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Love me,… Devil?

von

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Titel: Love me,… Devil?

Teil: 9
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Christian öffnete noch etwas verschlafen die Tür seines Schlafzimmers und stockte im Schritt. Doch es dauerte nur einen Moment, bis er freudig lächelnd seinen Wohnraum vollends betrat. „Was für eine schöne Überraschung so früh am Morgen.“

Er sah zu Rida zurück, der ihm wie immer folgte. „Warum hast du mir nichts gesagt?“

„Es war nicht wichtig.“ Wie immer im Beisein von Anderen war Ridas Stimme emotionslos.

Christian seufzte und setzte sich seinem Gast gegenüber in einen Sessel. „Also, was führt dich zu mir in diesen frühen Stunden?“

„Früh? Also deinen Lebenswandel hätte ich gerne.“ Raoul nippte von dem Weinglas, das er in der Hand hielt.

Grinsend nahm sich Christian die Weinflasche, die auf dem Tisch stand und füllte ein Glas, das Rida vor ihn gestellt hatte. „Du hattest diesen Lebenswandel, mein Guter. Nur hast du ihn gegen Verantwortung getauscht, selbst Schuld.“

Er hatte das immer für eine falsche Entscheidung gehalten, vor allem weil Raoul sie so übers Knie gebrochen hatte, ohne länger darüber nachzudenken. Jedoch hatte er nichts gesagt, da Raoul ihn nicht um seine Meinung gefragt hatte und er hatte es nicht nötig sich jemanden aufzudrängen.

Raoul seufzte und lehnte sich gegen die Rückenlehne des Sessels. „Stimmt leider.“

Er verzog leidend das Gesicht. „Ich vermisse es schon manchmal.“

Nur manchmal? Christian hob skeptisch eine Augenbraue, um seinen Gast genauer zu mustern. Also er könnte nicht auf längere Dauer so leben wie Raoul. Tagein, tagaus mit dem Prinzen zusammen zu sein konnte ja sehr anregend sein, doch mit der Zeit sicher ermüdend. Schließlich machten sie das nicht zum Vergnügen und Conroy hatte ihm genügend Aufgaben übertragen, wie Raoul ihm oft erzählte. Natürlich konnte das alles auch unter den Begriff ‚erwachsen werden’ fallen, da war sich Christian nicht so sicher. „Also, was führt dich zu mir?“

Grinsend hob Raoul den Kopf und stellte das Weinglas auf den Tisch. „Nun bald ist wieder das Turnier.“

Da Raoul nicht weitersprach, nickte Christian bedächtig. Er hatte da so eine Befürchtung in welche Richtung sich dieses Gespräch wandte und es gefiel ihm nicht. Da kam Arbeit auf ihn zu, das ahnte er bereits. „Ja, stell dir vor du bist schon der Zweite, der mich darauf hinweist. Doch Karen war etwas schneller als du.“

„Ja, aber Lady Karen hat nicht die gleiche Bitte wie ich.“

Der Blondhaarige stöhnte genervt und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Ich weiß nicht warum ihr Beide immer mit Bitten und Gefälligkeiten zu mir kommt. Warum kommt keiner von euch, um ein wenig Vergnügen mit mir zu haben?“

Nicht, dass er das ernst meinte. Er wollte weder Karen noch Raoul als Freund verlieren, noch dazu wo er sich in Raouls Fall auch ihren Prinzen zum Feind machen würde. Man musste sein Glück nicht herausfordern, nicht einmal er.

Grinsend sah ihn Raoul an und beugte sich leicht vor. „Weil wir deine Freundschaft so schätzen wie sie derzeit ist. Aber was ich will, ist dein Geschick als Schwertkämpfer. Ich will, dass du mit mir trainierst.“

Christian hob abwehrend eine Hand und sah Raoul an. „Jedes Jahr kommst du mit der gleichen Bitte und jedes Jahr kassierst du eine Absage. Weshalb sollte ich dieses Jahr zustimmen?“

„Ich war dein Adjutant, dafür schuldest du mir noch etwas.“

„Moment.“ Sein Glas auf den Tisch stellend, sah er den Schwarzhaarigen ernst an.

„Nur um das einmal klarzustellen, ich schulde dir dafür gar nichts, da ich nur wegen deines Drängens in dieses Duell eingewilligt habe. Doch wenn du unbedingt einen Trainingspartner willst, gebe ich dir Rida, wenn er Zeit hat.“ Raoul wusste was Ridas Aufgabe war und auch wie stark dieser war. Wenn er den Lehrer haben konnte, warum sollte er sich dann mit dem Schüler zufrieden geben? Denn all seine Schwertkünste stammten von Ridas Unterricht und dem seines Vaters. Nur war sein Vater seit einigen Jahren aufgrund bedauernswerter Umstände ja nicht mehr abkömmlich.

Raoul sah fragend zu dem Araber, der sich wie immer in der Ecke des Zimmers aufhielt. „Was sagst du?“

Rida verbeugte sich leicht. „Es tut mir leid Euch enttäuschen zu müssen. Doch meine Aufgabe ist es für Lord Christians Sicherheit zu sorgen.“

Eine Antwort, die Christian nicht im Mindesten überraschte. Das war Ridas Standardantwort auf solche Dinge und es entsprach ja auch der Wahrheit. Sein Freund war sein Leibwächter, er hatte sein Leben dieser Aufgabe gewidmet, wenn auch nur weil er nichts anderes kannte. Jedoch schien Rida damit zufrieden zu sein, weswegen er keine Veranlassung sah daran etwas zu ändern, immerhin kam es ihm auch zugute.

Er spürte Raouls Blick wieder auf sich ruhen, nachdem Rida abgelehnt hatte. Doch warum sollte er sich diese unnötige Anstrengung antun? Es gab im Moment nur Einen bei dem es sich lohnte sich derart anzustrengen und das war Shay. Aber dieser würde kaum zu ihm kommen und darum bitten, was ein Problem war. „Warum willst du unbedingt mit mir trainieren? Du hast genug andere Trainingspartner.“

„Ich will mit jemanden trainieren, der stärker ist als ich. Warum soll ich mit jemanden trainieren, der mir im Turnier unterlegen war?“ Raouls Antwort kam zu schnell und überzeugt, um gelogen zu sein.

Das war nur logisch und auch ehrlich. Jeder wusste wie stark er war und dass er mit dem Schwert umzugehen wusste. Aus Gesprächen war Christian sogar bekannt, dass die meisten Ritter hier froh waren, dass er nicht mitmachte. So etwas konnte Shay gar nicht entgehen und ihn irgendwann in seine Richtung treiben. Natürlich nur, wenn ihm der Turniersieg viel bedeutete. Allerding würde er weder Raoul noch Casey besiegen, die sich seit einigen Jahren immer wieder mit dem Sieg abwechselten, aber eine bessere Platzierung wollte doch jeder erreichen. Vor allem wenn jemand so stolz war wie Shay, so jemand wollte sicher nicht gleich in der ersten Runde ausscheiden. Irgendwann würde er zu ihm kommen, vor allem wenn Christian ihm zeigte, was er konnte.

Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich wieder Raoul zu. „Einmal, vielleicht auch zweimal werde ich mit dir trainieren. Dafür schuldest du mir eine Gefälligkeit und diese wird sicher nicht klein ausfallen, darauf kannst du dich schon einmal einstellen.“

Überrascht sah ihn Raoul an, mit einer positiven Antwort hatte er anscheinend nicht gerechnet. Seine Stimme klang ungläubig bei seinen nächsten Worten. „Du sagst zu?“

Christian verzog das Gesicht und gab Rida einen Wink, worauf dieser nur nickte und den Raum Richtung Schlafzimmer verließ. „Ich muss verrückt sein, aber ja.“

Das Glas wieder hebend hielt Raoul es ihm prostend hin. „Du wirst es nicht bereuen.“

Mit deutlich weniger Begeisterung, erwiderte Christian diese Geste. „Das sicher nicht.“

Er würde sich schon eine passende Gegenleistung von Raoul holen, das war sicher. Und wenn es ihm wirklich bei Shay half, konnte es bestimmt nicht schaden. Er musste nur einmal zeigen, was er wirklich konnte, das würde im besten Fall auch zukünftige Herausforderer von ihm fern halten.
 

Shay senkte das Schwert und nickte seinem Gegner anerkennend zu. Es war ein Adeliger, den er vom letzten Turnier kannte, nur dass er damals noch sein Gegner gewesen war. Kämpferisch waren sie ungefähr gleich gut ausgebildet, was das Training einfach machte.

Er ging zum Rand des Platzes den sie sich zum Üben abgesteckt hatten und steckte sein Schwert in die Scheide. Erst jetzt fiel ihm die Abwesenheit anderer Zuseher auf, was schon seltsam war. Es gab immer einige Ritter, die in ihren Pausen prüften, welche Fortschritte ihre Gegner gemacht hatten. Nur war es seltsam einsam hier, das ganze Geschehen schien sich auf einen der umzäunten Übungsplätze zu konzentrieren. Natürlich dort kämpften die wirklich gefährlichen Gegner, hohe Adelige oder Mitglieder der Königsfamilie, für die diese Plätze reserviert waren. Was jedoch an diesem Bild etwas seltsam wirkte war, dass sich alles auf einen dieser Plätze konzentrierte. Kein anderer Ritter focht einen Übungskampf oder machte andere Übungen, sie schienen alle diesem einen Kampf zuzusehen.

Shay sah zu seinem Partner, der auch stirnrunzelnd die Ansammlung beäugte. Sie tauschten einen Blick aus und beschlossen zeitgleich, dass es ein ganz guter Zeitpunkt für eine Pause war.

Das Schwert in der Hand ging Shay zu der Menschenansammlung. Wer kämpfte konnte er nicht erkennen, da ihm zu viele Männer den Weg versperrten. Doch auch Frauen waren anwesend und wirkten neben den vielen breitschultrigen und muskulösen Männern, beinnahe zerbrechlich, was ihnen der Anblick jedoch Wert zu sein schien.

Einem der Männer auf die Schulter tippend, deutete Shay mit einer Kopfbewegung Richtung Übungsplatz. „Wer kämpft da gerade?“

Der Mann schien über die Unterbrechung nicht sehr erfreut zu sein. „Lord Trelain trainiert gerade mit Christian.“

Christian? Doch nicht Lord Alrin, oder? Sie waren hier immerhin am Hofe, es gab bestimmt mehrere Leute mit diesem Vornamen. Zu gerne hätte Shay nachgefragt, doch er wollte den Ritter nicht unnötig reizen, er hatte eben schon nicht begeistert gewirkt. Allerdings brauchte er Gewissheit.

Ohne sich um die Flüche oder Beschwerden der Umstehenden zu kümmern, bahnte sich Shay einen Weg nach vorne. Hier war ihm seine noch schlanke und jugendliche Figur wenigstens nützlich. Zwar schaffte er es nicht bis in die erste Reihe, doch zumindest in eine Position, von der aus er die Kämpfenden sehen konnte. Als Erstes erkannte er Lord Trelain, den Gewinner des letztens Turniers und Begleiter von Christian bei ihrem Turnier. Sein Gegner stand zwar mit dem Rücken zu ihm, doch Shay erkannte ihn auch ohne sein Gesicht zu sehen.

Sein Herz machte einen Satz, nur um dann aufgeregt schneller zu schlagen. Wenn ihn nun jemand ansah, würde ihm wohl auffallen wie blass er im Moment war. Wollte Christian etwa bei dem Turnier mitkämpfen? Shay war realistisch, er wusste, dass er niemals unter die besten Zwanzig kommen würde, doch wenigstens unter die besten Fünfundzwanzig und wenn Christian da mitmachte war das ein weiterer Gegner der ihm im Weg stand. Denn auch wenn er ihn verabscheute, so erkannte er sein Geschick als Kämpfer dennoch an. Was blieb ihm auch anderes übrig, bei dem was er gerade sah. Raoul und Christian kämpften auf eine Art und Weise, die diesen Schlagabtausch schon zur Kunstform erhob. Keine Bewegung war unnötig, es gab keinen Schlag, der sein Ziel nicht traf, sie waren ständig in Bewegung und doch war keiner von ihnen erschöpft. Das war eine Stufe, die er nie erreichen würde, egal wie sehr er trainierte.

„Macht Christian dieses Jahr mit?“

Shay horchte auf bei der Frage seines Nachbarn. An ihn konnte diese Frage kaum gerichtet sein, da er diesen Adeligen nicht kannte, aber die Antwort interessierte ihn auch.

Es dauerte auch keine Minute, bevor eine Antwort kam. „Ich weiß nicht. Bis jetzt hat er immer auf die Teilnahme verzichtet.“

„Sagte er nicht immer, dass es ihm nichts bringen würde dabei mitzumachen?“

Anscheinend wollte nicht nur Shay, dass Christian nicht an dem Turnier teilnahm, sondern auch einige andere Adelige. Sein Nachbar gehörte eindeutig zu dieser Gruppe.

Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken ihr Duell noch einmal vor Zuschauern zu wiederholen, vor allem weil mit Sicherheit sein Bruder anwesend sein würde. Zwar kämpfte Liam nicht, sah aber zu und pflegte dabei seine Kontakte. Wenn er dann so katastrophal verlor, würde er seinem Bruder nie wieder in die Augen sehen können. Es war keine Schande in der ersten Runde zu verlieren, wenn man einen guten Kampf abgeliefert hatte, doch sein Duell mit Christian verdiente ja nicht einmal diese Bezeichnung. Vor Zusehern war das undenkbar. Aber es stand doch noch nicht fest, dass er mitmachte, oder? Dass er hier trainierte, schien alle Anwesenden zu irritieren und einige wirkten deutlich verunsichert. Irgendwie beruhigte es Shay, dass er mit seiner Reaktion nicht ganz alleine dastand.

Eine dritte Stimme mischte sich plötzlich in das Gespräch neben ihnen ein. „Vielleicht gibt es ja eine Dame, die er so beeindrucken will?“

„Oder einen Mann, er ist da ja nicht wählerisch.“ Ein raues Lachen begleitete diese Worte.

Zum ersten Mal verstand Shay, was Karen mit ihren Worten gemeint hatte. Das war also die Bedeutung, wenn man sagte: ‚Wir sind hier am Hof’. Auch ohne das er etwas fragte, bekam er Antworten nur durchs Zuhören. Das war ihm bis jetzt noch nie aufgefallen. Nur was meinten sie damit, dass er einen Mann damit beeindrucken wollte? Bei einer Frau konnte er das ja noch verstehen, aber bei einem Mann? Ja, er war beeindruckt und auch einige der anderen Anwesenden, doch was sollte das Christian bringen? Wenn man dessen Worten glauben konnte, dann war er sowieso mit den meisten befreundet.

Shay schüttelte den Kopf. Eigentlich war es ihm egal, was damit gemeint war. Ihre Wege hatten sich nach dem Duell getrennt. Solange er sich von Susan fernhielt, gab es für ihn keine Veranlassung, sich wieder mit ihm einzulassen. Er würde sich diesen Kampf ansehen und dann wieder an sein eigenes Training gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  evejean
2011-04-06T14:58:04+00:00 06.04.2011 16:58
shay is echt süß, glaub christian muss ihm mehr als nur den schwertkampf unterrichten *g*

lg eve
Von:  chaos-kao
2011-04-06T10:23:29+00:00 06.04.2011 12:23
Shay ist echt unschuldig xD Es wird Christian bestimmt große Freude machen ihn etwas zu verderben und ihm schmutzige Gedanken einzuimpfen, da bin ich mir sicher. Würde mir auch Spaß machen xDD
Bin ja mal gespannt ob Shay auf Christians indirekten Balzversuch anspringen wird xD

Lg
KaNi
Von:  TinaChan
2011-04-05T20:15:33+00:00 05.04.2011 22:15
Uii ein neues Kapitel, ich freu mich :)
Raoul und Christian..hm das ist bestimmt ein toller Kampf xD
Klar Shay guckt sich den Kampf nur an und geht dann wieder, so leicht wird/ist das doch bestimmt wieder nicht xD
Irgendwas kommt doch da bestimmt noch :D
Bin ja mal gespannt wann und was sich Christian einfallen lässt, wobei Raoul ihm aushelfen soll :)
Ich freum ich aufs nächste Kapitel
Grüßchen, Tina


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