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Black Days

Schwarzes Verlangen
von

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Neuer Klingelton

Vermouth schmiegte sich in die Decke des weichen Bettes. Die Nacht war zu kurz. Viel zu kurz. Vor allem aber begann sie spät, wenn man nicht alleine war. Und sie endete früh, wenn man vom Schnarchen geweckt wurde. Mit ihren tiefblauen Augen blickte sie zu dem Mann. Jedes einzelne Mal hasste sie sich selbst für diese Schwäche. Und dennoch änderte es nichts. Wieder einmal landete sie mit ihm im Bett.

Gin.

Gin Der Name, der vielen in der Organisation einen Schauer über den Rücken jagte. Vor allem Mitglieder, die noch keinen Decknamen besaßen, fürchteten den Mann.

Vermouth war anders.

Bereits bei ihrer ersten Begegnung machte sie sich über ihn lustig. An Zusammenarbeit war damals nicht zu denken. Immer wenn sie mit Gin im Wagen saß, fing sie an seine langen Haare zu flechten.

Vermouth grinste bei dem Gedanken. Im Schlaf konnte sich der Mann nicht wehren. Sie hätte gern sein Gesicht gesehen, würde aufwachen und hätte lauter Zöpfe im Haar. Sie musste kichern.

Langsam setzte sich die Schauspielerin auf. Die Decke hatte sie eng um sich geschlungen und stand auf. Ihre Sachen waren im ganzen Raum verteilt. Mit einem leisen Seufzen hob sie diese auf und zog sich an. Die Dusche musste noch warten. Ihre eigenen vier Wände waren ihr lieber. Als sie einen letzten Blick auf Gin warf, umspielte ein leichtes Grinsen ihre Lippen.
 

***
 

Bourbon fuhr mit seinem Wagen über die Autobahn. Aus dem Augenwinkel sah er zu seiner derzeitigen Partnerin.

Vermouth

Zufrieden blickte die Schauspielerin auf ihr Handy.

„Was wird das?“, wollte Bourbon von ihr wissen. „Muss ich mir Sorgen machen?“

„Nein, musst du nicht. Gin wird mich nur ein klein wenig mehr hassen.“

Bourbon seufzte. „Was hast du getan?“

„Ich hab Gin nur ein wenig geärgert.“

„Geärgert“, wiederholte Bourbon leise.

„Jetzt guck nicht so. Es war einfach ein kleiner Spaß. Ich hab Gins Klingelton ein wenig…verändert“, sprach sie.

„Ein wenig verändert?“

„Ja, ein wenig.“ Vermouth schmunzelte.

„Vermouth!“

Die Angesprochene rollte mit den Augen. „Du hast doch sonst nicht so ´nen Stock im Arsch.“

„Mir ist egal, was du sonst treibst, solange du unsere Arbeit nicht gefährdest. Denkst du wirklich, dass Gin das auf sich sitzen lässt?“, wollte er wissen.

„Was soll er denn machen? Mich beim Boss verpetzen? Wohl kaum. Nicht deswegen. Außerdem gehört Gin ärgern zu meinen Aufgaben. Ihm soll ja nicht langweilig werden.“

„Es stört mich aber bei meiner Arbeit, wenn ich darauf achten muss, dass Gin dich nicht zerfleischen will.“

„Gin macht doch eh, was er will. Und solange er keine Erlaubnis vom Boss hat, kann mir nichts geschehen“, warf sie ein.
 

***
 

Wodka starrte seinen Partner an. Er wirkte verändert, ruhiger. „Aniki?“, kam es schließlich von dem Organisationsmitglied.

„Was willst du?“, antwortete Gin genervt. Er ließ den Blick über das Übungsgelände schweifen. Die Scharfschützen Chianti und Korn trainierten wie jeden Tag. Kir sah ihnen von Weitem zu. Kannte man die Organisation nicht besser, so konnte man denken, dass die Stimmung ihren Tiefpunkt erreichte. „Sag mal Gin“, fing Chianti an. „Warum müssen Bourbon und diese Schlampe von Vermouth nicht hier sein?“

„Die arbeiten anderweitig“, entgegnete der Gefragte.

„Ärgert es dich nicht, dass Bourbon mehr Freiheiten bekommt als du?“, wollte sie dann wissen.

„Warum sollte es? Er hat das Pech und darf mit Vermouth zusammen arbeiten. Diese Frau tut doch nur, was sie will. Pff…“, schnaubte Gin. „Nur weil sie der Liebling des Bosses ist, heißt das noch lange nicht, dass sie keine Fehler macht. Sie wird schon sehen, was sie dafür zurück bekommt.“

Chianti schmunzelte. Seit Jahren hasste sie diese Frau. Der Gedanke, dass diese irgendwann ihr Fett wegbekam, reichte ihr – zumindest solange bis Vermouth sie erneut provozierte.

„Was ist nun mit dem Auftrag?“, wollte Kir wissen. „Scheint ja etwas Großes zu sein, wenn wir alle hier auflaufen müssen.“

„Es geht um…“

Beedoo Beedoo Beedoo

Finster blickte Gin in die Gruppe. „Wer ist das?“

Sie zuckten mit den Schultern. Der Klingelton wurde mit der Zeit lauter. Immer das gleiche Geräusch.

„Kir?“

„Das kommt nicht von mir.“

„Aniki?“, fragte Wodka leise. „Das kommt von dir.“

„Was zum…“ Gin ballte die Faust. Mit der Hand fuhr er in die Innentasche seiner Jacke. Er zog sein Handy heraus und blickte es mehrere Sekunden an. Vermouths Name stand auf dem Display. Der Klingelton, Beedoo aus dem Film Despicable Me 2, den Gin natürlich nicht kannte, lief immer noch. „Diese Kleine…“ Gin verengte die Augen. Vermouth war die Einzige, die ihm nahe genug kam, um seinen Klingelton heimlich zu ändern. Und nun machte sie ihn zusätzlich lächerlich indem sie ihn mitten im Meeting anrief.

„Du solltest rangehen, Gin“, schmunzelte Chianti.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein Faible für solche Filme hast“, fügte Kir ein.

„Aniki….?“ Wodka schluckte. Gins Blick ließ nichts Gutes verheißen. Und so sollte es auch sein. Wütend warf Gin sein Handy auf den Boden. Es zerschellte und endlich war er diesen nervigen Klingelton los.



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