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25 Perlentaucher Weihnachtsmärchen Reloaded / A New Year - A New Session

von

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Der falsche Wunsch


 

The tale of the Ninth of December will burn your heart to ember.

Sieht’s bei euch auch so [http://s3.directupload.net/images/101208/kdk6lenp.jpg]winter-weihnachtlich aus wie bei mir? Hach, Gottchen, ich liebe unsere neuen Straßenlaternen, da schimmert der Schnee so wunderbar kristallin. Und ja, ganz recht, ich will gerade ein bisschen ablenken, denn wenn ich an die Geschichte denke, die ihr gleich lesen werdet, dann … hach, lest einfach selbst :]

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Der falsche Wunsch

die-peggy
 


 

Er saß auf dem Fußboden. Nur ein kleiner, dreckiger Teppich schützte ihn vor dem kalten Linoleumbelag, der in dem kargen Zimmer ausgelegt war und bereits seine Blütezeit weit hinter sich gelassen hatte.
 

Ein Stift lag in seiner Hand und er kritzelte mit ihm auf einem vergilbten Stück Papier herum. Die Formen, die er malte, waren nicht gut erkennbar, doch man konnte die Familie, die er zeichnete, zumindest erahnen.
 

Eigentlich hatte er vorgehabt, das Wort Wunschzettel darüber zu schreiben, aber er war nicht dazu gekommen, Mrs. Warens, seine Lehrerin, zu fragen, wie man dieses Wort buchstabierte. Er wollte nicht riskieren, dass der Weihnachtsmann seinen Wunsch nur wegen eines Rechtschreibfehlers nicht bekam. Später würde er die Betreuerin fragen, ob sie ihm dabei helfen könnte.
 

Unbeirrt malte er weiter. Bis jetzt sah man ein Kind, das die Hand eines Erwachsenen hielt, doch er war noch lange nicht fertig. Die Szene, die er auf das Papier bringen wollte, war so tief in seinen Gedanken verankert, dass er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte, als auf den blauen Stift, der eckige Kanten und ungerade Linien hervorbrachte.
 

In seinen Augen war das Bild wunderschön.
 

Erst als noch ein zweiter Mensch dazukam, der selbst den ersten Erwachsenen um einen Kopf überragte, schaute er kurz auf und überlegte angestrengt, was noch fehlte. Wieder setzte er den Stift an und malte einen krakeligen Tannenbaum in die Ecke, an dem nur eine einzige Kugel hing. Gerne hätte er verschiedene Farben verwendet, doch die bunten Stifte durfte er nur in dem Zeichenraum benutzen, und dieser war um diese Uhrzeit nicht mehr für ihn zugänglich.
 

Es war kurz vor Mitternacht gewesen, als er aufgewacht war und begonnen hatte zu zeichnen. Die kleine Nachttischlampe spendete ihm genug Licht, um sein Werk zu vollenden. Erst als er zufrieden war, kroch er wieder unter seine Decke und gab sich einem festen Schlaf hin. De Traum zauberte ein Lächeln auf sein mageres Gesicht, und mehr denn je wünschte er sich, dass dieser Traum bald wahr werden würde.
 


 

*
 


 

„Was kann ich für Sie tun, Sir?“, fragte die Angestellte des Juwelierladens und lächelte freundlich.
 

„Ich will mich nur mal umsehen“, antwortete der Angesprochene und ging weiter auf die Vitrinen zu. Ringe, Armbänder und Ketten in allen möglichen Variationen und Preisklassen erstreckten sich vor ihm und er hatte keine Ahnung, was er nehmen sollte. Vielleicht hätte ihm die junge Dame helfen können, die ihn eben noch hatte beraten wollen, doch er wollte dieses Geschenk alleine aussuchen. Er wollte es ansehen und in seinem Herzen wissen, dass es das Richtige war.
 

Mit diesem Gedanken streifte er nun schon seit Stunden durch das überfüllte Kaufhaus, aber er wurde einfach nicht fündig. Der Schmuckladen war seine letzte Hoffnung, auch wenn er bezweifelte, hier etwas Passendes zu finden. Die Person, die er beschenken wollte, war nicht so wie gewöhnliche Frauen, die sich über materielle, möglichst teure Dinge freuten. Nein, sie war ganz anders und das in sehr, sehr vielen Hinsichten.
 

Er lächelte und schüttelte leicht den Kopf, als er darüber nachdachte, was sie alles von anderen Menschen unterschied. Sie war einfach unvergleichlich, dachte er und betrachtete eine mit Diamanten besetzte Kette, die hinter dickem Glas verborgen lag. Die Kette war schön und an ihrem Hals hätte sie sicherlich prächtig ausgesehen, aber das Gefühl, dass er sich erhofft hatte, sobald er das perfekte Geschenk sah, stellte sich nicht ein.
 

Langsam war er wirklich frustriert. Er schaute sich noch weitere Auslagen an, bis er geknickt auch diesen Laden verlies und sich unverrichteter Dinge auf den Weg nach Hause machen wollte. An einem Schaufester blieb er stehen. Dies war einer der Läden, die er nicht betreten hatte, weil er von vorherein gedacht hatte, er würde dort nichts finden. Er hatte sich getäuscht.
 

Es war ein kleiner, sehr dezenter Anhänger aus Glas, geschliffen zu einem Herzen, der in der hintersten Ecke des Schaufensters lag und den er fast übersehen hatte. Es schien, als wäre es nur billiger Modeschmuck, aber dieser Anhänger war genau das, was er ihr schenken würde.
 

Als er den Laden wieder verließ, hing das kleine Herz an einer silbernen Kette und war sicher in einer Schachtel untergebracht, eingepackt in Geschenkpapier. Das Lächeln auf seinen Lippen drückte seine Vorfreude, aber auch ein klein wenig Besorgnis aus. Er hatte keine Angst, dass ihr sein Geschenk nicht gefallen würde, sondern dass er wohlmöglich keine Gelegenheit hatte, es ihr zu übergeben.
 

Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken und er fischte es aus der Tasche seines Mantels.
 

„Ja?“, sagte er über den Lärm des Kaufhauses hinweg und fluchte innerlich, dass er nicht vorher auf die Nummer geschaut hatte.
 

„Du bist ohne mich einkaufen gegangen?“, fragte Alice am anderen Ende der Leitung und er konnte die Missbilligung seiner Schwester regelrecht greifen, also entschuldigte er sich kurz bei ihr und fragte nach dem Grund für ihren Anruf.
 

„Ich wollte fragen, ob du heute Abend bei uns vorbei kommen möchtest. Die anderen würden sich freuen und ich will nicht, dass du alleine in deiner Wohnung hockst.“
 

„Ach Alice, ich hab es dir doch schon mal erklärt: Ich hab noch viel zu tun und außerdem will ich unter den ganzen Pärchen nicht das fünfte Rad am Wagen sein“, antwortete er ruhig und änderte seine Meinung auch nicht, während Alice versuchte, ihm den Abend mit ihr und ein paar anderen Gästen schmackhaft zu machen.
 

Alice, die sich allerdings nicht so einfach abschütteln ließ, redete dennoch weiter:
 

„Edward, komm schon. Ich hab sogar Jessica eingeladen. Sie kommt auch ohne Begleitung.“
 

Genervt verdrehte er die Augen und verabschiedete sich knapp bei seiner Schwester, wünschte ihr frohe Weihnachten und schob das Handy zurück in seinen Mantel. Er hatte die ständigen Verkupplungsversuche von ihr im Laufe der Jahre wirklich satt. Immer wieder versuchte sie, ihn unter die Haube zu bringen. Natürlich, sie wollte das Beste für ihren Bruder, aber Edward hatte sein Herz schon lange verloren.
 


 

*
 


 

Die Sonne kitzelte auf seiner Haut und ein Schauer durchfuhr ihn, als er die dünne Decke zurück schlug und das Bett verließ. Es war kalt und viel zu hell für seine müden Augen. Dennoch trat er ans Fenster und betrachtete ehrfürchtig den Schnee, der über Nacht die dreckige Gegend mit einer weißen, unschuldig wirkenden Schicht aus Kristallen überzogen hatte. Es war das erste Mal, dass der Junge Schnee sah und er war ein bisschen traurig, dass er nicht dabei zugesehen hatte, wie dieser gefallen war.
 

Er konnte sich kaum an all dem Schnee satt sehen, doch er wandte sich ab, um das Bild zu holen, das er in der Nacht gemalt hatte. Als er auf den Tisch neben seinem Bett schaute, war dort jedoch keine Spur von dem Zettel. Innerhalb weniger Minuten hatte er das Zimmer durchsucht, war aber nicht fündig geworden. Ein Träne glitzerte in seinen Augen, doch er war zu groß zum Weinen, hatte ihm seine Betreuer immer wieder eingeredet, deswegen wischte er sie schnell weg, atmete tief durch und ging in die Waschräume, die wie ausgestorben wirkten.
 

Die ganze Zeit überlegte er, ob sein Wunsch auch ohne Wunschzettel in Erfüllung gehen würde. Immerhin war heute Heilig Abend und er hatte Angst, dass der Weihnachtsmann seine Botschaft nicht mehr rechtzeitig bekäme. Es war seine letzte Hoffnung, dass der Weihnachtsmann seinen Wunsch erfüllte, denn Gott hatte es nicht getan. Jede Nacht, seitdem er hier war, hatte er gebetet, doch er war nicht erhört worden. Gott hatte ihm keine Familie gegeben und ihn immer mehr vereinsamen lassen. Doch Edward Masen wollte nicht mehr einsam sein. Er wollte Freunde, mit denen er spielen konnte. Einen Bruder oder eine Schwester, jemand, der sich um ihn sorgte oder auf sein Knie pustete, wenn er hingefallen war. Er wollte einfach seine Mutter wieder haben, doch diesen Wunsch konnte ihm noch nicht einmal der Weihnachtsmann erfüllen, und der kleine Edward wusste das.
 

Trotz seines jungen Alters verstand er, dass es nicht richtig war, sich einfach irgendeine Mutter zu wünschen, aber er tat es. Es war ihm egal, ob es seine eigene Mutter wäre, die sich um ihn sorgte, er wollte einfach nur das Kind von jemandem sein.
 

Edward?, schrie Mrs. Collins durch das ansonsten verlassene Haus, nachdem sie ihn in seinem Zimmer nicht vorgefunden hatte. Er antwortete mit einem leisen Ja und schon kurz darauf stand die kleine, beleibte Frau mitten im Waschraum. In ihrem Gesicht stand Ärger, doch Edward hörte nicht auf, sich die Zähne zu putzen.
 

Die anderen kommen heute nicht mehr zurück. Die sind eingeschneit, sagte sie wütend und kramte aufgebracht in ihrer Tasche herum, bis sie einen Schlüssel zutage brachte. Und ich hab jetzt Feierabend. Es wird niemand hier sein, bis ich morgen früh wieder komme. Ich erwarte von dir, dass du dich benimmst. Ist das klar?
 

Edward nickte vorsichtig und registrierte erst jetzt, dass sie ihn wirklich hier alleine lassen würde. Auf einmal fühlte er sich, als wäre er der einzige Mensch auf der Erde, der für immer allein sein müsste.
 

Wann kommen denn die anderen wieder?, fragte Edward schüchtern und Mrs. Collins warf theatralisch die Hände nach oben.
 

Ich hoffe bald. Ich will wegen dir wirklich keine Überstunden machen, am zweiten Feiertag hab ich Urlaub.
 

Edward nickte noch einmal und Mrs. Collins verschwand eilig aus dem Waschraum.
 

Edward hatte sich eine Familie gewünscht und was hatte er zu Heilig Abend bekommen? Nichts als Einsamkeit, die scheinbar immer größer wurde.
 


 

*
 


 

Ungeduldig lief er in seinem Apartment auf und ab. Sein Blick war die ganze Zeit auf die Uhr gelegt und es kam ihm vor, als würde der Zeiger sich von Minute zu Minute langsamer bewegen. Es war kurz vor Neun am Abend des 24. Dezembers und langsam gab er die Hoffnung, die er schon das ganze Jahr in sich getragen hatte, auf. Er hatte es sich so sehr gewünscht, doch vielleicht war es zu viel gewesen, dachte er und sah hinüber zu dem Christbaum, an dem nur eine einzige Kugel hing.
 

Er kannte jedes Detail dieser Kugel und so absurd es auch klingen mochte, er liebte diese Kugel mit jeder Faser seines Herzens. Er hatte sich schon so oft für verrückt erklärt, dass er es nicht mehr zählen konnte und sich darüber wunderte, noch nicht eingewiesen worden zu sein. Edward Cullen war ein gutaussehender Mann, mit Scharm, Klasse und sogar Geld, doch er zweifelte ernsthaft an seiner Zurechnungsfähigkeit.
 

Mit den Jahren war es für ihn immer unerklärlicher geworden, was zu Weihnachten vor sich ging. Er nannte es sein persönliches Wunder, auch wenn er manchmal glaubte, jedes Jahr einen viel zu realen Traum gehabt zu haben. Denn das war sie: Ein Traum, der niemals die Gestalt annehmen würde, die er sich wünschte. Und auch heute Nacht würde es nicht passieren, dessen war er sich nun fast sicher, nachdem die Zeit unaufhaltsam und dennoch viel zu langsam verstrich.
 

Irgendwann hatte er sich an den Tisch gesetzt und starrte wie gebannt auf die Kerze, er ertrug es nicht mehr, auf die Uhr zu sehen. Doch auch an dem Wachs, welches immer mehr schwand, sah er, dass sein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Ruhige Musik erklang im Hintergrund, aber Edward nahm sie kaum wahr.
 

Ein Klingeln riss ihn aus seinen trüben Gedanken und seine Hände wurden augenblicklich schweißnass. Hoffnung keimte wieder in ihm auf und seine Knie wurden so weich, dass es ihm kaum möglich war, sich von seinem Stuhl zu erheben und zur Tür zu gelangen. Es waren nur wenige Meter, die ihn noch von seinem Gast trennten, aber in Gedanken spielte er noch einmal durch, was er alles sagen wollte, übte die Worte, die seine Zukunft bestimmen würden und betete, dass es ihm gelang, überhaupt einen Ton hinauszubringen.
 


 

Seine zittrigen Finger legten sich um den Türknopf und mit geschlossenen Augen drehte er daran. Die kalte Luft des verschneiten Winterabends schlug ihm entgegen und ließ ihn frösteln.
 

„Hallo, Edward.“
 

Er riss die Augen auf und im selben Moment platze sein Traum endgültig. Natürlich, sagte er sich, sie hätte sicherlich nicht geklingelt und doch hatte er es so sehr gewollt, dass er jetzt traurig den Kopf sinken ließ. Kurz überlegte er, die Tür einfach wieder zu schließen und sich den Rest der Nacht in seinem Elend zu wälzen, doch er wollte seinem ungebetenen Gast wenigstens ein paar Minuten geben, um sich aufzuwärmen. Wiederwillig trat er einen Schritt beiseite und machte den Weg zu seiner Wohnung frei.
 

„Was willst du hier, Jessica?“, fragte Edward und bemerkte zu spät, wie eisig seine Worte klangen.
 

„Ich lass dich doch zu Heilig Abend nicht alleine hier sitzen“, antwortete sie und zog eine Flasche Wein unter ihrem Mantel hervor. „Ich war bei Alice‘ Party und sie hat gesagt, dass du nicht kommen wirst, also hab ich mein Zeug geschnappt und bin rüber gekommen.“
 

„Das wäre nicht nötig gewesen“, entgegnete Edward und nahm ihr den Mantel ab. Alles in ihm schrie, dass er Jessica wieder nach Hause schicken sollte, doch er nahm es hin, ihre Gesellschaft zu ertragen. Vielleicht war es wirklich besser für ihn, nicht alleine zu sein. Vielleicht musste er sich endgültig daran gewöhnen, nie wieder an Heilig Abend alleine zu sein, auch wenn er es die letzten fünfzehn Jahre eigentlich niemals gewesen war.
 


 

*
 


 

Der Gemeinschaftsraum war ausgestorben und kalt. Mrs. Collins hatte überall die Heizungen abgestellt, nur in Edwards Zimmer war die Temperatur angenehm, aber Edward wollte nicht zurück in sein Zimmer. Er saß lieber vor dem lichten Christbaum und betrachtete eine große Glaskugel, in der eine kleines Mädchen mit Flügeln zu ihm herab lächelte und ihm zu sagen schien, das alles wieder gut werden würde, wenn er nur fest genug daran glaubte. Die kleine Fee tröste ihn allein mit ihrer Anwesenheit und irgendwann hatte Edward begonnen mit ihr zu reden. Er erzählte von der Familie, die er einst gehabt hatte, von seiner Mutter und von seinem Leben, bevor er in das Waisenhaus gekommen war. Er berichtete von dem Ausflug, den die anderen Kinder machten, mit denen er hier lebte, und wie traurig er es fand, dass er wegen einer Grippe nicht mitgedurft hatte.
 

Auch wenn er nie wirklich eine Bindung zu den Kindern aufgebaut hatte, vermisste er sie nun und bat die kleine Fee in der Kugel, sie von dem Ausflug zurück zu bringen, damit er nicht mehr ganz so alleine war.
 

„Ich kann sie nicht zurück bringen, Edward.“
 

Der Junge erstarrte und schaute wie gebannt auf die Glaskugel. Die Stimme, die in seinem Kopf erklungen war, war hell und einfühlsam. Er hatte diese Stimme nicht mit seinen Ohren gehört, sie war direkt in seinem Kopf erschienen. Für den kleinen Edward jedoch war es nicht seltsam oder unwirklich, die Stimme hatte etwas so vertrautes, dass er gar nicht auf den Gedanken kam, dass er sie eigentlich gar nicht hören durfte. Für ihn war es nur wichtig, nicht mehr alleine zu sein und wenigstens ein bisschen Gesellschaft zu haben.
 

„Wieso kannst du sie nicht herholen?“, fragte er und seine Stimme klang schon nicht mehr so traurig wie vor ein paar Augenblicken. Nicht einen Moment zweifelte er daran, dass die Stimme von der Fee stammte und nicht einen Zweifel hegte er gegen die Magie, die plötzlich den Raum einzunehmen schien.
 

„Du hast dir dieses Jahr schon etwas gewünscht“, antwortete die Fee und nun sah Edward auch, dass sich ihr kleiner Mund bewegte. Ihre braunen Haare, die ihr über den Rücken und die Flügel fielen wurden von einem Wind aufgewirbelt, der nur in der Kugel wehte und sie zog sich die kleine, dunkle Jacke enger um den Körper.
 

„Kannst du mich rauslassen, Edward?“
 

Sofort war der Junge auf den Füßen und legte beide Hände um die Glaskugel. Er nahm sie vorsichtig von dem Baum und betrachtete das Zuhause der Fee aufmerksam. Ohne die Kugel zu sehr zu schütteln suchte er nach einem Verschluss, doch er fand keinen.
 

„Du musst nur fest daran glauben“, meinte die Stimme in seinem Kopf und Edward presste die Augen fest zusammen und glaubte daran. Schon wenige Sekunden später klapperte es neben seinem Ohr und als er die Lider hob, saß die Fee auf seiner Schulter. Ihre Flügel bewegten sich schnell und wirbelten kalte Luft gegen Edwards Hals.
 

„Danke.“ Nun hörte Edward die Stimme des Mädchens und er drehte den Kopf soweit, dass er sie betrachten konnte. Er musste sich ganz schön verrenken, aber als er das Wesen ansah, lächelte sie.
 

„Wer bist du?“, erkundigte sich Edward und die Angesprochene zuckte mit den Schultern.
 

„Mein Name ist Bella und ich leiste dir heute Nacht ein wenig Gesellschaft.“
 


 

*
 


 

Seit fünfzehn Jahren war seine Fee jedes Jahr zu Weihnachten zu ihm gekommen und hatte mit ihm den Abend verbracht. Meistens hatte sie geredet, bis der Morgen angebrochen war und Bella wieder verschwand, und jedes Mal hatte sie ein Stück mehr von Edward mit sich genommen. Oft hatte sie ihm für ein paar Stunden die Einsamkeit genommen, doch meistens war eben dieses Gefühl doppelt so stark zurückgeblieben, sobald sie wieder in der Kugel verschwunden war.
 

Doch nie hatte Edward sich anmerken lassen, wie sehr es ihn schmerzte, dass sie immer wieder gehen musste. Er hatte Angst, dass sie es für besser befinden würde, nicht mehr zu ihm zu kommen. Angst, dass er das nächste Weihnachtsfest ohne sie erleben musste.
 

„Hast du einen Korkenzieher?“, frage Jessica, die auf dem Sofa Platz genommen hatte, und schaute Edward an, der mitten im Raum stand und sehnsüchtig auf den Christbaum blickte. Er reagierte gar nicht und wünschte sich – so wie er es damals gemacht hatte, als Bella das erste Mal zu ihm gesprochen hatte –, dass sie ihre Kugel verlassen könne. Es war ein langes Jahr gewesen und die Monate hatten sich ins Unendliche gestreckt, doch nun war Heiligabend und sie war nicht da. Das Warten war umsonst gewesen.
 

„Edward?“ Jessica riss ihn aus seinen Gedanken und er schaute sie fragend an. Sie hielt die Flasche nach oben und wiederholte die Frage nach einem Korkenzieher. Ohne etwas zu erwidern ging er in die Küche, zerrte ein paar Schubladen auf und ging zurück, nachdem er gefunden hatte, was er brauchte.
 

Jessica war aufgestanden und war vor den Weihnachtsbaum getreten. Ihre Hände lagen auf der Kugel und Edward erstarrte in seiner Bewegung.
 

„Was machst du da?“, fragte er und konnte sich nur mühsam beherrschen, nicht zu schreien.
 

„Warum hast du nur eine Kugel an deinem Baum?“, entgegnete sie, ohne zu merken, wie es in Edward brodelte. Niemand außer ihm hatte seit Jahren diese Kugel berührt, und er ertrug es kaum, ihre Finger um das zerbrechliche Glas zu wissen.
 

„Und wieso ist sie dann nicht wenigstens bunt? Eine einzige Glaskugel an einem so großen Baum? Das ist schon ein bisschen langweilig“, fuhr Jessica unbeirrt fort.
 

Bis jetzt hatte Jessicas Rücken die Kugel verdeckt, doch als sie sich zu ihm umdrehte, sah Edward, was auch Jessica gesehen hatte:
 

Die Kugel war leer.
 


 

*
 


 

Der Wind, den Bellas Flügel erzeugten, kitzelte seine Nasenspitze, während er eingemummelt in einer dicken Decke in seinem Bett lag und krampfhaft versuchte, die Müdigkeit zurückzudrängen. Seit Stunden hatten sie sich unterhalten. Bella hatte ihm von ihrer Welt erzählt und was ihre Aufgabe hier bei den Menschen war. Als der Junge sie gefragt hatte, ob der Weihnachtsmann sie geschickt hätte, hatte Bella gelacht und davon geredet, dass es sie schon viel länger gab als den dicken Mann, der nur eine Erfindung von Coca Cola war. Sie hatte ihm erzählt, dass sie da war, um ihm heute Nacht eine Freundin zu sein und dass es einfach kein Kind verdient hatte, Heilig Abend allein zu verbringen.
 

Edward hatte nicht alles verstanden, was sie ihm erklärt hatte, doch er wusste, dass die kleine Fee morgen nicht mehr da sein würde. Es machte ihn traurig und hielt ihn wach. Er wollte die Zeit, die er mit seiner kleinen Freundin verbringen durfte, nicht mit Schlafen vergeuden, deswegen stellte er immer wieder neue Fragen. Mittlerweile kannte er Bellas Alter – eine Zahl, die er noch nicht einmal hätte schreiben können. Er wusste, dass sie Bücher liebte, aber dass sie nur lesen konnte, wenn das Buch in der Nähe ihrer Kugel lag. Sie hatte ihm erzählt, dass sie die Sonne liebte und den Duft von Blumen, dass sie schon bei vielen Kindern gewesen war, um ihnen das Weihnachtsfest zu verschönern und dass sie es liebte, andere glücklich zu machen.
 

Irgendwann waren seine Lider so schwer geworden, dass er ihre Stimme nur noch am Rande des Bewusstseins wahrnahm, und es kostete ihn Kraft, die letze Frage zu stellen, ehe ihn der Schlaf überrollen konnte:
 

Kommst du wieder?
 

Bella antwortete nicht sofort, doch schließlich nickte sie. Aber du musst versprechen, dass du mich weitergibst, sobald du mich nicht mehr brauchst. Edward wollte noch etwas erwidern, doch der Schlaf breitete sich ohne Gnade über ihn aus.
 

Als Edward am Morgen erwachte, kam ihm der Abend wie ein Traum vor. Er hatte zwar eine rege Fantasie, aber er war im Stande zu sagen, dass der gestrige Abend nicht hätte real sein dürfen. Doch er war es gewesen. Bella, die Fee aus der Christbaumkugel, war wirklich bei ihm gewesen und hatte ihm das schönste Weihnachten geschenkt, das er sich je hätte erträumen können.
 

Schnell schlug er die Decke zurück und rannte in den Gemeinschaftsraum. Noch immer war alles wie ausgestorben, er war froh darüber. Die Kugel hing an demselben Ast wie gestern, nur das sie wieder gefüllt war. Warmherzig lächelte die Fee und Edward nahm die Kugel vorsichtig vom Zweig. Er würde gut auf sie aufpassen, das schwor er.
 

Erst nachdem er sie in einen weichen Pullover gewickelt hatte, damit Bella nicht fror, gab er sich zufrieden und versteckte sie in der hintersten Ecke seines Schranks. Es tat ihm leid, dass Bella die Sonne auf diese Weise nicht sehen konnte, aber er konnte nicht riskieren, dass eine der Betreuerinnen die Kugel fand und sie ihm wegnahm. Er hatte sie grade verstaut, als die Tür zu seinem Zimmer aufging und Mrs. Collins eintrat.
 

Edward, schnell, zieh dir was Ordentliches an und wasch dein Gesicht. Du bekommst neue Eltern.
 

An diesem Tag ging sein erster Wunsch in Erfüllung.
 


 

*
 


 

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Edward begriff, dass Bella tatsächlich die Kugel verlassen hatte. Er erwachte aus seiner Starre, packte Jessica am Arm und führte sich ohne Vorwarnung zur Tür.
 

„Nimm deinen Mantel, du musst gehen“, sagte er und Jessica schaute ihn mit großen Augen an.
 

„Aber-“
 

„Nein, kein ‚aber‘, ich habe einen Termin, entschuldige, das habe ich ganz vergessen“, log er und half Jessica in den Mantel.
 

„Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte sie und Edward schüttelte nur den Kopf. „Warum gibst du uns keine Chance?“
 

Edward nahm ihre Frage kaum wahr, viel zu schnell schlug sein Herz vor Aufregung und seine Ohren waren nur darauf konzentriert, das vertraute Flügelschlagen zu hören. Doch er würde es nicht hören, solange Jessica noch da war. Bella würde sich nicht in der Gegenwart anderer zeigen, dessen war er sich sicher.
 

Seine Finger zitterten als er sie auf Jessicas Rücken legte, um sie hinauszuführen. Wäre sie nicht hier gewesen, wäre Bella wahrscheinlich längst bei ihm gewesen, sagte er sich und war auf einmal wütend auf Jessica.
 

„Edward, warum tust du das? Was kann heute Nacht schon so wichtig sein?“
 

Gequält lachte Edward auf. Sie würde ihn nicht verstehen, keiner würde das. Er war nicht der Meinung, ihr eine Erklärung zu schulden, aber er antwortete trotzdem:
 

„Ich habe dich nicht eingeladen, Jess. Du hättest einfach nicht herkommen sollen. Egal wie oft du an meine Tür klingeln wirst, ich werde dich wieder hinausschicken, immer wieder. Aus uns beiden kann nichts werden, weil ich mein Herz schon vor langer Zeit an eine andere verloren habe.“
 

Jessica starrte ihn mit großen Augen an, Tränen brannten darin. Sie streckte trotzig das Kinn nach vorne, zog ihren Mantel fest zusammen und marschierte aus der Tür.
 

Edward war dankbar, als ihn die Ruhe seiner Wohnung empfing, doch bevor er es genießen konnte, trugen ihn seine Beine zurück in das Wohnzimmer. Als erstes fiel sein Blick auf die Glaskugel – sie war noch immer leer. Bella jedoch war nirgends zu sehen.
 

„Das war also dein Wunsch? Du hast ihn gut vor mir zurückgehalten.“
 

Die Stimme schickte einen Schauer über seinen Rücken und langsam drehte er sich um. Bella stand in der Tür zum Wohnzimmer, keine drei Schritte von ihm entfernt. Er konnte nichts erwidern, er schaute sie einfach an. Sein Wunder – der Wunsch, der wirklich in Erfüllung gegangen war.
 

Langsam bewegten sich seine Füße und er trat an Bella heran. So nah, dass er ihren Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Er musste wissen, ob er träumte, musste sie berühren. Mit seinen Fingern strich er sachte über ihre Schulter und wünschte sich, die Zeit anhalten zu können.
 

Sein Traum war wirklich wahr geworden.
 

Bella war ein Mensch.
 

„Es hat funktioniert“, flüsterte er ehrfürchtig und prägte sich jedes Detail von ihr ein. Die großen, braunen Augen, die unsicher die seinen suchten. Der Mund, den sie leicht geöffnet hatte, die langen Haare und die Form ihrer Lippen.
 

Vorsichtig, als wäre sie noch immer nur zehn Zentimeter groß, legte er seine Hand auf ihre Wange, strich mit dem Daumen über ihre Wangenknochen und sah dabei zu, wie Bella sich mit geschlossenen Augen gegen seine Hand lehnte.
 

„Ich habe so lange auf dich gewartet“, sagte Edward leise und atmete tief ein. Ihr Duft war wunderbar, süß und rein. Alles an ihr bezauberte ihn, auch wenn die Magie, die Bella sonst um sich gehabt hatte, heute nicht dieselbe war. Sie war ein Mensch und ihrer Kräfte beraubt. Plötzlich meldete sich sein Gewissen. Mit keiner Silbe hatte er Bella gefragt, ob sie selbst so sein wollte. Hatte einfach über sie bestimmt, indem er ihr egoistisch seinen Wunsch aufgezwängt hatte.
 

„Wie fühlst du dich?“ In seiner Stimme hörte man den Zweifel daran, das Richtige getan zu haben. Doch er war nicht in der Lage dazu, seine Hand zurückzuziehen. Er wollte die Berührung nicht unterbrechen, konnte keinen Abstand zwischen sich und Bella bringen, obwohl er Angst hatte, dass sie es vielleicht gar nicht so wollte.
 

„Groß“, antwortete sie. Ein unsicheres Lächeln erhellte ihr Gesicht und sie errötete leicht. Es war das Schönste, was Edward jemals gesehen hatte. Hätte er sich nicht in die kleine Fee verliebt, die ihm immer gut zugeredet hatte und davon sprach, dass alles gut werden würde, wenn er nur fest genug daran glaubte, dann hätte er es in diesem Moment getan. Ihr Lächeln erwärmte sein Herz und er wusste, dass sich das Warten gelohnt hatte. Nur um diesen Augenblick erleben zu dürfen, hätte er hundert Jahre gewartet.
 

„Du bist wunderschön“, hauchte er und wieder errötete sie. Er liebte es. Er würde ihr den ganzen Abend Komplimente machen, nur um zu sehen, wie sich ihre Wangen in zartes Rot hüllten, wenn sie verlegen wurde.
 

Eine kleine Ewigkeit standen sie so da, keiner sagte etwas, er schaute sie einfach nur an und suchte nach Worten, doch jedes erschien ihm unpassend.
 

„Ich kann nicht bleiben.“ Bellas Worte waren so leise, dass er glaubte, sie nicht verstanden zu haben, aber er hatte es. Er hatte es gewusst, hatte sogar damit gerechnet, aber er wollte es nicht wahr haben. Er wollte sie nie wieder gehen lassen, wollte sein Leben mit ihr verbringen.
 

„Wie lange haben wir noch?“, fragte er und ließ sich die Traurigkeit, die ihn aufzufressen schien, nicht anmerken.
 

„Bis Sonnenaufgang.“ Edward nickte. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch er wollte nicht auf seine Uhr sehen, er versuchte nicht einmal zu zwinkern, nur Bella zählte für ihn und er weigerte sich, seine Augen von ihr zu nehmen.
 

Noch immer lief Musik im Hintergrund und irgendwann legte Edward seine Hand um Bellas Taille und bewegte sich mit ihr in dem ruhigen Takt des Liedes. Nicht eine Sekunde lang wandte er den Blick von ihr ab und sie tat es ihm gleich. Der Tanz war ein wenig unbeholfen, aber es störte die beiden nicht. Sie genossen einfach die Zeit, die sie zusammen verbringen durften, und den Gedanken, dass es gleich vorbei sein würde, drängte Edward so weit zurück, bis er glaubte, dieser Tanz würde ewig dauern.
 

„Weißt du noch, was du mir damals versprochen hast?“ Bellas Stimme klang seltsam betrübt.
 

Edward wusste nicht, auf was sie hinaus wollte, und schüttete leicht den Kopf.
 

„Als ich das erste Mal bei dir war und du mich gefragt hast, ob ich wiederkomme. Es ist soweit, Edward. Du musst mich weitergeben.“
 

Er konnte nichts sagen, war wie gelähmt und doch bewegte er sich weiter, hörte nicht auf zu tanzen. Er zog Bella näher zu sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sein einziger Gedanke war: Nein. Er war nicht bereit. Vielleicht konnte er damit leben, sie heute gehen zu lassen, aber der Gedanke, sie nie wieder zu sehen, brachte ihn um.
 

„Nur noch ein Jahr-“, bat er, „wenn du willst, versuche ich, den richtigen Wunsch zu finden. Ich will dich bei mir haben, Bella, für immer. Bitte, gib mir noch ein Jahr.“
 

„Ich kann nicht. Es ist an der Zeit. Du musst nicht mehr einsam sein. Du hast Freunde, du brauchst mich einfach nicht mehr. Schon lange nicht mehr.“
 

Das Ziehen in seiner Brust wurde unerträglich. Er würde die Kugel einfach behalten, würde warten. Sie konnte nichts dagegen tun. Er würde sich wünschen, dass sie für immer bei ihm blieb und er wusste, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen würde, solange er die Kugel hatte. Er musste nur daran glauben.
 

„Edward, das ist nicht das Leben, was ich führen möchte. Ich bin kein Mensch, so wie du. Meine Aufgabe ist es, euch zu helfen, euch in der Einsamkeit beizustehen. Du bist nicht einsam, Edward. Du hast alles, was du brauchst.“
 

„Ich brauche dich“, entgegnete er gequält und merkte, wie seine Stimme zitterte.
 

Sie antwortete nichts, bewegte sich nur weiter mit ihm im Takt. Erst als sie bemerkte, wie sich der Himmel in ein sanftes rosa verfärbte, hielt sie inne und trat einen Schritt zurück.
 

„Ich muss gehen.“
 

Nein. Nein. Nein. Alles in Edward protestierte, er durfte sie nicht gehen lassen. Nicht so, doch ihm lief die Zeit davon.
 

Rasch, ohne den Blick von Bella zu nehmen, zog er das kleine Geschenk hervor und reichte es ihr. Wieder stieg ihr die Röte ins Gesicht, doch schnell zog sie die Schleife ab, entfernte das Geschenkpapier und öffnete die Schachtel. Er war bei ihr, als sie die Kette herauszog, und nahm sie ihr ab.
 

Ohne dass er sie auffordern musste, legte sie ihre Haare nach vorne und Edward legte ihr das kleine Herz aus Glas um den Hals.
 

„Pass gut auf mein Herz auf“, sagte Edward und legte wieder die Hand auf ihre Wange. Ohne lange darüber nachzudenken, beugte er sich leicht nach vorne und seine Lippen berührten ihre. Es war ein unschuldiger Kuss, der tausende Schmetterlinge in seinem Bauch erwachen ließ und doch fand er viel zu schnell ein Ende.
 

Als er Bella in die Augen schaute, glitzerte eine Träne zwischen ihren Lidern.
 

„Versprich mir, dass du mich weitergibst“, flüsterte Bella und Edward schüttelte den Kopf. Er würde alles für sie tun, nur dieser Bitte konnte er nicht nachgeben.
 

„Wir gehören verschiedenen Welten an, Edward. Du gibst dich einem Traum hin, der dir den Verstand raubt. Tu das Richtige. Nicht nur für dich, sondern auch für mich. Ich will kein Mensch sein.“
 

Als er blinzelte, war Bella verschwunden.
 


 

*
 


 

Das kleine Mädchen hielt die Kugel behutsam in beiden Händen und musterte sie fasziniert.
 

„Sie ist so schön“, sagte sie mit glänzenden Augen. „Aber warum guckt die Fee so traurig?“, fragte sie.
 

Mühsam schluckte Edward den Kloß in seinem Hals runter. „Weil ich mir das falsche gewünscht habe“, antwortete er schließlich und fuhr dem Mädchen mit der Hand über die Haare. „Was würdest du dir wünschen, wenn du wüsstest, dass dein Wunsch in Erfüllung geht?“
 

Das Mädchen überlegte nicht lange: „Das die Fee glücklich ist.“
 

In Edwards Augen brannten Tränen und fast hätte er aufgelacht. „Ja, das ist ein guter Wunsch.“
 


 

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