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Ivalice

Die Anfänge
von

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Kapitel 5: Balthier

„Ich glaube, du hast das hier verloren.“

Mit seinem Taschentuch, das Ffamran stets im Ärmel verwahrte, stand er vor der Viera und lächelte sie galant an.

All die Sprüche und Einladungen der anderen Männer schien sie bisher ignoriert, geflissentlich überhört zu haben, doch dieses Mal wandte sie sich um, blickte erst auf das weiße Taschentuch, dann auf ihn. Mit hochgezogener Augenbraue schüttelte sie den Kopf.

„Immerhin hast du dir Mühe gegeben.“ Damit wandte sie sich wieder dem Meer zu.

Ffamran verzog den Mund und stecke das Accessoire wieder ein, hinter ihm johlten die meisten anderen Gäste vor Schadenfreude.

„Dann bekomme ich eine zweite Chance?“, fragte er sie gerade heraus. Als sie sich ihm erneut zuwandte, lächelte er sie wieder an, diesmal jedoch ehrlich. „Darf ich mich zu dir setzen?“

Die weißhaarige Schönheit blickte ihn lange Zeit an und schwieg. Eine halbe Ewigkeit wie es schien und ihm alle möglichen und unmöglichen Gedanken durch den Kopf schwirrten. Sie schien eine reife Frau zu sein, er hingegen war noch nicht einmal zwanzig Jahre alt. Mit seinem Aussehen und seinem manchmal unwiderstehlichem Lächeln mochte er junge, naive und dumme Hume-Mädchen beeindrucken, doch bei einer Viera….. Was wollte sie schon mit einem Knaben wie ihm?

„Wir werden sehen“, antwortete sie schließlich und ließ damit seine Frage offen.

Das Hohngelächter hinter Ffamran verstummte, als er auf die Bank unter dem Fenster stieg und sich direkt neben sie auf den Sims setze und ebenfalls aufs Meer hinaus blickte.

Doch dieses ungleiche Paar schwieg sich an. Die Viera hatte anscheinend nichts zu sagen und dem Hume fiel nichts ein. Zum ersten Mal war er ratlos. Normalerweise machte er den Damen Komplimente, er umschmeichelte sie, um schlussendlich zu einer kostenlosen Mahlzeit oder einer Liebesnacht in ihrem Bett zu kommen. Doch jetzt wusste er nicht einmal, weswegen er sich überhaupt zu ihr gesetzt hatte, als ob er eine Chance auf irgendetwas gehabt hätte.

Von der Seite her betrachtete er sie. Er wusste nicht viel über ihre Rasse, er konnte gerade noch sagen, dass sie eine Rüstung ähnlich einer Wächterin trug. Sie hatte blutrote Augen, die ihm bis in die unwissende Seele zu blicken schienen (wenn sie ihm überhaupt mal einen Blick schenkte). Und sie hatte eine kleine Stupsnase (hatten die alle Viera?), die wahrscheinlich auch für ihre leicht näselnde Stimme verantwortlich war. Und sie war schön, sehr schön sogar. Sie hatte trotz der Härte in ihren Zügen ein herzförmiges, weiches, fast schon zartes Gesicht. Eine Viera war der unerfüllte Traum von vielen Männern, egal welcher Rasse.

Im Moment genoss er einfach seinen Triumph, selbst wenn dieser nur daraus bestand, neben ihr zu sitzen.
 

„Der Motor nimmt zuviel Platz weg, die Bhujerba-Modelle sind in dieser Hinsicht besser!“

Ffamran hatte Mühe, sich auf die Ausführungen der weißhaarigen Schönheit zu konzentrieren. Immer wieder huschte sein Blick auf ihren sehr freizügigen Körper und im Moment besonders auf ihren Hintern, wenn sie sich wie jetzt vorbeugte, um seinen kleinen Maschinenraum zu inspizieren.

Es war nur der verzweifelte Versuch gewesen ein Gespräch zu beginnen und nicht nur stumm neben ihr auf dem Fenstersims zu sitzen, als er ihr erzählte, wie er als Luftpirat mit seinem eigenen Schiff die Himmel von Ivalice für sich beanspruchte. Keiner von ihnen hatte auch nur ein Wort über die jeweilige Vergangenheit verloren, wozu auch? Er war an der Gesellschaft der schönen Frau interessiert, an nichts weiter. Und ihre einzige Antwort war auf die Frage gewesen, weswegen sie hier war: „Ich habe noch nie das Meer gesehen.“

Doch sie zeigte unverhohlenes Interesse an seiner Strahl, vor allem an deren Aufbau.

Bis in die frühen Morgenstunden saßen die beiden an irgendeinem verlassenen Steg in Balfonheim und diskutierten Möglichkeiten, wie man das Luftschiff noch optimieren könnte.
 

„Wie lautet dein Name?“, fragte sie plötzlich, als Ffamran sich gerade die dünne Decke überziehen wollte. Die beiden lagen sich auf den einzigen zwei behelfsmäßigen kleinen Betten, fast schon Pritschen, des Schiffes gegenüber, welches noch immer im Landedock des Luftschiffhafens stand (so sparte man sich zumindest die Gil für eine Unterkunft im Gasthaus).

Sein Name war selten ein Thema bei den Mädchen gewesen. Sicher hatten sie ihn gefragt, wie er denn hieße, vor allem wenn sie schwer erschöpft in seinen Armen lagen. Doch entweder hatte er gar nichts gesagt, sich heraus geredet oder er hatte einfach irgendeinen Namen, jedes Mal einen anderen, genannt.

Doch diesmal missfiel es ihm zutiefst zu lügen, gleichzeitig wollte er aber nicht an seine Vergangenheit erinnert werden, nicht von ihr.

Sie hingegen drängte ihn nicht zu antworten, sie schien seinen inneren Konflikt zu erahnen.

Und das nächste, das sie sagte, noch bevor er zu irgendeiner Antwort ansetzen konnte, würde er bis an sein Lebensende mit Stolz tragen! „Balthier.“



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