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Colours of Heaven

Ein Seto bekommt immer was er will
von

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Shopping, Monsters and Vacation

O.O

Wow....erstmal...

Daanke für die tollen Kommis. Ich hab mich riesig gefreut. Das ist immer schön, zu sehen, dass jemandem gefällt was man schreibt. Es spornt einen auch irgendwie an. Also Dank :*

Und ich muss mich entschuldigen. Es hat mit diesem kapi so wahnsinnig lange gedauert :( ich entschuldige mich nochmal.

Machmal will der kopf einfach nicht wie er sollte xD

Naja, ich hoffe dieses kapi wird euch gefallen :)

Viel Spaß
 


 

Shopping, Monsters and Vacation
 

„Und du hast die so viele Nächte durchgearbeitet?“

Noriko saß in der Küche, am Tisch und hielt ihren Tee zwischen den Händen. An Ihrem freien Tag wollte sie ihre beste Freundin mal wieder sehen. Durch die Arbeit der die beiden jungen Frauen nachgingen blieb ihnen mittlerweile weniger Zeit als früher.

Iva stellte einen Teller mit Aufschnitten auf den Tisch.

„So schlimm war es nicht. Und es hat sich gelohnt. Jetzt sind alle Dokumente im neuen System und Mister Kaiba hat mehr Zeit für seinen Bruder. Mokuba ist dadurch viel ausgeglichener, ergo, macht es mir weniger Arbeit.“ Iva gab Watson einen Hundeknochen und streichelte ihn ausgiebig.

„Wo ist denn der kleine Racker?“

„Ich habe ihm erlaubt eine Stunde an der Spielkonsole zu zocken.“

Sie schaute auf ihre Uhr.

„Wir haben noch eine viertel Stunde, bevor er aufkreuzt. Also erzähl mal. Gibt’s was Neues?“

Noriko schnaubte: „Nicht im geringsten. Der Neue von dem ich dir erzählt habe…“

„Der Arzt?!“ Iva setzte sich.

„Genau der, Dr. Yash, Dr. Kenzo Yash. Wir hatten so ungefähr drei Dates und nach dem letzten hat er sich gar nicht mehr gemeldet.“

„Hast du ihn vielleicht eingeengt? Du weißt ja wie Männer sind.“

Noriko schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Ich hab mich eher rar gemacht.“

Iva überlegte. „Denk mal ganz genau nach. Hat er dir bei dem letzten Date irgendwelche Anzeichen gegeben, dass er desinteressiert ist?“

Noriko grübelte. „Nein. Nein, nicht wirklich.“

„Dann macht er sich absichtlich rar.“

„Wieso denn?“

„Na überleg doch. Du hast dich zuerst rar gemacht, jetzt will er das auch versuchen, damit du ihm hinterher läufst.“

Iva musste über das schmollen ihrer Freundin grinsen.

„Wieso tun die so was. Männer sind doch echt das letzte.“

Es trat stille ein.

Der Tee ist gut, dachte Iva, als sie ihrer Freundin etwas Zeit zum Nachdenken gab.

„Wir sollten mal wieder Shoppen gehen.“, kam es von Noriko.

„Klar. Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht.“

„Jawohl, ich werde mir ein Outfit kaufen, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen wird.“

Ihr Lachen erhellte die Küche. Eine Shoppingtour würde gut tun, dachte Iva und nahm noch eine Schluck des köstlichen Tees.
 

Es stellet sich heraus, dass es seine Vorteile hatte eine Freundin zu haben, die beim Shoppen mithalten konnte und einen Job zu haben, der genug einbrachte, um ausgiebig shoppen zu können.

Schon lange war Iva nicht mehr mit solchen schweren Füßen und guter Laune nach Hause gekommen. Ein Taxi hatte sie nach Hause gefahren. Norikos Wagen war rand voll mit Tüten und Kartons. Kurzerhand hatte sich Iva entschlossen es ihrer Freundin leichter zu machen und alleine zurück zu fahren.

Mit fünf Tüten in jeder Hand marschierte sie in die Eingangshalle.

Leo kam mit großen Augen auf sie zu.

„Sie schienen Erfolgreich gewesen zu sein.“, bemerkt er während er versuchte Waston von seinem Hosenbein abzuschütteln.

„Sieht so aus.“, grinste Iva.

„Haben sie jeden laden in Tokio ausgeräumt?“

Iva sah zur Treppe und sah ihren Boss auf sie zu treten.

„Machen sie sich nicht lächerlich... Da sind noch mehr Tüten im Taxi.“

Gerade versuchte der Taxifahrer mit weiteren Tüten durch die Tür zu treten, als Leo ihm zur Hilfe eilte.

„Ich hole noch die restlichen Sachen.“, meinte Iva und verschwand mit dem Taxifahrer aus der Tür.

Seto stand mit gekreuzten Armen im der Eingangshalle und sah zur offenen Haustür.

Wie konnte eine Frau so schnell so viel kaufen? Typisch Frauen, dachte Seto und schüttelte leicht den Kopf.

Als die Haustür ins Schloss fiel, musste Iva selbst zugeben, dass sie es vielleicht etwas übertrieben hatte. Aber wann hatte sie mal wieder Zeit einkaufen zu gehen? Also war es nur richtig zugeschlagen zu haben.

Iva nahm sich ein paar Tüten. Leo tat es ihr gleich.

„Sagen sie mal Leo, warum ist der Herr des Hauses schon so früh daheim?“, flüsterte sie, als sie ihren Boss die Treppe hinauf schlendern sah.

„Der Herr des Hauses, war mit dem kleinen Herr des Hauses fast den ganzen Tag in der Firma. Jetzt sind Master Kaiba und seine neue Sekretärin kurz im Büro um ihr ein Paar Dokumente zu überreichen.“

„Man oh man, Sie wissen über alles im Haus bescheid.“

Wie auf ein Zeichen erhalte ein Türknall von oben.

Stirnrunzelnd machten sich die beiden auf den Weg nach oben. Noch bevor Iva ihr Zimmer erreichen konnte, sah sie schon ihren Boss und seine neue Sekretärin vor Mokubas verschlossener Tür stehen.

„Mokuba mach gefälligst auf. Was ist das für ein benehmen?“ Seto´s Stimme schien leicht gereizt.

„Wir haben uns nur freundlich unterhalten.“, erklärte die Frau neben ihm.

Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und Stöckelschuhe. Ihr dunkelblondes Haar war zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ihre Nägel waren von einem puren Rot. Alles in einem ein angenehmes Erscheinungsbild. Wenn da nicht diese giftigen blauen Augen gewesen wären.

Energisch klopfe Seto an die Tür. „Mokuba, entschuldige dich gefälligst!“

Es kam keine Antwort.

Iva setzte die Tüten vor ihre Schlafzimmertür und signalisierte Leo, alles stehen zu lassen und zu gehen.

„Hey, hey was ist denn hier los?“

Die junge Nanny trat zu den Beiden und reichte der neuen Sekretärin die Hand.

„Schönen Guten Abend, ich bin Iva, das Kindermädchen.“

„Nora Wusakai.“

„Freut mich. Was ist denn das Problem?“

„Mokuba scheint seine Manieren völlig vergessen zu haben und knallte die Tür vor Ihrer Nase zu.“, erklärte Seto.

Verständnislos sah Iva zu Nora: „Gab es dafür einen Grund?“

Sie schüttelte den Kopf: „Nein. Überhaupt nicht. Wir haben uns unterhalten… dann ist er einfach vorgelaufen und hat mit prommt die Tür fast ins Gesicht geschlagen. Er scheint wohl nicht so offen mit Fremden zu sein.“

Iva zog die Brauen hoch: „Das glaub ich eher nicht.“ Sie wand sich an Mokubas Tür.

„Mokuba, Schätzchen, willst du nicht aufmachen und erklären was los ist?“

Immer noch keine Antwort.

„Na gut willst du vielleicht, dass nur ich rein komme und wir reden. Dann geht’s dir bestimmt besser.“

Iva zuckte zurück, als etwas Hartes auf die Tür, auf der anderen Seite traf.

Sie faste sich ans Herz: „Okay, das hat weh getan.“ Ihr Ton wurde ernster.

„Spätzchen, was soll das? Mach gefälligst die Tür auf! Du bist doch kein kleines Kind mehr.“

„Ich will nicht.“, ertönte es von der anderen Seite.

Als Seto schon etwas erwidern wollte, hob Iva die Hand: „Halt, halt, halt. Das war schon mal ein Lebenzeichen. Das ist gut. Darauf kann man aufbauen.“, versuchte Iva zu erklären.

„Na gut, Herr Oberschlau. Wie lange gedenken sie da drin zu bleiben. Denn wie ich sehe, wird bald das Abendessen serviert… Schatz hast du denn keinen Hunger?“

„Warum fragst du das? Das ist dir doch egal. Es geht nur ums Geld.“

Iva musste verwirrt blinzeln.

„O…kay. Das bringt mich jetzt aus dem Konzept. Wovon sprichst du bitte?“

„Du bist nur meine Nanny, weil mein Bruder dir so viel Geld gibt.“

Stille.

Das musste erst verdaut werden.

Das vermeidlich geldgierige Kindermädchen riss die Augen auf: „Aber Mokuba, welcheswiderwärtige, abscheuliche, unsensible, hässliche Kreatur hat denn so etwas behauptet?“

Es verging keine halbe Sekunde, als Iva tadelnd zu Nora sah.

Iva konnte noch hören wie Seto die Luft ausstieß.

„Mokuba, wenn du die Tür aufmachst werde ich dir erklären, dass es eine Lüge ist. Bitte, mach auf. Bitte!“

Der Schlüssel wurde umgedreht und die Tür ging langsam auf.

Iva setzte sich in die Hocke, um Mokuba eindringlich zu mustern.

„So Spätzchen, ich möchte, dass du mir jetzt einmal ganz genau zu hörst! Ok?“

Mokuba sah kurz zu seinem großen Bruder. Dann nickte er und sah zu Iva.

„Also… es ist wahr, ich werde dafür bezahlt auf dich aufzupassen. Das ist mein Job. Aber Mokuba, ich werde nicht dafür bezahlt dich lieb zu haben und gerne mit dir zusammen zu sein.“

Mokuba sah argwöhnisch zu Nora und wieder zu seinem Kindermädchen. „Wirklich?“

„Natürlich Schatz. Schau mal, es gibt Menschen, die zwar einen guten Job haben, aber ihn nicht gerne machen. Aber ich habe doppeltes Glück, weil ich einen guten Job habe und ihn dafür auch noch sehr gern habe. Ich bin überglücklich diesen Job zu haben und auf dich aufpassen zu können.“

Sofort nahm sie ihn in den Arm und war Glücklich, dass ihr Schützling seinen Kopf an ihre Schulter legte.

„So, und jetzt gehst du runter und hilfst Leo die Tüten hochzubringen. Ich war Shoppen und hab dir auch was mitgebracht. Danach essen wir Eis, ja?“

Mokuba nickte mit einem Lächeln und ging zu seinem Bruder, welcher ihm die Hand auf den Kopf legte. „Geh.“, meinte dieser erleichtert.

Es herrschte Stille, bis Mokuba nicht mehr in Sichtweite war.

Iva erhob sich und wandte sich an Nora.

„Ich wollte mich nur freundlich unterhalten. Aber er konnte nicht aufhören ständig von ihnen zu reden. Irgendwann ist mir der Geduldsfaden gerissen. Er hat das auch ganz falsch aufgenommen. So habe ich das nicht gemeint.“, verteidigte sich die junge Sekretärin.

Iva lächelte sie nur an. „Also hören sie… Nora… ich werde das folgende nur ein einziges Mal sagen und das muss reichen. Ich kenne sie nicht und kann mir auch kein Urteil über sie bilden, aber sollten sie es jemals wieder wagen meinem Jungen, auf irgendeine Art wehzutun oder ihm auch nur irgendwie schief ansehen, dann werden sie wissen wie es sich anfühlt, wenn jemand ihnen ihre künstlichen Nägel einzeln rauszieht. Außerdem wird man ihre Leiche am Rande eines Ufers finden, die bis zur Unkenntlichkeit mit tiefen Kratzspuren übersät ist. Hab ich mich deutlich ausgedrückt?“

„Ich…“

„Deutlich?“ Nora nickte nur. „Prima, dann verstehen wir uns ja. Merken sie sich, sich niemals zwischen ein Löwenjunges und seine Mutter zu stellen. Schönen Tag noch.“

Ohne auch nur zurückzublicken, machte sich Iva auf den Weg nach unten. Zusammen mit Leo und Mokuba brachten sie die Tüten auf ihr Zimmer.

Mokuba war dankbar für das neue Konsolenspiel, von welchem Mokuba ihr ständig vorgeschwärmt hatte.

Sie wusste, dass er, als der Bruder von Seto Kaiba, alle Spiele haben konnte, die er sich nur wünschte. Doch ihm diese Freude selbst zu machen, war eine Freude für sie.

Während die beiden also in ihrem Zimmer saßen, Eis aßen und sich Sachen erzählten, schien es, als sei der Vorfall am frühen Abend gar nicht passiert und das war auch gut so. Iva kochte nicht mehr vor Wut und Mokuba schien wieder oben auf zu sein.
 

Seto hatte sich zurück gezogen, nachdem Nora zurück in die Stadt gefahren war. Iva hatte sogar meinen können, tränenunterlaufene Augen gesehen zu haben, doch es machte nicht den Anschein, dass Seto sie gefeuert hätte.

Iva konnte kein Mitleid empfinden. Nicht wenn sie immer wieder an den traurigen Mokuba zurückdenken musste.

Der Butler kam herein und reichte dem kleinen Hausherren das Telefon.

„Es ist für sie Mokuba.“

Mokubas Gesicht hellte sich auf, als er die Stimme eines Klassenkameraden am anderen Ende der Leitung vernahm.

Sofort wurde drauf los gequasselt.

Vorsichtshalber nahm Iva dem Kleinen die Eisschüssel weg. Er wedelte aufgeregt mit den Händen, so dass Iva befürchtete, er würde gleich das Eis an den Wänden und dem Boden verteilen.

„Okay,… ja,… ich geh sofort hin und frag ihn. Ja und meine Nanny. Japp, ich ruf gleich zurück.“

Er legte auf: „Iva, Iva, Iva, Iva, Iva.“, meinte er aufgeregt.

„Moki, Moki,Moki, Moki,Moki.“, tat ich es ihm gleich.

„Ein Freund von mir, aus meiner Klasse, will dass ich bei ihm übernachte. Nächstes Wochenende.“

Iva runzelte die Stirn: „Welcher Freund ist das?“

„Kaito, du kennst ihn. Er war auch auf meiner Geburtstagsparty.“

Iva ging ein Licht auf: „Aber natürlich. Der süße kleine. Seine Nanny – wie heißt sie noch, Sadako – war auch ziemlich nett. Wenn er uns einlädt, natürlich werden wir gerne kommen. Dann können Sadako und ich ein bisschen quatschen.“

Nun lag es an Mokuba, die Stirn zu runzeln: „Uns? Iva ich kann doch alleine dort hin.“

„Soll ich etwa meinen Schützling alleine bei Fremden lassen?“

„Du meintest doch du findest sie nett.“

„Aber du bist doch noch zu jung.“, gab Iva gespielt theatralisch von sich. „Wer soll denn sonst auf dich aufpassen. Ich bin noch nicht bereit, dich alleine irgendwo zurückzulassen. Niemals.“

Iva warf sich aufs Bett und zog Mokuba mit sich. Er fing gleich an zu lachen.

„Iva…“

„Niemals.“, bestätigte sie.

„Ivaaaaa.“

„Ist ja gut. Geh schon und frag deinen Bruder.“

Iva gab auf. Auch wenn ihr widerstand nur gespielt war, so musste sie doch feststellen, wie schwer es ihr fiel ihn zurücklassen zu müssen.

Doch sie unterdrückte dieses Gefühl.

Trennungsschmerz! Konnte das sein? Sie hatte sich schon so sehr an Mokuba gewöhnt. Kaum zu glauben.

Über diese Erkenntnis schüttelte Iva leicht den Kopf und kramte noch einige Sachen aus den Einkaufstüten heraus.

Sie griff nach einer flachen schwarzen Schachtel, die die Größe eines Buches hatte. Es war für ihren Chef.

Sie würde es ihm geben, nachdem Mokuba mit Seto gesprochen hatte.

Sie hatte jedem etwas mitgebracht. Für Tomi war es die IPhone Tasche, von der sie ständig redete. Leo bekam von ihr ein neues Brillenetui, um das alte verfranzte zu ersetzten. Wieso sollte sie bei ihrem Boss eine Ausnahme machen und ihm nicht auch eine Kleinigkeit mitbringen? Sie hatte es auch nur zufällig gefunden und genau genommen, war es ein unnötiges Geschenk, bedachte man nur das Geld auf seinem Konto. Er konnte sich verdammt nochmal alles leisten und alles kaufen was er wollte.

Doch die Geste zählt, entschied sie.

„Miss, Mister Kaiba erwartet sie in seinem Arbeitszimmer.“, meldete sich Leo, der an im Türrahmen stand.

„Natürlich. Bin schon unterwegs.“

Mit der Schachtel in der Hand schritt Iva den Gang entlang, bis sie vor dem Arbeitszimmer stand. Nach einem kurzen Klopfen trat sie ein.

Seto lehnte vorne am Schreibtisch mit verschränkten Armen und begegnete Ivas Blick. Mokuba stand direkt vor ihm.

„Sie wollten mich sprechen?“

Mokuba hüpfte aufgeregt umher: „Iva, Iva, Iva, Iva, Iva…“

„Jaaaa, Hol erst einmal Luft Kleiner.“, sie tätschelte seinen Wuschelkopf „Ich nehme an, dein Bruder hat dir erlaubt bei deinem Freund zu übernachten.“

„Nein.“, antwortet Mokuba freudig.

„Wie bitte?“

„Er hat es nicht erlaubt.“ Mokubas Grinsen schwand nicht.

Iva sah verwirrt zu Ihrem Boss, welcher wie für gewöhnlich seinen gefühlslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.

„Dann musst du mir erklären warum dich das so freut.“

„Wir fahren nächstes Wochenende auf Land. Zu unserer Ranch.“

Die Nanny musste blinzeln. Das hatte sie nicht erwartet. Ihr Boss überraschte sie mal wieder.

Er würde also ein Wochenende mit seinem Bruder verbringen. Iva lächelte Mokuba an. „Das ist doch großartig. Ihr Beiden werdet das gemeinsame Wochenende bestimmt genießen. Das ist super.“

Mokuba nahm Ivas Hand: „Wir drei.“, korrigierte Mokuba sie. „Du kommst doch mit.“

„Oh.“

Nun musste Iva zu Seto schauen – er nickte.

„Ach so. Seid ihr sicher? Das soll doch ein Wochenende für euch sein. Ich würde nur stören.“

„Nein, nein. Du musst mitkommen. Ich will dir doch alles zeigen.“

„Nun ja. Ich weiß nicht.“

Seto meldete sich: „Da gibt’s nicht viel zu überlegen, es ist schon alles arrangiert.“

Dann war es wohl entschieden. Mokuba strahlte übers ganze Gesicht.

„Was hast du da Iva?“

Die junge Frau sah zu dem kleinen Karton in ihren Händen.

„Oh, das hätte ich fast vergessen.“ Sie reichte es ihrem Boss. „Das habe ich ihnen von meiner Shoppingtour mitgebracht. Als Entschuldigung dafür, dass ihren Taschenrechner kaputt gemacht, als ich es gegen die Wand geworfen hatte.“

Er zog eine Braue hoch und nahm das Päckchen entgegen.

„Sie wissen, dass es nicht nötig war.“

Sie musste grinsen: „Das weiß ich. Ich nehme das einfach mal als ein ´Danke´.“

Als Iva zu Mokuba runter sah, bemerkte sie sein süffisantes lächeln.

Er nahm sie bei der Hand und plapperte fröhlich drauf los, als er mit ihr aus dem Zimmer ging.
 


 

Und sein aufgeregtes Geplapper darüber, was er ihr alles zeigen wollte, endete nicht mal, als sie mit dem Jet landeten und in eine Limousine stiegen.

Iva sah sich um. Außer dem bescheidenen Flughafen, gab es nichts außer Felder, Wälder und Hügel. Dieser Teil Japans schien wie eine wunderschöne Naturlandschaft. Selbst die Luft war sauberer und schmeckte nach Baumrinde, Gras und frischen Bächen, die sich ihren Weg durch die Felder suchten.

In der Limousine sah Iva fast nur aus dem Fenster. Mokuba hatte es geschafft mal nichts zu sagen. Er schien müde zu sein. Seto telefonierte mit einem Angestellten und gab Instruktionen. Er würde schließlich für ein ganzes Wochenende nicht zu gegen sein. Nun musste er sicher gehen, dass während des Wochenendes alles über Wasser blieb.

Beim Telefonat sah er zu Iva und musste kurz an das Geschenk zurückdenken. Ein silbern, platinüberzogener Taschenrechner. Es war elegant und passte zu seinem Arbeitszimmer. Sie musste sich Gedanken über das Design gemacht haben. Er tat es mit einem Schulterzucken ab. Weitere Gedanken daran wären sinnlos gewesen.
 

Als die Limo in eine Straße, mit Baumalleen an beiden Seiten einbog, sah Iva auf der rechten Seite eine Koppel auf der einige Pferde grasten. Auf der linken sah sie eine leere Koppel, Holzzäune und einige lange gepflegte Barracken. Sie erkannte sofort, dass es die Unterkünfte für die Pferde waren. Die Sandfarbenen Wände, strahlten in der Sonne und erschienen in einem großen Kontrast zu den schwarzen Dächern.

Sie hielten auf einem Parkplatz vor einem großen Haus. Iva musste lächeln. Es war ein Landsitz im Viktorianischen Stil. Wie kam es, dass man in Japan solche Häuser finden konnte. Erst das Herrenhaus von Mr. Yukata, welches sie bei der Charity-Veranstaltung besucht hatte und nun dies. Schon damals fühlte sie sich, als befände sie sich in einem Charlotte Brontë Roman.

Sie sah auf die weitläufige Veranda mit weißen Balken. Die Fensterläden waren ebenfalls weiß, während der Außenputz in einem warmen Terracottarot gehalten wurde.

Das Haus war von Blumenbeeten umringt. Und in der Luft befand sich der Duft des Landlebens, vermischt mit dem Geruch von wilden Blumen.

Himmlisch.
 

Das Haus war geräumig und warm eingerichtet. Man könnte es, als Jagdhaus sehen, doch es hatte viel mehr Eleganz. Die breite Treppe führte nach oben zu den Schlaf-und Badezimmern.

Das Wohnzimmer war einladend, mit einem kleinen Holztisch, eine Couch und zwei Sessel, vor welchen ein Bärenfell auf dem Boden lag. Ein Kamin wurde von einem altmodisch-verziertem Rahmen verschönert. Iva konnte es kaum erwarten vor dem Kamin zu sitzen.

Auf der anderen Seite des Hauses staunte Iva nicht schlecht über den großen Pool und der schönen Terrasse. Ein großes Pavillonzelt stand auf der linken Seite zwischen Terrasse und Wiese. Es hatte weiße Vorhänge die eingezogen waren. In dem Zelt befanden sich schwarze Korbsessel mit weißen Kissen, die um einen langen Tisch standen. Anscheinend für viele Gäste geeignet, wenn man abends Cocktails in der warmen Sommerluft einnehmen wollte.

Um zur Küche zu gelangen, musste man durch das Esszimmer gehen, in dem ein langer Tisch mit gepolsterten Stühlen stand. Eine Glasfront gab die Sicht auf den Garten preis. Um mehr Platz zu schaffen wurde die Fensterfront gebogen, sodass noch ein Flügel in den Raum passte. Es sah aus, als wäre der Platz nur für diesen Flügel gebaut worden.

Die Küche war modern und hatte alles, was man brauchte – vielleicht sogar mehr als man brauchte.

Seto Kaiba war anscheinend darauf bedacht alles bereit stehend zu haben, wenn es nötig sein sollte.

Iva musste wieder über ihren Chef schmunzeln – er musste immer auf alles vorbereitet sein, selbst wenn es sowas belangloses wie Küchenutensilien waren.
 

„Klopf, Klopf.“, Iva stand in Mokubas Türschwelle und betrachtete ihren Schützling. Er hatte sich eine beige Reiterhose angezogen und ein hellblaues Ralph Lauren T-Shirt. Er sah aus wie ein kleiner Jockey.

„Hey Iva… Willst du dich nicht umziehen?“, fragte Mokuba.

Die junge Frau sah an sich hinunter. Sie trug wie bei ihrer Anreise die dunkelblauen Shorts, das weiße Shirt und ihre Ballerinas.

Sie runzelte die Stirn: „Was gibt’s daran auszusetzten?“

„Nichts, wenn du so reiten möchtest, bitte sehr.“, lachte Mokuba.

Der Kleine zuckte nur mit den Schultern.

„Also ich ziehe es vor auf dem Boden zu bleiben.“, erwiderte Iva.

„Ach quatsch… das wird toll. Bitte Iva.“

„Mokuba ich habe keine Reitklamotten.“

Mokuba riss die Augen auf und öffnete den Mund, doch er behielt seinen Kommentar für sich, schnappte sich Ivas Hand und zog sie mit sich in ihr Zimmer.

„Gefällt dir dein Zimmer Iva?“

„Ja sogar sehr.“

Es hatte ein Himmelbett, ein eigenes Bad und einen Balkon, von wo aus sie zu den Stallungen Aussicht hatte. Sie hatte sogar hinter den Stallungen ein weiteres Haus erspähen können. Wahrscheinlich war es für die Stallangestellten gedacht.

Mokuba lief zu ihrem Schrank und fand es leer vor. Er runzelte die Stirn.

„Ich habe noch nicht fertig ausgepackt.“

Er schüttelte den Kopf und schaute in die Kommodenregale und unter dem Bett nach.

„Darf ich Fragen was du suchst?“

„Hmm…“, er überlegte. „Seto?“, rief er aus.

Iva lief ihm hinterher zu Setos Zimmer.

Der hochgewachsene Mann stand an der Balkontür, immer noch in Jeans und weißem Hemd bekleidet. Er schien nicht zu hetzten und so schnell wie möglich zu den Pferden gehen zu wollen. Lässig eine Hand in der Jeanstasche beendete er das Gespräch und wand sich an Mokuba.

„Was gibt’s?“

„Wo sind die Sachen für Iva?“

Iva verstand nicht ganz, doch Seto wusste anscheinend genau worum es ging.

Er ging auf seinen Schreibtisch zu. Er musste wirklich überall einen Arbeitsplatz haben. Sein Himmelbett, war das Selbe Modell, wie in Mokubas und Ivas Zimmer. Doch der Rest der Einrichtung und die Farben, unterschieden sich bei weitem von ihrem Zimmer. Ivas Zimmer hatte weiche, warme Farben – Rot, Braun und Beige.

Setos Zimmer hatte eine britische Anmutung. Braun und Grün. Es hatte was von James Bond.

Und bei Gott es passte zu ihrem Chef – und wie.

Seto kam mit einer großen Schachtel auf Iva zu.

„Das müsste helfen.“

„Helfen?“

„Machen sie es auf und ziehen sie sich um. In einer halben Stunde treffen wir uns im Hauptstall.“

Autoritär wie immer, dachte Iva.
 

Iva starrte stirnrunzelnd in den körpergroßen Spiegel neben ihrem Schrank.

Ihre langen Beine wurden von dunkelblauen Reiterhosen umrahmt und ließen sie noch schmaler wirken. Es sah sportlich aus, wie sie dastand mit den knielangen Stiefeln und dem weißen Shirt. Die blazerartige Reitjacke ließ sie absichtlich weg. Erstens, weil es zu warm war und zweitens, sah es zu dekadent aus.

In dem schlichten Outfit fühlte sie sich wohler.

Doch was sie so erstaunte, war, dass ihr diese Kleidung und die, die noch in der Schachtel lagen, wie angegossen saßen.
 

Ihre Schritte halten in den Ställen wieder. Rechts und links von ihr befanden sich Holzboxen mit Gittern. Es roch nach Pferden, Heu und Leder.

Sie hörte Hufe scharren und hier und da das Wiehern und Schnauben von Pferden. Ein kleiner Vogel flog durch die Halle nach draußen und zwitscherte fröhlich weiter. Es war in der schattigen Halle um einige Grad kühler, als draußen.

Iva konnte Stimmen hören – männliche Stimmen.

Sie kam um die Ecke und sah Seto, welcher mit einem anderen Mann, mitte vierzig unterhielt. Seto stand lässig in seiner Reiterhose und seinem Hemd da, mit den Händen in die Hüften gestemmt.

Der andere Mann mit dem karierten Hemd und der Jeans, trug einen beigen Stetson.

Das ist ja so ein Klischee, dachte sich Iva, dass alle die mit Pferden zu tun hatten auch so gekleidet waren. Und sie erkannte sofort, dass dieser Mann kein Japaner war. Vielleicht, Deutscher, Engländer oder Amerikaner.

Der Fremde bemerkte sie: „Guten Tag M´am.“

Zur Begrüßung griff er nach seinem Hut und nickte einmal.

Amerikaner, erkannte sie.

„Guten Tag.“, Iva kam auf die beiden Männer zu und blieb vor ihnen stehen.

„Iva Nazumi mein Name. Miss, nicht M´am.“, sie reichte ihm die Hand.

„Roger McLachlan, freut mich.“

„Ich bin die Nanny und sie sind?“, fragte Iva interessiert.

„Der Trainer.“

„Oh. Sie trainieren die Pferde? Dressur?“

„Galopprennen!“, meldete sich Seto.

„Also, so richtige Pferderennen?“, fragte Iva erstaunt.

„Vollblüter, genau.“, bekräftigte Mr. McLachlan.

„Wow. Und haben sie auch schon Rennen gewonnen.“

Beide Männer lächelten verschmitzt.

„Ja, so einige.“, sagte Mr. McLachlan schulterzuckend. „So, ich muss wieder an die Arbeit.“

„Wir reden heute Abend einfach weiter.“, sagte Seto.

Mr. McLachlan schlug Seto auf die Schulter: „Machen wir. Miss.“

Wieder fasste er an deinen Hut und nickte knapp, bevor er aus dem Stall schritt.

„Ich könnte wetten er wäre Amerikaner, doch sein Akzent passt nicht so ganz.“, meinte Iva nachdenklich.

„Gebürtiger Ire. Hat eine ganze Zeit lang in Kentucky gearbeitet bevor er herkam.“

Iva folge Seto, als dieser zu einem der Boxen ging.

„Ein Ire, der in Kentucky gelebt hat und nun nach Japan umgesiedelt ist? Kaum zu glauben.“

„Es ist allerdings ungewöhnlich. Doch er ist einer der Besten.“

Beinahe musste Iva laut auflachen. Das war wiedermal vorhersehbar. Seto Kaiba wollte eben nur das Beste.

Doch sie verkniff sich das Lachen und grinste nur breit, als sie hinter ihm zum stehen kam und durch die geöffnete Tür der Boxe spähte.

Mokuba stand bei einem Fuchs und streichelte ihn liebevoll. Sie sah kurz auf das Schild an der Tür. Auf einer Metallplatte war der Name ´Memphis´ eingraviert.

„Bist du soweit?“, brach Seto den Bann zwischen Pferd und Pfleger.

„Ja gleich, muss ihn nur noch satteln. Hey Iva, die Sachen stehen dir ja super.“

„Oh, vielen Dank.“

Sie vollführte einen kleinen Knicks, was Mokuba zum grinsen brachte.

Seto führte sie zu einer anderen Box.

Quietschendes Metall war zu hören, als er die Tür aufschob.

Iva betrat vorsichtig die mit Stroh bedeckte Box und sah vor sich ein wunderschönes schwarzes Pferd.

Eines der Beine hatte eine weiße Hufe und an der Stirn hatte es einen weiteren Weißen Fleck. Der Rest allerdings war völlig schwarz.

Seto stellte sich zu dem Tier und streichelte es.

„Das hier ist Footloose.“

„Footloose? Wie der Film?“

„Richtig. Sie ist eine zahme Stute, also sollte sie ihnen keine Schwierigkeiten machen.“

Es war merkwürdigt diesen so nüchternen und kalten Geschäftsmann mit einem Tier zu sehen. Wie er die Stute ansah und sie streichelte, war alles andere, als Iva sich vorgestellt hätte, wie er mit Pferden umgehen würde.

„Ehm, ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich reiten soll. Ich meine, ich könnte dem Pferd noch was antun.“

Er lächelte schief: „Sie sollten aufpassen, dass das Pferd Ihnen nichts tut! Sie haben sich doch nicht umsonst umgezogen. Und ich muss zugeben, sie sehen reizend aus.“

Iva konnte spüren, wie sie leicht rot wurde. Nur ein paar einfache Worte dieses Mannes und schon wurde sie rot. Reiß dich zusammen Iva, mahnte sie sich.

„Danke. Und ich habe mich auch noch gar nicht für die Kleidung bedankt. Also, Danke.“

„Nicht der Rede wert. Ich hole ihnen Eita zur Hilfe. Er ist einer der Stallburschen und wird alles Weitere vorbereiten.“

„Okay. Ach Mister Kaiba?“, stoppte Iva ihn noch bevor er die Box verlassen konnte. „Woher kannten sie meine Größe?“

Er sah an ihr herab und betrachte sie ausgiebig. Etwas zu ausgiebig nach Ivas Geschmack.

„Ich habe Augen im Kopf.“

Grinsend machte sich Seto auf den Weg.
 

Eita hatte viel Geduld mit Iva bewiesen. Er lachte sogar über Ivas Reaktion darauf, wenn sie daran dachte, auf den Rücken dieses Tieres zu steigen.

Er erklärte ihr so viel wie möglich und worauf zu achten war. Doch das nahm ihr nicht die Angst. Ganz im Gegenteil, sie hatte nun noch mehr Angst etwas falsch zu machen. Ihre Hände schwitzten und ihr Herz pochte wie wild.

„Ganz ruhig.“, begann Eita. „es wird schon nichts passieren. Wir passen schon auf.“

Eita war gerade erst 18 Jahre alt und arbeite, als Teilzeitkraft im Stall. Er war erfahren genug und sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte, doch ihr behagte das Ganze nicht.

Eita führte Footloose nach draußen. Iva ging nebenher.

Sie sah zu dem breiten Weg der zum Feld und Wald führte.

Mokuba kam gerade angeritten und rief: „Iva du brauchst zu lange. Ich habe schon eine kleine runde gedreht und du sitzt noch nicht mal auf dem Pferd.“

„Du hast ja gut reden.“, murmelte sie.

Noch bevor sie was zurückrufen konnte kam Seto angeritten.

Es verschlag ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache.

Er saß so elegant und stark im Sattel, als ob er eins mit seinem Pferd wäre. Es war ein dunkel braunes Pferd und strahlte ebenso eine Stärke aus, wie sein Reiter.

War es möglich noch sexier zu sein, als Seto es in eben diesem Moment war?

Iva bezweifelte es.

Der junge Stallbursche brachte sie wieder in die Realität, als er sie zu der Stute führte.

„Oh Gott, muss das wirklich sein?“, brach Iva erschrocken hervor.

Mokuba musste lachen.

„Iva, dir passiert nichts. Footloose ist das liebste Pferd von allen.“

Wie zur Bestätigung Nickte die schöne Stute wild mit dem Kopf. Doch dies hatte eine andere Wirkung auf Iva, sie erschrak und hob die Hände.

„Das ist sehr aufbauend. Danke Mokuba.“

Seto stieg elegant – wie auch sonst – ab und rief Eita, um seinen Hengst zu halten.

Die Stute stand nach wie vor ruhig, als Seto die Zügel nahm.

„Kommen sie her!“, forderte Seto sie auf.

Steif stand sie da und schüttelte den Kopf.

„Ich glaube das ist keine gute Idee. Lieber nicht. Ich könnte dem armen Tier wehtun oder fallen oder sonst was.“

Seto sah sie durchdringlich an. „Iva. Es wird nichts passieren. Ich passe auf.“

Als hätte ihr Name, aus seinem Mund eine Macht über sie, ging sie auf ihn zu.

Sie nahm seine Hand, welche er ihr reichte.

Ihre Nervosität nahm ab.

Er hievte sie in den Sattel und sah zu ihr hoch.

„Nicht schlecht für den Anfang. Also hat Eita Ihnen alles erklärt?“

„Mehrmals.“

„Gut.“

Er führte ihre Stute zu seinem Pferd übergab ihr die Zügel und saß auf.

„Keine Sorge, Footloose wird schon von alleine folgen. Pferde sind Herdentiere, sie gehen immer in der Gruppe.“

Mokuba und Seto ritten langsam auf das weite Feld zu und Seto behielt recht. Ohne dass Iva etwas dazu beitrug, bewegte sich Footloose und ging ihnen hinterher.
 

Noch nach einer viertel Stunde saß Iva immer noch stocksteif im Sattel. Völlig verkrampft und viel zu fest hielt sie die Zügel in der Hand.

Mokuba sprach auf sie ein und erklärte ihr, wie sie im Sattel sitzen sollte, wie sie dem Pferd ein Kommando geben sollte und dass sie um Gottes Willen keine Angst mehr haben brauchte.

Nach und nach entspannte sich Iva tatsächlich und ritt ganz passabel – sogar gut für einen Anfänger.

Seto hatte dazu einen knappen Kommentar abgegeben.

Er meinte es läge an ihrer gewissen Grazie und Feinheit, die ihre Bewegungen wiedergab.

Iva musste über dieses Kompliment lachen. Doch sie hatte sich über das Kompliment gefreut.

Iva lernte schnell und ritt bald genauso schnell wie ihre beiden Begleiter.

Es war wie magisch über das Feld oder durch den Wald zu rasen. So frei und so wild.

Es brachte ihren Puls in die Höhe und gab ihr ein ungekanntes Glücksgefühl.

Und wie schlau die Pferde waren. Es war unglaublich wie viel sie verstanden und wie zart besaitet sie doch waren, obwohl sie so groß waren.

Den ganzen Mittag waren sie geritten und hatten über alles Mögliche geredet.

Es war nicht wie diese Gespräche am Esstisch.

Dies ging tiefer. Alle drei fühlten sich frei und unbeschwert, so als würden die Pferde ihnen eine Welt eröffnen, als gäbe es nur sie drei.

Seto war lockerer geworden, er lächelte mehr, redete mehr als nur knappe kurze Sätze und er war aufmerksamer.

Kaum zu glauben, dass dieser Mann mein Chef sein soll, hatte sich Iva gedacht.

Sie ritten Rennen und meistens gewann Mokuba. Ob Iva und Seto absichtlich verloren, sollte ein Geheimnis bleiben.

Am späteren Nachmittag kamen sie wieder im Stall an.

Müde aber zufrieden.

Iva bestand darauf Footloose alleine in die Boxe zu führen. Es war nicht so einfach, wie es bei den anderen ausgesehen hatte, aber sie schaffte es ohne Komplikationen.

Als sie dabei war die Gurte am Bauch zu lösen kam Seto ihr zu Hilfe.

Er sattelte das Pferd ab und gab Iva eine Handvoll Stroh. Damit begannen die beiden jeweils auf einer Seite Footloose abzurubbeln.

„Muss ´Country Road´ nicht auch verpflegt werden?“, fragte Iva, über den Rücken des Pferdes hinweg Seto. Der Braune, den Seto geritten hatte hieß ´Country Road´. Der Name passte zu dem Pferd. Er war wild, ungestüm und er passte zu der Landschaft. Außerdem hatte Iva beim reiten herausgefunden, dass Seto das Pferd bei einer Versteigerung erstanden hatte, als er einmal in Montana gewesen war.

„Das ist schon erledigt. Ich bin schon geübt darin und Sie haben schon zu lange gebraucht um Footloose in die Boxe zu bekommen.“

Seto musste grinsen.

„Schön dass es sie amüsiert. Aber mich kann heute gar nichts ärgern. Das war einfach unglaublich heute.“ Sie ging um das Pferd herum und stellte sich vor Seto.

„Vielen Dank, dass sie eine hysterische Irre dazu gebracht haben auf das Pferd zu steigen. Es war wirklich schön und es hat sich gelohnt.“

Sie strich Footloose über den Hals und die Flanke – immer da wo Seto vorher mit dem rauen Stroh drüber gestrichen hatte.

„Gern geschehen.“

Er ließ das Stroh wieder zu Boden fallen und strich nun auch mit der flachen Hand über das Fell.

Ive seufzte: „Ich glaube ich habe ein neues Hobby. Pferde sind tolle Tiere.“

„Allerdings.“

Seto runzelte die Stirn und nahm Ivas Hände in seine.

Er besah sich ihre Handflächen genau und schüttelte den Kopf.

Iva stand ihm so nah, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste um ihm ins Gesicht sehen zu können.

„Dummkopf. Sie hätten Reithandschuhe tragen müssen. Ich hatte ihnen doch welche besorgt.“

Er fuhr mit seinem Daumen über eine ihrer Handflächen und erst jetzt spürte sie die aufgeschürfte Haut. Es schmerzte und unwillkürlich zuckte sie zurück.

Durch all den Spaß und die schöne Zeit, war ihr der Schmerz gar nicht aufgefallen.

„Ich hatte nicht daran gedacht und Sie und Mokuba haben doch auch keine Handschuhe getragen.“

Er hielt ihre Hände immer noch fest in seinem Griff.

„Wir sind auch geübt im Reiten und wir wissen wie man die Zügel festhält.“

Wieder fuhr er mit dem Daumen über die schmerzende Haut.

Iva biss sich auf die Unterlippe.

„Wir haben eine Salbe im Haus, die sollte helfen.“

Etwas länger als nötig hielt er ihre Hände fest, bevor er sie doch los ließ und sie beide aus der Box gingen.

Kurz verabschiedete sich Iva von Footloose und folgte dann ihrem Chef.

Sie blieben bei Memphis Boxe stehen und sahen hinein.

Mokuba war völlig vertraut mit seinem Pferd im Gange. Er striegelte Memphis liebevoll und redete auf ihn ein.

Bevor Seto etwas sagen konnte, hielt Iva ihn auf und zeigte ihm durch ein Handsignal leise zu sein und ihr zu folgen.

Als beide aus dem Stall Richtung Haus gingen meinte Iva: „Wir sollten ihn kurz mit Memphis alleine lassen. Die beidem haben sich viel zu erzählen. Er hat das Pferd vermisst.“

Nach kurzer Pause sagte meldete sie sich wieder: „Außerdem ist er hungrig, er wird ins Haus kommen sobald er das Essen riecht.“
 

„Sehr gut. Sie wollen kochen?“, fragte Seto, als sie ins Haus traten.

„Ich? Wirklich? Ist hier keine Köchin die mich tot schlagen würde, wenn ich mich an ihrer Küche vergreife?“

Er schmunzelte, und Iva fiel auf, dass er es ruhig öffter tun sollte, es stand ihm sehr gut – wie sein Lächeln.

„Nein. Wir haben zwar Eine, aber sie kommt nur, wenn man sie bestellt.“

„Uhhh… Super… Ich geh duschen und fange sofort an.“

Noch bevor sie die erste Stufe der Treppe erreichte, hielt er sie am Arm fest.

„Nicht so schnell.“

Er führte sie zur Küche. In einem der Regale entnahm er eine kleine Dose und reichte sie ihr.

„Für ihre Hände.“, erklärte er

„Oh, Vielen Dank.“

Dass ihr Boss, den sie als kalt und unnahbar kannte, fähig war so zuvorkommend zu sein, behagte ihr nicht. Sie wusste nicht wie sie mit ihm umgehen sollte, wenn er so nett war. Auch wenn sich sein Nettigkeitsgrad in Grenzen hielt. Es gäbe genügend Menschen, die ihn immer noch, als arrogantes Arschloch benennen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Currywurstbrot
2011-12-05T19:34:24+00:00 05.12.2011 20:34
hab mich gefreut, dass es weiter geht =)
kappi war wiedermal supi
aber die sekretärin mag ich nicht xD
bin gespannt was noch so geschieht =P
lg
Von:  Bunny94
2011-11-28T10:53:34+00:00 28.11.2011 11:53
heyy

habe mich echt gefreut als es weiter ging
allso an manchen stellen war es einfach
nur total lustig das mit iva und der
komischen frau echt einfach hammer
geiil echt ich freue mich schon total
auf das nächste und büüde büüde hoffentlich
dauert es nicht soo lange

mfg bunny94


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