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Montagslethargie

Wichteigeschichte für Ur
von

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Verdammter Montag!

Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag sie in ihrem Bett und starrte ohne jegliche Motivation an die Decke über sich.

Auf dem Gang hörte sie Schritte und Stimmen. Es war Montag und viele der anderen Studenten machten sich bereits auf den Weg zur Uni oder in die Stadt.

Maike mochte keine Montage. Doch dieser Montag war anders. Sie mochte keine Montage, doch diesen Montag hasste sie jetzt schon. Sie hasste diesen Montag seit genau sieben Uhr dreiundvierzig. Um sieben Uhr vierzig hatte ihr Wecker geklingelt und es hatte bis sieben Uhr einundvierzig gedauert, bis sie wirklich wach war. Es war sieben Uhr zweiundvierzig, als ihr auffiel, das Regen gegen die Fensterscheibe prasselte, was den Montag sicher nicht verbesserte. Doch um sieben Uhr dreiundvierzig erinnerte sie sich an den unglimpflichen Ausgang des Samstagabend und daran, dass sie sie spätestestens in der Laborstunde um zehn Uhr sehen würde.

Das war der Moment, in dem sie begann diesen Montag zu hassen.

Jetzt war es bereits acht.

„Verdammter Montag“, murmelte Maike und schlug letzten Endes die Bettdecke zur Seite.

Mit einem Grummeln richtete sie sich auf und griff zum Vorhang des Fensters, um in das öde Grau vor diesen zu schauen.

Ja, ganz bestimmt einer der schlimmsten Montage ihres Lebens.

Sie ging zu der Waschecke des Zimmers und starrte missmutig in den Spiegel. Ihre Augen bestätigten ihren letzten Gedanken. Sie hatte nicht gut geschlafen in der letzten Nacht und das sah man ihr an. Ihre grünen Augen waren gerötet und das dunkelbraune Haar war zerzaust. Der sprichwörtliche „junge Morgen“ sah auf jeden Fall anders aus.

Sie wusch sich das Gesicht, kämmte sich die Haare, ließ sich bei alledem so viel Zeit wie möglich, zwängte sich in die gammeligsten Sachen, mit denen sie sich traute, das Zimmer zu verlassen, und ging mürrisch aufs Klo und sah, im Zimmer zurück, erneut auf die Uhr.

Acht Uhr sechzehn.

Zumindest blieben ihr noch genau hundertundvier Minuten, bis sie sie wiedersehen musste.

Sie hieß Anna. Anna Seifer. Ließ sich aber Ann nennen. Änn. Immerhin klang Änn ja auch so wunderbar amerikanisch und cool. So cool, das Maike dafür nur ein Augenverdrehen übrig hatte.

So nahm sie ihren MP3-Player, stellte diesen laut genug, um alles um sich herum ausblenden zu können, und machte sich schließlich auf den Weg zur U-Bahn Station, die nur knappe hundert Meter vom Studentenheim entfernt lag.

Die Bahnen waren wie immer um diese Zeit relativ voll, obwohl sie sich glücklich schätzen konnte, dass sie heute nicht schon frühere Stunden hatte, denn das hieße das Geschrei und Geplärre der Kinder, die um diese Zeit unterwegs sein würden, ertragen zu müssen.

Doch wirklich freuen konnte sie sich über ihre späten Stunden nicht.

Davon abgesehen, dass sie sich langsam hungrig fühlte und ganz dringend einen Kaffee brauchte, konnte sie Anna und den vergangenen Samstagabend nicht verdrängen.

Wie konnte sowas nur passieren?

Gerade als sie die U-Bahn an der Uni wieder verließ, legte sich eine Hand auf ihre Schulter und sie fuhr aufgebracht herum, um zu sehen, wer die Frechheit besaß, sie in ihrer Montagslethagie zu stören.

Ein breites Grinsen versuchte sie zu blenden, ehe sich die Lippen des Grinsens öffneten und irgendetwas sagten, das sie dank ihrer Musik nicht verstand.

Doch auch, wenn Maike selbst sich niemals die Mühe gemacht hätte, die die davon abhielt Bastian (wie der Besitzer des übermäßig positiven Grinsens hieß) zu verstehen, kümmerte sich dieser nicht darum und zog einfach die Kopfhörer aus den Ohren. „Hey!“, meinte er glücklich, erhielt von ihr aber nur ein Grummeln als Antwort.

Bastian, relativ groß gewachsen, mit langen, wirren braunen Haaren und dem Schatten eines Bartes auf den Wangen, legte den Kopf schief. „Na, wir klingen aber nicht sonderlich glücklich.“

Wütend sah sie ihn an. „Bas! Lass mich!“ Damit ging sie einfach an ihm vorbei, hielt ihn jedoch nicht davon ab ihr zu folgen.

„Okay, ich korrigiere“, kommentierte er, während sie die Treppen aus der Station heraus hochgingen. „Wir haben heute besonders miese Stimmung.“

Auch im Gedrängel hielt er problemlos mit ihr Schritt.

„Es ist Montag“, erwiderte sie.

„Ah, die Montagslethargie...“ Er seufzte und ging vor sie, um sie ansehen zu können. „Ich muss jedoch anmerken, dass die werte Dame selbst für einen Montag schlecht aussieht.“

Maike zuckte mit den Schultern. „Lass mich doch in Ruhe.“

So ablehnend ihr Verhalten gegenüber Bastian auch war, so war er normalerweise doch derjenige, den sie als ihren besten Freund bezeichnete. Trotzdem war er im Moment eine der Personen gewesen, die sie am wenigsten sehen wollte.

Immerhin war indirekt er an dem Ende des Samstagsabends Schuld. Denn es war seine Geburtstagsfeier gewesen.

Was Anna auf dieser Feier gemacht, war Maike ohnehin noch ein Rätsel. Immerhin gehörte Anna zu jenem Teil der heutigen Jugend, die von jener Art besagter Jugend, zu der sich Maike zählte, wenig bis gar nichts hielt.

Einfach gesagt: Anna war eitel. Anna mochte Pro Sieben. Und Anna trug exakt dieselbe Kleidung wie geschätzte achtzig Prozent aller anderen Mädchen auch. Und warum Anna studierte und vor allem Naturwissenschaften studierte, verstand Maike nicht. Immerhin war Anna doch eins von jenen Mädchen, die normalerweile Physik und andere Wissenschaften in der Schule abwählten, sobald und sofern dies möglich war.

Maike hingegen war so ganz anders. Sie kannte Bastian aus dem örtlichen Comic Store, wo sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freizeit verbrachte. Sie hatte Chemie am Gymnasium im Leistungskurs belegt, schaute ohnehin schon lange kaum noch Fernsehen und trug meistens einfache Blusen oder – vor allem an der Uni – einfache, gemütliche weite Pullis und T-Shirts, immerhin sah sie es nicht ein, sich für die gehirnamputierten Kerle an der Uni in unbequeme Sachen zu stecken oder stundenlang zu schminken.

Um es einfach auszudrücken, sie und Anna waren unvereinbare Gegensätze, wie sie im Buche standen.

Und warum Anna am Samstag auf Bastians Feier gewesen war (und wer sie überhaupt eingeladen hatte), das blieb Maike ein Rätsel.

„Man, was ist denn heute mit dir los, Maike?“, fragte Bastian, nachdem sie ihn gute fünf Minuten bereits mit Schweigen strafte.

„Nichts besonderes“, erwiderte sie gereizt, immerhin ging es ihn nichts an.

Er seufzte. „Du bist sehr kompliziert“, erwiderte er, als sie die Uni erreichten und in der Eingangshalle des Hauptgebäudes die Treppen zur Caféteria hinaufgingen.

„Wie war das?“, grummelte sie. „Frauen sind doch immer kompliziert, sagst du.“

Grinsend lächelte er mit den Schultern. „Stimmt auch wieder.“

Mittlerweile standen sie in der Schlange am Frühstücksbuffett der relativ großen Caféteria. Während sich Maike am Kaffeeautomaten den größtmöglichen Expresso holte.

„Was war am Samstag? Du warst auf einmal weg?“, fragte Bastian erneut, während sie sich ein belegtes Brot aus der Kühlung holte und sich zwei Äpfel auf ihr Tablett legte.

Sie antwortete nicht sofort, sondern schob ihr Tablett weiter in Richtung Kasse schob. „Mir war schlecht“, log sie schließlich.

„Okay...“, meinte er und schwieg tatsächlich bis sie bezahlt hatten.

Doch gerade als sie sich setzten und Maike bereits annahm, dass sie die Fragerunde überstanden hatte, begann er erneut.

Sie hatten tatsächlich einen der Tische vor der Fensterfront der Caféteria bekommen und konnten so auf den kleinen Park und den Parkplatz vor der Uni sehen. Bei dem sommerlichen Traumwetter das bereits jetzt im Mai für den Nicht-Montagsmuffel eigentlich ein aufmunternder Anblick, doch Bastian verbesserte Maikes Laune gerade nicht wirklich.

„Ann war auch auf einmal verschwunden“, fuhr der Dreiundzwanzigjährige fort.

Sie sah ihn wütend an. „Und damit willst du sagen, dass...?“

„Nichts“, antwortete er. „Ich meinte nur...“

„Ja, sicher“, grummelte sie. „Und seit wann nennst du sie auch noch Ähn?“

Erneut zuckte er mit den Schultern. „Was ist daran so schlimm?“

Anstatt zu antworten, grummelte sie nur etwas Unverständliches. Sie konnte dieses Wanna-Be-Ami-Zeug nicht ausstehen, und hey, sie las Comics.

Während sie in einen Apfel biss und für einige Momente aus dem Fenster schaute. „Was hat sie überhaupt auf der Feier gemacht?“

Bastian folgte auf ihrem Blick und meinte beiläufig: „Ich hatte sie eingeladen.“

„Warum würdest du sie einladen?“, fragte Maike entgeistert.

„Warum nicht?“

Die junge Frau schüttelte den Kopf. Hatte er vor sie fertig zu machen? Hatte sie ihn irgendwie verärgert? Oder war es vielleicht Gott selbst, der sich an ihr rächen wollte, weil sie seit drei Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war?

„Weil sie Anna ist? Sie hält einen Dreck von uns und wir versuchen sie im Gegenzug zu ignorieren!“, meinte sie.

„Und ich dachte, wenn sie und ihre Leute nett zu uns sein sollen, müssen wir ihnen mal eine Chance dazu geben“, erwiderte Bastian und pausierte eine Weile. „Und dafür, dass du sie normal ignorierst, bist du heute mies auf sie zu sprechen...“ Sein Blick sagte zu genüge, dass er wusste, oder zumindest ahnte, was für ein Spiel sie hier spielten, jedoch wartete er auf ihr vermeintliches Geständnis, anstatt sie direkt mit seiner eigenen Vermutung zu konfrontieren.

„Und?“ Ihre Laune war noch immer nicht besser.

Es folgte ein kurzes, aber eisiges Schweigen, ehe Bastian seufzte.

„Weißt du“, gab er es schließlich auf. „Ich habe noch immer das Gefühl, dass du sie bei weitem nicht so 'hasst'...“ Dabei betonte er dieses Wort sehr deutlich. „Es scheint eher eine Art Routine zu sein, wenn du mich fragst.“

„Quatsch“, grummelte Maike.

„Du willst mir wirklich weiß machen, dass du sie hasst?“ Erneut betonte er das Wort, doch sie schwieg.

Natürlich hasste sie Anna! Sie hielt es kaum aus, mit ihr in einem Raum zu sein.

Bastian zog aus ihrem Schweigen allerdings seine eigenen Sprüche. „Ich denke da an eine Redewendung“, meinte er süffisant. „Was sich liebt das neckt sich!“

Nun sah sie ihn wütend an. „Treib es nicht soweit. Ich habe auf dein Gelaber gerade echt keine Lust!“, fuhr sie ihn aufgebracht an und zog damit sogar ein paar Blicke auf sich.

„Ich bin ja schon ruhig“, meinte er und sah übertrieben abwesend aus dem Fenster.

„Das hoffe ich“, knurrte sie.

„Ich meine ja nur...“

Maike starrte ebenfalls aus dem Fenster.

Jedoch verstand sie noch immer nicht, was am Samstagabend passiert war. Sicher, sie war angetrunken gewesen, das wusste sie, aber so sehr sie sich dies auch wünschte, bezweifelte sie betrunken genug gewesen zu sein...

Sie hatte Anna geküsst! Und sie verstand nicht wieso.

Wobei, sicher war sie sich nicht sicher war, ob sie selbst Anna geküsst hatte, oder Anna sie geküsst hatte... Aber das war relativ egal, denn selbst wenn es von Anna ausgegangen wäre, so hatte sie selbst den Kuss erwidert. Sie waren irgendwann zur Zeit um Mitternacht herum in die Stadt gegangen und hatten geredet... Worüber überhaupt? Und sie waren in einer Bar gewesen.

Und am Sonntagmittag war sie in Annas Wohnung aufgewacht und verschwunden, ehe diese aufgewacht war.

Und darüber wollte sie sicher nicht mit ihr reden.

„Wir sollten gehen...“, riss Bastian sie aus ihren Erinnerungen. „Und hör auf so griesgrämig dreinzuschaun. Du machst mir ja Angst.“

„Kümmer' dich um deine eigenen Probleme, Bas“, erwiderte sie halbherzig, nahm ihre Tasche und stand auf. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass ihr noch maximal zehn Minuten blieben, ehe sie sie wiedersah.

Vielleicht – das hoffte ein Teil von ihr – erinnerte sich Anna ja an nichts mehr, genau so wie ihre eigene Erinnerung in einer Bar endete.

„Du könntest dir zumindest selbst eingestehen, dass du sie magst“, meinte Bastian zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wenn du es schon mir gegenüber nicht zugeben willst.“

„Halt einfach die Klappe“, meinte sie nur abfällig und seufzte. Sie nahm ihre Umhängetasche von neben ihrem Schuh und stand auf. Mit dem Tablett in der Hand ging sie zu dem dafür vorgesehenen Rollwagen und stellte es dort ab.

„Maike!“, versuchte Bastian es noch einmal, doch sie ignorierte ihn.

Am liebsten wäre sie wieder nach Hause gegangen.

Wie bereits bei ihrer Ankunft legte Bastian seine Hand auf ihre Schulter, doch dann ließ er sich auf einmal zurückfallen.

Automatisch verlangsamte sich Maikes Schritt ebenso, noch bevor sie erkannte, warum Bastian stehen blieb. Doch da sah sie die dünne Gestalt, die an der Tür zum Block H der Universität lehnte, in dem die Labore waren.

Sie wollte sich auf dem Absatz umdrehen, doch da kam die Gestalt auf sie zu. Sie war schlank, hatte kleine Brüste und trug ein langes, enganliegendes T-Shirt, eine Jeans und Sandalen, war bei weitem ordentlicher gekleidet als Maike und auch ihr hellbraunes Haar war ordentlich zu einem Zopf gebunden.

Doch dieser fiel etwas anderes auf. „Was ist mit unser Änn los?“, fragte sie genervt. „Wir sind heute nicht geschminkt.“

Die andere Frau überging dies jedoch. „Du warst gestern Mittag verschwunden. Wieso?“

Soviel zum Thema Blackout, musste Maike innerlich seufzend. „Aber...“ Sie wusste nicht einmal, was sie genau sagen wollte.

Anna lächelte. „Willst du nach dem Labor einen Kaffee trinken gehen? Ich lad dich ein.“

Was war jetzt los. „Aber“, setzte sie erneut an.

„Ich habe keine Lust mehr, weiter zu streiten“, erwiderte Anna auf die unausgesprochene Frage. „Ein Jahr ist doch genug.“ Sie nahm ihre Hand. „Findest du nicht?“

Doch für den Moment fiel Maike keine Antwort ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2012-11-13T23:35:45+00:00 14.11.2012 00:35
Erst einmal hat mir die Geschichte gefallen, man kann sich gut in Maike einfühlen, da ja jeder irgendwie sein Problem mit Montagen hat. :)
Bastian wirkt mir sehr sympathisch und die Charaktere haben irgendwie seine eigenen Macken und Tücken. Der Charakter, bei dem das etwas fehlt, wäre Anna, man erfährt nur das über sie, was Maike über sie sagt. Daher finde ich es etwas schade, dass Anna einen so kurzen Auftritt hat. :)

Am Ende der Geschichte hatte ich das Gefühl, etwas verpasst zu haben, als Anna sagte: "Ein Jahr ist mehr als genug." Mir ist nicht klar gewesen, was sie damit meinte. Erst, als ich die Kommentare las, lichtete sich der Nebel. ^^'
Ich finde außerdem der Grund, warum Maike Anna scheinbar nicht mag, irgendwie auch zu.. kleinkariert. Sollte man in diesem Alter (ich schätze Maike auf Anfang 20) nicht so etwas abgelegt haben? Daher erscheint Maike dadurch ziemlich oberflächlich und ich wusste ca. in der Mitte der FanFic nicht, ob ich Maike mögen sollte oder nicht.
Außerdem hatte ich am Ende das Gefühl, dass etwas gefehlt hatte, da einfach nicht gesagt wird, was Anna zum Kuss denkt. Aber vielleicht liegt das auch einfach daran, dass ich offene Enden nicht wirklich mag. :)
Es schreit nach einer Fortsetzung und mir sind auch weitere grobe Schnitzer in der FanFic so weit auch nicht aufgefallen.

Grüße,
abgemeldet

Re-✖✐✖
Von:  Shunya
2012-06-01T16:20:25+00:00 01.06.2012 18:20
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Manchmal hat man ja echt solche Tage, an denen man am liebsten nur im Bett bleiben würde, um irgendetwas/jemandem aus dem Weg zu gehen. Und dann muss man sich doch noch am Ende aufraffen. ;P

Bastian ist ja schon ein ziemlich hartnäckiger Freund. XD lol
Aber irgendwie mag ich seine Art auch, er macht sich eben seine Gedanken um Maike und das finde ich gar nicht mal so schlecht.^^

Maike an sich ist einerseits sympathisch, aber irgendwie auch etwas kindlich in ihrer bockigen und sturen Art, dass sie sich nicht mal eingestehen kann, dass Anna nicht vielleicht doch kein so schlechter Mensch ist. ;P

Das Ende der Geschichte fand ich toll. Anna ist von sich aus auf Maike zugegangen und der leicht offene Schluß lässt einen schon vermuten, was folgen wird. XD
Alles in allem eine tolle Kurzgeschichte. Hat Spaß gemacht zu lesen.^^
Von:  Anemia
2012-04-09T15:48:35+00:00 09.04.2012 17:48
Eine wirklich nette Geschichte, gut für zwischendurch und nicht zu anspruchsvoll, was keineswegs negativ gemeint ist. Manchmal will man einfach keinen starken Tobak lesen und erfreut sich doch eher an kleinen Geschichten, die genau so jeden Tag passieren könnten.
Die Idee ist nun auch nicht sooo neu, aber mich stört das gar nicht. Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden. ;)

Maike ist wirklich ein sympathischer Charakter, ich finde, du hast sie ausreichend beschrieben, ihre Griesgrämigkeit macht sie dem Leser sicher sehr ähnlich (wer kann von sich schon behaupten, dass er Montage mag? ;)) und wenn man dann erstmal erfahren hat, dass sie Anna geküsst hat, muss man doch ein klein wenig schmunzeln. Verständlich, dass sie ihre Gefühle selber nicht leiden kann. Zumal Anna nun wirklich nicht die 'perfekte' Frau ist, denke ich. Sie scheint ja ziemliche Allüren zu haben, was man schon daran merkt, dass sie sich 'Änn' nennt. ^^
Auch wenn Maike sich einreden will, dass Anna nichts Besonderes ist, was sie bereits an ihren Klamotten festmacht, so scheint sie doch etwas an sich zu haben, was sie von anderen Frauen unterscheidet. ;)

Das Ende gefällt mir ganz gut. Der Leser kann sich selbst seine Gedanken darüber machen, was nun passiert, ob Maike ihren 'Hass' gegenüber Anna überwindet oder gar noch richtiger Zickenterror ausbricht. Eigentlich schreit das Ganze nach einer Fortsetzung oder zumindest könnte dieser OS fortgesetzt werden. Das liegt schließlich ganz an dir. :)

Ich mag deinen Schreibstil gern, ich bin ein bekennender Fan von langen, verschachtelten Sätzen und habe mit vielen Kommas keine Probleme. ^^ Schön auch, dass du recht umgangsprachlich geschrieben hast, aber meines Erachtens nach nie in den Slang abgerutscht bist (was mir sehr oft passiert...*gg*). Auch die kurzen Einwürfe (Ein-Wort-Sätze) mag ich. Die lockern das Ganze ein wenig auf.
Auch vom Optischen her wirkt die Geschichte gut, obwohl du nicht einen Absatz hineingebracht hast. Stört mich nicht. Es ist trotzdem übersichtlich. Hatte zumindest keine Probleme beim Lesen.

Doch trotzdem ich so viel gelobt habe, muss ich noch etwas meckern. Und zwar sind mir ein paar Grammatik- sowie Rechtschreibfehler aufgefallen.

"Mit einem Grummeln richtete sie sich auf und griff zum Vorhang des Fensters, um in das öde Grau vor diesen zu schauen. "
Vor 'diesem' muss es heißen, da der Dativ gefordert ist.

"...die die davon abhielt Bastian (wie der Besitzer des übermäßig positiven Grinsens hieß) zu verstehen..."
Kein wirklicher Fehler, aber ich finde Klammern im Fließtext nicht so günstig. Besser wären Gedankenstriche, was dann so aussehen würde:
"...die die davon abhielt Bastian - wie der Besitzer des übermäßig positiven Grinsens hieß - zu verstehen..."
Vielleicht ist dies aber auch eine reine Geschmackssache, aber ich handhabe solche 'Einwürfe' stets so. Dies sollte also nur ein Tip sein. :)

"Immerhin war indirekt er an dem Ende des Samstagsabends Schuld..."
'Samstagabend' muss es heißen.
Schuld klein.

"Was Anna auf dieser Feier gemacht, war Maike ohnehin noch ein Rätsel."
Gemacht hatte?

"Grinsend lächelte er mit den Schultern."
Mh? O.O

So, ich glaube, das wars dann. Sicherlich habe ich wieder die Hälfte von dem vergessen, was ich anmerken wollte. Aber ich glaube, das genügt. :)
Wie gesagt, nette Geschichte (und nein, nett ist in diesem Fall nicht die kleine Schwester von scheiße...xD), die ich gern gelesen habe.

Liebe Schreibziehergrüße
Serpa <3
Von: abgemeldet
2012-04-08T10:28:03+00:00 08.04.2012 12:28
Frohe Ostern.

Also, Feiertage soll man nutzen. Nutze den Tag. Denk dir ähnliche Phrasen, irgendwas passendes muss ja dabei sein.
Jedenfalls wollte ich mich heute endlich um die Monatsaktion kümmern, die zwar im Prinzip keine Kommentare beinhalten, aber für mich irgendwie dazu gehören. ^^
Lange Rede, kurzer Sinn. Der Titel hat mich angesprochen und ich bin Fan von Eigene Serie. Sozusagen.

Vom Einstieg in die Geschichte bin ich ganz faszziniert. Gefällt mir sehr gut, wie die Uhrzeit hervorgebracht wird. Der Unmut ist förmlich zu spüren.
dass sie sie spätestestens in der Laborstunde um zehn Uhr sehen würde.
Die Steigerung finde ich hier super - ich gehe jedenfalls davon aus, dass spätestestens Absicht ist.

das Zimmer zu verlassen, und ging mürrisch aufs Klo und sah, im Zimmer zurück, erneut auf die Uhr.
Hier häuft sich das "und". Der letzte Teil des Satzes wirkt etwas verstörend - auf mich. "das Zimmer zu verlassen, ging mürrisch zum Klo und während sie das Zimmer verließ, schaute sie nocheinmal zurück, auf die Uhr". Oder so etwas in der Art. Vielleicht ist es Geschmackssache, aber er ließ mich stocken, dieser Teil des Satzes.

So cool, das Maike dafür nur ein Augenverdrehen übrig hatte.
Müsste es "dass" heißen?

Wie konnte sowas nur passieren?
Vielleicht "Wie hatte sowas nur passieren können?"? Ich bin mir bei deinem Text ab und zu der Zeit nicht sicher - und das ist sowieso etwas, das mich immer zu verwirren vermag.

sie in ihrer Montagslethagie zu stören.-> Montaglethargie

Doch auch, wenn Maike selbst sich niemals die Mühe gemacht hätte, die die davon abhielt Bastian zu verstehen,
Nach einigem Überlegen glaube ich, dass du hier "die sie davon abhielt" meinst. Kann das sein?

Was Anna auf dieser Feier gemacht, war Maike ohnehin noch ein Rätsel.
"gemacht hatte"?

Im Übrigen finde ich Bastians Auftritt sehr gelungen. Wie er, so gegensätzlich zur Erzählerin, mit seiner guten Laune auftaucht und die Lethargie versucht auszutreiben. Das gibt der Geschichte einen neuen Rythmus. Mal sehen, was daraus wird.

Grinsend lächelte er mit den Schultern.
Das gibt ein tolles Bild. Und so habe ich darüber noch nie nachgedacht. Wenn man die Schultern hebt, wie man es mit den Mundwinkeln manchmal tut (natürlich nicht an Montagen) sieht es doch fast genau wie ein Grinsen aus. ^^

Während sich Maike am Kaffeeautomaten den größtmöglichen Expresso holte.
Es sagen wirklich viele Expresso (irgendein Wortwitz), aber heißt es nicht "Espresso"?

Sie antwortete nicht sofort, sondern schob ihr Tablett weiter in Richtung Kasse schob.
Das zweite "schob" ist hier überflüssig.

Bei dem sommerlichen Traumwetter das bereits jetzt im Mai für den Nicht-Montagsmuffel eigentlich ein aufmunternder Anblick,
Fehlt hier vielleicht ein Wort? Ähm, möglicherweise hilft ein "herrscht" nach "Mai"? Und ich glaube, dass nach "Traumwetter" und nach besagtem "herrscht" (das noch im Satz fehlen könnte), ein Komma fehlt.

Bastian folgte auf ihrem Blick und meinte beiläufig:
Das "auf" kannst du hier weglassen, nehme ich an.

Hatte er vor sie fertig zu machen?
Könnte oder sollte hier nach "vor" ein Komma stehen?

„Du willst mir wirklich weiß machen, dass du sie hasst?“
"weismachen" Also nicht weiß, wie die Farbe oder das Wissen.

Bastian zog aus ihrem Schweigen allerdings seine eigenen Sprüche.
Meinst du vielleicht "Schlüsse" ziehen?

Wobei, sicher war sie sich nicht sicher war, ob sie selbst Anna geküsst hatte, oder Anna sie geküsst hatte...
Sicher war sie sich nicht sicher war? Tut mir leid, aber hier bin ich gerade überfragt, was du denn meinen könntest. :(

Sie nahm ihre Umhängetasche von neben ihrem Schuh und stand auf.
"vom Boden"? Neben ihrem Schuh ist ja auf dem Boden. Das würde, denke ich, reichen.

Doch dieser fiel etwas anderes auf.
Hier sprichst du von Maike, oder? Das könntest du ruhig betonen.

Soviel zum Thema Blackout, musste Maike innerlich seufzend.
Musste... was? Zugeben? Sich eingestehen? Dem Satz fehlt etwas.

Sie nahm ihre Hand. Sie nahm ihre Hand? Okay. Ein Jahr Streit ist genug, klar, aber... Nun der Samstagabend muss ja gut gelaufen sein, wenn sie, also Maike, bis zum nächsten Mittag bei Anna gewesen ist.
Finde ich gut.
Mir ist Maike sympathisch - allerdings auch Anna, denn am Schluss wirkt sie gar nicht so grausig, wie Anna sie zuvor beschrieben hat.
Es hätte aber noch ein bisschen mehr Anna und Maike sein können. ^^
Maike will negativ sein, weil sie vielleicht auch ein bisschen Bammel vor den Veränderungen hat. Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen.
Ein guter One-Shot zu einem Montagmorgen, wie er sicher einigen schon untergekommen ist. Ich mag deine Charaktere.

Liebe Schreibziehergrüße,
Turnaris
Von:  Ur
2011-11-08T19:20:57+00:00 08.11.2011 20:20
Guten Abend!
Hier kommt also endlich mein längst überfälliger Kommentar zu meiner Wichtelgeschichte - entschuldige, dass es so lang gedauert hat, ich hatte es zwischenzeitlich einfach vergessen. Aber besser spät als nie :)

Erstmal ein paar Fehler, die mir aufgefallen sind:

Es war sieben Uhr zweiundvierzig, als ihr auffiel, das Regen gegen die Fensterscheibe prasselte, was den Montag sicher nicht verbesserte.
-> ...dass Regen gegen...

So cool, das Maike dafür nur ein Augenverdrehen übrig hatte.
-> wieder dass

Doch auch, wenn Maike selbst sich niemals die Mühe gemacht hätte, die die davon abhielt Bastian (wie der Besitzer des übermäßig positiven Grinsens hieß) zu verstehen, ... kümmerte sich dieser nicht darum und zog einfach die Kopfhörer aus den Ohren.
-> Ich nehme an, die meintest die sie? Und ich denke, da gehört ein ihr zwischen zog und einfach.

Was Anna auf dieser Feier gemacht, war Maike ohnehin noch ein Rätsel.
-> gemacht hatte

„Nichts besonderes“, erwiderte sie gereizt, immerhin ging es ihn nichts an
-> Nach unbestimmten Mengenangaben wird groß geschrieben :) Besonderes.

Grinsend lächelte er mit den Schultern.
-> Grinsen und lächeln sind ein bisschen doppelt gemoppelt und hat nichts mit den Schultern zu tun. Womöglich meintest du zuckte anstelle von lächelte.

Während sich Maike am Kaffeeautomaten den größtmöglichen Expresso holte.
-> Der Satz ist unvollständig, da fehlt der zweite Teil.

Sie antwortete nicht sofort, sondern schob ihr Tablett weiter in Richtung Kasse schob.
-> schob ist hier doppelt.

Bei dem sommerlichen Traumwetter das bereits jetzt im Mai für den Nicht-Montagsmuffel eigentlich ein aufmunternder Anblick, doch Bastian verbesserte Maikes Laune gerade nicht wirklich.
-> hinter Traumwetter ein Komma, aber der Satz will auch nicht so richtig Sinn in meinem Kopf machen. Ich glaube, da fehlt etwas in der Mitte.

Während sie in einen Apfel biss und für einige Momente aus dem Fenster schaute.
-> Wieder ein reiner Nebensatz.

„Du willst mir wirklich weiß machen, dass du sie hasst?“
-> weis machen

Bastian zog aus ihrem Schweigen allerdings seine eigenen Sprüche.
-> Ich glaube, hier würde Schlüsse besser passen als Sprüche.

„Was sich liebt das neckt sich!“
-> Komma zwischen liebt und das

„Treib es nicht soweit..."
-> zu weit

Wobei, sicher war sie sich nicht sicher war, ob sie selbst Anna geküsst hatte, oder Anna sie geküsst hatte...
-> Eher: Wobei sie sich nicht sicher war, ob…

Sie nahm ihre Umhängetasche von neben ihrem Schuh und stand auf.
-> von neben klingt ziemlich merkwürdig. Einfach nur von ihrem Stuhl würde reichen.

Hin und wieder sind auch einige Wortdoppelungen drin, die beim Lesen ein wenig stolpern lassen, aber das war es soweit mit den formalen Auffälligkeiten :)

Ich hatte mich damals ja sehr gefreut, dass ich Femslash bekommen habe und auch, dass du eine kleine Hassliebe eingebracht hast. Du hattest erwähnt, dass du nicht so viel Zeit hattest und das nehme ich dir natürlich nicht übel. Ich les ja auch gern kurze Sachen. Aufgrund der Länge war es selbstredend nicht wirklich möglich, die Charaktere allzu tiefgründig auszuarbeiten, aber man bekommt soweit einen relativ guten Eindruck von Maikes Persönlichkeit. Anna bleibt leider ziemlich außen vor, da Maike sich hauptsächlich darüber aufregt, dass sie eitel ist und chice Klamotten trägt, was über ihren Charakter ja nicht allzu viel aussagt.

Ich selber ordne mich eher in Maikes Sparte von Mädchen ein (zumindest, was die Kleidung angeht), allerdings finde ich ihre Einstellung gegenüber der ‚Sorte‘ Mädchen – insofern man von einer Sorte sprechen kann – schon ein wenig oberflächlich. Das wird ja Gott sei Dank dadurch gemildert, dass sie sich letztendlich doch gut mit Anna zu verstehen scheint, auch wenn das offenbar gegen ihre Prinzipien läuft.

Allgemein kann ich nicht übermäßig ausschweifend werden, was die Handlung angeht, da ja tatsächlich nicht allzu viel passiert. Aber ich finde es schön, dass zwei so unterschiedliche Charaktere am Ende ihre Streitigkeiten und die Vorurteile beiseiteschieben und es miteinander versuchen. Bastian hat mir ziemlich leid getan, ich finde solche arg morgenmuffeligen Menschen ziemlich anstrengend ;)

Danke jedenfalls für deine Mühen während deines Umzugs und all des Stresses und entschuldige noch mal, dass es so lang gedauert hat!
Liebe Grüße,
Ur


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