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Zuhause

von

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15. September

Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte Kakashi Richtung Küche, hinter ihm ging, in sehr gemächlichem Tempo, Pakkun. Er hatte schon von weitem gehört, dass die Frau seines Senseis sich in der Küche aufhalten musste, denn aus dieser Ecke kam ein nicht zu überhörender Lärm, der von einigen Flüchen begleitet wurde. An seinem Zielort angekommen, blickten sowohl er als auch sein Mops erstaunt auf das Chaos, was in dem Zimmer herrschte. Aus einigen Töpfen war der Inhalt übergelaufen und hatte sich über Herd und noch teilweise bis auf den Boden verteilt, an einigen Stellen war eine merkwürdige, nicht näher identifizierbare, schwarze Substanz zu sehen und...klebten da Teile einer Aubergine an der Wand? Beide ließen ihren Blick weiterwandern zu der rothaarigen Frau, die mit dem Rücken zu ihnen gewandt stand und mit einem Kochbuch zu schimpfen schien. „Dämliches Buch! Du bist überhaupt keine Hilfe, weißt du das? Echt jetzt!“ Mit diesen Worten klappte sie es wütend zu und ließ es auf die Küchentheke fallen.

Vorsichtig versuchte Kakashi auf sich aufmerksam zu machen. „Guten Morg....“ Nein, ´Guten Morgen´ wäre falsch gewesen, seiner Uhr zufolge war es bereits später Nachmittag und seinem Hund zufolge waren seit seiner Rückkehr von der letzten Mission schon wieder ein paar Tage vergangen. Kakashi räusperte sich. „Hallo.“ Überrascht drehte die Frau sich um, erblickte den Jungen und lächelte. „Guten Morgen! Alles in Ordnung bei dir?“

„Ja, danke. Darf ich fragen, was Sie hier...machen, Kushina-san?“ Der Blick der Rothaarigen verfinsterte sich und sie verschränkte die Arme. „Ich hab dir schon mehrmals gesagt, dass du mich einfach ´Kushina´ nennen kannst.“

„Oh. Entschuldigung.“ Kakashi räusperte sich erneut. „Darf ich fragen, was du hier machst, Kushina-sa...Kushina?“ Pakkun hatte an dieser Stelle kurz den Atem angehalten, er mochte Minatos Frau wirklich sehr gerne – nicht zuletzt weil sie eine hervorragende Hinter-den-Ohren-Kraulerin war- aber wenn man sie auf dem falschen Fuß erwischte, konnte sie auch schon mal schnell in die Luft gehen. Zum Glück hatte Kakashi sich schnell genug korrigiert, sodass sie augenblicklich ihren Blick von finster zu freundlich änderte. „Naja, weißt du, ich wollte mal ein paar neue Rezepte ausprobieren, aber irgendwie...“ Ihre Augen wanderten zu dem Auberginenstück, das langsam die Wand herunterrutschte. „Irgendwie hat das nicht so ganz geklappt.“

Nicht so ganz? Der Junge tauschte ein paar Blicke mit seinem Hund aus. Hier sah es aus, als wäre eine Briefbombe hochgegangen.

„Ha, aber wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinkriegen würde! Ich versuch es noch mal!“ Sie schlug enthusiastisch wieder das Buch auf, sammelte die noch vorhandenen Zutaten ein und schnappte sich einen neuen Topf. „Sag mal, Kakashi...stimmt es, was Minato gesagt hat? Du magst keine Süßigkeiten? Also auch überhaupt keinen Kuchen?“

Kakashi hob eine Augenbraue. Nicht nur, dass die Frage ihm seltsam vorkam, nein, auch die bemühte Beiläufigkeit mit der Kushina sie gestellt hatte, war auffällig. „Warum fragen...fragst du?“

Die Kunoichi zuckte leicht mit den Schultern und spielte mit einem Finger mit ihren Haaren. „Och, nur so.“

Der Junge sah sich noch einmal im Zimmer um. Nein, das musste ein Zufall sein, oder? Andererseits hatte sein Sensei hier die Finger im Spiel, also war es eventuell doch möglich. Pakkun grummelte, die Gedanken seines Herrchens erratend, ein „Oje“ und tapste zu seinem gefüllten Fressnapf. Minato würde sich bestimmt auf etwas gefasst machen können, wenn er heim kam.

Kakashi machte einen Schritt auf Kushina zu. „Das hier hat nichts mit meinem Geburtstag zu tun, oder?“

Die Frau lachte verlegen. „Aber nein, wo denkst du hin? Woher sollte ich denn auch überhaupt wissen, wann du Geburtstag hast?“

Der Jüngere warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. „Möglich, dass jemand, den wir beide kennen, es verraten hat?“

Sie kratzte sich am Hinterkopf. „Naja, das wäre unter Umständen ganz vielleicht eventuell möglich.“ Pakkun bellte ein leises Lachen. Zu Kushinas Erleichterung hörte sie in diesem Augenblick, wie die Haustür geöffnet wurde und jemand eintrat. Kakashi drehte sich auf der Stelle um und ging Richtung Wohnzimmer. Sein Lehrer hatte gerade seinen Hokage-Mantel und seine Jonin-Weste abgelegt und begrüßte Kakashi mit einem breiten Grinsen. „Hallo Kakashi, wie geht...“ Als er sah, dass der andere mit verschränkten Armen vor ihm stand und ihn böse anfunkelte, unterbrach Minato sich selber. „Ist irgendwas?“

Der Junge schnaubte. „Sensei, wir hatten dieses Thema schon öfter.“

„Welches Thema?“ Minato versuchte es mit einem unschuldigen Lächeln.

„Sie wissen, was ich meine. Ich habe es Ihnen schon sehr oft gesagt, ich habe für Geburtstagsfeiern oder dergleichen nichts übrig.“

Beschwichtigend hob der Ältere die Hände. „Wer hat was von einer Geburtstagsfeier gesagt?“

„Ihre Frau.“

Minato überlegte kurz, ehe er rief: „Kushina, hast du irgendetwas von einer Feier gesagt?“

„Nein! Mit keinem Wort!“, kam prompt die amüsiert klingende Antwort aus der Küche. Daraufhin zuckte der Hokage mit den Schultern. „Siehst du?“ Kakashi schnaubte erneut, was Minato dazu veranlasste ihm lachend durch die Haare zu wuscheln, bevor er sich auf den Weg zu seiner Frau machte. Als es an der Tür klopfte, drehte er sich noch mal kurz um. „Machst du bitte auf? Das wird Jiraiya-sensei sein.“ Leicht fassungslos starrte der Junge zu seinem Lehrer. „Warum kommt denn bitte Jiraiya-sensei heute vorbei??“

Mit einem Auge zwinkernd antwortete der Andere: „Nur so, zum Abendessen.“ Dann verschwand er in die Küche. Zum dritten Mal an diesem Tag schnaubte Kakashi, begab sich zur Tür und öffnete diese mit einem extrem missmutigen Gesichtsausdruck. Wenig begeistert erblickte Jiraiya den Jungen und hob eine Augenbraue. „Na?“

„Hallo.“

Ohne ein weiteres Wort trat Jiraiya ein und ging an Kakashi vorbei, der die Tür derweil wieder schloss. Minato hatte ihn gebeten zu kommen und jetzt war er da, mehr konnte er nicht verlangen. Er hatte nichts gegen Kakashi, aber er tat sich furchtbar schwer damit, mit dem Jungen ein Gespräch anzufangen. Früher hatte er den Kleinen nur als nervig empfunden, aber dann hatte sich sein Vater unbedingt umbringen müssen und einen kleinen, verkorksten Jungen zurückgelassen, der traumatische Erfahrungen zu sammeln schien, wie andere Briefmarken. Inzwischen war Jiraiya vollkommen damit überfordert, wie er mit ihm umgehen sollte. Der Kleine hatte Glück, dass er an Minato als Lehrer geraten war, andere hätte sich mit ziemlicher Sicherheit nicht so um ihn gekümmert. „Und? Wie gefällt es dir so bei den Anbu?“

Der Angesprochene blickte leicht erstaunt aufgrund der plötzlichen Frage. „Gut.“

Jiraiya nickte. Eigentlich eine verstörende Antwort. Er ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. „Und hast du noch diesen Köter?“

„Pakkun.“

„Genau den.“

„Ja.“

Der Sannin hätte fast vor Erleichterung gestöhnt, als Minato sich zu ihnen gesellte. „Schön, dass Sie kommen konnten, Sensei. Kushina sagt, es gäbe gleich Essen.“

„Wirklich?“, war die überraschte und ungläubige Reaktion Kakashis. Ein paar Minuten später saßen er und Jiraiya nebeneinander am Tisch, während Minato und Kushina das Essen dorthin stellten und sich ihnen gegenüber setzten. „Tut mir leid, es gibt leider nicht so viel, das meiste ist irgendwie ungenießbar geworden.“, erklärte Kushina mit einem Lachen. „Ramen gelingt mir besser.“

„Das wäre auch nicht nötig gewesen, Kushina-sa...“ Der Junge merkte wie etwas ihn ins Bein stupste. Er musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass es Pakkun gewesen war.

„Ach, das war eigentlich ganz lustig, von daher...“ Sie winkte ab.

„Zu dumm, dass nicht jeder deine Vorliebe für Ramen teilt, was Kushina?“, bemerkte Jiraiya grinsend. „Bei den Portionen, die du davon verputzt, wette ich, dass euer Kind in Ramen schwimmt.“ Während die zukünftigen Eltern auf diesen Kommentar hin lachen mussten, verzog Kakashi angewidert das Gesicht und sagte zu seinem Hund, der mittlerweile auf seinem Schoss Platz genommen hatte: „Das ist eine eklige Vorstellung, oder?“

„He, aber eine Passende, wenn man bedenkt, wie sie ihr Kind nennen wollen.“, spottete der Mops.

„Hey, ich hab doch schon mal erklärt, der Name hat nichts mit Suppe zu tun.“, wandte Minato leicht beleidigt ein. Jiraiya räusperte sich und murmelte ein „Nicht direkt.“

„Ah, da fällt mir ein, Sensei, Kakashi hat ihr Buch gelesen.“ Der Hokage lächelte wieder.

„So?“ Jiraiya warf Kakashi einen fragenden Blick zu. „Und wie fandest du es?“

Kakashi zuckte leicht mit den Schultern. „Naja, nicht so schlecht...denke ich. Ich werde es wohl noch mal lesen müssen. Einige Passagen haben sich mir nicht auf Anhieb erschlossen.“

„Aha.“, antwortete Jiraiya knapp, unsicher was er mit so einer Rezension anfangen sollte. „Hmm, wenn ich bald mein neustes Werk beendet habe, lass ich dich vielleicht einen Blick darauf werfen. Ich hab Minato schon ein paar Kapitel, die ich bereits fertig habe, gezeigt und er war sehr angetan davon.“ Als er grinsend wieder zu der ihm gegenübersitzenden Frau seines blonden Schülers schaute, bereute er seine Worte auf der Stelle. Kushina funkelte ihn mit genau dem gleichen unheilvollen Blick an, den sonst nur Tsunade ihm zuwarf...meistens kurz bevor er eine gescheuert bekam. „Ich hab die Kapitel übrigens auch gesehen.“, sprach die Kunoichi mit bedrohlicher Stimme. „Und ihr werdet diese unsinnigen, erotischen Ausschweifungen nicht Kakashi zeigen. Zumindest nicht, solange er noch nicht annähernd alt genug dafür ist. Hab ich mich da klar ausgedrückt??“

Verängstigt nickten Minato und Jiraiya schnell, Kakashi hingegen verstand den Aufruhr nicht so ganz und zuckte erneut mit den Schultern. „Ich glaube, so was interessiert mich eh nicht.“

Daraufhin lächelte Kushina wieder sanft und dem Sannin lief es kalt den Rücken hinunter. ´Wie Tsunade´, dachte er und ergänzte erleichtert: ´Aber immerhin hat sie mir keine gescheuert.´

„Apropos interessieren.“, sagte Minato plötzlich, froh, dass ihm etwas einfiel um das Thema zu wechseln. Er entfernte sich vom Tisch und verschwand in Richtung Schlafzimmer. Bevor Kakashi auch nur fragen konnte, was denn jetzt los war, kam sein Lehrer bereits wieder, in den Händen trug er eine mittelgroße Schachtel. Eine winselnde, sich bewegende Schachtel. Pakkun hopste vom Schoss seines Herrchens, der nun aufstand und mit völlig entnervtem Blick zu dem Anderen sah. „Sensei, ich hoffe für Sie, dass das kein...“

„Das wird dir gefallen.“

„Sensei!“

Anstatt zu antworten, nahm der Ältere lächelnd den Deckel der Schachtel ab und als Kakashi hineinsah, erblickte er einen kleinen braunen Welpen mit Schlappohren, der mit einem Schlafzimmerblick zu ihm hochschaute.

„Das war also der merkwürdige Geruch. Wusste doch, dass ich mich nicht getäuscht hatte.“, bemerkte Pakkun.

Minato drückte seinem Schüler den Welpen in die Arme. „Ich hab schon einen Hund, Sensei.“

„Ja, er hat schon einen.“, stimmte der Mops zu.

Mit einem Lächeln sah der Hokage zu dem Hund auf dem Boden, dann zu dem leicht bockig hereinblickenden Jungen vor ihm. „Und gerade weil du aus Pakkun, vom frechen Mundwerk abgesehen, einen großartigen Ninken gemacht hast, dachte ich mir, dass du vielleicht Spaß daran hättest, dies noch mal zu tun.“

Als Antwort seufzte Kakashi nur und musterte den kleinen Hund, den er in den Armen hielt. Dann hielt er plötzlich den fröhlich mit dem Schwanz wedelnden Welpen mit einem angeekelten „Uäh“ von sich weg und gab den Blick frei auf einen nassen Fleck, der sich auf seinem Shirt gebildet hatte. Pakkun rümpfte die Nase und bellte ein Lachen. „Sieht aus, als hätte er schon Freundschaft mit dir geschlossen.“

Die drei Erwachsenen brachen in Gelächter aus und Jiraiya bemerkte mit einem Grinsen: „Mit einer Kröte wäre dir das nicht passiert.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Mori-
2011-04-28T15:27:42+00:00 28.04.2011 17:27
Ich bin zwar erst jetzt über deine FF gestolpert, aber dafür finde ich sie einfach nur fabelhaft.
Ich musste schon bei dem Kapitel vorher lachen, als Gai vor der Tür stand und jetzt das mit Kakashis Geburtstag.
Haha, ich kann mir die Aubergine richtig vorstellen, wie sie da von der Wand rutscht xDD
Richtig klasse geschrieben, ganz großes Lob.
-Mori-
Von:  Felicity
2011-03-03T10:00:47+00:00 03.03.2011 11:00
*immer noch kicher*
Okay...? XDD
Also, halt mich für verrückt, aber am besten hat mich echt Jiraiyas "nicht direkt" gefallen... wir deuten damit wohl mal dezent an, woher ER den Namen denn dann hatte... XDDD
Von:  Natsuko_chan
2011-02-22T17:28:01+00:00 22.02.2011 18:28
Ja, Bisuke ist voll niedlich!!!
Von:  Sensenmann
2011-01-19T20:51:49+00:00 19.01.2011 21:51
Süß :D
Ist das Bisuke? Schon, oder? den mag ich am liebsten <3
Kushina ist toll :D Genau wie Tsunade xD



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