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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Als Heinrich am nächsten Morgen aufwacht, muss er feststellen, dass Alexanders Schlafsack gegen seine Erwartungen nicht leer geblieben ist: Sein Freund liegt neben ihm, wenn er auch etwas blass aussieht.

Heinrich schnaubt. Da hat wohl einer gestern mächtig lange Spaß gehabt… Unwillkürlich muss er an den weißen Jungen denken.

„Hnnn…“

Leicht erschrocken dreht sich Heinrich zum anderen um.

„Alex?“

Er bekommt keine Antwort, aber die Augenbrauen des Älteren ziehen sich fast qualvoll zusammen.

„Alexander?“

Alarmiert legt ihm Heinrich eine Hand an die schweißnasse Stirn: Glühend heiß.

„Oh, shit…!“

Sofort sind die Gedanken an die Einheimische und ihr Kind vergessen und nur noch Sorge um seinen Freund vorhanden.

„Alexander, wach auf, du hast verdammt hohes Fieber! Was hast du denn gemacht, du Idiot?!“

Mit ein paar sanften Schlägen auf die Wange bekommt Heinrich den Professor dazu, die Augen zu öffnen.

„Wassis…?“, bringt der heraus, bevor er sich verschluckt und heftig husten muss.

„Du bist krank!“, ruft Heinrich.

Alexander zieht müde einen Mundwinkel nach oben.

„Physisch, verdammt!“, ergänzt der Kleine gereizt.

„Tecumseh muss dir helfen! Gibt’s hier einen Medizinmann oder so was?!?“

„Catahe…cassa.“, nuschelt Alexander, bevor er wieder seine Augen schließt.

Heinrich springt schnell auf und hechtet aus dem Zelt. Den ersten Indio, den er antrifft, hält er an.

„Tecumseh?! Tecumseh!“, ruft er, bis der Mann verstanden hat und ihn zu seinem Häuptling bringt.

„Tecumseh, I need your help! Alexander is ill! Please! Cata…something – I’m sorry – but it’s very bad and…!“

„Calm down, my boy.“, versucht ihn Tecumseh zu beruhigen und legt ihm eine Hand auf die Schulter.

„We will go to Catahecassa. He can help him, I’m sure.“

„Then, please, quickly!“

Aufgeregt folgt Heinrich dem alten Mann, der ihm viel zu langsam durchs Dorf läuft, um schließlich vor einem breiten Zelt stehen zu bleiben.

„Catahecassa?“, ruft Tecumseh, bevor er eintritt.

Der Mann, der ihnen entgegenkommt, ist genauso auffällig wie sein Häuptling geschmückt, vielleicht noch ein wenig bunter.

Im Zelt riecht es seltsam, aber nicht unangenehm, wohl nach Salben und Kräutern.

Während Heinrich sich umschaut, erklärt Tecumseh dem Arzt anscheinend die Sachlage, woraufhin dieser sich nachdenklich übers Kinn fährt, nickt und zum Ausgang eilt.

Dort stößt er fast mit Alexander zusammen, der wortwörtlich ins Zelt stolpert.

„Telem, telem! Lay hin down, Cata, lay him down!“

Aufgebracht hieven die zwei Indios zusammen mit Heinrich den Kranken hinüber, wo sie ihn hinter einem beiseite gezogenen Vorhang aufs Bett legen.

Während Catahecassa Alexander das Hemd öffnet und die ersten Untersuchungen vornimmt, wendet sich Tecumseh an den immer noch total nervösen Heinrich.

„I suppose it’s the desease we had here in our tribe this week. I should not have let him play with this kid yesterday, that was just healthy again since then…“

„Is this…is this desease…?“

„No, his life is not in danger.“, unterbricht Tecumseh den Jungen.

„Not when we can sink his fever.“

Es dauert noch eine Weile, dann kann Catahecassa die Vermutung seines Häuptlings bestätigen. Es handle sich wohl um den gleichen Virus, der Tage zuvor im Dorf kursiert ist.

„Can I…can I do something…help you?“, fragt Heinrich den Arzt, da er genau weiß, dass er nicht einfach wieder zurück zu ihrem Zelt gehen kann, bis Alexander wieder gesund ist.

„Arí. I mean, yes.“, antwortet der Indio mit einem Lächeln.

„He needs to rest a lot and to drink my medicine. But to sink his fever you can rub his chest with this.“

Heinrich nimmt nickend die Schale entgegen, in der Catahecassa eine Salbe zubereitet hat.

„Thank you.“, sagt er noch leise, woraufhin der Indio ihm lächelnd zublinzelt, bevor er den Vorhang hinter sich zuzieht.

Heinrich dreht sich zu seinem Freund um und muss erst einmal aufseufzen.

„Als wenn ich nicht schon genug Probleme hab, da musst du mir noch welche machen…“, nuschelt er und stellt die Salbe auf dem kleinen Tischchen ab, als er auf dem Hocker neben dem Bett Platz nimmt.

Es ist plötzlich so ruhig im Zelt, während er seine Finger in die Schale tunkt. Vorsichtig setzt er seine Hände auf Alexanders Brust ab. Er hält seinen eigenen Atem an, um den seines Freundes zu hören.

Alexander atmet schwer, sein Brustkorb senkt sich unter Heinrichs Händen.

Langsam beginnt der Junge die wohlduftende Salbe auf der dunklen Haut zu verteilen. Immer noch ist es still im Zelt.

Alexander blinzelt kurz, als eine von Heinrichs Tränen auf seine Brust tropft.

„Du simulierst doch nur.“, presst der Kleine weinend hervor.

„Damit du dich von mir verwöhnen lassen kannst.“

Auf Alexanders Gesicht legt sich ein leichtes Lächeln.

Da nimmt Heinrich seine Hände wieder zu sich und wischt sich mit dem Unterarm über die Augen.

„Eigentlich sollt ich dich verrecken lassen…!“

Der Junge schreckt auf, als sich Alexanders schweißnasse Finger schwach um sein Handgelenk schließen.

Der Ältere hat die Augen immer noch nicht geöffnet; Heinrich wendet stur seinen Kopf ab, seine Hand lässt er in Alexanders.

Es herrscht wieder Stille im Zelt. Der Geruch der Salbe hat sich in der warmen Luft verteilt.

„Du…“

Heinrich unterbricht sich kurz. Er schließt fest die Augen. Aber er muss es jetzt einfach wissen.

„Du warst ja schon mal hier. Wie lange ist das her?“

Er hört, wie Alexander schluckt, bevor er antworten kann.

„Vier Jahre.“, kommt es leise von ihm.

Heinrich nickt, und der bittere Geschmack ist zurück in seinem Mund.

„Mhm.“, sagt er, „Ich hätte den Kleinen auch auf drei geschätzt.“

Alexander stutzt ob dieser Bemerkung.

Und plötzlich reißt es Heinrich nach vorne, als der Größere sich aufrichtet.

„H-hey! Was wird das?! Du musst liegen bleiben!“

Vergeblich versucht der Junge seinen Freund wieder zurück in die Kissen zu drücken, doch der sieht ihn nur eindringlich mit vom Fieber gläsernen Augen an.

„Heinrich, ich werd mich…mich nicht eher wieder hinlegen, bis…ich das mit dir geklärt hab.“

„Da gibt es nichts zu klären!“, ruft der Kleine, verzweifelt darüber, dass ihm schon wieder die Tränen die Wangen hinab laufen.

„Zu wissen, dass…dass du natürlich was mit anderen Männern hattest…! Das ist eine Sache, aber…dieses Baby zu sehen…! Diesen Jungen, der immer da sein wird und – als Beweis, a-als Ergebnis von…!“

Heinrich verstummt, als Alexander ihm eine Hand auf den Mund presst.

„Ich würd dich ja küssen, damit du still bist, aber ich…will dich nicht anstecken.“, sagt er leise, und man hört, dass es ihm schwer fällt.

„Das Kind ist nicht…meines.“

Heinrich befreit sich von der Hand und sieht seinen Freund empört an.

„Von wem ist es dann?! Du kennst die Frau! So wie die dich angesehen hat…!“

Alexander will sofort zur Antwort ansetzen, doch ein Hustenanfall unterbricht ihn.

„Und du sollst verdammt noch mal liegen bleiben!“, ruft Heinrich mit den Nerven am Ende, weil er so schrecklich zwischen Wut und Sorge hin und her gerissen ist.

Aber Alexander gehorcht nicht, umschließt die Arme des Jungen, die ihn zurück aufs Bett drücken wollen, mit den eigenen.

„Ich hatte…nichts mit Frauen, seit ich sechzehn…bin, Heinrich. Ich könnte niemals…Vater werden. Das Kind ist von Bonpland.“

Ungläubig sieht Heinrich seinen Freund an. Er versteht die Welt nicht mehr.

„D-Du lügst! Wieso hast du dich mit ihr gestritten! E-es ging doch um das Kind…!“

„Weil ich ihr gesagt hab, wie sch…scheiße ich das von Bonpland find. Ich hab ihr angeboten, es…es ihm zu sagen; er soll ihr Geld schicken, aber…aber sie lässt es nicht zu, dass ich so über ihn rede. Sie w…will kein Geld, nur Bonpland selbst. Das…das hab ich nicht verstanden.“

Heinrich kommt nicht mehr dazu, diese neuen Informationen zu verarbeiten, denn da fällt ihm Alexander völlig entkräftet in die Arme.

„Du verdammter…Idiot! Idiot! Ich hab gesagt du sollst dich hinlegen, und du…!“

Die Tränen laufen ihm über die Wangen, als er den Größeren zurück in die Kissen drückt, sich dabei fast auf ihn wirft.

Schluchzend presst er sein Gesicht an Alexanders Hals, fährt ihm mit den Händen über die Brust, da ihm irgendwie das mit der Salbe wieder eingefallen ist.

Es ist wieder ruhig im Zelt, nur Heinrichs Schluchzen ist zu hören.

„Ich verdammter Idiot…“
 

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So, auf Wunsch von Ran34 ist Alex krank geworden. Schäm dich…! XD
 

Und eure Hoffnungen/Vermutungen wegen dem Kind haben sich natürlich bestätigt ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-04-18T00:50:31+00:00 18.04.2011 02:50
pff und ich mach mir so Sorgen XP
aber die Entwicklung gefaellt mir gut ^^
Die Story lesen is besser als Greys Anatomy schaun X3

und: 45 Kapitel! So ein Hammer *_*
Von:  Ryosae
2011-04-17T21:40:56+00:00 17.04.2011 23:40
Ein Glück das das Kind nicht von Alex ist, aber naja... ich hab ja auch nix anderes von ihm erwartet! xD
Ach.. ich find es so toll wenn du Heinrich in solche Situationen bringst! :D
Was ist das eigentlich für eine Krankheit? Sowas wie Krippe?

Bin auf das nächste Kapitel gespannt.. :D

LG! xD
Von:  Ran34
2011-04-17T17:52:02+00:00 17.04.2011 19:52
nein, ich schäme mich nicht! :P
*hach* ich find die Umsetztung total gut!!! >.<
Und ich hatte recht mit meiner zweiten Vermutung!!!!! *kjaaa~*

Ich freue mich schon total auf das nächste Kapitel!!!^^

lg~


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