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Blood Painted

von

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Pyrophonic

Während der Umzug noch nicht abgeschlossen war wohnte ich bei Sai, was erstaunlich gut und ohne größere Verluste von statten ging. Trotzdem war ich mehr als froh, als ich mich mit ihm zusammen zum Stadttor aufmachte, wo wir Sakura und Shikamaru treffen sollten. Nicht, dass ich so erpicht darauf gewesen wäre, auf diese Mission zu gehen, aber ich ließ eine komplett eingerichtete neue Wohnung und eine gekündigte Alte zurück, was bedeutete, ich würde bei meiner Rückkehr endlich mit Sasuke zusammen ziehen.

Ich hatte mich früh am Morgen bei ihm verabschiedet, aber er war in seltsamer Stimmung gewesen und hatte kaum auf mich reagiert. Seine Augen waren zwischen mir und dem Fenster hin und her gehuscht, dann wieder zu seinen Händen und zurück zu mir, was ihm einen leicht wahnsinnigen, gehetzten Gesichtsausdruck verliehen hatte, der mich ziemlich schockiert hatte.

Mit einem schlechten Gewissen hatte ich nach einer Schwester gerufen und war gegangen.

Ob ich mich nicht vielleicht doch übernahm mit der Aufgabe? Sasuke hatte nach wie vor manchmal Rückfälle wie diesen, aber wenn wir zusammen wohnten konnte ich nicht mitten in der Nacht jemanden rufen, der besser damit umzugehen wusste, ich musste dann alleine damit fertig werden.

„Weißt du...“ Sais Stimme riss mich aus meinen Überlegungen und ich bemerkte, dass er mich die ganze Zeit über nachdenklich gemustert hatte. „Ich verstehe immer noch nicht den Sinn hinter deiner Freundschaft mit Sasuke. Er gibt dir nichts von deiner Fürsorge zurück und trotzdem beschäftigt er dich mehr als der Tod dieser drei Menschen. Ist das nicht falsch?“

Ich sah zu ihm auf und fragte mich, ob er nicht recht hatte, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich kannte diese Menschen nicht, deshalb habe ich keine Bindung zu ihnen. Es tut mir für ihre Familien leid, dass sie sterben mussten und es widert mich an, dass dieser Mann, der das getan hat, es offensichtlich auch noch für richtig, für sein Vorrecht hält, aber... Es ist mir wichtiger, dass Sasuke überlebt.“ schloss ich leise.

Sakura und Shikamaru kamen kurz nach uns am Haupttor an und wir machten uns gemeinsam auf den Weg, trennten uns aber kaum eine Stunde später schon wieder, denn Shikamaru und ich würden das Territorium auf dem Nordberg untersuchen, die anderen beiden im Südosten, wo es zumindest etwas wärmer sein sollte. (Das hatten wir im Übrigen beim Stöckchenziehen ausgelost und ich war mir sicher, dass Sakura geschummelt hatte.)

„Wir treffen uns in spätestens sieben Tagen wieder hier an diesem Gasthaus.“ sagte ich und deutete auf das recht windige Gebäude an der Weggabelung, aus dessen schmutzigen Fenstern uns ein kleines Kind mit großen Augen anglotzte. „Wenn ein Team vorher Ruki findet schicken sie den anderen eine Nachricht.“

„Seit vorsichtig damit, wie ihr mir ihr umgeht, sie könnte unter Schock stehen und sehr scheu reagieren.“ ermahnte Sakura, wobei sie mich eindringlich fixierte.

„Ich werde schon nicht schreiend auf sie zuspringen!“ meckerte ich.

„Zuzutrauen wäre es dir. Aber keine Sorge, ich passe schon auf ihn auf.“ versprach Shikamaru, der sich schon umgedreht hatte und nur lässig die Hand hob. „Macht`s gut.“

Beleidigt verabschiedete ich mich von den anderen und dackelte dem Nara hinterher, der schweigend voraus lief. Ich hatte schon ewig nicht mehr mit ihm zusammen gearbeitet – Und jetzt wusste ich das zu schätzen, denn die meiste Zeit sagte er nichts und wenn er doch den Mund auf machte ließ er sarkastische Kommentare ab oder jammerte, wie anstrengend das doch alles wäre. Als wir gegen Mittag an der Talstation des Berges ankamen war ich richtig resigniert, sodass ich Shikamaru das Reden überließ während ich mich über das Essen hermachte, dass die junge Beamtin uns vorsetzte.

„Ich würde euch davon abraten, da hoch zu steigen.“ sagte sie, ihre Kakaotasse besorgt in den Händen drehend. Sie hatte stachelig hochgegeltes, grünes Haar und trug einen dicken roten Wollpulli, sowie weiße Overknee-Strümpfe in dicken Wanderstiefeln. Alles in allem vermittelte sie ein nicht unsympathisches Weihnachtsfeeling, das mich daran erinnerte, dass wir schon den siebten hatten und ich noch keinerlei Zeit gehabt hatte, irgendjemandem auch nur den Ansatz eines Geschenkes zu besorgen. Schande über mein Haupt.

„Schneesturm.“ brummelte ihr ältlicher, hartgesotten wirkender Kollege mit dem stahlgrauen Dreitagebart, der in einer Ecke saß und düster aus dem Fenster starrte als habe er zu viele alte, abgedroschene Westernfilme gesehen.

„Uns wird aber nichts anderes übrig bleiben; Die Stürme klingen erst gegen März wieder ab.“ bemerkte Shikamaru, der alles andere als erfreut aussah. Zugegeben, ich könnte mir auch Dinge vorstellen, die mehr Weihnachtsgefühle hervorgerufen hätten.

„Hm... Könnt ihr dann bitte in der Gipfelstation vorbei schauen? Wegen dem vielen Schnee können wir keine Funknachrichten übertragen, wir haben schon seit fast zwei Wochen nichts mehr von ihnen gehört. Und sie können euch sicher auch nähere Auskünfte über das Revier von diesem Luchs, den ihr sucht, geben.“

Wir stimmten zu und machten uns dann bald auf den Weg, da es nicht mehr sehr lange Tageslicht geben würde. Tatsächlich waren wir kaum drei Stunden gelaufen, als die Dämmerung einsetzte und wir unser Zelt aufstellen mussten.

„Glaubst du, Sai und Sakura geht es auch so?“ fragte ich, als wir halbwegs geschützt in unserer sporadischen Unterkunft saßen und der Wind an den Wänden zerrte.

Shikamaru spielte, offensichtlich leicht nervös, was wohl an den Entzugserscheinungen lag, mit seiner Zigarettenschachtel. „Nein, auf dem Berg, auf dem sie sind, sind die Stürme nicht so stark wie hier, sie dürften relativ sicher sein.“

„Ich hoffe es.“ sagte ich besorgt, während ich meinen Schlafsack auspackte und mich hinein kuschelte.

„Und wenn sie frieren können sie sich ja gegenseitig wärmen.“ grinste Shikamaru und ich lachte, worauf ein kurzes Schweigen folgte. „Glaubst du, zwischen den beiden läuft was?“

Ich behielt die Augen geschlossen und dachte darüber nach. Eine Zeit lang hatte ich den Verdacht gehabt, die zwei hätten was miteinander, aber das war schon Jahre her. Wenn ich dagegen überlegte, wie Sakura sich Sasuke gegenüber verhielt... Nicht, dass es gesund für sie war, aber ihre Aufmerksamkeit kam mir nicht kameradschaftlich oder freundschaftlich vor. Wahrscheinlich fiel es ihr schwerer als mir, sich einzugestehen, dass er nicht mehr derselbe war und es nie mehr sein würde. Ich glaube, sie wollte nicht sehen, dass er ihre Fürsorge mit Gleichgültigkeit hinnahm und sah sich durch die Akzeptanz lieber bestätigt.

Außerdem wollte sie wohl einfach nicht mehr alleine sein.

„Glaub nicht.“ antwortete ich schließlich schulterzuckend ohne den anderen anzusehen.

„Was ist mit Hinata und dir? Glücklich?“

Ich lächelte. „Warst du schon immer so neugierig?“

„Nein. Also?“

„Ja, ich bin glücklich.“

Das war ich wirklich, mein Privatleben hätte kaum besser laufen können; Ich hatte eine süße Freundin die mich vergötterte, mein bester Freund und ich würden in eine WG ziehen, ich kam gut mit allen Freunden zurecht... Aber arbeitstechnisch betrachtet sah das anders aus, wenn man es so sah, dass ich was mit einer Kollegin hatte, was viele nicht gut fanden, und noch dazu mit meinen beiden Aufgaben überfordert war.

„Was hat Sasuke dazu gesagt, dass ihr zusammen zieht?“

Mein Lächeln wurde schmaler; Aha, jetzt rückte er endlich mit dem Thema heraus, auf das er schon die ganze Zeit hinaus gewollt hatte. Manchmal hasste ich es, wie klug er war. „ER meint, es sei ihm egal, wo er lebt, aber ich glaube, es tut ihm gut, bei mir zu sein.“

„Viele sind nicht glücklich damit, dass man ihn frei lässt. Und noch mehr finden die Idee nicht gut, dass du dich um ihn kümmerst, wo du so einen wichtigen Fall hast.“

„Ich mache was ich kann, ok?“ fauchte ich bissig.

„Ich bin es nicht, der das sagt – Obwohl der Fall komplizierter wird mit jedem Mord, den wir nicht verhindern. Ich will dir nur raten, deine Prioritäten zu setzten. Ich weiß, dass die letzten Jahre für dich Sasuke gewidmet waren, aber jetzt ist er zurück, du hast, was du wolltest. Glaubst du nicht, du solltest dich etwas zurückziehen?“

Eine Weile sah ich ihn stumm an, dann fragte ich leise: „Willst du sagen, ich sei besessen von ihm?“

Shikamaru zuckte die Schultern. „Überleg selbst mal; Warst du heute, bevor du los bist, bei Sasuke oder bei deiner Freundin, um dich zu verabschieden?“

Ich stutzte kurz. „Das... Sie ist erst spät heim gekommen und... Und ihre Familie weiß nichts von uns!“ platzte ich dann wütend heraus. Ich mochte es nicht, wie er mein Verhalten analysierte, vor allem, weil seine Unterstellung völliger Unsinn war.

„Nun...“ seufzte der Nara, sichtlich gelangweilt, während auch er in seinen Schlafsack stieg. „Ich sage dir nur, wie du auf andere wirkst... Gute Nacht.“

Ich sagte nichts und weigerte mich, über seine lächerlichen Vorwürfe weiter nachzudenken. Ich machte nichts falsch, Punkt! Aber...

War das, was ich tat, so richtig es auch sein mochte, auch genug?
 

In der Nacht hatte ich so schlecht geschlafen, dass es schon fast eine Auszeichnung verdient hätte. Ständig grübelte ich, trotz anders lautender Vorsätze, über das nach, was Shikamaru gesagt hatte, konnte aber nicht entscheiden, ob er Recht hatte oder nicht, da die Entscheidung, vor meiner Abreise Sasuke zu sehen, einem reinen Bauchgefühl entsprungen war. Und wenn mich diese Gedanken losließen und ich doch mal einschlief, verfolgten mich schreckliche Träume von gesichtslosen Männern, die im Sturm um das Zelt schlichen und eine Spur aus Blut, das aus zwei stumpfen, grünen Augen tropfte, hinter sich her zogen, die Hände erhoben als hielten sie eine Jagdtrophäe.

Als ich aus einer dieser Heimsuchungen aufwachte war mir so schlecht, dass ich aus dem Zelt in den Schnee stolperte und mich übergab.

„Alles ok?“ Shikamaru sah mich besorgt an, als ich am ganzen Körper zitternd zurück ins Zelt gekrochen kam. Draußen war es noch dunkel, sodass er wohl nicht gesehen hatte, was ich gemacht hatte und da ich das Erbrochene in den Schnee gegraben hatte, um keine wilden Tiere anzulocken, würde das hoffentlich auch mein kleines Geheimnis bleiben. Ich fragte mich nicht selten, ob allen anderen unser Beruf manchmal so zusetzte wie mir oder ob ich ein Schwächling war und alles zu nah an mich ran ließ. Hinata hatte zwar gemeint, ihr würde es auch so gehen, aber sie war erstens ein Mädchen, zweitens sowieso recht zart und drittens konnte es auch sein, dass sie mich nur nicht beleidigen wollte.

„Geht schon“. entgegnete ich müde und trank einen Schluck Wasser, um den bitteren Geschmack aus dem Mund zu bekommen. „Machen wir uns fertig?“ Stöhnend, als verlange ich den Märtyrertod von ihm, schälte er sich aus seinem Schlafsack und wir fingen an, unser sporadisches Lager abzubauen, nachdem wir gefrühstückt hatten. Nach ein paar Stunden Wanderschaft wusste ich, wie ein Fischstäbchen sich in der Gefriertruhe fühlen musste, so kalt war mir, wir waren beide müde und gereizt – Und wussten offen gestanden nicht mehr wirklich, wo wir waren.

„Diese Scheiß Karte! Hier sind nirgends blaue und rote Steine als Wegmarkierung, wie soll man da die bescheuerte Bergstation finden?“ schimpfte ich, als wir laut dem Führer schon seit fast einer Stunde da sein sollten.

Shikamaru hatte sich eine Zigarette angezündet und sah sich in dem dichten Schneegestöber um, als können seine Augen das allumfassende Weiß durchdringen. „Ich schätze, sie wurden eingeschneit.“

„Tooooll, MC Einstein, darauf bin ich auch selbst gekommen. Und was machen wir jetzt?“

„Wir könnten schon mal unser Lager aufschlagen und warten, bis der Sturm abgeflaut ist.“

„Aber du sagtest doch, die würden bis März nicht aufhören.“

Er grinste. „Ganz recht. Und bis dahin habt ihr vielleicht einen anderen Deppen, der eure kleinen Wanderausflüge mit euch macht.“

„Bis dahin haben wir vor allem eines und das sind hochgerechnet noch sechs Tote mehr!“ brauste ich auf, doch er kratzte sich nur am Kinn und zuckte die Schultern.

„Dann würde ich vorschlagen, dass wir weiter suchen. Gib mir mal die Karte.“

Ich tat, was er sagte, und linste über seine Schulter. „Wir müssten etwa da sein.“ meinte er.

„Sicher? Ich würde eher hier sagen, von da ausgehend, wo wir gestern auf der Station waren.“

„Wir dürften aber trotz des Kompasses etwas von der Route abgekommen sein wegen de Schnees und dem Wind. Außerdem sind wir gestern dank deiner bahnbrechenden Koordinationskünste eine halbe Stunde in die falsche Richtung gelaufen.“

„Oh, schon gut, schon gut, wir sind da, wo du sagst. Das heißt, die Station dürfte etwa zwei Meilen südöstlich von hier sein.“

Tatsächlich sollte sich herausstellen, dass er in etwa recht gehabt hatte mit seinem Standpunkt, denn einige Zeit später fanden wir uns vor einem zweistöckigen Haus mitten auf dem Hand wieder, das von Masten und einer Wand, die wohl Lawinen abhalten sollte, umstanden war. Ich fragte mich, wie die Leute, die hier so eigenbrötlerisch lebten wohl sein mochten, doch wir wurden freundlich von zwei älteren Frauen begrüßt, die uns in ihrem Wohnzimmer einen Tee brachten und uns bereitwillig über das, was sie von den hier lebenden Luchsen wussten, berichteten.

„Tatsächlich gibt es ein Revier ganz in der Nähe und ich glaube, es handelt sich um ein Weibchen; Im Frühling gibt es fast jedes Jahr Spuren von Jungtieren. Allerdings ist es in letzter Zeit gefährlich, da hoch zu gehen, denn ein gefährliches Raubtier treibt sich dort herum. Wir wissen nicht, ob es die Lüchsin vertrieben oder getötet hat, aber es lebt scheinbar in der Höhle, in der sie früher untergekommen ist; Man kann nicht mal mehr gefahrlos in die Nähe, und... Ihr habt gesagt, sie heißt Ruki? Nun, sie war immer sehr freundlich und zutraulich, wir konnten gut Studien über sie führen.“

Shikamaru und ich warfen uns vielsagende Blicke zu; Klang ganz nach einem verängstigten Tier. „Und wie lang ist das schon so?“ erkundigte ich mich.

„Oh, erst ganz kurz.“ meinte die zweite Frau, während sie uns Kekse vorsetzte. „Etwas mehr als eine Woche, oder?“

Bingo, wir hatten unser Zielobjekt gefunden.

Die Damen liehen uns eine abgerichtete Schneeeule, mit der wir eine Nachricht an Sakura und Sai schicken konnten, dann machten wir uns auf den Weg, obwohl es schon dunkel wurde. Wir durften keine Zeit verlieren, denn vielleicht hingen Menschenleben davon ab, dass wir Ruki fanden. Dick eingepackt in Jacken und Schals und bewaffnet mit Taschenlampen stapften wir durch den kniehohen Schnee und waren fast froh, dass es hier so bitterkalt war, denn dadurch schneite es wenigstens nicht. Die Stationswächterinnen hatten uns beschrieben, wie wir zu der Höhle gelangen konnte und dieses Mal fanden wir tatsächlich direkt, was wir suchten; Der Eingang sah etwas aus wie ein großes Tiermaul und als wir uns näherten wurde der Gestank nach Krankheit und Blut immer erdrückender.

„Glaubst du, sie ist noch am Leben?“ fragte ich besorgt, doch Shikamaru zuckte nur die Schultern und ging voran in die Dunkelheit. Mir war sofort bewusst, dass wir beobachtet wurden, aber die Katze zeigte sich nicht sondern schlich um uns herum, bis ich schließlich genug hatte und abrupt stehen blieb. „Komm raus und zeig dich. Wir müssen mit dir reden, Ruki.“

„Verschwindet...“ sagte eine raue Stimme, die sich an den Wänden brach und es unmöglich machte zu lokalisieren, woher sie kam.

„Bitte! Es geht um Menschenleben!“

„Die Menschen sind nichts wert... Sie haben meine Partnerin getötet... Ihr werdet euch früher oder später sowieso alle gegenseitig umbringen, wieso sollte ich euch helfen, das Unvermeidliche heraus zu zögern?“

„Tsubaki hätte...“

Mit einem Fauchen stürzte sich ein Schatten aus der Dunkelheit auf mich und ich konnte gerade noch ausweichen, sodass der Luchs an mir vorbei sprang und auf dem Boden landete. Es war ein schönes Tief mit heller Grundfarbe und einem ungewöhnlichen, silbergrauen Muster das eher an Streifen als an Flecken erinnerte. Die Pinsel auf ihren Ohren waren schwarz, genauso wie ihre Schwanzspitze, und ihre Augen funkelten gelb aus dem erhabenen Gesicht, während sie knurrend das Nackenfell aufstellte.

„Wag es nicht, dich aufzuführen als hättest du sie gekannt!“ fauchte der Luchs.

Shikamaru berührte mich an der Schulter, sodass ich das Kunai, das ich reflexartig gezogen hatte, wieder weg steckte und meine Angriffshaltung aufgab. „Du hast Recht, wir kannten sie nicht.“ stimmte er dem erbosten Tier zu. „Aber trotzdem wissen wir, dass sie eine großartige Kunnoichi war – Und als solche das Leben anderer über ihr eigenes gestellt hätte. Sie hat sich geopfert, weil sie den Mörder schnappen wollte, also solltest du ihr Opfer nicht nutzlos machen, indem du uns Informationen vorenthältst. Sag uns, was an dem Abend passiert ist, Ruki, bitte.“

Die Katze hatte das Nackenfell angelegt und zog jetzt sowohl Schwanz als auch Ohren an, der aggressive Glanz war aus ihren Augen gewichen und sie zog sich etwas in den Schatten zurück. „Blut...“ hauchte sie leise. „Blut und Schmerz für Verrat und Dummheit...“ Ihr Brustkorb hob und senkte sich beunruhigend schnell und ihr Schwanz zuckte nervös herum, doch noch ehe einer von uns beiden sich auch nur bewegen konnte war die Angst aus ihrem Verhalten gewichen und hatte wieder rasender Wut Platz gemacht, die sich darin entlud, dass Ruki sich auf uns stürzte. Wir reagierten fast zeitgleich, ich, indem ich zwei Kagebunshin auf den Luchs losließ, die sich auf sie stürzten und sie zu Boden drückten, Shikamaru, indem er sie mit Kagemane an Ort und Stelle fesselte.

Er seufzte entnervt: „So können wir sie nicht befragen, sie braucht erst mal einen Therapeuten, um sich ohne Ausraster an das Geschehene erinnern zu können.“

„Jaa... Also nehmen wir sie mit nach Konoha?“

„Was anderes bleibt uns wohl kaum übrig, auch, wenn es ziemlich lästig ist, sie transportieren zu müssen bei dem Gefauche...“

„Sakura hat mir Beruhigungstabletten mitgeben. Glaubst du, ich kann ihr eine geben, ohne, dass sie mir die Hand abbeißt?“

„Probier´s.“ Ich warf Shikamaru einen warnenden Blick zu, nicht, dass er es noch für lustig hielt, seine Kunst zu lösen während ich gerade die Hand im sprichwörtlichen Maul des Löwen hatte, bevor ich mich hinkniete und meine Tasche nach der kleinen Dose mit den Medikamenten durchkramte. Als ich sie gefunden hatte stopfte ich sie, das Knurren des Luchses ignorierend, in das Maul des Tieres und schon bald wurden ihre Protestlaute leiser bis sie schließlich einschlief. „Soweit, so gut... Aber du kannst sie tragen.“ bestimmte Shikamaru, der sich bereits ans Gehen machte.
 

Schließlich hatten wir uns mit dem Tragen doch abgewechselt, trotzdem brauchten wir für den Weg vom Berg runter bedeutend länger als hinauf und als wir endlich in Konoha ankamen waren die Beruhigungsmittel zur Neige gegangen, sodass wir mit einem vor Angst und Schmerz fast tollwütigen Luchs ringen mussten, während wir in die Stadt einliefen. Die Wachen am Tor fanden das sehr lustig und feuerten Ruki noch an, aber schließlich hatten wir es geschafft, sie einzufangen und in die Tierklinik zu bringen, wo sie uns von den Schwestern fast entrissen wurde, da sie anscheinend völlig dehydriert und unterernährt war.

„Haben wir sie eigentlich gefüttert während wir unterwegs waren?“ fragte Shikamaru, als wir ziemlich bedröppelt in der Eingangshalle zurückblieben.

„Ich glaube, da haben wir eine Kleinigkeit vergessen.“ gestand ich und war ganz froh, dass gerade kein Pfleger da war, denn die hätten uns für dieses Versäumnis wahrscheinlich den Hals umgedreht.

Eine Stunde später waren auch Sakura und Sai eingetroffen, die uns von ihrer recht ereignislosen, durch unsere Nachricht verfrüht abgebrochenen Mission erzählten und dann ihrerseits unsere doch spannendere Geschichte hörten ( Wobei Shikamaru und ich einstimmig weg ließen, dass wir die Zeugin fast umgebracht hätten, indem wir ihr nichts zu Fressen gaben...).

„Also war sie bei dem Mord auf jeden Fall anwesend.“ sagte Sakura, als wir fertig waren, und wir nickten. „Glaubt ihr, sie kann schon aussagen?“

„Sie ist total abgedreht, als ich sie danach gefragt habe, hat irgendwas von Blut und Verrat gefaselt. Aber ich glaube, wenn man sie hier etwas aufpäppelt, dürfte das schon wieder werden.“

Langsam nickte Sakura und blickte auf ihre Hände. „Hoffentlich dauert das nicht zu lange...“

Kurze Zeit später hatte man uns benachrichtig, dass es Ruki verhältnismäßig gut ginge und sie wieder bei Bewusstsein sei, aber natürlich noch nicht vernehmungsfähig. Wir dankten der Schwester und verließen das Krankenhaus mit dem Versprechen, die Luchsdame bald zu besuchen, dann machten wir uns auf den Heimweg, da zumindest Shikamaru und ich uns auf ein heißes Bad und eine lange Nacht freuten.

„Wirst du Sasuke-kun noch heute holen?“ fragte Sakura, als wir uns von den anderen beiden getrennt hatten, doch ich schüttelte den Kopf.

„Nein, das mache ich wahrscheinlich morgen... Willst du dabei sein?“ Zuerst schien sie überrascht, doch dann erwiderte sie mein Lächeln strahlend, umarmte mich sogar und machte sich auf den Heimweg. Ich seufzte leise; Sie war doch eine Ärztin – Sollte sie da nicht wissen, was gut für sie war?
 

Am nächsten Tag holten wir gemeinsam Sasuke ab, was kein großer Akt war, da er außer ein paar Kleidern, die ihm das Krankenhaus zur Verfügung gestellt hatte, nichts besaß; Sein Katana war unter Verschluss in Tsunades Anwesen.

In der neuen Wohnung versuchten Sakura und ich uns daran, ein Mittagessen zu kochen, was aber so grandios in die Hose ging, dass Sasuke schließlich eingriff und sich selbst darum kümmerte, was erstaunlich gute Ergebnisse zu Tage förderte, ich hatte gar nicht gewusst, dass er so gut kochen konnte. Wir waren begeistert, doch ihm fehlte wie immer die Leidenschaft und er nahm unsere Komplimente nur schulterzuckend hin. Wir verbrachten auch den Rest des Tages zusammen und irgendwann am Nachmittag besuchte Kakashi uns. Ich genoss es, den ganzen lärmenden Haufen um mich zu haben, denn das hier war meine Familie, so schräg sie auch sein mochte.

„Und, ist es bisher so schlimm mit mir zusammen zu wohnen?“ fragte ich grinsend, als Sakura und Kakashi gegangen waren und ich gerade den Esstisch abräumte.

„Habt ihr diese Katze wirklich gefunden?“

Ich drehte mich nach ihm um, die Stirn in leichte Falten gelegt, weil er nicht auf meine Frage geantwortet hatte – Und weil es mich etwas wunderte, wieso ihn das interessierte. „Ja, sie ist im Moment im Krankenhaus. Morgen oder übermorgen werden wir wohl mal nach ihr sehen, aber befragen können wir sie vermutlich noch nicht.“

„War sie verletzt?“

„Körperlich? Nein. Aber wie gesagt, scheinbar hat sie geistig ziemlich gelitten. Ich wüsste echt gerne, was dieser Mistkerl mit ihr gemacht hat, dass sie so traumatisiert... Aber na ja, bald wissen wir es hoffentlich und können ihn dann schnappen.“

„Was ist, wenn er bis dahin noch jemanden tötet?“

Ich biss mir auf die Unterlippe, versuchte aber, das Lächeln beizubehalten. „Ich denke nicht, dass er das wird; Die letzten Morde waren etwa einen Monat auseinander. „

„Ihr habt doch noch gar kein anständiges Täterprofil von ihm.“

„Neeein...“ gab ich gedehnt zu und sah ihn dann forschend an. „Aber sag mal... Möchtest du vielleicht mitkommen, wenn wir Ruki besuchen? Ich meine, du scheinst dich für den Fall zu interessieren und wenn du später wieder als Shinobi arbeiten sollst tut dir der Kontakt mit dem Fall vielleicht ganz gut.“

Nach kurzer Überlegung nickte er langsam. „Ja, ich denke, es wäre gut, wenn ich diesen Luchs sehen würde.“
 

Es war bitterkalt, obwohl keine einzige Wolke am Himmel stand, und die ganze Trauergemeinde hatte sich in dicke Kleider gehüllt. Ich stand in der letzten Reihe, verhielt mich unauffällig und beobachtete, wie der Sarg in das Loch gehoben wurde, wie die Leute Erde darauf schmissen und sich in Stille von dem Toten verabschiedeten. Es waren einige Leute gekommen, Familie, Freunde aber auch Kollegen, und ich fiel nicht weiter auf zwischen ihnen.

Als Kurenai mit ihrem kleinen Sohn an das Grad ihres Cousins trat musste ich das Gesicht abwenden. Deine Schuld, sagte eine leise, aber höhnische Stimme in meinem Kopf, und sie hatte Recht. Ich musste diesen Mann, der wahllos Menschen tötete, aufhalten... Bloß wie?

Ich versank so sehr in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie die meisten Zaungäste sich zurückzogen bis schließlich nur noch die direkten Angehörigen und ich zurückgeblieben waren. Als die mich bemerkten verfinsterten sich die Blicke vieler der Männer und Kurenais Gesichtsausdruck wurde schmerzlich, einzig ihr Sohn lächelte und wollte auf mich zukommen, doch einer seiner Onkel hielt ihn zurück.

„Was willst du hier?“ fragte er unfreundlich.

„Ich wollte nur eurem Verwandten die letzte Ehre erweisen... Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist...“

„Auf dein Mitgefühl können wir verzichten! Wen du deine Arbeit getan hättest, hätten wir diese Beerdigung gar nicht halten müssen. Weißt du eigentlich, dass er bald heiraten wollte?!“

„Bitte...“ sagte Kurenai leise, doch der Mann hatte sich in Rage geredet und konnte nur mit Mühe von zwei anderen zurückgehalten werden; Ich vermutete, dass das der Vater des Toten sein musste.

„Ich... Es tut mir wirklich leid...“ sagte ich leise und zog mich lieber schnell zurück.

So nutzlos wie in diesem Moment war ich mir noch nie im Leben vorgekommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Jackiieh-Chan
2011-08-28T15:37:05+00:00 28.08.2011 17:37
:D

Es kann einfach nur einen Grund geben wieso Sasuke sich für den Fall interessiert und die liebe Ruki sehen will. ER IST DER MISTKERL. xD Wetten er blickt sie an und sie vergisst oder sowas oder sie springt ihn an oooder er bringt sie vorher um. Wie auch immer arme Ruki :(
Jaja Blut verrat is klaaaah ;-)
Mal sehen wann der liebe Uchiha sich Naru schnappt :)


@xunah Nur sein Job also ?? Schön zu wissen.

Von:  Miss
2011-08-27T17:41:07+00:00 27.08.2011 19:41
Das wird ja immer interessanter...
Auf jeden Fall möchte ich endlich wissen wie der Mörder seine Opfer wählt und welches Motiv dahinter steckt.
Wenn der Mörder tatsächlich Sasuke ist, könnte es mit Itachis Vergangenheit zu tun haben!!!
Das Naruto Sasuke mit zum Luchs nehmen will, finde ich etwas unprofessionell von ihm. Er weißt doch wie labil Sasukes Zustand ist und ich denke Tsunade wird bestimmt was dagegen haben, oder doch nicht?
Nun, dass Naruto so wenig Kontakt zu Hinata hat, ist mir auch aufgefallen :)

Ich möchte, dass endlich was zwischen Sasuke und Naruto passiert...
Sorry, ich bin halt etwas ungeduldig :)

Mach weiter so...
LG Miss
Von:  xunah
2011-08-27T11:09:35+00:00 27.08.2011 13:09
Hm, warum will Sasuke nur den Luchs sehen? Klar, Luchse sind schön, würde ich mir auch ansehen, aber ich schätze mal, dass das nicht seine Beweggründe sind.

Bei dem Gespräch mit Sai kann ich Naruto verstehen, warum sollten ihm die Toten mehr bedeuten als Sasuke? Er kannte sie doch nicht und außerdem ist es nur sein Job. Und den sollte man sich besser nie zu sehr zu Herzen nehmen. Immerhin muss Naruto professionell bleiben, obwohl er das scheinbar nicht so ganz geregelt bekommt.

Es scheinen generell die meisten nicht so begeistert von Narutos Beziehung zu Sasuke zu sein. Kann wohl keiner so recht nachvollziehen.
Bin gespannt, wie es zwischen den beiden weitergeht.


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