Zum Inhalt der Seite

Eine Freundschaft mit komischen Wendungen

auf seltsamen Wegen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Miyus interessante Beobachtung

Nur langsam erwacht Naruto wieder aus seiner Ohnmacht und noch immer fühlt sich sein Körper taub an. Doch dies ist nicht einmal das erste, was er beim zu sich kommen wahrnimmt. Das erste, was er bemerkt, ist ein Brennen im gesamten Körper, und der Blonde weiß sofort, was dieses zu bedeuten hat. Sein Blutdurst ist am Überkochen!

Aufgrund des Blutdurstes sind auch seine Instinkte schnell wieder hellwach und er kann schon bald deutlich feststellen, dass er nicht alleine ist. Der Geruch eines Menschen ist ganz in seiner Nähe. Aber es ist nicht irgendein Mensch, sondern sein bester Freund, Sasuke. Und wie ihm das bewusst wird, ist Narutos Verstand schlagartig wieder hellwach, denn er weiß, dass er, wenn sein Durst nur noch ein wenig stärker wird, es passieren könnte, dass er die Person, die er liebt, verletzen könnte.

>Bleib ganz ruhig! Du hast deinen Durst im Griff! Du verlierst nicht die Kontrolle, denn du wirst ihn auf keinen Fall etwas antun!<, redet sich der Vampir selbst ein und tatsächlich gelingt es ihm so, seinen Durst zurückzudrängen.

Erst, nachdem er sich sicher ist, seinen Durst soweit im Griff zu haben, dass ein Kontrollverlust ausgeschlossen ist, öffnet der Blondschopf langsam die Augen. Dies hätte er sich jedoch fast schenken können, denn in den Raum, in dem er sich befindet, dringt kein einziger Lichtstrahl vor. Doch das hält ihn nicht davon ab, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Wie er vom Kopf her wieder munter ist, bemerkt er nicht nur den Geruch seines besten Freundes, sondern kann auch dessen Puls und Atem gleichmäßig ganz in seiner Nähe hören. Dadurch kann er nicht nur feststellen, dass der Uchiha gerade zu schlafen scheint, sondern an dem Schall auch ausmachen, dass sie sich in einem geschlossenen Raum befinden. Höchstwahrscheinlich sind sie in einem normalen Zimmer, auch wenn sich darin wohl nicht all zu viele Gegenstände befinden dürften, da es sehr schallend ist.

Nach und nach kommen auch die Gefühle in Narutos Körper zurück und er kann feststellen, dass er auf etwas Weichem liegt. Wenn ihn sein Gefühl nicht täuscht, liegt er auf einem Futon. Eigentlich müsste dies ein beruhigender Umstand für die Situation des Vampires sein. Jedoch dauert es nicht lange, bis ihm etwas auffällt, dass diesen Umstand mehr als wieder aufhebt, denn die Hände des Vampires sind über dessen Kopf mit Handschellen befestigt. Und diese Handschellen scheinen direkt auf Vampire angepasst zu sein, denn egal, wie stark er versucht, diese aufzubrechen, schafft er es nicht, diese auch nur einen Millimeter auseinander zu drücken.

>Was hat das alles hier nur zu bedeuten?<, wird der Vampir unruhig, was seinem Blutdurst die Chance gibt, wieder stärker zu werden, >Verdammt! Beruhige dich wieder. Wenn du in Panik verfällst, bringt dir das auch nichts, Naruto! … Bevor ich das Bewusstsein verlor, war Miyu mit einem anderen Vampir in der Nähe. Ich habe keine Ahnung, ob sie Sasu geglaubt hat oder nicht. Falls nicht, wäre es durchaus möglich, dass sie die Wachen gerufen hatte und ich nun im Knast bin. Aber auf der anderen Seite... Sasu ist hier. Das ist eindeutig. Und egal, was er unternommen hätte, sie hätte ihn garantiert nicht den Wachen übergeben. Einen Menschen hätte sie nicht ausgeliefert. Wenn Sasu sie zu sehr gereizt hätte, wäre er jetzt höchstens im Krankenhaus, aber nicht in einem Kerker oder dergleichen. Und da das hier auf keinen Fall ein Krankenhaus ist, scheint er sie nicht unnötig provoziert zu haben... Aber die Frage bleibt trotzdem bestehen. Wo sind wir hier? Und wo sind Miyu und dieser Kerl?<

Während er nachdenkt, versucht er weiterhin, die Handschellen irgendwie los zu werden. Doch dies bleibt weiterhin vergebens. Dafür sorgt er allerdings für etwas anderes, was er nicht bezwecken wollte. Denn durch das Klappern der Handschellen wird Sasuke, welcher zuvor wirklich nur knapp einen Meter neben dem Blonden geschlafen hatte, wach, was dieser zuerst mit einem undefinierbaren Murmeln kundtut.

„Naru? Bist du wieder wach?“, fragt der Mensch etwas verschlafen, wobei er sich aufsetzt.

„Ja, bin ich!“, entgegnet der Blonde, doch klingt dabei angestrengt, „Aber wo sind wir hier? Was ist passiert, nachdem ich das Bewusstsein verlor? Und vor allem, warum...?“

Während des letzten, nicht beendeten Satze zerrt der Vampir erneut an den Handschellen, sodass sich die Vollendung des Satzes durch deren Klappern auch erübrigt.

„Ich nehm dir die Dinger erstmal ab, dann erklär ich dir alles!“, meint Sasuke und will zu seinem Freund herüber gehen, um diesen von seinen Fesseln zu befreien. Nur leider kann sich der Mensch in dem stockdunklen Zimmer noch weniger orientieren als der Vampir, was zur Folge hat, dass er über die Kante des Futons stolpert, auf dem der Blonde liegt, und genau auf diesen fällt.

>Verdammt! Musste das jetzt sein?<, spürt dieser sofort wieder seinen Blutdurst, welcher sich nun auch noch mit dem Drang, den Uchiha verwandeln zu wollen, vermischt und dadurch noch um einiges stärker wird.

„Sorry! Ich steh...!“, kommt es von dem Menschen entschuldigend, während dieser sich sofort wieder aufrichten will.

„Beweg dich nicht!“, hört er da den Vampir, dessen Tonfall nach einem Befehl klingt, und hält wirklich erstmal inne.

„Was ist los? Was hast du?“, drückt Sasuke seine Verwirrung aus, doch erntet dafür nur ein gefährliches Knurren von dem anderen, >Hat er jetzt die Kontrolle verloren? Dann sollte ich besser erstmal auf Abstand gehen, damit er sich wieder beruhigen kann!<

Der Mensch will diesem Gedanken sofort Taten folgen lassen, doch dies misslingt. Denn da der Vampir nur an den Händen gefesselt ist, ist dieser in seinen Bewegungsmöglichkeiten nur etwas eingeschränkt, aber nicht vollständig behindert. Und so schwingt sich der Blonde, als der Uchiha aufstehen will, einmal herum und fixiert den anderen unter sich. Die gefesselten Arme legen sich links und rechts neben das Gesicht des Menschen, während Naruto nun nach vorn über gebeugt auf dessen Bauch sitzt. Und zu allem Überfluss kommt der Vampir mit seinem Gesicht dem Hals des Schwarzhaarigen immer näher.

Sasuke will bereits zu einem Schlag ansetzen, um den Blondschopf vorübergehend wieder schlafen zu schicken, als er plötzlich bemerkt, dass Naruto keinesfalls die Absicht hat, ihn zu beißen. Denn anstelle des Mundes, lehnt sich die Stirn des Vampires an den Hals des Schwarzhaarigen. Außerdem spürt der Mensch nun auch, dass Naruto am gesamten Körper schwach zittert.

„Naru, was ist los mit dir?“, ist Sasuke spürbar am gesamten Körper gerade angespannt.

„Halt die Klappe und beweg dich nicht!“, knurrt der Blonde diesen an, wobei das Zittern bei ihm deutlich stärker wird, >Verdammt! Ich dreh gleich durch. Dieser Durst bringt meine Instinkte auf Hochtouren, sowohl den Drang zuzubeißen, als auch meinen Verteidigungs- und Jagdinstinkt. Egal, was Sasu macht, es reizt mich immer mehr. Selbst die Anspannung, die von ihm ausgeht, greift scheinbar auf mich über... Ich schaffe es einfach nicht, mich zu beruhigen!<

>Dieses Gift scheint ihn wirklich schwer erwischt zu haben. Aber ich hatte dennoch recht. Er tut alles, um die Kontrolle zu behalten. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er es auch schaffen kann. Daher sollte ich wohl erstmal auf seine Worte hören. Solange es keine Anzeichen gibt, dass er vorhaben könnte, zuzubeißen, besteht vorerst kein Handlungsbedarf!<, überlegt der Mensch und bleibt einfach still liegen.

Ein paar Minuten verharren die beiden so und, je länger dies andauert, desto ruhiger wird Sasuke, was sich auch daran zeigt, dass er sich körperlich entspannt. Zwar bleibt er die ganze Zeit über aufmerksam, um im Falle des Falles handeln zu können, doch da der Blonde für ihn nicht den Anschein erweckt, völlig die Kontrolle zu verlieren, wächst die Zuversicht des Uchiha, dass ein aktives Eingreifen seinerseits nicht von Nöten sein wird.

Obwohl Naruto die ganze Zeit über mit seinen Instinkten zu kämpfen hat oder vielleicht gerade deswegen, bemerkt er dennoch jede noch so kleine Veränderung im Verhalten seines besten Freundes. Und es überrascht ihn sehr, dass dieser sich zu entspannen scheint. Jedoch soll dies für den Blonden sogar von Vorteil sein. Denn wie er den ruhigen Atem und den gleichmäßigen Puls des Menschen vernehmen kann, beruhigen sich auch seine Instinkte ein wenig, bis er sich schließlich wieder soweit im Griff hat, dass das Zittern in seinem Körper wieder nachlässt. Dennoch erhebt er sich noch nicht, aus Angst vor einem Rückschlag.

„Geht es dir wieder etwas besser?“, erkundigt sich der Uchiha vorsichtig, nachdem das Zittern des Vampires vollständig nachgelassen hat.

„Ich... ich weiß nicht...“, stottert der Angesprochene jedoch nur vor sich hin.

„Ist schon gut! Es ist alles okay. Du bist nicht alleine!“, kommt es von dem Menschen daraufhin in beruhigender Tonlage, während er vorsichtig seine Arme auf den Rücken des Blonden wandern lässt und diesen sanft noch etwas näher an sich zieht.

„Sasu... warum?“, wundert sich der Blonde, doch bemerkt schnell, wie ihm diese kleine Geste des anderen enorm hilft, sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, und damit seine Instinkte endlich unter Kontrolle zu bringen. An seinem Blutdurst ändert dies zwar nichts, aber diesen alleine schafft er endlich zu beherrschen und lässt sich ergeben in die Umarmung des Menschen ziehen.

„Warum ich keine Angst habe? Weil ich dir vertraue und spüren kann, dass im Augenblick keine Gefahr für mich besteht!“, beantwortet dieser die unvollendete Frage.

Einen kurzen Moment verharren die beiden so, ehe die Hände des Menschen Narutos Rücken entlang nach oben wandern und von dort aus den Armen des Vampires zu dessen Handgelenken folgen. Noch ehe der Blondhaarige fragen kann, was das werden solle, ist ein leises Klappern zu hören, ehe man zweimal mit ein wenig zeitlichen Abstand dazwischen ein metallisches Klimpern vernehmen kann und Naruto bemerkt, dass ein Gewicht von seinen Handgelenken verschwindet.

„Was? Wie hast du...?“, ist der Blonde perplex, während er sich aufsetzt und die Handgelenke reibt, welche nun auf einmal von den Handschellen befreit sind.

„Ich erklär dir gleich alles. Aber könntest du zuvor von mir runter gehen?“, entgegnet dieser.

„Was?“, braucht der Rotäugige eine Sekunde, um die Lage zu begreifen, doch dann geht es rasend schnell, „Entschuldige! Keine Absicht!“

Schnell erhebt sich der Blonde, der eben noch unbewusst auf Sasukes Bauch saß, und kniet sich neben den Menschen. Dieser setzt sich gleich darauf auf, wobei er sich ein wenig über sich selbst wundert. Denn aus irgendeinem Grund fand er es nicht schlimm, dass der Vampir ihm eben so nahe war. Nur das Risiko, dass dieser die Kontrolle hätte verlieren können, war etwas unangenehm.

„Schon gut! Geht es mit deinem Durst jetzt?“, fragt der Schwarzhaarige nach.

„Nicht wirklich. Er ist kaum auszuhalten. Aber es muss irgendwie gehen. Doch jetzt sag bitte endlich, was hier los ist!“, fordert der Vampir den anderen auf.

„Es ist so...!“, will dieser gerade zu erklären beginnen, als auf einmal Licht in den bisher vollkommen dunklen Raum fällt.
 

Sofort blicken die beiden in die Richtung, aus der das Licht kommt, und erkennen, dass es seinen Ursprung in einer nun geöffneten Tür hat, in dessen Rahmen zwei Personen stehen. Während Sasuke einen kurzen Moment braucht, um sich an das Licht zu gewöhnen und die beiden Personen zu erkennen, bemerkt der Blondschopf sofort, um wen es sich handelt. Es sind die beiden Vampire, denen sie begegnet waren, ehe er das Bewusstsein verlor.

„Du bist schon wieder wach?! Wirklich erstaunlich, Naruto!“, meint die blauhaarige Vampirin, während sie das Zimmer betritt und in diesem erstmal Licht anschaltet.

Wie Naruto vermutet hatte, ist der Raum recht schlicht eingerichtet. Außer des Futons, auf welchem er und Sasuke gerade sitzen, befinden sich in dem kleinen Raum eine Couch und ein Schrank und an den Wänden hängen ein paar Landschaftsbilder. Alles also recht unpersönlich eingerichtet. Ein kurzer Blick zur Seite verrät ihm, dass die Handschellen, mit welchen er bis eben gefesselt war, mit der Kette irgendwie in der Wand eingelassen sind, was bei ihm die Frage aufwirft, welchem Zweck dieses Zimmer wohl dienen möge.

„Wieso? Wie lange war ich bewusstlos?“, erkundigt sich der Blonde und blickt die Frau dabei direkt an, welche ihrerseits den Rotäugigen genau betrachtet.

„Mich erstaunt eher, dass er bei Verstand ist!“, kommentiert der Braunhaarige neben der Frau und fügt, nach einem Blick in die Augen des Uzumaki misstrauisch hinzu, „Obwohl ich bezweifle, dass das noch lange so bleibt!“

Dieser Verdacht kommt nicht von irgendwo her, denn die Augen des Blondhaarigen verraten überdeutlich, wie sehr sein Blutdurst an ihm zehrt. Die Pupillen sind nur noch schmale Linien und der Ausdruck in den blutroten Augen schreit geradezu nach Blut. Selbst Sasuke muss im ersten Moment kurz schlucken, als er nach dem Verschwinden der Dunkelheit die Augen des Blonden erblickt. Erst auf den zweiten Blick erkennt er unter diesem verzehrenden Durst, dass sein bester Freund noch anwesend ist.

„Ich gebe zu, dass ich ziemlich an meiner Grenze bin. Aber solange die Gefahr besteht, dass ich Sasu verletzen könnte, werde ich alles tun, um die Kontrolle zu behalten!“, entgegnet der Blondhaarige ernst und lässt die beiden anderen Vampire nicht aus den Augen.

„Dann sollten wir erstmal dagegen etwas unternehmen, ehe wir uns unterhalten!“, meint die Vampirin, verlässt noch einmal kurz das Zimmer, nur um wenige Sekunden später auch schon mit einer Flasche in der Hand wieder zurückzukommen, welche sie Naruto sogleich zuwirft.

„Was ist das?“, fragt dieser nach, als er den Behälter mit der blutroten Flüssigkeit öffnet und kurz daran riecht, „Was für Kräuter sind da untergemischt?“

„Eine spezielle Mischung von mir, die die Reste des Giftes von der Wurfnadel neutralisiert und dadurch auch den Blutdurst beruhigt!“, erklärt die Blauhaarige.

>Das bedeutet also, dass dieser starke Blutdurst auch eine Folge des Giftes ist. Jetzt verstehe ich auch, warum ich körperlich keine Schwäche fühle, die diesen starken Durst normalerweise immer begleitet!<, bedenkt der Blonde, während er die Flasche ansetzt und in einem Zug leert.

Während des Trinkens hat Naruto die Augen geschlossen und lässt sie, auch nachdem er damit fertig ist, noch einen Moment zu. Jeder Schluck der Flüssigkeit lindert das unerträgliche Brennen in seinem Inneren etwas mehr und lässt die Anspannung, welche sich in dem Blondschopf angestaut hatte, Stück für Stück weichen. Als sie sich vollständig gelegt hat, öffnet der Uzumaki schließlich die Augen wieder. Im ersten Moment wirken sie wieder normal, doch beim genaueren Hinsehen bemerkt man, dass noch immer eine leichte Verengung der Pupillen vorliegt, obwohl vom Blutdurst in den roten Augen nichts mehr zu sehen ist.

>Was hat das zu bedeuten? Irgendetwas ist mit ihm geschehen. Die Frage ist nur, was es ist... Eigentlich gibt es ja nur drei Möglichkeiten. Und sollten die Aussagen des Menschen stimmen, fallen zwei davon theoretisch weg. Aber ist es wirklich möglich, dass er diese Kraft besitzt? Ich dachte eigentlich, dass dies nur eine Legende sei. Da liegt die Wahrscheinlich, dass Sasuke gelogen hat, um Naruto zu schützen, deutlich höher. Oder ist es etwas ganz anderes? Denn irgendwie passt das alles hier auch einfach nicht zusammen... Egal erstmal. Irgendwie finde ich das schon heraus!<, wundert sich vor allem die Blauhaarige über diese Tatsache.

„Danke, jetzt geht es mir besser!“, klingt die Stimme des Rotäugigen nun schon um einiges entspannter, „Doch könnte ich nun endlich mal erfahren, was hier los ist?“

„Du weißt ja, dass ich keine langen Erklärungen mag. Deswegen nur die Kurzfassung!“, meint die Vampirin und setzt sich zusammen mit dem Braunhaarigen auf die Couch, ehe sie mit der Erklärung beginnt, „Als wir auf dich und Sasuke trafen, war ich zwar im ersten Moment enttäuscht, dich mit roten Augen zu sehen, aber du wirktest auf mich nicht wie ein Menschenjäger. Und nachdem dein Kumpel meinte, du hättest nur von ihm bisher Blut getrunken, bat ich Yasu, dich erstmal hierher zu mir zu bringen, damit wir in Ruhe reden können. Das ist inzwischen einen Tag her. Ein kurzer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass das Gift einen normalerweise drei Tage außer Gefecht setzt. Aber eigentlich ist man auch bereits drei Minuten, nachdem das Gift in den Körper eindrang, bewusstlos, während du ja noch über zehn Minuten zumindest ein Stück weit anwesend warst. Du scheinst also ganz schön was wegstecken zu können... Wie dem auch sei. Während du bewusstlos warst, hatte Sasuke uns schon erklärt, wie es dazu kam, dass du sein Blut sogar bereits mehrfach getrunken hattest. Und auch, wenn es sich unglaubwürdig anhört, dass es ausgerechnet einem Jungspund wie dir gelungen sein soll, seine Verfallenheit in den Griff zu bekommen, schien er mir nicht so, als würde er lügen. Deswegen hatten wir darauf verzichtet, die Wachen zu informieren.“

„Und wieso die Handschellen? Und warum hatte Sasu den Schlüssel?“, erkundigt sich Naruto.

„Das war eine Sicherheitsvorkehrung, die dadurch nötig war, dass dieser Mensch hier ein extremer Sturkopf ist!“, mischt sich der braunhaarige Vampir ein, den die vorherige Sprecherin als Yasu bezeichnet hat.

„Dass Sasu sturer sein kann, als die Polizei erlaubt, weiß ich nur zu gut. Aber was war genau los?“, hakt der Blondschopf nach.

„Er bestand darauf, bei dir zu bleiben, bis du wieder zu dir kommst. Doch da das Senbongift nicht nur eine lähmende und betäubende Wirkung hat, sondern auch den Blutdurst stark in die Höhe treibt, bestand die große Gefahr, dass du ihn beim Erwachen höchstwahrscheinlich angegriffen und getötet hättest. Vor allem, da zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar war, ob du nun nicht doch ein Menschenjäger sein könntest. Deswegen bestand ich darauf, dich zur Sicherheit zumindest anzuketten. Dem stimmte Sasuke jedoch nach längerer Diskussion nur unter der Bedingung zu, dass er den Schlüssel bekommen würde!“, erläutert die Blauhaarige.

„Das passt zu dir!“, blickt Naruto mit einem kurzen Schmunzeln zu seinem neben ihm sitzenden Kumpel, ehe er wieder zu den beiden anderen Vampiren sieht und meint, „Ich war zwar vorhin erstmal beunruhigt, als ich die Handschellen spürte, aber unter diesem Gesichtspunkt bin ich jetzt sogar erleichtert, dass ihr ihn dazu gebracht habt. Denn ich muss leider zugeben, dass wirklich nicht mehr viel gefehlt hätte, dass ich die Kontrolle verloren und versucht hätte, ihn zu beißen. Wenn auch nicht, um ihn zu töten!“

„Ach, und aus welchem Grund dann?“, wird Yasu nun hellhörig und dabei liegt ein lauernder Unterton in seiner Stimme.

„Sasu ist mein bester Freund! Dank ihm kann ich mich nicht nur wieder an mein Leben als Mensch erinnern, ich verdanke es ihm auch, dass ich mich als Vampir akzeptieren konnte und nicht mehr alleine bin. Deswegen hat ein Teil in mir panische Angst, ihn verlieren zu können, und versucht daher in schwachen Momenten von mir, ihn zu verwandeln. Eigentlich will ich das nicht. Das würde ich niemandem antun wollen, da ich keinem auch nur ansatzweise das zumuten will, was ich durchmachen musste. Aber wenn meine Instinkte meinen Verstand überwältigen, habe ich meine Taten nicht mehr im Griff!“, gibt der Blonde ehrlich und schuldbewusst zu, wobei er den Blick betrübt zu Boden wendet.

>Er steht mit sich selbst im Zwiespalt. Sowas gibt es auch nicht oft. Allerdings könnte darin der Schlüssel zu dem Geheimnis liegen, warum er anders als die meisten Vampire ist!<, hört die Vampirin aufmerksam zu.

„Und dennoch seit ihr zusammen unterwegs?! Meinst du nicht, dass das mehr als nur leichtsinnig von dir ist?“, klingen die Worte des Braunhaarige eindeutig anklagend.

„Zum einen war es meine eigene Entscheidung, Naru zu begleiten, obwohl ich mir dessen bewusst bin. Und zum anderen hat Naru eine solche Abneigung, schon gegen den Gedanken, er könne mich verwandeln, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es zu Äußersten kommen könnte. Und falls doch, kann ich mich immer noch selbst verteidigen!“, mischt sich nun der Mensch in das Gespräch der drei Vampire ein.

„Das müssen die beiden alleine unter sich ausmachen, ob sie bereit sind, die Gefahr einzugehen. Da haben wir kein Recht, uns einzumischen. Das einzige, was für mich von Bedeutung ist, war die Frage, ob Naruto ein Menschenjäger ist oder nicht. Und dabei ist ja nun eindeutig bewiesen, dass er keiner ist!“, unterbindet die Blauhaarige einen möglichen Streit.

„Meintest du vorhin nicht noch, dass dir dieser Fakt noch nicht klar wäre, Miyu?“, wundert sich der Blondhaarige bei den Worten der jungen Frau.

„So war es bis vorhin auch. Doch dass du dich auch ohne erst etwas zu trinken im Griff hattest, ist der eindeutige Beweis, dass du nicht einmal mit dem Gedanken spielst, Menschenblut trinken zu wollen. Der Blutdurst wird durch das Gift so stark, dass man nach dem Erwachen eigentlich jede Chance nutzt, diesen zu stillen. Wenn man auch nur ansatzweise in Erwägung zieht, dies mithilfe menschlichen Blutes zu tun, würde man auch einen Menschen sofort anfallen, auch wenn man kein Menschenjäger ist. Und bei dir kamen sogar noch zwei erschwerende Umstände hinzu. Zum einen, dass Sasuke die ganze Zeit in deiner Nähe war, sodass du den Geruch einer potentiellen Beute ständig in der Nase hattest, was den Durst ja sogar noch weiter stärkt. Und zum anderen, dass du so schnell wieder erwacht bist. Denn je länger die Bewusstlosigkeit andauert, desto schwächer wird der den Durst steigernde Einfluss des Giftes. Neben mir selbst kenne ich nur eine handvoll Vampire, die sich in dieser Situation hätten beherrschen können. Und wenn du selbst zugibst, dass ein Teil von dir ihn verwandeln will, wird dies wohl auch nicht gerade der Kontrolle förderlich gewesen sein!“, erklärt diese.

„Auf der anderen Seite wurde aber ja auch behauptet, er könne sich dem Blute erwehren, dem er verfallen ist. Dann müsste er seinen Durst ja eigentlich absolut beherrschen müssen!“, hört man aus Yasus Worten heraus, dass er diesen Umstand anzweifelt.

„Würde ich ihn absolut beherrschen, wäre ich froh. Doch dem ist leider nicht so. Es kommt immer wieder zu Situationen, in denen meine Instinkte mich überrumpeln und ich kurz davor bin, einen nicht wieder gutzumachenden Fehler zu begehen. Es war schon verdammt schwer, es zu schaffen, dem Geruch von Sasus Blut in alltäglichen Situationen zu widerstehen. Aber in Momenten der Schwäche bin ich sehr dankbar, dass er in der Lage ist, auf sich selbst aufzupassen, und dies im Ernstfall endlich auch wirklich tut!“, sind die Worte des Blondhaarigen wieder ernst, aber dennoch achtet er darauf, keinen unnötigen Konflikt durch eine zu barsche Antwort zu riskieren.

„Also wenn ihr mich fragt, finde ich diese ganze Verflechtung recht interessant und würde daher gerne mehr wissen!“, hat Miyu plötzlich einen hinterlistigen Ausdruck in den Augen und erhebt sich von der Couch. Und was den Blonden daran am meisten stört, ist die Tatsache, dass ihr Blick dabei auf dem Menschen liegt.

„Miyu, was hast du vor?“, fixiert der Rotäugige die Vampirin mit den Augen, erhebt sich und stellt sich dabei zwischen sie und den Uchiha, wobei seine Pupillen sich weiter verengen.

„Wirst du schon sehen?“, bildet sich nun auch noch ein verschlagenes Lächeln auf ihren Lippen und sie tritt immer näher an Naruto und auch Sasuke heran.

„Ich warne dich. Lass es! Egal was du vor hast, ich werde es auf jeden Fall mit aller Kraft verhindern. Denn ich kenne dich zumindest soweit, dass dieser Ausdruck in deinen Augen nichts Gutes zu bedeuten hat!“, nimmt der Blondschopf eine Angriffshaltung ein.

„Miyu hat dich vor den Wachen gerettet und so dankst du es ihr!?“, will sich Yasu einmischen.

„Halt dich da raus, Yasu! Das regle ich alleine!“, hält die Frau diesen auf und sieht dann wieder zu dem Uzumaki, „Und du müsstest auch von mir wissen, dass ich immer bekomme, was ich will. Ebenso wie dir klar sein müsste, dass du nicht in der Lage sein wirst, mich aufhalten zu können!“

„Ich bin nicht mehr der gleiche schwache Neugeborene, der ich vor fünf Jahren war. Daher solltest du mich nicht unterschätzen!“, macht sich dieser auf alles gefasst.

„Was willst du Neuling, mit deinen sieben Jahren schon gegen mich ausrichten? An die Erfahrung von dreitausend Jahren kommst du nie und nimmer ran!“, nimmt die Blauhaarige ihn nicht ernst und will an Naruto einfach vorbeigehen, um zu Sasuke zu gelangen.

„Wer nicht hören will...“, kommt es da nur von dem Blonden, während er Miyu mit einem gezielten Schlag an den Kopf versucht zu treffen. Nur im letzten Augenblick schafft diese es, dem Angriff ganz knapp auszuweichen.

„Du willst dich mir also wirklich in den Weg stellen. Das war keine schlaue Entscheidung, Narulein!“, greift die Frau nun ihrerseits an.

„Naru, was hat das denn jetzt zu bedeuten?“, ist der Mensch gerade völlig irritiert, wie er den Angriff der Vampirin beobachtet, welchen Naruto zwar gekonnt abwehrt, man diesem aber anmerken kann, dass dies nicht einfach war.

„Keine Zeit für Erklärungen. Versuch nach draußen zu kommen, Sasu!“, entgegnet dieser dem Schwarzhaarigen nur und stößt Miyu von sich, sodass diese wieder vor der Couch steht, auf welcher Yasu noch immer sitzt und das Geschehen beobachtet.

„Soll ich dir nicht doch helfen?“, bietet der Braunhaarige der Frau an.

„Oh nein! Den Spaß gönne ich mir alleine!“, grinst diese vorfreudig.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2014-08-24T14:06:53+00:00 24.08.2014 16:06
Sie will wohl heraus finden was Naruto aus der ruhe bringt, und ein Angriff auf Sasuke ist da seine Schwachpunkt.
Sehr gutes Kapitel und so wie ich Naruto einschätze wird er nun alles tun um zu verhindern das sie diesen verletzt.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Suki96
2014-08-24T09:47:24+00:00 24.08.2014 11:47
Na toll erst aufgewacht und schon Frühsport.
Von:  Wernes23
2014-08-23T22:00:32+00:00 24.08.2014 00:00
Was ist da den los?
Ein Kampf ?

Bin gespannt, was Sie vor hat, weswegen es nun dazu kommt

Schönes kapi
Antwort von:  Kagome1989
24.08.2014 00:12
Danke für das Kommi ^^

Der Kampf war von Miyu eigentlich nicht vorgesehen. Durch Naru artet das alles jedoch weiter aus, als es eigentlich gut ist. Kannst also gespannt sein ^^

LG


Zurück