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Treat it like that

Fortsetzung zu Please don't be like this
von

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IV

Es war noch früher Morgen, als die Sonne sie bereits wach gekitzelt hatte.

Die Wohnung war hell und schön, doch es war nun einmal nicht ihre Eigene. Es hatte etwas von einem Hotel. Allerdings würden sie sich um den Kaffee selbst kümmern müssen, wenn sie so weit waren, Zimmerservice gab es natürlich nicht. Und das waren sie definitiv noch nicht.

Bisher hatten sie sich nicht viel bewegt, der Ältere saß auf dem Bettrand, müde mit geschlossenen Augen nach vorn gelehnt, während Ruki sich hinter ihm nieder gelassen hatte, die Narben auf dem Rücken des Dunkelhaarigen eincremte.

Nur vorsichtig glitten seine Hände immer wieder über die Haut, verirrten sich so manches Mal auch über die Arme oder die Seiten des Älteren, doch der ließ sich davon sicherlich nicht stören. Sie konnten es kaum leugnen, sie genossen die Zeit, die sie wieder für sich hatten, fern ab von ständiger Beobachtung, wenn auch indirekt.

Sie hatten alles hier, was sie brauchen würden, auch, wenn Uruha noch das ein oder andere Mal zur Kontrolle zum Arzt würde gehen müssen. Aber bis dahin hatten sie die Creme und Schmerzmittel für den Bedarf.

Doch momentan waren die nicht nötig, war es eine morgendliche, angenehme Stille, die sie umfing. Die Bewegungen aber wurden immer langsamer, Ruki sank immer weiter nach vorn, kam schließlich über dem Anderen zum Ruhen, die Arme um die Taille gelegt. Es brachte Uruha dazu, langsam die Augen zu öffnen, einen Blick über die Schulter zu werfen, wenn er auch bemüht war, sich nicht allzu viel zu bewegen, um den Blonden nicht irgendwie von sich zu stoßen.

Und auch, wenn der Kuss, den er auf seiner Schulter fühlte, ihn davon überzeugte, dass Ruki noch nicht wieder eingeschlafen war, so war er sich sicher, dass der kurz davor war und es entlockte ihm ein Schmunzeln. Er erinnerte sich genau, dass der Jüngere eigentlich immer weit vor ihm wach gewesen war, als sie sich kennen gelernt hatten. Aber das waren auch vollkommen andere Umstände gewesen, denn je besser er ihn kennen gelernt hatte, desto deutlicher wurde, dass der Kleine eigentlich ein ziemlicher Morgenmuffel war. Früh aufzustehen war gar nicht sein Ding, vor Allem, wenn es eben noch keinen Kaffee gab, dessen Duft eine der besten Methoden war, den Blonden aus den Federn und unter die Lebenden zu holen.

So ließ er ihm einige Momente, ehe er doch das Wort ergriff.

"Ru, du kannst da nicht liegen bleiben.", stellte er leise in den Raum, erntete dafür ein fragendes, zugleich verschlafenes Brummen. Doch der Blonde regte sich nicht.

"Wenn du da bleibst, wirst du mit der Zeit ziemlich schwer werden.", fuhr er deswegen fort, doch wieder nur dieses Brummen.

"Und mit der Zeit wird es recht frisch werden.", setzte er entsprechend noch nach und dieses Mal kam Bewegung in den kleinen Körper hinter ihm, der aber auch nur etwas weiter an ihn heran rutschte und leise lachte er, schüttelte für sich den Kopf.

"Netter Versuch, aber das wird nicht viel bringen, wenn wir weiter nackt so hier sitzen bleiben.", versuchte er noch einmal, bemerkte durch die Nähe, wie der Jüngere das Gesicht verzog.

"Challenge acceptet.", kamen die gemurmelten Worte hinter ihm und schon beinahe herausfordernd bahnte sich eine Hand den Weg über seinen Bauch hinab. Er ließ es zu, schloss für den Moment amüsiert die Augen, doch schließlich griff er selbst nach der Hand, stoppte diese damit und richtete sich nun doch weiter auf, wenn das auch offensichtlich auf wenig Begeisterung stieß. Nur so konnte er sich aber weit genug drehen, um den Jüngeren ansehen zu können. Doch der Blick in dessen missmutiges Gesicht brachte ihn dazu, frech zu grinsen, ehe er den Blonden in die Kissen zurück drückte, seine Handgelenke neben dessen Gesicht umgriff, während er sich über ihn beugte.

"Entschuldige, es liegt nicht an dir...", fing er an, doch Ruki schnaubte leise, während er die Augen nicht einen Moment von dem Dunkelhaarigen ließ. "Ein echt schlechter Spruch.", konterte er, doch Uruha war noch nicht fertig.

"...aber die Arbeit ruft.", fuhr er also unbeirrt fort, ließ es sich aber nicht nehmen, ihm einen kurzen Kuss zu rauben.

"Und deswegen werde ich jetzt aufstehen und Kaffee machen und bis dahin wirst sicherlich auch du Schlafmütze dich aus den Federn wagen.", ließ er ihn wissen, klopfte dem Jüngeren noch einmal liebevoll auf den Oberschenkel und schon wenige Augenblicke später war er aufgestanden, um sich auf den Weg zu machen.

Ruki derweil hatte sich auf die Ellenbogen gestützt, um ihm nachzusehen, doch als der Dunkelhaarige den Raum verlassen hatte ließ er sich nur noch mit einem missbilligenden Schnauben zurück auf die Laken fallen, legte einen Arm über die Augen.

Was für ein Start in den Tag.
 


 

Es war zum wahnsinnig werden. Und gleichzeitig war es vorhersehbar gewesen.

In dem Betrieb waren sie schnell eingestellt worden, Ruki in der Werkstatt, während Uruha vorn im Laden im Verkauf und der Beratung angestellt worden war. Offiziell lebten sie als Ryu Hidaka und Kouki Matsushita zusammen in einer WG, hatten einfach nicht genug Geld, damit sich jeder eine eigene Wohnung leisten konnte.

Inoffiziell traten aber Uruha und Ruki seit geraumer Zeit auf der Stelle. Jedenfalls was die Arbeit anging. Er selbst kam einfach nicht unbeobachtet an die Autos heran, die er sich genauer ansehen wollte, wurde nie wirklich allein gelassen und Uruha...

Er stand kurz hinter der Durchgangstür, wischte sich die Hände an seinem Tuch sauber, während er Uruha aber auch nicht aus den Augen ließ, der dort vorn stand, auf den Tresen gelehnt und im Gespräch mit einer jungen Frau. Wieder einmal. Offenbar hatte sie ihm zum wiederholten Male eine Kleinigkeit zum Essen mitgebracht.

Und als der Jüngere schließlich die Ecke des Tuches in die Tasche seines Blaumannes stopfte, um nach seiner Wasserflasche zu greifen, sah der Dunkelhaarige zu seinem Vorgesetzten.

"Ich geh eben Pause machen.", verabschiedete er sich und verschwand auch schon mit der jungen Frau nach draußen.

Ruki konnte noch sehen, wie der Ältere sich seine Zigarette anzündete, ehe er selbst mit festem Griff die Flasche wieder verschloss. Für eine Zeit lang hatte der Ältere sich vorgenommen, die längere Abstinenz zu nutzen, um mit dem Rauchen aufzuhören, doch es hatte nicht lang gedaueret, bis es nur noch genau das war: ein guter Vorsatz.

"Hey, Hidaka, alles in Ordnung?", kam auf einmal die Stimme hinter ihm, die ihn einen Moment zusammen zucken ließ, ehe er sich umwandte, sein Wasser abstellte.

"Ja, klar.", fing er an, warf noch einen kurzen Blick hinaus.

"Ich muss nur pissen.", brummte er aber schließlich noch und verschwand damit auch schon auf der Toilette.
 

Es dauerte nicht lang, bis die Türglocke einmal mehr betätigt wurde. Dass offenbar niemand im Laden war, war von der Werkstatt aus nicht zu sehen und so bemerkten sie es erst, als der Kunde auf sich aufmerksam machte, indem er eine eigens für solche Ausnahmefälle installierte Pagenglocke im Verkaufsraum betätigte.

Mit gehobenen Brauen sah Ruki von seiner Arbeit auf, sah an der Motorhaube vorbei, ehe er aber versuchte, seinen Kollegen aus zu machen. Es dauerte einen Moment, doch der war gerade unter einem der Wagen beschäftigt und so schnaubte er leise. Seiner Laune tat es jedenfalls nicht gut, wenn er nun auch noch die Arbeit anderer übernehmen musste.

Und trotzdem machte er sich auf den Weg, wischte sich schon unterwegs wieder die Hände ab.

"Kann man helfen?", fragte er direkt heraus. Vielleicht nicht höflich, aber funktionell. Das hier war immerhin nicht sein Job und warum lang um den heißen Brei herum reden, selbst wenn der Kunde darauf kritisch die Brauen hob und ihn musterte. Er erkannte ihn sofort wieder: einer der zu beobachtenden Männer.

"Ich wollte mein Auto abholen, hat Imamura den denn schon fertig?", fragte er schroff, doch Ruki hob nur fordernd die Brauen. Woher sollte er das denn wissen.

"Was für ein Auto darf es denn sein?", erwiderte er schließlich, sein Unterton bissig, als seine stumme Aufforderung nicht angekommen zu sein schien, was aber auch seinen Gegenüber die Augen verdrehen ließ.

"Auf den Namen Nara.", fing er an, richtete sich aber umso weiter auf, wo doch deutlich war, wie unwillig der kleine Blonde wirkte. "Ist denn Imamura nicht zu sprechen?", hinterfragte er deshalb noch einmal, doch der Kleinere schüttelte augenblicklich den Kopf, als er eine ihrer Listen prüfte.

"Der liegt gerade unterm Auto. Und was ihren Wagen angeht, der Abschlusscheck steht noch aus.", gab er Auskunft, doch als er wieder aufsah, bemerkte er deutlich, dass der Andere damit nicht zufrieden war, weswegen er tief durchatmete.

"Es war Ihr Wunsch, dass der Wagen in der Praxis getestet werden soll. Wenn Sie es eilig haben, dann machen wir das einfach gleich zusammen, nur eine Runde um den Block. Und dann können Sie ihn mitnehmen.", schlug er vor, wenn das sicherlich auch nicht so ganz der Firmenphilosophie entsprach und das bemerkte er auch in dem Gesicht seines Kundens. Aber da der nicht widersprach und er sich nicht ewig Zeit nehmen konnte - gerade, wo auch Uruha offenbar ausgerechnet diesen Moment wählte, um sich wieder zur Arbeit zu begeben.

Und so warf er dem einen langen Blick zu, ehe er sich aber abwandte.

"Ich hole das Auto und warte dann vorn auf Sie.", stellte er missmutig klar, verschwand damit aber auch schon wieder in der Werkstatt.
 

Lang brauchte er nicht, bis er mit dem Wagen vorfuhr, sich aber gelassen zurück lehnte, um zu warten. Doch als niemand zustieg, warf er einen forschenden Blick hinaus und leise schnaubte er, als er in den Leerlauf schaltete, um wenigstens so weit aussteigen zu können, um Nara zu sich zu winken. "Worauf warten Sie denn?", forderte er und auch, wenn der Andere noch immer recht perplex wirkte, so kam er langsam auf ihn zu. Wirklich geheuer war ihm das wohl nicht, aber das war wohl kaum Rukis Problem.

"Was haben Sie mit dem Auto denn vor? Oma kutschieren oder darf es auch Mal etwas mehr sein?", hinterfragte er noch einmal. Immerhin, er musste ja wissen, wie weit er zu probieren hatte. Und noch immer war seine Laune im Keller.

Doch eine direkte Antwort sollte er vorerst nicht erhalten, hob Angesprochener doch eher die Augenbrauen. "Wie lang arbeiten Sie jetzt hier?", kam die Gegenfrage, doch Ruki verdrehte die Augen, als er wieder einstieg, sich auch Nara zu ihm gesellte.

"Ein paar Wochen. Und wenn ich mir das Auto so ansehe, dann wird es wohl zweitere Variante sein. Und sicher ist sicher.", gab er trocken zurück, musterte seinen Nebenmann noch einmal aufmerksam. "Also, anschnallen bitte.", forderte er, wartete aber schon gar nicht mehr auf die Antwort, sondern sah sich nur noch einmal nach unerwünschten Beobachtern um, ehe er das Gas durch trat und wusste, dass das gerade wirklich gut tun würde.
 

Und als er nach einer entsprechend großen Proberunde wieder vor der Werkstatt zum Stehen kam, mit einem Zug direkt davor eingeparkt hatte, bemerkte er deutlich, dass der Mann neben ihm noch immer etwas flacher atmete, sichtlich geschockt wirkte. Das hatte er wahrscheinlich nicht erwartet, doch der Blonde war vollkommen gelassen. Immerhin, sein Training war nicht umsonst und auch nicht ausschließlich auf Langstrecken begrenzt, da war er froh, das endlich wieder auskosten zu können.

Ein selbstzufriedenes Grinsen musste er sich allerdings verkneifen, als er den Motor ausstellte und sich abschnallte. "Also ich denke, es funktioniert alles ordnungsgemäß. Wir müssen also nur noch die Zahlung abwickeln und dann war es das.", ließ er ihn wissen, machte sich mit dem Schlüssel auch schon wieder auf den Weg nach drinnen, wenn er auch noch einmal stockte, als er wieder angesprochen wurde und mit gehobenen Brauen drehte er sich noch einmal um.

"Wenn Sie immer so fahren, dann würde ich empfehlen, Sie halten sich den Abend frei und geben mir Ihre Telefonnummer. Ich denke, ich kann Ihnen eine Adresse zuschicken, die Sie interessieren könnte."

Dieses Mal konnte der Blonde das zufriedene Grinsen nicht zurückhalten, ließ sich also das Handy geben, um seine Nummer einspeichern zu können, ehe er sich doch auf den Weg in die Ladenräume machte. Seinem Partner vor Ort warf er dabei einen langen Blick zu, ehe er den Autoschlüssel einfach vor ihm auf den Verkaufstresen legte.

"Einmal abkassieren bitte.", wies er ihn trocken an, ging damit aber auch schon wieder zurück in die Werkstatt, um endlich seine Arbeit fortsetzen zu können.
 


 

Den kritischen Blick blendete er gekonnt aus, während er alles für das Abendessen vorbereitete, das sie sich unterwegs besorgt hatten.

Den Heimweg hatten sie weitesgehend schweigend verbracht, doch dem Jüngeren hatte das nur Recht sein sollen, als er neben dem Anderen hergelaufen war, die Hände in die Taschen gestopft.

Und noch immer blickte er nicht auf, war auf sein Tun konzentriert und blickte auch nicht auf. Selbst dann, als er angesprochen wurde.

"Sag Mal, Ru, was war das heute?", fragte der Dunkelhaarige kritisch, doch Angesprochener zuckte nur die Schultern.

"Keine Ahnung, was du meinst.", gab er kurz angebunden zurück, konnte allerdings den vielsagenden Blick förmlich auf seiner Haut spüren und seine Nackenhaare stellten sich auf.

Wäre es nach ihm gegangen, hätte er einfach gar nichts weiter gesagt, doch es sollte ihm nicht vergönnt sein, wenn er wollte, dass er nicht weiter beobachtet wurde.

Und so atmete er tief durch und sah schließlich doch auf.

"Während du wieder einmal mit flirten beschäftigt warst, habe ich gearbeitet.", stellte er klar, doch Uruhas Brauen hoben sich.

"Während ich...was? Hör Mal, es war sonst niemand da, warum sollte ich mich dann nicht unterhalten sollen?", hinterfragte er, doch nun war es an dem Blonden, ihm einen kritischen Blick zuzuwerfen, der so viel mehr sagte, als alle Worte je hätten ausdrücken können.

Schon beinahe fassungslos erwiderte Uruha diesen Blick, bis er sich wieder so weit im Griff hatte, dass er die Sprache wieder fand.

"Matsumoto Takanori, bist du etwa eifersüchtig?", hinterfragte er. Das passte einfach ganz und gar nicht in das Bild, das er bisher von seinem Partner gehabt hatte. Abgesehen davon, dass es dafür absolut keinen Anlass gab.

Dass dieser aber das Gesicht verzog und den Kopf schüttelte, bestätigte ihn in der Annahme und auch das abwehrend gemurmelte "Bullshit!", änderte nichts daran.

Und während der Blonde sich nun abwandte, um ihnen auch noch etwas zum Trinken zu holen, konnte Uruha nicht anders, als aufzulachen.

"Als würdest du dafür auch nur den geringsten Grund haben. Du bist ein Idiot, weißt du das?", stellte er in den Raum und auch, wenn Ruki noch immer mürrisch wirkte, als er nun wieder zurück kam, so wirkte die Stirn doch schon deutlich geglätteter. Der Dunkelhaarige bildete sich gar nicht erst ein, dass das Thema damit erledigt war, aber sie waren auf dem richtigen Weg, um dieses Missverständnis auszuräumen und würden es an anderer Stelle noch einmal auf den Tisch bringen. Den Anderen zu etwas nötigen zu wollen, hatte ohnehin keinen Sinn und für das Erste würde es ausreichen.

Eben dieser deutete nun aber auf sein Handy, das offen auf dem Tisch lag.

"Aber ein Idiot, der mit etwas Glück endlich einen Schritt weiter ist."
 

Und als an diesem Abend, schon beinahe Nachts, endlich das Telefon klingelte, eine Nachricht anzeigte, in der ihnen lediglich GPS-Koordinaten genannt wurden, brauchten sie nicht lang, bis sie sich auf den Weg machten. Auch, wenn keiner eine Ahnung hatte, wie weit es sie bringen würde, aber es gab wenigstens das Gefühl, endlich vorwärts zu kommen.



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