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Gate of Destiny

Into The Nothing
von

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Aufbruch (Part 2)

Naoki und Yumiko
 

Spät am Abend saßen der junge Naoki, seine ältere Schwester und ihren beiden Digipartnern vor einem Brettspiel beisammen. Die Achtzehnjährige mit den schwarzblauen Haaren strich gedankenverloren über das rosa Gefieder ihres Digimon, ihr Blick starr auf das Brett gerichtet. Dem Jüngeren fiel schon seit einer Weile diese beklemmende Stille auf, bis auf das penetrante, scheinbar immer lauter werdende Ticken der Uhr. Ihm fiel auch auf, dass Yumiko immer wieder auf die Uhr sah.

Sie beide wussten, dass gleich diese Stille, die schon den Ärger ankündigte, nicht mehr von langer Dauer sein würde. Beide waren froh, dass ihr jüngerer Bruder dieses Szenario nicht wieder miterleben musste, da dieser seinen Frieden bei ihrer Großmutter hatte. Für Naoki was dies nur beneidenswert.

Gerade als Naokis Minomon, ein in ihrer Muschel ähnliches Krabbenwesen, am Zug war, konnten alle vier die Haustür hören, die ins Schloss fiel. Nun war der Moment gekommen, der unausweichlich war, und sie alle wussten, wessen Stimme gleich durch das ganze Haus hallen würde.

Wie zu erwarten war es Yoleis schrill hysterische Stimme, die ihren eintreffenden Mann in Empfang nahm. Eine Flut aus Vorwürfen, Anschuldigungen und dergleichen sprudelten aus ihrer Mutter heraus. Obwohl sie eine Etage höher waren und die Tür verschlossen, war alles gut vernehmbar. Auch zu hören war Hawkmon, ein rotweißes Digimon, ähnlich einem Vogel, das mit Engelszungen auf die aufgebrachte Frau einredete, sie zu beruhigen versuchte. Dieses redete auf Yolei unaufhörlich ein, doch alles vergebliche Liebesmüh. Es war wie ein immer wiederholendes Ritual, dem keiner der Beteiligten entkommen konnte.

Naoki lauschte dem Lärm, während seine Schwester resigniert wirkte - wie auch ihr Digimon. Aber er wusste, dass sie auch genau hinhörte und auf jedes Wort achtete. Mehr noch als er selbst.
 

Das Einzige, was Yumiko immer nur hörte war die Stimme ihrer Mutter, aber nie die ihres Vaters, manchmal vielleicht, aber dieser war meist die Ruhe selbst. Die Schwarzhaarige entsann sich der Zeit, wo nicht fast jeder Abend in solch einem Lärm unterging. Es gab Zeiten, da lief die Ehe ihrer Eltern gut, fast vorbildlich. Auch wenn ihr Vater meist reserviert wirkte, was sie aber seinem Wesen zuschrieb, schien er sehr bemüht um ein harmonisches, ruhiges Leben. Meist war Ken viel mit seiner Arbeit beschäftigt, viel auf Einsätzen und viele Überstunden. Er verbrachte nicht viel Zeit mit Freunden, sondern kam meist etwas ermattet nach Hause. Er hatte kaum Zeit für sich und seine Interessen, und ihrer Mutter war das sehr recht gekommen. Es änderte sich jedoch: Ken bekam eine Beförderung, was ihm mehr Freiraum für vieles verschaffte. Zu einer der Sachen, die er gerne machte, gehörte auch Daisuke zu besuchen.

Yumiko hatte als Kind ihrem Vater gerne zugehört, wie er von ihren früheren Abenteuern berichtete, auch erwähnte, was für eine einzigartige tiefgehende Freundschaft er zu Daisuke aufgebaut hatte. Es war nicht nur wegen der besonderen Art der Digitation ihrer Digimon, vorher war Daisuke auch schon sehr darum bemüht gewesen, eine Freundschaft zu Ken aufzubauen.

Diese Freundschaft wollte ihr Vater vor einiger Zeit wieder vertiefen, da Daisuke selbst wieder mehr Zeit für dergleichen hatte. Also verbrachte ihr Vater seine wenig gewonnene Zeit damit, seinen besten Freund zu besuchen, es war nicht absehbar gewesen, was für Folgen das auf ihre Familie haben sollte.

Die Oberschülerin merke schnell, dass die Treffen der beiden ein Dorn im Augen ihrer Mutter waren, sie hieß Daisuke lange nicht mehr gut und auch deren Freundschaft. Sie hatte eine Besitzgier bei Ken entwickelt, die vielleicht einer Besessenheit hätte gleichen könnten. Eines Abends, als ihr Vater früher als sonst nach Hause kam, wirkte dieser in sich gekehrt und besonders ruhig, für seine Verhältnisse. Er ging sofort zu Bett. Ihre Mutter gönnte Wormon jedoch keinen Schlaf und führte an dem Digimon fast schon eine Art Verhör durch, wurde jedoch nur mit Schweigen gestraft. Dies führte zu wirren Schlussfolgerungen.

Nach diesem Abend begannen die Streitereien und das Geschrei im Haus, eine unerträgliche Tortur für die Kinder und für die Digimon. Und Yumiko fand es immer noch fraglich, wie viel Wahrheitsgehalt diese Vorwürfe der Mutter wirklich hatten. Es war wohl mehr als deutlich, dass vieles den irrwitzigen Hirngespinsten Yoleis entstammte und sie sich diese selbst einredete.

Das plötzliche Knallen der Haustür riss das Mädchen aus ihren Gedanken, ihr Vater war wohl wieder mal dieser Situation nicht gewachsen gewesen und ging wieder. Yumi wusste wie sensibel er eigentlich war und wohl keiner würde den ganzen Abend so etwas ertragen können. Er würde wohl erst wiederkommen, wenn er sich für den nächsten Ausbruch seiner Frau bereit fühlte und dann wieder zu Daisuke zurückkehren, bei diesem er einen Unterschlupf fand.

Die nun aufkommende Ruhe war noch bedrückender und unerträglicher als vorher, es lag allen im Zimmer schwer im Magen. An das Beenden des Spieles war für keinen mehr zu denken, daher beschlossen sie das Brett einzupacken und sich schlafen zu legen.
 

Seufzend räumte Naoki alles zusammen. Er wünschte sich mittlerweile nichts sehnlicher als aus diesem Haus zu verschwinden, es war alles nur noch so unerträglich. Die Ehe seiner Eltern war ein Scherbenhaufen und eine Scheidung nur noch eine Frage der Zeit. Dies war vielleicht nicht mal schlecht, vielleicht würde dann alles wieder erträglicher werden. Es war eh eine Ehe gewesen, die keinen guten Start hatte, mehr entstanden aus Pflichtgefühl, weil ihr Vater sich von Yolei in eine unüberlegte Nacht stürzten ließ, nach der es für Ken zur Pflicht wurde, Yolei zu ehelichen, da diese davon Yumi in sich trug.

Naoki wollte aber nicht mehr weiter darüber nachdenken, es drehte sich eh schon zu vieles darum und um Sachen, die er nicht mal wissen wollte, oder verstand, wo seine Schwester mehr den Durchblick hatte.

Als das Spielbrett weggeräumt war, schnappte sich Naoki sein Minomon, das schon schlief. Er betrachtete es kurz und schmunzelte leicht, als er sah, wie es dreinschaute im Schlaf. Er liebte sein Digimon sehr, es heiterte ihn immerzu auf, wie auch Yumikos Digimon sie, wo dessen leichte Dummheit seine Schwester wirklich belustigte. Sie beide hingen sehr an ihnen, besonders in solchen Situationen und auch waren die Geschwister sich untereinander sehr nah. Auch wenn sie keine kleinen Kinder mehr waren, so war es für sie beide dennoch wichtig, dieses Verhältnis zueinander aufrechtzuerhalten.

In dem Moment, als Yumi sein Zimmer verlassen wollte, ertönte ein zwar nicht lautes, aber sehr penetranteres Piepen im Zimmer des Jungen. Dies ließ die Schwarzhaarige innehalten. Das Geräusch kam aus zwei Richtungen: Aus dem Bett des Jungen und der Hosentasche Yumis. Beide nahmen ihre Digivices, beobachtet von ihren Gefährten. Als Naoki seines in der Hand hielt, erkannte er nur eine Karte und einen immerwährenden aufflimmernden roten Punkt. Er wusste nicht, wie er dies abschalten sollte, das Ding hatte ja nicht mal eine Bedienungsanweisung.

„Das hat es noch nie gemacht…“, murmelte er mehr zu sich selbst. Aber in ihm kam was auf, ein Gefühl, dem folgen zu müssen, ein Drang, dem er zu gern nachgab.

Ohne noch weiter auf die Digimon oder seine Schwester zu achten, machte er sich fertig, um zu gehen. Sogar seine Laptoptasche nahm er hastig mit.

„Willst du da hin?!“, fragte seine Schwester leicht entsetzt. Aber auch er sah das Glitzern in ihren Augen.

„Du doch auch.“ Mehr musste der Junge nicht sagen, um sie zu überzeugen, nur ihr Poromon wirkte unlustig, es war müde. Das hielt sie doch nicht daran, sie verschwand aus seinem Zimmer in ihres, mit ihrem Digimon im Arm. Naoki selbst schnappte sich seines, was immer noch schlief und auch wohl sobald nicht mehr aufwachen würde, und ging in den Flur.

Der Flur war dunkel und auch von unten kam kein Licht, seine Mutter hatte sich wohl wieder ins Schlafzimmer verkrochen, sie hatten also freie Bahn um zu verschwinden. Für eine Nacht zumindest.

Yumi kam aus ihrem Zimmer mit einem halb offenen Rucksack. Der Mittelschüler war sich sicher, dass die Hälfte des Rucksacks mit ihrem Poromon gefühlt war, der Rest würde sich zeigen, was sie noch bei sich hatte.

Die Geschwister schlichen die Treppe hinunter zur Haustür. Schnell schlüpften beide in ihre Schuhe und verließen rasch das Haus, um dem Signal des Digivices zu folgen



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  PenAmour
2011-08-07T15:11:42+00:00 07.08.2011 17:11
Aha, Miyakos und Kens Kinder also. Ich finde den Einstieg ganz in Ordnung - mir gefallen szenische Einstiege zwar besser, direkt an der Handlung dran, aber das ist meinem Geschmack geschuldet.
Auch dieses Kapitel lässt sich gut und flüssig lesen. Allerdings empfinde ich es - wie auch schon im Kapitel zuvor - als zu informativ. Man erfährt als Leser schon beinahe zu viel über den Werdegang der Eltern etc. Es macht zwar Sinn möglichst viel vom Hintergrund der Kinder zu erklären, bevor man zur eigentlichen Handlung kommt, aber die Balance zwiscehn Spannung und Erklärung ist immer so eine Sache.
Was mir auch nicht ganz einleuchtet, wieso Miyako Daisuke nicht leiden kann und der Auslöser dieses Streits - aber das sind Fragen, die sich vermutlich im Laufe der Geschichte aufklären bzw. warum Miyakos Charakter in die Richtung abgedriftet ist.
Es ist auf jeden Fall interessant, wie deine Sicht der Dinge auf das ist, was nach dem Staffelende passieren könnte.
Bis dahin
PenAmour
Von:  Mismar
2011-08-06T16:39:53+00:00 06.08.2011 18:39
Also dieses Kapitel fand ich sehr angenehm zu korrigieren XD
war einfacher und ich konnte mich mehr auf die Geschichte konzentrieren
^^" der arme Ken
ich hasse Yolei und habe nie verstanden, warum die zusammengekommen sind, er hat mit ihr weniger gesprochen als mit Karin... aber ja, belassen wir es so, wie du es beschrieben hast DX
Ansonsten finde ich es gut, wie unterschiedlich die Charaktere sind ^^ will ehrlich gesagt weiterlesen, aber ich hoffe auch, dass es nicht allzu lange dauert, bis alle charas vorgestellt wurden


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