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Der Hauch auf dem Spiegel

FF zu dem Thema: "Was geschah davor"
von

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Neue Aufgaben

Mit schnellen, präzisen Schritten läuft Sesshomaru über den Übungsplatz, das Schwert hoch erhoben. Nur Sekundenbruchteile später trifft seine Waffe auf die seines Lehrers auf. Mit einer Geschwindigkeit, der man kaum mit den Augen folgen kann, liefern sich die beiden Gegner ein atemberaubendes Duell. Keiner von beiden ist bereit zu verlieren. Doch allmählich gewinnt der junge Daiyoukai die Oberhand. Ein schneller Streich seines Schwertes drückt das Katanas des anderen zur Seite und bleibt dann Millimeter vor dessen Brust stehen.

„Yame!“, Kossoridokus Kommando ist kurz und scharf. Dann lassen beide Kämpfer die Waffen sinken. Mit einer leichten Verbeugung erweist Sesshomaru seinem Lehrer den üblichen Respekt. In den vergangenen zwei Jahren ist er fast schon zu einem Erwachsenen herangewachsen. Der straffe Samuraizopf reicht ihm bereits zur Taille und unter der hellen, makellosen Haut seines Oberkörpers zeichnen sich deutlich geschmeidige Muskeln ab. Lediglich sein weiches, feingeschnittenes Gesicht lässt erkennen, dass er noch immer ein Jugendlicher ist.

Kossoridokus Miene entspannte sich: „Ihr werdet immer besser, Sesshomaru-sama.“ Der Daiyoukai nickt noch einmal zum Zeichen des Respekts: „Ihr seid ein guter Lehrer, Kossoridoku-sensei!“

Der Youkai verzieht keine Miene: „Es gibt nicht mehr viel, was ich Euch lehren könnte. Sogar den Umgang mit Eurem Youki beherrscht Ihr nun beinah perfekt. Ihr habt die Dokusou in kürzerer Zeit erlernt, als ich dafür brauchte.“

„Ich war sehr motiviert“, gibt der Kronprinz zur Antwort.

„In der Tat!“, bestätigt Kossoridoku schmunzelnd, „Dieser Umstand war Euch eine große Hilfe.“

In diesem Moment erscheint am Rande des Übungsplatzes General Dokutoge und nickt seinem Sohn bedeutsam zu. Kossoridoku versteht. „Für heute ist es genug!“, wendet er sich an Sesshomaru, „Wir machen morgen weiter.“

„Ja, Sensei!“, bestätigt der Prinz und steckt sein Schwert weg.

Nun wendet sich Kossoridoku um und geht zu seinem Vater hinüber. Fragend blickt er ihn an: „Was gibt es?“

„Der Taishou wünscht dich zu sprechen“, antwortet dieser. Kossoridoku nickt. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg.

Während sie gehen, ergreift Dokutoge das Wort: „Wie ich sehe, macht Sesshomaru-ouji große Fortschritte.“ Kossoridoku nickt schweigend. Er weiß aus Erfahrung, dass seinem Vater irgendetwas auf der Seele liegt. Wie erwartet redet dieser schon weiter: „Zu gute, wie mir scheint. Bald wird er dich nicht mehr benötigen.“

Kossoridoku verzieht keine Miene. „Es gibt noch einige Dinge, die er lernen muss“, sagt er leise.

Nun bleibt Dokutoge stehen und sieht seinen Sohn scharf an. „Mach dir nicht selbst etwas vor! Innerhalb von zwei Jahren hat er mehr gelernt als du in sechzig. Finde dich damit ab, dass du bald überflüssig bist.“

Der junge Youkai beißt die Zähne zusammen, und senkt den Kopf. Sein Vater fährt fort: „Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, dass du dir irgendwelche unsinnigen Übungen ausdenkst, um Sesshomaru-sama bei Laune zu halten. Du wirst es nicht vermeiden können, dass er irgendwann alles von dir gelernt hat, und sich dann dem nächsten Lehrer zuwendet.“

„Es sind keine unsinnigen Übungen. Sie dienen der Verfeinerung seiner Techniken. Die Fürstin wünscht es so“, antwortet Kossoridoku trotzig.

„Es sind Daiyoukai! Wann begreifst du das endlich?“, tadelnd blickt Dokutoge seinen Sohn an, „Sie sind völlig anders als wir. Sie stehen so unendlich weit über uns, dass wir sie niemals erreichen werden, selbst wenn wir tausend Jahre trainieren. Deshalb ist es unsere Aufgabe, ihnen stets treu zu dienen und nicht, uns mit ihnen... anzufreunden!“

Kossoridoku meidet den Blick seines Vaters noch immer. Er sagt kein Wort. Dokutoge seufzt: „Du machst dir völlig falsche Hoffnungen. Inu Taishou und seine ganze Familie, sie sind für uns... unerreichbar. Sie sind uns überlegen, sowohl in Kraft als auch in Würde und Unfehlbarkeit. Inu Taishou ist über jeden Makel erhaben und das Gleiche gilt auch für seinen Sohn. Versuch also gar nicht erst, dich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen. Wir tun unsere Schuldigkeit und das muss genügen, verstanden?“

Der junge Youkai nickt zögerlich: „Ja, Vater! Ich werde versuchen es nicht zu vergessen!“

„Gut!“, nickt Dokutoge, und nun komm, der Fürst erwartet dich.“

Nur wenig später haben sie den Gartenbereich erreicht wo Inu Taishou bereits wartet. Beide Youkai sinken vor ihm auf die Knie, doch der Fürst winkt Kossoridoku, näher zu kommen. „Lass uns alleine, Dokutoge!“, weist er den General an. Dieser erhebt sich, verneigt sich noch einmal und verschwindet dann.

Gehorsam tritt Kossoridoku nun näher: „Ihr wünschtet mich zu sprechen?“ Vielleicht wird ihm der Daiyoukai nun eröffnen, dass seine Dienste als Lehrer nicht länger benötigt werden, doch Inu Taishou schweigt. Er wirkt ein wenig abwesend. Geduldig wartet der Youkai darauf, dass der Fürst ihn anspricht.

Schließlich fragt Inu Taishou: „Weißt du warum ich dich, trotz deines Alters, als Lehrer für meinen Sohn ausgewählt habe?“

Es geht also tatsächlich um den Lehrerposten. Eigentlich bedauert Kossoridoku es wirklich von Herzen, dass das nun ein Ende finden soll. Er muss gestehen, dass er die Zeit wirklich genossen hat und es macht ihn ein wenig stolz, dem zukünftigen Fürsten ein Stück weitergeholfen zu haben. Doch sein Vater hat natürlich recht. Sich mit einem Daiyoukai anzufreunden, steht ihm einfach nicht zu.

„Warum, Inu Taishou-sama?“, er ist klug genug, keine Vermutung zu äußern.

Der Daiyoukai behält ihn genau im Auge: „Dein Schneid! Du gabst mir freche und doch selbstbewusste Antworten auf meine Fragen und hast ohne zu zögern meinen Sohn verletzt, weil dein Gespür dir sagte, dass dies notwendig war, um seinen Respekt zu erlangen. Du hast dich über die bestehenden Traditionen hinweggesetzt. Du warst noch nicht zu festgefahren in deinem Denken. Du hast weiter gesehen, als das was üblich ist. Eine solche Weitsicht benötigt ein Fürst, deshalb wählte ich dich aus.“

Ein wenig irritiert blickt Kossoridoku seinen Herrn an. Er versteht nicht ganz worauf er hinaus will, aber er merkt, dass der Fürst nicht so recht weiß, wie er sein Anliegen vorbringen soll. Was hat das alles zu bedeuten? Was wird von ihm erwartet?

Schließlich wagt er zu fragen: „Wie kann ich Euch weiter zu Diensten sein, Inu Taishou-sama?“

Nun hat der Daiyoukai einen Entschluss gefasst. „Ich benötige deine Dienste bei einer sehr... delikaten Sache. Niemand darf davon erfahren, verstanden?“

Verwundert schaut Kossoridoku auf: „Natürlich, mein Fürst! Worum geht es denn?“

Rasch blickt der Daiyoukai sich um, als fürchte er, beobachtet zu werden. Dann sagt er: „Komm mit! Du musst für mich Wache stehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yvibel
2015-06-27T09:33:21+00:00 27.06.2015 11:33
Achje, schon wieder mal kann ich nur sagen, ich kann´s verstehen. Diesmal betrifft´s den jungen Lehrer. Ich weiß irgendwie gerade ziemlich genau wie der sich fühlen muss. Wenn man ne schöne Zeit erlebt, geht die viel zu schnell vorbei. Und wenn etwas schön ist und man Freunde daran hat, dann möchte man natürlich auch nicht das es aufhört. Und dann ist da immer wieder diese Sache mit dem Standesunterschied. Es war nun mal in dieser Zeit so, das ist klar. Aber trotzdem schüttel ich bei solchen Dingen immer wieder den Kopf, weil es anders so viel leichter wäre...der ganze Umgang miteinander.
Nun ja, ist eben so und du hast das wieder sehr gut in Worte gefasst. ^^
Tja und jetzt darf das Kerlchen also auch noch den Wachhund spielen, ein ziemlicher Vertrauensbeweis vom Taishou würde ich mal behaupten.
Okay sehen wir mal wie es weiter geht, bin gespannt.^^
Yvi
Von: Kupferschweif
2012-06-30T17:46:58+00:00 30.06.2012 19:46
Du hast ja in der Kurzbeschreibung schon erwähnt, in welcher Zeit dein kleines "Sammelsorium" spielt und dass es zur Blutfehde gehört, daher war es keine große Überraschung für mich, dass du jetzt zeigst, welches Bild von Daiyoukai Kossoridoku von seinem Vater eingeprägt bekommen hat, aber seine Gefühle und Gedanken dazu sind ja vorher nur kurz erwähnt worden. Das macht diese Geschichte halt besonders interessant, du verknüpft bekannte Szenen oder Handlungen mit neuen, ausführlicheren Informationen. Ich glaube, dass Leser, die deine Blutfehde kennen, daher auch ganz anders über die Verläufe hier denken, als "Neueinsteiger", weil ein anderes Verständnis über die zukünftige Handlung vorliegt. ^^
Wäre vielleicht mal ganz interessant, die Gedanken eines Neueinsteigers zu kennen. :)
Ich geh mal weiter lesen.
lg
Kupfer
Von:  Hotepneith
2011-12-26T11:43:43+00:00 26.12.2011 12:43
Auweia.
Das KANN nur übel ausgehen - "Daiyoukai sind so erhaben und ohne jeden Makel"? Nun, wenn man allein die Eingangsszenen mit Mama und Sohn bzw. bei der Ankunft des Taishou betrachtet, mag man schon daran zweifeln. Überdies ssind ja nicht einmal die Götter perfekt ( ich erinnre an eine, sich schmollend in einer Höhle verkriechende Amaterasu). Diese Meinung muss fatale Folgen haben. Bewunderung und gerade enttäuschte Bewunderung hat schon zu vielen Kathastrophen geführt. Aber der Titel der Geschichte bekommt Sinn, denn ich vemrute, bei was der Taishou begleitet werden will....


bye

hotep



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