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Drachenfluch(2)

Das Seelen-Schwert
von

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Die Mörderin

Sie presste sich an die weisse Wand und lauschte. Es waren keine Schritte zuhören und so ging sie schnell, aber nicht rennend den Flur entlang. Sie war ruhig, hatte alles im Blick und strich kurz über ihre braune Kleidung. Sie war es sich kaum gewohnt die Kleidung einer Magd zu tragen. Der raue Stoff rieb an ihrer Haut, die sich sonst besseres gewohnt war und dabei wurde ihr bewusst, welch schönes Leben sie in letzter Zeit wieder geführt hatte. Sie strich sich ihre braunen Haare aus dem Gesicht und musste sich am Hinterkopf kratzen. Wieso hatte sie nasse Hände?

Dann kamen ihr zwei Frauen entgegen. Sie nickte ihnen freundlich zu und ging weiter. Die Zofen oder welchen Status sie in den niedrigeren Rängen sie auch hatten, hatten nicht erkannt, dass die Frau die sie gegrüsst haben nicht in dieses Haus gehörte.

Der Gang war schneeweiss gestrichen und es roch noch immer leicht nach der frisch aufgetragene Farbe, ein roter Fleck würde diese Reinheit etwas stören, dies war am Ende aber nicht ihr Problem. Wieder kamen ihr einige Menschen entgegen. Die Kleidung liess darauf schliessen, dass diese Personen zum niedrigen Adel gehörten. Sie senkte ihren Blick und lief rasch an ihnen vorbei – nicht das sie noch jemand erkannte, etwas das sie so gar nicht hätte gebrauchen können. Nicht heute. Und danach wäre sie sowieso eine Legende.

Die Tür auf die sie zusteuerte war aus schwarzem Holz, aus dickem Holz, dazu geeignet die draussen zu halten, die nicht hinein gehörten und zu gleich der Person, die in dem Zimmer sass, zu demonstrieren, dass sie kein freies Leben hatte.

Ohne anzuklopfen trat sie ein; Dienerinnen wurden einfach übersehen, ignoriert, wie man es auch nennen will. Zu ihrem Glück war die Person alleine im Raum und blickte auf als die Tür sich öffnete. Sie hatte hell braunes Haar, das lose über ihre Schultern hing und sie in diesem Augenblick zerbrechlicher wirken liess als sonst. Eng an ihren Körper schlang sie ein violettes Kleid. Es war hoch geschlossen, die Ärmel waren lang und unten gingen sie auseinander. Als sie sich erhob, konnte man auch den Schlitz sehen, der ihre Beine zum Vorschein brachte. Sie kam langsam auf die Frau zu, die sie wohl als eine Dienerin betrachtete und lächelte schwach.

„Willst du mit mir tauschen?“

Die andere schüttelte stumm den Kopf.

„Wie heisst du?“

„Rilaa“

„Rilaa“, die Frau im violett sagte es nachdenklich, dann lächelte sie, „Willst du nicht für einmal Königin sein? Alle tanzen nach dir und du hast die Herrschaft über die ganze Stadt, über das ganze Land.

„Tuen’Ro ist mir zu gross. Ich bevorzuge nicht solch grosse Gebiete, aber ich kann euch von euren Leiden erlösen, meine Königin“, Rilaa lächelte und etwas schien ihre Gegenüber zu irritieren, denn sie wich einen halben Schritt zurück.

Es ging schnell und ohne grosses Geschrei starb die Königin in Rilaas Händen. Das Blut an ihrem Dolch wischte sie an der Kleidung ihrer Königin ab. In ihren Augen war noch ein Hauch leben und ein anderer Ausdruck doch Rilaa ignorierte es. So wie immer.

Zufrieden stand sie auf. Damit wäre es vollbracht, sie drehte sich um, liess den Blick noch einmal durch das Zimmer schweifen und ging dann hinaus.
 

Hinter sich zog sie die Tür langsam zu und drehte sich um nur um gleich zu erstarren. Ein Mann in etwas älteren Jahren stand vor ihr. Damit hatte sie nicht gerechnet, sie neigte den Kopf und nickte ihm höfflich zu.

„Du gehörst nicht zu den Dienerinnen“, er sagte es gelassen und doch schwang da etwas in seiner Stimme das sie zum aufschauen zwang. Er lächelt und hatte die Hände auf dem Griff seines Schwertes. Sie spürte keine Anspannung bei ihm, was sie zwei Dinge vermuten liess; er verdächtige sie nicht oder er war ein ausgebildeter Soldat.

Ihre innere Stimme teilte ihr frohgesinnt mit, dass es sich eher um letzteres Handeln würde, immerhin trug er ein Schwert bei sich. Sie lächelte zaghaft.

„Nein, mein Herr, ich gehöre nicht dazu. Ich… ich bin…“, sie senkte den Kopf und trat vom einen Fuss auf den anderen.

„Du bist die Mörderin, die schon so viele Menschen auf dem Gewissen hat“, eigentlich hätte er nicht dahinter kommen sollen, sie hörte auf vom einen auf den anderen Fuss zu treten und sah ihm in die Augen.

Er hatte dunkel Braune und wiederstand ihrem blauen Blick. Kein Zittern, keine Furcht.

„Jeder von diesen Menschen hatte er verdient zu sterben und nun musste auch eure Königin dran glauben. Ein naives Mädchen“

Seine Augen weiteten bei der Erwähnung der Königin etwas, er hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle. „Das glaube ich nicht“

Das Mädchen lächelte und trat näher an ihn heran. Sie hatte nur ein Schemen seiner Bewegung gesehen doch nun hatte er sein Schwert in den Händen, zwischen ihr und ihm.

„Ich bin, wer ich bin“, damit trat sie zwei Schritte zur Seite und rannte an ihm vorbei. Ihr Rock raffte sie so gut es ging hoch und hoffte ihm entwischen zu können.

Seine Schritte hallten durch den Korridor und sie schritt noch schneller aus, es war eng! Sie hoffte es würde funktionieren, bog um eine Ecke und rannte weiter – direkt auf ein Fenster zu. Sie dachte nicht daran anzuhalten, der Mann hinter ihr schrie etwas von wegen, es wäre vorbei, doch sie zog den Kopf ein, hielt die Hände vor ihr Gesicht und sprang aus dem Fenster.

Glas klirrte und wurde mit ihr in die Luft geschleudert.

Für eine Sekunde kam es ihr vor als würde sie fliegen. Dann wurde es kurz schwarz.

Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass sie keinen Boden unter den Füssen hatte, sie sah hinab. Menschen sahen zu ihr hoch und sie hatte wirklich nichts unter ihren Füssen.

Sie fiel.

Ihr blondes Haar wurde hochgerissen, ihr Schrei blieb in ihrem Hals stecken. Sie drehte sich so dass, ihr Kopf vorab war, mit ihren Armen versuchte sie irgendetwas zu machen, doch der Boden kam immer näher und dann prallte sie auf.

Sie spürte kurz den Schmerz, der Aufprall zerstörte ihren Kopf und ihre Gliederbrachen. Sie spürte kurz den Schmerz, er war höllisch, aber nicht lange denn es wurde wieder Dunkel; dieses Mal für immer.

Der Man trat ans Fenster und sah hinab. Sie lag dort in mitten der Menschenmenge, die sich vor dem Palast versammelt hatte um die Trauung der Königin mit anzusehen. Sie würden enttäuscht werden, denn niemand würde die Königin je wiedersehen ausser dem Verlobten.

Wütend sah er auf ihre Leiche hinab, dieses Mädchen hatte so viele Menschen getötet und jetzt sollte sie einfach so mit diesem Tode davon kommen? Er hätte am liebsten laut geschrien.



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