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Kinder ihrer Zeit

von

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Frühstück mit Nebenwirkung

Sooo, nachdem ich quasi keine Semesterferien hatte weil ich nur lernen durfte und in einem Berg aus Papierkram ertrunken bin, geht es jetzt mal wieder weiter.

Die Geschichte ist jetzt etwa zur Hälfte abgeschlossen. Das nächste Kapitel ist noch etwas seichter, aber das Tempo wird bald merklich angezogen werden.

Herzlichen Dank wieder an Kaataya, die über alles drüberliest und mich an die wichtigen Kleinigkeiten erinnert, die einen guten Plot ausmachen <3
 

Die Jungs saßen bereits am Tisch und machten sich begeistert über die erste Portion Rührei her. Harry betrat die Küche mit einem, für ihn nach dem Aufstehen typischen, knappen „Morgen.“

Er war ein Morgenmuffel. Jeden Tag, nur nicht heute. Er fühlte sich aufgekratzt, konnte sich das aber vor seinem Sohn nicht anmerken lassen. Dieser quittierte seinen schroffen Morgengruß ebenso wie Scorpius, der es auch nicht anders kannte, mit einem Nicken. Draco lächelte ihn etwas verlegen an und wandte sich dann schnell wieder dem Essen zu. Harry entdeckte eine verlassene, dampfende Tasse Kaffee auf dem Küchentisch. Da Draco eine andere direkt neben sich stehen hatte, nahm er an, sie sei für ihn. Mit stillem Dank ließ er sich am Tisch nieder und umschloss die Tasse mit beiden Händen. Es war fast schmerzhaft heiß, aber er war dankbar für alles, was ihn ablenkte und das Rauschen seiner Gedanken einstellen konnte. Kurze Zeit später stellte Draco ihm einen Teller mit Rührei, Toast und Bacon vor die Nase und setzte sich neben ihn.

Harry wusste nicht, ob es auch für Draco üblich war morgens so ruhig zu sein. Es gab noch viele solcher Kleinigkeiten, die ihm nicht bekannt waren, die er aber gerne bis ins kleinste Detail beobachten und in seiner Erinnerung abspeichern wollte. Er musterte den Blonden verstohlen. Seine Haare waren noch etwas feucht, also schien auch er bereits geduscht zu haben. Wie viele Bäder dieses Haus wohl hatte? Trotzdem wirkte Draco müde und in Gedanken versunken. Ein wenig erinnerte dieser Anblick ihn an die Zeit, als Draco Tag und Nacht an jenem ominösen Zaubertrank gearbeitet hatte, der sie gewissermaßen zusammengebracht hatte. Eigentlich war es ja die Scheidung gewesen. Aber „Scheidung“ war ein Wort, an das Harry gerade nicht denken wollte.

Draco stocherte lustlos in seinem Essen herum. Im Gegensatz zu Harry schien ihm nicht nach Frühstück zumute zu sein. Harry riss sich von Dracos Anblick los und konzentrierte sich auf den Teller vor ihm. Am gestrigen Abend hatte er bereits gedacht, es sei skurril zu viert auf diese Art am Tisch zu sitzen. Er hatte Unrecht gehabt. Jetzt, nach der Nacht, war es das wirklich.

James unterhielt sich mit Scorpius über das bald beginnende Schuljahr. Harry bemühte sich zuzuhören. Nicht nur um der Ablenkung wegen, sondern auch, weil er am Leben seines Sohnes teilhaben wollte. Nach all dem mehr denn je. Trotzdem entglitt ihm immer wieder der rote Faden. Seine Haut hatte sich an die Hitze des Kaffees gewöhnt wodurch sein Gehirn scheinbar nicht mehr in der Lage war sich auf die Dinge zu konzentrieren, auf die es sich konzentrieren sollte. Ständig ertappte er sich dabei auf Dracos Hände zu starren. Sie waren maskulin, aber schlank und wendig, geschickt. Bei dem Gedanken, wo er diese Hände gestern überall gespürt hatte, wurde er rot. Es machte ihn wahnsinnig. Sein ganzer Körper schien vor Verlangen zu explodieren, während sein Verstand so verzweifelt aufschrie, dass er befürchtete sein Gehirn würde ihm bald als schleimige Masse aus den Ohren laufen.

Er atmete tief durch und nahm einen riesigen Schluck Kaffee. Gut, dass sie schon vorher beschlossen hatten nach dem Frühstück aufzubrechen. Dieses Haus zu verlassen war der erste Schritt. Trotzdem wurde Harry bei dem Gedanken daran mulmig. Wie würde er sich Ginny gegenüber verhalten? Würde sie etwas merken? Dracos Frage, ob er das alles aushalten konnte, schoss ihm in den Kopf. Als er noch neben ihm gelegen hatte, war die Antwort für ihn klar gewesen, aber je näher die Stunde rückte, in der er Ginny wiedersehen würde, desto unsicherer wurde er. Dennoch; Egal, wie es weiter gehen würde, er würde über das schweigen, was geschehen war. In diesem Fall half Ehrlichkeit keinem weiter.
 

„James, am besten packst du deinen Kram schon mal zusammen. Ich helfe noch kurz beim Abräumen und dann sollten wir langsam nach Hause“, sagte Harry, als sowohl er als auch die Jungs mit dem Essen fertig waren.

„Können wir nicht ein bisschen länger bleiben?“, fragte James „Hier gibt es noch so viel zu sehen.“

„Du hast es deiner Mutter versprochen.“

Nur zu gern würde Harry nachgeben, aber er wusste, dass er sich damit keinen Gefallen tun würde, also blieb er hart. Es wäre mit Sicherheit kein Problem sich kurz bei Ginny zu melden und ihr zu sagen, dass sie etwas später kämen, aber er wollte nichts provozieren.

„Aber…“

„James, bitte. Ihr seht euch doch bald in der Schule wieder und in den nächsten Ferien kannst du bestimmt noch einmal herkommen.“

Sein Sohn warf ihm einen beleidigten Blick zu, gehorchte jedoch. Scorpius folgte ihm nach oben. Harry nahm an, dass die beiden sich ein wenig Zeit lassen würden und beschloss noch einmal mit Draco zu sprechen.

„Das war ganz schön unangenehm“, bemerkte er und begann die Teller aufeinander zu stapeln. Vermutlich hätte Draco im Normalfall Magie benutzt, aber auch er schien seine Hände beschäftigen zu wollen, denn er ließ warmes Wasser in die Spüle laufen.

„Allerdings. Ich weiß auch nicht, wie das in Zukunft laufen soll.“

„Wir können den Jungs kaum verbieten sich zu sehen…“

„Schon klar, aber ich muss ja nicht lange bleiben. Ginny könnte James hier vorbeibringen…“

Harrys Magen krampfte. Plötzlich wünschte er sich, er hätte weniger gegessen. Er hatte darauf anspielen wollen, dass es kompliziert werden würde sich in Zukunft zu treffen. Draco klang jedoch so, als wolle er den Kontakt zwischen ihnen beiden im Allgemeinen vermeiden. Er vermied es Harry in die Augen zu sehen. Seine Körperhaltung war angespannt und er schrubbte brutaler als notwendig an den Tellern herum. Das leichte Kratzen des Spülschwamms auf dem Porzellan hallte unangenehm in Harrys Ohren wider.

„Also ist es doch vorbei?“

„Was ist vorbei, Harry? Da sollte überhaupt nichts sein! Ich sehe jetzt schon, wie unwohl du dich fühlst. Und mir geht es dabei nicht viel besser. Klar, heute Nacht haben wir noch gedacht, das geht irgendwie. Aber die Dunkelheit besitzt die Eigenschaft das Hässliche zu verbergen. Jetzt ist Tag und die Dinge liegen anders.“

Er hatte Recht, so Recht. Aber Harry wollte das einfach nicht einsehen. Mit einem lässigen Wink seines Zauberstabs verschloss er die Küchentür und sperrte sämtliche Geräusche ein und aus. Er wollte in Ruhe mit Draco reden, ohne dass einer der Jungs hereinplatzte.

„Was soll das?“, fragte Draco irritiert.

„Ich will Klartext reden. Bei Tag.“

Draco seufzte und stellte den Teller, den er gerade noch abgewaschen hatte, zur Seite. Abwartend hob er eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir haben uns in eine Sackgasse manövriert, so viel ist klar. Du hast auch vollkommen Recht mit dem, was du gesagt hast. Ich weiß nur nicht, ob ich das so akzeptieren will“, begann Harry, aber Draco unterbrach ihn, bevor er weiter reden konnte.

„Manchmal sollte man sich nicht nach egoistischen Beweggründen entscheiden. Heute Morgen habe ich noch gedacht, es sei mir scheißegal wenn du Zuhause deine Frau sitzen hast. Ich dachte ich kann machen was ich will, da ich keinem etwas schuldig bin. Aber dann habe ich dich hier sitzen sehen… zusammen mit deinem Sohn. Ich weiß, dass du noch zwei andere Kinder hast. Ich liebe Scorpius und könnte es nicht ertragen ihn zu verlieren und ich weiß, dir geht es mit deinen Kindern nicht anders. Aber genau deren Glück steht hier auf dem Spiel. Es geht dabei nicht um uns.“

„Kinder brauchen glückliche Eltern.“

„Und du bist glücklich, wenn du deine Frau betrügst?“

„Wenn du es so sagst, klingt es ganz schön mies.“

„Das ist es.“

„Ich bin glücklich mir dir.“

Draco sah furchtbar gequält aus, Harry konnte es kaum ertragen ihn anzusehen. Nervös biss er auf seiner Unterlippe herum und wartete auf eine Antwort.

„Hör zu, Harry. Ich würde nichts lieber tun als ja zu sagen.“

Er unterstrich seine Worte indem er Harry zu sich heranzog und sein Gesicht in beide Hände bettete; diese wunderbaren Hände.

„Aber ich will nicht sehen, wie du daran kaputt gehst. Ich will nicht Schuld daran sein, dass du alles wegwirfst.“

„Es ist meine Entscheidung“, beharrte Harry, dessen Puls schneller schlug. Allein das Gefühl von Dracos Haut an seiner, so unschuldig die Berührung auch sein mochte, ließ sein Blut kochen.

„Okay. Ich schlag dir etwas vor: Du fährst mit James nach Hause, stellst dich Ginny und wartest. Mindestens zwei Tage. Dann meldest du dich wieder und wir sehen, wie es weiter geht. Mit ein bisschen Abstand lässt sich alles viel klarer betrachten.“

Seine Stimme war zu einem rauen Flüstern geworden und sein Gesicht immer näher an Harrys gekommen, als wäre er in Trance und wüsste selber nicht, was er tat. Harry nutze den Moment, um ihn in einen letzen Kuss zu verwickeln. Ehe er sich versah, wurde er herumgewirbelt, saß plötzlich auf der Küchenzeile und spürte Dracos Hand in seinem Haar, während er heftig von ihm geküsst wurde. Genauso schnell wie die Offensive gekommen war, trennte sich Draco wieder von ihm und ging auf Abstand.

„Was machst du nur mit mir?“, fragte er scheinbar mehr zu sich selbst.

Harry bemühte sich sowohl Atem, als auch Artikulationsfähigkeit wieder zu finden. Seine Knie fühlten sich butterweich an und sein Herz war dabei sich brutal durch seinen Brustkorb nach draußen zu hämmern.

Zwei Tage?

Was er brauchte um diesen Mann zu vergessen war eine Enthauptung.

„Zwei Tage. Ich nehme dich beim Wort. Und jetzt sollte ich vielleicht nach James sehen.“

„Ja, solltest du.“

Ein zaghaftes, aber liebevolles Lächeln huschte über Dracos Gesicht, bevor er sich wieder dem Geschirr widmete. Harry verstand die dahinter liegende Aufforderung und verließ die Küche. Selbst wenn all das in einer absoluten Katastrophe enden würde, konnte er die Schuld nur bei sich allein suchen. Gott, er hatte Draco quasi angebettelt. Aber er schämte sich nicht dafür, es war das, was er wollte und was er brauchte.
 

Soo, das war es erst mal wieder. Ich weiß Draco ist gerade nicht sehr Malfoy-mäßig und furchtbar vernünftig, aber er hat noch genug Gelegenheiten das zu ändern. Es wird auch noch Szenen aus seiner Sicht geben, so dass man erfährt was ihn zu seinen Handlungen bewegt. Ich hoffe es hat gefallen. Bis demnächst :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuMorino
2012-11-12T09:39:47+00:00 12.11.2012 10:39
Hallo,
das Kapi war mal wieder der Hammer ^^
Also die Küchenszene und ich kann Draco total verstehen, mit seiner Frage, was er bloß mit ihm macht :)
Aber zwei Tage sind schon krass, ob die das schaffen?
Ich bin gespannt
LG
Yu
Von:  Chaos_NoNo
2012-10-24T11:13:53+00:00 24.10.2012 13:13
Juhu~
Es geht weiter
Das mit den Semesterferien kenn ich....
Ich bewundere dich das du es, anders als ich, schaffst zu schreiben

So jetzt zur Geschichte.
Sie ist nicht so wie die meisten.
Ich mag es wie du es hinkriegst, es nicht zu überstürzen
man sieht das Harry sowohl zu Draco will, aber sich auch schuldig gegenüber Ginny fühlt.
Ich hoffe du bekommst es auch weiterhin so gut hin.
ich wünschmir noch etwas mehr vorkommen von den Kids,
aber sonst war es echt klasse.
Mach weiter so

Liebe Grüße
Deine NoNo



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