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Zuhause

von

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04. September

Mit einem Schrei wachte er auf, riss beide Augen weit auf und saß aufrecht und schwertatmend in seinem Bett. Plötzlich merkte er, dass jemand ihn festzuhalten schien, seine Arme um ihn gelegt hatte und mit einer Hand beruhigend über seinen Rücken fuhr. Kakashi bemerkte, dass sein Kopf gegen die Brust des Anderen gelehnt war. Er schloss sein linkes Auge und versuchte ruhiger zu atmen. „Ent-Entschuldigung, Sensei, hab ich Sie geweckt?“ „Nein.“, erwiderte Minato mit sanfter Stimme. „Ich habe eh noch nicht geschlafen.“ „Und Kushina-san?“ Der Ältere lachte leise. „Würdest du auch nicht wach kriegen, wenn du neben ihr stehen und brüllen würdest.“

In Wahrheit hatten beide schon tief und fest geschlafen, waren aber durch Kakashis Schrei aufgeschreckt worden. Minato hatte seiner Frau gesagt, sie solle versuchen weiterzuschlafen und war daraufhin zu seinem Schüler geeilt. Es vergingen einige Minuten in denen sie nur stillschweigend in ihrer Position verharrten. Minato wunderte sich schon, dass der Jüngere sich nicht wie sonst gegen die ungewohnte Nähe wehrte, sondern ihn anscheinend einfach gewähren ließ. Kakashi unterdrückte derweil seinen Instinkt den Anderen wegzustoßen und ihn darum zu bitten, ihn in Ruhe zu lassen. Aber er wollte nicht unhöflich sein und rebellierte deswegen nicht, sondern blieb einfach in der Umarmung seines Senseis sitzen.

„Du hattest einen Albtraum?“

„Ja.“

„Willst du darüber reden?“

„Nein.“

Minato nickte leicht. „Gut, aber wenn du darüber reden willst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Das weißt du, oder Kakashi?“

Kaum hörbar flüsterte der Junge ein „Danke, Sensei“ gegen die Brust des Älteren.

„Ich bleibe noch hier, bis du wieder eingeschlafen bist, okay?“

Kakashi zögerte kurz, ehe er mit unsicherer Stimme antwortete: „Das müssen Sie nicht.“

„Darf ich hier bleiben, bis du wieder eingeschlafen bist?“

Der Junge zögerte erneut für einen Moment, bevor er im gleichen Tonfall wie zuvor sagte: „Wenn Sie wollen.“

Minato strich ihn weiter behutsam über den Rücken und sah dabei sichtlich besorgt aus. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass er damit nicht alleine war. Pakkun war alarmiert aus seinem Körbchen gesprungen und blickte nun mit einem nicht minder besorgten Gesichtsausdruck zum Bett hoch. Minato wusste nicht, wie lange sie jetzt schon so da saßen, aber irgendwann bemerkte er, dass Kakashi sich mit seinem vollen Gewicht gegen ihn lehnte und ruhig und gleichmäßig atmete. Der Hokage legte den Jungen langsam wieder zurück in das Bett und deckte ihn zu. Er strich ihm ein paar silberne Strähnen aus dem Gesicht und Kakashi zuckte kurz bei der Berührung, schlief aber weiter. Noch einen Moment blieb Minato auf der Bettkante sitzen und betrachtete seinen schlafenden Schüler. Was hatte er wohl in seinen Träumen gesehen, das ihn derart erschrecken konnte? Die traurige Wahrheit war, dass dem blonden Mann gleich mehrere Dinge einfielen, so viele, dass er sich fragen musste, welches genau dieser Schreckensbilder den Junge im Schlaf verfolgte. Oder waren es gleich mehrere auf einmal? Für ein dreizehnjähriges Kind waren es mit Abstand zu viele. Minato lächelte kurz. Gut, dass Kakashi nicht mitbekommen hatte, wie er ihn gerade in Gedanken genannt hatte. Kind. Konnte man Kakashi so bezeichnen? War das zutreffend? Er war noch kein wirklicher Erwachsener, so viel stand fest, aber das einzig Jugendliche an dem Jungen war sein Aussehen. Er, der ihm als Lehrer zugewiesen worden war, hätte ihn davor bewahren müssen. Davor mit dreizehn schon so viel durchlebt haben zu müssen. Aber es hatte es nicht getan und er konnte seine Fehler nicht nachträglich korrigieren. Nicht den Fehler, dass ein Kind zu einem Killer ausgebildet hatte, nicht den, dass er nicht den Freitod seines Vaters hatte verhindern können, nicht den, dass er sein Team in einen unsinnigen Krieg geschickt hatte, in dem Obito sein Leben lassen musste, nicht den, dass er Rin auf eine Mission geschickt hatte, von der sie nicht heimgekehrt war. Und er konnte nichts gegen diese Schreckensbilder tun, die seinen Schüler jetzt quälten, er konnte nur darauf hoffen, dass dieser irgendwann damit fertig werden könnte und dabei würde er ihm zur Seite stehen.

Minato strich noch einmal durch Kakashis Haare, stand dann so leise wie möglich auf und wandte sich flüsternd an Pakkun, der noch immer wachsam am Bett seines Herrchens hockte. „Du passt auf ihn auf, ja?“ Der Hund nickte nur leicht und Minato verließ leise das Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Felicity
2011-03-03T09:48:56+00:00 03.03.2011 10:48
Ähm... ich fürchte, das klingt jetzt sehr, sehr unpassend, aber *lol* Pakkun musste am Ende rein, was? XDD
Okay, zum Kapitel selbst... Minato war so... ohh... warum musste der sterben? Q.Q Das war so... väterlich und, ach Mann... *seufz*
Von:  Sensenmann
2011-01-08T22:53:17+00:00 08.01.2011 23:53
Kakashi hat Alpträume? Wer kanns ihm auch verübeln... Aber ich würde zu gerne wissen, was er geträumt hat ... Schreibst du darüber noch? =)


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