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Let's dance!

von

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

Ein sanfter Lichtstrahl fiel durch einen kleinen Spalt zwischen den Vorhängen. Es war noch früh am Morgen und leiser Vogelgesang drang durch die Fenster. Auf dem Bett, in der Mitte des Raumes, war ein leichtes Heben und Senken der Bettdecke zu beobachten. Ein Stockwerk tiefer war von diesem ruhigen Morgen allerdings nicht viel zu sehen. Eine Gestalt in Morgenmantel gehüllt und mit zerzausten Haar, lief unruhig in der Wohnung auf und ab. Immer wieder schaute sie auf die Uhr, bis der große Zeiger auf der Zwölf landete und so die Uhrzeit 07:00 anzeigte. Wie auf Startpfiff rannte die Gestalt die Treppen hoch. Oben angekommen, machte sie kurz vor der Tür halt. Sie klopfte. Keine Antwort. Darauf drückte sie einfach die Klinke hinunter und trat ein. Es war dunkel in dem Raum, aber immer noch hell genug um sich in dem Zimmer zurechtzufinden. Vorsichtig tasteten sich zwei Füße nach vorn. Vor dem Bett blieben sie stehen und ein Paar blau- graue Augen beobachteten den blondhaarigen Schopf, der aus der Decke ragte. Die Haare, durch das Kissen aufgeladen, standen in alle Richtungen ab. Ein kurzes Grinsen huschte über die kantigen Gesichtszüge der Gestalt.

Es tat sich immer noch nichts. Die Atmung des blonden Fusselballs, ging immer noch langsam und ruhig.
 

„John.“, sagte die Gestalt leise. Ein leichtes Zucken des Liegenden.

Ein weiterer Versuch, dieses mal etwas lauter.
 

„John.“
 

Mit einem Mal saß der Blonde aufrecht und schaute sich erschrocken, fast panisch um. Sein Atem ging schnell, doch als er die Gestalt erkannte, beruhigte er sich wieder. Doch nun machte sich auf seinem Gesicht Verärgerung breit.
 

„Sherlock, was zum Teufel machen Sie in meinem Zimmer?!“
 

„Schnell, John. Ziehen sie sich an. Wir haben um acht Uhr einen Termin.“
 

„Was?! Oh nein! Es ist Samstag und ich will schlafen, also gehen Sie wieder!“
 

Doch ohne John zu beachten, griff Sherlock flink nach der Bettdecke und zog diese mit einem schnellen Ruck vom Bett.

John krampfte durch die plötzliche Kälteeinwirkung zusammen. Er trug nur Shorts und spürte wie sich die Gänsehaut auf seinem ganzen Körper breit machte. Mit einem schnellen Sprung nach vorne versuchte er die Decke zu packen, doch Sherlock wanderte mitsamt dem wärmenden Stück Stoff aus dem Zimmer.

John fluchte laut und feuerte dem Schwarzhaarigen sein Kissen hinterher. Doch es traf nur die Tür, die noch rechtzeitig zugeschlagen worden war. Der Doktor ließ sich erschöpft zurückfallen. Er blickte an die Zimmerdecke. Warum war Sherlock immer so anstrengend und von welchem Termin hatte er gesprochen? Laut seufzend richtete John sich wieder auf. Seinen Schlaf konnte er nun eh vergessen. Hatte Sherlock sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, konnte man ihn auch nicht mehr so leicht davon abbringen. Also erhob sich John vom Bett und ging zu seinem Kleiderschrank.

Ein paar Minuten später trat der Blonde angezogen und gekämmt in die Küche. Dort stand auch schon Sherlock wartend und ebenfalls angezogen.
 

„Na endlich!“, rief Sherlock und griff sich seine und Johns Jacke.

„Wir kommen noch zu spät.“
 

„Sherlock, stopp! Wo von reden Sie eigentlich?!“
 

„Das erfahren Sie noch früh genug. Jetzt müssen wir aber los. Unser Taxi wartet schon vor der Tür.“, erwiderte Sherlock, während er John in den Flur schob.
 

„Unser Taxi?“, gab John von sich, doch er bekam keine Antwort. So folgte er Sherlock und stieg, unten angekommen, in das Taxi ein.

Die Fahrt verlief ruhig. Keiner der beiden sprach auch nur ein Wort. John wusste, dass es keinen Zweck hatte Sherlock noch mal auf den „angeblichen“ Termin anzusprechen, so schaute er aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehenden Häuser. Doch nach ein paar Minuten Fahrt, kam John die Gegend plötzlich bekannt vor. Und als das Taxi vor dem alten Gebäude stehen blieb, vor dem er noch gestern mit Sherlock gestanden hatte, wusste er, was sie hier wollten.
 

„Das ist nicht ihr Ernst oder?“
 

„Warum sollte es nicht mein Ernst sein, John?“
 

Die beiden Männer standen genau vor der Tanzschule, vor der auch die Leiche von Sandra Potter gefunden wurde.
 

„Ich habe extra den Vormittag für uns gebucht, da wie ihnen hoffentlich aufgefallen, in unsere Wohnung nicht genügend Platz für die weiteren Übungen ist.“, sagte Sherlock und machte sich geschwungenen Schrittes auf den Weg zur Eingangstür der Tanzschule.

John zögerte. Ich hätte doch in meinem Bett liegen bleiben sollen. Er stieß noch einen leisen Fluch aus und folgte dann Sherlock.
 

In der Eingangshalle stand eine große Theke, hinter der eine hagere Frau saß. Ihre Haltung war sehr steif und sie hielt ihren Kopf leicht gehoben, was ihr einen arroganten Eindruck verpasste. Ihre grauen Haare waren zu einem festen Knoten gebunden und ließen kein einziges Haar abstehen. Sie war außerdem eine sehr große Frau. Als sie sich erhob, schaute sie Sherlock fast in die Augen.
 

„Schönen guten Tag, was kann ich für sie tun?“, begrüßte sie sie, doch die Worte waren kalt und beiläufig ausgesprochen worden.
 

„Ich hatte bestellt auf den Namen Holmes.“, gab Sherlock gelassen und fast genau so kühl zurück.
 

Die beiden hätten verwandt sein können, so wie sie die Worte betonten, dachte sich John. Er kam sich vor wie das einzige warmblütige Lebewesen in diesem Raum.
 

„Ah ja. Mr. Holmes. Ich zeig ihnen gleich alles.“ Sie schaute kurz in Johns Richtung. „Und dann müssen Sie wohl seine…“ , sie stoppte und musterte den kleineren Mann von oben nach unten. Sie räusperte sich. „… sein Tanzpartner sein.“ Sie hatte die letzten Worte mit einem leicht verspottenden Lachen hervorgebracht.

John ballte seine Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen.
 

„Ja, so ist es.“, gab Sherlock von sich. „Nun wir haben nicht so viel Zeit, wenn sie also so freundlich wären?“
 

Das Lächeln der Frau verschwand abrupt und sie wurde wieder ernst.
 

„Natürlich, wenn Sie mir bitte folgen würden.“
 

Die grauhaarige Dame führte sie zunächst zu den Umkleidekabinen, machte sie dort mit ein paar Regeln bekannt und führte sie dann in die Tanzhalle. Diese war riesig und wurde von frisch glänzendem Parkett durchzogen. An den Seiten waren Tribünen aufgebaut, welche fast bis zur Decke reichten.

John blieb der Mund offen stehen.
 

„Um Himmels Willen, wie …“, entfloh es ihm.
 

„Dann lassen sie uns schnell andere Schuhe anziehen und los legen.“, erwiderte Sherlock mit einem Schmunzeln.
 

Der Schwarzhaarige machte sich schon auf den Weg zu den Umkleiden, doch John folgte ihm nicht. Als der Dunkelhaarige dies bemerkte, drehte er sich um und schaute den Blonden fragend an.
 

„Was ist los, John?“
 

Der Kleinere schaute zur Seite und räusperte sich.
 

„Wissen Sie, ich habe nachgedacht und würde gern mit Ihnen darüber reden.“

Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, schaute er mit einem leicht düsteren Gesicht in die Richtung der hageren Frau. Diese wusste jene Geste zu deuten und marschierte mit empörtem Gesicht aus der Halle.

Erleichtert atmete John aus und richtete sich wieder an Sherlock.
 

„Also ich habe nachgedacht.“, begann John von vorn. „Ich denke es ist zwar eine geniale Idee von Ihnen, durch die Teilnahme an dem Wettbewerb, den vermutlichen Täter zu finden, aber dennoch hat Ihr Plan auch so manchen Makel.“
 

Sherlock runzelte die Stirn. „Wo von reden Sie da überhaupt?“
 

John stieß einen lauten Seufzer aus.
 

„Ein Problem an Ihrem Plan ist zuerst mal, dass ich nicht tanzen kann, aber dass ist noch nicht mal das größte Problem, denn falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, sind wir beide Männer.“

Sherlocks Augenbrauen zogen sich noch enger zusammen.
 

„Männer tanzen nicht zusammen, Sherlock, wenn sie nicht wollen dass wieder Gerüchte in Umlauf kommen. Ich bin mir außerdem nicht einmal sicher, ob die zwei männliche Partner überhaupt am Wettbewerb teilnehmen lassen.“
 

Sherlock starrte John intensiv an, als wollte er versuchen Johns Gedankengänge zu verstehen.
 

„Verstehen Sie das nicht?“ fragte John den Größeren.
 

„Natürlich verstehe ich das, aber ich glaube Sie verstehen hier viel weniger.“, kam es prompt zurück.

„John, mir ist klar, dass Männer normaler Weise nicht miteinander tanzen, aber mir geht es in erster Linie darum, diesen Fall zu lösen und da ist mir völlig egal, ob sie nun männlich sind oder nicht. Ich brauche nur einen Partner, dem ich vertrauen kann, damit das Resultat am Ende auch perfekt ist. Ach ja, außerdem sind wir bereits am Wettbewerb angenommen worden. Ich hatte mich gestern noch erkundigt und die meinten, gleichgeschlechtlichen Paaren wäre es ebenso erlaubt teilzunehmen, wie normalen Paaren.“
 

Darauf wusste John nicht mehr zu antworten.
 

„So da dass nun geklärt ist, können wir uns ja schon mal andere Schuhe anziehen um endlich anzufangen.“, sagte Sherlock und begab sich in Richtung Umkleide, langsam gefolgt von John.
 

Als die zwei Männer wieder in die Halle traten, hatten sie beide glänzende schwarze Tanzschuhe an den Füßen. Sherlock hatte diese für John und sich besorgt gehabt.
 

„Also dann wollen wir mal. Wir fangen wieder mit dem Walzer an, wie die Tanzschritte gehen wissen Sie hoffentlich noch?“
 

„Ja, Sherlock, immerhin haben Sie sei mir erst gestern gezeigt.“
 

„Nun gut ich gebe wieder den Takt an und Sie lassen sich führen“, er hielt John seine Hand hin.
 

John schaute kurz auf die fast weiße Hand Sherlocks, bevor er seine auf die des anderen legte.

Wieder warm. Es war ein angenehmes Gefühl zu wissen, das sein Partner doch leben in sich trug und kein wandelnder Eisblock war.
 

„Also 1, 2, 3 und 1, 2, 3…“
 

Und wie beim letzten Mal klappte es. Sherlock führte und John folgte. Nach ein paar Abläufen, lenkte Sherlock John leicht in eine Drehung. Der Kleine verlor für einen kurzen Moment den Rhythmus, fand diesen aber kurz darauf wieder und folgte problemlos wieder Sherlock. Ein weiterer Versuch von dem Größeren. Dieses Mal klappte die Drehung ohne, dass sie aus dem Takt kamen. Beim dritten Versuch schafften sie dann die perfekte Drehung.
 

„Wir versuchen das ganze jetzt ein bisschen schneller.“, sagte Sherlock und zählte nun einen anderen Takt. „1, 2, 3, … 2, 2, 3 und 1, 2, 3, … 2, 2, 3,“
 

John versuchte sein bestes, doch nach kurzer zeit verlor er wieder den Takt und sie mussten stoppen.
 

„Ich bekomm das nicht hin. Selbst wenn sie den Takt vorgeben, ich kann ihn nicht halten.“
 

Sherlock überlegte und ging kurz darauf in eine Ecke der Halle.
 

„Ich bevorzuge eher klassische Musik, aber bei diesem Lied hört man den Takt gut heraus.“
 

Er drückte auf den Play- Knopf, des CD- Spielers, der in der Ecke angebracht war und das

Lied, „Ich kenne nichts“ von „Xavier Naidoo“, erklang.
 

Sherlock trat wieder auf John zu und nahm dessen Hand und legte die andere unter dessen anderen Arm. Als die Melodie erklang, zählte Sherlock noch mal kurz ein und begann dann John wieder zu führen. Und tatsächlich klappte es dieses Mal besser. John schloss die Augen, so wie beim ersten Mal in der Wohnung und folgte Sherlock und dem Takt des Liedes. Nach ein paar Anläufen tanzten sie ohne weitere Probleme zusammen. Die Drehungen verliefen geschmeidig und so führte der Detektiv den Docktor durch die Halle.
 

Fast am Ende des Liedes öffnete John wieder die Augen und sah Sherlock an.
 

„Das Lied klingt schön. Sie können doch Deutsch. Um was genau geht es in diesem Lied? Den Anfang habe ich ja noch verstanden, aber der Rest ist doch auf Deutsch oder?“
 

Sherlock schaute den anderen eine Zeit lang an, drehte sich dann aber mit dem Gesicht weg und antwortete während sie weiter tanzten: „Ja es ist Deutsch, doch ich versteh das Lied leider nicht.“
 

„Oh, das ist schade, aber dennoch gefällt es mir, auch wenn ich seinen Text noch nicht ganz verstanden hab.“
 

Das Lied endete und die beiden Männer beendeten ihren tanz langsam und blieben vor einander stehen.
 

„Aber wissen Sie was sie jetzt kennen und beherrschen?“, fragte der Dunkelhaarige.
 

Der Kleinere schaute den größeren fragend an.
 

Sherlock beugte sich hinunter und flüsterte John ins Ohr.
 

„Den Wiener Walzer.“
 


 

So das war das 4. Kapitel ^^’
 

Ich wollte mich hier noch mal für die netten Reviews bedanken x3

In der nächsten zeit könnte es aber etwas dauern bis das nächste Kapitel kommt.

Hab nicht mehr so viel zeit dafür >.<

Aber ich geb mein bestes und versuch das 5. Kapitel so schnell wie möglich fertig zu stellen

Lg CharlZ



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-07-18T19:47:02+00:00 18.07.2012 21:47
Aiiiiiiiiiiiii
ich liebe diese ff !!
ich hoffe du schreibst weiter ;D
hab mich extra angemeldet damit ich dir nen kommi machen kann^^
würde mich also echt freuen lg
Von:  Nara-san
2012-05-30T13:26:13+00:00 30.05.2012 15:26
Da hat Sherlock John aber verarscht xD
Freu mich schon, wie das mit dem Wettbewerb weitergeht!



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