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Gaias Lilie

von

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18

Van versuchte sich vergeblich zu konzentrieren. Schließlich gab er auf und rieb sich die Schläfen. Er hatte schon wieder einen Migräneanfall. Und wie sollte es anders sein, war sein Sohn der Grund.
 

Beim Frühstück hatte er sich noch gewundert, warum Sayuri nicht anwesend war. Der Zeit nach, musste sie eigentlich schon wach sein. Aber vielleicht war sie auch mit ihrem „Hündchen“ irgendwo im Garten oder Hof unterwegs.

Hündchen… er hatte die Aktion seiner Kinder vom Vortag immer noch nicht ganz verdaut.

Er war sich nicht sicher, ob er wirklich sauer sein sollte, weil sie ihn so überrumpelt hatten oder ob er sich freuen sollte, weil Ryota sich endlich mal für etwas eingesetzt hatte. So sehr es ihn auch ärgerte, er so war er doch ein wenig Stolz auf seinen Sohn.

Aber Sayuri hatte sich schließlich auch sehr darüber gefreut, hatte sie doch in den letzten Tagen einen leicht verlorenen Eindruck gemacht. Und zugegeben, der Wolf war wirklich zu süß um als Pelz herzuhalten – was das ganze noch einfacher machte, all dem zu verzeihen.
 

Sein Lächeln hielt allerdings nur solange an, bis einer der Bediensteten an ihn herangetreten war, um ihm eine Nachricht von seinem Eigenbrötler zu überbringen. Er war mit Sayuri im Schlepptau auf den Viehmarkt und anschließend mit unbekanntem Ziel aus der Stadt geritten.
 

Und die beiden waren noch immer nicht wieder zurückgekehrt. Van hasste diese Einzelgänge. Er hasste es sehr, wenn sein Sohn einfach verschwand und keiner wusste, wohin eigentlich. Und jetzt hatte er auch noch Hitomis Tochter dabei. Hoffentlich war ihnen nichts passiert.
 

Merle setzte sich an seine Seite und schnurrte ihn an. „Ich habe hier ein Wasser für dich.“
 

„Danke dir Merle.“
 

„Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen Van. Er wird schon auf sie aufpassen.“
 

„Der Junge kann nicht mal auf sich selbst aufpassen.“
 

„Meinst du nicht, dass du ihm da jetzt Unrecht tust. Bisher ist er immer an einem Stück zurück gekommen. Und Sayuri ist auch nicht auf den Mund gefallen.“
 

„Trotzdem gefällt mir die Sache nicht. Er sollte hier bleiben. Er sollte endlich Verantwortung übernehmen. Seine Pflichten etwas ernster nehmen. Und nicht mit Sayuri …. “ er ließ den Satz unvollendet. Sein Kopf brummte fürchterlich. „Warum zum Teufel hat er sie überhaupt mitgenommen?“
 

Merle betrachtete ihren König prüfend. „Ich weiß es nicht.“ Seufzte sie.
 

„Ich schwöre dir, wenn er ihr etwas antut…“
 

„Van!“ mahnte die Katzenfrau herrisch.
 

„Entschuldige. Aber er ist nur so….“
 

„Ich weiß.“
 

Van stand von seinem Patz hinter dem Schreibtisch auf. Er brauchte ein wenig frische Luft. Die Papiere würden schon nicht davon laufen.

In dem Moment klopfte es an der Türe und eine der Wachen trat ein. „Majestät. Euer Sohn und Lady Sayuri sind soeben zurückgekehrt.“
 

Die Katzenfrau folgte ihrem König hinaus auf dem Hof, wo sich auch schon Amaya befand und Tezuyoi bewunderte.
 

„Wow. Geschmack hat der Junge. Das musst du ihm echt lassen.“
 

„Ohja.“ bestätigte Van beeindruckt. „Ein wirklich schönes Tier.“
 

„Du bist erleichtert.“ Stellte sie fest.
 

„Ja.“
 

Merle zwinkerte ihm zu. „Ein bisschen mehr Vertrauen.“
 

Van seufzte. Es war nicht so, dass er Ryota überhaupt nicht vertraute. Aber er war, wie er selbst, so ein Hitzkopf. Mehrfach hatte ihn damals diese Eigenschaft in brennzliche Situationen gebracht. Und nicht nur ihn.

Doch nicht nur das. Der Anblick Ryota – Sayuri wollte ihm an sich einfach nicht gefallen. Sayuri war so ein liebevolles und zartes Wesen. Auch wenn sie nicht die Tochter seiner ersten großen Liebe gewesen wäre, so hätte Van sie auf jeden Fall in sein Herz geschlossen. Ryota hingegen war immer so grob zu allen. Er hatte großes Talent, Menschen vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen. Am liebsten wäre ihm ja, er würde sich gänzlich von ihr fern halten.

Aber vermutlich würde er das von sich aus schon tun und das heute war eine Ausnahme. Was auch ihn immer da geritten haben mochte…
 

„Na – wo wart ihr denn?“ trat Van auf die Gruppe zu.
 

„Auf dem Viehmarkt“ Antwortete Sayuri. Ryota zog das Schweigen vor.
 

„Das ist nicht zu übersehen.“
 

„Und danach sind wir noch ein wenig in den Wald um Tezuyoi noch etwas zu bewegen.“
 

„Tezuyoi ja?“ Er ließ das große dunkle Tier an seiner Hand riechen ehe er ihm über den muskulösen Hals strich.
 

Sayuris Tasche bewegte sich und ihr kleiner Gefährte lugte daraus hervor und protestierte laut. Der Hengst beugte seinen Kopf zu ihm runter um den Nervenbolzen zu beschnuppern.
 

„Der scheint wohl keine Angst vor ihm zu haben. Schau mal wie frech er ist. Scheint sich wohl eine echte Männerfreundschaft zu entwickeln.“ Lächelte Amaya.
 

„Ja zum Glück.“ meinte Sayuri ein wenig erleichtert, als sie Seijitsu auf den Boden gesetzt hatte. „Wäre sonst etwas schwierig mit dem Reitunterricht.“ Sie löste ihr Band aus dem Haar, und schüttelte es einmal kurz durch, als hätte sie gerade nichts Besonderes gesagt.
 

„Was für ein Reitunterricht?“ Van reagierte alarmiert.
 

„Ryota hat mir versprochen, dass er mir das Reiten beibringen wird.“
 

„So – hat er das?“
 

Amaya trat einen Schritt zurück und wartete gespannt mit Merle ab. Das konnte jetzt interessant werden. Ryota verdrehte nur die Augen. Das war vielleicht nicht die beste Methode gewesen die Bombe platzen zu lassen.
 

„Ja.“
 

„Wieso?“
 

„Weil ich ihn darum gebeten habe.“
 

„Wieso?“
 

„Weil ich reiten lernen will.“
 

„Ich bring ihn mal in die Box. Klärt das bitte ohne mich.“ Zog sich der junge Lehrer in Spe aus der Diskussion zurück. Er ahnte eh schon, was für einen Verlauf das Ganze hier nehmen würde.
 

Van rieb sich die Schläfen. Hatte er sich eben noch eingeredet, dass Ryota sich sicherlich nicht groß mit ihr abgeben würde?
 

„Verstehe…“
 

„Darf ich?“ Sayuri sah ihn erwartungsvoll an. Van hingegen blickte von ihr hinüber zu Ryota, der das Tier zusammen mit dem Stallmeister versorgte.
 

„Ryota? Ich könnte dir auch gerne einen anderen Lehrer zur Seite stellen.“
 

„Ich hab ihn nun jetzt aber schon gefragt.“
 

„Na schön. Wenn er das mal wirklich tut…“
 

„Danke.“ Ihr Magen knurrte.
 

„Ich nehme an, ihr habt noch nicht viel gegessen heute.“ Lächelte Merle sanft. Auch Amaya grinste. Sayuri errötete leicht und schnappte sich ihren Mini um ihre beiden Mägen zu füllen.
 

Van sah den Mädels hinterher ehe er sich Ryota zuwandte.
 

„Dürfte ich meinen Sohn kurz alleine sprechen?“
 

„Selbstverständlich Hoheit.“ Der Stallmeister zog sich zurück.
 

„Was ist?“ eröffnete Ryota das Gespräch mit scharf gereizter Stimme.
 

„Kannst du mir sagen wo ihr beiden wart?“
 

„Sagte sie doch schon. Viehmarkt und danach noch im Wald. Hast du nicht zugehört?“
 

„Wieso hast du sie mitgenommen?“
 

„Weil sie gefragt hat.“
 

„Euch hätte etwas passieren können. Und keiner hätte gewusst wo ihr beiden seit.“
 

„Erstens habe ich jemanden geschickt um dir ausrichten zu lassen, dass wir unterwegs sind. Und selbst wenn nicht, hat dir bestimmt einer deiner Speichellecker gesagt, dass wir unterwegs sind. Und bei Nachfragen hätten sie dir bestimmt auch gesagt in welche Richtung. Oder etwa nicht? Schließlich ist man hier doch kaum eine Sekunde unbeobachtet.“
 

Sayuri hielt plötzlich inne. Sie hatte ihr Haarband auf die Seite gelegt gehabt und nicht mehr daran gedacht. Schließlich war es schon lange her, dass sie es das letzte Mal angehabt hatte.
 

„Ich komm gleich wieder. Hab was vergessen.“ Eilte sie schnell zurück. Das Band hing lag immer noch unberührt an der selben Stelle, wo sie es abgelegt hatte. Sie wollte gerade wieder verschwinden, als sie die Stimmen von Van und Ryota vernahm Ein wenig neugierig schlich sie ein wenig näher heran um zu verstehen, worüber die beiden gerade so stritten.
 

„Was soll das mit dem Reitunterricht. Was hast du vor mit ihr? Was willst du von ihr? Wenn du vorhast sie in dein Bett zu holen…“
 

„Ich habe gar nichts mit ihr vor. Dafür ist viel zu wenig an ihr dran. Außerdem ist das Ganze ist auf ihren Mist gewachsen und sicher nicht auf meinen. Sie hat genervt. Verstehst du?“
 

„Hättest du sie nicht mitgenommen, wäre sie vielleichtgar nicht erst auf die Idee gekommen.“
 

„Selbstverständlich ist es ja wieder meine Schuld. Du hörst nicht mal zu. SIE WOLLTE UNBEDINGT MIT! Aber weißt du was? Mir ist das hier echt zu dumm – sperr sie hier doch ein. Sie wird sich, ebenso wie Amaya, sicherlich fügen. Dann hast du zwei Püppchen hier. Das wird ihr ganz bestimmt gefallen. Los – geh zu ihr und sags ihr. Ich habe nicht darum gebettelt sie an der Backe hängen zu haben. Würdest mir damit sogar noch einen Gefallen tun. Hab ich sie schon weniger zu tun und eine Nervensäge weniger am Hals hängen. Es wundert mich überhaupt, dass du zugestimmt hast. Eigentlich hatte ich von dir das Gegenteil erwartet. Leb jetzt damit oder lass es bleiben. Aber lass mich endlich zufrieden. ES WAR NICHT MEINE IDEE!“
 

Er wollte gerade gehen, als Van ihn am Arm packte. „Ryota. Ich schwöre dir, wenn ihr irgendetwas zustößt, oder wenn du ihr sonst irgendwie weh tust…“
 

„Dann was?“ Ryota sah seinen Vater herausfordernd an.



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