Zum Inhalt der Seite

Sherlock Wheeler im Tal des Wahnsinns

When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Feldforschung

"Sag mal, Duke, hast du vielleicht ein Nachtsichtgerät?" frage ich und versuche so unschuldig wie möglich zu klingen.
 

Der Schwarzhaarige hält in seiner Bewegung inne und wirft mir einen komischen Blick zu. "Ein Nachtsichtgerät?" wiederholt er. "Wozu brauchst du denn so was, Joey?" Ich grinse ihn schief an und kratze mich am Kopf. "Ach, nur so ne Idee." entgegne ich und hoffe, dass ich ein harmloses Bild abgebe. Duke allerdings sieht mich einen Moment lang forschend an und ich befürchte, es war keine so gute Idee ihn zu fragen. In seinen grünen Augen blitzt es kurz auf. "Was für ne Idee?" hakt er nach. Ich zucke mit den Schultern und überlege fieberhaft was für eine Erklärung ich ihm liefern könnte, die einigermaßen glaubhaft klingt.
 

"Naja, ich wollte da was ausprobieren." sage ich vage und zucke wieder mit den Schultern. "Also hast du eins?"
 

Wieder mustert er mich noch ein paar Sekunden. Dann zuckt auch er mit den Schultern. "Kann sein, weiß nicht genau. Du müsstest mal in der Abstellkammer nachsehen." meint er schließlich und ich setze mich in Bewegung.
 

Es dauert nicht lange und ich werde tatsächlich fündig. Wusste ich´s doch. Duke hat allen möglichen Scheiß rumliegen. Deshalb habe ich auch ihn gefragt. Triumphierend komme ich mit meinem Fund zurück und Duke beäugt mich nachdenklich. "Du hast doch nichts illegales vor?" will er wissen. Ich schüttele sofort den Kopf. "Natürlich nicht." versichere ich und es ist sogar die Wahrheit. Naja, fast.
 

"Und du willst mir nicht sagen, was du genau vorhast, Joey?" fragt er weiter. Ich grinse ihn an. "Tut mir leid, Duke, aber ich bin nicht befugt, Informationen über meine Mission rauszugeben."
 

Mein Scherz kommt allerdings nicht so gut an wie ich gehofft habe. Duke´s Augen verengen sich und er fragt argwöhnlich: "Welche Mission?" Dabei klingt er im Gegensatz zu mir ernst und ich könnte mir auf die Zunge beißen. Unter anderen Umständen würde ich ihm die Wahrheit sagen. Immerhin ist er mein Kumpel und gerade Duke ist eigentlich für jedes noch so verrückte Vorhaben zu haben, aber nach unserem Gespräch in der Pause gestern, halte ich es für keine gute Idee, ihn einzuweihen und ich schätze auch, dass er meine Partnerschaft mit Bakura nicht unbedingt gut heißen würde.
 

"Ach, das war doch nur ein Joke, Alter." versuche ich die Sache daher runterzuspielen. Natürlich glaubt er mir nicht, sondern sieht mich weiterhin skeptisch an. Das mit der Unschuldsmiene klappt leider auch nicht so gut wie gehofft.
 

Unwillkürlich muss ich an Bakura denken. Er würde jetzt sicher missbilligend den Kopf schütteln und mich einen Stümper heißen.
 

"Die Nummer hat doch nichts mit Kaiba zu tun?" höre ich Duke in diesem Augenblick fragen und es kostet mich ein beachtliches Maß an Selbstbeherrschung nicht zu schlucken und auch sonst keinen verdächtigen Laut von mir zu geben. Ich schaffe es sogar gespielt schockiert die Augen aufzureißen. "Wie kommst du denn darauf?" kontere ich mit einer Gegenfrage. "Na, du hast doch groß verkündet, dass du etwas unternehmen willst." erwidert Duke ruhig.
 

Ich seufze. "Werd ich auch, aber dafür brauche ich sicher kein Nachtsichtgerät." entgegne ich unwirsch.
 

"Und wofür brauchst du es dann?" will er wieder wissen und seine grünen Augen funkeln neugierig. Ich presse die Lippen aufeinander und überlege mir eine Antwort, doch zu meinem Glück spricht er bereits weiter. "Falls du auf die idiotische Idee gekommen sein solltest, Kaiba zu stalken, dann pass lieber auf, Joey. Eins, zwei, drei hetzt er dir einen seiner Anwälte auf den Leib." meint er und sieht mich weiterhin kritisch an. "Ob du´s glaubst oder nicht, ich habe gar nicht vor Kaiba zu stalken, Duke." erwidere ich ernst und dieses Mal ist es sogar die Wahrheit.
 

Naja, streng genommen vielleicht nicht ganz, aber eigentlich doch.
 

Denn ich gedenke vielmehr seine Freundin zu stalken, genauer gesagt zu observieren. Eine Maßnahme, die laut Bakura notwendig ist und in dem Punkt musste ich dem Weißhaarigen Recht geben. Wenn man seinen Feind kennen will, muss man ihn studieren. Und wenn man ihn studiert, naja, dann kommt man nicht umhin ihn zu observieren. In dem Fall natürlich sie. Zudem will ich herausfinden wie weit die Geschichte zwischen dieser Kuh und Kaiba eigentlich geht.
 

Das heißt, ich werde heute Nacht Position vor der Kaiba-Villa beziehen und nachsehen ob diese Tussi dort ist und generell mal die Lage checken. Überflüssig zu erwähnen von wem die Idee stammt, oder? Natürlich wird mich mein Helfershelfer begleiten.
 

"Na, was auch immer du vor hast, bau bloß keinen Scheiß, Joey. Vor allem, wenn es um Kaiba geht. Du weißt selbst, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist." höre ich Duke sagen und seufze.
 

"Duke, ich habe überhaupt nichts vor, was Kaiba in irgendeiner Form beeinträchtigen könnte." entgegne ich ruhig und grinse meinen Freund entwaffnend an. Duke zuckt mit den Schultern, sagt jedoch nichts weiter. Ich schätze, so ganz überzeugt ist er nicht, aber das ist mir momentan auch ehrlich gesagt egal. Ich habe weshalb ich gekommen bin, die Mission kann also starten. Soll der gute Duke doch denken was er will. Ich habe ja echt nicht vor, Kaiba irgendwas Böses zu tun. Im Gegenteil. So gesehen könnte man es als Kaiba-Rettungsmission betrachten, folglich tue ich ein gutes Werk, oder?
 

"Ich geh dann mal wieder." meinte ich lässig und Duke nickt. "Bau ja keinen Scheiß, Wheeler." ermahnt er mich noch einmal ehe ich den Laden verlassen habe.
 

Als würde ich immer nur Scheiße bauen. Tzzz.
 

Na, die werden schon noch sehen, dass ich Recht habe und dann werden sie mir dankbar sein. Ok, Kaiba vielleicht nicht... obwohl, wenn ich ihn aus den Fängen dieser Schnalle rette, aber es ist wohl unsinnig auf Dank seinerseits zu hoffen. Egal. Hauptsache alles ist wieder so wie es sein soll.
 

Vergnügt begebe ich mich auf den Heimweg. Noch ein paar Stunden und die Mission kann starten. Die Ausrüstung hab ich schon einmal und ich muss sagen, ich bin auch recht zuversichtlich. Was soll auch schief gehen? Ich will ja nur die Lage checken, sehen was genau Sache ist und dann werde ich weiter sehen. Nein, werden wir weiter sehen. Immerhin habe ich ja einen Verbündeten, auch wenn es nicht unbedingt der ist, den ich mir gewünscht hätte.
 

Ich bin fast zuhause als mein Handy geht. Bakura´s Nachricht ist kurz und präziese. Wir treffen uns also gegen zehn vor der Kaiba-Villa. Ich bestätige die Verabredung und widme mich dann erst einmal einer anderen notwendigen Tätigkeit. Der Nahrungsaufnahme.
 

Vier Stunden später, nach einem ausgiebigen Mal und einem kleinen Schläfchen bereite ich mich auf die Umstetzung unseres Planes vor. Das heißt, ich ziehe mich missionstauglich an. Schwarze Jeans, schwarzer Pulli und ehe ich das Haus verlasse setze ich mir auch noch eine schwarze Mütze auf. Immerhin sollte ich nicht unbedingt auffallen, wenn ich da vor Kaiba´s Haus herumlungere. So sieht man mich wenigstens nicht auf Anhieb. Beim abschließenden Blick in den Spiegel muss ich kurz grinsen. Irgendwie fühle ich mich wie James Bond. Ich wage allerdings zu behaupten, dass ich besser aussehe. Dann schnapp ich mir meinen Rucksack und schwinge mich auf mein Fahrrad.
 

Als ich in Kaiba´s Straße einbiege, drosele ich mein Tempo etwas und steige schließlich ganz vom Rad. Von Bakura ist noch nichts zu sehen. Ein paar Häuser von Kaiba entfernt, stelle ich mein Fahrrad ab, kette es an einen Laternenmast und setze meinen Weg zu Fuß fort, wobei ich natürlich darauf bedacht bin nicht gesehen zu werden. Fünf Minuten vor zehn. Da soll mal jemand sagen, dass Joey Wheeler unpünktlich ist. Bakura sehe ich allerdings noch immer nicht als ich näher komme.
 

Dafür erspähe ich einen guten Blick auf die Villa. Im oberen Stock sind zwei Fenster erhellt. Unten brennt fast überall Licht. Ich schneiche mich geduckt an der Mauer entlang bis ich fast vor dem riesigen Tor stehe, dass den Eingang zur Villa darstellt. Schlagartig frage ich mich wie wir dieses Hindernis wohl überwinden können. Die Mauer um das Grundstück ist recht hoch. Ob irgendwo eine Alarmanlage ist? Bei Kaiba und seinem technischen Spielzeug ist das ja eine recht logische Schlussfolgerung, aber vermutlich weiß Bakura wie man das umgehen kann. Schließlich ist er ein Dieb. Er muss sich folglich mit so was auskennen.
 

Noch während ich darüber nachdenke, werfe ich einen Blick auf die Uhr. Zwei Minuten vor zehn. Wo bleibt der Weißhaarige eigentlich? Ich sehe mich abermals um, aber von Bakura weit und breit keine Spur. Ich mustere nochmals das Haus. Vom Tor aus ist es ganz schönes Stück bis zum Eingang. Na, wenigstens laufen keine Hunde rum. Das wäre natürlich fatal. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich so was von Kaiba eigentlich erwartet hätte. Er scheint ja ne Hundeobsession zu haben, so oft wie er mich als Köter bezeichnet.
 

Fast kann ich schon wieder Kaiba´s kühle Stimme hören, die mich mit einem seiner sarkastischen Kommentare in Bezug auf meine Ähnlichkeit mit einem Hund bedenkt. Meine Nackenhaare stellen sich schlagartig auf. Es ist jetzt über eine Woche her, dass er mich das letzte Mal beschimpft hat. Das ist doch die Höhe! Dabei habe ich ihm so gute Vorlagen geliefert. Verdammtes Weib, wer gibt dieser Tussi das Recht sich in unsere perfekt funktionierende Beziehung einzumischen?
 

Unwillkürlich gebe ich ein verächtlich schnaubendes Geräusch von mir als eine amüsierte Stimme mich aus meinen Gedanken reißt. Ich brauche einen Moment um zu begreifen woher sie kommt. Irritiert sehe ich mich um, dann sehe ich Bakura auf der Mauer stehen. Scheinbar ist er an einem der Bäume hochgeklettert. Wie er allerdings erst einmal über die Mauer auf die andere Seite gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Erstaunt blicke ich zu ihm auf und sehe im fahlen Licht der Laterne, dass er belustigt zu mir runter sieht.
 

"Dich hört man ja bereits zehn Meilen gegen den Wind." bemerkt er und schüttelt tadelnd den Kopf. Mir liegt schon eine bissige Erwiderung auf der Zunge als ich sehe, dass er mich interessiert mustert.
 

"Will ich wissen, warum du dich als Ninja verkleidet hast?" spricht er schon weiter und bedenkt mich mit einem höchst belustigten Blick. "Hey, ich habe mich angemessen getarnt." erkläre ich und er lacht kurz auf. "Das ist nicht zu übersehen. Sehr unauffällig, Joey." entgegnet er gelassen und ich verziehe den Mund. Im Gegensatz zu mir ist er ganz normal unterwegs. "Na, dann können wir ja anfangen." Ich nicke und sehe mich etwas unschlüssig um. Er lacht erneut. "Da hinten ist ein Loch in der Mauer, da kannst du problemlos hochklettern." erklärt er mir süffisant und ich verdrehe die Augen, mache mich aber auf die Suche nach besagter Stelle. Zum Glück finde ich sie ohne, dass er mir weiterhelfen muss und schaffe es auch noch recht galant auf die Mauer zu klettern. Bakura sieht mir dabei sichtlich vergnügt zu und wartet geduldig.
 

"Was ist mit Alarmanlagen und so?" frage ich leise als ich neben ihm zum stehen komme. Er seufzt. "Ich habe die Lage bereits gecheckt, zum Haus zu kommen ist kein Problem. Dort sind allerdings ein paar Kameras, aber die lassen sich leicht umgehen." erklärt er mir lässig. Ich nicke und sehe ihn erwartungsvoll an. Immerhin ist er der Experte. "Ich schlage vor, wir begeben uns erst einmal zum Seiteneingang. Von dort hat man einen recht guten Blick in den Salon. Dort war Mokuba als ich meine Erkundungsrunde gedreht habe." meint er und deutet auf die südliche Seite.
 

"Kaiba war eben noch in seinem Arbeitszimmer." Ich werfe ihm einen überraschten Blick zu. "Du hast bereits spioniert?" will ich wissen. Er schüttelt den Kopf und bedenkt mich mit einem vielsagenden Blick. "Ich habe mich umgesehen." korrigiert er mich und springt dann grazil von der Mauer. Fasziniert beobachte ich wie er eine perfekte Landung hinlegt. Ich zögere einen Moment, dann springe ich ebenfalls. Allerdings mache ich sicher keineswegs so eine gute Figur wie er.
 

"Bleib hinter mir." raunt er mir zu und setzt sich auch schon in Bewegung. Ich erwidere nichts, folge jedoch auf dem Fuße. Bakura scheint genau zu wissen was er tut. Er wuscht durch den dunklen Garten als würde er sich hier bestens auskennen. Insgeheim frage ich mich ob er schon öfter hier war oder er sich tatsächlich vorhin erst genau umgesehen hat. Bei Bakura weiß man schließlich nie.
 

Kurz vor dem Haus bleibt er stehen und wendet sich zu mir um. "Da ist eine Kamera. Wir müssen direkt an der Hauswand vorbei, dann unterwandern wir den Blickwinkel." erklärt er mir und ich nicke. Dann huscht er auch schon zum Haus und ich bin direkt neben wir. Langsam schleichen wir die Hauswand entlang bis Bakura vor einem größeren Fenster hält. Dort brennt Licht und ich schätze, dass ist der Salon von dem er eben noch geredet hat. Er beugt sich etwas vor und späht in den Raum.
 

"Mokuba." flüstert er mir zu. Im gleichen Moment vernehme ich eine vertraute Stimme. Eine sehr vertraute Stimme. Kaiba. Ich zucke unwillkürlich etwas zusammen. Scheinbar ist er in den Salon getreten und redet mit seinem Bruder. Ich schlucke. So habe ich ihn noch nie reden gehört. Ich meine, es ist eindeutig Kaiba´s Stimme, aber er klingt vollkommen anders. Keine Kälte, keine Schärfe. Nicht eine Spur von Sarkasmus. Ich halte für einen Moment die Luft an und lausche fasziniert.
 

"Zeit für dich ins Bett zu gehen, Moki." höre ich meinen Erzfeind sagen und irgendwie komme ich auf den Gedanken, dass er lächelt während er diese Worte sagt. Ich weiß, das klingt verrückt. Kaiba und lächeln, also richtig lächeln, nicht spöttisch. Aber genauso klingt er. Mokuba´s Erwiderung höre ich nicht wirklich. Viel zu sehr bin ich in den Gedanken versunken, dass hier ein Kaiba spricht, den ich so nicht kenne. Das grenzt ja fast an eine Fata Morgana oder so.
 

Bakura wirft mir einen amüsierten Seitenblick zu und unwillkürlich spüre ich, dass ich rot werde, auch wenn ich keine Ahnung habe wieso. Irgendwie fühle ich mich ertappt. Ja, als habe er mich bei etwas verbotenem überrascht. Herrje, ich werde echt noch verrückt. Das einzig verbotene was ich tue ist, um Kaiba´s Haus zu schleichen und auch das ist jetzt nicht unbedingt verboten.
 

"Na, komm schon, Mokuba." höre ich meinen Erzfeind weiter sagen und allem Anschein nach setzt sich der Kleine nun in Bewegung. Schade, dass ich die Beiden jetzt nicht sehen kann. Ich höre wie die Tür ins Schloss fällt. "Die Schlafzimmer sind oben." sagt Bakura ruhig. Ich nicke und frage mich zum einen woher er das schon wieder weiß und was er damit sagen will. Doch noch ehe ich letzteres fragen kann, hat er sich auch schon in Bewegung gesetzt und huscht an dem Fenster vorbei. Ich tue es ihm gleich, riskiere dabei einen Blick in den Raum und bleibe dann einen Schritt hinter dem Weißhaarigen stehen.
 

"Er wird Mokuba ins Bett bringen." sagt er. "Das dürfte nicht weiter spannend für uns sein."
 

Ich erwidere nichts. Natürlich hat er Recht. Wie Kaiba seinen Bruder ins Bett bringt interessiert mich nicht, auch wenn ich zugeben muss, dass mich so ein kleiner Einblick in das Privatleben meines Erzfeindes doch nicht kalt lassen würde. Besonders nachdem ich ihn gerade so haben reden hören. "Ich würde sagen, wir warten einen Moment und sehen ob er wieder runter kommt. Falls nicht, können wir uns immer noch oben umsehen."
 

"Oben?" frage ich irritiert. "Wie meinst du das?" Bakura schenkt mir ein vergnügtes Lächeln. "Von dem Baum da vorne hat man einen guten Blick auf die vorderen oberen Räume." erwidert er grinsend. "Dort ist auch sein Schlafzimmer." Er zwinkert mir zu und wieder habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ich rot werde, warum auch immer.
 

"Ist die Kuh überhaupt im Haus?" will ich wissen. Er nickt. "Vorhin war sie kurz im Arbeitszimmer. Ich war allerdings zu weit weg, um etwas zu hören." antwortet er. Ich nicke nachdenklich. Vielleicht ist sie ja bereits nach oben gegangen?
 

Ins Schlafzimmer...
 

Sein Schlafzimmer?
 

"Ah... es werde Licht." höre ich Bakura sagen und folge automatisch seinem Blick. Und tatsächlich. Im oberen Stockwerk wurde das Licht angemacht. Ein Raum ist eindeutig erhellt. "Mokuba´s Zimmer." flüstert Bakura mir zu. Ich nicke nur. Dann höre ich wie sich eine Tür öffnet. Ich brauche einen Moment bis mir klar wird, dass dieses Geräusch von dem Salon kommt in dem Mokuba vorhin noch war. Instinktiv weiche ich ein paar Schritte zurück und spähe wieder in den Raum.
 

Meine Augen weiten sich sofort als ich die Person erkenne, welche die Tür geöffnet hat. Sie ist es. Diese Tussi. Kaiba´s Freundin. Allein der Gedanke hat einen bitteren Beigeschmack. Sie geht zielsicher durch den Raum, scheint dann irgendwas von der Anrichte zu nehmen und ehe ich einen Blick darauf werfen kann, hat sie sich auf schon umgewandt und sowohl das Licht gelöscht als auch die Tür geschlossen. Scheinbar wird sich heute keiner mehr in dem Salon einfinden.
 

"Scheint als würde die Action oben weiter gehen." bemerkt Bakura und ich bin direkt wieder neben ihm. Ich weiß nicht wie er auf die Vermutung kommt, es ist mir auch egal. "Kaiba´s Zimmer ist noch immer dunkel." höre ich den Weißhaarigen weiter sagen.
 

"Ich habe ein Nachtsichtgerät." erkläre ich und stelle fest, dass Bakura für einen Moment sichtlich irriiert ansieht. Doch er fängt sich schnell wieder und grinst mich breit an. "Sieh an, ich hab dich wohl unterschätzt..." meint er anerkennend und ich senke etwas verlegen den Blick. "Dir ist es ja echt ernst damit heraus zu bekommen was in Kaiba´s Schlafzimmer so geht."
 

Mir entgeht keineswegs der spöttische Unterton in seiner Stimme. "Hey, du hast gesagt, wir brauchen Informationen." rechtfertige ich mich. Er erwidert nichts, wirft mir nur erneut einen dieser vielsagenden, süffisanten Blicke zu. "Kommst du den Baum hoch?" will er stattdessen wissen. Ich werfe ihm einen entrüsteten Blick zu. "Natürlich!" entgegne ich etwas lauter als beabsichtigt. Bakura zuckt kurz mit den Schultern, dann schickt er sich auch schon an, den Baum hochzuklettern und erneut muss ich neidvoll anerkennen, dass er genau weiß was er macht. Behände wie ein Affe schwingt er sich geradezu geschmeidig empor und bezieht Position auf einem der Äste, die recht nah am Haus sind. Ich zögere noch einen Moment, dann mache ich mich auch an den Aufstieg. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekommen würde.
 

Zu meiner Schande merke ich allerdings schnell, dass es mir keineswegs so leicht fällt wie ihm. Ich schaffe es zwar mich mehr schlecht als recht hoch zu ziehen, aber grazil kann man die Aktion nun wirklich nicht nennen. "Siehst du was?" flüstere ich ihm zu und lehne mich erst einmal keuchend an den Ast. Bakura antwortet nicht gleich. Er mustert das Haus und ich frage mich ob er überhaupt etwas sehen kann. Nach wie vor ist nur ein Zimmer erhellt.
 

"Sie ist hier." höre ich ihn sagen. "Bei Mokuba?" frage ich. Bakura nickt und rutscht ein wenig vor. Vorsichtig nehme ich den Rucksack ab und krame nach Duke´s Nachtsichtgerät. "Scheinbar bringen sie den Kleinen zusammen ins Bett." meint Bakura und ich verspüre einen Stich. Irgendwie gefällt mir das Bild nicht, dass vor meinem geistigen Auge auftaucht.
 

"Jetzt gehen sie." verkündet Bakura einen Augenblick später und kurz darauf wird das Licht auch gelöscht. Jetzt wird es also spannend. Das untere Stockwerk ist fast komplett dunkel. Folglich wird sich Kaiba jetzt wohl auch zu Bett begeben. Die Frage ist jetzt - mit seiner Tussi oder ohne. Undgeduldig warte ich darauf, dass in einem anderen Zimmer das Licht angeht. Aber hey, wozu habe ich ein Nachtsichtgerät mit? Ich werfe einen Blick hindurch und mustere erwartungsvoll die dunkle Hauswand vor mir.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-12-13T21:26:32+00:00 13.12.2012 22:26
Hi^^

da ist Joey ganzschön in Verlegenheit gekommen. Duke ist aber auch ein Fuchs. Andererseits war es ja auch nicht schwer herauszufinden das er das Nachtsichtgerät für Mission-Kaiba braucht :D

Ich mag es sehr wie du Bakura beschrieben hast, und ihm ihn Eleganc und Intelligenz immer schmeichelst^^ Auch waren Joeys Überlegungen witzig, wie oft Baku wohl schon auf dem Kaibaschen-Anwesen war XD. Baku hat es doch schon geschnallt das Joey verknallt ist, nicht erst als er von Setos Lächeln träumt wenn er Moki ins Bett bringt. Bin mal gespannt, welchen nutzen der davon Hat Joey zu helfen. Oder Just for Fun?

CuCu Jyorie

Von: Karma
2010-12-17T16:51:44+00:00 17.12.2010 17:51
Warum hab ich das dumme Gefühl, dass jetzt gleich das Licht angeht und Joey vor Schreck vom Baum fällt, wobei er so viel Lärm macht, dass Kaiba und die Tussi alles mitbekommen?
o.O
Ich kann mich natürlich auch irren, aber irgendwie wäre das typisch für Joeys Pech. Und es wäre sicher ein Bild für die Götter, wie er Kaiba zu erklären versucht, was er da komplett in schwarzen Klamotten und mit Nachtsichtgerät bewaffnet in seinem Garten macht - natürlich alleine, denn Bakura würde sich sicher gleich absetzen.
*lol*

Aber egal, genug spekuliert. Das Kapitel war mal wieder klasse. Dass Joey sich ein Nachtsichtgerät von Duke ausleiht (will ich wissen, woher er das Ding hat und wofür er es braucht[e]? o.O) hätte ich nicht erwartet, aber es kam toll. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, was bei dieser "Mission" noch alles passiert.
XD

Karma


Zurück