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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Es sind zwei Tage vergangen, in denen Heinrich und Alexander quer durch den Norden Südamerikas getrampt sind. Sie sind durch Kolumbien, Ecuador, durch kleine Dörfer, größere Städte, wo sie wieder in Betten schlafen konnten, wenn auch nicht die besten; durch Steppen, durch Sümpfe, durch einige Monsune, stets auf dem Weg nach Peru.

„Das Dorf der Sarayacu. Das sind Indios, die Quechua sprechen. Bonpland und ich wurden da das letzte Mal überaus gastfreundlich aufgenommen, als er krank wurde. Ich hab dem Häuptling versprochen, dass ich mal wieder vorbeikomm.“

Nun sind es nach Alexanders Angaben nur noch ein paar Meter, bis sie das Dorf erreichen müssten. Eine aufregende Reise liegt hinter ihnen, auf der sie auch tatsächlich noch wilden Tieren begegnet sind: Alexander hat den Jaguar mit einem Schuss in die Luft verjagen können. – und exotischen Pflanzen: „Kann man das essen?“ „Jaaaa, bitte… – NEIN! Die Samen sind giftig! Außerdem ist die Frucht im überreifen Zustand sehr empfindlich und kann ganz leicht– “

Es blieb Heinrich überlassen, sein Gesicht panisch vom Fruchtfleisch und den ja so hochgiftigen Samen zu befreien, da Alexander irgendwie nicht ansprechbar war…
 

„Ich glaub, ich seh die ersten Hütten.“

„Ja?“

Heinrich macht einen Schritt nach vorne – und sieht sich plötzlich im Angesicht eines bemalten Indios.

„Aaaaaaaaa!“

„Tama ayan! Soy yo, Alexander!“

Heinrich atmet erleichtert durch, als der Mann vor ihm bei Alexanders Worten den Speer senkt.

„Cumleh Heinrich. Yanay.“

Der Junge nickt bestätigend, als sein Freund ihm eine Hand auf die Schulter legt, obwohl er lediglich seinen Namen verstanden hat.

Da legt sich ein Lächeln auf das Gesicht des Indios und er gibt Alexander die Hand, bevor er sie auch Heinrich reicht.

„Katle, katle. Macum vana.“, sagt er freundlich und deutet den beiden, ihm zu folgen.

„Das muss Wayra sein.“, meint Alexander, „Ist wirklich groß geworden.“

„War er schon immer so aggressiv?“, fragt Heinrich noch etwas überfordert.

„Vorsichtig, nennt man das.“, verbessert ihn Alexander mit einem Grinsen, als sie aus den Büschen heraustreten.

Kleine Hütten und Zelte, die sich um ein Wasserloch angesammelt haben, kommen zum Vorschein, überall das fröhliche Treiben der Stammesmitglieder; einige Frauen hängen Wäsche auf, die Kinder spielen Fangen.

„Katle, katle! Alexander nohau iyi!“, ruft Wayra aufgeregt und alle Köpfe drehen sich zu ihnen herum.

Alexander nimmt lachend seinen Hut vom Kopf, als die Indios freudig auf ihn zukommen.

„Yaw! Quntal te diriq.“, begrüßt Alexander seine alten Freunde und schüttelt einigen die Hand.

Immer wieder stellt er Heinrich als yanay vor. Dass das y wohl wieder „mein“ heißt, kann sich der Junge denken, aber mehr auch nicht. Vor lauter Händeschütteln und dreister Umarmungen hier und da findet er jedoch keine Gelegenheit nachzufragen.

„Das da vorne ist Tecumseh.“, meint Alexander plötzlich und zieht seinen Freund mit sich durch die Leute.

Heinrich erkennt einen älteren Mann, der im Vergleich zu den anderen Männern auch den Oberkörper bedeckt hat und prächtigen Schmuck in den grauen Haaren trägt.

„Der…Häuptling?“, fragt er erstaunt.

„Ja, richtig.“, kann Alexander gerade noch antworten, bevor er freudig auf den alten Mann zuläuft.

„Alexander! Sabía que volverás algún día!“, begrüßt ihn Tecumseh auf Spanisch, und redet zu Heinrichs Erstaunen endlich in einer Sprache weiter, die auch er versteht.

„And who did you bring along with you? Not Bonpland?“

„Manam.“, antwortet Alexander und legt Heinrich einen Arm um die Schultern.

„Bonpland would not survive this trip again. This here is Heinrich, yanay, my boyfriend.“

„Ah...“, macht der Häuptling mit einem wissenden Grinsen, „Yanayki. Then, welcome Heinrich.“

Der Junge verneigt sich schüchtern.

„Thank you, sir.“

„Oh, just call me Tecumseh.“, lacht der Alte und wuschelt Heinrich durch die Haare.

Als dieser zu Alexander aufschaut und sieht, wie fröhlich sein Freund ist, wird auch er von der guten Stimmung, die scheinbar im ganzen Dorf herrscht, angesteckt.

„Katle, umos! Vayan, vayan! Lotqe nyamkichike!“, ruft Tecumseh in die Menge und die Indios lösen ihre Traube aus Schaulustigen auf, fahren jedoch nicht wieder mit ihrer Arbeit fort, sondern strömen aus, um den beiden Neuankömmlingen ein Willkommensmahl zu bereiten.
 

Alexander summt ein Lied, als er die Zeltstangen aus seinem Rucksack holt.

„Sind das die Rolling Stones?!“, fragt Heinrich entsetzt.

„Huch, die Jugend kennt Lieder, die entstanden sind, bevor sie auf die Welt gekommen sind!“, gibt Alexander gespielt erstaunt zurück.

Fünf Minuten später hat Heinrich ohne es zu merken ins Summen eingesetzt.

Während sie ihr Zelt zwischen den Hütten der Indios und nicht weit von der Wasserstelle aufschlagen, genießt Heinrich die Ruhe, die wieder um sie eingekehrt ist. Der Empfang ist doch schon etwas hektisch vonstatten gegangen.

Alexander hingegen sieht man es an, wie gelassen er ist. Während Heinrich denkt, er freue sich nur, seine alten Freunde wieder zu sehen, weiß der Professor selbst, dass er hauptsächlich erleichtert ist, jetzt nicht mehr alleine für Heinrich verantwortlich zu sein. Denn irgendwie hat es sich so die ganze Zeit angefühlt, als sie alleine im Dschungel unterwegs waren. Natürlich war das ein schönes Gefühl, er hat es auch stets genossen, doch es war auch immer mit der Angst verbunden, dass dem Kleinen etwas passieren könnte. Und dass er dann schuld daran ist, was Alexander sich niemals verzeihen würde.

Während Heinrich die Zelthaken im Boden festmacht, richtet der Ältere sich wieder auf und fächelt sich mit seinem Hut ein wenig Luft zu.

Da sieht er eine Frau an der Wasserstelle, die einen Krug auffüllt, während ihr zahlreiche Kinder durch die Beine rennen, mit dem Wasser spritzen, an ihrem gemusterten Rock ziehen.

Alexander ist auf sie aufmerksam geworden, weil sie zu ihm herüberschaut. Kann das…? Ist sie das etwa?

Da fällt sein Blick auf eines der Kinder, dessen Haut ein wenig heller als die der anderen ist.

„Alex?“

Er gibt keine Antwort mehr; Heinrich schnaubt beleidigt, als sein Freund einfach fortläuft. Als er sieht, dass ihn sein Weg zu der jungen Frau führt, wird er eher stutzig.

„Tica? Suma yu?“

Er versteht natürlich nicht, was Alexander sagt, aber er sieht, wie die Frau nickt und sich ein Lächeln auf ihr hübsches Gesicht legt.

Sie streicht sich einen ihrer langen schwarzen Zöpfe von der Schulter, während Alexander zu den Kindern schaut.

Heinrich folgt seinem Blick und entdeckt ebenfalls das weiße Kind.

„Wawayki?“

„Arí.“

„Yuraq estun wachikan.“

„Arí.“

Der kleine Junge lacht fröhlich auf, als er bemerkt, dass er von den beiden beobachtet wird, und rennt auf die Frau zu, um sich ihr an den Rock zu werfen.

Sie muss seine Mutter sein, vermutet Heinrich. Sicherlich ist sie seine Mutter.

Alexander bückt sich, um den Kleinen auf den Arm zu nehmen. Heinrich kann sehen, wie er dem Jungen ein Lächeln schenkt, bevor er wieder zu der Frau aufschaut.

„Churin?“, fragt er, und die Art, wie er es fragt, lässt Heinrich plötzlich den Atem anhalten.

„Arí.“, sagt die Frau wieder, nickt, ein liebevolles Lächeln auf ihren Lippen.

Heinrich kann nur noch das Kind anstarren, das ahnungslos bei Alexander auf dem Arm sitzt, unschuldig mit dessen Hemdkragen spielt. Wie von ganz weit weg hört er, dass Alexander die Stimme hebt, dass die Frau zu schreien beginnt.

„Manam, Alexander! Eto munani, pero no quiero dinero! Soy contenta con el niño. Solo con el niño! Quntanle eto, manam moraye!“

„No puedo tolerar a esta situación, Tica! Ha – ! Verdammt!“

Als Alexander den Kleinen wutentbrannt seiner Mutter in die Arme drückt und davonläuft, wendet Heinrich schnell seinen Blick ab.

Er versucht den schrecklich bitteren Geschmack in seinem Mund zu ignorieren, aber er schafft es gerade nur, die Tränen aufzuhalten, als er noch einmal zu dem kleinen Jungen aufschaut.
 

Es vergeht eine halbe Stunde, bis Alexander sich wieder am Zelt blicken lässt. Er erwähnt den Vorfall mit keinem Wort, und Heinrich tut so, als hätte er von allem nichts mitbekommen.

„Ich war bei Tecumseh. Das Dorf plant eine große Willkommenparty für uns. Wir können schon jetzt auf den Platz kommen, wenn wir wollen.“

„Hm…“, gibt Heinrich weniger motiviert von sich und denkt nicht daran, von seinem Schlafsack aufzustehen.

„Geh du mal, ich bin so müde, ich glaub ich leg mich gleich schlafen.“

„Aber, Heinrich! Sie wollen uns willkommen heißen.“

„Tut mir Leid, ich bin wirklich müde.“

Alexander seufzt enttäuscht und setzt sich seinen Hut auf.

Eine Weile steht er noch vor dem Zelt und sieht seinen Freund erwartungsvoll an, doch der hat sich weggedreht und die Augen geschlossen.

Schweren Herzens macht er sich schließlich alleine auf den Weg.
 

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Tjaaaaa… XD

Vermutungen und so sind natürlich gerne erwünscht ;)
 

Genauso übrigens, wie ein Korrekturlesen von BellEveryday ^^'
 

Achja, ich hab auf Anfrage das FA mit reingenommen :3

Versteht man jetzt halt nur richtig, wenn man das Bild gesehen hat...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-04-15T23:02:51+00:00 16.04.2011 01:02
Uh~ wer hätt gedacht das es einmal einen Menschen gibt der mich dazu brint Google Translate zu verwenden!
ich sicher nicht XP

aber bitte bitte bitte mach das Bonpland der Vater is ...~(x_x)~
anyway, OMG Dramaaaa!! <3 <3
gut gemacht :D

Von:  Ryosae
2011-04-15T18:27:37+00:00 15.04.2011 20:27
Tolles Kappi!
Wie die aus dem Dorf Alex und Heinrich so willkommenheißen.
Ach.. ich ärger mich so sehr, dass ich die Sprache nicht versteh... naja xD

ohha... Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass Alex der Vater ist. Bestimmt ist das das Kind von dem anderen Typ da.. :D
Alex würde niemals sowas verschweigen!!
Er ist nicht der Vater, schließlich ist er ja schwul, nicht? xDDD
Schreib schnell weiter! Ich will wissen, wie es weitergeht! >_<

LG :D
Von:  Ran34
2011-04-15T17:01:27+00:00 15.04.2011 19:01
Also ich hätte da nur zwei Vermutungen:
1. Alexander ist der Vater (omg das wäre furchtbar!!! Ich denke das vermutet Heinrich auch) oder
2. Das ist das Kind von dem anderen mit dem er das Mal davor da war und dessen Name ich grade vergessen habe^^"(das hoffe ich zumindest).

*Hach* mal wieder total spannend!!! >.<



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