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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Morgens wacht Alexander alleine im Bett auf. Verwirrt über diesen Zustand schleppt er sich ins Bad, wo Heinrich gerade aus der Dusche kommt, triefend nasse Haare und perlende Wassertropfen auf der Haut.

Alexander will ihn sofort überfallen, doch sein Freund drückt ihm nur einen Kuss auf die Lippen, bevor er ein Handtuch um seinen Körper schlingt. „Ich zieh mich an und mach schon mal Frühstück.“

„Aber…“

„Wir haben heute keine Zeit für Spielereien.“, entgegnet Heinrich grinsend und verschwindet aus dem Bad.

„Achja…“, nuschelt der Ältere, „Wir – Mein Kleiner wollte ja einkaufen gehen…“
 

Als Alexander in die Küche kommt, hat sein Freund ihm einen Kaffee gekocht und Toasts gemacht.

Was er die ganzen Monate über als selbstverständlich angenommen hat, rührt ihn seltsamerweise gerade heute.

Er lässt den Jungen nicht sein Toast fertig mit Nutella bestreichen, sondern nimmt ihn zärtlich in den Arm. „Ich bin so glücklich, dich zu haben, mein Schatz.“

Heinrich läuft vollkommen überfordert rot an. „W-w…Bloß, weil ich dir mal nen Kaffee gekocht hab?“

Alexander muss lachen und gibt ihm einen Kuss. „Weil ich dich liebe.“

Der Junge schmilzt dahin. „I-ich…“ Er umklammert den Größeren fest. „Ich dich auch.“

Beide sitzen sie mit einem glücklichen Grinsen beim Frühstück, und Alexander findet es schon gar nicht mehr so schlimm, dass er den Vormittag in Kaufhäusern verbringen wird; schließlich geht er ja nicht einkaufen, sondern er geht mit seinem Heinrich einkaufen.

Der blinzelt ihn über den Küchentisch hinweg an, als wolle er ihn auf irgendetwas aufmerksam machen.

„Was?“, lacht er.

„Wie weit bist du gestern denn noch mit meinem Buch gekommen, nachdem ich eingeschlafen bin?“

„Oh“, entgegnet Alexander und das Lächeln vergeht ihm, „Bis da, wo Kohlhaas auf die Burg zurückkommt und feststellen muss, dass der Junker und seine Leute den Knecht, den er bei ihnen gelassen hat, vertrieben und seine Kinder misshandelt und wahrscheinlich auch vergewaltigt haben.“

Heinrich nickt.

„Ziemlich harter Tobak.“

Heinrich nickt erneut.

Alexander sieht ihn stumm an. Langsam muss er grinsen. „Ich hab die Befürchtung, dass Goethe es hassen wird.“

Der Junge zieht die Augenbrauen zusammen. „Dann ist er nicht das Genie, für das man ihn hält.“, entgegnet er hitzig.

„Naja“, meint Alexander, „Ich find’s bis jetzt sehr spannend. Und deine Sätze sind interessant.“

Heinrich hebt die Augenbrauen. „Interessant?“, wiederholt er skeptisch.

„Kompliziert. Manchmal.“, verbessert sich der Ältere, „Scheint so, als wenn du deine gesamte Sprachgewalt, die du verbal nie rüberbringen kannst, da zum Ausdruck gebracht hast.“

Heinrich erwidert daraufhin nichts mehr.

„Nicht schmollen!“, fleht Alexander, sofort ganz reumütig, „Du schreibst wunderbar! Man muss sich anfangs nur etwas einlesen, dann funktioniert es bei deiner, ähm…großzügigen Satzzeichensetzung prima!“

Die Augen des Jungen verengen sich zu kleinen Schlitzen. „Was willst du damit sagen?!“

Alexander seufzt. „Heinrich, komm, wir wollen doch jetzt keinen Streit anfangen, bloß, weil ich dir zu deinem Buch ehrlich meine Meinung sag.“

Plötzlich schleicht sich auf das Gesicht des Jungen ganz langsam ein Grinsen. „Im Gegenteil: Ich könnte dich knutschen dafür, dass du mich nicht belügst.“

Perplex sieht der Ältere seinen Freund an. „D-du bist mir nicht böse?“

Heinrich schüttelt den Kopf. „Nicht im Geringsten. Ich bereute es nicht, gestern Abend doch noch nachgegeben zu haben und dir die Datei überlassen zu haben. Es ist wichtig für mich, dass du es sorgfältig und kritisch liest, ja? Vorher vertrau ich es keinem Goethe an.“

„Deal.“, verspricht Alexander, „Ich bin schon gespannt, wie Kohlhaas sich Vergeltung verschafft.“

„Ooohja“, meint Heinrich, „Das wird phänomenal. Man könnte es glatt verfilmen!“

Alexander muss lachen. „Du bist ja gar nicht selbst total überzeugt von dir, nein.“

„Was?! Als angehender Bestsellerautor muss man Selbstvertrauen haben!“

„Das hast du, ja.“, meint der Ältere, und mit einem Schmunzelnd wenden sie sich wieder ihrem Essen zu.
 

Keine Stunde später schlendern die zwei durch Berlins Innenstadt und klappern die Läden ab.

Heinrich freut es, dass sein Freund schon von selbst nicht gleich zur Rolltreppe eilt, sondern erst einmal mit ihm die Damenabteilung, die meistens im Erdgeschoss liegt, durchschreitet.

„Was brauchst du denn eigentlich?“, will Alexander wissen.

„Brauchen tu ich nix, ich will ein paar neue Sachen.“

„Und die wären?“

„Also“, fängt der Junge an, während er einen Kleiderständer mit reduzierten Tops durchsucht, „Erst mal will ich ein paar Pullis, eine Daunenjacke vielleicht, wenn ich eine find, die mich nicht zu dick macht“ – Alexander rollt mit den Augen – „Neue Handschuhe eventuell auch, einen Schal, ne Mütze… - oh! Und ich brauch Strumpfhosen, ganz wichtig!“

Der Ältere sieht ihn fragend an. „Strumpfhosen? Wieso das denn?“

„Na, damit ich meine kurzen Hosen auch noch jetzt anziehen kann, wenn’s kalt ist.“

„Ohjeh…“

Der Junge sieht enttäuscht zum anderen auf. „Meinst du, das sieht nix an mir aus?“

„N-nein!“, widerspricht Alexander sofort, „Nur dachte ich“, er gibt seinem Freund einen Kuss, „ich werd ein Vierteljahr lang mal nicht in die Versuchung gebracht, deine Beine für göttlich zu erklären.“

Heinrich kichert verlegen und lässt sich einen Arm um seine Taille legen.

„Kann man Ihnen weiterhelfen?“

Die beiden drehen sich herum und sehen sich mit einer überfreundlichen Verkäuferin konfrontiert, die sie begeistert anfunkelt, wohl darüber, heute ihr erstes schwules Pärchen bedienen zu dürfen.

„Ja, ich suche Strumpfhosen.“, antwortet Heinrich.

Das Funkeln in ihren Augen nimmt zu. „Aber sicher! Die haben wie hier drüben; wenn Sie mir bitte folgen möchten.“

Freudig nimmt der Junge seinen Freund an die Hand und läuft der jungen Frau hinterher.

„Darf es eine bestimmte sein?“

„Ich schau mal, danke.“, entgegnet Heinrich, und die Verkäuferin verabschiedet sich höflich.

Heinrich macht sich auf die Suche.

„Aber keine Perlon- oder Netzstrümpfe.“, bittet ihn Alexander, „Das ist zu kalt.“

„Ich weiß“, entgegnet sein Freund wissend grinsend, „Passt auch viel besser zum Bunnykostüm.“

Der Ältere erwidert sein Grinsen.

Es dauert ein wenig, bis Heinrich sich für zwei Strumpfhosen entschieden hat, beides mal eine Art Karomuster.

„Auf zu den Pullis!“

Dort wühlt sich der Junge zwischen verwunderten Frauen durch das Sortiment, und nicht wenige Kleidungsstücke werden mit dem Kommentar „zu normal“, „langweilig“ oder „öde“ aussortiert.

„Aber schau mal.“, meint Alexander und hebt ihm einen schlichten weißen Pullover entgegen. „Der ist zwar nicht sonderlich spektakulär, aber so schön weich und nicht zu dick. Wenn du den in XS nimmst, sieht er bestimmt wunderbar an dir aus.“

„Hmm…“ Skeptisch nimmt Heinrich das Kleidungsstück entgegen. „Wär ein schöner Kontrast zu meinen Haaren…“

Alexander nickt nachdrücklich.

„Na gut, ich probier ihn mal an.“

Zufrieden folgt der Ältere seinem Freund zur Umkleide und kann es nicht lassen, ihm in ebendiese zu folgen.

„Hey, was wird das denn?“, fragt ihn der Junge amüsiert.

„Arme hoch.“, entgegnet Alexander, und als Heinrich gehorcht, zieht er ihm den alten Pullover über den Kopf, der seine Haare schrecklich elektrisiert und zu Berge stehen lässt.

„Süß“, meint Alexander und lacht, als der andere sich hastig über den Kopf streicht.

Er nimmt den weißen Pulli vom Bügel, und als Heinrich wieder die Arme hebt, zieht er ihn ihm über.

„Klasse.“, befindet Alexander, während der andere noch am Kleidungsstück herumzieht und sich den Kragen richtet.

„Echt?“ Er dreht sich um, um in den Spiegel zu schauen. Schließlich schleicht sich ein Grinsen auf sein Gesicht. „Jap, kann man so lassen.“

„Du untertreibst.“, murmelt Alexander und seine Hände stehlen sich von hinten auf die nun im seidigen Pulli warm verpackte Brust.

„Den nehm ich.“

„Weise Entscheidung.“

„In der Tat: weiße Entscheidung. Aber ich nehm auch noch einen in schwarz, so teuer sind die ja nicht.“

„Du musst’s ja nicht bezahlen.“, lacht Alexander, „Nachdem dein Einkommen schon für den Führerschein draufgegangen ist.“

Heinrich setzt ein weinerliches Gesicht auf. „Ja, buhuuu… Ich glaub, ich muss anschaffen gehen…“

Alexander lässt seine Hände von der Brust auf seinen Bauch wandern und schmiegt sich noch ein wenig enger an ihn. „Es reicht schon“, flüstert er, „wenn du den Pulli heute Abend abarbeitest.“

„Mmmh~ So einer bist du also…“, zwinkert Heinrich in den Spiegel und legt seine Hände auf Alexanders.

Der schenkt ihm ein kehliges Lachen, bevor er ihn zögerlich loslässt. „Wir sollten die Kabine so langsam räumen.“, schlägt er vor.

Heinrich nickt und lässt sich den Pullover wieder ausziehen.
 

„So“, verkündet Heinrich, nachdem sie die Pullis der Verkäuferin übergeben haben, „Jetzt muss ich aber noch nen etwas spannenderen finden.“

„Naja“, meint Alexander, wenn ich mich hier so umschau, dann stell ich fest, dass die Damenwelt diesen Winter nicht gerade auf knallbunt mit Smiley oder ausgefallene Schnitte setzt…“

„Und die Herrenwelt kannst du erst recht vergessen.“, gibt der Junge enttäuscht von sich.

Sein Freund nimmt ihn in den Arm und sieht betont auf ihn herab. „Hmm, es könnte natürlich sein, dass die Jugendlichen von heute da mehr hergeben.“

Heinrich sieht ihn entrüstet an. „Du willst mich hier nicht grad ernsthaft in die Kinderabteilung schicken?!“

„Nein, ich werde dich hinführen.“, meint Alexander und nimmt ihn an die Hand, um mit ihm auf die Rolltreppe nach unten zu steigen.

Als sie dort ankommen, ist der Junge zu seinem Erstaunen hochrot im Gesicht. „Sag bloß, dir ist das jetzt peinlich? Wo ist der Unterschied zwischen der Damen- und Mädchenabteilung?“

Heinrich grummelt nur irgendwas vor sich hin und lässt sich von seinem Freund zwischen die Kleiderständer ziehen. Sie laufen an Miniaturkleidchen vorbei, die er zugegeben schon immer süß fand, bis sie bei der Teenie-Mode angelangt sind. Es empfangen sie Glitzerpullis mit Strasskronen und abgedruckten rosa Schmetterlingen.

„Ähm…nicht ganz so das, was wir suchen.“, gibt Alexander von sich.

Der Junge schubst ihn vorsichtig ein wenig weiter. „Hier hört die Prinzessinnen-Abteilung auf.“

Alexander nickt, und so durchsuchen sie die Kleiderständer weiter links.

„So was in der Art?“, fragt der Ältere und hebt einen hellbraunen Poncho mit grüner Bestickung und Fransen hoch.

„Ja, schon.“, antwortet Heinrich, „Nur muss ich da ja was drunter ziehen; ich dachte, ich find was Langärmliges.“

„Achso.“

Es dauert eine Weile, dann wird Alexander wieder fündig; Heinrich selbst ist anscheinend zu wählerisch.

„Der hier ist langärmlig.“, ruft ihn sein Freund zu sich, der Meinung des Jungen nach, etwas zu laut. Mit geröteten Wangen, ob der Blicke, die sämtliche Mütter ihnen zuwerfen, kommt er zu ihm hinüber.

Und schlägt sich vor Entzückung die Hände an die Wangen. „Gott, der hat ja ein Schwänzchen!“

„Wo?“ Verwirrt dreht Alexander das Kleidungsstück herum und entdeckt hinten tatsächlich einen Fellpuschel, den man wohl als Rentierschwänzchen deuten soll, wobei Alexander als erstes an einen Hamster denken muss.

Bevor er jedoch irgendetwas sagen kann, hat sich Heinrich den Pullover schon geschnappt und verschwindet damit, jegliche Peinlichkeit vergessen, in eine der Umkleiden.

Es dauert nicht lange, bis aus dieser ein Jubelschrei ertönt und der Junge über beide Ohren grinsend herausgestürmt kommt, um vor seinem Freund mit wackelndem Hintern zu posieren.

„Den nehm ich! Schau dir das an, ist das nicht wunderbar?!“

Der Ältere starrt gebannt auf das Schwänzchen, das sich mit hin und her bewegt und den anderen einfach nur…!

Als Heinrich innehält und mit großen Augen und einem „Und?“ zu ihm aufsieht, fällt er den Jungen lachend an und knuddelt ihn kräftig durch. „Duuuu, kleiner, unmöglicher…! Soweit hast du mich schon gebracht, dass ich schrecklichen Kitsch aus der Kinderabteilung an dir unbeschreiblich entzückend find!“

Heinrich kichert freudig und lässt sich von seinem Freund, der ihn auf den Arm genommen hat, küssen.

„Mama, wieso wird der Junge da von seinem Papi so geküsst, wie Daniel und seine Tusse sich küssen?“

„Du sollst die Freundin deines Bruders doch nicht „Tussi“ nenn– …Was?!?“

Heinrich schmiegt sich glücklich grinsend an Alexanders Brust. Der räuspert sich und setzt den Jungen wieder auf dem Boden ab. „Nicht in der Kinderabteilung, Heinrich.“

„Oh.“ Der andere lässt ihn zögerlich los und streicht sich ein wenig unbeholfen die langen Ärmel seines Pullis zurecht. „Ich, ähm…zieht den mal eben wieder aus.“
 

Den Fund des Tages unterm Arm laufen sie zurück zur Rolltreppe nach oben, da wird Heinrich magisch vom Schal- und Mützensortiment angezogen, und seine Augen beginnen zu strahlen, als er eine ganz besonders reizende Mütze erblickt. „Die muss ich haben!“, ruft er, und Alexander glaubt, er sieht nicht recht, als sein Freund ihn anblickt, eine braune Mütze mit runden Öhrchen auf dem Kopf.

Er muss lachen. „Gott, Heinrich, ist das kitschig…!“

„Aber so passend zum Pulli!“

„Da hast du schon Recht…“

„Also gekauft.“, beschließt der Junge eigenmächtig, „Freu mich schon drauf, alles abzuarbeiten.“

Alexander sieht ihn voller Erkenntnis an. „Gekauft!“
 

Nachdem sie auch noch ein paar braune Stoffhandschuhe zurückgelegt haben, machen sie sich auf in die Herrenabteilung, schließlich brauch Alex ja auch noch Winterkleidung.

„Achwas, meine Jacke ist doch warm genug.“

„Ha!“, gibt Heinrich nur von sich und schiebt den anderen weiter voran.

Eigentlich zu den Mänteln und Winterjacken, doch bei der Unterwäsche bleibt er hängen. Wie, als wäre er in der Süßwarenabteilung, durchstöbert er die Unterhosen.

„Heinrich…? Was wird das?“

„Ich freu mich immer so drüber, dass du in Unterhose tausendmal besser aussiehst, als diese Pseudomodels hier vorne drauf!“

„Du übertreibst.“, lacht der Ältere.

„Doch!“, beharrt der Junge, „Würd ich nicht umsonst drankommen, würde ich eine getragene von dir für Millionen ersteigern! – Hier, du brauchst neue, die alten sitzen nicht mehr eng genug – oh, am besten nehmen wir eine Nummer kleiner!“

„Ääh…“

„Auja! Die ist schön knapp geschnitten!“

„Äh, Heinrich, wir wollten eigentlich zu den Jacken.“

„Oh.“ Der Junge hält inne und betrachtet seinen Freund, der schon mit einigen Paketen Unterhosen bepackt ist, die er ihm in den Arm gedrückt hat. „Okay, das reicht. Auf zu den Winterjacken!“
 

Heinrich hat sich richtig in den dunkelblauen Mantel verliebt. Mit geschlossenen Augen schmiegt er seine Wange an die Innenfütterung und Alexanders Brust.

„Ich glaub, den kann ich nehmen.“, meint der Ältere, „Immerhin ist er groß genug, dass du mit drunter passt.“

„Mmmh, ja…“, schnurrt der Junge und lässt sich von seinem Freund die Stirn küssen.

Als Heinrichs Magen sich zu Wort meldet, müssen sie lachen.

„Ich hab auch Hunger.“, gibt Alexander zu und sieht auf die Uhr, „Wir sollten dann auch langsam wieder nachhause, vergiss den Termin mit Tim nicht.“

„Wir haben doch gesagt, dass wir ihn anrufen, wenn wir da sind.“

„Natürlich, aber vielleicht schaffen wir es ja heute, ein wenig weiter zu kommen als gestern.“

Der Junge muss kichern. „Das stimmt, das sollten wir.“

Alexander freut sich, sich so vor einem Schal und Handschuhen gedrückt zu haben. Zwei Kleidungsstücke, die seiner Meinung nach vollkommen überbewertet sind.
 

„Oh-mein-Gott!“ Alexander starrt aufs Preisschild, das er gerade von Heinrichs brauner Winterjacke mit Fellkapuze abgeschnitten hat, „Wie viel hab ich für dieses Ding ausgegeben?!?“

„Nörgel nicht rum, immerhin ist das eine Daunenjacke.“, verteidigt sich sein Freund, während er das Telefon ans Ohr nimmt, „Die kannst du an die Garderobe hängen, werd ich jetzt öfters anziehen.“

„Ja, dann komm her, das darfst du machen.“

Heinrich deutet aufs Telefon und streckt ihm die Zunge raus. „Jaaa, hey, Tim, ich bin’s!“

Alexander seufzt und läuft in den Flur.

„Jap, du kannst vorbeikommen. Wenn du’s in zwanzig Minuten schaffst, dann kannst du sogar mit uns was essen. – Asiagemüse und Nudeln. – Natürlich aus der Tiefkühltruhe, woher sonst?!“, lacht der Junge, „Okay, bis gleich.“

Heinrich legt das Telefon auf der Station auf, da wird er von hinten plötzlich von einem Paar starker Arme umschlungen. Lächelnd schmiegt er sich nach hinten an Alexanders Brust.

„Du bekochst uns also?“

Grinsend sieht der Junge zu seinem Freund auf. „Och, ich dachte, der Herr Professor macht das für seine Studenten. Immerhin muss er ihnen ja was bieten, wenn er sie am Ende der Sitzung rumkriegen will.“

Alexander muss lachen. „Wenn ich euch beide rumkriegen wollte, dann würd ich ganz andere Geschütze auffahren. – Heinrich, das sagt man so! Hör auf, so dreckig zu grinsen!“

Schmunzelnd dreht sich der Junge in den Armen seines Freundes herum. „Meinst du denn, du hättest bei Tim überhaupt eine Chance? Immerhin ist er mit Adele zusammen, da seh ich nicht so viele Gemeinsamkeiten.“

Alexander küsst ihm den Hals. „Wenn du’s hören willst, dann kann ich dir erzählen, dass ich schon ganz andere Typen rumgekriegt hab.“

„Hm.“

Als Heinrich seinen Kopf senkt, gibt er ihm einen Kuss auf die Lippen. „Muss nicht sein.“

„…Doch, erzähl.“

„Ich bin nicht wirklich stolz drauf, aber… Ein Schulkamerad von Michi und mir, Jonas, der hat Theologie studiert, ist heute evangelischer Pfarrer. Jedenfalls hat er mal zu nem Treffen einen seiner Studienkollegen mitgebracht. Der wollte katholischer Priester werden, später vielleicht sogar nem Orden beitreten.“

Heinrich muss schmunzeln.

„Tja…“ Alexander räuspert sich.

„Is dann nix mehr draus geworden, hm, nachdem du ihn flachgelegt hattest.“

„Nein, nicht mehr allzu viel.“

Grinsend legt ihm Heinrich seine Hände in den Nacken. „Bei Tim hättest du’s viel leichter.“

„Hm?“

„Hab ich so im Gefühl.“, nuschelt der Junge, bevor er den anderen küsst.

„Und was“, murmelt Alexander, „wenn ich gar niemand anderen mehr rumkriegen will, außer dir?“

Heinrich schenkt ihm ein gerührtes Lächeln.

„Dafür hat’s bei dir auch am längsten gedauert.“, meint der Ältere.

„Das stimmt.“

„Und das war wunderbar so.“

Zufrieden erwidert Heinrich den Kuss, den er bekommt.

„Trotzdem sollten wir jetzt langsam mit dem Essenmachen anfangen, sonst läuft Tim hier auf und wir haben noch gar nichts fertig.“

„Oh! Das können wir natürlich nicht bringen. – OhmeinGott, und der Teppich ist noch im Trockner!“
 

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Soooo, endlich geht's weiter! :D

Wer die Zeit zwischen den Kapiteln überbrücken möchte, der darf gerne in Rans und meinen Adventskalender-Doji reinschauen ;)

http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/stichwort/1113/50280/



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-12-17T03:05:08+00:00 17.12.2011 04:05
Ich gebe Ran recht, bei der Hamster-Nummer musste ich auch an Kris denken...
Ein nettes Kapitel, nur eins versteh ich nicht ganz.
Wieso ist aus dem katholischen Theologiestudenten der vllt einem Orden beitreten wollte nach dem Sex mit Alex nichts mehr geworden?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Alex so schlecht war, dass der Mönch-in-Spe sich ein Leben unter Männern nicht mehr vorstellen konnte...
Aber eigentlich ist eine homosexuelle Neigung heutzutage ja scheinbar so eine Art Vorraussetzung für den Job...(gut, ich übertreibe ein bisschen, aber ich denke mein Standpunkt ist klar :3)
Von: abgemeldet
2011-12-13T11:43:30+00:00 13.12.2011 12:43
Uuuh~ das war also die Shoppingtour ^.^
Du weißt ja bereits, dass ich selbst nicht gerne einkaufen gehe, aber Heinrich und Alex dabei zu begleiten war sehr schön - vor allem, weil Heinrich so eine süße Jacke gekauft hat ;3.

Was ich auch sehr schön fand, war der Kommentar von Alex zu Heinrichs Buch, vor allem über die großzügige Verwendung von Satzzeichen - das hat es so ziemlich auf den Punkt gebracht ;]. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass Goethe nicht zu begeistert vom Inhalt sein wird - aber unser lieber Friedrich bestimmt schon, oder?! Ich finde, der kann ja dann, wenn es wirklich hart auf hart kommt, noch einige Überzeugungsarbeit leisten XD Hauptsache das Buch wird verlegt ;3.

Sonst freu ich mich jetzt schon auf das nächste Kapitel mit Tim!

Lg^^
Von:  Ran34
2011-12-13T05:48:37+00:00 13.12.2011 06:48
Jaja, Autoren werden gaaaaar nicht von ihren Lesern beeinflusst ;)
Böse, böse Kris, jetzt hast du Heinrich wirklich in nen Hamster verwandelt! >.<
Ich freu mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kapi :3
UND wenn ich jetz nicht zur Schule müsste, hätte ich total bock an YH2 weiterzuschreiben >.< (unfair -.-)

lg~


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