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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Am nächsten Morgen erwacht Alexander schweißgebadet und mit rasendem Herzen, ein panischer Heinrich neben ihm, der ihm die Haare küsst und versucht, ihn zu beruhigen. „Was ist los, mein Schatz? Du hast geschrien, was ist passiert?“

Als Alexander realisiert, wo er ist, wer da neben ihm kniet, schmeißt er sich seinem Freund um den Hals und sinkt mit ihm schluchzend auf die Matratze. „Du hast dich erschossen, Heinrich! Ich stand an deinem Grab, ich – I-ich wusste nicht mehr wohin und was tun und…!“

Sanft fährt ihm der Junge durch die Haare und flüstert ihm immer wieder ins Ohr: „Ich bin ja da, Alex, ich lebe, ich bleib für immer bei dir, versprochen.“, bis er sich beruhigt hat.

So liegen sie noch eine Weile im Bett, Alexander seinen Heinrich fest im Arm, bis der Wecker klingelt.

„Soll ich deinen Bruder anrufen, dass du heute nicht hingehst?“

„Nein, ich schaff das.“, entgegnet der Professor und bringt ein Lächeln zustande, „Ich darf dich ja jetzt auf dem Campus bei mir haben.“

Heinrich lächelt ihn glücklich an, „Ja, das darfst du.“, und küsst ihn sanft.
 

Als sie endlich im Auto sitzen, stellt Heinrich fest, dass die ganze Sache einen positiven Aspekt mit sich gebracht hat: Alexander ist schrecklich verschmust geworden.

Unter der Dusche und beim Frühstück hat er ihm keine Ruhe gelassen und auch jetzt während der Fahrt wird jede rote Ampel ausgenutzt, um seine Hand zu nehmen und mit dem Daumen darauf sanfte Kreise zu ziehen. Dem Jungen gefällt das so gut, dass er bei Gelb schon immer seine Hand in Greifweite platziert.

Auf dem Uniparkplatz nehmen sie sich an die Hand, und erst als Heinrich in die eine Richtung und Alexander in die andere muss, trennen sie sich – nicht ohne einen zärtlichen Abschiedskuss und dem Versprechen, sich in der Mittagspause im Café zu treffen.

Wie gesagt, Heinrich gefällt das sehr gut, aber trotzdem nimmt er sich vor, wieder auf einen Alex hinzuarbeiten, der ihn auch gelegentlich verführt und sich frech nimmt, was er will.
 

Im Hörsaal setzt er sich neben Tim und begrüßt ihn mit einer Umarmung.

„Hey, wie geht’s?“

Der Rothaarige lacht. „Das muss ich dich fragen. Ist bei euch wieder alles in Ordnung?“

Der Junge nickt. „Jap, sieht so aus. Zum Glück.“

„Puh.“, gibt Tim von sich. „Als ich mich bei Adele gemeldet hab, um ihr zu beichten, hat sie mir gedroht, Schluss zu machen.“

Heinrich sieht ihn geschockt an. „Was?!? OhmeinGott, nein! Das würd ich nicht– “

„Neinneinnein.“, unterbricht ihn Tim mit erhobenen Händen, „Nicht wegem Kuss. Nur, wenn ich damit dich und Alex auseinandergebracht hätte.“

Heinrich schüttelt ungläubig den Kopf. „Adele ist zu gut für diese Welt…“

Tim antwortet ihm mit einem verliebten Lächeln, da betritt Professor Eichendorff den Raum, in den Händen eine interessant anmutende Apparatur.
 

Als sie zur Mittagspause entlassen werden, überkommt Heinrich der Wunsch, sich bei Tim einzuhaken. Der Rothaarige sieht ihn kurz erstaunt an, bevor er grinsen muss und ihn ein wenig näher zieht. So laufen sie, die gehässigen Kommentare der beiden Idioten ignorierend, zusammen hinaus auf den Campus und nehmen im Café an einem der Tische Platz.

„Ich bin mit Alex verabredet, er müsste auch gleich kommen.“

„Oh, dann lass ich dich mal lieber los.“, lacht Tim und drückt noch einmal seine Hand, bevor er sie gehenlässt.

„Ach was.“, entgegnet Heinrich, „Ich denk, er kommt jetzt klar damit.“

„Meinst du?“

Der Junge muss grinsen. „Du könntest ihm natürlich beichten, dass du eigentlich auf ihn stehst, dann sind wir ganz auf der sicheren Seite.“

Tim zeigt ihm den Vogel.

Sie bestellen beide einen Kakao, dann wendet sich Heinrich wieder seinem Kumpel zu. „Ich muss dir noch was sagen.“, fängt er an.

„Oh.“, kommt es vom anderen, „Was Schlimmes?“

Heinrich muss lachen. „Wie man’s nimmt. Alex hat beantragt, dass unsere Klausuren von einem Kollegen korrigiert werden.“

Tim sieht ihn überrascht an. „Das ist…logisch.“

Heinrich nickt.

„Und sag mal…“, beginnt der Rothaarige, „Erstellt wird sie ja sowieso nicht von ihm, oder? Dann…“

„Was?“, fragt der Junge etwas skeptisch, angesichts des Grinsens, das sich auf dem Gesicht seines Gegenübers ausbreitet.

„Dann kann uns dein Alex ja wunderbar exklusiven Nachhilfeunterricht geben!“

Sofort erwidert Heinrich das Grinsen. „Ja!“
 

Alexander verflucht Eggebrecht. Ob diese unsägliche Affäre nun offiziell genehmigt sei, oder wieso er seinen Studenten offen auf dem Campus belästigen dürfe?

„Erstens“, hat er geantwortet, „ist das meinem Studenten alles andere als lästig, und zweitens: Ja.“

Sprachlos hat er seinen Kollegen zurückgelassen. Damit hat der wohl nicht gerechnet. Trotzdem wurde er dadurch unnötig aufgehalten.

Eilig läuft Alexander über den Campus hinüber zum Café. Als er den Rothaarigen bei seinem Freund sitzen sieht, bleibt er stehen.

Langsam ausatmend schließt er die Augen und versucht krampfhaft dieses scheußliche Gefühl wieder aus seinem Bauch zu bekommen. Er hat Heinrich versprochen, dass er das in den Griff kriegt.

Mit einem akzeptablen Lächeln auf den Lippen nähert er sich den beiden.

„Doch, Heinrich! Getrau dich, das ist die Lösung, wenn du doch noch was dazulernen willst.“

Heinrich will etwas erwidern, da schreckt er durch ein Räuspern hinter sich hoch, das eindeutig zu seinem Freund gehört.

„A-Alex.“

„Hey.“ Der Ältere setzt sich neben ihn und gibt ihm einen Kuss. „Um was geht’s?“

Heinrich ist diese Frage sichtlich unangenehm. „Ä-äh…Tim hat nur…ich mein…“ Er schluckt. „O-ob du uns vielleicht Nachhilfeunterricht geben könntest. Das hat er vorgeschlagen, mein ich. Da du die Klausuren ja jetzt sowieso nicht mehr korrigierst.“

Erstaunt sieht ihn Alexander an, sieht hinüber zum Rothaarigen, der ihn ein wenig verlegen angrinst.

„Öhm…wieso nicht.“, beschließt er.

„Auja!“, ruft Heinrich freudig und wirft sich ihm um den Hals.

Alexander muss schmunzeln, auch wenn er vermutet, dass es das nicht war, was sein Freund ihn eigentlich fragen wollte.
 

Am Nachmittag können Tim und Heinrich sich recht wenig auf den Unterricht konzentrieren. Dumpfe oder spitze Winkel sind ihnen egal, sie haben ihre Prüfung schließlich schon abgelegt, da helfen auch Eichendorffs mahnende Blicke nicht.

„Dohoch.“, kichert der Schwarzhaarige, „Du musst es ihm sagen.“

„Nein, das werd ich auf keinen Fall tun!“

„Stell dir vor, du wirst ihn in Jeans erleben. Ich muss schauen, dass ich ihm einen besonders weichen Pulli raussuch, dann können wir alle drei ne Runde kuscheln.“

Tim zwickt seinen Freund in die Seite. „Ich hab das Gefühl, du bietest mir deinen Freund nur an, weil du genau weißt, dass er sich nicht auf mich einlassen würde.“

„Naja“, entgegnet Heinrich abwägend, „Der Gerechtigkeit halber dürfte er mit dir genauso weit gehen, wie wir zwei gegangen sind.“ Gehässig grinst er den anderen an, der bei diesen Worten ein wenig rot anläuft. „Und dann komm ich eigens mit dem Geodreieck und bestimme anhand deines Winkels, ob du wirklich bi bist.“

„Du…!“

„Was gibt es denn, die Herren?“, fragt Eichendorff mahnend nach.

„Spitze Winkel.“, grinst Heinrich.

„Boah, die Schwuletten schon wieder!“, kommt es genervt aus der letzten Reihe.

Heinrich zeigt den beiden Idioten hinter Tims Rücken den Mittelfinger, bevor er seinem Kumpel einen schmatzenden Kuss auf die Wangen drückt.

Als Eichendorff grinsend den Kopf schüttelt, beginnen die beiden wieder zu kichern.
 

Alexander steht mit dem Rücken an den schwarzen Wagen gelehnt, da lässt sich Heinrich endlich blicken. Gut, eigentlich ist der Junge nicht spät dran, eher hat er nur mal wieder früher Schluss gemacht.

Die Augenbrauen des Professors ziehen sich trotzdem zusammen, als er sieht, dass sein Freund händchenhaltend mit dem Rothaarigen auf ihn zukommt.

Heinrich merkt, wie angespannt Alexander ist, wie er sofort die Arme vor der Brust verschränkt, sei die Geste noch so unbewusst geschehen. Trotzdem, oder gerade deswegen lässt er Tims Hand nicht los.

„Hey“, begrüßt er seinen Freund und reckt sich zu einem Kuss zu ihm hinauf, den Alexander regelrecht über sich ergehen lässt.

Heinrich merkt sich das für später. Erst einmal zieht er Tim ein wenig näher zu sich. „Wann hätten Sie denn Zeit für die erste Nachhilfestunde, Herr Professor Humboldt?“, fragt er.

„Hm. Am Freitag?“, murmelt Alexander.

„Jap, das würde gehen.“, meint Tim.

„Supi.“, gibt Heinrich von sich, bevor er den Rothaarigen noch einmal fest an sich drückt. „Dann bis morgen.“

„Bis morgen.“, entgegnet Tim mit einem Grinsen und nickt auch Alexander zu, bevor er sich auf den Weg zur Bahn macht.
 

Sie sind schon mit dem Wagen vom Uniparkplatz herunter – Alexander hat darauf bestanden, zu fahren – da beginnt der Ältere die Diskussion, die natürlich nicht ausbleiben konnte.

„Ich will nicht vorwurfsvoll klingen“, fängt er an und bemüht sich darum, mit freundlicher Stimme zu sprechen, „aber muss das sein?“

Heinrich grinst ihn an, weil er sich schon einmal darüber freut, dass sein Freund wirklich nicht böse klingt, sondern für die Umstände sehr sachlich.

„Ich hab Tim halt lieb.“, antwortet der Junge und sieht, wie sich gleich Alexanders Augenbrauen zusammenziehen.

„Meine Mutter hab ich auch lieb.“, redet Heinrich also weiter, „Und auf die bist du ja auch nicht eifersüchtig. Das ist ganz normal, wenn man einen besten Freund hat. – Okay, für ein Mädchen, das ne beste Freundin hat, aber…hey, ich trag Röcke, die würden sich manche Mädchen nicht getrauen zu tragen.“

Alexander muss leise lachen.

Als sie an einer roten Ampel stehen, schaut er zu seinem Freund hinüber. „Und mich hast du auch lieb, ja?“

Heinrich schüttelt vehement den Kopf. „Dich liebe ich.“

„Hm.“ Alexander sieht wieder auf die Straße.

„Schau“, beginnt da der Junge, „Mit Tim kann ich über die Studentinnen hetzen, über dich sprechen, über gutaussehende Männer generell…Wir können uns über Physik und Mathe austauschen – auch wenn’s ab und zu mal sehr albern wird…“

„Und mit mir kannst du Sex haben.“

„Och, Alex!“, ruft Heinrich und greift seinen Arm, um sich an ihn zu lehnen. „Nein.“, meint er, „Mit dir kann ich kuscheln, versuchen einen Haushalt zu managen, bei dir fühl ich mich aufgehoben und wohl, und mit dir kann ich über alles reden, weil wir schon so viel zusammen durchgemacht haben. Du verstehst mich immer, egal wie unbegreiflich ich gerade bin, du weißt, was ich will.“ Als sich das Lächeln auf Alexanders Gesicht nicht mehr verbergen lässt, muss der Junge grinsen. „Auch im Bett. Du kannst mir geben, was ich brauch – was ich zum Leben brauch, zum Glücklichsein. Tim ist eine wunderbare Ergänzung zu meinem Glück, die ich wohl noch gar nicht richtig zu schätzen weiß, aber du, mein Alexander, du bist mein Glück.“

Heinrich erschrickt fürchterlich, als sein Freund plötzlich mit einem kurzen Blinken ruckartig auf den Seitenstreifen ausschert und dort eine Vollbremsung hinlegt.

„A-Alex, das ist verb– “

Mit flatternden Wimpern schließen sich die Augen des Jungen, als ihn der Ältere liebevoll leidenschaftlich küsst, und er weiß gar nicht, wie er reagieren soll, als er dessen salzige Tränen der Rührung auf seinen Lippen schmeckt.
 

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So, etwas kürzer, aber ich wollte mal wieder was von mir hören lassen^^

Fluff~ Genießt ihn, solange es ihn noch gibt! XD

Schönen 1. Advent! :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-12-08T12:43:05+00:00 08.12.2011 13:43
Ich glaub ich bekomme Karies von solchen Kapiteln...
Es ist sehr schön, ein bisschen kitschig, aber das jeder mal gebrauchen^^
Von: abgemeldet
2011-11-27T18:20:34+00:00 27.11.2011 19:20
Fluff-Flash :3

Das Kapitelchen war ja wirklich unglaublich niedlich. Ich kann mich gar nicht so recht entscheiden, was mir besser gefallen hat: Tim und Heinrich, wie sie zusammen in Prof. Eichendorffs (die ich übrigens sehr gerne mag, vor allem weil Eichendorff einer meiner Lieblingspoeten ist ;]) Unterricht sitzen und kichern, Eggebrecht, wie er sich über Heinrich und Alex aufregt, oder doch eben die Szene am Ende, die wirklich total rührend war. Insgesamt hat mir alles sehr gut gefallen und ich freu' mich schon sehr auf das nächste Kapitel <3.

Lg!
Von:  BloodyMary1342
2011-11-27T15:39:17+00:00 27.11.2011 16:39
Awwwwwww *-*
Ich kann Ran nur zustimmen^^
das Ende ist soooo süß <3

Die Nachhilfe stunden seinen noch witzig zu werden^^
Ich freu mich schon drauf xD^^

LG x3


Von:  Ran34
2011-11-27T13:24:51+00:00 27.11.2011 14:24
oooohhhhh~
wie süüüßßßß!!!!!! >.<
Das Ende von diesem Kapi ist soooooooooooooooooooooooooooooooooo toll!!! >.<
kyaaaa~ ich bekomm mich gar nicht mehr ein!
So knuffelig!!! Wahhh~ *mit nem Dauergrinsen vorm PC sitzt*

lg~


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