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Ivalice

Die Anfänge
von

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Kapitel 4: Balthier

Ffamran fand sich in der Welt außerhalb seiner Studierzimmer nicht zurecht.

War er anfangs noch dem Gedanken erlegen, er würde das einzig Vernünftige tun, so dachte sein mittlerweile knurrender Magen anders darüber. Es war reine Ironie, wenn man bedachte, dass seine Familie selbst für archadianische Maßstäbe sehr wohlhabend war, er selbst nun aber Hunger leiden musste. Der romantische und freie Traum eines Luftpiraten zerplatzte wie eine Seifenblase.

Nicht zum ersten Mal verfluchte er sich, dass er nichts von zu Hause mitgenommen hatte, das sich zu Geld machen ließ. Schlafen konnte er in der Strahl, sobald er einen sicheren Landeplatz irgendwo auf freiem Feld gefunden hatte, da er seine wenigen Gil nicht für Landegebühren in einem Luftschiffhafen verschwenden wollte.

Noch während er über den Markt einer kleinen Stadt irgendwo in Tchita spazierte, überlegte Ffamran, womit er sich nützlich machen konnte. Er musste gestehen, er fühlte sich zu fein, als dass er irgendwo eine Lehre würde anfangen wollen. Er wollte nicht hart arbeiten oder den ganzen Tag an einem Basarstand stehen und feilschen. Und ganz besonders wollte er sich von Niemandem befehlen lassen, was er zu tun hatte! Sein ganzes Leben war von anderen Leuten, allen voran von seinem Vater, bestimmt worden; er war jetzt sein eigener Herr und er schwor sich lieber Hunger zu leiden als sich erneut herum kommandieren zu lassen!

Da seine momentanen Alternativen beschränkt waren und seine wenigen Gil nicht ewig halten würden, tat er das, was ihm als erstes in den Sinn kam. Er entwendete die gefüllte Börse eines unachtsamen Kaufmanns, welche einsam und verlassen auf einer Theke lag und schlenderte unschuldig weiter.
 

Und so verbrachte er weiterhin seine Tage, er stahl, was er benötigte. Hin und wieder nahm er auch einen Mob an, wenn er glaubte, das Kopfgeld sei nur lohnenswert genug.

War weder eine gute Gelegenheit für einen Diebstahl oder eine Mobtafel in seiner Reichweite, so versuchte sich Ffamran in einem gänzlich anderen Gebiet: den Töchtern von Wirten.

Er sah gut aus, das wusste er, und er hatte schnell gelernt, dass sein Aussehen und eine honigsüße Zunge in der Gegenwart von Frauen ihm schnell eine kostenlose warme Mahlzeit einbringen konnte.

Darüber hinaus gefiel es ihm, wenn die hübschen Mädchen ihm heimlich zuzwinkerten, ihm ungesehen mit leicht geröteten Wangen einen scheuen Kuss aufhauchten. Bald schon begann er sich dementsprechend zu kleiden und die jungen Dinger lagen ihm zu Füßen. So manche Nacht verbrachte er im elterlichen Heustall, im Arm nur die schönsten Mädchen, die unter seinen Zärtlichkeiten schmolzen. Allen anderen versprach er sicher zu kommen, ließ sie jedoch die ganze Nacht weinend am Treffpunkt mit gebrochenem Herzen warten.

Ffamran hatte nie die Zeit gehabt, sich für Frauen zu interessieren, dazu waren seine Studien zu intensiv gewesen und nun schien es, als wollte er all die verlorenen Jahre wieder nachholen. Er sammelte Erfahrung, wie er das schöne Geschlecht um den Finger wickeln konnte, nicht selten lag er sogar nackt mit ihnen im Verborgenen, doch den Liebesakt selbst vollführte er nur selten.
 

Im Laufe der Zeit hatte er sich eine schöne Summe an Gil ergaunert, wovon er einiges an Kleidung, das meiste jedoch an Ersatzteilen und Verbesserungen der Strahl investierte. In diesem einen Fall war er sich nicht zu schade, bei einem alten Bangaa in eine Art Lehre zu gehen um die Schiffsmechanik besser kennen zu lernen.

An Archadia dachte er nur selten. Sicher fragte er sich immer wieder, wie es seinen Brüdern ging, ob sein Vater noch immer besessen war von einem Stein, doch es zog ihn nicht zurück.
 

Es war irgendwann im Frühherbst, als der 19jährige Ffamran einem Internatskameraden genannt Julius begegnete. Jener war nicht lang nach seinem Abschluss wegen Betruges in die Altstadt von Archadis verbannt worden, wo er weiterhin mit Lug und Trug sein Leben fristete, in der Hoffnung, er würde wieder in der kaiserlichen Hauptstadt selbst einen Fuß fassen können. Julius war nur zu angetan von der Begegnung mit Ffamran, versprach er sich doch eine schöne Summe von Dr. Cid, wenn er diesem erzählte, an welchem Ort sich sein davon gelaufener Sohn gerade aufhielt.

Eine Prügelei später erhob sich die Strahl in die Lüfte und landete erst wieder weit weg vom Ort des Geschehens, genauer gesagt in Balfonheim.

Ffamran verfluchte seine Leichtsinnigkeit, sich in Archadis aufgehalten zu haben; erst ein wütend hinab geschüttetes Bier half ihm, sich wieder zu beruhigen. Nun nahm er auch Notiz von den anderen männlichen Gästen in der Schankstube, die sich verstohlen und grinsend immer wieder in dieselbe Richtung umwandten. Auf einem Fenstersims in einer Ecke saß einsam eine Viera, beachtete die auf sie gerichteten Blicke nicht und blickte auf’s Meer hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alaiya
2011-10-06T17:05:12+00:00 06.10.2011 19:05
Hach ja, Sex, ein Thema, das manche zu gern anspringen, andere ganz vermeiden versuchen und die Tatsache, dass diverse Charaktere da sicher nicht ganz keusch waren/sind, wird sowieso gern übergangen.

Nun, verglichen mit vielen anderen lässt du Balthier einige Zeit (auch wenn ich es da ein wenig unrealistisch finde, dass die Strahl nicht doch auffällt, weil sie ist halt doch einmalig). Aber jetzt sind wir ja endlich da, wo er Fran trifft :D


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