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Vertigo Vegetasai

von

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Breathless

Der Regen der in letzter Zeit in unmittelbarer Umgebung der Capsule Corporation sein Unwesen trieb, hatte etwas Herrliches.

Er kühlte erhitzte Gemüter und passte außerdem noch ganz gut zu Bulmas momentanem Zustand. Und das konnte man wirklich schon so nennen!

Dunkle Wolken, vollgesogen mit so vielen Bildern, die ihr all ihre Kraft raubten und sich schließlich wie eine Sintflut über sie ergossen, weigerten sich seit Wochen schon, sich endlich etwas aufzuhellen.
 

Heruntergekommen sah sie aus. Dicke Augenringe zierten ihren sonst so tadellosen Teint. Müde Augenlider starrten unentwegt auf den Boden. Blass war sie. Im Gegensatz zu ihrer sonst leicht gebräunten Haut wirkte sie nun wie eine Puppe aus Porzellan. Zerbrechlich. Nicht in der Lage sich selbst zu bewegen. Garniert wurde das von ihrem kurzen, aber dafür umso lapprigeren Outfit. Eigentlich waren ihre Puschen weiß. Da sie aber wie eine leere Hülle durch den Regen und somit durch den aufgeweichten Boden des Parks vor der Capsule Corporation geschwankt war, waren sie nun grau. Ihre Hotpant hing gerade noch so an ihrem Becken. Die hervorstechenden Beckenknochen bewiesen also eindeutig, dass sie in der letzten Zeit sehr viel abgenommen hatte. Ihr Spaghetti Top war von Flecken übersät, die wohl nicht mehr rausgehen würden. Und dank des Regens war nicht nur einer der Träger von ihren knochigen Schultern gerutscht, das die Gesamterscheinung Bulma nicht nur krank, sondern auch unglaublich ausgelaugt wirkte.
 

Gerade stand sie wohl schon seit Stunden an der Stelle, an der alles endgültig zerbrochen war. Die Bank ansehen, auf der Yamchu das letzte Mal gesessen hatte konnte sie nicht. Sie stand nun also einige Meter davor und starrte seit Stunden den selben Fleck auf dem Boden an.
 

Ein Bild des Jammers.

Völlig unter seinem Niveau. Abfällig schnaubte Vegeta über die erbärmliche Erscheinung der Frau, die ihn sonst immer ohne jede Scheu anbrüllte.

Und dennoch war da etwas, was er nicht beschreiben konnte. Ihm missfiel es, das Bulmas Zustand überhaupt so was wie ein Gefühl in ihm auslöste. Auch wenn er es nicht beschreiben konnte, ihm zeigte es, das dieser Virus der ihn wohl befallen hatte, wohl immer weiter in ihm wütete. Und dabei wollte er nichts anderes, als dass das Weib seinen Raum wieder zum laufen brachte. Den alten Mann – ihren Vater – ertrug er einfach nicht mehr.
 

Aber er wusste auch sicher, dass sie gar nichts machen würde, wenn er jetzt sich so gab, wie er nun einmal war. Vegeta beschloss neutral zu bleiben. Das brachte das Weib nicht zum heulen und er behielt seinen Stolz, seine Würde und seinen Ruf.

Wenigstens ein bisschen.
 

Der Krieger trat näher an die resignierte Frau heran, die sich auch dann nicht rührte, als sie nun seine Schuhe anstatt den Fleck auf dem Boden anstarrte. Sie war also psychisch gar nicht anwesend. Das machte ihm die ganze Sache nicht gerade einfacher.

Also wartete er. Irgendwann musste sie ja aus dieser Starre erwachen.

Doch es passierte nichts. Und das zwang Vegeta dazu, etwas zu unternehmen.

Würde er sie mit ‚Weib’ ansprechen, würde sie vermutlich wenn überhaupt eher hysterisch reagieren. So besann Vegeta sich dessen, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Es bekam ja keiner mit …
 

„Bulma“, sagte er. Doch keine Reaktion. Auch nicht, als er sich für einen Moment zur Geduld zwang.

Vegeta versuchte es noch einmal. „Bulma“, sprach er sie wieder an. Aber wieder reagierte sie nicht.

Erst als er seine kräftigen Arme hob und seine Finger sanft um ihre Oberarme legte, zeigte sich die erste Reaktion. Sie sank etwas in sich zusammen, schluchzte einmal japsend und lehnte sich nach vorne. Bis sie widerstand und halt an Vegetas Brust fand.
 

Ein Moment, den Vegeta auch nicht beschreiben konnte. Doch allen Gefühlen zum trotz die er kannte, - und das waren ausschließlich negative – war das hier das Erste angenehmste, was er verspürte.

Unsicher war er, weil er nicht wusste, wie er damit umzugehen hatte.

Beruhigend wirkte es. Genau so wie der Duft, dieser einmalige Duft, den nur Bulma auszuströmen schien.

Es machte ihn stark. Weil da etwas war, was so schutzlos war, das es beschützt werden musste.

Vegeta genoss den Moment. In der Kälte zu stehen, im Regen, der unaufhörlich auf sie niederprasselte und einfach nicht kleinbeigeben wollte.
 

Bis er erschrak, als er sich dieser Gedanken bewusst wurde.

… das es beschützt werden musste …

Hallte es in seinem Kopf nach. Was ein abwegiger Gedanke. Bulma war nicht der Grund warum er so hart Trainierte. Er trainierte, weil er besser und stärker sein wollte als Kakarott. Stärker, als irgendetwas anderes in der ganzen Galaxie.

Das war das primäre Ziel.

Aber irgendwie nicht mehr das Einzige …

Und dafür musste er stark sein!
 

Wie wehrlos sie doch war. Sie protestierte nicht, als er sie ein weiteres Mal auf seine Arme nahm. Auch wenn er dies als nerviges mittel zum Zweck abtat, das in den letzten Wochen zu oft vorgekommen war, beruhigte es ihn Bulma bei sich in Sicherheit zu wissen.

Hier vermied er es, über diese Gedanken genauer nachzudenken. Das hatte keinen Sinn und er war sich sicher, das sich die Umstände sicher bald so ändern würden, das sich dies in Wohlgefallen auflöste.
 

Langsam lösten sich Vegetas Füße vom Boden, blieb mit der Frau auf seinen Armen ein paar Momente, wenige Zentimeter über den Boden schweben. Er studierte das Gesicht, das er kannte, aber ihm gerade so unglaublich fremd vorkam. Resignierte, leere Augen. Er kannte diesen Ausdruck. Doch diesmal war nicht er, der für diesen starren Blick verantwortlich.

Sanft schwebte er weiter in die Luft, hoch in den Himmel und schnurstracks Richtung Capsule Corporation.
 

Er landete und sofort legte sich wieder ein Schalter um. Nicht unbedingt weniger grimmig als sonst, aber es schlich sehr schnell eine sehr deutliche Angespanntheit in Vegetas Züge. Vergessen all das, was er eben noch an neuen Gefühlsregungen an sich bemerkt hatte.
 

Schweigend betrat er die große Firma, ignorierte das Licht, das automatisch ansprang, als er den ausladenden Flur betrat und zielgerichtet mit Bulma auf den Armen seiner Wege ging. Als er vor der Tür des Gravitationsraumes angekommen war, setzte er seine Ladung ab.
 

Bulma brauchte ein paar Momente, bis sie auf das warme, rote Licht aus dem inneren des Raumes reagierte und langsam den Kopf hob. Es dauerte kurz und ihre Körpersprache wurde zusehends verkrampfter, als sie sich umdrehte und Vegeta ansah.

Anstarrte, bis sich ihre Mimik zur Wut verzog und Bulma nicht nur verzweifelter wirken, sondern auch weit aus kleiner werden ließ.
 

„Dafür bin ich gut genug!“, raunte sie ihm wütend doch kraftlos entgegen. „DAFÜR BIN ICH GUT GENUG!“, schrie sie dann auf einmal, weil ihr alles zu viel war.

Vegeta verstand ihr Problem nicht. Wofür denn sonst? Hatte er sonst je irgendwas mit ihr zu schaffen gehabt?

Bulma beugte sich etwas zurück und holte tief Luft. Dann schrie sie. Schrie all ihre Verzweiflung, ihren Frust, ihre Wut hinaus, bevor sie um ihn herum lief. Weg von diesem bescheuerten Gravitationsraum, weg von diesem verfluchten Vegeta, weg von allem.
 

Schritte hinter ihr, die ihr schneller als es ihr Lieb war immer näher kamen sagten ihr, das Vegeta nicht bereit war, es dabei zu belassen. Also tat sie in ihrer Not das Einzige was ihr wohl ein klein wenig Luft verschaffen würde. Sie musste hier weg. Weg von Vegeta, weg von der Capsule Corporation weg von der Stadt, in der dieser verfluchte Yamchu sich aufhielt.
 

Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, schlug sie mit ihrer kleinen Faust die Scheibe des kleinen Feuermelders ein und drückte so gleichzeitig den kleinen Knopf, der in Windeseile nicht nur die nächst gelegene Feuerwehr auf den Plan rufen würde, sondern die doppelten Brandschutztüren aktivierten. Diese krachten sofort aus den Decken und bauten somit erst mal eine Hürde auf, die Vegeta erst mal zum abrupten abstoppen zwangen und Bulma wirklich etwas Zeit verschafften.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  blueberry21
2012-08-01T11:13:33+00:00 01.08.2012 13:13
Sehr schön detailiert beschrieben :) ich möchte bitte mehr ;)


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