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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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„So.“, meint Ulrike und sieht ihren Bruder neugierig an, „Jetzt erzähl mal was über deinen Beziehungsstatus. Geht dieser Alex auch korrekt mit dir um, ja?“

Heinrich verdreht die Augen.

„Viel zu korrekt…“, murmelt er.

„Was heißt das jetzt?“, hakt Ulrike amüsiert nach.

„Ach, er…Wir sind jetzt schon seit Juni zusammen und haben’s immer noch nicht dazu gebracht, es einmal richtig zu tun.“

Ulrikes Grinsen wird breiter.

„Der Mann ist mir sympathisch.“, meint sie.

„Mir bald nicht mehr.“, entgegnet Heinrich schmollend, „Bloß weil’s mein erstes Mal ist und diese Sache mit dem Überfall war…“

Seine Schwester sieht ihn fragend an.

„Was fürn Überfall?“

Heinrich seufzt.

„Wir haben Vater ja angeklagt.“

„Ja.“

„Und er hatte so einen behinderten Anwalt, der, was weiß ich warum, mit aller Macht Vaters Unschuld beweisen wollte. Ich bin zum ersten Verhandlungstag nicht mit, weil ich das nervlich mir nicht zugetraut hab – und prompt plädiert dieses Arschloch auf Freispruch, weil mein Vater mich ja angeblich nur vor Alex gerettet hat, der mich vergewaltigen wollte.“

„Was nicht so war.“

„Nein, natürlich nicht! Aber um sein Argument zu unterstützen, hat er zwei Typen losgeschickt, die mich…in der Wohnung überfallen haben…“

Ulrike sieht auf einmal ganz bleich aus.

„Die…die haben dich aber nicht…?!“

„Nein…“, entgegnet Heinrich, den Blick auf seine Hände in seinem Schoß gesenkt.

„Die Polizei kam noch rechtzeitig.“

Seine Schwester springt auf.

„Sag mir, wer diese verf****** H***nsöhne waren und ich bring sie um! Ich bring sie um!!!“

„H-hey, Ulli, ganz ruhig!“, versucht sie der Junge ein wenig überfordert zu beruhigen, „Es geht mir ja wieder gut. Alles ist gut. Alex war mit mir in Amerika, im Dschungel, und in New York. Er hat mir wieder lachen beigebracht, und lieben, alles ist wieder gut.“

Heinrich drückt seine Schwester fest an sich und fährt ihr beruhigend über den Rücken.

„…Wirklich?“, kommt es nach einer Weile leise von ihr.

„Wirklich.“, antwortet er und sieht sie mit einem aufmunternden Lächeln an.

Sie schließt ihn noch einmal in die Arme.

„Sag deinem Alex, dass er ein wunderbarer Mensch ist.“

„Mach ich.“

„Und er soll sich ruhig noch etwas Zeit mit eurem ersten Mal lassen.“

„Als wenn…“
 

Als Heinrich wieder in der Wohnung ankommt, stellt er fest, dass auch Alexander jede Minute erscheinen müsste.

Fröhlich pfeifend macht er sich daran, was zum Essen vorzubereiten. Er entschließt sich für eine Portion Schinkennudeln.

Gerade holt er die Pfanne aus dem Schrank, da vibriert sein Handy.

Eine SMS von Ulrike.

Ob er gut zuhause angekommen sei.

Er schreibt gleich zurück.

- Ja. Bist du meine Mutter?!

Da fällt ihm ein, dass er seine Mutter noch gar nicht seit ihrer Rückkehr nach Deutschland gesprochen hat.

Kurz sieht er auf die Uhr, bevor er das Nudelwasser aufsetzt und sie anruft. Er hofft, sie hat endlich mal ihr Handy an.

„Heinrich?“

„Ja, Mama, ich bin’s.“

„Heinrich, mein Schatz! Schön, dass du dich meldest, wie geht’s dir?! Seid ihr wieder in Deutschland?!? Ist alles in Ordnung bei euch?“

„Ja, Mama, alles bestens. Wir sind wieder zurück.“, beruhigt er sie.

„Erzähl schon, geht’s dir wieder gut, ja?“

„Ja, Alexander hat sich total rührend um mich gekümmert. Stell dir vor, er hat uns sogar eine Wohnung in Berlin gekauft…!“

„E-echt?! In Berlin?!? Oh, Gott, das…wie soll ich das bezahlen, Schatz, ich– !“

„Du musst nichts bezahlen.“, unterbricht Heinrich sie, „Wenn das einer Alexander zurückzahlt, dann bin ich das.“

„Ja…verdienst du denn Geld?“, fragt seine Mutter erstaunt.

„Ich hab Ulrike besucht; die wohnt auch in Berlin und hat ein Café. Ich darf dort als Bedienung anfangen.“

„Toll! – Aber du gehst schon noch zur Uni, nicht?“

„Ja, natürlich.“

„Wir bezahlen dir das auch weiter. Ich hab mit deinem Vater gesprochen und er ist bereit dazu, dir das Studium weiter zu finanzieren und mir sogar Unterhalt zu zahlen.“

„Ah“, gibt Heinrich erstaunt von sich, „Das ist gut, dann kann ich mir ja sicher sein, dass du versorgt bist. Wie geht’s dir?“

„Oh, mir? Ähm, gut. Eigentlich sehr gut.“

Heinrich wundert sich etwas über das Grinsen, das er plötzlich in der Stimme seiner Mutter hört.

„Was…was ist los?“, fragt er also nach.

„Naja, ich…Michael, also Herr Haas hat sich wunderbar um mich gekümmert, als ihr weg wart, er…er ist wirklich nett und…verständnisvoll…Du fandst ihn doch auch nett, oder?“

Heinrich muss sich beherrschen nicht loszulachen.

„Jaa…“, antwortet er amüsiert.

„Naja, ich…er…Wir haben uns so gut verstanden, dass…dass wir jetzt…Ich kann verstehen, wenn du der Meinung bist, dass das alles viel zu schnell geht und dann ist er auch noch jünger als ich und– “

„Nein.“

„…Hm?“

„Nein“, wiederholt Heinrich mit einem Grinsen, „Ich freu mich für dich. Das hast du verdient, Mama.“

„Danke.“, kommt es gerührt von ihr zurück.

Da schreit Heinrich plötzlich auf, als sich zwei starke Arme von hinten um seinen Bauch legen.

„Heinrich! Ist was passiert?!? Heinrich!“

„Alex hat mich nur erschreckt.“, antwortet der Junge und atmet zusammen mit seiner Mutter erleichtert aus.

„Tut mir Leid.“, nuschelt Alexander gegen seine Wange.

„Es tut ihm Leid.“, leitet Heinrich weiter.

„Okay. Dann…dann will ich euch mal nicht weiter stören. Grüß ihn schön von mir, ja?“

„Gruß von Mama.“

„Gruß zurück.“

„Gruß von ihm zurück. Und grüß Michael von uns beiden.“

„Mach ich. Meld dich mal wieder.“

„Okay, mach’s gut.“

Kaum hat Heinrich aufgelegt, beschlagnahmt Alexander seine Lippen.

Heinrich erwidert den Kuss und lehnt sich nach hinten, um sich enger an den Körper des anderen zu schmiegen.

Nach einer Weile lässt Alexander von ihm ab.

„Vergiss dein Nudelwasser nicht.“, haucht er gegen seine Lippen.

„Du kannst mir ja helfen.“, meint Heinrich, „Dann geht’s schneller.“

Vollkommen in Einklang richten die beiden zusammen das Essen, und es ist alles Bestens, bis sie sich dann am Tisch gegenüber sitzen und Alexander auf die Kondome angesprochen wird.

„Ich…also, es ist ja jetzt doch ein wenig später geworden, und – “

„Hast du welche?“

„Ich wollte doch grad erklären, dass…also, da, wo ich war – eigentlich wollt ich ja– “

„Hast du jetzt welche, ja oder nein?!“

„…Nein.“

Heinrich schiebt genervt seinen Teller von sich und verschränkt die Arme. Eine Weile starrt er den anderen mit vor Wut funkelnden Augen an, bis ihm die Tränen kommen.

Entsetzt sieht Alexander zu ihm hinüber.

„H-Heinrich…! Was…?!“

„Du weißt genau, was los ist!“, ruft der Junge, „Was werd ich wohl denken, wenn du dich tagelang davor drückst!“

„Ich drück mich nicht d– “

„Natürlich tust du das!“, schluchzt Heinrich, „Du willst nämlich gar keinen Sex mit mir haben!“

Alexander steht auf, um zu seinem Freund hinüberzulaufen, doch da springt dieser auf und stürmt aus dem Raum.
 

Ein wenig später liegt Alexander alleine im Bett. Er hat versucht, mit Heinrich zu reden, doch der hat einfach nicht sein Zimmer aufschließen wollen.

Der Ältere fühlt sich richtig schlecht. Als wenn er sich einen Darmvirus geholt hätte, so schlecht ist ihm.

Soll er es Heinrich sagen, wieso er so zögert? Aber…Nein, das kann er nicht machen. Wenn sich seine Befürchtungen bewahrheiten sollten, ist es davor schon aus.

Ach, verdammt, wieso hat er in seinem Seminar auch mit dieser Päderastie-Scheiße anfangen müssen?! Dann hätte Heinrich zu ihm an diesem Morgen nicht gesagt: „Ich will, dass Sie mein Erastes sind.“, und er müsste jetzt nicht so eine schreckliche Angst haben…! Angst davor, den Jungen zu verlieren…

Er will nicht, dass es soweit kommt. Was, wenn…wenn er Heinrich all das beigebracht hat, was er wissen wollte? Was passiert dann mit ihm? Was mit ihrer Beziehung?

Verzweifelt dreht sich Alexander von der einen Seite auf die andere.

Nein. So kann er nicht einschlafen.

Er steigt aus dem Bett und wischt sich über die Augen, bevor er sich barfuß auf den Weg zu Heinrichs Zimmer macht.

Vorsichtig versucht er es noch einmal und klopft an.

Es tut sich nichts.

Kurzentschlossen läuft er in sein Büro und schnappt sich den Stapel Notizblätter und einen Stift, womit er im Flur neben Heinrichs Tür Platz nimmt.

Ich liebe dich., schreibt er auf den ersten Zettel und schiebt ihn unter der Tür hindurch.

Ich will dich., schreibt er auf den zweiten.

Ich hab bloß Angst, dich zu verlieren.

Gerade schreibt er am vierten, da kommt der dritte wieder zurück durch den Türspalt.

Alexander hebt ihn auf und dreht ihn herum.

Wieso?

Weil ich nicht will, dass sich was zwischen uns ändert.

Es dauert eine Weile, bis der Zettel wieder zurückkommt.

Es wird sich nichts ändern.

Alexander hat den Zettel gerade aufgehoben, da kommt Zettel Nummer zwei mit dem Ich will dich. zurück.

Glaub ich nicht.

Er antwortet sofort.

Doch. I want you so badly.

Seit dem Moment, als du im Seminarsaal vor mir standst.

Ich hab davon schon so oft geträumt…

Einer der drei Zettel kommt mit Antwort zurück:

Wieso hast du dann solche Angst?

Alexander antwortet gleich darunter.

Weil ich dich liebe.

Und auf einen weiteren Zettel schreibt er:

Mir war noch nie wichtig, was nach dem Sex ist.

Es dauert eine Weile, bis von Heinrich der nächste Zettel kommt.

Darf ich mich zu dir legen?

Natürlich!, antwortet er sofort.

Als Heinrich die Tür öffnet, fallen die beiden sich in die Arme.

„Sorry.“, nuschelt der Junge.

„Mir muss es leidtun, Heinrich. Ich hätte mit dir reden sollen.“, meint Alexander und haucht seinem Freund einen Kuss auf die Stirn.

„Ich bin müde.“, kommt es von Heinrich.

„Dann, komm.“, flüstert Alexander und führt ihn an der Hand ins Schlafzimmer.
 

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So, ich wollt Bescheid sagen, dass ich von Dienstag bis Sonntag weg bin und deshalb nicht weiß, ob’s in dieser Zeit ein neues Kapi gibt; kommt drauf an, wie ich zum Schreiben komm :)

Und sorry, dass es schon wieder an dieser Stelle ein „retardierendes Moment“ gibt ^^'

Wenn’s weitergeht, müsst ihr aber nicht mehr lange warten, versprochen ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ryosae
2011-06-06T20:59:36+00:00 06.06.2011 22:59
So endlich wieder alles nachgeholt! :D

Tja Alex, da sieht man mal, das man seinen Mund aufmachen muss um zu reden!
..aber die Zettelchen tuen es auch. ^^
Irgendwie lässt sich sowas immer am besten schreiben, fing ich. :P

Ich hoffe das die beiden so ein Missverständnis nicht mehr haben.
Ich hasse es, wenn sich die beiden streiten! >.<

LG :D
Von:  Ran34
2011-06-05T12:58:53+00:00 05.06.2011 14:58
Ich fand das Kapi gut^^
Richtig süß die Idee mit den Zetteln unter der Tür! >.<
Ich freu mich schon auf deine Nachurlaubszeit und die neuen Kapis!
Ich denke auch, dass du ein paar Kapis meinerseits zu lesen haben wirst^^

lg~


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