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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Die Feuerprüfung

50. Kapitel
 

Die Feuerprüfung
 

Linth strich sich sein blondes Haar zurück und stülpte die Ärmel seines Hemdes nach hinten. Das Licht der Fackeln schien auf seine schneeweiße, makellose Haut.

Seine grünen Augen blitzten gierig auf.

Er streckte die Arme aus und sprach: „Heute ist der Tag, an dem sich die Welt verändern wird. Ab heute werden meine Schwester und ich, die Könige sein, die den Verlauf der Geschichte ändern. Unser Reich, das Reich der Hochelben, wird das allermächtigste von allen sein!“

Cirra, die hinter ihrem Bruder stand, klatschte.

„Bravo! Würdest du bitte aufhören, vor dem Spiegel zu üben. Das ist … peinlich“, gestand sie ihm.

Cirra trug, gegen ihre Gewohnheit, ein hochgeschlossenes Kleid mit einem spitzen Kragen, der mit goldenen Ornamenten verziert war.

Das Kleid trug die Farbe Mitternachtsblau.

Ihr rotblondes Haar war kunstvoll nach oben gesteckt. Ein paar Strähnen berührten ihre Schultern.

Linth betrachtete ihre Kleidung wie immer skeptisch.

Diesmal fand er das Aussehen seiner Schwester, sehr zufriedenstellend.

„Ich muss doch eine perfekte Rede parat haben, wenn es soweit ist“, erwiderte Linth schließlich. Er ging auf Cirra zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Ich an deiner Stelle würde mich nicht in Sicherheit wiegen. Dein kleines Vögelchen könnte immer seine Flügel ausbreiten und davon fliegen.“

Der Elbenprinz grinste. „Wie will sie das machen, wenn ihr Wille bereits zu brechen droht. Naminé war stark, doch ich spüre, wie sie mehr und mehr zu einem Häufchen Elend wird. Sobald sie den Stein berührt, wird sie ihn Wahnsinn verfallen und genau das tun, was wir ihr sagen. Sie wird unsere stärkste Waffe sein.“

Kaeló hatte recht. Mein Bruder IST wahnsinnig, dachte Cirra überzeugt, lächelte ihn aber zustimmend an.

„Ich vertraue auf dein Wort, Bruder. Und was wirst du machen, wenn du dein – unser – Ziel erreicht hast? Wirst du Naminé töten, sie behalten wie ein Haustier oder sie gar freilassen, damit das gemeine Volk sie lynchen kann?“

Der Hochelb zuckte mit den Schultern. „Das überlege ich mir noch. Erstmal muss unser Plan klappen. Danach sehen wir weiter.“

Cirra nickte. Es klopfte zaghaft an der Tür und die beiden öffneten diese.

„Naminé befindet sich unten in der Halle.“

Kaeló stand in der Tür, mit einem Leibwächter, der sein Gesicht unter einem Helm versteckte.

„Gut. Dann können wir.“

Cirra und Linth verließen das Zimmer. Die junge Hochelbin warf Kaeló einen zaghaften Blick, und als dieser sie streng ansah, sah sie schnell weg.

Ihr Bruder bemerkte den Blickwechsel nicht. Darüber war sie sehr froh.

Kaeló war gestern zu ihr gekommen und hatte ihr ins Gewissen geredet.

In ihrem Kopf hallten seine Worten wider:
 

„Ihr solltet Euch von eurem Bruder lossagen, Prinzessin Cirra. Es ist Euer Thron, auf den er sitzt. Er wird ihn Euch niemals geben, wenn ihr soweit seit. Ihr müsst ihn stürzen, mit meiner Hilfe.“

Cirra schüttelte den Kopf. „Nein. Das kann ich nicht. Er ist mein Bruder. Ich liebe ihn. Ich vertraue ihm, so wie er mir vertraut. Ich kann ihn nicht hintergehen.“

Der Beratersohn runzelte die Stirn. „Ihr hintergeht ihn doch nicht, Herrin. Ihr holt Euch nur dass, was Euch gehört, zurück“, versuchte es Kaeló erneut.

Cirra biss sich auf die Lippen. Sie war sich nicht sicher, was sie von Kealós Worten hallten, sollte. „Mein Bruder ist immer ehrlich zu mir. Er tut alles für mich, dass es mir gut geht. Er ist für mich da, wenn ich ihn brauche. Ich kann das nicht tun!“

Der ältere Elb ging vorsichtig auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie sah ihn aus blauen Augen fest an.

„Cirra. Euer Bruder ist wahnsinnig. Er weiß nicht, was er tut. Er ist schon lange nicht mehr der, der er früher einmal war. Ich will Euch doch nur helfen, Cirra. Linth wird das ganze Reich – die ganze Welt – ins Chaos stürzen.“

Die Prinzessin schloss kurz die Augen. Er hat recht. Mein Bruder hat sich stark verändert. Ich muss das Volk vor ihm retten.

Die Rotblonde wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln, die sich einen wenig hinab bahnte.

„Ich werde Euch helfen ihn aufzuhalten, doch ich schwöre Euch, dass ich nicht zulassen werde, dass ihr ihm etwas antut! Habe ich Euer Wort, dass ihr meinem Bruder kein Haar krümmen werdet?“

Der braunhaarige Elb nickte. „Ja. Ihr habt mein Wort. Linth wird kein Leid geschehen. Morgen, wenn Naminé beginnt, den Stein zu aktivieren, werden wir ihn stürzen.“
 

Cirra war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie sie eine Treppe hinunterging und auf einer Stufe abrutschte.

Eine starke Hand packte sie grob am Oberarm und hielt sie fest.

Cirra erschauderte bei der Berührung. Sie sah sich zu ihrem Helfer. Es war der Leibwächter Kealós.

„D … Danke“, sprach sie stotternd zu ihm. Der Soldat ließ sie los und ging ihr vorbei, die Treppe nach unten.

Die Elbenprinzessin folgte ihm stumm.

Als die beiden den unterirdischen Raum betraten, blickten die bereits Anwesenden sie aufmerksam an.

Cirra kam auf insgesamt neun Personen. Mit ihr waren es zehn.

Sie murmelte etwas, dann gesellte sie sich zu ihrem Bruder.

Der Prinzessin fiel auf, dass drei Personen bis ins kleinste vermummt waren. Sind das Priester?, dachte sie. Vielleicht hatte ihr Bruder sie hierherbestellt um den Schutz der Götter zu erbeten.

Cirra sah nun Naminé an. Die Waldelbin trug ein schlichtes Kleid, in dem sie aussah wie ein Engel. Ein Engel, der einen Todesblick in seinen Augen hatte.

Neben Naminé stand Linths Hofmagierin. Cirra war der Frau nur selten begegnet, denn sie hatte große Angst vor ihr. Sie war eine unheimliche, kalte Person.

Die Magierin, die den Namen, Snow trug, wegen ihrer langen, schneeweißen Haare und den hellen fast weißlichen Augen redete ständig auf Naminé ein.

Diese aber ignorierte ihre Worte und sah dabei fest Efal an, und die vermummte Person, die neben ihm stand.

„Was sind das für Leute?“, fragte Cirra ihren Bruder nun.

„Efal sagte mir, dass es Elbenjäger in Ausbildung sind. Er will ihnen zeigen, zu was ihre Feinde fähig sind.“

Cirra nickte, gab sie aber nicht mit der Antwort zufrieden.

Naminé wandte sich nun von der Magierin ab und sah Linth fest an.

„Können wir beginnen, Herrscher der Hochelben?“, fragte sie ihn provokativ und Snow zog scharf die Luft ein.

Der Elb musterte sie. Zuerst warf er Efal einen fragenden Blick zu, und dieser nickte. Dann gab Linth sein Einverständnis.

Die Waldelbin wandte sich ab, dem Magiestein zu. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ihre Hände zitterten, als sie diese dem Stein entgegen streckte.

Sie spürte die dunkle Magie, die pulsierend auf sie eindrang.

Snow neben ihr flüsterte ihr leise Worte zu, doch Naminé ignorierte sie. Sie hielt nichts von dieser Frau.

Dann sprach sie das Wort. „Evigilas.

Naminé spürte, wie die dunkle Energie gegen sie drückte, und versuchte ihren Körper zu erobern. Alles um sie herum verschwamm. Sie nahm nur noch sich und den Stein wahr.

Du wirst mich nicht bekommen, flüsterte sie dem Stein zu und schloss die Augen.

Sie konzentriere ihre ganze magische Kraft und versuchte gegen die dunkle Magie anzukämpfen, die sie für sich haben wollte.

Die Waldelbin spürte bald, dass es klappte. Die dunkle Magie wurde immer schwächer und schwächer. Niemand bemerkte es, außer sie.

Naminé bemerkte, dass sie wieder kleine Details wahrnahmen konnte und das der spuck vorbei war.

Der Stein hatte aufgehört zu pulsieren. Er nicht mehr schwarz, sondern grau wie ein Stein.

Alle im Raum starrten sie gebannt an.

Die Waldelbin drehte sich um. Sie sah nun Linth an.

Dieser hatte ein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht.

Das wird dir gleich vergehen.

„Gut gemacht, Naminé. Und jetzt demonstriere deine Macht.“

Er zog Cirra zu sich her und schob sie auf Naminé zu.

Die junge Elbin war verwirrt. „Bruder … was soll das?“

„Keine Angst, Cirra. Es wird nicht wehtun.“

Panik stieg in den Augen der Jüngeren auf. „W … Was?! Linth bist du verrückt geworden!“

Doch ihr Bruder antwortet ihr darauf nicht. „Beginne, Naminé.“

Die Waldelbin ging auf sie zu. Sie legte die rechte Hand auf Cirras Stirn.

Die Rotblonde zitterte am ganzen Leib. Sie konnte sich nicht bewegen, nichts sagen, sondern sie nur anstarren.

„Keine Angst, Cirra. Ich tue dir nichts. Ich werde dich für eine unbestimmte Zeit schlafen legen. Du wirst wieder aufmachen, versprochen“, flüsterte Naminé ihr zu.

„W … Warum?“

Die junge Frau lächelte leicht. „Mein Herz ist zu rein für die schwarze Magie. Sie kann mir nichts anhaben, Cirra. Vertraue mir. Du wirst wieder aufwachen, ich gebe dir mein Wort.“

Die Hochelbin nickte schwach. Ja. Sie musste Naminé vertrauen. Anders ging es nicht.

Cirra schloss die Augen und wenig später merkte sie, dass alles um sie herum schwarz wurde und sie in eine unbestimmte Tiefe abglitt.
 

Naminé fing Cirra auf und legte sie sanft zur Seite. Sie strich ihr kurz über den Kopf, dann sah sie Linth an.

„Es ist Zeit zu gehen, Elbenprinz.“

Linth verstand zuerst nicht, doch als ihm ihre reche Hand entgegen streckte und diese langsam zu einer Faust ballte, passierte es.

Sein Herz fühlte sich an als würde es in einem Schraubstock stecken. Er begann wild nach Luft zu japsen und sank auf den Boden. Sein Gesicht wurde immer bleicher.

„W … Was tust du?“, fragte er atemlos und war kurz davor zu sterben, doch jemand ließ das nicht zu.

Der Leibwächter, der neben Kaeló stand, griff ein.

Er riss sich den Helm vom Kopf und zog sein Schwert.

Naminé erstarrte, als sie Sias erkannte. Sie ließ ihre Hand sinken und Linth seufze erleichtert aus, als er merkte, dass der Zauber vorbei war.

„Sias.“ Naminé spürte wie ihr Tränen in die Augen tragen.

Sie ging auf ihm zu und umarmte ihn. Eng drückte sie sich an ihm und hatte vor ihn nie wieder loszulassen.

Techi, Raven und Sam entledigten sich ebenfalls ihrer Verkleidung und stellte sich vor Linth auf. „Deine Zeit ist abgelaufen, Elbenprinz.“

Dieser lächelte. Er hatte sich wieder erholt.

„Das glaubt ihr doch selbst nicht. Snow, Efal, tötet sie alle.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2015-04-08T20:12:23+00:00 08.04.2015 22:12
Na, ob Efal dem Befehl folgen wird?
Ich glaube es kaum. Er hat sie ja schließlich alle dorthin gelassen
Schätze, Linths Ende ist gekommen.
Das Kapitel war noch nicht überarbeitet, oder? Es waren nämlich noch so einige Rechtschreibfehler drin und der Satzaufbau war teilweise sehr eintönig und schlicht. Da weiß ich, dass du das besser kannst ^_-
Dafür fand ich es aber inhaltlich hochspannend. Und JUUUUHUU. Endlich sind alle wieder vereint. *freu*. So cool, das Namine diese schwarze Energie kontrollieren kann



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