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Eroberungen à la Slytherin

Drarry
von

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Bücher, Bücher!

Nachdem Draco sich flüchtig von Blaise hatte schulen lassen, fasste er neuen Mut und ging, strotzend vor Selbstbewusstsein, seinem nächsten Ziel entgegen.

Blaise hatte ihm das übliche Geplänkel erklärt, auf das er wahrscheinlich auch selbst gekommen wäre, hätte er sich nur ein bisschen mehr Mühe gegeben; sei nett zu ihr, nicke oft und tu so, als wärst du interessiert, an dem was sie sagt, sei hilfsbereit, lächle so gut wie immer, widersprich ihr nicht, fang niemals an zu sabbern, schnarchen oder einzuschlafen, sei charmant, lass den Gentleman raushängen, mach ihr Komplimente, auch wenn du’s nicht so meinst und höre ihr immer zu – denn wenn sie dir eine Frage stellt und merkt, dass du ihr nicht zugehört hast, bist du verloren. Dann spüre den Zorn einer Furie.

Und Malfoy wusste was es bedeutete, den Zorn einer Furie zu spüren… hatte er doch in der Vergangenheit nur wenig auf das geachtet, was Pansy ihm tagein tagaus so alles erzählte.
 

Draco konnte spüren, dass er sich der Person, nach der er sich momentan sehnte, sehr nah war… er konnte es förmlich riechen – denn der penetrante Geruch von tausenden, auf engem Raum zusammengepferchten Büchern lag in der Luft und wurde immer stärker, je näher er seinem Zielort kam…

Kaum hatte er die Tür zur Bibliothek geöffnet, konnte er sie schon erspähen. Ganz allein in einer Ecke, hinter einigen Stapeln Büchern verschanzt, kauerte Hermine Granger über ein Buch und absorbierte es nahezu… dabei wirkte sie fast wie ein Dementor, der sich über einen leblosen Körper beugte.
 

Jetzt war taktisches Vorgehen angesagt. Er konnte sich nicht noch so einen Patzer erlauben wie bei dem Wieseljungen. Obwohl ihm Worte wie „Schlammblut“ oder „Zaubererschande“ auf der Zunge lagen, schluckte er sie einfach runter – und sie hinterließen einen bitteren Nachgeschmack. Hier hieß es nett sein, Komplimente verstreuen und all das befolgen, was Blaise ihm in einem fünfminütigen Crash-Kurs beigebracht hatte.
 

Mit geschmeidigen Bewegungen steuerte Draco Hermines Tisch an, doch statt sich plump einfach direkt zu ihr zu setzen und sie anzuquatschen, stellte er sich demonstrativ vor das Bücherregal, in dessen Nähe sich Hermines Tisch befand. Sanft wiegte er seinen Körper hin und her, von einem Fuß auf den andern, als begutachtete er sorgfältig den Inhalt der Bücherregale.

Nichtssagende Büchertitel starrten ihm entgegen, mit denen er überhaupt nichts anfangen konnte und dennoch blieb er einige Zeit vor dem Regal stehen und tat so, als ob er die Bücher, die dort standen, studierte. Er legte eine Hand ans Kinn und die Stirn in Falten, um seiner gespielten Nachdenklichkeit Nachdruck zu verleihen. Er spürte, wie er langsam die Aufmerksamkeit einer bestimmten Person erlangte. Hin und wieder fühlte er einen schüchternen, zurückhaltenden Blick seinen Rücken streifen, in dem allerdings auch allerhand Boshaftigkeit steckte. Er war also unerwünscht, aber noch war das Spiel nicht vorbei. Nein, es fing gerade erst an… Allerdings spürte er irgendwann nicht nur einen einzelnen Blick, sondern immer mehr verstohlene Blicke verschiedener sich im Raum aufhaltender Schüler. Vielleicht war das alles auch nur Einbildung – denn wer konnte schon fühlen, wie viele Personen ihn anstarrten?
 

Als Draco das Gefühl hatte, lang genug da gestanden zu haben, und sich allmählich etwas dämlich vorkam, nahm er endgültig Kurs auf Hermines Tischchen, das übersät war mit diversen Büchern, einigen Pergamentrollen und ein paar Federkielen. Er fragte sich zwar, wozu sie diesen ganzen Kram brauchte, aber er wollte nicht weiter darüber nachdenken; hier galt es sich nicht mit kleinen Zwischenfragen aufzuhalten, sondern stets das Ziel im Auge zu behalten und anzupeilen: eine oberflächliche Freundschaft um an Harry Potter ranzukommen.

Und wie erreichte man am Besten einen Bücherwurm?

Mit Büchern, ganz genau.
 

Als Malfoy Hermines Tisch erreichte tat sie so, als hätte sie ihn nicht wahrgenommen... doch natürlich hatte sie ihn sofort bemerkt. Er war ein selten gesehener Gast in der Bibliothek und damit höchst verdächtig… bei näherem Nachdenken glaubte sie sogar, ihn noch nie hier gesehen zu haben – immerhin war sie inzwischen quasi zum Inventar der Bibliothek geworden und kannte sich bestens mit den Dingen aus, die so in der Bibliothek vor sich gingen. Ein hochnäsiger, arroganter, blonder Slytherin wäre ihr da doch sofort aufgefallen…
 

„Entschuldigung…“, sagte Malfoy schon fast übertrieben höflich und tippte Hermine, die tief über den Tisch gebeugt war und quasi mit der Nase in den Büchern steckte, auf die Schultern. Unmerklich verkrampfte sich seine Hand als hätte er in etwas sehr Ekelhaftes gefasst, doch er blieb stark und ließ sich nichts anmerken. Es ging hier um etwas wirklich, wirklich Wichtiges… Schlammblut hin oder her, jetzt war er tatsächlich auf sie angewiesen.

Hermine schreckte auf und sah verwirrt in Malfoys Gesicht, der nun direkt hinter ihr stand… sie hatte sich mehr oder weniger tatsächlich erschrocken: einerseits hatte sie Malfoy zwar längst wahrgenommen und damit gerechnet, dass er nichts Gutes im Sinn hatte, wenn er sich solange in ihrer Gegenwart aufhielt, aber dass er sich gleich so… offensiv nähern würde hatte sie doch tatsächlich überrascht. Und noch wusste sie nicht, was eigentlich dahinter steckte. Sie blickte in seine eisgrauen Augen, die heute ausnahmsweise nicht ganz so hasserfüllt und grausam aussahen wie sonst… fast so, als würde er sich Mühe geben, besonders nett und wenig durchtrieben auszusehen. Das war fast noch gruseliger als der „echte“ Draco; sein gequältes Lächeln, das sein Gesicht seltsam verzerrte, war der beste Zeuge. Nachdem Hermine sich wieder etwas gefangen hatte und einigermaßen dafür gewappnet war, ein Gespräch mit Malfoy zu führen, zischte sie ein aggressives: „Was?!“

Auch wenn Malfoy jetzt so tat, als wären sie ebenbürtig und in der Bibliothek auf neutralem Grund – Hermine hatte deshalb noch lange nicht vergessen, was in den letzten Jahren geschehen war. Wieder. Und wieder. Und immer wieder.
 

Malfoy trat einen Schritt zurück, analysierte die Situation und plante jeden einzelnen seiner Schritte, die nun erforderlich waren… er hatte es sich wesentlich einfacher vorgestellt… auf diese Feindseligkeit war er nicht gefasst gewesen… auch wenn er sich vorher eingeredet hatte, dass er sich dessen bewusst war.

Er schluckte einmal, um dann in Phase 2 seines Granger-Plans einzutreten; das Ansprechen hatte ja schon mal einigermaßen geklappt, jetzt fehlte nur noch das Überzeugen, dass man eine freundliche Absicht habe…
 

„Entschuldigung…“, wiederholte Malfoy gefasst, „aber ich suche ein Buch… und ich dachte du könntest mir vielleicht helfen… wo Du dich doch so gut mit Büchern auskennst…“

Hermine hob eine Augenbraue. Wow – nach so vielen Jahren hatte er bemerkt, dass sie sich mit Büchern auskannte, alle Achtung. Wo er sie doch sonst jeden Tag damit aufgezogen hatte.

„Jedenfalls suche ich ein Buch… und kann es einfach nicht finden…“

„Dann mach doch die Augen auf“, wollte Hermine gerade keifen, aber sie besann sich eines Besseren – es interessierte sie zu sehr, worauf Malfoy eigentlich hinauswollte.

„Große Errungenschaften der Zauberkunst?“, fuhr Malfoy jetzt wieder etwas unsicherer fort. So langsam kam er sich doch unendlich blöd vor. Wer sollte denn schon glauben, dass er sich jetzt plötzlich, nachdem er sich immer gegen Zauberkunst gesträubt hatte, so brennend dafür interessierte, dass er ein ganzes Buch darüber lesen wollte? Und dann noch nicht mal die Standardlektüre – nein, gleich das dicke Buch mit den tausend unnötigen Zusatzinformationen!
 

Auf einmal begannen Hermines Augen zu funkeln und zu glänzen – ihr ganzes Gesicht hellte sich auf und ein bemerkenswertes Lächeln nahm den Platz ihres Gesichtes ein, wo vorher noch finsteres Grollen zu sehen war. „Wirklich?“, strahlte sie und sprudelte voller Euphorie los, „es gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern!“ Draco fragte sich, was es wohl bedeutete zu den „absoluten Lieblingsbüchern“ Hermines zu gehören… aber er ließ Hermine einfach fortfahren und setzt dabei ein mehr oder weniger überzeugendes Lächeln auf. „Kein Wunder, dass du es nicht findest, ich hab es mal wieder ausgeliehen…“ Sie ließ ein kleines, winziges Kichern vernehmen. Ein Kichern, wie es Draco noch nie vernommen und vor allem in diesem Moment nicht erwartet hatte. Das also war die Ekstase eines Bücherwurms. Es war, als hätte sie sich um 180° gedreht.

„Ich hätte nie gedacht, dass jemand wie du solche Bücher liest…“

„Jemand wie ich?“, hakte Malfoy in einer günstigen Pause nach. Fragen stellen – das war einer der Punkte, die Blaise in zum Thema Kommunikation nahegelegt hatte.

„Oh“, sagte Hermine und hielt kurz inne, als wüsste sie kurz nicht, was sie sagen sollte und Draco war, als könne er sie leicht erröten sehen, „… also… ach… du weißt schon!“

Malfoy wusste nicht so ganz, aber er tat so als wüsste er… also nickte er leicht.

„ Also, ich hab es bei mir im Schlafzimmer… wenn du möchtest, kannst du es dir da abholen, wenn ich hier… nein, ich glaube es ist keine gute Idee wenn du zum Gryffindorgemeinschaftsraum kommst… weißt du was, warte einfach hier und ich hole es dir jetzt schnell…“

Draco nickte wieder und lächelte, diesmal wesentlich ungezwungener. Mit so viel Hilfsbereitschaft einer Gryffindor – und dann auch noch einer Muggelstämmigen – hatte er nie gerechnet.

Es lief doch alles bestens…

Während Hermine aufsprang, um zu ihrem Schlafsaal zu eilen, um das Buch zu holen, ließ sich Draco langsam auf einen Stuhl an Hermines Tisch fallen und schlug die Beine übereinander.

Das war nun doch wirklich zu einfach.

Er lachte hämisch in sich hinein.

Hermine freute sich, Wissen verbreiten zu können.

Und das dann auch noch an Slytherins.

Vielleicht konnte man ihn doch ändern?

Ändern? Nein, verbessern!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mopsbacke
2011-01-19T23:05:02+00:00 20.01.2011 00:05
@Katzenprinzessin:

Es tut mir Leid... ich möchte gar nicht großartig nach Ausreden suchen (ich bin ein armes Mädchen das vor ihrem Abitur steht, bitte, bitte, hab Mitleid! :3 ), allerdings geb ich mein Bestes wenn ich mal einen kreativen Erguss habe ihn sofort in diese FF zu stecken.
Ich würde euch ja gerne längere Kapitel liefern, allerdings weiß ich auch, dass einige teilweise schon seeeehr lange *hust* warten.. und dann liefer ich lieber schnell einen Leckerbissen als nach langer Zeit ein Drei-Gänge-Menü an dem ich mir eventuell selsbt die Zähne ausbeiße ;)

Ich bemühe mich allerdings etwas konstanter an dieser FF zu schreiben ... ^^°
Von:  LunaLux
2011-01-17T15:42:41+00:00 17.01.2011 16:42
cooles kapitel :)
wie schnell hermine sich begeistern lässt :D
warte schon auf das nächste ^.^
Von: abgemeldet
2011-01-17T00:27:23+00:00 17.01.2011 01:27
So, ich denke, es wär angebracht, wenn ich dir auch mal einen Kommi schreibe :D
Ich bin nur gerade etwas krank und bekomme nicht viel zusammen DX
Mir sind die Kapitel viel zu kurz. Die FF macht irgendwie süchtig und man möchte doch gerne ein bisschen mehr am Stück lesen.
Ließe sich das nicht einrichten?
*Mit großen Katzenkulleraugen anschau*
Von:  Amnesias
2011-01-16T18:34:28+00:00 16.01.2011 19:34
Draco Malfoy, du Slytherin!
*Mwahahaha*
Ich liebe es!
Von:  AmuSuzune
2011-01-16T17:22:31+00:00 16.01.2011 18:22
Ööööhm XD
Hermine ist viel 'hilfsbereiter' als Ron!!!
Wieder ein super Kapitel ^.^
Bin scon gespannt wie es weiter geht !

Lg Suzu


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