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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Herbstlaunen (überarbeitet)*

16.Kapitel

Herbstlaunen
 

Ravens Kopf brummte. Er saß im Schatten einer Eiche, die im Hinterhof des Hauses stand und hatte die Augen geschlossen. Auf seiner Stirn lag ein nass getränkter Lappen. Dem jungen Alchemisten machte die Hitze immer mehr zu schaffen. Obwohl es schon Herbst war, strahlte die Sonne immer noch die gleiche Wärme aus wie im Hochsommer. An solchen Tagen wünschte er sich, wieder in seiner Eisheimat zu sein, doch der Weg dorthin würde ihn definitiv umbringen.

Während Raven sich in Selbstmitleid suhlte, war Techi von ihm genervt!

Sie mochte Raven, ja, aber an solchen Tagen könnte sie ihm am liebsten einen seiner eigenen Tränke selbst einflößen! Am Anfang hatte sie sogar noch ein wenig Mitleid mit Raven gehabt, wenn er wieder einen seiner Zustände bekommen hatte, doch jetzt, nach fast 2 Jahren, wurde ihr das zu lästig!

Was wohl passiert, wenn ich ihn an einen Pfahl festbinde und ihn in die Sonne stelle? Verdunstet er dann?, überlegte sie ernsthaft und sah Raven aus dem Küchenfenster an. Techi war gerade dabei das Mittagessen zuzubereiten, während Raven wie immer seiner Krankheit nachging.

Die Hochelbin seufzte. „Mit Sias wäre dies nicht passiert“, flüsterte sie leise und unterdrückte ein aufkeimendes Gefühl, das sie schon seit langen nicht mehr verspürt hatte. Schnell schüttelte sie den Kopf, sie wollte dieses Gefühl damit loswerden. Die Magierin machte weiter, das Mittagessen zu kochen.

Wie kann Sias nur dieses unfähige Ding mitnehmen, wenn er mich haben kann! Dieses Gör ist doch nur ein Klotz an seinem Bein!, dachte sie sich wütend und hätte der Waldelbin am liebsten einen Fluch auf den Hals gesetzt, doch Sias wäre damit nicht gerade zu ihr zurückgekommen.

Ihre Hoffnungen ruhten nun auf Efal. Sie wusste, dass der Elbenjäger sie nicht mochte und Techi setzte ihre letzte Karte, um Sias zurückzugewinnen. Techi hatte in den letzten Tagen den Blick in Sias Augen bemerkt, mit dem er Naminé ansah: Es war der gleiche Blick mit dem er sie früher, als die beiden noch zusammen waren, angesehen hatte.

In der Rothaarigen stieg erneut Wut auf und diese ließ sie an einem Porzellanteller aus - er zersprang in Tausend kleine Teilchen.

Durch das Geräusch war Raven wach geworden, der kurz eingedöst war. „Verdammt!“, rief Techi laut. Raven stand auf und schleppte sich in die Küche. Die Magierin war gerade dabei die Scherben mit Magie zusammenzufegen und setzte den Teller wieder zusammen. Wie von Geisterhand schwebte er wieder auf seinen Platz zurück.

„Du solltest deine Wut nicht auf Gegenstände fixieren“, sprach Raven apathisch. In der linken Hand hielt er den Lappen, der inzwischen trocken war. Er ging an ihr vorbei und tunkte das Tuch in einen Holzeimer, der mit Wasser vom Stadtbrunnen gefüllt war.

„Soll ich sie vielleicht an dir auslassen?“, fuhr Techi ihn an. Raven kicherte leise. „Nein, danke Techi. Die Hitze hier reicht vollkommen aus“, gestand er ihr und setzte sich an den Küchentisch, während er sich mit der linken Hand das Tuch an die Stirn hielt.

„Mach den Tisch nicht nass!“, sagte Techi warnend zu ihm und drehte ihm dann den Rücken zu. Raven zog eine Schnute. „Das würde ich doch nie wagen!“. Die Hochelbin antwortete darauf nicht und ging wieder ihrer Arbeit nach. Raven sah ihr eine Weile lang zu, wie sie Gemüse schnitt und es ihn einem Topf auf den Herd warf.

„Vermisst du ihn?“, fragte er sie gerade heraus. Techi zuckte zusammen und hätte sich beinahe in ihren rechten Zeigefinger geschnitten. Sie wusste sofort, was er meinte. „Nein“, log sie. „Du lügst, Techi. Ist es dir peinlich?“. Die Magierin biss sich auf die Lippen. „Raven … das geht dich nichts an, ja? Halt dich einfach da raus und kümmerte dich um deinen eigenen Kram!“. Der Alchemist nickte und stand auf. Er ging zur Treppe. Auf der ersten Stufe blieb er stehen.

„Techi?“, fragte der Weißhaarige. „Was ist denn noch?!“.

„Gib einfach auf Techi, du hast keine Chance!“, flüstere er leise und ging die Treppe hinauf. Als er auf der letzten Stufe war, hörte er, wie erneut ein Teller zerbrach.
 

Sias war immer noch wütend auf Efal. Er hatte Naminés Naivität schamlos ausgenutzt. Der Elbenjäger wollte sich gar nicht ausmalen was mit der Waldelbin alles hätte passieren können. Er hatte das Armband erst bemerkt, als der Soldat ihn in der Wüstensprache gefragt hatte, wie viel sie kosten würde.

Efal hingegen ignorierte die Anschuldigungen. Er fand nicht, dass er etwas falsch gemacht hatte, er fand, dass das genau die richtige Arbeit für die junge Elbin war. Der Meister wollte in Ruhe einen Trinken und mit dieser Idee hatte er sich Naminé vom Hals geschafft. Wer trank schon gerne, wenn eine nervige Frau neben einem saß? Die Waldelbin hielt sich aus diesem Streit heraus.

Die drei Gefährten waren in die Wüstenlande unterwegs. In ungefähr zwei Tagen würden sie dort sein. Naminé hoffte, dass diese zwei Tage bald vorüber waren, denn die Stimmung zwischen den Dreien war eisig.

Niemand sprach etwas und wenn waren es nur kurze Worte. Die Waldelbin beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit ihrer Umgebung. Der Wald um sie herum wurde immer karger und wich einem trostlosen Ödland. Es gab nur noch wenige Bäume, meistens sahen sie nur kahle, gelbe Stellen. Ab und zu auch ein paar kleine Bäche, die fast vertrocknet waren. Obwohl es heiß war, fröstelte es Naminé bei dem Anblick. Das Land war einfach Tod.

„In der Nähe müsste eigentlich eine kleine Siedlung sein“, sagte Efal nach einer Weile. „Eigentlich?“, fragte Naminé nach. Efal nickte.

„Ich war vor 10 Jahren das letzte Mal hier, es könnte sein, dass die Siedlung schon längst eine Ruine ist“. Die Waldelbin seufzte.

„Vielleicht sollten wir umdrehen“. „Nein! Das werden wir nicht tun!“, sagte Sias sofort. „Wir reiten weiter, egal was passiert!“. Naminé blinzelte kurz. Sias war wieder der Alte. Das Gespräch zwischen den beiden auf der Brücke war fast einen Tag her und Sias ließ sich nichts davon anmerken, dass er auch freundlich zu ihr sein konnte! Sie glaubte fast, dass er sich vor Efal für sein Verhalten schämte. Naminé biss sich auf die Lippen und nickte schließlich, dann ritten sie weiter.
 

Efal behielt recht. Gegen Sonnenuntergang fanden sie die Siedlung, die mehr einer Ruine glich. Die Häuer aus Stein waren teilweise zerfallen und überall in der Siedlung zerstreut lagen Knochen und Steine. In der Mitte der Siedlung stand ein Brunnen. Sias überprüfte ihn kurz und war froh, als er einen Eimer voll Wasser schöpfen konnte.

„Das Brunnensystem funktioniert noch!“, rief er Efal zu, der die Pferde gerade in ein Haus brachte. Naminé stand einfach nur unschlüssig da. Die Ruine machte ihr ein wenig Angst. Sie befanden sich in einer Wüste, besser gesagt am Anfang einer Wüste. In der Ferne sah Naminé den Wald. Gerne würde sie zurück reiten, doch sie hatte keine Ahnung, wo sie überhaupt waren, geschweige denn, wo sie hin sollte.

Nach Hause wollte sie nicht.

Naminé erschrak, als Efal ihr ein paar Holzbretter vor die Füße schmiss. Er hatte eine beschädigte Tür ein wenig verkleinert. „Zünde es an!“, sagte er grob zu ihr und die junge Elbin gehorchte. Mit ihrer Magie entfachte sie ein knisterndes Feuer, das sich an den Brettern labte.

„Ich erkunde die Umgebung“, sagte Efal und verschwand in der lauwarmen Wüstennacht. Naminé war nun mit Sias alleine. Die beiden saßen um das Feuer herum und ein Hase, den Sias vor ein paar Stunden gefangen hatte, garte über dem Feuer. Keiner der beiden sagte etwas. Als der Hase fertig gebraten war, riss sich Naminé ein Stück von der rechten Vorderpfote herunter und aß schweigend das Fleisch.

„Efal braucht lange“, sagte Sias nach einer Weile. Naminé schluckte das letzte Stück Fleisch hinunter und wischte sich den Bratensaft an ihren Umhang ab. In den Nächten konnte es so kalt sein. Die Waldelbin nieste kurz und zog den Umhang enger um sich. Selbst das warme Feuer änderte nichts an ihrem Zustand.

„Er wird sicher bald kommen“, versicherte sie ihm. „Vielleicht wird er von einem Wolf gefressen“, murmelte Sias leise. „Du scheinst ihn nicht besonders zu mögen?“, erriet Naminé. „Efal hat sich in den letzten Jahren zu sehr verändert. Der Alkohol hat auch seinen Teil dazu beigetragen, mich würde es nicht wundern, wenn er irgendwo in der Nähe ein Fass Wein gebunkert hat“.

Naminé lächelte bei dem Gedanken, wie Efal gerade ein Fass Wein ausgrub. „Ist dir kalt?“, fragte Sias sie plötzlich. Naminé verneinte, doch ihre zitternde Gestalt verriet sie. Der Elbenjäger schüttelte den Kopf.

„Ich habe dir doch schon mehr als einmal gesagt, dass du mich nicht anlügen sollst“, tadelte er sie und stand auf. Sias setzte sich neben sie und legte den rechten Arm um sie. Naminé sog kurz die Luft ein, als Sias sie an sich drückte.

„Na? Ist dir nun wärmer?“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und sein Atmen umspielte ihren Nacken. Ihre Nackenhaare sträubten sich ein wenig und sie nickte schließlich. Sias war wirklich warm, doch Naminé war die ganze Sache ziemlich unangenehm.

„Weißt du, dass du mich ein wenig an Techi erinnerst? Aber nur ein klein wenig!“, sagte er zu ihr und er legte seinen Kopf auf ihre Schulter.

„Ach … wirklich?“, fragte Naminé nervös. Ihr Herz schlug ungewöhnlich schnell seit der Berührung mit Sias.

„Naminé … könntest du mich ansehen?“, fragte er sie. Naminé sah ihn zögerlich an. Ihr ganzes Gesicht war rot. Der Elbenjäger strich ihr einige blonde Haare aus dem Gesicht. „Du bist süß“, sagte er schließlich zu ihr und küsste sie auf Mund.
 


 

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Tada :3

Würde auch gerne wisse was mit Raven passiert wenn er länger in der Sonne ist *überleg*

Ich hoffe es sind nicht so viele Fehler dabei >.<

Danke für die Kommis :)
 

cucu

Azahra



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2013-07-10T20:59:54+00:00 10.07.2013 22:59
Hach, wunderbar….
Wunderbar, wunderbar und sogar noch wunderbarer war das Kapitel
Meine Nackenhaare haben sich am Ende aufgestellt
Die Szene war so unglaublich schön
Danke, Danke, Danke für dieses Lesevergnügen

Techi hat viele schlechte Seiten. Aber irgendetwas mag ich an ihr. Ich glaube, so ein schlechter Mensch ist sie nicht. Sie müsste nur lernen, von Sias loszulassen. *seufz*. Ich fürchte nur, dass sie Sias nicht soooo schnell aufgibt

Von:  Ailtvesiki
2012-11-07T20:28:05+00:00 07.11.2012 21:28
ich kann mich nur wiederholen: armer raven...
aber das es techi auf die nerven geht kann ich auch nachvollziehen xD (wär wirklich interessant zu wissen, ob er in der sonne "verdunstet" xD)

das ende war echt hammer! ^^
was ist auf einmal in sias gefahren? irgendwie hab ich ja angst das er sie damit nur ärgern will... aber der augenblick ist soo romantisch! :)


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