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Trio - in the Shadow

HP/DM/BZ
von

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Der Anfang vom Ende

Eilig durchquerte er sein Zimmer. Na ganz wunderbar, dachte Harry bitter und rüttelte an der Tür. Eingeschlossen!

Kraftlos ließ er sich an der Tür hinunter gleiten und seufzte tief.

Was hatte er da nur wieder angerichtet? Nicht das es genug wäre sich von seinen besten Freunden einsperren zulassen...

Verdammt! Was war bloß los mit ihnen? Durfte man sich den nie verändern?

Und plötzlich traf ihn die Einsicht mitten ins Gesicht... wie ein heftiger Schlag wurde ihm bewusst, was es war, das seine

Freunde ihm verschwiegen. Sie hatten Angst vor ihm! Sie hatten Angst vor Harry Potter!

Ein breites höhnisches Grinsen zeichnete sich auf seinen Gesicht ab, als er aufstand und zum Fenster ging. Der Schwarzhaarige

Ließ seinen Blick über die Länderein schweifen. Er würde sich hier gut verstecken können... also warum nicht für ein wenig

Unruhe sorgen und abhauen?

Harry ging zu seinem Schrank, riss einen Rucksack heraus und begann alle seine Wertsachen zusammen zu suchen und zu verkleinern.
 

Wahrscheinlich denken sie, so wie damals in unseren fünften Schuljahr ich sei von Voldemort besessen, schoss es ihm durch den Kopf, während er seine Käfige und seine Terrarien schrumpfen ließ.

Mhm... eine recht amüsante Vorstellung... nur das Voldemort wahrscheinlich keine große Interesse mehr daran haben dürfte,

mich in Besitz zu nehmen...

Er unterbrach seine Gedanken an diesem Punkt und kontrollierte ob er auch alles hatte.

„Gut, Hedwig... es kann los gehen.“

Die weiße Schneeeule flatterte zum Fenster und er schwang sich den Rucksack über die Schultern.

Harry legte die Hand an das Fenster und konzentrierte sich und sofort schwang es auf. Dann ließ er Hedwig auf seiner Schulter

Platz nehmen, steckte seine Waffe in das Holster und sprang...
 

Geschmeidig, wie eine Katze, landete er vor dem Turm und ging dann gemächlich über die Ländereien hin zum Verbotenen Wald.

Er blickte sich nicht einmal um, als er in der Dunkelheit der abendlichen Dämmerung verschwand...

Drastische Veränderungen

Erschöpft ließ sich Harry auf das Bett sinken und schloss seine Augen.

Viereinhalb Stunden war er nun unterwegs gewesen und hatte sich dann gleich in das erst beste Hotel der Nokturngasse einquartiert. Er hatte sich schnell in seinem neuem Zimmer eingerichtet und war duschen gegangen. Er mochte diese Umgebung nicht, doch sie war alle mal besser als die Winkelgasse, wo ihn fast jeder kannte und ihn immer wieder zurück nach Hogwarts schleppen konnte...

Harry seufzte leise und genoss die absolute Stille. So etwas hatte er die letzten Jahre selten gehabt, umso besser gefiel es ihm...

Ein schuhuhen riss ihn aus seinem Halbschlaf. Er öffnete die Augen einen Spalt breit....Hedwig saß am Fenster und sah ihn aufordernd an. „Ja, na dann viel Spaß bei der Jagd, Süße!“, meinte Harry träge und schnippte mit Fingern. Sofort sprang das Fenster, wie von Geisterhand auf. Die Eule blinzelte ihm ein letztes Mal zu und flog dann in die Dunkelheit davon.

Als sich das Fenster mit einem leisen „Klick“ wieder schloss, legte der Schwarzhaarige sich den Arm über die Augen und entspannte sich. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Was würde er machen?

Doch ehe er einen der Gedanken richtig fassen konnte trieftete er ins Reich seiner Träume ab...
 

Harry wurde unsanft durch ein energisches Klopfen geweckt.

Erschrocken fuhr er auf und blickte sich etwas desorientiert um. Es dauerte ein paar Minuten ehe er wieder wusste wo und warum er hier war. Der junge Mann gähnte und streckte sich ausgiebig, ehe er die Beine aus dem bett schwang und aufstand.

Kurz rieb er sich die Augen und sah an die Uhr über der Badtür. Es war 23:00 Uhr.

Wieder ein Klopfen, nun etwas lauter.

Wer wollte denn so spät noch was von ihm?

Noch etwas verpeilt schleppte er sich zur Tür und öffnete sie langsam.

Vor ihm stand der Besitzer dieses Hotels. Ein kleiner, dicker Mann, der durch seine weite Kleidung wirkte wie ein zu groß geratenes Huhn. Er hatte Hedwig auf dem Arm und sah ihm gleichgültig entgegen.

„Ist das ihr Eule?“

„Ja.“

„Dann bringen sie ihr gefälligst bei auch bei ihnen am Fenster zu klopfen und nicht bei anderen Gästen!“

„Verzeihen sie“, sagte Harry distanziert und nahm dem Mann seine Eule ab. „Das wird nicht wieder vorkommen. Danke sehr.“

Und damit hatte er auch schon die Tür zugeschlagen ohne auf eine Antwort zu warten.

„Idiot“, zischte er leise und trug Hedwig zu ihrem Käfig. Der auf einer kleinen schäbigen Kommode stand. Sie flatterte hinein und setzte sich friedlich auf ihre Stange um nach der langen Jagd etwas zu dösen.

Währenddessen setzte sich der Schwarzhaarige zurück auf die Bettkante und barg sein Gesicht in den Händen. Kopfschmerzen machten sich langsam bemerkbar...er stöhnte auf und ließ sich nach hinten fallen.

Warum musste ihn dieser Mann auch gerade jetzt wecken? Er hätte jetzt ohne Probleme die ganze Nacht durchpennen können.

Fast von selbst fielen seine Augen zu und er genoss zum zweiten mal diese wunderbare Ruhe.

Als er registrierte das er im Begriff war erneut einzuschlafen, krabbelte er noch schnell vollends ins Bett... ehe er wieder in seine Andere Ebene hinüberflog...
 

Am nächsten Morgen wurde er von der grellen Sonne geweckt, die ihn durch das schmutzige Fenster anstrahlte.

Murrend wälzte er sich auf die Andere Seite und vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Doch es hatte keinen Zweck...

Nun war er einmal wach und da konnte er sich noch so oft drehen und wenden. Ergeben seufzend stand er auf und wankte zum Badezimmer hinüber. Am Waschbecken angelangt klatschte er sich erst einmal eine Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht, um richtig wach zu werden. Danach stieg er unter die Dusche und begann seine Morgendliche Prozedur.

Als er knappe fünf Minuten später vor dem Spiegel stand und seine Haare abtrocknete, musste er unwillkürlich lächeln.

Ja, es stimmte schon die Evolutionskapsel hatte ihn wirklich ziemlich verändert.

Sein Gesicht war feiner und ebenförmiger geworden... nur die smaragdgrünen Augen waren die gleichen geblieben. Mit dem Unterschied das diese nicht mehr hinter einer Brille hervorschauten, sondern hinter unsichtbaren Kontaktlinsen. Seine ansonsten braunschwarzen, verstrubbelten Harre waren nun pechschwarz und schulterlang. Sie absorbierten jegliche Sonnenstrahlen ohne sie zu reflektieren, was zu einer gewissen Unnatürlichkeit führte.

Aber nicht nur ein Gesicht hatte sich verändert, auch seine Statur war durch die Kapsel und das viele Training viel männlicher geworden. Harry hatte breite Schultern, schmale Hüften und war extrem in die Höhe geschossen.

Kein Wunder also das seine angeblichen Freunde dachten es stimme irgendetwas nicht... denn das war definitiv der Fall!

Denn nun endlich nach fast 16 Jahren die er nach Muster gelebt hatte, machte er was er wollte. Und diese Evolution war der

Erste Schritt gewesen...ein ziemlich drastischer Schritt, der für viel Trubel gesorgt hatte.

Bei diesen Erinnerungen wurde das Grinsen auf Harry Lippen breiter. Das Gesicht des Alten Direktors war unbezahlbar gewesen.

Er warf sein Handtuch in den Wäschekorb und ging dann wieder zu seinem Schrank um sich anzuziehen.

Ohne lange zu überlegen nahm er das heraus, was ihm gerade so in die Hände viel und zog sich schnell an.

„Mhm... was hältst du von einem Frühstück außer Haus Aphophis?“, fragte er, während er eine Hand voll weißer Mäuse in eines seiner Terrarien schmiss, den Rest Hedwig gab und sich dann den Zweiten Glaskasten zuwandte.

*Viel mein Herr * kam die Antwort. Der Schwarzhaarige Magier lächelte abgründig. „Wo ist eigentlich Anubis?“

*Er schaut sich hier etwas um, mein Herr. *

„Das ist gut...dann find ich mich wenigstens in diesen Rattenloch zurecht.“

Harry öffnete sein das Terrarium und warf kleine eingelegte Fliegen hinein.

„Gut wir können los. Passt schön auf meine Sachen auf, meine Süßen,“ verabschiedete sich Harry von seinen Tieren und ging in den Flur hinaus. Er schloss ab und steckte den Schlüssel zusammen mit seinem Geld in die innere Manteltasche.

Dann ging der Magier die Treppen hinunter und trat auf die Straße hinaus.
 

Gesättigt ließ er sich im Stuhl zurücksinken und beobachtete die Mensche die an ihm vorbei drängten. * Das war sehr lecker... * hörte er Aphophis sagen und lächelte sein unergründliches Lächeln. „Das war es.“

Er stand auf und warf 18 Gallonen auf den Tisch, ehe er durch die Tür auf die Straße schritt. Tief sog er die frische Luft ein und spürte wie sich seine Haare etwas in einer leichten Brise bewegten. Dann setzte er sich in Bewegung und ging langsam und in aller Ruhe die Straßen entlang. Er schien sich in einer Einkaufpassage zu befinden, denn hier lag alles dicht an dicht. Buchläden, Klamottenläden und und und... Harry schüttelte den Kopf, von shoppen hatte er noch nie wirklich was gehalten...

Gerade als er in eine Seitenstraße abbiegen wollte, stach ihm ein ganz bestimmter Laden ins Auge. Der schwarzhaarige Zauberer stutzte und ging auf den Laden zu. * Was habt ihr denn, Meister?* fragte Aphophis fast besorgt.

Auf den feinen Zügen breitete sich ein fieses Grinsen aus.

„Mhm... meine Evolution müsste endlich mal einen gebührenden Schlusspunkt erhalten, was meinst du Aphophis?“

* Wenn ihr das sagt, mein Herr*

„Na dann, lass uns wieder einen neuen Schritt gehen um mein wahres ich zu finden!“, meinte Harry immer noch leicht grinsend und betrat den Tätowierladen

Mein Weg

Er spürte die Präsenz des Anderen ganz deutlich.

„Was gibt’s denn noch?“, wollte er deswegen nüchtern wissen. Ihm war jetzt nicht nach großer Abschiedstragik. Schließlich war das nur ein kurzer Auftrag. Doch der Andere schien das nicht zu verstehen... er machte ein riesen Theater wegen nichts und wieder nichts,...jedenfalls sah er das so. Und wenn er sich jetzt wirklich wieder mit ihm streiten wollte, war das nun ernsthaft nicht der richtige Zeitpunkt!

Erstaunt spürte er, wie sich zwei Arme um seine Hüften schlangen.

„Pass bloß auf dich auf... ich glaube du unterschätzt den Auftrag gewaltig...“

„Wenn du wieder hier bist, um mit mir darüber zu diskutieren was richtig und was falsch ist, kannst du gleich wieder gehen,...“

Sein blonder Freund lehnte seine Stirn gegen seine Schulter und seufzte resigniert.

„Nein... ich will nicht diskutieren...versprich mir nur, dass du vorsichtig bist...“

„War ich denn jemals unvorsichtig?“, kam die trockene Erwiderung. Er verstand den Anderen einfach nicht... es konnte doch nicht so schwer sein eine einfache Muggelfamilie zu töten, verdammt! Außerdem war er weiß Gott kein Anfänger! Er würde schon aufpassen, dass ihn weder der alte Knacker Dumbledore erwischte noch dieser dämlich Orden des Phönix...

„Das habe ich auch mit keinem Satz behauptet!“

Minutenlanges Schweigen legte sich über Zimmer. Die ansonsten so kühlen Steinwände wirkten nun noch einen deutlichen Hauch kälter... es war ein unangenehmes Schweigen. Bei dem jeder der beiden Männer seinen Gedanken nachhing.

„Ich werde jetzt lieber gehen... bis später.“

„Wann bist du wieder hier?!“

„Spätestens morgen Früh...“

Okay...pass auf dich auf...“

„Ja, pass du auch auf dich auf...“
 

***
 

Harry kam aus dem Geschäft und rieb sich stöhnend den Unterarm. Jetzt war er ganz froh das er ein langärmliges Sweatshirt anhatte... da sah man seine neuste Errungenschaft nicht gleich so überdeutlich...

* Ist alles in Ordnung, Meister?*

„Oh... Anubis, seit wann bist du denn wieder da?“, wollte Harry etwas überrascht wissen.

* Nicht sehr lange...*

„War es denn wenigstens Interessant...?“

*Oh ja, höchst interessant...wie ich sehe gibt es etwas neues an ihnen, Herr.* lächelte Anubis keck. Der Schwarzhaarige grinste und zuckte mit den Schultern. „Ich hab mir noch mal 3 Termine für diese Woche geben lassen“, informierte er seine beiden Begleiter.

Diese brachen in schallendes Gelächter aus. *Dann erkennen wir sie ja gar nicht mehr!*

„Tja, das war eigentlich auch so geplant...ich hatte vor mir einen neuen Namen zu zulegen um endlich aus meiner Rolle schlüpfen zu können...“, berichtete Harry seinen Plan, den er sich heute Morgen während des Essens überlegt hatte.

* Klingt nicht schlecht, mein Herr... Wie soll denn ihr neuer Name lauten?* fragte Aphophis interessiert.

„Nun...da bin ich im Moment noch überfragt...aber da finde ich noch was. Keine Sorge.“

* Davon gehe ich aus, Meister.* Das Lächeln war aus seiner Stimme heraus zu hören und der Zauberer wandte sich zu ihm um.

„Ihr könnt mir ja helfen...“, stellte er ironisch fest, während er seinen Weg fortsetzte.

* Das ist keine so gute Idee... in solchen Sachen sind Aphophis und ich ziemlich einfallslos...*

Der Schwarzhaarige lachte auf und bog in eine anliegende Straße ab.

Im Moment war er rundum zufrieden... und bald würde seine „Verwandlung“ ein Ende haben...

Dann war er nicht mehr Harry Potter... sondern dann würde er endlich er selbst sein!!
 

Nach ein paar Stunden des Straßen Erkundens, machten sich Harry und seine zwei Begleiter wieder auf zum Hotel.

Der Magier stieg in den 3. Stock hinauf und schloss – oben angekommen – seine Tür wieder auf.

„Na ihr Hübschen? Alles beim alten?“, begrüßte er seine Mitbewohner. Von der Schneeeule bekam er ein schuhuhen ehe sie zu ihm flatterte und auf seiner Schulter Platz nahm. Harry strich ihr sanft über das weiße Federkleid. Dann ließ er sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. Sein Unterarm schmerzte immer noch ganz schön...vorsichtig zog er seinen Ärmel zurück und offenbarte damit das immer noch entzündete Stück Fleisch seines Unterarms.

* Was ist das?* wollte Anubis wissen, der den Unterarm scheinbar genau inspizierte.

„Ein chinesisches Zeichen“, antwortete der Magier ohne von seinem Arm aufzusehen. Er drehte ihn etwas um zu sehen, wie weit es auf seinem Oberarm zu sehen war. *Und was bedeutet es?*

„Es bedeutet Tod oder Neuanfang... ich finde es passt ausgezeichnet. Harry Potter stirbt, während ich einen Neuanfang erlebe.“

* Das leuchtet ein... und warum dann noch drei Termine?* bohrte Anubis nun weiter.

„Na ja, ich will mich halt noch etwas verändern und das ist mit einer Tätowierung nicht getan...“

*Das können nur sie entscheiden Meister... Hauptsache sie sind zufrieden.*

„Oh, glaub mir Anubis, dass werde ich sein...!“, grinste Harry. Er zog seinen Ärmel wieder nach unten und lehnte sich zurück.

Geistesabwesend streichelte er Hedwig und überlegte gerade was er als nächstes unternehmen wollte, damit ihn nicht langweilig wurde, also plötzlich ein lautes Poltern ihn aus seinen Gedanken riss.

Vollkommen erschrocken sprang er auf und blickte sich irritiert um. Sein Blick viel auf seinen Blauen Aktenordner der nun am Boden lag. Der Schwarzhaarige erinnerte sich schwach ihn gestern Abend nur schnell auf die Kante des Tisches gelegt zu haben, bevor er ins Bad gegangen war... anscheinend hatte er Übergewicht bekommen und war hinunter gefallen.

Erleichtert hob er ihn auf und legte ihn zurück auf den Tisch. Ein Blatt fiel aus dem Ordner und segelte zurück auf den Boden.

Murrend beugte sich Harry erneut hinunter um es aufzuheben und stellte erstaunt fest, dass es sein neuster Text war.

Er überflog ihn kurz und konnte ein leises Lächeln nicht verbergen. Aphophis, der ihm anscheinend über die Schulter gesehen hatte meinte nun ernst *Ihr habt sehr lange nicht mehr gesungen* Der Dunkelhaarige nickte.

„Ja, recht hast du...“

Es stimmte, nach dem Tod von Sirius, danach den vorgetäuschten Tod von Dumbledore und dann den Tod von Arthur Weasley, war er dazu über gegangen seine Gefühle mit Musik zu verarbeiten. Früher hätte er das für total lächerlich gehalten, doch schon bald entdeckte er ein ungeahntes Talent in sich und lernte dann auch Gitarre spielen. Wieder eine dieser Veränderungen, die seine Freunde nicht akzeptieren konnten. Es war ihm bis heute ein Rätsel, was denn an Musik so schlimmes sei... doch sein Freund Ron hatte damals zu ihm gemeint das es sich nicht ziemte, als Held der Zauberwelt zu singen und Gitarre zu spielen. Es wäre lachhaft seine Zeit damit zu vergeuden zu singen, anstatt zu trainieren. Denn schließlich konnte man Voldemort nicht mit Musik schlagen.

Damals hatte er nach diesen Muster gelebt und so war seine Gitarre und seine Texte sehr in Vergessenheit geraten.

Harry seufzte und ließ sich wieder auf den Stuhl nieder. Hedwig, die immer noch auf seiner Schulter saß, klackerte leise mit dem Schnabel. Er sah zu ihr auf und lächelte müde. „Was meinst du, Süße. Ob ich überhaupt noch spielen kann?“

Sie musterte ihn streng, mit ihren bernsteinfarbenen Augen, so als wolle sie ihm mitteilen das es daran keine Zweifel gab.

*Das lässt sich ganz einfach heraus finden, mein Herr. Spielen sie uns was vor...* mischte sich Anubis ein.

Der Schwarzhaarige streckte seine Hand aus und die Gitarre in ihrer Tasche flog von der anderen Ecke des Zimmers zu ihm.

Als er sie vorsichtig aus ihrer Tasche nahm, strömten so viele Erinnerungen auf ihn ein, dass er dachte er müsse sie jeden Moment fallen lassen. Behutsam legte er sie auf seinen rechten Schenkel und strich über ihre glatt – lackierte Oberfläche.

Das Holz der Gitarre war schwarz gestrichen wurden und die Ränder waren weiß umrandet. Ihre Saiten waren silbern und auf ihren Rücken war – mit ebenfalls silberner Farbe – ein Feuerspeiender Drachen gemalt wurden.

Sie war wohl mit Harry wertvollster Besitz, schließlich hatte er sie damals von Hank geschenkt bekommen, als er aus der Schule kam. Fast zärtlich ließ er die Finger über ihre Saiten streichen und begann die Akkorde des Liedes zu spielen, dass vor ihm lag.

Der dunkelhaarige Zauberer sah nur noch wie Speedy und Cosima aus ihren Holzstamm kletterten und ihm zuhörten und sogar Kalzifer und Kalifer schlängelten sich etwas nach vorne um besser sehen zu können, dann schloss er die Augen und erhob seine Stimme:
 

„Um mich herum verweht die Zeit,

Bereue nichts, bin stets gefeit.

Ich nehme was ich kriegen kann,

Kein Leben dauert ewig an.

Leb meine Träume jeden Tag,

Nehm keine Wünsche mit ins Grab.

Bin was ich bin und bleib mir treu,

Steh alles durch, zeig keine Scheu.
 

So manche führen schnell Gericht,

Doch blick ich in ihr Angesicht,

So sehe ich nur Not und Neid.

Euch sage ich, ihr tut mir leid.

Belügt euch selbst ein Leben lang,

Doch irgendwann ist jeder dran.

Ihr seid so reich und doch so arm,

Bald werdet ihr zur Hölle fahrn.“
 

Seine Stimme wurde um einige Oktaven höher als er zum Refrain ansetzte.
 

„Sieh die Welt mit meinen Augen

Ich habe viel gesehn.

Um mich zu verstehn,

Muss man meine Wege gehen!“
 

Er hörte das Gurren von Hedwig neben sich und öffnete die Augen etwas. Die Schneeeule hatte ihre Augen geschlossen und gurrte nun leise vor sich hin.

„Ein Leben voller Eitelkeit

Zur Freiheit bist du nicht bereit

Was bringt dir all die teure Pflicht

Wenn täglich deine Welt zerbricht

Umklammert dich des Schnitters Hand,

Hilft auch kein Gold, kein Hof, kein Land.

Der Reichtum hat dich nicht befreit,

Denn Taschen hat kein Totemkleid.
 

„Sieh die Welt mit meinen Augen

Ich habe viel gesehn.

Um mich zu verstehn,

Muss man meine Wege gehn!“
 

Er legte eine kurze Pause ein, bevor er den Refrain wiederholte...
 

„Sieh die Welt mit meinen Augen

Ich habe viel gesehn.

Um mich zu verstehn,

Muss man meine Wege gehn!“
 

*Das war fantastisch, Mein Herr. Wenn ich das so unverblümt bemerken darf* war der einzige Kommentar von Anubis.

*Mir hat es auch sehr gut gefallen...*

„Ich muss zugeben, ganz so verrostet wie ich eigentlich gedacht hatte, bin ich wirklich noch nicht,“ meinte auch Harry zufrieden und stellte seine Gitarre wieder an die Wand. Die Eule knabberte jetzt sanft an seinem Ohr und flog dann zu ihrer Sitzstange zurück, wo sie sich niederließ und ihren Herren mit wachsamen Augen beobachtete.
 

Dieser hatte sich auch erhoben und das Blatt wieder lose in den Ordner gepackt. Dann verstaute er seine Gitarre wieder sicher in der Tasche und legte sie auf den Tisch.

*Herr, ist irgendwas nicht in Ordnung?*

„Was?...nein, nein...Ich war nur grade in Gedanken...es ist nichts“

* Und was machen sie nun Meister?*

Auf den Zügen des Schwarzhaarigen machte sich ein Grinsen breit. „Oh... wir werden einem Alten Bekannten einen Besuch abstatten...vielleicht freut er sich ja, mich wieder zu sehen...!“

Neue Gesichter und alte Bekannte

Im Kamin prasselte freudig ein Feuer und malte schwarze Schatten an die kalte Holzwand.

Der riesige Mann mit buschigen Bart und struppigen Augenbrauen – der auf einer schäbigen Couch saß – goss sich gerade einen Tee ein. Die braune Kupferkanne – die eher einen Kessel glich – spuckte heißes Wasser in die überdimensionale Tasse, die auf einem kreisrundem Tisch vor ihm stand. Dampf schlängelte sich in die Luft und stieg an die Decke hinauf.

Sein Saurüde, Fang mit Namen, sprang kläffend durchs Zimmer und jagte Jade...der grell kreischend davon sprang.

„Fang“, donnerte der Halb – Riese nun. „Lass den Kleinen in Frieden...!“

Fang jaulte nur leise und verzog sich unter das gigantische Bett seines Herrchens, während das Äffchen auf den Schrank sprang und sich gackernd beschwerte. „Ist ja gut, Jade...Fang tut dir doch nichts...er will nur spielen!“, versuchte er den Kleinen wieder zu beruhigen und schlürfte an seine, noch immer dampfenden Tasse.

Ein paar Minuten legte sich eine angenehme Stille über den Raum. Nur das regelmäßige knacken von Holzscheiten war zu hören und das prasseln des Feuers. Der Mann blickte starr in das Feuer und beobachtete es, wie es langsam an den Holzscheiten fraß...sie schwarz werden ließ...und dann zerfielen sie auch schon mit einem leisen Knacken...

Plötzlich hörte er Schritte hinter der Hütte...langsam fast schleichend umrundeten sie diese und mussten nun fast unmittelbar an seiner Tür sein. Ein Schatten huschte am Rechten Fenster vorbei und war gleich darauf wieder verschwunden...

Fang spitzte die Ohren und rannte dann mit einem Affenzahn durchs Zimmer Richtung Tür, an der er dann kläffend hochsprang.

Auch der Halb – Riese war jetzt aufgesprungen ( und brachte damit fast die ganze Hütte zum beben) und eilte zur Tür. Doch bevor er dort angekommen war, durchbrach ein Klopfen die Stille. Nach ein paar Sekunden erfolgte ein weiteres...

Mit einem großen Schritt war er an der Tür und riss selbige beinahe schon auf... dann blickte er auf einen schwarzhaarigen, jungen Mann herunter, der ihn eingehend musterte. „Hallo Hagrid...“, grüßte dieser nun vollkommen emotionslos. Sein feingeschnittenes Gesicht war ausdruckslos und seine smaragdgrünen Augen schienen im Dunkeln regelrecht zu leuchten...

„Ha – Hallo“, stotterte der Wildhüter nun gänzlich verwirrt und musterte den Fremden vor sich... irgendetwas kam ihm so immens bekannt an dieser Gestalt vor... nur was?

Jäh schoss ein Fellknäuel rechts an ihm vorbei und auf den Schwarzhaarigen Magier zu. Jade sprang auf die linke Schulter des Anderen und kreischte freudig auf. Er hüpfte ein paar mal hoch und nieder, ehe er vertrauensvoll sein Köpfchen an der Wange des jungen Mannes rieb. Ein Lächeln zuckte über die Lippen des Dunkelhaarigen und er streckte seine Hand nach oben um Jade zu streicheln. „Na mein Kleiner...alles paletti bei dir,...hat sich Hagrid gut um dich gekümmert, während ich weg war?“

Hagrid hielt bei diesem Satz den Atem an und erstarrte. „Ha-...Harry?!“, stieß er keuchend hervor. Dieser bedachte ihn mit einem überheblich Lächeln. „Hat ja auch lang genug gedauert, Hagrid.“

„Is nur... na ja...du siehst eh bissel verändert aus...“, erklärte Hagrid nun fast entsetzt und musterte den Zauberer der da vor ihm stand... er war in keinsterweise mehr mit den Jungen zu vergleichen, der er früher einmal gewesen war... nur dies bezaubernden Augen waren übrig geblieben – Lilys Augen...

„So was nennt man erwachsen werden, Hagrid“, meinte Harry trocken und wand sich um.

„Ha – Halt...Harry...wart mal eben...willste nich noch ein bissel bei mir bleiben...so zum quatschen?“

„Bedauere, aber dazu fehlt mir heut die Zeit, ich bin nur hier um meine restlichen Sachen zu holen..“

„Deine...deine Sachen holen?“, echote Hagrid ungläubig.

„In der Tat und dann werde ich aus diesem Schloss verschwinden... und zwar für immer!“

Und dann, noch bevor der Halb – Riese die Gelegenheit hatte zu antworten, setzte er seinen Weg Richtung schloss fort.

Jade, der seinen langen Schwanz um seine Schultern geschlungen hatte, saß ruhig da und ließ sich von ihm ins Schloss tragen.

Er ging die Treppen hinauf und schlug sofort den Weg in seinen alten Turm an...

Die Blicke der Anderen beachtete er nicht...er war von Erinnerungen und Emotionen erfüllt die ihn aufzufressen drohten...
 

Flashback:
 

Fassungslos blickte er auf die Ruine...die Bilder drangen nicht wirklich durch den Nebel seines Bewusstseins,...

Alles war verdammt schwarz...so schwarz, kalt und leer. Ja, das war der Ausdruck...er fühlte sich leer...

Benommen bekam er mit, wie eine Hand sich auf seine Schulter legte und ihn den Weg zurück dirigierte...es war ihm egal...

Willenlos ließ er sich führen, ohne wenn und aber...von dem Haus weg, dass nach verbrannten Menschen roch... verbranntes Fleisch...

Er stolperte, knallte hart auf den Boden auf, fing sich nicht ab...spürte wie er auf seine Beine zurück gezogen wurde und weitergeschoben...immer weiter...

Seine Hände fühlten sich an, als stünden sie in Flammen... es war ein fast unerträglicher Schmerz, neben dieser Leere...
 

„Nein!“

„Aber, Harry sei doch vernünftig...“

„Egal was sie machen, Professor und wenn sie sich auf den Kopf stellen... ich werde nicht dort bleiben! Ich schlaf nicht mit Mördern zusammen in einem Zimmer!“, rief der Schwarzhaarige aufgebracht.

„Harry, du übertreibst...“

„Tu ich das?! Und wenn schon...is mir Rille...entweder sie lassen mir ein anderen Schlafraum zuweisen oder ich schlafe eben auf den Korridor oder im Gemeinschaftsraum!“

Dumbledore musterte ihn über seiner Halbmondbrille. „In Ordnung, Harry... wie wäre es, wenn du auf den leerstehenden Turm im Westen neben dem Astronomieturm ziehst? Ist das ein Vorschlag?!“

„Ja...“

„In Ordnung... damit kann ich mich abfinden und eventuell überlegst du es dir vielleicht doch noch einmal anders? Hm?“

„Unwahrscheinlich“, gab Harry trotzig zurück.

„Nun gut...so sei es...dann kannst du deine Sachen packen und schon mal den Turm begutachten...eh du dich dort häuslich niederlässt..“

„Ja, Sir...vielen dank...“, meinte Harry gespielt höflich und wand sich um.

„Nichts zu danken Harry...“
 

Er lag erschöpft auf seinen neuen Bett und starrte diese weiße, leere Zimmerdecke an.

Fast den ganzen Tag hatte Harry damit zugebracht seine Sachen von seinem Schlafsaal in den Turm zu schaffen und sich diesen gemütlich eingerichtet.

Nun lag er völlig K.O. aber so gut wie fertig auf den Bett und döste leicht vor sich hin. Er war froh das heute Samstag war... sonst hätte er noch bis zum Wochenende hatte warten müssen, bis zum umziehen und noch ein paar Stunden bei IHNEN konnte er nicht aushalten...
 

Er trieftete langsam in seine Traumwelt ab und ein unruhiger Schlaf übermannte ihn...

Harry wälzte sich von einer Seite zur anderen und seine Decke glitt vom Bett herunter. Kalter Schweiß brach aus seinen Poren, als er wieder die entsetzten Schreie hörte... markerschütternde, ängstliche Schreie, die einen das Blut in den Adern gefrieren lassen und die man ein Leben lang nie vergisst... und dann sah er sie wieder...

Hanks wasserblaue Augen, die sich vor Entsetzen weiteten...seine Schmerzensschrein. Die unendliche Qual seiner Seelenspiegel als man ihn mit in die Hölle riss...
 

Flashback ende
 

Gedanken verloren ließ er mit einem Handschlenker, sämtliche Sachen – die er damals zurückgelassen hatte – in den großen Koffer fliegen, dem er unter dem Bett hervorgeholt hatte.

Nichts hatte sich seit seiner Flucht verändert...alles war so gelassen wurden wie es war...wohl in Dumbledores Hoffnung, er komme irgendwann zurück. Diese Hoffnung hatte sich auch bestätigt, aber sicher anders, als er sich es gewünscht hatte.

Jade – der im Zimmer herumsprang und alles begutachtete – schrie auf , als er fremde Schritte hörte und suchte bei seinem Herren Schutz. Dieser drehte sich halb um und sah den Affen an, der nun auf seinen Schultern hockte.

„Scheint, als hätte unser Freund Hagrid großen Alarm gegeben, was meinst du?“

Damit beugte er sich rasch hinunter und klappte den Koffer zu, verriegelte ihn mit einem metallischen ´Klick´ und stellte ihn dann so auf, dass er jederzeit zum gehen bereit war.

Das Zimmer war nun, bis auf die Möbel vollkommen leergeräumt worden. Nur seine Schulsachen...Bücher, Umhänge, Kessel...etc...

hatte er liegen lassen.

Harry hob den Koffer an, doch als er hörte wie in der Tür die Schritte halt machten, ließ er ich sofort wieder sinken...

„Harry...“

Er drehte sich zu den Neuankömmlingen herum und sah ihnen entgegen ohne jegliche Gefühlsregung auf seinen Gesicht zu zeigen...sein Gesichtsausdruck war kalt und abschätzend.

In der offenen Tür stand Albus Dumbledore, hinter ihm Minerva McGonagall und hinter dieser lugten Ronald Weasley und Hermine Granger hervor.

„Du bist wieder da...Harry“, sagte der alte Zauberer leise und musterte ihn durch die Halbmondgläser seiner Brille.

„Ich kann sie beruhigen, ich werde nicht lange bleiben...nicht einmal eine Sekunde länger als nötig ist!“, sagte Harry ruhig und betont, doch in seiner Stimme schwang eindeutig etwas aggressives mit, was auch die Anderen vier zu merken schienen.

„Harry, Alter...ist ja gut...wir wollten nur hören wie es dir geht...alles klar bei dir?“, fragte Ron heiser.

„Wir...wir...haben uns sol – solche Sorgen um...um dich gemacht“, schluchzte Hermine. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, die ihr auch ein paar Sekunden später über die Wangen liefen.

„Oh je, ich bin echt gerührt...ihr macht euch Sorgen um mein Befinden?“ Er schnaubte verächtlich bevor er: „Ein paar Jährchen zu spät...findet ihr nicht?“, hinten dran setzte. Er spürte wie die Beiden sich zusammenrissen. Hermine weinte jetzt umso stärker und Ron kaute, getroffen von Harrys harten Worten, nervös auf seinen Lippen.

„Also, wenn ihr jetzt nichts dagegen habt, werde ich jetzt gehen...hier ist zu dreckige Luft...“, kam es sarkastisch, bevor er seinen Koffer schnappte und ein paar Schritte Richtung Tür machte. Doch keiner der vier kam seiner Bitte – die mehr einen Befehl glich – nach...alle blieben so stehen wie sie waren. Harry zog eine Augenbraue hoch und meinte nüchtern:

„Habt ihr da Wurzeln geschlagen? Ich sagte ich würde jetzt gerne gehen.“

„Warum Harry? Warum nur, kehrst du uns so den Rücken zu?“, fragte Dumbledore traurig, ohne auf das zu achten, was Harry gesagt hatte. Der Dunkelhaarige trat nun noch einen Schritt näher an den Alten Mann heran.

„Wenn sie das immer noch nicht wissen, Dumbledore...dann tun sie mir verdammt leid. Anscheinend ist ihm der Dampf des Ruhmes und der Macht einmal zuviel ins Hirn gesickert und vernebelt es... aber sei es dahin gestellt. Ich bin weder ihr Diener noch ihre Marionette. Schreiben sie sich das hinter die Ohren. Und es schadet mir, glaube ich auch nichts wenn ich ihnen und den Anderen hier Lebewohl sage.“

Damit drängte er sich unwirsch an der Front vorbei und verließ den Turm. Ließ die Wendeltreppen hinter sich und durchschritt das letzte Mal die große Halle. Und diesmal würde es wirklich das letzt mal sein... für immer.

Als er Richtung Tor marschierte hörte er schwere Schritte hinter sich.

„Harry wart mal!“

Der Angesprochene blieb etwas unschlüssig stehen, drehte sich dann aber trotzdem zu Hagrid um, der mit gewaltigen Schritten auf ihn zuhielt. Als der Halb – Riese leicht keuchend vor ihm ankam, blickte er ihn fragend an. „Was denn noch?!“

„Du kannst doch nich einfach so abhaun... nicht jetzt, wo Du – weißt – schon – wer in nen Krieg zieht!“

Harry hob gleichmütig die Achseln. „Wer sagt denn was von abhauen? Ich bin doch nicht aus der Welt! Ich bleibe hier und wenn er mich bedroht, werde ich wahrscheinlich auch gegen ihn kämpfen. Aber ich weigere mich weiterhin wie eine Marionette für alle Zauberer und Hexen dieser Welt zu fungieren. Sollen sie doch klarkommen mit dem Krieg, den sie selbst einmal angezettelt haben-“

„Für den aber die meisten gar nicht können!“, unterbrach Hagrid ihn. „Versteh doch, Harry. Wir wurden damals nicht gefragt ob wir kämpfen wollen... wir sind da mit reingezogen wurden...“

„Denkst du ich nicht? Wer hat mich denn gefragt ob ich der „Auserwählte“ sein will. Wen hat es interessiert das sie ein Kind in den Krieg schicken...als Schutz...niemanden. Ihnen war egal wer sie schützt und rettet. Hauptsache es wurde getan.“

Hagrid schwieg betroffen. „Aber das kannst du uns nicht antun...das kannst du Dumbledore nicht antun!“

„Wie ihr mir, so ich euch...“, kam die kalte Antwort und der Schwarzhaarige wand sich wieder zum gehen. Er spürte einen Luftstrom hinter sich und sah sich erstaun um. Hagrid hatte seinen rosa Schirm auf ihn gerichtet.

„Tut mir so leid, Harry...ich kann nich zulassen das du jetz gehst... nich so...ich halt dich auf, auch wenn´s das letzt is, was ich tu!“

Die geschwungenen Augenbrauen des dunkelhaarigen Magiers berührten sich sacht in der Mitte seiner Stirn.

Hör mal Hagrid“, sagte er ruhig, doch in seinem Ton schwang eindeutig eine Drohung mit. Seine grünen Augen funkelten in der Dunkelheit und verrieten unmittelbare Gefahr. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du dich so gut um Jade gekümmert hast und auch für alles andere, was du jemals für mich getan hast... und genau deshalb will ich dir unter keinen Umständen wehtun. Also zwing mich bitte nicht dazu.“

Doch der Halb – Riese hörte nicht mehr zu. Mit den Regenschirm vor sich ausgebreitet – wo sein zerbrochener Zauberstab integriert war - rannte er auf zu, wild brüllend.

Harry schloss für einen Moment die Augen und wich dem ersten Hieb geschmeidig aus. Er hatte wohl keine andere Wahl mehr...verdammt dieser Vollidiot!!

Eine Drehung später, die so schnell war, das Hagrid sie wahrscheinlich gar nicht mitbekam, war er hinter dem Halb – Riesen... und dann schlug er ihm, mit voller Kraft die er aufwenden konnte, in den Nacken, wo viele Nerven und Muskeln zusammenflossen.

Wie gelähmt verharrte der massige Körper plötzlich in der Luft... der rosa Schirm fiel ihm aus der erschlafften Hand und seine Augen waren weit aufgerissen. Unfähig sich zu bewegen oder gar abzufangen, stürzte er gen Boden.

Und noch bevor er auf den Boden aufschlug, hatte Harry Jade – der bei Erwartung eines Kampfes sofort von seiner Schulter auf den Koffer gesprungen war – und seine Sachen wieder beisammen und hatte das Schulgelände fast verlassen...

Da hörte er nur noch einen erstickten Schrei...“HAARRRYYYY!“
 

*Ich dachte wirklich sie tun ihrem ehemaligen Freund ernsthaft weh, Meister* hörte er Aphophis Stimme flüstern

„Nein.“, erwiderte Harry und sah zum Himmel, wo der blasse Vollmond seinen Weg in ein gespenstisches Licht tauchte.

„Das könnte ich nie tun...“
 

***
 

Seit dem Besuch in Hogwarts waren ein paar Wochen vergangen.

Inzwischen hatte Harry seine Veränderung vollends ausgeführt und war nun nicht mehr unter den Namen Harry bekannt.

In der Nokturngasse war er unter dem Spitznamen Cry bekannt. Harry konnte sich schon denken woher dieser Name stammte, doch nahm er diesen gleich als Deckname auf. Egal wo er aufkreuzt und unterschrieb er tat es nur noch mit dem Namen Cry.

Und obwohl er hier noch relativ neu war, hatte er sich doch sehr schnell Respekt verschafft. Keiner, der noch ganz bei Verstand war, nahm es freiwillig mit den mysteriösen Fremden auf. Jedermann schien praktisch Angst vor ihm zu haben, und genau das gab Harry das Gefühl von Macht, das er sichtlich genoss.
 

Er kniete sich nieder und legte lächelnd einen Blumenstrauß auf das gutgepflegte Grab.

„Ich dachte ein paar Blumen würden dir zur Abwechslung auch mal zusagen, obwohl du sie nicht sonderlich mochtest...“, meinte er fast zärtlich und sah auf das Grab. Ein kühler Windhauch umspielte das Grab, fuhr ihm durch die Haare brachte es leicht durcheinander und strich ihm übers Gesicht. Er legte seine Unterarme auf die Oberschenkel und betrachtete das Grab aufmerksam.

Der weiße, glänzende Backstein mit der Goldenen Gravur funkelte ihm in der Sonne entgegen und schien ihn regelrecht anzulachen. Harry sah wie hypnotisiert zu, wie der Wind nun durch die Blätter der Blumen wehte, die er gerade erst aufs Grab gelegt hatte. Er seufzte. „Was meinst du? Ist es wirklich Richtig was ich tue? Darf ich so viele Ansprüche an mein eigenes leben stellen?“, wollte er von dem glatten Backstein wissen und legte den Kopf schief. „Ob ich mich überschätze?!“

Erneut kam eine Windböe auf und heulte kurz um ihn herum, bis sie in nordöstliche Richtung verschwand...so als wolle ihm sein Freund antworten. Was sollte er denn jetzt machen? War ja logisch das dass Grab ihm keine Antwort geben konnte...hätte es das getan, hätte sich Harry sofort für verrückt erklärt...aber es blieb still...

Was hatte Hank immer gesagt?

Höre Harry...die Natur hat ihr ureigenes Lied:. Doch zuviel haben keine Zeit um ihrer Melodie zu lauschen...wenn du Kummer, Angst oder Sorgen hast hört der Wind dir zu... er kann dir Antworten...du musste es nur lernen zu verstehen...

Der schwarzhaarige Zauberer ging um das Grab herum und lehnte seinen Rücken an den kühlen Backstein, der ihn zu trösten schien. Dann schloss er die Augen und begann zu lauschen...begann den Winden zu lauschen...

Harry entspannte sich vollkommen und sog jedes einzelne Geräusch des Waldes in sich auf.

Hank hatte damals darauf bestand in diesem Wald beerdigt zu werden,...Hier, hatte er gesagt...

Hier ist der Ort, wo die Akkorde der Natur so süß und lieblich klingen, wenn ich wieder auf der Erde begrüßt werde...wo alles Leben beginnt und sich schließlich alle Wege wieder kreuzen...

Ihm war es egal gewesen wie er beerdigt wurde, er hatte keine Ansprüche gestellt...nur diese eine Forderung ging von ihm aus.

Hier und nirgends anders auf dieser Welt...und Harry konnte es ihm nicht verdenken...
 

Er wusste nicht, wie lange er so saß und der Natur lauscht,... er vergaß komplett die Zeit...zu schön waren diese Laute.

Sie beruhigten ein vollkommen und machten einen freier. Und jetzt, genau in diesem Moment...wusste Harry, das er für sich die Richtige Entscheidung getroffen habe! Er MÜSSTE SEINE Weg gehen und das würde er auch tun...egal was es kostet...er würde er selbst sein...und er würde frei sein!!

Erst als die Kälte langsam in seine Glieder kroch, rappelte er sich hoch und klopfte sich die Erdklumpen von der Hose.

Harry schätzte das er etwa eine halbe Stunde so hier gesessen hatte...doch sicher war er sich nicht. Nein, überhaupt nicht sicher... er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Also beschloss er, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, damit Aphophis sich keine Sorgen machte. Er wand sich noch einmal zum Grab um und legte seine Hand auf den schönen kühlen Stein.

„Danke, Hank...für seine Hilfe...“, flüsterte er mit gesenktem Blick, ehe er sich verabschiedete und in Richtung Waldanfang ging.

Völlig in Gedanken bestritt er seinen Weg und wurde durch ein etwas merkwürdiges Geräusch aufgeschreckt...was sich anhörte wie Hufescharren. Milde erstaunt blickte er auf und sah einen Thestral, der angeleint an einem Baumstamm stand.

Äh..? Ein angeleinter Thestral? Hatte er denn einen Besitzer?...sehr wahrscheinlich... dass war ja höchst interessant. Die Gedanken von vorher waren schnell vergessen und er befasste sich nun einzig mit dem Tier...

Auf das er langsam zuging und sich über es hinunterbeugte...
 

***
 

„Was genau hattest du mit dem Thestral vor?“, wollte plötzlich eine klare, kalte Stimme wissen. Ruckartig richtete Harry sich auf und wand sich dann fast in Zeitlupe zu der Stimme um. Vor ihm stand ein Blonder Mann...

Er war in etwa so groß wie er selbst, hatte weiß – blondes, fast silbernes Haar und sturmgraue, blitzende Augen. Seine alabasterfarbene Haut ob sich stark von seiner dunklen Kleidung ab und seine Statur wirkte gerade zu zierlich. Doch als Harry genauer hinsah, erkannte er, dass er nicht zierlich sondern eher sehnig war... der Mann wirkte wie ein Langstreckenläufer. Durch sein hübsches, und gutgeformtes Gesicht hatte er eine immense Ausstrahlung.

Der Schwarzhaarige wurde das Gefühl nicht los, dieses Gesicht und vor allem diese Stimme zu kennen... Wer war er bloß?

„Was wolltest du mit meinem Thestral anstellen?“, fragte der Blonde nochmals, jedes Wort betonend, während er sein Gesicht völlig ausdruckslos blieb. Er schien sich zu fragen, ob sein Gegenüber überhaupt seine Sprache sprach...

Harry zuckte mit den Schultern. „Ist es verboten ihn sich ein wenig genauer anzusehen, wenn er einen gefällt?!“, wollte er gleichgültig wissen. Er verstand den Blonden nicht ganz. Was sollte ein Fremder mit seinem Thestral anstellen wollen? Wo doch erst einmal die Frage blieb, ob er ihn überhaupt sah... und davon abgesehen, waren diese Tiere für ihre absolute Treue bekannt. Hatten sie einmal einen Herren gehorchten sie nur diesem.

„Nein ist es nicht...“

Verdammt! Woher kannte er ihn bloß...? Diese Stimme, ihm war als hätte er sie erst gestern gehört...

*Meister...*

Der dunkelhaarige Zauberer horchte auf, als er Anubis stimme vernahm.

*Schauen sie einmal genau in seine Augen...dann erkennen sie ihn garantiert...*

Er beschloss den Rat folge zu leisten und ging ein paar Schritte auf seinen Gegenüber zu, um ihn genau in die Augen sehen zu können... und es traf ihn wie ein Schlag...

„Malfoy“, brachte Harry entsetzt hervor, sich nicht im geringsten Bewusst, dass er den Namen laut sagte.

* Sehr gut, mein Herr*

Eine blonde Augenbraue schoss nach oben und Malfoy musterte ihn kühl. „Kennen wir uns?“, fragte er ohne jegliches Interesse.

Schnell hatte sich der Schwarzhaarige wieder gefangen. „Ja, ansatzweise...“, antwortete er ohne eine Miene zu verziehen.

Was tat denn Malfoy hier? Er war im ganzen Land gesucht und eine Belohnung von fast 3000 Gallonen stand auf seinen Kopf aus...und da spazierte er hier durch die Gegend?! So blöd konnte doch nicht einmal der ehemalige Slytherin sein... außer er hatte einen wichtigen Grund, sich aus seinem Loch zu wagen...aber welchen?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Malfoy seinen Zauberstab auf sein Gesicht richtete.

„Tut mir ja leid...aber auch wenn du mich kennst muss ich dich jetzt umlegen“, sagte der Blonde.

Harry verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Anderen amüsiert an. „Angst das ich dich beim Ministerium verpetze, Malfoy?“, spottete er. Die Gesichtzüge von Malfoy verzerrten sich leicht, als er, ohne Warnung, einen Fluch auf Harry abfeuerte.

Anubis!

*Sehr wohl, mein Herr *

Es gab ein zischendes Geräusch und der Fluch schlug genau fünf Meter neben Harry rechtem Fuß ein. Dieser stand unversehrt, noch immer mit verschränkten Armen und amüsierten Gesichtsausdruck da, ohne einen Kratzer zu haben.

„Wow... Malfoy, du überraschst mich...Magie ganz ohne die Formel laut zu sprechen... wo hast du das gelernt?“, höhnte er nun und lächelte böse. Dem Blonden fiel es sichtlich schwer Fassung zu bewahren... seine Lippen bewegten sich zwar, aber es kam kein Ton heraus...seine Augen waren geweitet und spiegelten Unglauben und entsetzen.

„Man sollte sich nie mit einem Gegner anlegen, dessen Stärke man nicht einschätzen kann“, sagte Harry und wurde plötzlich todernst. Er ging nun auf den Blonden zu und drängte ihn zurück, gegen einen Baum.

Dieser schien immer noch nicht in der Lage zu sein, einen vernünftigen Satz zu bilden. Jede seiner Muskeln spannte sich an, als er sich fest gegen den Baumstamm drückte... es schien als wolle er auf der Stelle mit diesem verwachsen, was nun mal unmöglich war.

Er trat näher an den Blonden und beugte sich vor, so das er ihm ins Ohr flüstern konnte. Seine linke Hand legte sich fast zärtlich auf Malfoys Schulter... Harry spürte wie die Muskeln den Anderen unter dieser Berührung zuckten.

„Dir ist doch sicher bewusst, das ich dich nicht ungestraft lasse, oder? Schließlich wolltest du mich umbringen“, hauchte er fast zärtlich in das Ohr. Seine Finger wanderten flugs die Halsschlagader des Blonden hoch und er spürte den rasenden Puls unter dem zarten Fleisch. „Das war nicht nett...ehrlich...du musst wissen...ich lass mir nicht sonderlich gerne drohen Draco...!“

Damit trat der dunkelhaarige Magier einen Schritt zurück holte aus und mit einem gezielten Schlag – etwas unterhalb der Brust – traf er mit seinen beiden Fingern die Muskelstränge des Blonden. Dieser keuchte, ein gewaltiger Ruck ging durch seinen Körper und er klappte vor ihm zusammen... dann war nur noch ein Röcheln von ihm zu hören.

„So...ich hoffe du hast was daraus gelernt...“

Harry wandte sich um und lief dann wieder aus dem Wald. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen und der schlechte Tag hatte jäh eine rapide Wendung genommen... er fühlte sich richtig gut!

Ja, das war seine persönliche Rache an Draco Malfoy gewesen... für die Ganzen 8 Jahre, die er für ihn leiden musste...

Nie wieder...nie wieder würde er vor anderen Schwäche zeigen!...ab heute war er der Stärkere!
 

***
 

Draco Malfoy kniete auf den felsigen Boden und rang nach Atem... er konnte keinen Muskel rühren... alles schien gelähmt zu sein...

Verdammt wer war dieser Kerl?! Er hatte ihn mit einem Schlag Schachmatt gesetzt...und dabei hatte er nur mit zwei Fingern zugeschlagen...Ihm drehte sich jetzt schon der Magen herum, wenn er nur daran dachte was passiert wäre, wenn er mit der Faust und mit voller Kraft zugeschlagen hätte... oh Mann, war er wirklich so aus der Übung gekommen?

Unter großer Kraftaufwendung gelang es ihm sich aufzusetzen und er lehnte seinen Kopf gegen den Stamm des Baumes, während er zittrig einatmete. Das war erst mal geschafft. Er würde einfach warten, bis er wieder genug Kraft gesammelt hatte um aufzustehen...das konnte ja nicht so schwer sein...!

Und wieder schweiften seine Gedanken zu den Schwarzhaarigen... wer war er? Warum kannte er ihn...?

In seinen Kopf schwirrte es und er gab es auf eine Antwort finden zu wollen und schloss erschöpft die Augen...

„Draco?!“, vernahm er die vertraute Stimme seines Freundes und öffnete die Augen unwillig wieder. Sofort blickte er in die mitternachtsblauen Augen des schwarzhaarigen Ex – Slytherins. „Was machst du denn da?“

„Ich prüfe ob der Boden weich ist, was sonst!“, schnarrte er und verdrehte die Augen. Was war denn das nun für eine dämliche Frage. Der Andere hob elegant eine Augenbraue und musterte seinen Freund skeptisch. „Was ist passiert?“

„Nicht jetzt...“ seufzte Draco und bedeckte seine Augen mit dem Arm. „Lass uns erst einmal von hier verschwinden...“

„Aber...“

„Blaise...nein...“

Der Schwarzhaarige zuckte die Achseln. „Ist ja okay...“ Damit wandte er sich ab und ging auf Dracos Thestral zu, den er ableihnte.

„Komm...lass uns Bericht erstatten und dann nach Hause...“

Der Blonde nickte, holte tief Luft und rappelte sich auf. Seine Beine unter ihm zitterten wie Espenlaub und schienen sofort wieder unter ihm zusammenknicken zu wollen. Er taumelte leicht nach vorne... all seine Muskeln schienen gegen Bewegung zu protestieren...ihm war speiübel und er spürte jeden Knochen...

Wankend schleppte er sich zu seinem Thestral und schwang sich auf dessen Rücken, wobei er wahrscheinlich gleich auf der anderen Seite wieder hinuntergesegelt wäre, hätte Blaise ihn nicht festgehalten.

Stillschweigend machten sie sich auf den Weg zurück...
 

Blaise musterte ihn einen Moment. „Und er kam dir bekannt vor?“

„Ja... zumindest seine Augen, glaubte ich zu kennen... und seine Stimme habe ich auch schon mal gehört... außerdem meinte er ja auch das er mich kannte“, erwiderte Draco und lehnte sich zurück. Geschlagene 2 Stunden war nichts anderes ihr Gesprächsthema gewesen, nachdem Draco seinem Freund alles erzählt hatte. Der Blonde war es langsam aber sicher müde... auch wenn er unbedingt ein paar Antworten haben wollte, so würde er sie bestimmt nicht finden...

„Könnten wir nun bitte das Thema wechseln?“, meinte er deshalb und massierte sich vorsichtig die Schläfe. Sein Körper hatte sich noch immer nicht richtig von dieser Attacke erholt und er zeigte es ihm mehr als deutlich.

Blaise hob die Schultern und stand auf. „Sicher... wir sollten lieber mal schlafen gehen...“

Er trat an die Kommode, nahm eine Phiole aus der Schublade und warf sie seinem Freund zu, der diese geschickt mit einer Hand auffing und ihn fragend ansah. „Das is nen Schmerzlostrank, das du schlafen kannst... ich geh dann duschen...“, damit ging er zur Tür und wollte diese gerade öffnen als

„Blaise?...“

„Hm.“

Er blieb stehen und sah den Anderen an. Dieser jedoch brachte kein Wort heraus... wie sollte er ihm so etwas auch sagen...?

Draco biss sich auf die Lippen und wand den Blick ab. „Nichts...schon gut...“

Blaise sah ihn an und ging noch einmal zu ihm zurück. „Bist du dir da ganz sicher?“, wollte er wissen und stützte sich auf die Armlehnen des Sessels – in dem Draco saß – so das sein Gesicht ganz dicht vor dem des Blonden war. Dieser nickte nur schwach und sah nun wieder in die mitternachtsblauen Augen die ihn prüfend musterten...

Der Schwarzhaarige überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste den Anderen kurz. Draco stieg fast automatisch auf den Kuss ein...und als sich Blaise wieder löste und der Tür zuwand nur um ein paar Sekunden darauf durch sie zu verschwinden,

wünschte er sich fast, das der Kuss nicht aufgehört hätte. Draco seufzte einmal tief und schüttelte seinen Kopf, dann öffnete er die Phiole mit der türkiseren Flüssigkeit und stürzte selbige rasch hinunter... leicht angewidert verzog er sein Gesicht. Der Trank schmeckte sehr bitter und betäubte seine Geschmacksnerven...

Ächzend erhob er sich aus seinem Stuhl und ging in das Schlafzimmer. Dort angekommen schälte er sich aus Hose und Schuhen, und ließ sich dann ins Bett fallen. Draco fühlte sich um glatte 30 Jahre älter...und so beschloss er heute Abend das duschen zu lassen. Das einzige was er wollte, war schlafen...

Vollkommen erschöpft von dem Langen Ereignisreichen Tag, schloss er seine Augen und lauschte den Geräusch aus dem Bad.

Es dauerte nicht lange da verstummten diese und er vernahm Schritte neben den Bett...hörte wie Blaise sich die Klamotten von Leib striff und sie zu Boden fallen ließ. Dann bewegte sich das Bett leicht unter dem neuen Gewicht und knarrte leise.

Fast schon instinktiv rückte er etwas näher an den Anderen heran und lehnte seinen Kopf an dessen Schulter. Er würde es ihm noch sagen... aber nicht heute...nicht jetzt...er spürte wie sich der Schwarzhaarige nach dem Schalter der Nachttischlampe streckte und eine Sekunde später ging das Licht aus und Finsternis legte sich über den Raum.

Das letzte was Draco wahrnahm, bevor er einschlief war die samtene Haut seines Freundes unter seinen Fingern und der ihm so bekannte Geruch...es roch nach...Minze...und das letzte an das er sich am Morgen erinnerte, als er schweißgebadet und mit einem Schrei erwachte, waren smaragdgrüne Augen, die ihn lauernd...ja, beinahe mörderisch musterten...so als warteten sie nur darauf, bis er einen Fehler machte.

In der Nacht, wenn alles schläft

Vor etwa einer Stunde...
 

*Soll ich wirklich nicht mit euch kommen, Herr?* wollte Aphophis noch einmal wissen.

„Nein...nein, ich will mal alleine meinen Gedanken nachhängen...trotzdem Danke...“

* Aber wenn was sein sollte können sie uns nicht erreichen, wenn sie im Wald sind. Nehmen sie wenigstens Hedwig oder Jade mit...*

„Aphophis... nein. Und was soll mir denn bitte im Wald passieren?“

*Wie ihr es wünscht, Herr.*

Der Schwarzhaarige ging zur Tür und war Sekunden später verschwunden, während die Tür krachend ins Schloss viel...
 

Im Wald des ewigen Vergessens
 

Harry lehnte sich schwer atmend gegen einen Baum. Sein Puls trommelte unter der Haut und sein Herz schlug wie ein Presslufthammer. Adrenalin schoss durch seine Adern, puschte ihn auf und trieb ihn an. Alle seine Sinne waren geschärft...bewusst auf jedes Geräusch, jeden Geruch, jeden Schatten und jeden Energie Umschwung zu achten. Er bereute es sehr weder Aphophis noch Anubis mitgenommen zu haben. Selbst Jade oder Hedwig wären hier hilfreich gewesen, aber nein...er hatte ja darauf bestanden alleine zu gehen!...Hätten sie ihm doch bloß widersprochen!

Der Schwarzhaarige schloss für einen kurzen Moment die Augen und versucht sein Herz wieder zu beruhigen. Doch es gelang ihm irgendwie nicht seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen...er war viel zu aufgedreht um ruhig bleiben zu können. Also gab er sich damit zufrieden ein paar mal tief einzuatmen.

Jäh hörte er hinter sich ein Ast durchbrechen...schwer Schritte kamen näher... Verdammter Scheiß!

Wie von der Tarantel gestochen sprang Harry auf und rannte nach links in das Gebüsch hinein. Er hörte wie die Schritte abrupt endeten.

„Da ist er! Los schnappt ihn euch!“

Der Magier kämpfte sich durch das dichte Gestrüpp und betete das es einen Weg dahinter gab...denn sonst war er echt geliefert. Er hakte scharf nach rechts aus und rannte weiter Richtung Norden...nur um kurze Zeit später vor einem Klippenabgrund zu stehen. Vor ihm ging es gute 10 Meter in die Tiefe und ein Fluss schoss durch die rauren Bergvorsprünge, des Gebirgswaldes. Was hatte er da nur wieder für einen scheiß Tag erwischt...?!

Er bremste ab und schlidderte noch ein paar Zentimeter gen Abgrund. Dann wirbelte er herum um seinen Angreifern in die Augen schauen zu können...vielleicht konnte er das Blatt ja doch noch herumreißen. Seine Hacken standen gefährlich nahe am Abgrund und er wusste das er nur noch nach vorne konnte...

Ein Ausrutscher und...Tschüss Leben und hallo ewige Ruhe...

Der Himmel färbte sich von schwarz in grau – blau...es dämmerte, bald würde die Sonne aufgehen... der Morgen anbrechen...

Harry biss sich auf die Lippen und ging in Gedanken schon alle seine Fluchtalternativen durch, als die Maskierten durch das Gebüsch brachen. Es waren drei große Männer, ganz in schwarz gehüllt. Sie sehen aus wie Todesser...aber was machten Todesser denn hier im Wald...? Das war so mit der abgeschiedenste Ort den Harry kannte...waren sie ihm etwa gefolgt, ohne das er es bemerkt hatte?

Der Schwarzhaarige zwang sich den Männern direkt ins Gesicht zu sehen...wenn es Todesser waren erkannte er sie vielleicht an ihrer Körperhaltung oder der Art sich zu bewegen. Aber die weite Kleidung und ihre Kutten gaben keine Geheimnisse frei...sie blieben weiterhin unbekannt. Harry ballte die Hände zu Fäusten. Dann blieb ihm wohl keine Andere Wahl als anzugreifen und zu hoffen... doch ehe sein Gehirn den Befehl, sich in Bewegung zu setzten, an seine Beine übertragen hatte, schossen auch schon 3 gleißende Lichtblitze auf ihn los. Erst jetzt begriff er das die Männer ihre Zauberstäbe längst in der Hand gehabt hatten, nur hatten sie sie unter den Kutten verborgen. Elende Feiglinge!, konnte Harry noch verachtend denken, ehe die Flüche ihr Ziel erreichten.

Dem ersten konnte der dunkelhaarige Zauberer spielend ausweichen, doch die Anderen beiden folgten zu schnell, als das er hätte reagieren können. Ein blau – weißer Fluch traf ihn mitten ins Bein und er hörte nur noch ein ekelerregenden Knacken. Im nächsten Moment spürte er wie sein getroffenes Bein unter ihm wegknickte.

Aus einen Reflex heraus riss er die Arme hoch, um sein Gleichgewicht halten zu können... der unbeschreibliche Schmerz betäubte ihn regelrecht und vernebelte sein logisches denken. Das was sich für ihn als Stunden hinstreckte waren in Wirklichkeit nur wenige Sekundenbruchteile... schon war der letzt Fluch bei ihm angekommen.

Er traf ihn seitlich am Kopf und schleuderte ihn mit solcher Wucht nach hinten, dass selbst seine ausgestreckten Arme nichts mehr halfen. Harry spürte wie heißes Blut an seiner Schläfe hinunter bis zum Kinn lief...schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Er nahm war, wie einer der Männer den Zauberstab beiseite schmiss und auf ihn zustürzte. Er streckte seine Hand nach vorne um ihn zu packen, doch der Fall war zu schnell... er griff ins Leere und konnte nur noch hilflos dabei zusehen wie der junge Mann über die Klippe fiel. Nur nach wenigen Sekunden hatte die Schwärze der Schlucht Harrys Körper vollends verschlungen...

Und der letzt Gedanke, den er hatte war... dass wenn er nicht weggeknickt wäre, der Fluch genau auf seinen Kopf getroffen wäre und er wahrscheinlich längst tot gewesen wäre...doch so wurde sein Schicksal nur etwas verlängert...

Damit fiel er in die Tiefe...
 

***
 

Endlich hatten seine Glieder wieder aufgehört zu zittern und auch der Schmerz vom Vorabend hatte aufgehört.

Nun saß er – mit einer Tasse heißes Kaffee in der Hand – auf dem Bett und sah dem Dampf zu, wie er sich an die Decke schlängelte. Ihm war eiskalt und er wünschte sich nichts mehr als einmal wieder richtig auszuschlafen. Das ging fast drei Wochen so, er konnte immer aus anderen Gründen nicht zur Ruhe kommen...und der Alptraum gerade war die Krönung. Diese Augen...

Doch noch bevor er wieder an seinen Traum zurückdenken konnte, ging die Tür auf und er sah hinüber. Sein Schwarzhaariger Freund trat ein und ließ sich neben ihm aufs Bett fallen. Blaise streckte sich auf den Rücken auf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Seine Narben, die sich silbern von dem sonst so dunklen Teint, abhoben, kamen im Licht noch deutlicher zum Vorschein...die Narben die er wegen ihm hatte!...

Draco schüttelte seufzend den Kopf und trank den letzten Schluck Kaffee aus, ehe er die Tasse beiseite stellte und sich gegen das Kopfende des Bettes lehnte. „Tut mir leid...ich wollte dich nicht wecken...“

Der Schwarzhaarige sah ihn von unten an und ein kurzes Lächeln huschte über seine schmalen Lippen. „Das ließ sich zwangsläufig nicht verhindern...wenn wir im selben Bett schlafen...oder was meinst du?“, gab er spöttisch zurück...doch Draco hörte den deutlichen Unterschied. Bei ihren Kollegen und Untergeordneten klang sein Spott immer höhnisch und verachtend...doch jetzt klang es schon fast zärtlich...

„Du weißt genau wie ich es meine...“, erwiderte er müde und schloss für ein paar Minuten die Augen. Es war zum verrückt werden...er war zu müde um seine Augen aufhalten zu können und zu wach um schlafen zu können...wiedersprach sich das nicht irgendwie? Hatte er etwas Angst?!...Angst wieder von ihm zu träumen?...Das war ja lächerlich! Er kannte ihn ja nicht mal...fuck!!

„Blaise...“

„Hm?“

Was haben wir in der nächsten Zeit für Aufträge?“, fragte er, während er sich tiefer rutschen ließ um eine liegende Position zu erlangen. Der Andere sah ihn forschend an und schien zu überlegen. „Im Moment nur das Übliche,...nichts großes mehr, bis der Lord von sich hören lässt...warum?“, antwortete er dann. Der Blonde nickte nur abwesend, bettete den Kopf im Kissen und starrte die Decke an. „Würdest du mir helfen ihn zu finden?“

„Diesen mysteriösen Fremden?“

„Ja...“

„Und wo willst du ihn suchen?“

„Wenn ich das nur wüsste“, seufzte Draco leise. „Aber ich muss ihn finden...einfach um zu wissen wer er ist...verstehst du?“

„Ja. Das tu ich...“

Er rutschte näher zu seinem Freund. „Also hilfst du mir?“

„Als ob ich eine Wahl hätte“, meinte Blaise ironisch und zuckte mit den Schultern. Draco schnaubte und sah den Anderen fast

schon beleidigt an. „Du musst ja nicht. Ich finde ihn auch alleine!“

Blaise wälzte sich auf die Seite und funkelte ihn an. „Ja klar.“ Über die Lippen des Blonden zog sich ein fieses Grinsen als er näher kam...- „Und du willst wirklich nicht mit?“, fragte er provozierend, bevor er sein Gesicht im Hals des Schwarzhaarigen vergrub und daran zu knabbern begann. Dieser knurrte leise, ließ aber seinen Kopf zur Seite sinken, um ihn mehr Platz zu machen.

Seine Hände strichen sanft über seine Seiten und er spürte Blaise unter ihnen erschauern... das wäre doch gelacht, wenn er ihn nicht kleinbekommen würde. Gerade als seine Zunge den Halsansatz erreicht hatte und er begann Blaise Schlüsselbein zu küssen, kapitulierte Dieser. „Wie sieht dein Plan aus?“, fragte er ergeben und ließ sich zurück auf den Rücken und in die Kissen drücken.

Na bitte, warum nicht gleich so, dachte Draco grinsend und beugte sich über seinen dunkelhaarigen Freund. Doch laut sagte er :

„Das können wir auch morgen noch besprechen...was meinst du?“

Der Schwarzhaarige keuchte auf, als die liebkosenden Hände weiter an ihm gen Süden wanderten. „Wie...du meinst...“, war das einzige was er raus bekam. Dann leckte sich der Blonde lasziv seine Lippen und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss...

Gekonnt ist halt gekonnt..., mit diesen Gedanken zerrte er an den schwarzen Boxershort...
 

***
 

Nach der Welle der Lust, die ihn wie ein Hurrikan übermannt hatte, folgte die pure Entspannung. Seine Arme zitterten leicht und er ließ sich einfach auf seinem Freund sinken, der unter ihm lag. Draco versuchte seinen Atem wieder etwas zu beruhigen, während er mit seinen Fingerspitzen über die noch erhitzte Haut strich. Erschöpft vergrub er sein Gesicht an dem Hals des Anderen und sog den ihm so bekannten Geruch ein... der feine Geruch nach Minze hatte sich mit dem Geruch seiner Haut und dem Schweiß vermischt... Langsam fielen Draco die Augen zu. Solange hatte er sich diesen Schlaf gewünscht... er fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr...

Wann hatte er das letzte mal Sex gehabt? Er wusste es nicht mehr... sicher war es schon lange genug her...

Nur am Rande seines Dämmerzustandes bekam er mit, wie eine Hand durch seine Haare fuhr. Langsam ... sanft...

Wiederwillig öffnete Draco seine Augen und stemmte unter größerer Anstrengung seinen Oberkörper nach oben, dann zog sich vorsichtig aus Blaise zurück.

Sein Körper fühlte sich an wie Blei und verlangte nach dem, ihm so lange vorenthaltenen, Schlaf. Der Blonde ließ sich ganz einfach wie ein nasser Sack auf den Rücken fallen und sofort schlossen sich seine Augen wieder. Seine Atmung hatte sich normalisiert, sein Herz schlug wieder in einem gleichmäßigen Takt und das Adrenalin, was nicht einmal Minuten zuvor mit 80 km/h durch seine Adern geschossen war, hatte sich auch wieder beruhigt. Draco fühlte sich nun einfach nur entspannt, wohl und hundemüde...

Er merkte wie sein Körper langsam auskühlte, doch er fühlte sich als könne er keinen Muskel bewegen. Dann spürte er plötzlich den seidig – kühlen Stoff der Decke.

Im nächsten Moment wurde ihm bewusst das Blaise es gewesen war, der ihn zugedeckt hatte... immer noch mit geschlossenen Augen tastete er nach dem Schwarzhaarigen. Keine Sekunde später stießen seine Finger auf immer noch etwas erhitzte Haut. Er tastete sich den Bauch hinauf, seitlich über die Brust zu seinen Oberarm und dann hinunter bis zu Blaise Hand... es war ein einmaliges Gefühl die entspannten Muskeln seines Freundes unter seinen Fingerkuppen zu spüren. Draco spürte den kurzen Druck...dann wollte sich Blaise losmachen und aufstehen. Doch der Blonde hielt ihn fest.

„Dray?“, flüsterte es plötzlich ganz nah an seinem Ohr. „Lass mich schnell duschen...ja?“

Unwillig knurrend ließ Draco die Hand des Anderen los und lauschte seinen Schritten ins Bad. Als die Badtür zufiel und wenige Minuten später das Wasser plätscherte, wurde ihm zum ersten mal richtig bewusst wie Blaise ihn gerade genannt hatte...Dray...

Dieses einzelnen Wort hallte in seinem Kopf nach. So hatte er ihn lange nicht mehr genannt...Damals in ihrer Schulzeit hatte er ihn nur mit seinem Spitznamen angesprochen...doch das war mit Ende des siebten Schuljahres schlagartig vorbei gewesen... Als sie sich dann im Ausblendungslager und später in der KT Einheit wieder trafen hatte er ihn nie wieder so angeredet...doch eigentlich schon...beim Sex. Aber das war nicht ihr natürliches Umfeld. Doch nach dem Vorfall vor gut 2 Jahren hatte er es nie wieder in den Mund genommen...warum wusste Draco nicht, aber verübeln konnte er es ihm nicht... nach dem...was er ihm angetan hatte...

Der Blonde riss die Augen auf, sein Puls begann wieder zu rasen und er schluckte ein paar Mal schwer. Die alte, unerträglich Schuld kroch wieder aus ihrer Dunkelheit ( wo Draco sie eingeschlossen hatte) und griff mit eisigen Klauen nach seinem Herzen. Nicht schon wieder...nein...NEIN!!

„Draco? Was ist los...alles ok?“, drang plötzlich Blaise Stimme zu ihm durch. Erschrocken schoss Draco in die Höhe. Er hatte gar nicht gehört, wie der Andere wiedergekommen war... etwas verpeilt blickte er ein paar Augenblicke auf seine zitternden Hände und strich sich dann etwas verlegen eine Strähne hinter Ohr.

„Klar ist alles in Ordnung. Was soll denn sein?“, erwiderte er gespielt überrascht. Er hoffte inständig das Blaise ihm das jetzt abkaufte, oder zumindest keine Fragen stellt. Und, oh Wunder, er zuckte nur die Schultern und stieg zurück ins Bett.

Einige Minuten herrschte Stille in dem Zimmer der Beiden....doch es war eine angenehme Stille. Draco, der auf den Rücken lag und die weiße Decke anstarrte, dachte über eben nach. Wie konnte etwas was so weit in der Vergangenheit lag ihn immer noch so aufwühlen?

Warum konnte er sich nicht verzeihen?...Blaise hatte es doch auch getan...oder doch nicht? Hatte er ihm wirklich bedingungslos verziehen?

Der Blonde biss sich auf die Lippen...wollte am liebsten einmal laut schreien. Doch anstatt dies zutun legte er sich bequem auf die Seite und murmelte eine:

„Guten Nacht.“ Ehe er die Augen schloss. Er wusste das es sich für die 4 oder 5 Stunden wahrscheinlich nicht wirklich lohnen würde zu schlafen, aber er brauchte jedes Fünkchen Schlaf, das er erhaschen konnte. Schließlich wollte er nicht total übermüdet nach ihm suchen. Sondern völlig ausgeschlafen und bereit, sich für die letzte Demütigung zu revanchieren...!

Langsam glitt er wieder in sein Reich der Träume....

Leala

Anmerkung: Das unten erwähnte Lied heißt "Hafen der Stille" und stammt von Saltatio Mortis...^^ Ich liebe es <3
 

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Ach verdammte Scheiße!“, fluchte der schwarzhaarige Magier und fischte seine Kontaktlinse schnell wieder aus dem Waschbecken, ehe sie den Ausguss erreichte.

„Warum bekomm ich das einfach nicht gebacken?“ Er hob wieder seine zitternde Hand und versuchte sie ungeschickt einzusetzen.

„Das is doch logo, das du dich nicht von heute auf morgen an die Neuerung gewöhnst, Cry“, meinte die Goldhaarige amüsiert. Sie durchquerte das Zimmer und ging zu ihm ins Bad. Er legte wiederwillig die Linse in ihre ausgestreckte Hand und ließ sie sich von ihr behutsam einsetzen.

„So, perfekt...können wir dann los?“, wollte sie wissen, wobei man ihre Anspannung deutlich spüren konnte. Harry sah sich noch einmal im Bad um.

„Hier habe ich alles“, meinte er und schnappte sich seine Tüte von der Waschmaschine. „ Wenn du es nicht mehr erwarten kannst, kannst du ja schon mal mit Hedwig und Blue vorgehen.“ Damit wandte er sich seinem riesigen Koffer zu und begann alles, was ihn gehörte darin zu verstauen. Das Mädchen schnaubte.

„Ist ja gut, geh ich halt schon vor...aber beeil dich! Und pass auf, das hier nichts zu Bruch geht, ja?“, fügte sie mit einem frechen Grinsen hinzu. Der Schwarzhaarige knurrte und warf ihr ein Sofakissen hinterher. Sie kicherte nur, bevor sie schnell Hedwigs Käfig schloss. „Wie beide machen jetzt einen Ausflug...okay?“

Diese schuhute leise und beobachtete sie mit ihren wachsamen, bernsteinfarbenen Augen. Das Mädchen lächelte leicht. Dann wandte sie sich um und pfiff nach Blue, die sofort unter dem Bett hervor kroch, sich genüsslich streckte und zu ihrem Frauchen trottete.

„Ich nehm Jade auch gleich mit, okay? Dann hast du nur dein Gepäck...“

„Okay, aber pass gut auf ihn auf“, erwiderte Harry nur vollkommen in Gedanken. Er war viel zu beschäftigt damit, zu kontrollieren das er alles hatte...

„Komm Jade, es geht ab in unser neues Zuhause!“, rief sie und als ob das Äffchen verstehen würde was sie sagte, sprang es auf ihre Schulter. Ruhig ließe es sich von ihr bis zur Tür tragen. Sie verabschiedete sich schnell von dem Dunkelhaarigen, ehe sie zügig hinunter in die Lobby ging. Immer darauf bedacht so wenig wie möglich aufzufallen. Was sehr schwer war, mit einem Totenkopfäffchen auf den Schultern, einer Schneeeule ( im Käfig) in der Hand und einen riesigen schwarzen Hund an seiner Seite. Eilig ging bog sie – als sie das Hotel verlassen hatte – in eine unbenutzte Seitenstraße ab, die Cry ihr empfohlen hatte...und disapparierte...
 

Oben in dem Hotelzimmer warf Harry so eben den Koffer zu und sah sich noch einmal prüfend um.

„So, ich glaub ich habe alles...“, sagte er laut in den Raum.

*Nicht ganz mein Herr. In der Diele liegt noch ihr Notizbuch * , schaltete sich Aphophis ein. Harry schlug sich gegen die Stirn... wie konnte er das denn bitte vergessen?...doch laut sagte er : „Danke, Kumpel. Du hast wieder mal meinen Tag gerettet...Verdammt...“, sein spöttischer Unterton war nicht zu überhören. Er konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, als er Anubis, sehr ansteckendes, gackerndes Lachen vernahm. Ach ja, was würde er nur ohne die Beiden tun?!

Schnell ging er zu seinem Bett, hockte sich hin und hob das lose Dielenholz an. Darunter beförderte er ein schwarzes, ledergebundenes Buch zu Tage.

Fast zärtlich strich er über den schwarzen Lederband. Dann steckte er es in eine Seitentasche des Koffers.

Harry ließ sich noch mal von Anubis und danach noch einmal von Aphophis versichern das er auch wirklich alles hatte, bevor er den Raum verließ... zur Lobby hinunter eilte und bei dem fetten Mann hinter dem Tresen auscheckte. im Sturmschritt eilte er aus dem Hotel und die Straße hinunter...wenn es stimmte was Anubis berichtet hatte, dann würden die Mitglieder des Ordens bald hier aufschlagen und das brauchte er nun wirklich nicht...
 

Flashback:
 

Kurz nach dem Unfall.
 

Man hörte das wilde Kläffen eines Hundes den Fluss hinauf wehen. Es klang kein bisschen aggressiv sondern eher aufgeregt...so als wäre irgendetwas passiert.

Die riesige, schwarze Hündin sprang auf und ab und versuchte ihr Frauchen auf die Stelle aufmerksam zu machen.

Ein Braunhaariges Mädchen rannte aus dem Waldteil auf das Bellen zu. „Blue? Blue! Wo bist du denn?“

Keuchend kam das Mädchen bei ihrer Hündin an. Sie stützte sich auf ihren Knien ab und versuchte wieder zu Atem zu kommen. „Was ist denn los, Hübsche?“, wollte sie wissen und sah Blue fragend an. Die Hündin musterte sie mit ihren durchdringenden blauen Augen, die wie zwei Juwele funkelten. Das Mädchen folgte seinen Tier, den sachten Hügel hinunter an den schmalen Uferstrand des Flusses. Dort trabten sie ein Stück Flussaufwärts...an der Stelle wo der Fluss eine elegante Kurve durch die Felsen zog und die spitzen Felsbrocken überall am Strand lagen, machten sie Halt. In der Ferne sah sie was schwarzes liegen....Es lag halb im Wasser und halb an Land, so das jede Welle des Flusses den Stoff bewegte. Ihre Hündin hielt zielstrebig auf das Schwarze Objekt zu und tippte es vorsichtig mit ihrer Schnauze an.

Und urplötzlich traf sie die entsetzliche Wahrheit wie ein Fausthieb ins Gesicht. Erschrocken und zugleich betend das ihre Vermutung nicht stimmte, sprintete sie auf das, im Wasser treibende Stück Stoff zu. Doch als sie nahe genug war, blieb sie wie angewurzelt stehen und stieß einen spitzen Schrei aus...taumelnd wich sie zurück und wäre beinah gefallen... Es war kein Stück Stoff, was der Fluss angespült hatte! Es war ein Körper... der Körper eines jungen Mannes.

Zittrig und kaum noch in der Lage zu stehe, sank sie auf ihre Knie, als ihr klar wurde, dass der Mann den ganzen Weg Bergab gestürzt war!

„Oh...oh mein Gott!“, brachte sie zittrig heraus und krabbelte näher zu den leblosen Körper. Vorsichtig berührte sie die Haare des Mannes und strich sie zurück.

Sie waren pechschwarz, schulterlang und fühlten sich seidig – glatt an.

Kalte Schauer jagten ihr über die Wirbelsäule und sie musste stark gegen einen Brechreiz ankämpfen. Überall war Blut...Unmengen von Blut...sie spürte es im Sand unter ihren Fingern, durch den Stoff ihrer Jeans...roch es...

Sie ließ ihre Hand weiter hinab gleiten... den Hals hinunter, die Schultern entlang, bis zu seinem Rücken. Die Haut schien unter ihren Fingern nachzugeben...ein schreckliches Gefühl, das erneut den Brechreiz in ihr hervorrief. Der Körper schien nur noch aus Fleisch und Blut zu bestehe...er fühlte sich an wie Gummimasse, so als wäre jeder einzelne Knochen zertrümmert worden. Sacht strich sie ihm den Rücken hinunter...als sie ungefähr in der Mitte angekommen war, hielt sie abrupt inne.

Das... das konnte nicht sein...!

Sie beugte sich noch näher über ihn. Hielt den Atem an um den Blutgeruch zu entgehen... Sie lauschte angespannt und ihr blieb fast das Herz stehen, als sie ein unregelmäßiges, sehr schwaches Klopfen wahrnahm. Nun spürte sie auch das Flattern des Atems... der zwar schnell und kaum zu spüren war...aber er war da... dieser Mann lebte noch!! Er lebte!!!
 

***
 

Langsam drang der Schmerz wieder in sein Bewusstsein. Die Ohnmacht...die schwarze Tiefe, in der er friedlich geschlafen hatte...glitt von ihm.

Harry stöhnte leise, aber qualvoll auf, als der Schmerz nun wieder mit seiner vollen Intensität zurückkehrte. Immer stärker wurden die Schmerzen, drangen tief ein...bis sie vollends sein Hirn erreichten... Sie lähmten ihn, schienen ihn zu umhüllen...gaben ihm keine Chance irgendwie zu entkommen.

Sein Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen. Er spürte seine Gliedmaßen nicht mehr, sie waren irgendwie taub,...fühlten sich an als gehörten sie nicht wirklich zu ihm. In seinem Kopf fühlte er einen pochenden Schmerz, der sich von innen nach außen überallhin auszubreiten schien! Alle Muskeln taten ihm weh, so als hätte er verdammt starken Muskelkater... er hörte nichts, außer das Rauschen seines eigenen Blutes in seinen Ohren. Seine Augenlieder fühlten sich wund und schwer an.

Doch der Schmerz war erträglich...nichts gegen die unmenschlichen Qualen, die er vor 2 Jahren ertragen musste...es war nicht im entferntesten ein Vergleich!

Der Schwarzhaarige wachte so langsam wieder auf...tauchte aus der Finsternis... spürte den dumpfen, pochenden Schmerz, der sein ganzen Körper auszufüllen schien...und wusste gleichzeitig, das er noch am Leben war. Aber warum?!

Völlig erschöpft versuchte er seine letzten Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Was war eigentlich passiert? Woher kamen diese Schmerzen?

Er versuchte sich fieberhaft zu erinnern...doch es war ihm, als hätte jemand seinen Kopf leergefegt!

Plötzlich berührte etwas Kühles seine Stirn. In einer Art inneren Reflex, riss er die Augen auf und fuhr hoch. Doch mitten in der Bewegung hielt er inne, verzog schmerzvoll das Gesicht und ließ sich zurück in die Kissen fallen. Sein Kopf fühlte sich an als wolle er gleich explodieren und seine Arme , seine Beine und sein Oberkörper protestierten mit einem stechenden Schmerz...

Seine Augen schmerzten leicht...er blickte sich um. Er lag in einem Bett, das in einem riesigen Raum stand. Es war eingerichtet wie in einer Wohnung. Er blickte sich kurz argwöhnisch um...nicht wissend was er genau suchte. Dann nahm er den leichten Rotstich war... er ließ seine Blicke noch einmal wandern...alles war in diesem rötlichen Licht gehalten...aber das konnte doch nicht sein, oder? Zitternd hob er die Hand und begutachtete diese... und tatsächlich. Auch diese war in einen Rotton getaucht. Er seufzte leise und bedeckte seine Augen mit seiner Hand.

„Du bist ja wieder wach“, sagte plötzlich eine samtene Stimme neben ihm. Es war keine Frage, auch kein Ausruf...vielmehr war es eine Feststellung.

Er drehte leicht nach rechts. Neben ihm saß ein Mädchen, mit einem nassen Tuch in der Hand.

Sie hatte goldene Haare, einen blassen Teint und die sonderbarsten Augen, die er je gesehen hatte. Sie waren silbern, fast weiß und schienen transparent zu sein.

Harry war sich sehr sicher, das sie die hellste Augenfarbe auf de Welt hatte... doch das war nicht das einzigst faszinierende an ihren Augen. In ihren Augen war weder Kälte noch Wärme zu sehen...er wusste nicht, was sie dachte. Der Blick war distanziert und sanftmütig zugleich...so als könne sie sich nicht wirklich entscheiden, was sie fühlen sollte. Um ihre Lippen spielte ein abgründiges Lächeln...was er nicht deuten konnte.

„Du überraschst mich“, sagte sie in dieser samtenen Stimme. „Wie fühlst du dich?“

„Gut“, krächzte eine dunkle Stimme, kaum hörbar...die Harry nicht als die seine identifizieren konnte. Er fühlte sich immer noch leicht benebelt...und nicht in der Lage auch nur einen vernünftigen Satz zu sprechen. Er war so unglaublich müde...

Das sonderbare Mädchen nickte nur. „Wunderbar. Dann schlaf jetzt ein wenig... ich glaube, morgen fühlst du dich wieder so weit in Ordnung um aufzustehen.“

Er hatte so viele Fragen...wollte wissen, was eigentlich los war. Warum er sich nicht bewegen konnte...warum ihm alles wehtat...was passiert war...

Aber das einzige wozu er fähig war, das er seine Augen wieder schloss.

Es vergingen ein paar Minuten, in den er sie neben sich in einer Schublade kramen hören konnte. Dann hob sie ganz vorsichtig seinen Kopf an... und entkorkte mit der freien Hand die Phiole. „Trink das...keine Angst, es ist ein Stärkungstrank... und danach gebe ich dir noch einen Schmerzlostrank, okay?“

Ein Moment lang presste der Schwarzhaarige seine Lippen zusammen und haderte mit sich, ob er ihr wirklich vertrauen konnte... doch er kapitulierte nach wenigen Minuten und öffnete seine Lippen wieder. Sie hatte ihn schließlich mitgenommen und gepflegt...

Er schluckte die beiden Flüssigkeiten und kaum war er ein paar Minuten zur Ruhe gekommen, schlief er auch wieder ein...
 

***
 

Die Tage darauf wurde Harry immer kräftiger und konnte sich sogar schon durch das Zimmer bewegen. Zwar bedächtig...Schritt für Schritt und nicht so viel auf einmal...aber er machte immer wieder Fortschritte. Es war für den Schwarzhaarigen wie neu gehen lernen. Mühsam und Kräfte zehrend.

Bald kam auch wieder die Erinnerung, an den Sturz...seine Angreifer und was er im Wald gemacht hatte...

Auch erfuhr er wie Blue, die schwarze Hündin die immer sein Lager behütet hatte, ihn gefunden und wie das goldhaarige Mädchen mit den sonderbaren Augen, die Leala hieß, ihn mitgenommen und gepflegt hatte. Leala berichtete ihm, von seinen Verletzungen und wie sie sie einigermaßen kuriert hatte.

Harrys Körper war durch den Sturz ziemlich arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Als er sich das erste mal im Spiegel betrachtete, musste er unwillkürlich etwas grinsen. Er war nicht mehr der Harry Potter, der sich ein bisschen tätowieren und Piercen ließ...nicht mehr der Mensch der sich durch eine Evolution umgewandelt hatte. Nein, er war jetzt Cry! Mit Leib und Seele... Cry, der auf keine Seite gehörte... Cry, der das tat, was ihm gefiel... ein unabhängiger junger Mann.
 

Es dauerte nur 4 Tage, bis Harry Leala wieder verließ. Er musste nach Hause zurück, Anubis und Aphophis Bericht erstatten und sich um seine Kameraden kümmern.
 

„Bitte nimm mich mit, Cry!“

Der Schwarzhaarige wandte sich mit hochgezogener Augenbraue um. „Warum sollt ich das tun?“

„Warum nicht? Ich hab dir schließlich das Leben gerettet!“, konterte Leala.

„Darum habe ich dich sicher nicht gebeten!“, schnaubte Harry und ging zur Tür. „Außerdem wärst du mir nur ein Klotz am Bein. Ich glaube kaum das du kämpfen kannst...“ Er zog sich seinen Mantel und seine Stiefel, die etwas an Springerstiefel erinnerten an. Sicher war er ihr auf einer gewissen Weise dankbar. Schließlich hatte sie ihm das Leben gerettet und ihn gepflegt. Seine Sachen ´geflickt´ und sich gut um ihn gekümmert. Aber er brachte kein kleines Mädchen im Kampf, das er beschützen musste. Das war viel zu riskant...ein unnötiger Schwachpunkt.

„Bitte, Cry. Du musst mich ja nicht zwangläufig bei dir dulden...ich will doch nur eine Chance. Wegschicken kannst du mich doch immer noch, oder? Ich habe sonst keinen wo ich hin könnte...“, versuchte sie es noch mal.

Der Andere musterte sie. „Kannst du dich denn verteidigen? Ich führe ein sehr gefährliches Leben. Wie du gesehen hast“, meinte er mit einem kühlen Lächeln.

„Sicher kann ich mich verteidigen...oder was denkst du, wie ich 4 ein halb Jahre alleine hier überlebt habe?!“

Harry überlegte nicht lange. Warum sollte er ihr nicht zeigen, das er dankbar war? Wie sie gesagt hatte, wegschicken konnte er sie immer noch. Er stand in ihrer Schuld und das wusste er...aber ehe sie es gegen ihn gebrauchte...ob sie das konnte?

„Okay. Du bekommst deine Chance. Aber sei gewarnt. Ich übernehme keine Garantie...wenn dir was passiert. Geht es auf deine Kappe.“

„Ja, das weiß ich doch!“

„Gut dann beeil dich. Es gibt Freunde, die warten schon auf mich und wollen wissen wie es mir geht!“
 

Flashback end
 

Der Schwarzhaarige Zauberer saß am Rand eines riesigen Sees. Neben ihm im noch etwas feuchten Gras lag in der braunen Stofftasche seine Gitarre.

Hinter ihm tollten Jade und Blue ausgelassen herum...jagten sich, stürzten aufeinander und übereinander. Hedwig saß auf dem Ast eines Baumes und döste vor sich hin. Kalzifer und Kalifer lagen auf einen warmen Stein und sonnten sich, während Speedy und Cosima durch das Gras krabbelten.

Leala kam aus der Hütte geeilt, zwei Gläser in der Hand. „Hast du Durst? Ich hab dir ein wenig Limo mitgebracht…“

„Danke, Lea.“ Er nahm ihr ein Glas ab und setzte es an. Als er es mit einem Zug ausgetrunken hatte, stellte er es neben sich auf die Wiese. Leala setzte sich auf seine Andere Seite und nippte ebenfalls an ihrem Glas. „Wolltest du Gitarre spielen?“, fragte sie neugierig und deutete auf die Instrumenttasche. Der Schwarzhaarige blickte auf seine Gitarre nieder, dann nickte er langsam. „Würdest du mir auch was vorspielen?“ Die Goldhaarige streckte sich neben ihm im Gras aus und schloss die Augen. Sie hörte das Sirren des Reißverschlusses, als Harry die Tasche öffnete. Leala blinzelte zu ihm hoch und sah, wie er die schwarze Gitarre auf sein Knie legte.

Behutsam strich er über die Saiten und begann dann eine langsame Melodie zu spielen. Sie sah wie er die Augen schloss, bevor er begann zu singen.
 

„Schwer branden die Wellen ans Ufer

Das spröde Gestein, es trotzt ihnen zäh

Ich steh allein im Regen

Seit Monaten schon kein Schiff ich erspäh

Am Horizont Möwen, die rufen

Voll Sehnsucht und Schmerz, so kommt es mir vor

Mein Blick schweift verträumt in die Ferne

Wie Donner und Sturm dringt es an mein Ohr...“
 

Eine ungemeine Ruhe legte sich über sie. So als könne ihr nichts passieren...würde sie in vollkommender Sicherheit sein. Es war einzigartig, welche bombastische Ausstrahlung der Dunkelhaarige hatte. Sogar die Tiere verweilten, lauschten still an ihren Plätzen... und in den Wenigen Minuten, herrschte auf der Lichtung absolute Stille. Leala schloss die Augen und stellte sich das weite Meer vor... sie konnte den Salzgeruch schon fast wahrnehmen.
 

„Entflohen denn Wirren der Städte

Verlieren die Sorgen des Lebens den Sinn

Am Hafen, der lang schon vergessen

Rieseln die Stunden dem Sand gleich dahin!“
 

Es war eine Art Dämmerzustand in dem sie sich befand, während sie den Akkorden des Liedes lauschte
 

„Die Kiesel am alten Gestade

Geschliffen von Wind und salzigem Meer

Erinnern an riesige Perlen

Hier in meiner Hand da wiegen sie schwer

Versinken in schaumigen Kronen

Ein Strudel, so stark, er zieht sie hinab

Sie liegen auf immer vergessen

Am Grunde des Meeres im ewigen Grab...
 

Entflohen denn Wirren der Städte

Verlieren die Sorgen des Lebens den Sinn

Am Hafen, der lang schon vergessen

Rieseln die Stunden dem Sand gleich dahin
 

Schon oft drehte ich meine Runden

Am einsamen Strand, wo Schiffe einst fuhrn

Die Menschen sind lang schon verschwunden

Und nirgendwo sieht man noch ihre Spurn

Ich geh melancholisch nach hause

Ich dreh mich oft um, vermisse den Sand

Am Ofen verbringe ich Stunden

Dann stell ich mir vor, ich steh noch am Strand..!“
 

Eine kleine Pause entstand, bevor er den Refrain noch einmal leise - fast flüsternd – wiederholte.
 

“Entflohen denn Wirren der Städte

Verlieren die Sorgen der Lebens den Sinn

Am Hafen, der lang schon vergessen

Rieseln die Stunden dem Sand gleich dahin...“

Suche...

„Ihr habt was?“, schrie Draco aufgebracht. Hart und völlig unvorbereitet krachte seine Faust in das Gesicht seines Gegenübers. Dieser stürzte stöhnend zu Boden und blieb regungslos liegen. Sie Hand auf seine Wange gepresst...

Draco beherrschte eine rasende Wut, wie im Rausch hob er die Faust noch einmal...wusste nicht mehr was er tat. Er sah rot. Dieser unbändige Zorn hatte ihn vollkommen in Besitz genommen... er merkte nichts mehr, nahm nichts mehr um sich herum wahr. Er hörte nur noch das Rauschen seines Blutes in den Ohren und spürte wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. War er denn nur von inkompetenten Vollidioten umgeben? Konnten sie denn nicht ein Mal ihr Hirn einschalten! Verdammt! Warum?!!

Er spürte die weiche Haut, die unter seinen Schlägen nachgab.... doch bevor seine Faust ihr Ziel das fünfte oder sechste Mal treffen konnte, wurde sie mitten in der Luft zurückgehalten. Starke Finger schlangen sich um seinen Unterarm, machten ihn praktisch Bewegungsunfähig. Dann wurde er zurückgezogen... zwar nicht brutal...aber bestimmt. Verwundert sah er in die mitternachtsblauen Augen seines Freundes, der ihn warnend an sah. „Das reicht, Draco“, sagte er leise und ruhig. Es war ein Befehl aufzuhören...das verstand Draco deutlich. Also versuchte er seine verkrampften Muskeln wieder etwas zu entspannen und sein Adrenalin zu bändigen...

Blaise ließ ihn los und ging zu dem Dunkelhaarigen der am Boden lag. „Also schön...fassen wir das noch mal zusammen. Ihr seht den Typen, den Draco und Ich schon seit einer Woche zu finden versuchen...ganz nah bei unserem Lager...ihr jagt ihn durch den Wald...treibt ihn in die Enge...hättet die Chance ihn uns zu bringen...und habt nichts besseres zutun als ihn umzubringen?!“ Der Ton war klirrend kalt und herablassend.

Die Anderen Beiden, die bis jetzt nur wie erstarrt zugesehen hatten setzten sich nun in Bewegung. Der Braunhaarige beugte sich über den Dunkelhaarigen am Boden und begutachtete sein Kinn. Dann half er ihm aufzustehen. „Verdammt, wenn wir uns hier zu Tode prügeln hilft uns das auch nicht weiter! Das bringt ihn nicht zurück!“ Blaise schnaubte. „Das hättest du dir auch früher überlegen können, bevor du ihn umgebracht hast Eric. Dann wäre die ganze Diskussion nicht entstanden.“

Draco spürte das die Situation langsam aus den Rudern lief. Er atmete einmal tief ein und aus. „Okay...Eric hat recht. Schuldzuweisungen bringen uns hier auch nicht weiter. Erzählt uns erst mal was da genau vorgefallen ist“, sagte er bemüht ruhig. Er sah seinen Vizen und seine beiden Untervizen an und deutete ihnen dann ihm zu folgen. Zusammen gingen sie in ein Zelt-...hier wurden immer die Pläne der Missionen und Aufträge durchgesprochen und anrangiert.

Als sie alle an der Kreisrunden Tafel platz genommen hatte, begannen die Drei die Ereignisse schnell zu berichten.

Draco und Blaise hörten schweigend zu und nickten ab und zu, zum Zeichen das sie verstanden hatte. Als sie Erzählung beendet war, herrschte für ein paar Augenblicke Stille. „Aber... ich glaube das er noch lebt!“, gab Eric plötzlich bekannt.

„Wie jetzt?“, kam es einstimmig von dem Dunkelhaarigen und dem Anderen Untervizen. Eric nickte und sah die Beiden Anderen an.

„Ja, überlegt doch mal. Als ich auf ihn zulief, um ihn noch zu packen, bevor er fällt...was hat er da gemacht?“

„Keine Ahnung mehr.“

„Er hat gelächelt.“

Draco zog eine Augenbraue in die Höhe. „Er hat gelächelt?“, echote er erstaunt. Nun wandte sich der Braunhaarige seinem Vorgesetzten zu.

„Ja. Er hat gelächelt. Und ich meine, wer würde denn lächeln wenn er praktisch in den sicheren Tod stürzt?“

„Ein geisteskranker?“, mutmaßte der Vize sarkastisch.

„Also geisteskrank kam er mir irgendwie nicht vor... Egal. Fakt ist das ich mir fast zu 99% sicher bin das er noch lebt!“

Draco nickte. „Also bist du der Meinung er lebt und ich soll weiter nach ihm suchen?“

„Ja und Nein.“

„Wie ja und nein?“

„Ja: Ich bin der Meinung er lebt. Und Nein: nicht du sollst ihn suchen, sondern wir suchen ihn“, erklärte Eric. „Ich meine zusammen haben wir viel größere Chancen ihn zu finden und ihn auch zu schnappen. Du musst ja nicht gleich jedem erzählen, was los ist...nur ein paar bestimmten halt. Wo du dir sicher bist das sie dir bei der Suche helfen können.“ Wieder nickte Draco und überlegte wen er ansprechen konnte. Wenn alle schwarzen Engel auf einmal ausschwärmten würde das zu viel Aufsehen auf sich ziehen und sicher zu dimensen Ärger mit Voldemort führen...

„Also ich bin auf jeden Fall dabei, wenn du möchtest“, meldete sich sein Vize zu Wort und sah ihn an. Draco sah zu ihm auf. Sein Kieferknochen war immer noch in einem absurden Winkel verdreht und färbte sich allmählich in den schillerndsten Farben. Seine sonderbaren Augen, die verschieden farbig waren, funkelten ihn an.

„Ja, das möchte ich. Danke, Raoul.“

Dieser nickte ihm nur zu. Dann wand sich der Blonde an die Anderen beiden. „Auch euch möchte ich um Hilfe bitten.“

Eric und der Andere Mann nickten ebenfalls. „Mhm...außerdem werde ich Koga und Kinch noch aufsuchen. Das müsste reichen“, überlegte er laut.

„Hört sich nach dem perfekten Team an“, war Blaise einziger Kommentar dazu.
 

Als er eine knappe Stunde später neben Blaise auf sein Thestral stieg, fühlte er sich seltsam. Dieses Gefühl... was war es nur?

Er konnte es nicht definieren... Er wusste nur das es ihm unendlich bekannt vorkam. Das er es schon so oft gespürt hatte...früher. aber was war es? Und wo hatte er es gefühlt? Es fühlte sich an wie Vorfreude? ... Vorfreude auf das erneute Treffen mit dem Fremden?...seine Revanche?

Aber warum kam ihm dieses Gefühl nur so bekannt vor?...
 

***
 

Unruhig ging Draco im Zimmer auf und ab.

Seine Gedanken kreisten um das Ereignis von heute Morgen...sie kamen einfach nicht zur Ruhe. Konnte es möglich sein... war er noch am Leben? Konnte er diesen Sturz wirklich überlebt haben? ... Etwas in ihm, wollte es zu gerne glauben...hoffte, das es war wahr, was Eric gesagt hatte.

Doch Eine Kleine Stimme wiedersprach ihm...man nannte sie Unterbewusstsein. Es war sie kleine Stimme, die jeden Mensch durch das Leben begleitet...die Stimme die immer pessimistisch war. Sie wollte nicht glauben, das der schwarzhaarige Fremde diesen Sturz über mehrere 12m überlebt hatte.

Eigentlich ging es nicht, gestand sich Draco ein...eigentlich ist es unmöglich so etwas zu überleben, auch wenn man noch so stark war. Das war praktisch und logisch nicht denkbar! Uneigentlich hatte Eric sich aber auch so gut wie nie geirrt...es kam in hundert Fällen vielleicht ein oder zweimal vor, das er sich irrte und das sagte doch schon alles, oder? Könnte er doch noch Hoffnung auf Revanche haben? Könnte er es wirklich unverletzt ohne bleibenden Schaden überstanden haben?

Der Blonde blieb mitten im Zimmer stehen und seufzte frustriert auf. Das brachte nichts. Auch wenn er sich das Hirn zermaterte, es würde nichts dabei rauskommen.

Er musste es wohl oder übel einfach drauf ankommen lassen und einfach abwarten...etwas das ihm schon immer schwer gefallen war...rumsitzen und abwarten...

Er lebt, dachte Draco überzeugt. Er lebt!!!

Nein, tut er nicht, erwiderte die kleine Stimme.
 

„Was genau tust du da?“, wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen.

Verwirrt blickte er sich um. Er sah Blaise, der sich an den Türrahmen gelehnt hatte und ihn amüsiert beobachtete. „Rennst du öfters so vor dich hin und führst Selbstgespräche?“, fragte dieser belustigt. Er stieß sich vom Rahmen ab und ging zu den Blonden in die Mitte des Zimmers. Draco schnaubte nur.

„Sicher, das ist mein liebstes Hobby“, antwortete er sarkastisch. „Was machst du eigentlich schon hier? Müsstest du nicht noch im Manor sein und den Triaden unseres Lords lauschen?“ Blaise grinste und zuckte die Achseln. „Er hat uns einen Auftrag gegeben, den wir bis Mitternacht erfüllen sollen. Da finde ich es sehr lobenswert von ihm, mich von seinen ´Triaden´ zu befreien...Wir müssen noch die Anderen zusammenrufen und alles arrangieren“, erklärte er.

Draco stöhnte entnervt auf. „Verdammt...da freut man sich auf einen erholsamen Abend und dann so was! Typisch Voldemort...“

Sein Freund legte den Kopf schief und grinste ihn auf diese abgründige Weise an. „Einen erholsamen Abend?“, wollte er spöttisch wissen. „Und an was genau hattest du dabei gedacht?“ Draco bis sich auf die Unterlippe und grinste lasziv. „Ich glaube das weißt du ganz genau...“

Der Schwarzhaarige schaute plötzlich ganz unschuldig aus der Wäsche. „Nein, ich glaube nicht...“, meinte er, doch sein Grinsen strafte seinen Worten Lüge.

„Ich kann es dir gerne demonstrieren, was ich meine.“

Blaise beugte sich zu ihm vor und verschloss seinen Mund mit den Lippen. Doch bevor Draco den Kuss vertiefen konnte löste er sich wieder von ihm.

„Nimm es mir nicht übel, aber zum demonstrieren bleibt uns keine Zeit...wir müssen los.“

Draco schnaubte bloß. „Doch das nehm ich dir schon übel...nicht mal zur Arbeit motivieren willst du mich!“

„Ach so nennt man das heute, ja?“, grinste Blaise frech und begann den Blonden wieder zu küssen. diesmal ließ er es zu, das sein Freund den Kuss vertiefte. Der Kuss war intensiv und leidenschaftlich...Draco vergaß alles um sich herum, wie immer eigentlich, wenn er Blaise küsste. Und wieder war es der Schwarzhaarige der sich trennte. „So ich glaube das muss an Motivation reichen...“, meinte er dann leise, noch dicht vor den Lippen des Anderen. „Mindestens bis heute Abend, nach dem Einsatz“, fügte er lächelnd hinzu, als er das schmollende Gesicht seines Freundes sah. Draco sah ihn provozierend an und grinste dann schief.

„Ich nehm das jetzt als Versprechen...und wehe du hältst es nicht ein!“

„Mach mir mal keine Angst...“

„Witzbold...“, kam der sarkastische Kommentar.

„Okay...okay... ich verspreche es dir...und nun komm. Eric köpft uns wenn wir die Anderen lange warten lassen.“

„Ja, ja:“

Damit waren sie auf den Flur hinaus getreten. „Hey... nun sei nicht gleich grantig“, sagte Blaise und packte seinen Freund am Arm, als er an ihm vorbei aus der Haustür stürmen wollte. „Bin ich gar nicht!“ Der Schwarzhaarige zog Draco näher zu sich. „Das ist sehr gut...“

„Lass uns gehen...“

„Gut.“

Damit viel die Tür hinter den Beiden ins Schloss.
 

***
 

Langsam...ganz langsam schnürte sich der Draht in das Fleisch des Halses...drückte ihm die Luft ab.

Draco nahm das Röcheln des Auroren war, der nun Zentimeter vor seinem Peiniger in der Luft baumelte. Er hing mit dem Rücken zu den Blonden ein paar Zenitmeter über dem Boden, in dem Draht, die Draco festhielt. Mit einem widerlichen Krachen brachen ein paar Wirbelknochen in seinem Hals und er sackte wie eine leblose Puppe in den Seilen nieder. Sein Gewicht wurde schwerer und als er anfing aus dem Mund zu Bluten und sich seine Augen verdrehten, ließ Draco ihn zu Boden fallen.

Er hatte keinen Bock sich seine Klamotten unnötig einzusauen. Das musste nun nicht sein.

Er ging um die Leiche herum, genau darauf bedacht nicht in das Blut zu treten, was langsam eine Lache um den Kopf bildete. Dann hob er seinen Zauberstab auf, den ihm der Auror Minuten zuvor noch entwunden hatte. Mit diesen in der Hand sprintete er den Flur hinunter und um die Nächste Ecke. Dort lagen viele Leichen...

Zu viele! Eilig rannte er um sie herum, sprang über sie hinweg oder machte einen großen Bogen, wenn es der Gang zuließ. Als er dann um die nächste Biegung bog und schliddernd zum halten kam, sah er Blaise an der Wand gelehnt. Vor ihm auf den Boden, lag ein zusammengesunkener, wimmernder Mann, der sich den Bauch hielt. Blaise Zauberstab lag zerbrochen am Boden, ebenso wie der Zauberstab des Auroren, der abgebrochen in der Wand steckte. Die Mündung von Blaise Pistole zeigte auf den Kopf des Mannes, der sich vor ihm krümmte. Seine Augen blitzten in dieses unnatürlichen Blutrot...ihm hing eine Strähne ins Gesicht, die sich aus seinem lockeren Zopf gelöst hatte und auch er schien verletzt... Wie hypnotisiert starrte Draco auf das Schauspiel vor ihm...wartete auf den Moment...an dem Blaise es zu Ende bracht... Und dann war es soweit... Mit einem lauten Knall ging der Pistolenschuss los...

Die Kugel zertrümmerte den Schädel des Mannes und bohrte sich tief in sein Hirn... Teile des Schädelknochens flogen zu allen Seiten...dann war es vorbei.

Noch bevor der Mann richtig auf dem Boden aufschlug war er tot.

Der Schwarzhaarige ließ sich an der Wand hinunter gleiten... Draco lief auf ihn zu, um ihn zu versorgen.

„Nicht näher, Draco“, meinte er leise und seine Stimme klang irgendwie gequält. Der Blonde begriff fast sofort. Natürlich...das ganze Blut...

„Geht es...?“

„Es muss...! Lass uns die Anderen zusammen trommeln und abhauen... ich hab keinen Bock mich noch mit der Verstärkung anzulegen...“

„Ja, du hast Recht. Die Mission is erfüllt. Alle Dokumente sind vernichtet und kein einziger lebt...“

„Gehen wir,...“

„Okay...“
 

„Oha, wie kann man nur so viel Schwachsinn an einem Abend reden“, fragte Eric kopfschüttelnd, während sie durch das Tor schritten.

Draco sah ihn von der Seite grinsend an. „Jeder wird mal alt...bei McLaken ist es eben schon so weit...da kommt es schon mal vor, das man nur Grütze labert.“

„Ja, das Stimmt! Mir hat noch nie jemand so ne Bommel ans Bein gelabert!“, beschwerte sich jetzt auch Raoul. Was Kai zum lachen brachte und Koga verschluckte sich prompt mal an seinem Kaffee. „Was hat dir McNair ans Bein gelabert“, prustete er.

„Ne Bommel. Schalt dein Hörgerät an, Koga!“

Das brachte alle zum lachen. Sie gingen weiter durch den großen Hof, wo sich die Todesser bei Reden von Voldemort versammelten...alle passten in keinen Saal. Es waren ja so an die Siebenhunderttausend. Es dämmerte bereits und so waren die Lager der Todesser nur noch durch die Lichter zu identifizieren.

Draco war stolz auf sein Team. Sie hatten den Auftrag mit Erfolg ausgeführt und das noch mehr als 3 Stunden vor Ablauf der Frist, die der dunkle Lord ihnen gestellt hatte. Das war ein riesiger Erfolg gewesen. Sie hatten sich die Feier und die gute Laune wirklich verdient!

Auch wenn die meisten Todesser des inneren Kreises betrunken einfach nur unausstehlich waren, hatten sie alle ihren Spaß gehabt. Und Draco hatte sogar kurzfristig nicht mehr an diesen mysteriösen Fremden denken müssen... Also im großen und ganzen ein gelungener Abend...na ja...fast... noch war er ja noch nicht vorbei.

„Sag mal, wo ist eigentlich dein Schatten hin?“, wurde er von Raoul aus seinen Gedanken gerissen. Es dauerte ein paar Minuten ehe sein Hirn zurück in die Realität gefunden hatte und schaltete. „Mhm...keine Ahnung. Ich hab ihn seit dem Beginn der Feier nicht mehr gesehen,...“, überlegte er laut. Raoul machte sich meistens einen Spaß daraus Blaise als seine Schatten zu bezeichnen...wobei dies auch umgekehrt galt. „Nein...ab da an dann nicht mehr!“

„Ist kein Verlust...glaub mir, er hatte eh eine elende Laune“, meinte Koga nur und schmiss seinen leeren Plastikbehälter in den nächsten Müllcontainer. Der Blonde zog die Augenbrauen nach oben. „Wie meinst du das?...Elende Laune?“

„Na ja, als ich ihn kurz auf den Flur getroffen habe, hab ich ihn gefragt warum er nicht reinkommt...er meinte nur ich solle ihn in Ruhe lassen und mich verpissen...“, berichtete Koga Schulter zuckend. Draco blieb wie versteinert stehen, während Eric und Raoul nur einen vielsagenden Blick untereinander tauschten.

Mist!... Dann war es vorhin doch schlimmer gewesen als erwartet...

„Geht schon mal vor! Ich meld mich dann noch mal bei euch!“, rief er noch über seine Schulter, ehe er sich umwandte und zum Schloss hastete.

„Was war denn das nun?“, kam es völlig irritiert von Koga. Doch Raoul winkte einfach nur ab, während er dem Blonden hinterher sah, „Das brauchst du nicht zu verstehen, Koga!“, sagte er dann und scheuchte die Männer weiter den Hang hinunter in ihre Lager... hoffentlich fand er Blaise rechtzeitig.
 

Unterdessen rannte Draco durch die dunklen Korridore des Manors. Sie wurden nur von Fackel Schein beleuchtet...sonst war es dunkel um ihn. Er bog um eine Ecke...Blaise musste hier irgendwo sein...er spürte es! Warum hatte er ihn auch in diesen Zustand auch allein gelassen? Er hätte sich selbst kräftig in den Hintern getreten, wenn es denn möglich gewesen wäre... Hoffentlich war es noch nicht zu spät!

Verflucht; was hatte er sich dabei gedacht?! Das hätte er doch ahnen müssen, schließlich reagierten Vampire auf Blut wie Fliegen auf Schei - , abrupt brach er den Gedanken ab und riss die Tür zu seiner linken auf. Es gab keinen Zweifel...hier war er!

Draco trat ein und schloss die Tür leise hinter sich. Somit wurde ihm die letzte Lichtquelle geraubt und Minuten lang umfing ihn undurchdringliche Finsternis.

Dann gewöhnte sich seine Augen langsam an die Dunkelheit...er sah schemenhafte Figuren...er schien in einer Abstellkammer gelandet zu sein.

„Blaise?“

„Hm...“

Langsam und vorsichtig tastete Draco sich vor. „Was machst du denn hier in dieser staubigen Bruchbude?...“

„Ich habe versucht mich etwas zu beruhigen...“, meinte der Andere. Nun konnte Draco ihn auch, zwischen all den Anderen Schatten ausmachen. Er lehnte an der Wand neben dem Fenster... behutsam, immer darauf bedacht allen Hindernissen auszuweichen, bewegte er sich auf ihn zu.

„Bist du auch okay?“

„Ja...es geht wieder...mein Blut hat sich einiger maßen beruhigt.“ Er wand sich den Blonden zu und musterte ihn, wobei sein Gesichtsausdruck dem Anderen durch die Dunkelheit um sie entging. „Ich habe mich wohl doch etwas überschätzt...“

Nun war er neben ihm angekommen und lehnte sich ans Fensterbrett. „Na wenigstens hast du es wieder unter Kontrolle, ich hab schon mit dem schlimmsten gerechnet...“, meinte Draco dann und klang sichtlich erleichtert. Der Schwarzhaarige zuckte mit en Schultern. „Na und wenn schon, wären nur Todesser gewesen.“

Draco schnaubte. „So egal wäre das gar nicht gewesen! Oder glaubst du, du kannst einfach Voldemorts Gefolgsleute auslutschen, ohne Konsequenzen?!“

„Man wird ja wohl noch hoffen dürfen...“, kam es amüsiert zurück. Selbst im Dunkeln konnte Draco den roten Schimmer in den Augen des Anderen noch deutlich sehen...sie waren zwar wieder blau...doch einen Stich rot hatten sie noch und das hieß, der Vampir in ihm war immer noch wach...

Er seufzte fast theaterisch. „Das heißt wohl, ich muss heute verzichten...“

„Auf was verzichten?“

„Sex“, kam die nüchterne Antwort, so als würde er lediglich übers Wetter plaudern. Blaise begann zu grinsen und hob spielerisch eine Augenbraue in die Höhe.

„Heute so unverblümt, Draco?“

„Habe ich jemals lange um irgendetwas herum geredet?“, wollte er mit einem provozierenden Blick von dem Anderen wissen.

„Nicht das ich wüsste“, antwortete Blaise und versuchte sich das zweite Grinsen zu verbeißen. Dann rückte er ein Stück näher und flüsterte den Anderen ins Ohr:

„Aber warum willst du darauf verzichten?!“ Der Blonde erschauerte, als er den Atem vom Blaise an seinem Ohr spürte...Gänsehaut zog sich über seinen Rücken.

„Ich dachte nur...vielleicht bist du ja mehr mit dir beschäftigt...“, erwiderte er genauso leise. Der Vampir knabberte an seinem Ohr und zog ihn näher zu sich heran.

„Warum...ich habe doch heute Abend fast so was wie ein Gelübde abgelegt...oder?“ Die Lippen wanderten an seinem Hals entlang...verteilten hauchzarte Küsse auf seine Halsschlagader. Draco legte seinen Kopf zur Seite und schloss die Augen...warum auch nicht... ein bisschen Ablenkung konnte doch nie Schaden.

Plötzlich erfasste unbändiges Verlangen von ihm Besitz...zu lange hatte er warten müssen. Er nahm Blaise Kopf in seine Hände, zog ihn zu sich zurück nach oben und begann ihn leidenschaftlich und intensiv zu küssen...

... so wirst du finden

Draco wachte von einem schrillen Geräusch auf, das einfach nicht von selbst aufhören wollte.

Er stöhnte leise auf ...drehte sich ein wenig und lehnte dann seinen Kopf gegen die Brust seines Freundes der neben ihm lag.

Ihm war es ein großes Rätsel, wie sie am Abend zuvor noch in ihr Bett gekommen waren, er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern überhaupt ins Haus gegangen zu sein... irgendwie, war es gestern alles ein wenig stürmisch abgelaufen. Schon bei der Erinnerung an die letzte Nacht musste er dreckig Grinsen. Er strich Blaise Bauch, spürte die verhärteten Bauchmuskeln unter sich zucken, als der Andere sich bewegte. „Mach dieses Scheißteil aus“, knurrte er leise.

„Es ist dein Handy...“, erwiderte er und vergrub sein Gesicht an der gebräunten Brust. Er sog den Geruch von Minze und Aftershave ein, der sich mit dem Schweiß vermischt hatte. Blaise streckte unterdessen sein Arm aus und nahm das Gerät vom Nachttisch. Er drückte die Taste zur Annahme des Anrufes und meldete sich mit einem „Ja.“ Plötzlich schien er hellwach und setzte sich abrupt auf. Was Draco prompt auf die Matratze fallen ließ. Dieser schnaubte, setzte sich auf und sah den Schwarzhaarigen fast beleidigt an. Doch dieser beachtete den Blick gar nicht, sondern rief ein : „Ihr habt was?!“ ins Telefon. Nun war Draco doch neugierig...

langsam krabbelte er zu Blaise in die Mitte ihres Bettes und sah ihn abwartend an...versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Dieses sah wirklich erstaunt aus und er nickte immerzu. „Alles klar, Eric. Wir sind gleich da!“ Damit legte er auf. Er ließ das Handy sinken und blickte Draco mit einem undefinierten Blick an.

„Sie haben ihn gefunden!“

Diese Information brauchte eine Weile um in das Bewusstsein des Blonden zu tauchen. Dann wich das Erstaunen und die Ungläubigkeit etwas anderem...Vorfreude...

„Tatsächlich und wo?“

„Dicht bei dem Platz, wo du ihn kenne gelernt hast. Im Dorf Little Homewous!“ ( fragt mich bitte nicht, wie ich auf diesen Namen gekommen bin XD)

Draco saß eine ganze Weile nur still da. Würde er wirklich endlich die Gelegenheit bekommen ihn zu finden...zu stellen und sich zu revanchieren?

„Worauf warten wir dann noch?! Nichts wie hin!“

Schnell machten sie sich fertig. Fast eine halbe Stunde später schloss sich die Tür hinter ihnen.
 

***
 

*Meister, eine bekannte Aura bewegt sich in diesem Gebiet!*

„Wer ist es?“, wollte Harry wissen, der sich gerade ein wenig Salat in den Mund schob. *Es ist dieser Blonde Mann...wie hieß er gleich... Malfox? *

„Malfoy?“, fragte Harry erstaunt nach und ließ seine Schüssel sinken. Was machte denn Malfoy hier in so einem kleinen Dorf? Noch dazu in so einem belebten...das war für einen Todesser wie ihn ja glatter Selbstmord! Ob es irgendeinen Auftrag gab, dem er Folge leisten musste, wenn er sich so oft aus seinen Versteck traute.

* Ja, richtig...es scheint als würde er nach ihnen suchen, mein Herr...jedenfalls dachte er so etwas in der Art*, schaltete sich Aphophis ein.

Nun wurde dem Schwarzhaarigen auf anhieb so einiges klar. Natürlich! Wie hatte er auch annehmen können, ein Malfoy würde solch eine Erniedrigung einfach so hinnehmen? Oha, da sprach einmal wieder der Stolz des jungen Malfoy...

„Mhm...hatten wir uns nicht darauf geeinigt, das du deine Griffel aus den Gedanken der Menschen lässt...außer ich befehle es dir?“, fragte er grinsend und wandte sich zu seinem Freund um. *Entschuldigung. Ich konnte einfach nicht wiederstehen! Es war zu verlockend * , erwiderte dieser.

„Cry?“, machte plötzlich Caitlin auf sich aufmerksam. „Was gibt’s denn?“ Er sah seine Blonde Freundin an und musste lächeln...bei ihren neugierigen Gesichtsausdruck. „Wir haben ungebetenen Besuch, Cat. Ein alter Schulfreund bittet um wiedersehen,...“, erklärte er mit einem fiesen Grinsen. Und die Blonde schien augenblicklich zu verstehen, das der Schwarzhaarige nicht gut auf den Anderen zu sprechen war. „Doch nicht etwa einer vom Orden, oder?“, fragte sie etwas besorgt nach. Sie schob ihren halbvollen Teller von sich und sah ihn erwartungsvoll an. Harry schüttelte den Kopf.

„Nein, einer der Todesser.“

„Ein Todesser...“, echote sie geschockt und blickte sich um, so als würde Malfoy jeden Moment hinter ihr auftauchen. „Was hast du mit einem Todesser zutun?“

„Rein gar nichts. Wie gesagt, er war auf meiner Schule...wir haben uns quasi gehasst und uns immer gegenseitig fertig gemacht. Nun ja, vor ein paar Wochen habe ich ihm im Wald wiedergetroffen...er hat natürlich keinen Ahnung wer ich bin...tja, wir sind aneinander geraten. Und wie es aussieht will er sich für die Niederlage rächen“, erklärte Harry ihr schnell die Kurzfassung, nicht ohne einem etwas amüsierten Grinsen. Caitlin war der Schock deutlich anzusehen. Doch dann nickte sie.

„Und wirst du dich ihm zeigen?“, wollte die nun wissen und sah ihn ernst an. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und sah sie an wie eine Erscheinung.

„Also mal ernsthaft. Wir sind knappe 4 Wochen befreundet und du kennst mich schon in und auswendig...das ist wirklich gruselig!“

Sie kicherte nur. Harry beobachtete das Mädchen ihm gegenüber. In dieser unkomplizierten und weltoffenen Art, glich sie Skadi und Skyla wirklich sehr... genauso hätten sie ihn auch durchschauen können. Es war schon fast beängstigend, wie schnell es die Blonde geschafft hatte sein Herz zu erobern. Und zwar in allen ihren Formen! Sie erinnerte ihn an alte Zeiten...an alles was er erlebt und gelernt hatte. An schöne und weniger schöne Dinge. Und genau das, machte sie so kostbar für ihn.

Er hatte seine kleine Schwester, die er damals durch die Hand von Dumbledore verloren hatte, wiedergefunden.

Um nichts in der Welt würde er sie in Gefahr bringen...nie! er musste die Todesser von ihr fernhalten...oder eher sie von den Todessern.

„Cat, du versprichst mir dich nicht einzumischen, außer ich sage es dir ausdrücklich, ja?“ , fragte er.

„Was? Ich soll zu sehn wie du kämpfst und Däumchen drehen?!“, kam es entsetzt von ihr. „Nein, Cry! Vergiss es!“

Das war ja klar gewesen... „Das werde ich sicher nicht vergessen! Du bleibst bei Blue und den Anderen, außer ich sage was anderes!“

„Aber warum?!“, regte sie sich auf. „Das darf doch nicht wahr sein...langsam musst du doch wissen das ich kämpfen kann! Ich bin nicht schwach! Du brauchst - “

Der Magier brachte sie mit einer Handbewegung zum schweigen. „Tu es einfach, weil ich dich darum bitte, okay?“

Caitlin seufzte ergeben und nickte. „Okay...aber sobald du in Gefahr bist, bin ich bei dir!“

Nun war es an Harry ergeben zu nicken und sich in stillen zu fragen, wie es das Mädchen immer wieder schaffte seinen Kopf durchzusetzen. Sie war bislang der einzige Mensch, vor dem er seine Gefühle offen zeigen konnte... war es seine Erinnerung? Konnte er sich ihr so öffnen, weil sie ihn so dermaßen an Skadi erinnerte?

Er wusste es nicht...Fakt war, das er besser vorsichtiger war, was die Gefühle zu diesem Mädchen betraf. Denn das könnte einmal sein größter Schwachpunkt und damit sein sicheres Verderb werden...!

Denn Harry hatte sehr früh lernen müssen, das wer viele geliebte Menschen hatte...die er beschützen wollte...das dieser Jemand der verletzlichste überhaupt war...
 

***
 

„Seit ihr euch ganz sicher das er ihn hier gesehen habt?“, fragte Koga erschöpft und ließ sich auf die nächstbeste Bank sinken.

„Sicher, sind wir uns sicher!“, meinte Eric und schoss ihm einen vernichtenden Blick zu. „Oder denkst du wir klingeln euch alle umsonst aus den Federn?“

„Aber wir suchen schon seit Stunden und haben immer noch keine Spur“, maulte der Hellhaarige. Raoul setzte sich neben ihn, ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen. „Wo kann der bloß stecken?“, fragte er an die Anderen gewandt. Eric zuckte die Schultern. Dann wand er sich zu Draco und Blaise um.

„Da er Draco ja schon kennt, habe ich eher gehofft er würde uns finden!“

Der Blonde zog eine Augenbraue hoch. „Und warum sollte er mich suchen?...Ich meine, er will sich doch nicht an mir rächen sondern ich mich an ihm!“

„Ach komm schon, Draco! Als ob man das nicht ahnen könnte. Vielleicht legte er es ja auf ein Wiedersehen mit dir an...vielleicht will er ja kämpfen!“

„Und was hat er dann davon?... Ach komm Eric...wieso sollte er so was verrücktes tun?“

„Vielleicht weil er verrückt is, Malfoy...finde es doch heraus!“, drang plötzlich eine spöttische Stimme in die Runde.

Da...das ist er! Mit diesen Gedanken wirbelte er blitzschnell herum und er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie es die Anderen ihm gleich taten.

Die fünf blickten den Fremden ins Auge, der sie mit seinen smaragdgrünen Augen angriffslustig anfunkelte.
 

Draco traute seinen Augen nicht. Dort stand dieser Schwarzhaarige Mann, lässig an eine Hauswand gelehnt...nicht weit von ihnen entfernt. Wie lange er ihnen wohl schon zugehört hatte? Er hatte überhaupt nichts wahrgenommen...selbst Blaise mit seinem feinen Gespür hatte seine Anwesenheit nicht wahrgenommen, wie war das möglich?! Der Blonde starrte den Schwarzhaarigen fassungslos an und schien irgendwie wie versteinert... er konnte keinen Muskel mehr rühren.

Die feinen Gesichtszüge des Mannes waren zu einem Grinsen verzogen, das eine Mixtur aus Spott und Hohn war. Aber auch irgendwo etwas amüsiert wirkten.

Er war vollkommen in schwarz gekleidet und hatte einen Mantel an, der ihn bis fast zu den Fersen reichte.

„Was ist los Malfoy? Hast du Angst?“, fragte er und lächelte ihn abgründig an. Endlich löste sich Draco aus der Starre und sein Gehirn fing wieder an zu arbeiten.

„Wo denkst du hin? Ich habe in keinster Weise Angst vor dir?“

„Und woher kommt der Sinneswandel?“, meinte der Andere nun provozierend. Draco bis sich auf die Lippe und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie von einem lauten Knall unterbrochen wurden. Verblüfft sah er zu wie zweieinhalb Dutzend Menschen auf den Platz apparierten.

Als er sich zu dem Schwarzhaarigen umdrehen wollte, war dieser verschwunden.

„Hände hoch!“, schrie ein Auror die fünf Männer an und stürzte auf sie zu. Die Anderen taten es ihm gleich...

Und in Null Komma nichts entstand ein riesiger Kampf...!

Verflucht! Warum gerade jetzt?!!

Doch Draco konnte nicht lange darüber nachdenken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegen die Massen von Auroren zu verteidigen. Es war unentschieden, die Auroren waren in der Überzahl, doch trotzdem kämpften sie verbissen weiter...keiner der Fünf hatte große Lust auf Askaban...
 

***
 

Harry beobachte das ganze Spektakel unter sich mit wachsender Wut... Warum musste dieser dämlich Orden mitsamt Auroren gerade jetzt aufschlagen?

Die waren echt unausstehlich. Aber auf andere Weise war es auch sehr interessant... die drei Anderen Männe hatte er noch nie gesehen...weder unter den Todessern, noch unter den damaligen Slytherins. Aber sie wussten eindeutig wie man kämpft.

Er setzte sich ein wenig bequemer hin und betrachtete das Kampffeld unter sich angespannt. Hier oben auf dem Baum war er erst mal sicher und konnte in Ruhe den Kämpfen zusehen... warum sich unnötig in Gefahr bringen? Schließlich stand er auf keinen der beiden Seiten...

Interessiert beobachtete er den Kampf. Die Fünf Todesser schlugen sich, dafür das sie in der Minderheit waren, sehr gut. Keiner der Fünf hatte auch nur einen Kratzer abbekommen... sie waren flink, beweglich und gingen perfekt, zielsicher und Routineartig mit ihren Zauberstäben um.

Malfoy und Zabini waren ja schon immer begnadete Duellisten gewesen...das war schon zu Schulzeiten so. Sie waren aber auch schnellerer und zielsicherer geworden...bis jetzt hatte sie noch keinen Gegner verfehlt. Harry musste sie neidlos bewundern...er wüsste nicht ob er es mit so vielen Auroren gleichzeitig, so ruhig hätte aufnehmen können...doch sie schienen es gewohnt zu sein. Die Fünf waren perfekt aufeinander eingespielt, das konnte man erkennen...

Außer Zabini und Malfoy war da noch dieser Braunhaarige, Eric...so wie sie ihn genannt hatte. Dann noch ein kleiner, drahtig aussehender Typ, mit Ellenbogen langen, weißen Harren, die zu einem Zopf gebunden waren. Und zum Schluss ein Dunkelhaariger, der alleine gegen acht Auroren kämpfte. Er war sehr geschickt...

Der Kerl ist auch sehr interessant, dachte Harry vergnügt und lehnte sich gegen den Baumstamm...ohne das Schlachtfeld aus den Augen zu lassen. Ob sie es wohl schafften?

*Wollen sie denn gar nicht mitmischen, Meister? * fragte Aphophis.

„Ich seh keinen Grund dazu...“, meinte der Schwarzhaarige achselzuckend. „Sie sind ziemlich gut!“

Er spürte das Anubis und Aphophis unruhig worden.

* Die Antwort, Herr. Kommt da vorne!* meinte Anubis bitter und Harrys Kopf ruckte herum. Dort kamen noch einmal Auroren Truppen im Dorf an.

*Das schaffen sie sicher nicht zu fünft* mutmaßte Aphophis. Harry musste ihm im stillen Recht geben, nicht einmal die besten Kämpfer würden gegen 30 bewaffnete Auroren ankommen... Er spürte Wut hochkochen...unbändige Wut...so was feiges!

„Das gibt’s doch nicht...diese feigen Arschlöcher“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er ballte die Fäuste... spürte die Magie durch seine Adern pulsieren. Ruhig bleiben!, ermahnte er sich und blickte sich na seinen Beiden Begleitern um.

„Was meint ihr? Wird es nicht langsam Zeit, für Cry´s Auftritt, hm?“, fragte er böse lächelnd.

*Ja, Herr, es wird wirklich langsam Zeit*

„Gut... dann auf ein Neues!“ Damit sprang er vom Baum...

Auftritt Cry

Harry beobachtete das Geschehen vor sich aufmerksam. Seine Zauberworte hießen Spontanität und Überraschung...

Er presste sich noch etwas dichter gegen den massigen Stamm des Baumes. Wurde eins mit den Schatten und begann in Gedanken zu zählen...so wie man es ihm beigebracht hatte...Eins...Zwei...Drei...Vier...Fünf...

Der Baum fühlte sich angenehm warm an... half ihm sich auf seine Energie zu konzentrieren...er musste alles aus sich heraus holen!

Plötzlich durchschnitt ein gleißender Lichtblitz die Dunkelheit... blendete ihn, machte ihn unfähig etwas zu sehen.

* Herr, es wird langsam brenzlig für die Todesser...* meldete sich Aphophis.

Der Schwarzhaarige spähte hinter dem Stamm hervor.

Die Kampfebene war nun zugepflastert mit Körpern, die leblos dalagen. Die meisten wahren wahrscheinlich schwer verletzt und ohnmächtig, andere mochten tot sein.

Doch was Harry am meisten wunderte war, das alle fünf Todesser noch standen. Weites gehend unversehrt...nur mit ein paar Kratzern und Wunden...aber am Leben.

Das hätte er nicht gedacht...aber er schien Malfoy und seine Leute wahrlich unterschätzt zu haben!

Er sah einen Kreis von Auroren... dazwischen die schwarzen Kutten der Todesser. Es sah so aus, als wären sie eingekreist worden. Aphophis hatte also Recht. Er musste sich etwas beeilen...sonst würde der ganze Spaß futsch sein.

Harry lehnte sich zurück und begann wieder zu zählen...

Eins...Zwei...Drei...Vier...Fünf...Sechs...Sieben...Acht...

*Meister, Malfoy steckt in der Klemme...* hallte nun Anubis Stimme von weiter ferne zu ihm durch.

Neun...Zehn... Elf... Zwölf...

* Schnell*

...DREIZEHN...

„Auftritt Cry!“
 

***
 

Draco stöhnte. Er konnte seine Beine nicht mehr bewegen und fühlte sich wie betäubt. Der ganze Tumult es Kampfes schien irgendwie zu verblassen und er merkte wie langsam die Ohnmächtigkeit in ihm hoch kroch. Mit gnädiger Schwärze schlängelte sie sich über ich, wie ein Tuch aus samt.

Er sah schwarze Pünktchen vor seinen Augen tanzen... sein Blickfeld verschwamm.

„Draco!“

Draco...so hieß er doch, dachte der Blonde, schon halb weggetreten und versuchte seinen Kopf zu drehen.

„Draco, verdammt hörst du mich!?“

Auf der Schwelle zwischen Bewusstsein und Ohnmacht nahm er eine Bewegung in der Schwarzen Masse war. Verflucht,...warum konnte er die Augen nicht offen halten? ... Er blinzelte. Noch einmal, diesmal heftiger und es gelang ihm tatsächlich seine Augen zu öffnen.

Verschwommen nahm er das höhnisch grinsende Gesicht über sich war... das war doch der Typ mit dem er eben noch gekämpft hatte, oder?

Sein Kopf hämmerte. Er schien sich zu weigern irgendeine Erinnerung preiszugeben.

Dann spürte Draco plötzlich ein Bein auf seiner Brust. „Hier wird nicht geschwächelt, Todesser“, kam eine Stimme gehässig über ihn.

Der Blonde stöhnte erneut... langsam wurden sein Kopf und sein Blickfeld wieder klarer. Um ihn herum standen Massen von Auroren, einige davon hielten Koga und Eric fest. Vier von ihnen bemühten sich Raoul endlich Ruhigzustellen, der immer noch mit ihnen kämpfte. Und dicht daneben stand er. Ja, natürlich...er hatte nach ihm gerufen! Der Schwarzhaarige Vampir stand einfach nur da, ohne sich zu rühren. Aber warum?

Plötzlich wurde auch Raoul ruhig und ließ sich mit angewiderter Mine von einem Auroren nach vorne schleifen. Was war da los? Raoul gab doch niemals auf...

Auch Eric und Koga hatten ihre Verteidigung eingestellt...alle starrten ihn an. Ihn... aber was war mit ihm?

Ihm wurde heiß und kalt, als ihm bewusst wurde warum die Anderen ihn anstarrten. Draco schluckte schwer und wandte den Kopf um, sah direkt auf die Spitze des Zauberstabes, der auf sein Gesicht gerichtet war. Der Auror über ihm grinste fies und siegessicher.

„Du bist also wieder wach? Na sehr schön, ich dachte schon du gibst den Geist auf, bevor ich dich einbuchten kann...“

Innerlich stöhnte er auf. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Landeten sie jetzt etwa doch in Askaban? ... Höchstwahrscheinlich. Die Anderen würden sich jetzt sicher nicht mehr wehren und sein Körper gehorchte ihm noch nicht. Na herzlich Glückwunsch, dachte er sarkastisch und sah den Braunhaarigen Mann über sich abschätzend an. Er hatte den Ansatz von grauen Harren, was darauf schließen ließ, das er sich wahrscheinlich auf die 40 zu bewegte.

Wie kamen sie da nur wieder raus?

Fast verzweifelt versuchte er seine Beine und Arme zu bewegen. Doch es war vergebens. Anscheinend hatte der Braunhaarige Mann, der immer noch siegessicher über ihm stand, einen Lähmungszauber auf ihn ausgesprochen. Nein, das durfte nicht passieren! Irgendwie mussten sie hier weg...

„Lasst sie uns endlich wegbringen. Ich hab schon genug von meiner Zeit verschwendet!“, schrie plötzlich ein rotblonder Mann.

„Ja, du hast recht“, antwortete der Braunhaarige Auror. „Legt sie in Ketten und stopft ihnen das Maul...“

„Alles klar, Joe. Bringen wir sie gleich nach Askaban oder erst mal ins Lager?“

Der Braunhaarige Mann, der Joe hieß, wollte seinen Mund gerade zur Antwort öffnen. Doch er kam nicht weit...

Mit einem Mal versteifte sich sein ganzer Körper, die Lippen formten einen lautlosen Schrei. Seine Augen weiteten sich und in ihnen stand das blanke Entsetzen.

Dann ging alles rasend schnell. Man hörte nur noch ein dumpfes Geräusch und das ächzen des Blonden Todessers.

Draco schnappte erschrocken nach Luft, als Joe – steif wie ein Brett – mit seinem gesamten Körpergewicht auf ihn zusammenbrach. Er wurde unter ihm begraben, den kopf gegen die Brust des Auroren gedrückt. Draco bekam keine Luft mehr und begann zu röcheln. Der schwere Körper presste die Luft aus seinen Lungen.

Plötzlich schmeckte er metallisches Blut...wusste nicht ob es sein eigenes war oder nicht. Sehnte sich nur nach frischer Luft...

Er hörte die erschrockenen Schreie einzelner Auroren...sie hallten sinnlos zu ihm hinüber. Er verstand sie, erfasste aber nicht ihren Sinn...

„Joe!“, schrie eine Frauenstimme.

„Oh, Gott...was ist los, Mann?!“

„Joe, hey, sag was!“

Draco wurde schwindlig…ihm war als würde er jeden Moment wieder in Ohnmacht fallen. Alle Luft schien aus seinem Körper gewichen. Und dann endlich mit einem Ruck, wich das Gewicht von ihm. Er sah in die blende Sonne, sog die Luft förmlich in seine Lungen...

Blaise stand über ihm...musterte ihn besorgt. „Alles klar bei dir?“

„Hm.“, machte Draco nur kraftlos. Ihm war immer noch speiübel. Er wollte endlich diesen Blutgeschmack aus seinem Mund kriegen...er wollte nur noch hier weg...nach Hause... weg von den Auroren, weg vom Kampffeld... einfach nur fliehen.

Der Schwarzhaarige legte ihm eine Hand auf die Schulter und riss ihn zurück in die Realität. „Draco...er ist tot...“

„Was?“, murmelte er benebelt.

„Der Auror, er ist tot“, meinte Blaise. Ruckartig wand der Blonde den Kopf nach links, was dazu führte das ihn stechender Schmerz durchfuhr. Er biss sich auf die Lippen und versuchte wieder klar sehen zu können. Langsam erholte sich sein Kopf von der abrupten Bewegung.

Neben ihnen lag der braunhaarige Auror. An seinen Lippen klebte Blut. Sein T - Shirt war inzwischen schon richtig mit der roten Flüssigkeit durchnässt. Selbst auf dem Asphalt bildete sich eine Pfütze...langsam stetig...

Draco musste schwer schlucken und drehte sich schnell weg, sah nun auch Raoul, Eric und Koga auf sich zu kommen. Der dunkelhaarige Vize besah sich die Szene und verzog leicht das Gesicht. „Ich wünsche einen guten Appetit“, war sein einziger sarkastischer Kommentar, als er den Auroren sah.

„Wie...wer...“, brachte Koga zusammenhangslos hervor.

Blaise zuckte nur mit den Achseln. „Keine Ahnung wer das war, aber er hat saubere Arbeit geleistet... glatt durch!“

Ja, dachte Draco und kam nicht umhin wieder einen Seitenblick auf den toten Körper zu werfen. Wer auf immer das war, er war sehr vertraut mit Morden und auch mit den menschlichen Körper. Mit einem einzigen Treffer, den noch dazu keiner der knapp dreißig Leute auf diesen Feld bemerkt hatte, hatte er glatt durch die Brust des Mannes gezielt. Präzise in das Herz...ein absolut tödlicher Schlag.

Das Blut sickerte aus den riesigen Loch in der Brust des Mannes, breitete sich langsam auf den Asphalt aus...

Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, ehe die Auroren sich wieder rühren konnten. Doch mit der Realität kam auch die unendlich Wut...Wut auf den Mörder ihres Freundes. „Wer war das, ihr miesen Ratten, wer? Wer hat Joe von hinten angegriffen?“, schrie der rotblonde Mann die fünf Todesser an.

„Das war ich...“, kam nun eine bekannte tiefe Stimme von hinten. Diese spöttisch klingende Stimme, die Draco kalte Schauder über den Rücken jagte.

Bevor sich jemand umwenden konnte, war der schwarzhaarige Fremde, mit diesen unheilverkündenden Augen, vor den Todessern erschienen. Er sah die Auroren ohne jegliche Gefühlsregung an. Diese starrten entgeistert und unendlich wütend zurück.

„Wie kannst du es wagen...er hat dir gar nichts getan!“, brüllte der Auror und stürmte auf den Schwarzhaarigen zu. Dessen feingeschnittenes Gesicht verzog sich kaum merklich und die Augen blitzten, als der rotblonde Mann auf ihn zustürmte.

Mit einer fließenden Bewegung wich er aus und hielt die Faust seines Gegenübers mit der bloßen Hand auf. Dieser keuchte vor Schmerzen, wollte sie zurückziehen. Doch er gewährte es ihm nicht, hielt ihn unerbittert fest...

„Ich kann nicht zulassen das sie in Askaban versauern, solange ich noch nicht habe was ich will“, meinte der dunkelhaarige Magier nun ruhig. Aber Draco vernahm diesen aggressiven Unterton sehr wohl...dieser Typ war ziemlich sauer...aber warum? Was wollte er von ihm?

Der Mann brach wimmernd am Boden zusammen. „Bitte... los...lassen...schmerz...“, brachte er abgehackt hervor. Er wand sich nun, kniend...versuchte seine Hand zu befreien, doch es gelang ihm nicht sich aus diesem stahlharten Griff zu winden. Es war hoffnungslos...

„Wie bitte?“, fragte der Andere ungerührt. „Nuschle etwas lauter, ich versteh dich so schlecht.“

„Loslassen...bitte...“, flehte der rotblonde Mann. Endlich leistete der Schwarzhaarige seiner Bitte Folge und ließ seine Hand los. Der Mann ging nun vollends zu Boden und schloss den linken Arm um seine verletzte Hand. Er schluchzte nun schlimmer als ein Kleinkind.

Doch der Zauberer, der über ihm stand ließ sich davon nicht beeindrucken. Er packte ihn an seinen blonden Harren und zwang ihn zu ihm aufzusehen.

„Werdet ihr euch zurückziehen und die fünf hinter mir in Ruhe lassen ?“, fragte er.

Der Auror konnte nicht Antworten, es schien als würde ihm jedes Wort im Hals stecken bleiben. Er zitterte nur wie ein verängstigtes Kind.

„Lass ihn in Ruhe!“, schaltete sich jetzt ein älterer Auror ein. Er hatte seinen Zauberstab gezogen und ging drohend auf die beiden zu. Der Schwarzhaarige wand sich mit hochgezogener Augenbraue zu ihm um. Musterte den Zauberstab und lächelte dann kalt. „Keine gute Idee...“

„Lass ihn los oder ich feuere.“

„Lasst mich und die Todesser in ruhe, verschwindet und ich lass ihn los.“

„Wer garantiert mir das?“

„Keiner.“

In der nächsten Sekunde sah man dann nur noch einen grellblauen Lichtblitz, der ohne Warnung oder Formel abgefeuert wurde.

Der Jüngere schüttelte nur den Kopf und ließ den Fluch auf sich zukommen. Seine Augen leuchteten kurz auf. Der Fluch kam im Bruchteil einer Sekunde bei ihm an, prallte an einem blauen Schild, kurz vor seinem Gesicht ab und schlug gute fünf Meter neben ihm in den Asphalt ein.

„Genau wie bei mir damals“, flüsterte Draco völlig gebannt von dem Geschehen. Er war unfähig sich zu bewegen, irgendwas zutun, er konnte nur zusehen. Er merkte wie ihm fragende Blicke zugeworfen wurden, doch er hatte nur noch Augen für diesen mysteriösen Jungen Mann vor ihnen.

Dieser war unterdessen plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Dann tauchte er wie aus dem Nichts hinter dem Älteren wieder auf. Es war, wie als wenn er gerade aus der Erde gewachsen wäre, einfach so. seine Flache Hand knallte, mit den Handballen zuerst in das Genick des Auroren, der daraufhin ächzend zusammenbrach.

Der Schwarzhaarige vollführte eine blitzschnelle elegante Drehung, griff nach dem Zauberstab – der eben auf ihn gerichtet wurde – und zog den Auroren, der hinter ihm stand ganz nah an sich heran. „Geht ihr nun endlich oder muss ich erst sauer werden und ernsthaft kämpfen?“

Der Andere schluckte nur. In diesen Moment zweifelte wohl keiner an der Wahrheit dieser Worte. Alle schienen bewegungsunfähig zu sein...alle starrten den Neuankömmling an, der die ganze Situation im Griff zu haben schien. „Was ist? Ich wiederhole mich äußerst ungern!“, sagte er nun etwas ungeduldiger.

„Wir ziehen...wir ziehen uns zurück“, brachte der Auror, der noch sehr jung wirkte heraus. Sofort ließ der dunkelhaarige Magier den Zauberstab los und sah ihn erwartungsvoll an. Schnell stürzte der junge Mann zu dem Älteren, der immer noch stöhnend am Boden lag und disapparierte.

Die Anderen taten es ihm gleich...

Und mit einem mal, war es ruhig auf der Straße. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und drehte sich langsam zu den Todessern um.

„Ihr solltet die Leiche wegschaffen, bevor ihr geht“, meinte er nüchtern, als hätte er gerade festgestellt das schönes Wetter war. Damit wand er sich um und ging in Richtung Wald davon.

Draco war total irrtiert. Warum zum Henker hatte er ihnen geholfen. Und was konnte er denn von ihnen wollen? Warum hatte er was dagegen, das sie ins Gefängnis wanderten?... Das konnte ihm doch eigentlich nur recht sein.

Der Blonde verstand die Welt nicht mehr. Sein Kopf schwirrte eh schon und dieser Umstand machte es nicht gerade besser. Aber was half es sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die man eh nicht verstand? Oder sich Fragen zu stellen, auf die man nie eine Antwort bekommen?

Nichts.

Er fühlte sich unendlich erschöpft und wollte nur noch duschen und ins Bett fallen...schlafen.

Doch dazu musste er erst einmal nach Hause gelangen...er versuchte nicht auf seine schmerzenden Glieder zu achten und sich aufzurichten. Was ihm aber nicht ganz gelang. Da musste er wohl warten bis ihm jemand aufhalf...wenn seine vier Freunde aus dem starren hinauskamen...
 

***
 

Harry war gerade am Waldrand angekommen als:

„Moment!“

Erstaunt drehte er sich um und starrte den Schwarzhaarigen Mann an, der bei den Anderen Vieren stand.

Er kam ihm seltsam bekannt vor...ja, das musste Zabini sein...

Die markanten und fast eckigen Gesichtszüge mit den schmalen Lippen und diesen faszinierenden mitternachtsblauen Augen konnte man einfach nicht verwechseln.

Zabini war mindestens einen Kopf größer als er selbst, hatte zusammengebundene hüftlange, schwarze Haare und diesen kalten durchbohrenden Blick. Sein dunkler Teint passte gut zu ihm und Harry musste zugeben, das es ihm besser gefiel, als dieses leichenblasse Gesicht, das er aus Hogwartszeiten kannte. Er hatte breite Schultern und sein Körper wirkte sogar durch die weite Kutte sehr muskulös. Wie alle der Fünf Männer trug er ausschließlich schwarz...

„Was ist denn noch?“, fragte er gelangweilt.

„Denkst du ernsthaft wir machen deinen Dreck weg? Außerdem werden wir dich sicher nicht wieder so schnell abziehen lassen...schließlich haben wir den ganzen Tag nach dir gesucht!“, meinte Zabini kühl.

„Ihr habt mich gesucht?“, wollte Harry nun gespielt überrascht wissen. „Welch Ehre.“

Der Hellhaarige der Koga hieß verdrehte die Augen. „Tu nicht so ungläubig. Hättest du es nicht gewusst, wärst du vorhin hier nicht aufgekreuzt.“

Nun lächelte Harry abgründig. „Kann schon sein.“

„Wie auch immer“, drang plötzlich eine sehr dunkel Stimme von rechts an sein Ohr. „Du bist jetzt unser Gefangener.“

Er wirbelte herum und sah den dunkelhaarigen Vizen neben sich stehen. Er hatte ihn gar nicht bemerkt... wie war er so schnell neben ihn gekommen? Er war wirklich ziemlich gut. Einen Moment lang sah er ihn nur undefinierbar an...beobachtete die Spitze seines Zauberstabes, die auf ihn gerichtet war.

Dann hob er langsam die Hände.

„Wie ihr meint...“

Vampir und Veela

Stöhnend wachte Harry auf.

Er versuchte zu blinzeln, doch sein Kopf fühlte sich an als wolle er gleich platzen und seine Augen verwährten ihm ganz einfach den Dienst.

Der pochende Schmerz, der in regelmäßigen Abständen an seine Schädeldecke hämmerte, war so stark, dass er nichts anderes um sich herum wahr nehmen konnte.

Wieder versuchte er zu blinzeln.

Verdammt, was war denn überhaupt passiert?! Und wo um alles in der Welt war er?

Harry versuchte sich auf seine Umgebung zu konzentrieren...doch es war, als wäre er in Watte eingehüllt. Er konnte seine Sinne auf nichts anderes richten, als diese Schmerzen. Wo waren eigentlich Aphophis und Anubis?, schoss ihm plötzlich durch seinen schmerzenden Kopf.

Hatten sie Caitlin Bescheid gegeben? Er musste sie unbedingt finden! Und zwar so schnell wie möglich!! Er musste sie fragen, und hier weg, wo immer er auch war!

Harry sammelte all seine noch verbleibende Kräfte und wollte sich aufsetzen...

In diesem Moment schoss ein unbeschreiblicher Schmerz durch sein Nervensystem und lähmte sein Gehirn. Vor Schmerz stöhnend ließ er sich nach hinten zurückfallen und krümmte sich leicht zusammen. Nun konnte er auch den Geruch von Schimmel und Moder ausmachen.

„Hey! Bleib bloß liegen, Kleiner!“

Sanft aber bestimmt wurde er zurück gedrückt und wieder grade hingelegt. Harry ließ es geschehen, er war fiel zu entkräftet um sich wehren zu können. Er war wohl oder übel dieser fremden Stimme ausgeliefert.

„Siehst du, so ist es viel besser, oder? Ruh´ dich noch etwas aus“, vernahm er diese raue Stimme. Sie war männlich, aber wohl die sanfteste, die er je bei einem Mann vernommen hatte. Sie gefiel ihm irgendwie und rief alte Erinnerungen wach. „Du hast ganz schön was abbekommen. Wenn du dich zu sehr anstrengst oder zu schnell bewegst, dann läufst du Gefahr, das dein Kreislauf schlapp macht.“

Der Schwarzhaarige nickte schwach, als Zeichen das er verstanden hatte. Er fühlte wie die Hand seine Schläfe befühlte...

„Wer...“, krächzte er. Er erkannte seine Stimme selbst nicht. Sein Mund fühlte sich so trocken an...staubtrocken. wieder versuchte er zu seiner Frage anzusetzen, doch er wurde von einem Finger auf seinen Lippen unterbrochen. „Schon gut, ich hab dich verstanden“, flüsterte die Stimme nun dicht neben seinem Ohr. Jetzt klang sie amüsiert...woher kannte er sie nur? ... „Man nennt mich Kit.“
 

***
 

„Meinst du nicht, du hast etwas zu fest zugeschlagen?!“, wollte Eric unbeteiligt wissen. Raoul zuckte nur die Schultern. "Du hast doch gesehen wie stark er ist. Da wird er ja wohl nen´ Schlag von mir aushalten!“, meinte er nur. Nun hatte die Beiden die Eisentür erreicht. Raoul stieß sie auf und beide gingen hindurch.

„Alles erledigt“, wandte sich der Dunkelhaarige nun an Blaise, der vor dem Tor an der Wand lehnte. „Koga ist auf dem Weg zum Lord, um Bericht zu erstatten... Ich und Eric haben den Gefangenen grad eingebuchtet und Kinch trommelte die Anderen zusammen um ihnen die Sache zu erklären.“

Der Vampir nickte. „Habt ihr Draco irgendwo gesehen?“

„Ne, keine Spur...“

Auch Eric schüttelte den Kopf.

„Okay, ich geh dann. Wir sehen uns morgen!“

„Ja, bye.“
 

Blaise ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und trat in den finsteren Flur. Er war total fertig...was für ein Tag!

Er warf seinen Mantel auf das Treppengeländer und streckte sich.

Wo war Draco bloß abgeblieben? Sonst war er doch immer der Erste, der nach einem langen Tag nach Hause und duschen wollte... Seltsam.

Seit dem Einsatz war er spurlos verschwunden.

Blaise schüttelte den Kopf. Es half nichts sich darüber den Kopf zu zerbreche. Draco tauchte schon wieder auf. Er wollte nur noch duschen und ins Bett.

Er schleppte sich ins Bad, schälte sich aus seine Klamotten und stieg in die Duschkabine. Als das warme Wasser auf seine Haut prasselte, entspannte sich Blaise.

Vielleicht war er auch mit den Anderen feiern...

Der Vampir wusch sich schnell die Haare und seifte sich ein, ehe er den ganzen Schaum abspülte, ein Handtuch angelte und aus der Dusche stieg. Er raffte seine alten Sachen zusammen und warf sie in den Wäschesack. Dann ging er, nur mit einem Handtuch um die Hüften, ins Schlafzimmer und zog sich eine frische Boxershort an.

Total müde und völlig fertig ließ er sich ins Bett fallen und schlief einige Minuten später ein...
 

Zur selben Zeit, ein Stockwerk höher
 

Das Zimmer war stockdunkel...kein einziges Licht drang durch das offene Fenster.

Leise hörte er Grillen zirpen, doch es interessierte ihn nicht.

Der blonde Mann hatte sich in eine Ecke des lange nicht mehr benutzen Zimmer verkrochen, seine Arme um die Knie geschlungen und saß einfach nur starr da.

Seine sturmgrauen Augen zeigten keinerlei Gefühle...waren mit Grauen durchzogen. Krampfartig hatte er seine Hände in der Hose verankert.

Er lehnte seinen Kopf an die Wand hinter ihm und schluckte... immer wieder. Sein Mund war wie ausgedörrt.

Immer wieder sah er diese Bilder vor seinem inneren Augen, hörte die schmererfüllten Schreie...diese gequälte Stimme die seinen Namen rief...

„Draco!!“

Schuld...Unendliche Schuld!

Ich bin Schuld!

Schuld!... Schuld!... Schuld!... Schuld!... Schuld!... Schuld!... Schuld!... Schuld!...

„NEIN!“, schrie er in die Stille der Nacht. Seine Stimme hallte geisterhaft an den Wänden des leergeräumten Zimmers wieder. Warum?!!

Seine Hände hatten sich in seinen Haaren festgekrallt...seine Augen brannten unaufhörlich...

Und erst nach einigen Minuten konnte er sich eingestehen, das er weinte...
 

***
 

Langsam wurde seine Sicht wieder klarer.

„Scheiße, brummt mir der Schädel!“

„Kein Wunder, du hast ne´ riesige Platzwunde!“

Ungläubig berührte Harry vorsichtig seinen Kopf und Tatsächlich...da war getrocknetes Blut! Was war da nur passiert?!

„Wie fühlst du dich sonst so?“, fragte der Mann, der Kit hieß, fast besorgt nach. Harry sah zu ihm auf...

„Ganz gut soweit...!“, antwortete er und musterte den Anderen aufmerksam.

Er war fast doppelt so groß wie Harry selbst und hatte dunkelbraune, fast schwarze, kurzgeschorene Haare... nur zwei Strähnen die ihm ins Gesicht fielen waren Kinnlang. Sein Körper war schlank uns sehnig und die schmalen Hüften und Schultern wollten nicht recht zu den übermäßig muskulösen Oberarmen passen. Kit trug eine schwarze Kluft, die aussah wie eine Gefängnistracht. Harrys Blick wanderte höher in das Gesicht des Mannes.

Es war kantig und schien augenscheinlich nur aus Kanten und Ecken zu bestehen. Sein Gesicht wirkte unheimlich aggressiv und verschlossen. Seine Augen glitzerten in den hellsten Grün, dass er je an einem Menschen gesehen hatte. Es waren wieso seltsam gefärbte Augen. Sie waren bei genauerem Hinsehen grün – gelb. Irgendwie erinnerte Harry dieser Gefühllose Blick an eine Schlange. Diese Augen schien nichts erwärmen zu können.

Kit grinste. „Na, fertig mit deiner Musterung?“, meinte er spottend. Harry sah verlegen zur Seite. Er beschloss, das diese sanfte Stimme überhaupt nicht zu seinem Äußeren passte. Dann hob er seinen Blick wieder und suchte den Kontakt zu diesen seltsamen Augen.

„Wo sind wie hier?“

Kit zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Wir sind im Gefängnis 4 der Todesser.“

Harry sah ihn eine Weile ungläubig an. Wie war er denn hier her gekommen?!

Doch dann traf es ihn wie ein Schlag. Er schlug sich die Hand vor die Stirn. Was zu noch mehr Schmerzen führte, aber sei’s drum! Verflucht, wie hatte er das vergessen können!? Er hatte den Todessern geholfen...warum auch immer... danach hatten sie ihn aufgehalten und ihm mitgeteilt, das er nun ihr Gefangner war. Natürlich... sie hatten ihn wohl niedergeschlagen, um zu verhindern, dass er sich wehren konnte, oder aus Angst er könnte sich den Weg in ihr Versteck merken.

Das lief ja perfekt!

Erst jetzt sah er an sich hinunter und bemerkte die blaue Tracht. Wer ihm die wohl angezogen hatte?

„Dürfte ich deinen Namen auch noch erfahren?“, wurde er plötzlich von Kit aus seinen Gedanken gerissen. Harry sah ihn an. Warum er wohl hier drin saß?

„Mein Name ist Cry.“

„Cry also, freut mich dich kennen zulernen, Cry“, meinte er überhöflich und grinste. „Und weshalb sitzt du hier, wenn ich fragen darf?“

„Das gleiche könnt ich dich fragen!“

Der Dunkelhaarige zuckte die Schultern. „Ich wurde wegen angeblichen Verrates eingebuchtet.“

„Du bist ein Todesser?!“ ... Irgendwie hatte man sich das bei dem Äußeren denken können...

„Nein, nicht direkt.“

„Wie nicht direkt? Gibt’s auch indirekte Todesser“, wollte Harry sarkastisch wissen. Kit brach in schallendes Gelächter aus... ein raues, amüsiertes Lachen, das Harry irgendwie ungemein verunsicherte. Wie konnte dieser Mann nur so viel Ruhe und Wärme ausstrahlen? ... Er war genauso wie Hank...

Harry fand ihn sofort sympathisch. „Weißt du...ich war früher mal der Vize der Schwarzen Engel.“, erklärte Kit nun. „Das ist eine Gruppe von Auftragskillern des Lords. Sie erledigen Dinge, für die die Todesser entweder keine Zeit haben oder sich einfach zu schade dafür sind. Die Schwarzen Engel bestehen ungefähr aus 40 Mann...die meisten sind Todesser in der Ausbildung, die ein Gespür für Mord bekommen sollen. Sie müssen lernen im Team Aufträge zu erfüllen.“

Harry sah ihn nachdenklich an. „Aber du hast kein dunkles Mal auf deinem Arm...“

Kit drehte seine linken Arm und lächelte. „Gut beobachtet, Kleiner! Das liegt daran, das ich kein richtiger Todesser bin.“

„Ich denke...“, setzte Harry an, wurde aber von Kit unterbrochen. „Nein...hör zu. Außer den 30 Auszubildenden Todessern, bestehen die Schwarzen Engel aus 10 ausgebildeten Auftragskillern. Leute die perfekt auf ihren Gebieten sind. Sie haben noch nie bei einen Auftrag versagt...kommen aber nur in ganz bestimmten Situationen zur Action.“, sagte er. „Sie gehören zur absoluten Elite. Man könnte sie mit den inneren Kreis von Voldemort vergleichen. Sie sind genauso wichtig wie die obersten Todesser und stehe ihnen auch in ihrer Stärke im Kampf in nichts nach.“

Harry blickte ihm erstaunt an. Von so einer Gruppe hatte er noch nie gehört. Dabei hatte er immer gedacht ziemlich gut über Voldemort bescheid zu wissen. Er lehnte sich an die Wand hinter ihm und versuchte diese Informationen zu verarbeiten...wodurch sein Schädel wieder zu schmerzen begann.

„Okay...“, sagte er langsam. „Aber wer befehligt sie? Der Lord? Du meintest du warst Vize...“

„Nein, der Lord übergibt ihnen nur die Aufträge...er hätte auch sicher nicht die Zeit, über die Gruppen zu wachen...“

„Und wer dann?“

„Blaise Zabini und Draco Malfoy, so heißen die obersten Mitglieder der Elite.“

„WAS?... Malfoy und Zabini befehligen ne Truppe von Auftragskillern von Voldemort?!“

„Du kennst sie?“

Harry biss sich auf die Lippen, um sich nicht zu verquatschen... falscher Moment für Peinlichkeiten... „Flüchtig“, presste er schließlich heraus. „Sie haben mich hergebracht, nachdem ich sie vor diesen Auroren gerettet habe...“

„Du hast sie vor den Auroren gerettet?“ echote Kit ungläubig.

„Na ja, wie man´ s nimmt!“, winkte Harry ab. „Dann waren die Anderen drei bei ihnen auch Elite?!“

„Wer war denn dabei?“

„Ein braunhaariger Mann, den sie Eric nannten...Ähm ein ziemlich guter Kämpfer mit dunkeln Haaren und ein Hellhaariger namens Koga-...“

„Jupp... alle Elite.”

Harry schüttelte ungläubig den Kopf. hätte er das geahnt. Das wurde ja immer besser! Sein Plan nahm ungeahnte Galaxien an...eine Gruppe voller Auftragsmörder also? Als ob das nicht perfekt passen würde... Wie Arsch auf Tonne, hätte Hank gesagt!

„Kommen wir auf meine Frage zurück“, riss ihn Kit zum zweiten Mal aus seinen Gedanken. „Was machst du hier?!“

Der Schwarzhaarige fragte sich nur, warum dieser Kit einen wildfremden das alles erzählte. Er sah so aus, als würde er auf irgendwas warten...auf irgendeine Bewegung lauern...auf eine Fehler...sehr eigenartig!

„Wie ich schon sagte...ich habe ihnen ein wenig geholfen und dann haben sie mich gefangen genommen...“

„Das ist typisch!“

Erschöpft schloss er seine Augen, diese Schmerzen machten ihn ganz verrückt... nicht einmal in Ruhe nachdenken konnte er. „Man bin ich müde“, nuschelte er unverständlich. Er ließ sich zur Seite sinken, das vermoderte Heu unter ihm stank zwar, doch das war ihm im Moment egal...er wollte nur noch schlafen.

Sich ausruhen und morgen konnte er Anubis und Aphophis suchen...vielleicht würde er ja auch noch ein wenig mehr über diesen Kit erfahren... zum Beispiel...was ihm für ein Verrat angehangen wurde...mal sehen...aber das alles würde sich morgen zeigen... nicht heute.

Damit sank er in gnädigen Schlaf...

Gefängnis 4

Harry wachte erst wieder auf, als es schon lange Tag war... er hatte bestimmt 10 Stunden geschlafen. Wobei das schlecht zu schätzen war, da überhaupt kein Tageslicht durch die verdichteten Fenster des Kerkers fiel. Er seufzte auf und versuchte sich aufzurichten.

Ihm tat alles weh...und in seinem Kopf hämmerte immer noch dieser ätzende Schmerz, der sich nun eher wie Migräne anfühlte. Mühsam rappelte er sich auf und versuchte seine Augen an die Dunkelheit, die in der Zelle herrschte, zu gewöhnen. Harry befühlte seine Kopf... er wünschte sich im Moment nichts mehr als einen kalten Waschlappen und eine Aspirin. Verdammt, wer immer ihn zusammengeschlagen hatte, er hatte auf alle Fälle einen ordentlichen Bums drauf... Mann oh Mann.

„Na, bist du wach?“, drang die Stimme von Kit an seine Ohren.

„Ja, bin ich...“

„Gut, dann iss dein Frühstück lieber auf, bevor das die Ratten für dich übernehmen“, riet Kit ihm. „Noch hast du nämlich das Privileg hier drin zu essen und dich nicht jedes mal mit den Anderen Typen zu kloppen. Nur um ein bisschen Brot zu bekommen“, setzte er spottend hintendran.

Harry verzog leicht angewidert das Gesicht. „Beides keine sehr angenehmen und saubere Aussichten... auf Hygiene wird hier wohl wenig Wert gelegt...“

Kit lachte wieder... unwillkürlich lief Harry ein Schauer über den Rücken. Dieser Mann verwirrte ihn vollkommen. Es fühlte sich an, als würde er ihn schon Jahre kennen. „Was glaubst du wo wir sind? Falls ich dich daran erinnern darf, wir sind Gefangene der Todesser und nicht die Gäste einer Königsfamilie in England!“

„Man wird ja noch hoffen dürfen“, murmelte Harry sarkastisch und hob das Tablett aus dem Heu. Sein Frühstück bestand aus einem Kanten Brot ein paar Scheiben alt aussehenden Käse und einen Krug Wasser. Also den Käse konnten die Ratten gerne haben, dachte Harry angewidert und warf ihn auf den Boden. Dann setzte er sich neben die Holzbridge auf der Kit lag und begann zu essen. Eine Weile verging schweigend. Harry aß und Kit beobachtete ihn dabei, ohne das der Schwarzhaarige sich gestört fühlte. Als er sein Brot vollends aufgegessen hatte, wandte er sich Kit zu. „Du hast mir gestern von der ganzen Aufstellung von Voldemorts Truppen erzählt...warum?“, wollte er wissen. Diese Frage quälte ihn seit gestern Abend. Doch da er gestern wegen diesen Kopfschmerzen keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte musste er es einfach jetzt fragen. Er sah erwartungsvoll in diese seltsamen und doch schönen Augen des Anderen, die ihn musterten.

Er schien zu überlegen. Nach einiger Zeit zuckte er die Achseln.

„Keine Ahnung warum. Ich dachte nur es könnte dich interessieren...außerdem hast du gefragt.“

„Ja schon...aber was, wenn ich zu der Gegnerischen Seite gehöre und hier heraus komme...befreit werde oder was weiß ich?!“

„Dann würde ich sagen, Pech für die Anderen...mehr als befreit werden oder sterben kann ich auch nicht...und beide Alternativen sind besser als hier unten zu verschimmeln findest du nicht?“ Harry schüttelte ungläubig den Kopf. Das hätte vor ein paar Monaten seine Antwort sein können... aber nun...

„Aber ... ich meinte...“, versuchte er es von neuem...er wusste einfach nicht wie er das erklären sollte.

Um Kit´s Lippen zuckte ein Grinsen. „Ich weiß schon was du meinst... nun ja, wie soll man sagen... ich find dich einfach sympathisch. Außerdem dachte ich das du so ein bisschen von deinen Schmerzen abgelenkt bist...“, half er dem Kleineren indem er ihm die Antwort abnahm. Der Schwarzhaarige sah nun wieder zu ihm auf und lächelte leicht. „Ja...mir geht’s auch so“, murmelte er. Er wusste einfach nicht wie er sich dem Anderen gegenüber verhalten sollte. Seine Maske aus kühler Arroganz und Überlegenheit konnte er Kit gegenüber einfach nicht aufrecht erhalten. Er wollte ganz natürlich mit ihm Umgehen können...genauso wie mit Caitlin... oder Aphophis und Anubis. Plötzlich riss er den Kopf hoch. Scheiße! Anubis! Aphophis! Caitlin! Wie hatte er das nur vergessen können!

Er sprang auf.

„Hey, alles okay?“, fragte Kit erstaunt. Harry nickte nur geistesabwesend.

„Ja klar, alles bestens...“

Er versuchte seinen Kontakt mit Anubis zu festigen. ´ Anubis...hörst du mich?´

Keine Reaktion.

´ Hey, Antwortet mir gefälligst... Anubis...Aphophis´

Er biss sich auf die Lippen. Was war denn da nur los? War ihnen am Ende was passiert?

*Herr, was brüllen sie denn auf einmal so? Haben sie sich etwa Sorgen gemacht?! * war plötzlich Aphophis Stimme dicht neben seinen Ohr zu hören. Man hörte das Grinsen schon fast heraus. Erschrocken zuckte Harry zusammen. Doch dann drang das gesagte in sein Bewusstsein.

„Scheiße! Da fragst du noch?!“, regte er sich laut auf, ohne auf den völlig verdatterten Kit zu achten. „MACHT DAS BLOß NICHT NOCHMAL!“

er hörte das leise Kichern seines Freundes und wurde wieder ruhiger... rumschreien brachte eh nichts und nun hatte er wenigstens die Gewissheit das es ihnen gut ging.

* Es tut mir leid, mein Herr... *

„Ja ja, wer´s glaubt“, murrte Harry. „Wie geht es den Anderen? Und wo ist Caitlin?“

*Der jungen Dame fehlt nichts...sie ist sicher in ihrem Versteck. Es war zwar mit einiger Arbeit verbunden sie davon zu überzeugen, das es ihnen gut geht, aber Anubis hat es sicher geschafft. Und wie geht es ihrem Kopf?* Harry atmete nun vollends auf und ließ sich zurück ins Heu fallen.

„Meinen Kopf geht es soweit gut... na ja ne Aspirin wär nicht schlecht...aber ansonsten! ...Wo ist Anubis?“

* Der geht seinen Hobby nach und schaut sich hier mal so richtig um...*

„Gut...“ Er lehnte sich etwas entspannter zurück. Jetzt ist ja alles in Ordnung, dachte er ruhig. Caitlin ist in Sicherheit, Anubis und Aphophis sind hier und mein Plan geht in kleinen Schritten voran. Warum hatte er dann auf einmal das Gefühl irgendetwas vergessen zu haben?

Plötzlich riss er den Kopf hoch... Kit! Dieser saß immer noch an Ort und Stelle, sah ihn nur unergründlich an. Harry fühlte wie er rot wurde. Wann war er denn das letzte Mal in Anwesenheit eines anderen Menschen rot geworden... das war sicher schon ziemlich lange her.

„Ähm...ich hab...nur...ich meine...ich - “, stotterte er unzusammenhängend. Verlegen sah er zu Boden, wich diesen Augen aus, die in sein Inneres zu sehen schienen.

Auch gestottert hatte er lange nicht mehr...selbst vor Caitlin hatte er sich weites gehend kühl gegeben... sie war zwar die einzigste die seine Geheimnisse wirklich kannte, doch das war auch schon alles. Sie kannte seine Gefühle, doch sein wahres ich kannten nur Anubis und Aphophis und natürlich seine Tiere.

Doch bei Kit war es etwas vollkommen Anderes. Es schien ihm irgendwie unpassend und kindisch sich vor ihm zu verstellen. Harry wusste selbst nicht woran es lag, aber er wollte sich dem Dunkelhaarigen anvertrauen. Er spürte einfach, das es das richtige war.

Als nächstes nahm er einen Luftzug war und danach eine Hand, die sich unter sein Kinn legte, ihn zwang in diese Augen zu sehen. Trotz des Lächelns waren sie immer noch kalt...so unendlich kalt und tief. Harry fühlte sich hypnotisiert von ihnen... wie die Beute von der Schlange hypnotisiert wurde.

„Würdest du mir verraten, mit wem du gesprochen hast?“

„Ich... nein... ich kann noch nicht...“

„Mhm... na dann...“

„Tut...tut mir Leid“, setzte er hastig hintendran, als der Andere ihn losließ und sich abwandte. Kit drehte sich erstaunt zu ihm zurück. Es war so als müsste er die Worte erst mal begreifen, doch dann zuckte ein sanftes Lächeln um seine Lippen. Und dieses Mal errichte es auch seine Augen. Wie durch einen Zauber wurden sie sofort wärmer... „Das muss es nicht Kleiner... jeder hat seine Geheimnisse...“

* Sie scheinen diesen jungen Mann ja sehr zu mögen, Meister * stellte Aphophis nun fest. Harry nickte nur.

Ihm war im Moment einfach nicht nach reden.
 

***
 

Die darauf folgende Woche verging wie im Fluge, ohne weiter spektakuläre Geschehnisse.

Nach drei Tagen wurde Harry nun auch den anderen Häftlingen vorgestellt. Auch durfte er seine Mahlzeiten nicht mehr in der Zelle einnehmen, sondern musste, wie jeder Andere wohl oder übel im Saal speisen. Wie Kit ihm prophezeit hatte, waren es nicht gerade die besten Tischnachbarn, doch er kam mit ihnen klar.

Wie jedes mal, seit er Cry war, verschaffte er sich Respekt. Schnell wurde den unteren Häftlingen klar, das man ihn lieber in Ruhe ließ. Auch wenn die ihm gleichgestellten manchmal Ärger suchten, waren es eigentlich ganz normal Tage. Bei einer Prügelei schritten die Wachen sofort ein... und schon nach wenigen Tagen wurde Harry klar, dass Kit hier ziemlich angesehen war. Kit führte ihn herum, zeigte ihn alles und wurde schon nach weniger als fünf Tagen sein Freund.

In dieser Woche war Harry so was wie ein Schatten des Dunkelhaarigen. Es zahlte sich aus, wie sich herausstellte. Durch die Freundschaft mit Kit, rutschte er in seinem Ansehen rapide nach oben. Und das konnte dem Schwarzhaarigen nur Recht sein, unnötig Ärger wollte er nicht haben.
 

Das Gefängnis war ein riesiges Gelände, mit einem breiten Innenhof, der von riesigen und dicken Mauern umgeben war. Diese waren aus Backstein und mit Machendraht umgeben, der wahrscheinlich eine Voltspannung von 200 besaß. Der einzige Zugang führte über das ebenso riesige Eisentor.

Der Innenhof war so was wie eine Art Fitnessstudio im freiem. Überall lagen und standen Fitnessgeräte,... doch auch eine Arbeitsgrube und die dazugehörige Hütte gab es. Was genau die Häftlinge da zu arbeiten hatten, wusste Harry nicht, doch wie es aussah war es Fließbandarbeit.

Die vier Häuser die vom Hof abgingen waren die Lager der Gefangene, die, wie Harry später rausfand, nach Wichtigkeit und Gefährlichkeit eingestuft wurden. Jedes Haus hatte eine Andere Erkennungsfarbe, die sich in den Trachten der Gefangenen wiederspiegelte.

Das Erste Haus hatte ein schrilles Orange als Tracht. Die Gefangene dort waren die untersten. Es waren meist gefangengenommene Muggel die den Todessern wenig bedeuteten. So steigerte es sich immer weiter, je höher das Haus in der Zahlenfolge stand desto wichtiger waren die Innensassen.

Im Zweiten Haus trugen die Gefangenen rote Trachten. Es waren in Kämpfen gefangengenommene Auroren oder Orden Kämpfer. Die von der Wichtigkeit zwar mehr wert waren als die Muggel, aber wesentlich schlechter behandelt wurden, als die Anderen.

Die Farbe des Dritten Hauses war grün und die des Vierten Hauses blau. Ob es hier eine genaue Zuordnung gab, konnte Harry nicht sagen. Aber hier waren die besten Kämpfer vertreten und dementsprechend viele Wachen. Die anderen Häuser hatten Angst vor ihnen, was denen nur Recht war.

Und zu guter letzt gab es ein paar vereinzelte Männer, die wie Kit in schwarzen Trachten herumliefen.

Das waren Todesser, wie Harry später erfuhr, die wegen Verrat oder Nichterfüllen einer Aufgabe ihre Haft hier absessen. Sie und die obersten Beiden Häuser wurden die meiste Zeit besser behandelt als die Anderen, doch diese Meinung sollte Harry schnell ändern... schon in den nächsten vier Tagen sah er es anders...
 

„Verflucht...mir tut alles weh“, jammerte Harry wehleidig und ließ sich auf die Holzbridge in ihrer Zelle fallen. Kit lachte leise.

„Wenn du das nach einer Woche schon sagst, was soll ich da nach zwei Jahren sagen?“, wollte er amüsiert wissen. Harry sah ihn fassungslos an.

„Du bist schon zwei Jahre inhaftiert?!“

„Jupp... man soll es nicht glauben“, grinste Kit. „Also hab dich nicht so, komm an meine Jahre ran und wir reden weiter.“

Harry schnaubte und tat beleidigt. „Pff...“

Kit ließ sich neben ihm fallen und lächelte versöhnlich. „Na, komm...sein nicht eingeschnappt. Es war nicht böse gemeint... lass uns was essen gehen, vielleicht geht es dir danach besser, hm?“ Der Schwarzhaarige nickte und stand dann gemeinsam mit seinem Freund auf. Zusammen gingen sie in den großen Esssaal der Häuser und setzten sich an einen der vielen Tische. Harry würgte ein paar bissen hinunter und blickte sich dann um. Er hatte keinen Hunger und es lag eine merkwürdige Spannung in der Luft, er fühlte sich irgendwie beobachtet. Unauffällig wandte er sich zur Tür, aber stand niemand außer den Wachen... bildete er sich das nur ein?

„Hast du was?“, fragte Kit, der sein Verhalten bemerkt hatte. Doch er schüttelte nur den Kopf. hier, wo alle mithören konnten würde er Kit nichts von seinen Gefühl erzählen... nachher vielleicht. „Brauchst du noch lange? Ich habe keinen Hunger mehr...“

„Hm, okay... dann geh doch schon mal vor.“

„Okay. Bis dann.“, verabschiedete sich Harry und verließ den Saal. Auf dem Flur, war er gerade an die Schwere Holztür des vierten Hauses gekommen, als er aufgehalten wurde. „Hey!“ Harry wirbelte herum.

Vor ihm stand ein Glatzköpfiger Mann, der dreckig Grinste und ihn von oben bis unten musterte. Er sah aus wie Mitte 50 und war so groß wie Kit... doch bei weitem nicht so schlank. Er war das doppelte von Kit und Harry zusammen.

„Was?“, wollte Harry kühl wissen. Auch wenn er sich Kit gegenüber normal verhielt, so setzte er doch bei jedem Anderen sofort seine Maske auf. Außerdem gefiel ihm der Gesichtsausdruck des Mannes ganz und gar nicht. Sein Grinsen wurde nun beinah schon lasziv und er trat näher an ihn heran... drängte ihn gegen die Wand.

„Du siehst verdammt heiß aus“, fand er heißer und streckte eine Hand nach ihm aus. Reflexartig trat Harry ein Schritt nach hinten, drückte sich gegen die Wand.

„Lass den Scheiß“, meinte er kalt und wollte sich gerade wieder abstoßen um weiter zu gehen, als ihn der Kerl mit erstaunlich festen Griff davon abhielt. Harry wollte sich wehren doch bei dieser Berührung verlor er jegliche Kraft. Was war denn auf einmal los mit ihm?!

Ein süßlich schwerer Geruch stieg ihm in die Nase, lähmte ihn praktisch und machte ihn völlig bewegungsunfähig. Was sollte das denn? Was zum Teufel wurde wollte er von ihm? Harry versuchte verzweifelt einen Muskel zu rühren, doch es war zwecklos, er saß in der Falle.

Der Mann trat näher. „Versuch es erst gar nicht, Süßer... Mein Lähmungstrank wirk wunder.“ Er leckte sich lasziv über die Lippen und schien ihn schon mit den Augen auszuziehen. Entsetzt schloss Harry die Augen. Lähmungstrank? Scheiße! Was wurde hier nur gespielt... das war ein Alptraum!

„Hm... du siehst zum anbeißen aus, Kleiner“, grinste der Mann nun höhnisch. „Und da du noch niemanden gehörst...wirst du bald mir gehören.“

Er spürte eine der großen Pranken, die über seinen Körper glitt, während die zweite an seinem Reißverschluss rumfingerte. Harry kniff die Augen zusammen. Das konnte doch nur ein Alptraum sein oder? ´ ... wirst du bald mir gehören´, echote der letzte Satz in seinem Kopf nach. Nein!

Er spürte heiße, rissige Lippen an seinen, die ihn hart zu küssen begannen, und riss seine Augen sofort wieder auf. Ihm wurde speiübel und er hatte fas sichere Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Warum konnte er sich nicht wehren? Scheiß Lähmungstrank! Er wollte das nicht...Nein...Nein!!

Riesenhafte Hände begrapschten ihn...sie schienen überall zu sein... An seinen Seiten, zwischen den Beinen, auf den Schultern, an der Brust, am Po am Rücken...

Harry wollte nicht mehr, er wollte nur noch schreien, dem Kerl sein Genick brechen und weglaufen...

´ Aphophis....!! Anubis...!!! KIT!!! ´

“Du musst nun ein bisschen schlafen, Honey…”, schnurrte er Alte rau. „Schließlich will ich meinen Spaß haben...“

Der Schwarzhaarige schluckte ein paar mal und wollte seinen Ohren nicht trauen, wünschte sich nur ganz weit weg. Das Gefühl von maßloser Hilflosigkeit, stieg wieder in ihm auf... Er hörte wie der Ältere eine Tablette zerbrach, sah wie er sie in den Mund nahm... näher kam...

„Komm schon Schätzchen, mach den Mund auf... ich bin auch ganz zärtlich zu dir. Du sollst nur ein wenig schlummern.“, grinste er. Hilflos wimmerte er... wusste nicht was er tun sollte... spürte wieder diese ekelhaften Lippen auf seinen, die in ihm diesen Brechreiz wachriefen... eine warme Zunge leckte ihm über die Lippen, Zähne gruben sich in seine Unterlippe...doch Harry presste seine Lippen fest zusammen... wollte den Einlass nicht gewähren...

„Mhm... sei brav und mach jetzt sofort den Mund auf!“

Eine Hand fuhr an ihm hinunter, in seinen Schritt und drückte zu. Leise keuchte der Kleinere auf und sofort fuhr diese ekelerregende Zunge durch den kleinen Spalt in seinen Mund. Schob ihm die Tablette in den Rachen, die er hustend schlucken musste.

Nach wenigen Minuten wurde alles Schwarz, wieder fühlte er sich wie von Watte eingeschlossen... und dann sank er in Schlaf...

Besitztümer

Er schwebte...fühlte sich eigenartig schwerelos. So als könnte er fliegen...als würde er über dem ganzen Geschehen gleiten.

Doch er bekam von seine Umgebung selbst nichts mit, es war, als versuche er, in mehreren Metern Höhe durch eine dichte Wolkendecke auf die Erde zu schauen.

Egal wie er sich anstrengte, es gelang ihm nicht!

Verzerrt nahm er Stimmen war, die um ihn zu schwirren schien, wie Insekten. Mehr nahm er von außen aber nicht wahr.

Wo war er bloß?

Ein seltsames Glücksgefühl durchströmte ihm...es kam ihm unwirklich vor...doch es war da, eindeutig! Dieses Gefühl mischte sich mit einen Anderen, was er einfach nicht einordnen nicht konnte. Alles in seinem Körper kribbelte. Es war ein Gefühl was er noch nie zuvor wahr genommen hatte, und doch fühlte es sich so richtig und so gut an...er wollte mehr davon! Eine gewisse Ausgefülltheit nahm ihn ein...und ein paar Minuten, wich dem Gefühlschaos eine tiefe Entspannung...
 

***
 

„Schon wieder einen Auftrag“, maulte Koga. „Können nicht mal die Todesser ihre faulen Ärsche bewegen! Warum immer wir?!“

„Man oh Meter, hör endlich auf zu meckern“, meinte Raoul genervt. „Du maulst wenn wir nen Auftrag haben, kaum ist der zuende maulst du , das dir langweilig ist.

Sag mal geht’s eigentlich noch?!“ Geschickt wich er dem herannahenden Schlag aus und grinste leicht. „Was denn...“

Der Hellhaarige sah ihn gespielt beleidigt an. „ Das stimmt überhaupt nicht! Du bist echt fies, Raoul!“

„Ich weiß doch!“, lachte der Andere.

Eric verdrehte die Augen. Er war die Streitereien seiner Freunde ja gewohnt, aber mitunter konnte einem das gehörig auf die Nerven steigen. Sie konnten sich nur untereinander so offen bewegen. Sonst unterdrückten sie ja jegliche Gefühle...da war es klar, das man die kurze Zeit die man scherzen und lachen durfte auskostete, doch für ihn war es jedes Mal eine Qual, wenn er zwischen den Fronten seiner sich neckenden Freunde stand. Wobei meistens auch er selbst das Opfer wurde.

„Ich sag schnell Blaise und Draco bescheid. Dann können wir los“, lenkte er seine Beiden Begleiter geschickt vom Thema ab. „Macht ihr schon Mal die Thestrale fertig und packt alles zusammen?“

„Klar.“

„Bis gleich!“

Die beiden entfernten sich zügig in Richtung Ställe und Hauptlager der schwarzen Engel, während er sein Handy hervor zog und die Kurzwahltaste Eins drückte.

Es klingelte dreimal, dann meldete sich Blaise. „Was gibt’s denn?“

„Hi. Der Lord hat uns wieder nen Auftrag gegeben, den das FKV nicht hinbekommen hat...kommt ihr?!“

„Okay, Draco kommt gleich, aber auf mich müsst ihr verzichten. Im Gefängnis 4 gab es wohl Ärger. Kinch kam grad und hat mich gebeten das zu klären. Wenn ich es schaffe komme ich nach, aber ich denke, das bekommt ihr zu viert auch hin.“

„Klar“, antwortete Eric automatisch. „Mach dir keinen Stress. Wir kommen schon klar. Wenn irgendetwas ist rufe ich an oder klingle nur.“

„Ja...“

„Bye“

„Tschau!“

Eric legte auf. Na das konnte ja noch heiter werden...
 

***
 

Das nächste was Harry war nahm, wahr ein stechender Geruch nach Schweiß und metallener Geruch nach getrocknetem Blut.

Was war das?

Völlig vernebelt vernahm er Stimmen, doch der Sinn der Worte gelangte nicht bei ihm an. Noch völlig neben sich tastete er nach seiner Umgebung. Der Lähmungstrank schien nicht mehr zu wirken und auch diese Pille hatte anscheinend langsam keine Wirkung mehr. Doch trotzdem fühlte er sich, als hätte ihn irgendjemand umgefahren.

Alles tat ihm weh und ihm war speiübel, wenn er nur daran dachte, was eben passiert war. Hatte dieser Kerl wirklich...?

Um ehrlich zu sein wollte er es gar nicht genau wissen...überhaupt nicht! Am liebsten wollte er es einfach vergessen und keine Sekunde länger mehr darüber nachdenken...doch das ging wohl schlecht!

Seine Hände erfühlten eine Wand...tasteten sich langsam weiter. Qualvoll und mit einer gewissen Panik im Bauch robbte er weiter.

Wo war dieser Kerl? Würde er jeden Moment zurück kommen und dann weiter machen...?

Harter Stein schrammte an seinen Beinen, seinem Bauch ... erst jetzt nahm Harry deutlich wahr, das er komplett entkleidet sein musste. Na wie motivierend und Image fördert, dachte er sarkastisch. Da robbe ich hier nackt durch das Gefängnis der Todesser. Bei meinem Glück findet mich Malfoy!

Plötzlich wurde das Geschehen um ihn lauter, es schien fast so als hätte jemand den Ton lauter gestellt. Stimmen...sie kamen auf ihn zu. Aber wer war das nur?

Und noch bevor Harry entscheiden konnte was er denn nun machen sollte waren sie auch schon bei ihm angekommen.

Verzweifelt und zitternd versuchte er wieder die volle Kontrolle über seine Sinnesorgane zu bekommen. Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Seine Augen ließen sich zwar nun öffnen, aber sehen konnte er nichts. Wilde Farben explodierten vor ihnen. Machten es dem Schwarzhaarigen unmöglich irgendetwas anderes wahrzunehmen. Er bekam den Geruch von Blut und Schweiß nicht mehr aus seiner Nase...konnte nichts anderes ausmachen. In seinen Ohren rauschte das Blut, die Stimmen schienen nun auf maximal Lautstärke gedreht wurden zu sein. Sie schrieen ihn praktisch schon an. Ein fauliger, säuerlicher Geschmack hatte sich auf seiner Zunge breit gemacht...so als hätte er sich gerade übergeben. Er zitterte am ganzen Körper und ihm war als würde er jeden einzelnen Muskel in sich fühlen.

Total erschöpft lehnte er sich an die Wand. Auch wenn dieser Kerl ihn nun ganz sicher einholen würde, in diesem Zustand konnte er sich einfach nicht wehren...

Was machte er jetzt bloß? Und wo verdammt waren Anubis und Aphophis??

Stöhnend fasste er sich an seinen pochenden Kopf. Er wünschte sich nur weit weg, irgendwo in ein sicheres, warmes Bett. Nur so weit weg wie möglich von diesem Ort. Plötzlich verstummte das Rauschen und die Stimmen in seinen Ohren und er hörte Schritte. Nein!

Fast schon panisch wollte er sich aufrappeln. Was dazu führte, dass seine Beine unter ihm nachgaben. Unsanft landete er wieder auf seiner Kehrseite und stöhnte schmerzvoll auf, als der Stein erneut in seine Haut ritzte. Er hatte wohl keine Andere Wahl...er musste auf ihn warten...

Wer weiß was er schon alles mit ihm angestellt hatte. Ihm war speiübel und er biss sich zitternd auf die Lippe.

Die Schritte wurden lauter und im nächsten Moment spürte er die Anwesenhit des Anderen, der sich neben ihn hinzuhocken schien. Heftig zuckte er bei der Ersten Berührung der großen Hand zusammen. An ihr spürte er etwas Klebriges...eine klebrige Flüssigkeit. Blut? Das Blut das er roch?

Dann wurde er problemlos in zwei starke Arme gezogen. Ein sehr bekannter Geruch stieg ihm in die Nase...das konnte nicht sein...oder doch?! Total überrumpelt hielt er inne...kam nicht einmal auf die Idee sich zu wehren... die Arme hielten ihn fest.

„Verdammt, Kleiner...was machst du denn für scheiß!“, drang die Stimme von Kit an seine Ohren. Also doch! Es war keine Täuschung gewesen....er kannte den Geruch! Kit er hatte ihn gefunden!!!

Erleichtert ließ er sich völlig fallen und sog diesen süßlichen Geruch in sich auf...das erste was er nach dem Geruch von Blut und Schweiß wieder wahrnahm.

Er erinnerte ihn an den Duft von Kaschmir so süßlich mild und doch mit einer gewissen Durchschlagskraft.

Völlig erschöpft und müde überließ er sich den Größeren ganz...er konnte ihm trauen...hier war er sicher... Seine Augen vielen zu. Er genoss Kit´s Wärme, wollte einfach so von ihm gehalten werden. Ihm war nicht klar warum, aber er brauchte den Halt einfach.

„Ich bring dich zurück in unsere Zelle, okay?“

Harry versuchte schwach zu nicken, doch es wäre nicht nötig gewesen. Kit schien wohl nicht mit einer Antwort gerechnet zu haben.

Er spürte wie sich weicher Stoff um seinen nackten Körper spannte und wie er wenige Minuten danach von den Armen des Anderen in die Luft gehoben wurde.

Der Schwarzhaarige lehnte seinen Kopf an Kit´s Schulter. Es war ihm irgendwie peinlich, das er ihn so sah...hilflos und nackt...er wollte es nicht. Und doch war er unglaublich froh das es Kit wahr, und keiner von den Todessern, der ihn gefunden hatte. Außerdem hätte er wohl kaum die Kraft gehabt selbst zu laufen...schließlich hatte er noch immer nicht die volle Kontrolle über sich. Es dauerte nicht lange und da siegte die Müdigkeit über ihn...
 

Harry wurde von klappernden Geräuschen wach. Sie schienen ganz nahe...

Etwas irritiert schlug er die Augen auf. Wo war er denn? Die Einsicht traf ihn wenige Sekunden später, als er sich umgeblickt hatte.

In seiner Zelle!

Langsam wurde sein Geist wacher und somit kehrten die Erinnerungen zurück. Energisch drängte Harry sie in den Schatten seines Geistes und versuchte sich irgendwie von diesen unschönen Gedanken abzulenken. Sein Magen rebellierte genauso gegen die Erinnerungen wie er...

Schnell setzte er sich auf und sah sich suchend um. Es schien alles wieder okay zu sein. Die Drogen, die der Kerl ihn verabreicht hatte, schienen ihre Wirkung nun vollends verloren zu haben. Endlich!!

Wieder prasselten Erinnerungen auf ihn ein, die sein Geist einfach nicht verdrängen konnte.

Große Hände fuhren seinen Körper entlang, eklige, rissige Lippen pressten sich auf seine... dann drang sie Zunge in seinen Mund ein und...

„NEIN!“

Er krümmte sich aus einer Art Reflex heraus zusammen...sich nicht bewusst das letzte Wort laut geschrieen zu haben.

„Kleiner du bist ja wach...“, hörte er eine sanfte Stimme neben sich.

Sofort löste Harry seine Haltung auf und blickte hinauf in die besorgt aussehenden Augen seines Gegenübers. Kit´s helle Seelenspiegel musterten ihn eingehend. In ihnen lag etwas beruhigendes...Harry konnte nicht anders als in ihnen zu versinken. Er entspannte sich etwas und ließ sich von Kit zurück auf die Bridge drücken.

„Alles okay...hier ist keiner außer uns beiden“, sagte Kit, als er den unruhigen Blick bemerkte. „Ruh dich ein wenig aus, Kleiner.“

Wieder suchte Harry verunsichert Blickkontakt. „Ich bin nicht...müde.“

„Dann bleib wenigstens noch etwas liegen und gib deinem Körper die Möglichkeit sich zu erholen. Die letzten Stunden scheinen ihn überanstrengt zu haben.“

Harry nickte leicht.

Was für eine Andere Wahl hatte er denn?

Seufzend schloss er seine Augen wieder. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst das er wieder vollständig bekleidet war. Und seine Wunden schienen auch versorgt wurden zu sein. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte er, ohne seine Augen wieder zu öffnen.

„Nicht lange...vielleicht eine halbe Stunde, oder so.“

„Hast du mich verarztet angezogen und wiederhergebracht?“

„Mhm... ja. Wobei ich das verarzten einen Profi überlassen habe. Wie geht es dir so?“

„Mir ging es, glaub ich, noch nie so beschissen...“

Er hörte Kit´s leises lachen, dass seine Innere Anspannung sofort wieder löste. Er war diesen Mann zutiefst Dankbar und wusste einfach nicht es in Worte zu fassen...

Also wählte er die einfachste Methode: „Ich danke dir...“

Natürlich spiegelte das noch lange nicht seine Gefühle...aber wie sollte er sich anders ausdrücken...es ging einfach nicht mit Worten zu beschreiben...und er hatte das Gefühl das Kit ihn genau verstehen würde... er würde wissen was er meinte...bestimmt.

„Wofür denn?“

„Dafür das du mir geholfen hast...eigentlich für alles, was du bis jetzt für mich getan hast...“, erklärte er schlicht und öffnete seine Augen wieder. Er wollte seine Reaktion zu gerne sehen. Der Dunkelhaarige lächelte warm...

„Das ist nichts Großes... ich würde es nicht machen, wenn ich es nicht gern machen wollte...“

Harry drehte seinen Kopf in Kit´s Richtung. „Für dich vielleicht nicht...für mich schon...“

Ja, es war das erste Mal, seit Hank tot war, dass er das Gefühl hatte ein Anderer Mensch würde ihn ohne Worte verstehen. Ihm ohne Kompromisse helfen... einfach für ihn da sein, weil er es gerne tat...und nicht weil er sich dazu verpflichtet fühlte. So ein starkes Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit, hatte er nicht einmal bei Hank gespürt... auch wenn er nicht genau sagen konnte warum, aber Kit schien einfach sein Seelenverwandter zu sein.

„Okay“, meinte dieser nun. „Ich denke jetzt bin ich rot geworden!“

Harry lachte. „Das wollte ich nicht!“

„Weißt du, dass das, das erste Mal ist, das ich dich aufrichtig lachen sehe?“, fragte Kit schmunzelnd. Der Anderer wurde leicht rot.

„Ähm...kann schon sein...“, meinte er etwas verlegen.

Der Dunkelhaarige schüttelte amüsiert den Kopf und erhob sich vom Boden, auf dem er bis jetzt gesessen hatte. Er ging zur Gittertür des eingangs und bückte sich. Anscheinend hatte dort ein Tablett gestanden, denn als er sich wieder umdrehte, hielt er ein Glas Wasser in der Hand.

„Hier, Kleiner...trink...das weckt die Lebensgeister!“

Harry nickte und nahm das Wasserglas dankend an und setzte sich auf. „Darf ich dich was fragen?“

„Klar...“

„Ähm...als ich...hast du...ich meine...der Kerl...er...“, stotterte er unzusammenhängend und begann automatisch wieder zu zittern. Er schämte sich so, dass er so schwach war. Er wollte darüber reden... darüber reden können...sich anvertrauen. Aber es ging nicht!

Er spürte wie ihm das Glas sanft entwendet wurde und eine Hand ihn umstandlose in zwei starke Arme zog. Wieder schlug ihm der Kaschmirgeruch entgegen...

„Kit...“, brachte er heiser hervor.

„Ist okay...ich habe schon verstanden...meinst du, du kannst mir erzählen woran du dich noch erinnerst?“

Harry nickte schwach und begann stockend zu erzählen...
 

„Mhm...“, machte Kit als er geendet hatte. Noch immer hielt er den Schwarzhaarigen in seinen Armen. Sein Zittern verebbte langsam vollends und er fühlte sich immer wohler dort zu... es war keine Sexuelle Nähe...es war einfach die Geborgenheit und der Halt, den er so vermisste hatte.

„Es kann sein, dass das Gefühl, das du mir beschrieben hast ein Orgasmus war. Aber vergewaltigt hat er dich nicht.“, nahm Kit den Faden wieder auf.

„Aber...warum?“

Kit seufzte. „Weil ich ihn dabei quasi gestört habe... Als ich raus bin...war er gerade dabei in dich einzudringen...“

Harry zuckte bei den Worten heftig zusammen und ein weiteres Beben ging durch seinen Körper. Er wollte eigentlich nicht mehr über das Thema reden, aber er wollte es auch geklärt haben...und beides ging nun mal nicht.

„Sorry...sollen wir besser aufhören?“, fragte der Andere nun leicht besorgt.

„Nein...erzählst du mir...was genau passiert ist?“

Kit nickte. „Roger kam total durch den Wind in den Saal gestürmt und meinte das Borigá ein neues Opfer gefunden hat. Er ist zu meinen Tisch gerannt, hat sich vor mir auf die Knie geworfen und geschrieen, das ich dir unbedingt helfen muss, weil ich doch dein Zellengenosse bin. Und da war jedem klar, wen Borigá da zu vergewaltigen versucht...Na ja...danach habe ich wohl absolut rot gesehen.“, erzählte er. „Ich bin rausgestürmt und hab dich da liegen sehen...er war über dir und wollte gerade in dich eindringen, als ich ihn von dir runtergezerrt habe.“

Das Zittern verstärkte sich erneut...er versuchte die ganzen Gefühle, die durch sein Inneres tobte, hinunter zu schlucken. Er hatte schließlich gefragt!

Doch es gelang ihm nicht...er wollte einfach nichts mehr hören. Schon alleine der Gedanke, das Kit hätte nur 2 Minuten später gekommen wäre, machte ihn krank.

Sein Magen schlug groteske Purzelbäume und es war ihm, als müsse er sich jeden Moment in Kit´s Armen übergeben. Auch der Größere schien die Lage wieder einmal perfekt durchschaut zu haben. Er hörte sofort mit seiner Erzählung auf und hielt ihm das Glas Wasser hin.

„Das reicht erst mal, Kleiner. Das wird zuviel für dich auf einmal. Hier trink erst mal was.“

Der Schwarzhaarige sagte nichts, stürzte nur das Wasser hinunter und hoffte, das sein Magen sich wieder beruhigte.

Als er sich wieder ein wenig besser fühlte, sah er zu Kit auf. „Er hat gesagt, das ... das ich noch niemanden gehören würde...und deshalb bald ihm gehören würde...was meinte er denn damit?“ Das war die Frage, die ihm am meisten auf den Nägeln gebrannt hatte... auch wenn sie für kurze Zeit in den Hintergrund gerutscht war. Kit´s Augen verengten sich merklich und er spürte wie sich jeder Muskel im Körper des Anderen anspannte.

„Weißt du...In diesem Gefängnis ist es üblich, dass die Übergeordneten eines jeden Gefangenen über dich bestimmen können. Also alle die Stärker als du selbst sind, oder mehr Einfluss und Macht haben. Na ja, die Macht wird meistens dafür benutzt, das die Wachen oder auch die stärksten Häftlinge ihre sexualen Vorstellungen befriedigen können...“, erklärte er wiederwillig und mit einer tiefen Abscheu in der Stimme. „Hätte Borigá es geschafft dich zu vergewaltigen, hättest du ihm gehört...dann hätte er es nach belieben wiederholen können. Ohne das jemand etwas dagegen tun könnte...so sind die beschissenen Regeln hier...“

Völlig verstört von dieser neuen Information und nicht in der Lage sie schon wirklich zu verarbeiten, klammerte sich Harry unbewusst mehr an Kit. Das war ja krank! Wie konnten es die Todesser nur zulassen, das die Häftlinge und die Wachen untereinander so etwas taten??! Aber sicher...sie waren Todesser...warum er sich darüber wunderte... Sie waren die Bösen...wie konnte man das vergessen?

Sacht wurden seine Hände gelöst und er wurde etwas von dem warmen Körper weggeschoben. Ein prüfender Blick traf ihn.

„Bist du okay Kleiner? Meinst du nicht, wir sollten lieber erst mal mit dem Thema aufhören?“

„Okay...“

„Gut. Möchtest du noch etwas trinken?“

Er schüttelte nur den Kopf. Sah geistesabwesend dabei zu wie Kit sich erhob , das Glas zurück auf das Tablett stellte und dann zurückkam.

„Ich glaube...jetzt kann ich wirklich etwas Schlaf gebrauchen...“, nuschelte Harry und fasste sich an seinen leicht schmerzenden Kopf.

Der Andere lächelte. „Dann solltest du dich jetzt noch ein wenig schlafen legen...“

„Ich weiß nicht ob ich das kann...“

„Versuch macht kluch...“, grinste Kit aufmunternd und drückte ihn zurück in seine liegende Position. Der Schwarzhaarige ließ es geschehen und schloss erschöpft die Augen...vielleicht bewahrheitete sich das Sprichwort und nach ein wenig Schlaf, sah wirklich alles ganz anders au?!

„Du bleibst doch hier...oder?“

„Ja...ich geh nirgendwo hin...“
 

„Psst...Kleiner, wach auf. Wir kriegen Besuch“, wurde er sanft wachgerüttelt.

Verschlafen richtete Harry sich auf und rieb sich die Augen. „Was ist denn los?“

Doch seine Frage beantwortet sich von allein, als sich die schwere Gittertür öffnete und ein dunkelblonder Mann hereintrat.

„Schönen Tag auch“, grüßte er mit klirrend kalter Stimme. „Die zwei Stunden sind um. Du...“, er deutete auf Harry und musterte ihn eingehend. „Wirst im Büro 99 auf Gang 239 erwartet.“ Etwas unsicher sah Harry Kit an, der ihm kaum merklich zunickte, bevor er sich herhob und zur Tür ging.

„Wo liegt das Büro?“

Der Mann zeigte den langen Gang hinunter. „Immer der Nase nach.“

Er nickte nur und schritt durch die Tür.

„Und dich erwartet der Chef...“, hörte er den Mann nur noch zu Kit sagen, ehe er um die Ecke bog.
 

***
 

Schnellen Schrittes ging Harry durch die einzelnen Gänge des Gefängnisses 4.

Orientierungslos sah er sich um. Schon wieder gabelten sich zwei Gänge nach links und rechts...hätte der Typ ihm nicht ne Karte von den Grundrissen mitgeben können? Wo konnte denn dieses Büro nur sein??

Harry seufzte. Man sollte hier mal Wegweiser anbringen, dachte er trocken und nahm den rechten Weg. Wäre Anubis jetzt hier gewesen hätte er sicher keine Probleme gehabt...Aber wo war sein angeblicher Freund, wenn man ihn mal wirklich dringend brauchte? Natürlich nicht da!!

Frustriert kickte er einen brocken abgefallen Putz ein paar Meter vor sich her. Wie er sich kannte hatte er sich mal wieder total verlaufen...

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er drei Kerle auf sich zu kommen sah. Na wunderbar, was wollten die denn??

„Ihr wisst nicht zufällig wo das Büro ist?“, fragte er in einem kühlen, spöttischen Ton.

Die drei blieben stehen und der Schwarzhaarige hatte bei den Blicken, die ihm zugeworfen wurden, das Gefühl, als hätte er so eben einen Fehler begangen.

„Da drüben“, meinte er Braunhaarige, der am Muskulösesten aussah. Er zeigte einen Gang weiter, auf eine kleine, schäbige Tür, die man beim vorbeigehen wahrscheinlich gar nicht beachten würde. Harry konnte es nicht glauben, er war wirklich auf der richtigen Spur gewesen...kam ja selten genug vor!

„Mhm...okay, danke sehr...“

Doch wie so ziemlich immer, bestätigte sich sein ungutes Gefühl. Plötzlich wurde er am Arm gepackt und daran gehindert weiter auf das Büro zuzugehen.

„Du bist doch der Kerl, den Borigá haben wollte, nicht?“

Harry zuckte innerlich bei diesen Wortlaut zusammen. Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange und zwang sich zur Ruhe...

„Kann schon sein. Und wenn schon, ich bin keine Puppe, die man einfach so haben kann“, meinte er kalt. Er sah den Braunhaarigen herausfordernd an.

Was hatte er sich da wieder eingebrockt?

Die drei Kerle lachten humorlos, dass der Schall von den Wänden wieder zurück geworfen wurde und Laut in Harry Ohren nachhallte.

„In diesem Gefängnis sind alle Puppen! Jeder gehört einen Übergeordneten...da gibt’s keine Extrawürste, Kleiner!“

„Wenn ihr euch das gefallen lasst ist es euer Pech...und nun lasst mich endlich vorbei!“

Er wollte nichts mehr hören. Was war denn das für ein krankes Umgangrecht. Na ja, eigentlich hätte man sich das ja bei einem Gefängnis der Todesser denken können...aber so heftig hatte es selbst Harry nicht für möglich gehalten... ´Wir sind alle Puppen´ , das hatte der Braunhaarige gesagt.

Wieder wurde er zurückgehalten. „Na eigentlich siehst du ja ganz gut aus...“

„Pfoten weg“, zischte Harry aggressiv. Er wollte es endlich hinter sich bringen. Den ganzen scheiß vergessen...er wollte das alles so schnell wie möglich vergessen.

Unwirsch schlug er die and des Kerls weg, die nach seiner Schulter gegriffen hatte. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass das ein Fehler war.

Nun packten zwei Hände nach seinen Schultern und katapultierten ihn gegen die nächste Wand. In seinen Kopf explodierte ein stechender Schmerz und seine Wirbelsäule wurde gegen einen der hervorstehenden Backsteine geschmettert. Schmerzvoll stöhnte er auf und presste seine Augen zusammen.

Das gab es doch nicht! Nicht zweimal am selben Tag...was hatte er bloß verbrochen...

„Auch noch eine Kleine Wildkatze! Vielleicht sollte ich dir mal Manieren beibringen und dir deine Krallen stutzen“, grinste der Braunhaarige lasziv. Er kam näher und drückte ihn noch etwas mehr an die Wand. Sein Körper schmiegte sich an Harrys und er konnte die Erregung des Anderen spüren.

Harry stemmte seine Hände gegen die Brust und schob ihn ein Stück von sich. „Weg da, verdammt!“

Erinnerungen des Mittags kehrten in seinen Geist zurück. Ihm schnürte es die Luft zu und ihm schien es so, als ob er keine Luftzufuhr mehr durch den Mund bekam.

Verzweifelt versuchte er die Panikattacke zu unterdrücken. Er schluckte ein paar mal und atmete tief durch...wenn er jetzt auch noch hyperventilierte war alles aus.

Er musste unbedingt hier weg! Aber wie sollte er an drei Kerlen vorbei kommen die so groß waren wie Schränke?

„Er mag es wohl nicht, wenn du dich an ihm reibst!“, spöttelte nun der Älteste von allen. Er hatte bereits ein paar graue Haarsträhnen, aber sein durchtrainierter Körper ließ nichts auf sein Alter schließen. Der Mann neben ihm lachte rau. Das war alles zuviel...warum konnten die sich nicht einfach verziehen und ihn in Frieden lassen!??

„Tja, da hat er Pech gehabt, wenn er das nicht mag...ich mag es nämlich sehr, mich an ihm zu reiben!“, feixte der Braunhaarige nun und rückte ihm wieder näher auf die Pelle. Harry wand den Kopf ab und schloss die Augen. Was sollte er denn nun machen? Gegen die drei hatte er so gut wie keine Chance, jedenfalls nicht ohne Zauberstab oder Hilfe. Seit wann bist du eigentlich so ein Feigling, hörte er eine Böse Stimme in seinen Hinterkopf. Sonst kneifst du doch auch nicht einfach so!!

doch im Moment war er vollkommen Bewegungslos...konnte sich einfach nicht wehren...auch wenn er es gewollt hätte, er fühlte sich so eigenartig schwach.

Grüne Augen die ihn eingehend fixierten, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Kit...er konnte ihm diesmal nicht helfen...

„Sag mal, Landston...begrabschst du immer das Eigentum eines Anderen?“, durchschnitt plötzlich eine kalte Stimme das Geschehen. Eine sehr bekannte Stimme!

Harry riss die Augen auf, als ihm klar wurde was die Stimme da gerade gesagt hatte und vor allem wem sie gehörte.

Alle Köpfe wandten sich zu der Quelle der Stimme...

Blaise Zabini stand lässig an eine Wand gelehnt und beobachtete das ganze Geschehen. Seine Augen fixierten Harry genau. Peinlich berührt wand der sich ab.

Was wollte denn Zabini hier. ´Eigentum eines Anderen´...hatte er das wirklich gesagt. Was wurde hier eigentlich gespielt??

Langsam bewegte er sich auf die Beiden zu. Kurz vor ihnen stoppte er. Blitzschnell packte er Harrys Hand und zog ihn zu sich heran. Der Schwarzhaarige war viel zu verwirrt um sich zu wehren. Der Körper des Todesser strahlte so viel Wärme aus. Warum half Zabini ihm überhaupt?

„Wenn ihr jetzt so gut währt und eure Arbeit erledigen würdet...wir beide haben noch was besseres vor.“

„Ja ja, ist gut Zabini...aber seit wann interessierst du dich denn für Häftlinge?“, wollte nun der Älteste wissen. Er musterte ihn skeptisch.

„Seit Cry hier ist um es genau zu nehmen!“, erwiderte Zabini kühl und lächelte gefährlich. „Also, wenn es euch dann keine Umstände macht...“

Harry sah verblüfft zu den Größeren auf, in dessen Armen er lag. Seit wann kannte er denn seinen Namen? Er war sich sicher, ihn vor den Todessern niemals gebraucht zu haben. Und was hielt ihn eigentlich davon ab sich einfach loszureißen? ...

Sein Körper reagierte auf ihn...es fühlte sich irgendwie gut an so von ihm gehalten zu werden... Moment mal! Was zum Geier dachte er denn da?!!

Es fühlte sich nicht so an wie bei Kit, doch trotzdem war es ein ziemlich starkes Gefühl. Spielten seine Hormone denn nun völlig verrückt?? Er war Todesser, verflucht!

Urplötzlich blickte er in mitternachtsblaue Augen...erschrocken riss Harry die Augen auf, als ihm klar war, was der Andere im Begriff war zutun. Doch wehren wollte und konnte er sich nicht. Es war wie ein innerer Befehl...er war völlig bewegungsunfähig.

Ein Sekundenbruchteil später trafen sich ihre Lippen und ein elektrischer Stoß schien durch seinen Körper zu gehen. Fast schon instinktartig erwiderte er den Kuss.

Es fühlte sich so ganz anderes an, als der Kuss von diesem Borigá... Zabini ´s Lippen waren warm und weich...sie bewegten sich sanft auf seinen, so als wollten sie seinen Geschmack genießen. Aber sie überschritten die Grenze seiner Lippen nicht...

Es kam Harry wie eine kleine Ewigkeit...trotzdem aber viel zu kurz vor...als sich Zabini wieder von ihm löste und ihn aus seinen Armen entließ.

„Hm...sie sind weg...da hast du ja noch mal Glück gehabt...nicht wahr Cry?“

Der Schwarzhaarige schluckte und taumelte ein paar Schritte zurück. Ein regelrechter Hurrikan an Gefühlen herrschte in seinen Inneren... er war total überfordert und konnte nicht anders als Blaise Zabini anzustarren... Warum hatte er das getan? Warum hatte er ihm geholfen?...

Und die wichtigste Frage überhaupt: Warum hatte ihm dieser Kuss gefallen??

Wiedersehen

Langsam näherten sie sich einer enormen Machtquelle, das konnte sie spüren.

„War es hier?“, fragte sie und sah über ihre Schulter. Sie würde sich wohl nie daran gewöhnen mit jemanden zu reden, den sie nicht sehen konnte.

Es kam ihr vollkommen lächerlich und suspekt vor. Doch das war jetzt nebensächlich, sie musste ihn erst mal finden...

* Ja, Mylady. Hier irgendwo war es...da vorne!*

Die Schwarzhaarige wand den Kopf und ging den Stimmen ihrer Beiden Begleiter nach. Wie verrückt war das denn! Sie konnte nur hoffen, dass die Beiden wussten wohin sie liefen. Das Totenkopfäffchen auf ihrer Schulter schrie leise und wurde langsam unruhig. Anscheinend waren sie hier richtig.

„Ist ja okay, Jade“, sagte sie leise. „Bald haben wir dein Herrchen gefunden.“
 

***
 

Harry wachte aus einen unruhigen Schlaf auf. Nächte lang hatte er nicht mehr richtig geschlafen... immer wieder kamen die Bilder in ihm hoch. Es war sogar schon so weit, dass er richtig Angst hatte einzuschlafen. Er konnte auch nicht lange alleine bleiben und so kam es, dass er immer öfter stundenlang durch die Korridore des Gefängnisses striff. Solange er auf der Seite, seiner Zuteilung blieb, sagte niemand etwas über die immer länger dauernden und zeitaufwändigen Spaziergänge.

Innerhalb von vier Tagen kannte Harry das gesamte Gelände der Stufe 4 in und auswendig. Vielleicht war es ihm irgendwann ja nützlich.

Doch das Büro, das Zabini gehörte vermied er so gut es eben ging. Er hatte nicht vergessen was passiert war und würde es wahrscheinlich auch nicht so schnell können...das Gefühl und die Geborgenheit, die der Schwarzhaarige empfunden hatte, als er Zabini geküsst hatte kehrten immer wieder zu ihm zurück. Genau so wie die Verzweiflung und die panische Angst der Vergewaltigung...

Seine Gefühlswelt war im Moment einfach katastrophal und mit nichts schlimmeren zu vergleichen, auch wenn er es von außen nie zeigte, tobten doch regelmäßig Orkane durch sein Inneres. Er war erschöpft und übernächtigt doch er konnte einfach nicht schlafen.

Hinzu kamen die Sorgen die er sich um Kit machte. Seit den Abend, als sie beide von der Wache abgeholt wurden waren, hatte er nichts mehr von ihm gesehen oder gehört. Wo war er nur?? Was nur war passiert und wieso wollte man ihn unbedingt sprechen??? Und wer wollte ihn überhaupt sprechen??

So viel unbeantwortete Fragen... doch die Antworten würde er vor Kit´s Rückkehr eh nicht erhalten. Daher schob er diese Gedanken so weit nach hinten wie es ihm nur möglich war. Lieber versuchte er jeden Abend Anubis oder Aphophis zu erreichen, was ihn auch nicht wirklich gut gelang, was wohl daran lag, dass sie sich außer halb seiner Reichweite befanden.
 

Der Schwarzhaarige seufzte.

Er musste noch ein wenig schlafen, zumindest musste er es versuchen. Er drehte sich auf der harten Holzliege um und schloss die Augen wieder.

Fast schon in seine Traumwelt abgedriftet, hörte er im Halbschlaf wie die schwere Eisentür hinter ihm aufgeschoben wurde.

Sofort schreckte er hoch und setzte sich aufrecht auf seine Liege.

„Cry? Bist du also doch noch wach?“, vernahm er die wohlbekannte kalte Stimme.

„Was willst du?“, erwiderte er genauso kühl. Er starrte angestrengt ins Dunkel und versuchte die Umrisse des Körpers vor ihnen klarer zu erkennen. Was zum Henker wollte er hier denn noch so spät von ihm??

„So unfreundlich heute?“, fragte der Andere amüsiert und schnippte einmal in die Luft. Sofort tauchten sechs Feuerbälle auf, die sich im Raum verteilten und warmes Licht aussendeten...jede Ecke des Raumes wurde nun bestrahlt. Nun konnte Harry den Schwarzhaarigen auch besser erkennen.

Er trug schwarze Hosen und ein schlichtes, schwarzes T – Shirt. Seine hüftlangen Haare hatte er locker im Nacken zusammengebunden.

Harry schluckte leicht und biss sich auf die Lippen, verbot sich an die Kussszene zu denken oder gar, sein Aussehen zu bewundern. Was war denn nur los mit ihm?

„Was willst du, Zabini... mach es kurz ich bin müde?“, gab er ungerührt zurück. Er hoffte das der Andere es wirklich sehr kurz machte und endlich verschwand.

Doch dieser lächelte nur kalt. „Ich möchte nichts besonders... nur das du mit mir kommst.“

Seine Nackenhaare stellten sich auf. Mit ihm gehen? Bei den bloßen Gedanken daran fühlte er ein seltsames, flaues Gefühl im Magen und doch wusste er, das ein Teil von ihm sich nach nichts anderem sehnte, als mit ihm zu gehen.

„Warum sollte ich das tun?!“

„Mhm... lass mich überlegen, weil du keine Andere Wahl hast?“

Harry biss sich auf die Lippen...wo er Recht hatte, hatte er Recht...er hatte wirklich keine Wahl! Aber warum sollte er sich nicht ein wenig quer stellen...??!!

„Ach ja? Und was wenn ich mich weigere??!“, fragte er provokativ. Blaise zog eine Augenbraue hoch und grinste spöttisch. „Du kannst es gerne versuchen!“

Er trat ein Schritt näher und Harry wich daraufhin automatisch ein bisschen an die Wand zurück.

„Was ist denn, hast du Angst vor mir Cry?“, fragte er leise und plötzlich klang seine Stimme ungeheuer sanft.

Harry schluckte hart und verbot sich darauf einzugehen. „Was willst du von mir...?“

„Diese Frage kenne ich schon...“

„Dann beantworte sie doch!“

Blaises Lippen umzuckte ein Lächeln. „Wie du willst. Ich will mit dir über deinen Freund reden. Und dich ein wenig bei mir haben...meine Besitztümer in Anspruch nehmen, weißt du?!“

Harry errötete, versuchte es aber weitesgehend zu ignorieren. Von neuen brach ein Tornado an Gefühlen in ihm los...

„Freund?“

„Aktio.“

„Kit???“

„Ja, oder so“, stimmte Blaise zu, dann wand er sich um. „Also kommst du nun?“

Ohne ihm eine Antwort zu geben stand er auf und folgte dem Anderen aus seiner Zelle. Dieser schien damit zufrieden und deutete ihm den Weg
 

Kit hatte ihm nie seinen richtigen Namen verraten...und Harry hatte das dumpfe Gefühl, dass es noch viel mehr gab, dass er über den Größeren nicht wusste.

Er wollte ihn einfach besser kennen lernen, doch dazu musste er wieder auftauchen...und er wollte endlich wissen was mit ihm passiert war. Also ein Grund mehr Blaise zu folgen!!!

Moment mal...Blaise??!!

Er schüttelte frustriert den Kopf…irgendwann verlor er noch den Verstand. Er kam mit seinen Gefühlen und vor allem nicht mit DIESEN Gefühlen klar.
 

***
 

Blaise führte sie in sein Büro und gebot ihn mit einer Geste sich zu setzen.

Unbehaglich ließ sich Harry auf die äußerste Kante des Stuhls sinken und wippte nervös darauf herum.

Als er das letzt mal hier war – nach dem Vorfall - hatte der Andere nur seine Daten aufgenommen und eine Akte über ihn in seinen Schrank hinzugefügt.

Doch anders als jetzt, war Harry da nicht bei vollen Bewusstsein gewesen, hatte nur automatisch Antwort gegeben und versucht die Ereignisse zu vergessen!

Blaise lehnte sich vor ihn an die Tischkante und sah ihn mit diesen undefinierbaren Blick an, den er früher zu seiner Schulzeit nervig und faszinierend zu gleich fand.

„Du solltest auf dich Acht geben, wenn du versuchst mit Kit Freundschaft zu schließen“, sagte er völlig unvermittelt.

Harry sah erstaunt zu ihm auf. „Wie meinst du das?“

Er vergaß ganz seinen kühlen, distanzierten Unterton.

„Ihm ist nicht zu trauen...er ist ein fabelhafter Schauspieler, man kann nie genau wissen, was er plant oder denkt. Er benutzt andere Menschen für seine Ziele.

Und verrät einen schneller als einen lieb ist!“

„Das kann ich nicht glauben!“, sagte Harry nach einer Weile, als die Worte auf ihn gewirkt hatten.

„Das habe ich früher auch gesagt“, meinte der Andere und zuckte die Achseln. „Es ist deine Entscheidung, wenn du dich mit ihm abgeben willst. Es war nur eine Warnung... du solltest vorsichtig sein, was du ihm anvertraust!“

„Wo ist er!“, fragte er und überging das andere ganz einfach. Blaise sah ihn abschätzig an, so als müsse er überlegen was er antworten sollte.

„Im Hauptquartier, aber er kommt diese Nacht noch zurück...du wirst ihn also bald wieder sehen!“

Harry fühlte sich als wäre ein Last von ihm abgefallen, die er schon seit Tagen mit sich rumschleppte. Immerhin eine gute Neuigkeit an diesem Abend!!

Blaise beugte sich zu ihm vor. Ein feiner Geruch von Minze und Orangen schlug ihn entgegen und aus einer Art Instinkt rutschte er ein Stückchen zurück.

„Genug von Kit, ich würde mich lieber mit dir beschäftigen!“

Harry schluckte und musste sich zwingen weiter zu atmen und nicht einfach die Luft anzuhalten. Er sah auf seine Füße und wartete auf das unvermeidbare.

Blaise hob sein Kinn an, stand nun genau vor ihm, sodass er seine Wärme spüren konnte.

„Wie kommt es eigentlich, das der Mann, der so kühl und abweisend ist, der sich gegen fast ein Dutzend Auroren durchsetzen konnte und fast eine Vergewaltigung hinter sich hat...so schüchtern ist...hat dich das Erlebnis so umgekrempelt?!“

Also ob diesen Ereignis nicht jeden „umgekrempelt“ hätte, dachte Harry spöttisch. Doch er sagte nichts... starrte nur weiter in dieses ihm so bekannte Gesicht.

Irgendwann musste er wieder der Alte werden, schließlich hatte er einen Plan. Vielleicht sollte er Anubis bitten diese Erinnerung von ihm zu trennen und aufzubewahren, dass sie erst einmal aus seinen Kopf verschwand. Ja, genau das würde er tun, wenn er seine drei Begleiter wieder erreicht hatte...

Seine Gedanken wurden je unterbrochen, als sich der Schwarzhaarige zu ihm vorlehnte. Nun war er ihm so nahe, dass sich ihre Lippen fast berührten.

„Cry...was denkst du? Sollen wir unsere Beziehung ein wenig vertiefen?“

Harry sah ihn weiter an...versank in den mitternachtsblauen Augen und erst als Blaise in Begriff war den letzten Abstand ihrer Lippen zu überbrücken, schloss er seine Augen und ließ es einfach geschehen. Eine Stimme in ihm schrie wieder auf, was er denn da tat??!!

Doch er konnte es nicht erklären und wollte es auch gar nicht! Er wollte einfach nur spüren und genießen...

Blaise küsste ihn zart mit weichen Lippen und kein bisschen fordernd... und nach eineigen Zögern, ging Harry darauf ein...erwiderte den Kuss schüchtern.

Er glaubte zu spüren wie der Andere gegen seine Lippen lächelte, doch im nächsten Moment war der Gedanke wie weggefegt, denn Blaise intensivierte den Kuss...drang in seinen Mund ein und forderte seine Zunge zum tanzen auf. Er keuchte in den Kuss und suchte Halt an dem Stoff von Blaises T – Shirt.

Der Größere drängte Harry zurück gegen die Lehne des Stuhls und stützte sich links und rechts von seinem Körper an eben dieser ab.

Er verlor sich ganz in den Kuss und konnte nicht wirklich abschätzen wie lange sie so dasaßen... irgendwann fehlte ihm schlichtweg die Luft...

Blaise merkte dies sehr wohl und trennte sich von seinem Lippen, warf ihn einen glühenden Blick zu und grinste dann verhalten.

„Okay...ganz so schüchtern scheinst du nicht zu sein!“
 

***
 

Harry lag mit schweren Kopf auf der Bridge in seiner Zelle.

Verwundert blinzelte er mit den Augen...wie war er denn hierher gekommen??

Anscheinend hatte Blaise ihn zurückgebracht...war er etwa eingeschlafen???

Seufzend ließ er den Kopf zurück auf die Bridge sinken und schloss die Augen. Er wollte jetzt über nichts nachdenken...weder über das was er getan hatte, noch über das was darauf hin noch folgen konnte!!

Er schob die Gedanken zurück und versuchte wieder einzuschlafen, doch dem Anschein nach wollte sein Kopf nicht so wie er es gerne wollte. Er beließ es dabei einfach mit geschlossenen Augen liegen zu bleiben und hoffte das die Nacht bald zuende ging.

Hatte Blaise nicht vorhin gesagt das Kit wieder kam...heute Abend noch?

Wann er wohl zurück kommen würde??

Er überlegte noch eine Weile hin und her, dann übermannte ihn doch der Schlaf und er glitt sanft in sein Traumrein über.
 

Nach Stunden, wie er ohne sein Zeitgefühl schätzte, hörte er ,zum zweiten mal an diesem Abend, die schwere Eisentür aufgehen.

„Kit?“, fragte er sofort hellwach und stand von seiner Liege auf.

Im Dunklen machte er vorsichtig ein paar Schritte auf den Eingang zu, als er keine Antwort bekam fragte er noch mal, diesmal lauter: „Kit?“

Es war ein Stöhnen zu hören und dann ganz plötzlich und wie aus dem nichts, wurde er von einem Gewicht, dem er kaum stand hielt begraben.

Ein ihm sehr bekannter Körper war in seinen Armen gelandet und er musste sich wirklich anstrengen um unter dem Gewicht seines Freundes nicht einzuknicken.

Der Geruch den er so mochte, hatte sich mit dem metallenen Geruch von Blut vermischt. Seine Haut schien erhitzt und fiebrig,... er war so heiß, dass man es sogar durch den Stoff seiner Kutte spürte.

„Kit!“

Harry bugsierte den Größeren unter enormer Körperanstrengungen auf die Liege.

„Kit! Oh Gott!! Was ist denn passiert?!”

Mit zittrigen Händen fuhr er über den bebenden Körper, der nun vor ihm lag und förmlich zu glühen schien. Erst jetzt kam er auf die Idee erst einmal Licht zu machen und bei der Wache nach Wasser und Lappen zu verlangen.
 

Kit stöhnte schmerzvoll auf und öffnete unter gewaltigen Anstrengungen die blutunterlaufenden Augen.

Sein ganzer Körper schmerzte. Seine Lippen waren spröde und aufgebissen... aber wieso fühlte sich seine Stirn so angenehm kühl an? Ganz anders als der Rest seines Körpers, der zu verglühen schien. Er hob seine Hand, unterdrückte ein Schmerzlaut und betastete seine Stirn.

Ein Lappen? Wie kam der denn dahin??

„Du bist wach?!“, drang plötzlich eine Stimme aus einer Anderen Ecke des Raumes.

Kit wand den schmerzenden Kopf und sah den Kleinen in der Ecke stehen. Er sah besorgt aus.

„Ja...“, erwiderte er mit schwerer Zunge.

„Geht...geht es dir einigermaßen?“, fragte er nun zittrig und ließ sich neben der Holzliege auf die Knie sinken. Kit lächelte leicht...soweit es ihm seine Lippen erlaubten. „Mach dir mal keine Sorgen, Kleiner. Mir geht es gut... wie steht’s mit dir?!“

„Keine Sorgen??! Ich soll mir keine sorgen machen?? Wie soll das gehen, wenn du hier vor mir liegst mit Folterverletzungen??!!“

Er schien gar nicht zu bemerken das er fast schrie. Dem Anderen dröhnte der Schädel, doch er schüttelte langsam den Kopf.

„Es ist nichts schlimmes...nichts was ich nicht schon einmal hätte ertragen müssen“, meinte er emotionslos.

Harry lehnte entkräftet den Kopf an seinen Oberarm und sog seinen Geruch in sich auf. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Du siehst furchtbar aus.“

Kit lächelte schief. „Es tut mir Leid. Ich wollte dir keine Sorgen machen.“

Der Schwarzhaarige nickte und winkte dann ab. „Ist okay... mir tut es auch leid...ich wollte dich nicht anschreien.“

„Kein Ding!“

Er nahm noch einen Tiefen Zug, von diesem unglaublich Kaschmir Geruch, der von Kit ausging, ehe seinen Kopf hob.

„Ruh dich noch ein wenig aus, ich hole was um deine Wunden zu säubern...“

„Das musst du nicht tun...“

„Ich weiß, aber ich möchte dir helfen, so wie du mir...außerdem hast du schon genug Narben am Körper...findest du nicht?“

Als der Größere nichts darauf sagte, ging er aus der Zelle und versuchte etwas zum desinfizieren aufzutreiben.
 

Es dauerte nicht einmal zwanzig Minuten, da hatte er schon etwas gefunden und war zurück.

Kit war indessen schon wieder halb ohnmächtig geworden und kaum noch ansprechbar. Er brauchte dringend eine wirkliche Behandlung,... jemand der wusste was er tat und der diese fürchterlichen Wunden flicken konnte. Zu diesen Personen zählte Harry auf keinen Fall, denn von Medizin hatte er so gut wie keine Ahnung.

Doch er musste es versuchen, zumindest soweit, dass Kit die nächsten Tage überlebte.

Das Fieber fiel und stieg mit jeder Stunde...brachte Harry fast zum verzweifeln... er konnte es einfach nicht mit ansehen, Kit so leiden sehen zu müssen.

Mit diesen Gedanken nahm er die Kutte, die er über Kit´s bloßen Körper gelegt hatte und warf sie zu Boden.

Er schluckte ein paar mal, bis er sich daran machte so zart es ging mit ein bisschen Wasser und Desinfektionsmittel die Wunden zu reinigen.
 

Kit´s Körper sah gut aus.

Muskulös, aber nicht zu sehr bepackt...schlank und doch nicht mager...seine gebräunte Haut konnte man unter dem ganzen getrockneten Blut und den Dreck kaum erkennen. Und doch trübten die Zahlreichen Verletzungen seine natürlich Schönheit.

Tiefe Risse zogen sich die Brust entlang bis fast zur Hüfte hinunter. Peitschenhiebe waren rot und entzündet zu sehen... auf Armen, Beinen und Rücken.

Tiefe und große Brandlöcher waren in das Fleisch an den Innenseiten der Oberschenkel und der Oberarme geätzt wurden, auch ein paar an Schultern und Nacken waren zu sehen. Seine Handflächen und Fußsohlen waren aufgeschnitten....das Gesicht geschwollen und Blau von Schlägen... die Lippen aufgebissen von unterdrückten Schmerzenslauten... an seinem Hals waren Zahlreiche Bisswunden und dunkle Flecken zu sehen...ebenso wie im Becken – und Intimbereich.
 

Harry gab sein bestes um die Wunden so gut es ging zu reinigen...doch hatte er keinen Schimmer, wie er Kit die Schmerzen nehmen oder erleichtern konnte.

Er wusste nicht wie man heilte. Jetzt wünschte er sich verzweifelt Taylor her. Wenn sie doch nur hier sein könnte.

Sie würde ihn sagen können was zutun wäre, sie würde Kit retten können...dafür war er zu schwach... und in diesem Moment fühlte er sich hilfloser als je zuvor.

Und während er noch in seine Gedanken schwelgte und hin und her überlegte was er jetzt tun sollte, war plötzlich ein gleißendes Licht zu sehen.

Ein grüner Flammenring bildete sich in der Luft und in seiner Mitte klaffte ein Schwarzes Loch.

Harry traute seinen Augen nicht.

Das gab es nicht!!! Das konnte nicht sein!!!

Doch es war echt. Nun sprang ein Mädchen aus den Flammen und stürzte auf ihn zu.

„Cry! Himmel...da bist du ja!“

Sie flog ihn um den Hals unumarmte ihn stürmisch. Harry erwiderte diese Umarmung etwas perplex.

Dann hörte er ein gackerndes Lachen und wusste das sie hier waren...sie waren alle da! Nur wie waren sie hier reingekommen?!!

* Mein Herr, sie sind aufgelöst...was ist passiert?!* hörte er Anubis´ Stimme.

Der Schwarzhaarige, der es noch immer nicht fassen konnte, was hier grad geschah sah sich um. Alle seine Begleiter waren hier...sie waren mitgekommen um ihn zu retten...selbst Jade und Hedwig.

„Ich...ich...wie seit ihr hier herein gekommen??!“, stammelte er und schüttelte den Kopf.

* Das erklären wir ihnen am besten später! *

Die Goldhaarige, die sich inzwischen wieder von ihm gelöst hatte, lächelte ihn an. „Was ist passiert, warum hast du mich gerufen?!“

„Gerufen?“, echote er. „Aber ich habe dich nicht...“

doch er brach ab und so langsam dämmerte es ihm, warum sie so plötzlich hier auftauchen konnten.

Doch das schmerzhafte stöhnen riss ihn in die Wirklichkeit zurück und er packte seine Freundin am Arm.

„Schnell, Lea. Wir brauchen Taylor! Sie muss Kit behandeln... es geht ihm nicht gut!!“

Das Mädchen blickte sich um, sah den Dunkelhaarigen auf der Bridge liegen und sah wider Harry an. Sie schien zu merken, wie wichtig dieser Mann ihm sein musste denn sie nickte Wortlos und wand sich zu dem Anderen um.

Kit

Harry saß in der Ecke, in die sie Taylor verbannt hatte und musste sich erst einmal wirklich über die Situation bewusste werden, in der er sich gerade befand.

Dort lag ein Mann, der ihm so unglaublich viel bedeutete, obwohl er ihn erst einen Monat kannte, über ihn beugte sich das Mädchen, dass ihm ebenfalls sehr wichtig war und so an Skadi erinnerte... und bei ihm saßen seine tierischen Begleiter, die ich auch schon durch so viele Jahre des Kummers geholfen hatten und Blue, die er zwar noch nicht allzu lange kannte, aber sie schon fest zu seinen Vertrauten mit einbezog.

Und natürlich Anubis und Aphophis, die über ihn zu wachen schienen, wie es immer gewesen war. Endlich waren sie alle wieder bei ihm... alle denen er vertraute.

Er lauschte gespannt Aphophis´ Ausführungen, was ihnen alles passiert war und kraulte Blue – die neben ihm auf den Boden lag – und Jade – der auf seinem Schoß verweilte – abwechselnd hinter den Ohren. Hedwig hatte es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht und döste ein wenig vor sich hin.

„Was? Der Orden hat euer Versteck gefunden??!“, unterbrach er entsetzt den Redeschwall von Aphophis.

* Ja, hatte er...deswegen sind wir auch mit Sack und Pack hier * sagte dieser gerade.

„Aber wie soll er das bitteschön geschafft haben?? Ich habe die Bannflüche nicht aufgehoben!!“

* Sie scheinen ihrer Eule gefolgt zu sein, Mein Herr. Das ist die einzige logische Erklärung die wir finden konnten, denn außer Anubis und mir hat sonst nur sie den Unterschlupf verlassen...und ich wage zu bezweifeln, dass man uns hätte folgen können. *

„Ja, ich bezweifle das auch...aber sie haben euch nicht gesehen, oder?“

* Nein keineswegs...wir müssen eine Minute vor ihrer Ankunft abgereist sein*

Harry nickte stumm. Er war froh das sie alle wohlauf waren, nun galt es nur noch einen aufzupäppeln…ihn zu fragen ob er mitmachte und dann seinen Plan in die tat umzusetzen!! Doch zu altererstes musste er mit Kit reden…er wollte ihn selber fragen…wollte wissen, ob Blaise recht hatte. Wollte es selber in seinen Augen lesen.

Auch wenn er sich alle Mühe gab offen und unparteiisch zwischen den Beiden zu stehe, da er sie beide noch nicht wirklich kannte…so wollte er Blaise einfach nicht glauben…oder er konnte nicht. Er wollte sich nicht wieder in einem Menschen so geirrt haben wie in seinen angeblichen Freunden damals.
 

Nach Stunden, wie es Harry schien, kam Taylor wieder zu ihm rüber.

„Er sollte wieder vollkommen fit werden...ich hab alles für ihn getan, was ich tun konnte.“

„Danke sehr!“

„Mhm...nichts zu Danken...aber wenn du so aufgelöst warst, muss er dir ja eine Menge bedeuten!“, stellte sie nüchtern fest.

„Das tut er.“

Die Braunhaarige nickte kurz und drehte sich dann einmal um die eigene Achse. Bevor sie aus dem rotieren wieder zum Stillstand kam, sah man bereits die goldenen Harre auffunkeln und im nächsten Moment stand Leala vor ihm.

„Wenn du mich fragst, sollten ich und die Anderen uns erst einmal einen sicheren Unterschlupf suchen. Ich meine es kommt sicher nicht gut, wenn wir hier einfach hausieren und den Wachen fröhlich guten Tag sagen, wenn sie Patrolie machen,“ meinte sie dann ironisch und sah sich in der kleinen Zelle um.

Harry grinste. Das war so typisch Lea, wie sie da stand mit hochgezogener Augenbraue und ihr Umfeld skeptisch musterte.

„Ja, da hast du wohl recht...ich glaube das würde wirklich nicht so gut kommen!“, stimmte er dann zu.

„Okay...also wir sind dann erst einmal weg. Du weißt wie du uns erreichen kannst...“

* Wir sind immer in der Nähe mein Herr * stimmte Anubis zu.

Harry lächelte. „Ja, ich weiß...danke...“

Endlich fühlte er sich wieder vollständig, so als hätte er ein langersehntes Puzzelteil von sich wiedergefunden. Jetzt hatte er wieder dieses warme Gefühl im Bauch und wusste das er alles schaffen könne, was auch immer er sich vornehme...denn er war ja nun nicht mehr alleine.

„Ach Anubis, bevor ihr geht...würdest du noch die letzten Erinnerungen der paar Tage mitnehmen...?“

* Wieso, mein Herr? Und ab wann denn überhaupt?!“ * kam es verblüfft von seinen Begleiter.

„Warum ist vorerst egal und wann...mhm sagen wir die letzte Woche?“

Er schien sofort zu verstehen das sein Herr nicht über die Erinnerung vor Leala reden wollte, also beugte er sich seinem Wunsch. Langsam glitt er an ihn heran und atmete tief ein. Harry hatte die Augen geschlossen und verzog für eine Minute angespannt das Gesicht, ehe es sich wieder entspannte.

Für einen Moment war eine silberne Kugel zu sehen, die in der Luft hing...so klein wie ein Tennisball...bis sie plötzlich verschwand.

* Erledigt, Meister...*

„Danke Anubis...!“

* Nichts zu danken mein Herr *
 

Als die Anderen wieder verschwunden waren, lehnte er sich an die Wand und ließ seinen Blick auf Kit´s Gestalt ruhen.

Hoffentlich wurde er schnell wieder wach...und diese Schmerzen ließen bald nach.

Seufzend schloss er nun die Augen und lehnte seinen schweren Kopf an die Wand hinter ihm...

Seine Augen waren so müde und endlich konnte er seinem Bedürfnis nachgehen und einschlafen ohne das sich ihm Panik aufdrängte...die Gedanken waren aus seinem Kopf verschwunden-...endlich!!

Es ging schnell bis er einschlief... friedlicher Schlaf.
 

***
 

Blaise ließ müde in den Sessel am Kamin fallen. Endlich ein wenig Pause. Den ganzen Tag hatte er damit verbracht Aktenkram wegen dieser Vergewaltigung auszufüllen. Echt ätzend...das nächste mal beauftragte er einen der Wächter das für ihn zu übernehmen...darauf hatte er wirklich keinen Bock mehr.

Er lauschte den flackern des Feuers und schloss für einen Moment die Augen...

Bis plötzlich die Tür aufflog und krachend gegen die nächste Wand prallte. Sein blonder Freund stand im Türrahmen und funkelte ihn böse an. Draco atmete schnell, flach und abgehackt...er war stinkwütend.

„Sag mal, hast du völlig den Verstand verloren??!!“, schnauzte er nun. „Geht es dir noch gut! Was soll das werden?“

Blaise setzte ich auf und zog demonstrativ eine Augenbraue hoch.

„Würdest du mich wenigstens vorher aufklären warum du hier so rumbrüllst, bevor du so abgehst?!“

„Bist du eigentlich noch ganz dicht! Wieso machst du diesen ... diesen Kerl zu deine Eigentum!“, schrie er nun los und es schien, als würde er gleich auf ihn zustürzen und ihn windelweich prügeln wollen.

Blaise seufzte tief. Da hatte wohl wieder einmal jemand geplaudert. Na wunderbar...

„Könntest du erst einmal wieder auf den Teppich kommen und dich hinsetzen...dann erklär ich es dir!“, meinte er nun kühl und sah seinen Freund mit ebenso funkelnden Blick an.

„Ich denk ja gar nicht dran!...Mach doch was du willst! Aber ein bisschen mehr Taktgefühl hätte ich erwartet.“

Damit rauschte Draco zur Tür raus und schlug sie mit etwas gemurmeltem, dass stark nach „Idiot“ klang, zu.

„Scheiße“, fluchte Blaise leise und erhob sich. Das wurde dann wohl nichts mit seinem erholsamen Abend. Wer auch immer diese Information an Draco weitergegeben hatte, würde spätestens Morgen mit ihm eine unangenehme Bekanntschaft machen. Nun musste er eine wütende Veela beruhigen und das war noch weitaus schwieriger als bei Voldemort eine Bitte vorzubringen.

Gedanklich schickte er noch ein Stoßgebet gen Himmel und passierte dann die Tür ihres gemeinsamen Schlafzimmers.

Vorsichtig und leise trat er ein... Draco hatte sich auf dem Bett unter der Decke eingerollt und rührte sich nicht.

Blaise setzte sich aufs Bett und hob seine Hand um die Decke wegzuziehen.

„Fass mich nicht an!“, flüsterte Draco kalt.

Doch Blaise ignorierte die Drohung seines Freundes ganz einfach und riss ihm die Decke, als Schild weck. Ehe er blitzschnell die Hände ergriff und ihm auf den Bett rücklings festnagelte.

Nun lag er über ihm und spürte wie der Körper sich unter ihm versteifte.

„Bist du taub oder was? Ich sagte fass mich nicht an!“, zischte Draco gefährlich, konnte aber den stahlharten Griff des Schwarzhaarigen nicht entkommen. Er versuchte sich verzweifelt zu befreien, doch er schaffte es nicht.

„Nichts da, du wirst mir zuhören! Auch wenn ich dich so festhalten muss...kapiert?!“

„Was interessiert es dich, was ich denke...dir kann es doch egal sein! Von mir aus kannst du deinen Kleinen ficken und ... - “ doch er wurde durch Blaises Lippen unterbrochen die sich auf seine legten.

Eindringlich küsste er den Blonden unter sich, der sich bald in diesen intensiven Kuss verlor, auch wenn er sich gewaltige Mühe gab sich zu wehren. Er keuchte protestierend in den Kuss als Blaise seine Lippen aufzwängte und mit seiner Zunge seinen Mund eroberte. Aber der Andere scherte sich nicht darum...und nach wenigen Sekunden hatte er Draco soweit, dass er bedingungslos auf den Kuss einging.

Nach einigen Minuten löste er sich und sah den unteren an. Dieser hatte immer noch die Augen geschlossen und seine Atmung ging schnell. Blaise lächelte leicht und küsste ihn noch einmal ganz kurz.

„Hörst du mir jetzt zu?“, fragte er sanft.

Draco funkelte ihn an...sagte aber nichts sondern drehte den Kopf leicht zur Seite.

Atemlos und völlig erschöpft ließ sich Blaise nun vollends aus ihn sinken...sein gesamtes Gewicht lastete nun auf Draco, doch es war ihm im Moment egal...er genoss dieses Gefühl...er hatte den Anderen schon ziemlich lange nicht mehr unter sich gespürt...

„Ich erklär es dir, weil mir deine Meinung wichtig ist...weil du mir wichtig bist verdammt...warum verstehst du dass nach all den Jahren immer noch nicht?!“, fragte er leise und lehnte seinen Kopf gegen Dracos Schulter.

„Dafür das dir meine Meinung wichtig ist, hast du es aber ziemlich lange vor mir verschwiegen...findest du nicht?!“

„Ja... aber weil ich genau wusste wie du reagierst und ich war einfach der Meinung, dass es besser für dich wäre, wenn ich es dir in aller Ruhe erkläre, wenn wir beide mal wieder ein paar Stunden alleine sind. Als prompt in Tür und Angel in 3 Minuten...verstehst du?“

Er stemmte sich hoch ließ sich neben den Blonden fallen und sah ihn an. Dieser nickte leicht und musterte ihn mit einen nicht identifizierbaren Blick.

„Ich...ach ich weiß eigentlich auch nicht genau was ich mir dabei gedacht habe! Ich finde diesen Kerl faszinierend... schon allein was er damals mit diesen Auroren abgezogen hat...ich wollte ihm einfach helfen... du weißt das er vergewaltigt wurde??“

Draco sah perplex auf und schüttelte den Kopf.

„Okay...dieser Widerling Borigá hat sich mal wieder selbst übertroffen und den Kleinen vor der Kantinentür des großen Saals fast gefickt...darauf hin hat ihn Akito halb tot geschlagen.“

„Akito?“, warf Draco erstaunt ein. „Akito hat sich für diesen...ähm...“

„Cry!“

„Richtig...diesen Cry eingesetzt?!“

„Es scheint so... ich bezweifle das uns dieser alte Kerl, den wir vernommen haben angelogen hat...schließlich haben es 18 Wachen und alle im Saal gesehen, die nach dem Geschrei sofort rausgerannt sind.“

„Und sie haben ihn so leicht von Borigá wegbekommen?!“

„Nein keineswegs...sie mussten Verstärkung rufen...im Endeffekt mussten 20 Wachen Akito von Borigá wegzerren und 4 von ihnen wurden dabei verletzt.“

Draco schüttelte den Kopf. „Wow... Akito sollte wissen das Azuma da nicht mit sich Spaßen lässt.“

Blaise zuckte die Schultern. „Wenn er’s nicht wusste, weiß er es jetzt...er wurde noch am gleichen Abend zu ihm gebracht und anscheinend 4 Tage gefoltert.“

Der Andere machte ein Geräusch, bei dem er nicht so wirklich einordnen konnte ob es nun Entsetzen, Erstaunen oder Mitleid war. Aber alle drei Sachen konnte der Schwarzhaarige ihm nicht verübeln. Denn selbst er hatte nie erwartet das Akito sich für jemanden einsetzte... und er empfand entsetzen und mitleid, auch wenn er eigentlich ein Verräter war...doch es grauset ihm vor den Gedanken, wie er wohl ausgesehen haben mochte nach vier langen Tagen Folter.

„Nun ja...so viel dazu...und am Abend des selben Tages hab ich ihn dann in mein Büro gerufen... und 3 dieser Idioten von Wachposten, hatten nichts besseres zutun als Cry noch mal blöd anzumachen... du hättest ihn erleben müssen, er war wie ausgewechselt... ich meine er hat sich nicht einmal gegen sie gewehrt... ich musste ihn einfach helfen...also hab ich ihn zu meinen Eigentum gemacht...so kann er wenigstens nicht mehr angefasst werden, denn - “

„Wie hast du es gemacht“, unterbrach Draco ihn kühl.

„Ich hab ihn... - “, doch bei dem Blick des Blonden blieb ihm das Andere Wort im Halse stecken. „...geküsst“, würgte er schließlich heraus und blickte ihn in die grauen Augen.

„Hast du ihn danach wiedergesehen?“

„Nein“, antwortete er bestimmt, die Sache in seinem Büro vor einigen Stunden ignorierend.

Draco nickte und beugte sich nun zu ihm hinüber um ihn zu küssen.

Sein Kuss war hart, intensiv und leidenschaftlich...er drückte Blaise bestimmt zurück ins Kissen und begann ihn auszuziehen. Dieser war etwas überrumpelt von der plötzlichen Stimmungsschwankung und ging deshalb erst nach ein paar Minuten auf den Kuss ein.

Nun lagen sie beide nackt aufeinander und küssten sich hemmungslos.

Schweratmend trennte sich Draco von seinen Lippen und sah ihn glühend an.

„Ich hoffe du weißt, dass ich nie und nimmer dazu bereit wäre dich zu teilen!?“, meinte er und als ob er seine Aussage verdeutlichen wollte, schob er eine Hand Blaises Bauch hinunter... sie strich über die durchtrainierten Bauchmuskeln des Schwarzhaarigen, die leicht zuckten, als seine Hand weiter gen Süden strich.

„Ach?“, machte der Andere spöttisch.

„Ja...“, sagte Draco nur und nahm ihn nun in die Hand...pumpte sanft auf und ab. „Und es würde weder dir noch diesen Cry gut tun mich zu reizen...also beschwöre ich dich deine Hände bei dir zu behalten!“, fügte er zuckersüß an, während er Blaise in den Hals biss. Dieser biss sich auf die Lippen um ein Geräusch zu unterdrücken. Doch dann warf er Draco blitzschnell auf den Rücken, so dass er nun über ihm war.

„War das eine Drohung?“, fragte er grinsend und begann nun seinerseits ihn zu verwöhnen.

Der Andere keuchte. „Nein ein Versprechen...“

„Aha!“, machte der Schwarzhaarige und beugte sich erneut vor um den Blonden zu küssen, der ergeben in den Kuss stöhnte.
 

***
 

Erschreckt fuhr er hoch, als er ein Geräusch ganz nah bei sich hörte.

Was war das???

„Ups. Sorry ich wollte dich nicht wecken!“

Er sah auf und sah Kit dort stehen, der sich gerade seine Tracht anzog. Sofort stand er auf den Füßen.

Der Andere hob eine Augenbraue. „Kleiner, du siehst total müde aus, leg dich ruhig noch etwas schlafen...mir geht’s gut!“ Und nach den skeptischen Blick, den er auf diesen Satz hin kassierte fügte er ein : „Ehrlich!“ hinzu.

„Sicher?“, fragte Harry zögernd und klang dabei wie ein kleines Kind.

Kit sah im ersten Moment noch ziemlich verblüfft aus, hatte er doch diesen Ton noch nie zuvor bei den Anderen gehört, doch dann breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus...

„Klar... nun leg dich schlafen...“

Und bevor Harry wusste was er da überhaupt tat, war er Kit an den Hals gesprungen. Er schlang seine Arme um den Hals des Anderen und schluckte ein paar Tränen hinunter.

Kit stand völlig verdattert da und als er sich schließlich wieder gefasst hatte, legte er seine Hände behutsam auf die etwas bebenden Schultern des Anderen. „Hey...alles okay...is doch gut...“

„Ich hab mir solche sorgen gemacht!! Ich dachte du... stirbst...“, stotterte Harry. „Du hattest Fieber...hohes Fieber und ich...ich wusste einfach nicht...was ich machen sollte...“

Kit sah auf den Kleineren hinab. Das schien wohl etwas zuviel für ihn gewesen zu sein.

„Pssst. Ist doch alles noch einmal gut gegangen...ich bin ja hier.“

Harry schnaubte.

„Mach das bloß nicht noch mal, verstanden?!!! Nie wieder!!!“

Kit grinste etwas... „Ich versuchs...versprochen!!“
 

Harry sah Kit von der Liege aus an.

„Mhm...dafür das du angeblich keine Ahnung hast, hast du mich ziemlich gut wieder hinbekommen...“, meinte er, nachdem er sich gründlich inspiziert hatte.

„Um ganz ehrlich zu sein, war das auch nicht ich!“, gab Harry lächelnd zu.

Kit wand sich erstaunt zu ihm um. „Wer denn dann?!“

„Eine Freundin von mir...“

„Also ich glaube...- “ Plötzlich entgleisten seine Gesichtszüge. „Moment mal... FreundIN!!???“

Harry musste bei dem entgeisterten Ausdruck kichern. „Jaha...“

Nun blickte er den Kleineren empört an. „Bloody Hell!! Musste das sein??!! Ne Frau? Man is das peinlich“, sagte Kit gespielt dramatisch. Harry sah ihn verwundert an.

„Bei mir hätte dich das nicht gestört?!“, fragte er zögerlich.

„Nein, kein bisschen.“

Schnell wand sich der Schwarzhaarige ab, damit sein Freund nicht bemerkte das er errötet war. Ihm war grad Siedendheiß wieder eingefallen, das er den nackten Anblick von Kit eigentlich recht attraktiv gefunden hatte. Warum hätte es ihm so wenig ausgemacht wenn er Kit gesehen hätte?

Er verschob den Gedanken rasch wieder, ehe er sich etwas einbildete was gar nicht da war.

„Kleiner???“, wurde er aus den Gedanken gerissen.

„Mhm?“

„Alles klar??“

„Ja...es...es tut mir Leid, wenn es dir nicht passt...aber ich wollte dir helfen und wusste nicht wie und...“

weiter kam er nicht. Kit hatte die paar Schritte zu ihm durchs Zimmer vollbracht und hockte sich nun vor ihm hin. So das er gut einen Kopf Größer war, als der Andere und ihn geradewegs in diese faszinierenden Augen blicken konnte.

„Das vorhin war ein Witz, Kleiner. Ich bin recht froh, dass du mir meinen Arsch gerettet hast. Dieses Mal bin ich kaum hierher zurückgekommen, konnte also auch keine Hilfe holen...ich bin echt froh dich zu haben.“

Wieder errötete Harry leicht. „Das habe ich gerne gemacht...schließlich hast du mir auch sehr oft geholfen.“

Kit lächelte ihn an und stand dann wieder auf. Er ging zur Tür und verlangte zwei Gläser Wasser bei der Wache.

Harry beobachtete ihn geistesabwesend und rutschte wieder einmal in seine Gedanken ab.

Und plötzlich setzte er sich kerzengerade hin. Er wusste nicht wie, oder wieso, doch jäh erinnerte er sich an das Gespräch mit Blaise vor wenigen Stunden...er wollte ihn fragen...er wollte es wissen... aber wie???

Der Andere nahm gerade die Gläser entgegen.

„Akito...“ flüsterte er leise vor sich hin.

Kit wirbelte blitzschnell herum, so dass das vermoderte Heu, links und rechts von seinen Füßen in die Luft stob.

Er sah ihn mit seinen undurchdringlichen Augen an, die auf einmal klirrend kalt zu sein schienen.

Erschrocken wich Harry zurück und starrte ihn an, war vollkommen unfähig etwas zu sagen, zu dieser heftigen Reaktion. Der Andere kam näher, doch es war völlig verändert...er schien eine Präsenz auszustrahlen die erdrückend und gefährlich wirkte...so angsteinflößend es nur ging...er strahlte absolute Kälte und Gefahr aus.

„Was hast du gesagt, Kleiner?“, fragte der Andere und zum ersten Mal, seit Harry ihn kannte, klang seine Stimme nicht sanft... sie klang tief und kalt und doch war es eher eine Art Zischen, was aggressiv klang.

Harry wich entsetzt zurück und blickte zu dem Mann auf, der nun über ihm stand. „Ich sagte...Akito...so heißt du doch oder?“, fragte er und versuchte nicht so viel von seiner Angst nach außen dringen zulassen.

„Woher weißt du das?“

„B - ... Zabini hat es mir erzählt...und noch so einiges...“

„Zum Beispiel??!“

Kurz schilderte Harry dem Anderen wie ihn Blaise am Nachmittag gewarnt hatte.

Kit hob eine Augenbraue und musterte ihn. „Und? Glaubst du ihm?“, fragte er herablassend.

„Nein, kein Ton!“, kommentierte Harry.

Der Dunkelhaarige schien verblüfft zu sein...jedenfalls sagte er darauf nichts mehr.

„Ich kann das einfach nicht glauben...du warst von Anfang an nett zu mir und hast mir so oft geholfen und mich akzeptiert wie ich war...ich kann mir das nicht vorstellen...“

„Man kann sich in den Menschen irren“, meinte Kit und lächelte fast traurig.

Die Präsenz war nun wieder verschwunden und er wirkte wieder wie gewohnt als er sich seufzend neben ihn fallen ließ und die Gläser auf den Boden abstellte.

„Ich weiß“, murmelte Harry und zog seine Beine näher an seinen Körper.

„Es tut mir leid, Kleiner... ich wollte dich nicht erschrecken. Es ist nur so...diesen Namen benutzt fast niemand...außer meine Auftragsgeber.“, erklärte er langsam und sah den Anderen an.

Der Schwarzhaarige sah ihn nur fragend an.

„Ich bin ein Auftragsmörder.“, stellte er schlicht fest.

Harry spürte einen Stich...wusste nicht woher er kam oder warum er da war, aber irgendwas hatten die Worte gerade zerbrochen... er starrte den Anderen mit großen Augen an und konnte nicht glauben, das der Mensch, der ihm so viel bedeutete Andere Menschen im Auftrag von irgendjemanden töten konnte...

„Irr ich mich denn in dir?“, fragte Harry unvermittelt.

Kit sah ihn an und dann, nach unendlichen Sekunden, zuckte ein leichtes Lächeln über seine Lippen und er zog den Kleineren mit einer Hand an sich.

„Nein...ich mag dich wirklich und helfe dir gerne...ich bin auch gerne mit dir zusammen...“, meinte er und seine Stimme klang nun wieder gewohnt sanft. „Nichts was ich dir im letzten Monat gesagt habe, war gelogen, Kleiner. Ich mag zwar ein schlechter Mensch sein...aber das was ich für Andere tue ist aufrichtig. Denn wenn ich es nicht wollte, würde ich es auch nicht tun!“

Harry schloss die Augen und lehnte sich in die Umarmung. Diese Worte waren Balsam für seine Seele und alle Last fiel von ihm ab. Jetzt, da er es von Kit selbst gehört hatte, wusste er das er nicht log. Endlich hatte er Sicherheit...
 

Langsam trieftete Harry in Kit´s Armen ins Traumland hinüber. Merkte gar nicht, wie er langsam einschlief, zwischen den Armen die ihn sanft hielten und den wohlbekannten süßlichen Duft der ihn umfing.

Auch merkte er nicht, wie Kit sich sanft von ihn löste und ihn zurück auf die Liege legte.

Unzertrennlich

Harry erwachte wenige Stunden aus seinen Traumreich und streckte sich. Verschlafen rieb er sich den Schlaf aus den Augen und blickte sich um. Sein Blick klärte sich....

Kit saß in der Ecke und grinste ihn an. Hatte er ihn etwa die ganze Zeit beobachtet??

„Na, wieder wach kleiner?!“

„Mhm...wie lange hab ich denn geschlafen?!“, wollte Harry und schwang die Beine über die Bridge.

„Nur ein oder zwei Stunden...nicht lange“, kam die Antwort.

„Also ich für meinen Teil geh jetzt runter Abendbrot fassen...was ist mit dir???“

Harry sah überrascht auf. „Du hast auf mich gewartet?“

Kit war aufgestanden und sah nun über die Schulter zurück. „Wenn man es so ausdrücken möchte...“

Harry lächelte kaum merklich und folgte ihm.
 

Auf dem Gang hin zum Großen Saal, fiel ihm wieder ein das Lea und die Anderen sich hier irgendwo aufhielten...das hatte er in der ganzen Aufregung um Kit total vergessen.

Er war so glücklich wie schon lange nicht mehr...und er konnte auch nicht genau sagen woran es lag.

Es war einfach so, als hätte ihm jemand eine Last abgenommen, die er schon sehr lange getragen hatte...er fühlte sich frei und Stark...so als könnte er alles schaffen.

Sie kamen im Saal an und setzten sich an ihren Stammtisch um zu Essen...

Immer wieder wurden sie von munteren Zurufen der Anderen um das Befinden von Kit in ihren Unterhaltungen gestört.

Es war, im Gegensatz zu allen Anderen Malen, die Harry hier unten war ziemlich ruhig heute...fast gar kein Stress.

Das kam Harry schon ziemlich spanisch vor!!!

Irgendwie hatte er das schlechte Gefühl, das hier irgendwas entsetzlich faul war.

Und wie man das letzt mal gesehen hat, trügt mich mein Gefühl selten, dachte er sarkastisch. Auch wenn ihm nun jegliche Erinnerung an den Abend fehlte, er wusste durchaus noch das es geschehen war. Doch die Einzelheiten

fehlten nun...aber es war gleich wie...damals hatte er auch ein mieses Gefühl gehabt... und es hatte sich

bestätigt!!!
 

„Sag mal fühlst du dich auch so...beobachtet?“, flüsterte er Kit zu. Dieser nickte stumm und sah ihn dann mit

unergründlichen Augen an. Der Blick schien soviel zu heißen wie, bleib bloß in meiner Nähe.

Und das hatte Harry auch vor gehabt...nichts hätte ihn von dieser Bank bewegen können.

*Herr...dieser fette Typ da drüben, beobachtete sie schon die ganze Zeit*

Harry war heftig zusammen gezuckt, sodass seine Gabel laut krachend zu Boden ging.

„Musst du mich so erschrecken“, zischte er, als er unter den Tisch sank um sie aufzuheben, so das es keiner mitbekam. Er tauchte wieder auf und warf Kit, der ihn besorgt musterte einen entschuldigenden Blick zu.

*Entschuldigen sie, Herr. Ich wollte sie wirklich nicht erschrecken!!*

Harry warf einen giftigen Blick über die Schulter und aß stumm weiter. Seine Gedanken konzentrierten sich auf Aphophis Gedankengänge und hackten sich daran fest.

´ Was sollte das grade...hättest du nicht irgendwie auf die Aufmerksam machen können?!´

*Wie denn, mein Herr, hätte ich sie berührt, hätten sie sich genauso erschrocken.*

´ Mhm...na ja, egal...wo seid ihr untergekommen und wie geht’s den Anderen?´

*Alles in bester Ordnung mit uns! Wir haben ein verlassenes Büro gefunden...die Tür ist verbarrikadiert wurden, also ist es sehr unwahrscheinlich, das noch einmal jemand darein kommt. Aber da sie sich nicht mehr gemeldet haben, haben ich und Anubis uns heute auf den Weg gemacht um sie zu suchen*, erklärte er im Schnelldurchlauf.

´Anubis?´

*Ich bin hier, Herr*, erklang es von seiner Anderen Seite.

Harry lächelte. Da konnte er sich wenigstens etwas sicherer fühlen.

Sanft wurde er von der Seite angestoßen.

„So in Gedanken??“, grinste Kit.

„Was??? Oh...Sorry, hast du was gesagt?“, fragte er etwas konfus. Er war es nicht gewöhnt, so schnell aus seiner Gedankenwelt hinausgerissen zu werden...ihm war etwas schlecht.

„Ich habe gefragt ob du fertig bist und wir gehen wollen“, wiederholte Kit, immer noch grinsend und sah den Kleineren skeptisch an. „Bist du sicher das alles mit dir in Ordnung ist?“

„Ja, klar. Ich war nur grade in Gedanken... Jaha, wenn du auch fertig bist, können wir dann.“

„Gut.“

Beide standen sie auf.
 

Mit eiligen Schritten lief er den Korridor hinunter und Kit folgte ihm stumm an seiner Seite.

Harry sah zu den Dunkelhaarigen hinüber, der, als er den Blick bemerkte, ihm zulächelte.

Wie konnte dieser Mann in einer solchen Situation noch so viel Ruhe ausstrahlen?...wie kam es, dass obwohl er genau wusste, sie wurden verfolgt, so ruhig bleiben konnte? Lag es an Kit...oder an Anubis und Aphophis...sie waren in der Nähe, das wusste er genau...er spürte ihre Anwesenheit.

Er beschloss für sich selber, dass es beide Tatsachen waren und die dritte, die ihn wissen ließ, das Lea und die Anderen auch nicht weit weg waren...hier in diesen Mauer konnte er sie garantiert erreichen, sollte er sie mal brauchen. Obwohl er sich lieber einen Finger abhacken würde, als die Kleine in ein Kampf hineinzurufen.

Als er vernehmliche dumpfe Schläge hörte, die sich anhörten als würde man mit einen Hammer an die Wand dreschen, war er schlagartig in der Realität zurück.

Er schauderte leicht. Dieses Geräusch hatte etwas unheilvolles.

Sein erster suchender Blick galt Kit, der wie schon vorher neben ihn her schritt...und zu ersten mal an diesem Tag bemerkte Harry das der Andere immer noch leicht humpelte.

Natürlich! Wie hatte er das vergessen können!! Kit war noch angeschlagen von der ... letzten Nacht und würde nicht wirklich kämpfen können. Auch wenn er es nicht zugeben wollte...er war noch nicht bereit für einen derartigen Kampf.

Er machte den Mund auf um den Anderen das eben gedachte mitzuteilen, wurde aber von Anubis unterbrochen :

*Herr... Fluch in Anmarsch*, schrie er plötzlich und Harry reagierte sofort. Er riss Kit zu Boden und war in Null Komma nichts wieder auf den Füßen, noch bevor der Fluch die Wand traf.

Harry war es durch das Training gewohnt bedienungslos auf Anubis und Aphophis zu hören und erst im Nachhinein fragen zu stellen, genauso wie es auch umgedreht war... und auch seine Tiere und Lea hatten dieses im Training gelernt-... anderes konnte man sich als Gruppe nicht am Leben halten...einer musste dem Anderen bedienungslos trauen, sonst ging der Kampf nie gut...das hatte er sehr früh lernen müssen...

„Gut pariert.“, gackerte plötzlich eine höhnische Stimme.

„Danke,“ sagte Harry kühl und hob eine Augenbraue. „Wobei es mir lieber ist, wenn ich weiß, warum mich jemand feige von hinten mit Flüchen bombardiert.“

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, dem Anderen trat eine gesunde Zornesröte ins Gesicht.

„Das weißt du ganz genau du kleine Missgeburt!“, brüllte der Mann und hob seinen Zauberstab. „Erst lässt du dich von Zabini ficken, damit du jemanden ganz oben gehörst und dann prahlst du auch noch damit!“

Der Fluch der auf diese Worte folgte kam blitzschnell.

Doch Harrys Gedanken hatten für einen Moment ausgesetzt. Entsetzt sah er den Anderen an und konnte die Worte noch gar nicht fassen. Erst als er den Blitz sah, der ihm sagte das der Fluch sein Ziel gefunden hatte, blickte er wieder auf. Vor ihm stand Kit, die Präsenz, die ihn umgab war noch kälter als die in ihrer Zelle. Und obwohl man das Gefühl hatte vor innerer Kälte zu erstarren, brachte sie doch die Luft zum Knistern.

Der Dunkelhaarige hatte seine linke Hand ausgestreckt...die Handfläche zeigte zu Gegner und dünne Rauchfäden stiegen von ihr auf. Harry konnte nur erahnen, was das zu bedeuten hatte...

Hatte der Andere wirklich einen Fluch per Hand abgewehrt???

Er trat an seine Seite und bemühte sich seine Maske aus kühler Ignoranz zu bewahren.

Dann verschränkte die Arme vor der Brust. „Möchtest du noch irgendwas hinzuzufügen...oder war’s das?“

Die Provokation verfehlte ihre Wirkung nicht, der Andere Stürmte auf ihn zu.

´ Anubis, Angriffsformation 07!´

*Sofort, Herr*

Eine elegante Drehung später war Harry verschwunden und tauchte dann in der Luft über seinen Gegner wieder auf, den er mit einen gezielten Tritt von oben zu boden zwang.

Nun stand er über ihm und lächelte auf ihn herab.

„Nun? War das alles was du kannst?“, fragte er höhnisch. Er sah auf, als er bemerkte das Kit näher gekommen war.

Er schien milde überrascht zu sein, doch ließ er sich nicht viel davon anmerken.

Ohne etwas zu sagen nahm er den Zauberstab des Unbekannten und rammte ihn so in die Wand, dass es wohl selbst der muskulöseste Hulk schwergehabt hätte, ihn wieder von dem Gestein zu befreien.

„Du As“, zischte der Mann und wand sich unter ihm...doch in seinen Augen stand Angst geschrieben.

Der Schwarzhaarige schnaubte. „Du bist erbärmlich! Erst so große Töne spucken und dann so was... im übrigen ist es mir zu schade, dich jetzt umzulegen, also nimm die Beine in die Hand und renn...und wehe du kommst noch einmal in mein Blickfeld und brüllst so etwas herum!“, meinte er kalt und nahm seinen Fuß von dem Rücken des Mannes.

Er wand sich zu Kit um. „Lass uns gehen...das hier wäre erledigt.“
 

***
 

Harry saß nervös in der Zelle.

Erst als Kit in der Tür erschien, fiel etwas dieser Anspannung von ihm ab. Sofort war er auf den Beinen.

Doch dieser schüttelte nur den Kopf und ließ sich auf der Bridge nieder.

Der Schwarzhaarige sah ihn verwirrt an...was war denn los mit ihm???

Doch als Kit aufblickte und ihn stumpf ansah wich er zurück. Etwas wütendes stand in seine Augen.

„Hatte er recht?“, fragte er scharf und sah ihn eingehend an. „Hatte er Recht? Hat dich Zabini ... zu seinen Eigentum gemacht??“ Seine Stimme klang kalt...aber irgendwie auch hohl und kraftlos.

Harry biss sich auf die Lippen und sah zu Boden. „Ich...ich...ja...aber nicht so...“, stotterte er verunsichert.

„Wie dann?“

„Er hat mich...geküsst...und den Anderen gesagt, dass ich sein Eigentum sei...“

„Den Anderen?!“

Er schluckte leicht und begann zu erzählen was in diesem Gang passiert ist. Es viel ihm leicht...was bedeutete, dass Anubis diese Erinnerung nicht absorbiert hatte.

Kit sagte nichts und sah ihn einfach nur unergründlich an. Plötzlich wirkte dieser Blick verschlossen und leer.

In Harry wurde es kalt, etwas in ihm sagte ihm, dass er was falsch gemacht hatte...doch er wusste einfach nicht, was es war. Es behagte ihm nicht so von Kit angesehen zu werden...so... abwertend??

Harry schwankte bedenklich unter den Blicken...plötzlich schien alle Kraft von ihm zu weichen. Ein heißes und unangenehmes Gefühl ergriff von ihm besitz.

Was war denn nur los??

*Herr! Herr, konzentrieren sie sich auf was anderes!* rief Anubis noch, doch es war zu spät. Harry sank bewusstlos zu Boden und blieb vor einen total überrumpelten Kit liegen.

*Herr!!!*
 

Die Finsternis klärte sich wieder und er spürte seinen schmerzenden Körper.

Vorsichtig bewegte er sich zur Seite. Doch er zuckte sofort zurück, als der Schmerz durch seine Nerven schoss.

Verdammt, was hatte er denn gemacht??

Er blinzelte angestrengt und hob nun eine Hand um sich die Augen zu reiben. Sein Arm schien Tonnen zu wiegen...

Als es ihm endlich gelang seine Augen zu öffnen, empfing ihn Dunkelheit...sodass er sich nicht ganz sicher war, ob er sie überhaupt offen hatte.

Langsam, ganz langsam gewöhnten sich seine Augen wieder an das Dunkle und er fand sich in seiner Zelle wieder.

Er lag nun auf der Bridge, unter seinem Kopf etwas weiches und auf seinen Bauch eine Decke...

Eine Decke????!!!!

Seit wann gab es denn ihm Gefängnis Decken???

Mit einem Schwung setzte er sich auf und blickte irritiert ins Zimmer, als er den Schrei hörte, der darauf folgte.

Erst jetzt, da er zu Boden sah, begriff er das Jade wohl auf seinen Bauch gesessen haben musste und nun, da er sich so abrupt aufgesetzt hatte hinunter gepurzelt war.

Das Totenkopfäffchen geckerte leicht und sah ihn empört an.

Harry lächelte es entschuldigend an und hob wieder zu sich hinauf. „Sorry Kumpel, das war nicht beabsichtigt.“

Doch der Kleine schien versöhnlich gestimmt zu sein, denn er schmiegte sich sofort an seinen Herren und kuschelte sich in Harrys Armen ein. Harry beobachtete ihn lächelnd und strich ihn über das Köpfchen.

„Er hat dich sehr vermisst“, drang plötzlich eine sehr vertraute Stimme zu ihm durch.

Der Schwarzhaarige hob erstaunt den Kopf und blickte in die silbernen Augen von Leala, die vor seinem Bett stand.

„Lea? Was machst du denn hier??“

„Kann man sich das nicht denken?“, fragte sie grinsend. „Aphophis und Anubis haben mich gerufen, weil du ohnmächtig geworden bist.“ Sie sah ihn aus besorgten Augen an. „Ist es wieder besser?“, fügte sie hinzu.

Harry schüttelte den Kopf. „Ohnmächtig hört sich an wie bei einer Diva. Das ist doch blamierend“, meinte er ironisch und sah sich um. „Jaha...schon, mir geht’s ganz gut... hab nur noch ein wenig Kopfschmerzen. Aber wo ist eigentlich Kit??“, wollte er dann wissen und nahm mit verblüffen hin, das Leala tief ausseufzte.

Fragend hob er eine Augenbraue, doch diese winkte ab und deutete dann mit den Daumen über ihre Schulter.

„Da ich wohl kaum, mit dem gesamten Gespann vor ihm hätte auftauchen können, hat Aphophis ihn verübergehend außer Gefecht gesetzt. Das war einfach sicherer, dachten wir...falls du noch nicht willst, dass er uns sieht.“

Harry nickte nur. Irgendwie war er dankbar dafür...hätte er nun wirklich nicht gewusste wie er Kit das erklären sollte.

Es kam schließlich nicht alle Tag vor, das ein 11 Jähriges Mädchen und eine Horde von Tieren in ein Gefängnis der Todesser einbrachen!! Und noch dazu in das Haupthaus, was am besten geschützt wurde.

Harry lehnte seinen müden Kopf an die Wand hinter sich und streichelte Jade weiter über den Kopf, der es sichtlich genoss, mal wieder bei seinen Herren Streicheleinheiten zu bekommen.

*Wie geht es ihnen?* fragte Aphophis und näherte sich langsam. Harry schloss die Augen.

„Ich bin total erschöpft, aber ansonsten geht es...zumindest besser als vorhin. Und nun würde mir vielleicht freundlicherweise jemand erklären was da gerade los war??“

*Natürlich, Herr* meldete sich nun Anubis zu Wort. *Wie sie ja wissen, braucht ihre Macht eine bestimmte Quelle, die sie immer und immer wieder anzapfen kann. Ohne diese Quelle wird sie schwächer und verschwindet irgendwann völlig. Natürlich liegt auch viel an der Disziplin und der Konzentration, des Meisters der Macht...aber ebnend nicht beständig... Wie sie sicher wissen, hat Hank seine Kraft aus der Natur bezogen und Skadi beispielsweise ihre aus der Tierwelt... * erklärte er.

„Ja, das weiß ich doch“, stimmte Harry zu.

*Richtig. Nun ja, jeder Magier oder auch Zauberer muss sich eine Quelle aussuchen die er stets mit sich führen kann, sonst ist das Verfahren zwecklos. Es muss etwas sein, dass ihn beeinflusst und stärkt und ihn so unterstützt, dass er sich ohne Schwierigkeiten auf alle Reserven der Macht konzentrieren kann, die ihn ihm wohnen.*

„Hank sagte mal, dass ich jemand bin, der für Menschen, die ihm wichtig sind alles riskiere und das dass meine Stärke ist...“, sagte Harry leise und öffnete die Augen wieder.

*Ja Herr, so ist es. Ihre Quelle, aus der sie die Macht beziehen, ist Liebe oder auch Freundschaft. Starke Gefühle, die sie nur zu den Lebewesen haben können, die ihnen wichtig sind und denen sie bedienungslos vertrauen.*

Harry nickte und plötzlich verstand er, warum er keine Kraft gefühlt hatte...als dieser Dreckskerl ihn fast vergewaltigt hatte...und warum er sich hier unten einfach gegen niemanden hatte wehren können.

Denn außer vorhin, hatte er stets das Gefühl gehabt alleine zu sein. Das grausame Gefühl, dass ihm keiner helfen würde und es auch keiner könnte...dieses Gefühl von Einsamkeit, das ihn fertig machte.

Doch als Kit an seiner Seite gewesen war und er die Sicherheit gehabt hatte, das auch die Anderen nicht weit von ihm waren, hatte er plötzlich kämpfen können.

„Aber ich habe noch nie gehört, dass Hank nur bei einem Verlust zusammengebrochen ist.“

*Das kommt auch auf die Konzentration der Macht an, Herr. Ihre Situation ist mit seiner nicht zu vergleichen. Er hat mit der Macht gelebt...sie leben die Macht...sie haben in ihr gebadet...fast alle ihre Reserven bestehen aus ihr...im Kampf mag es von Vorteil sein, aber passiert so was, ist es ein klarer Nachteil, weil sie dann sämtlich Macht verlieren, die sie über ihren Körper haben...*

Harry nickte wieder, dass war nun wirklich logisch.

Sein Blick schweifte zu Kit, der noch immer regungslos am Boden lag.

„Also habe ich ihn mit in den Kreis gezogen?“, fragte er tonlos.

*Es sieht ganz so aus, mein Herr.* antwortete Aphophis. *Sie scheinen nun genauso abhängig von ihm und seiner Meinung zu sein, wie von uns und Leala... sie haben ihm ihr vollstes Vertrauen geschenkt...und sollte er es missbrauchen... nun reden wir nicht davon...ihr wisst was ich meine.*

Harry sah zuerst den kleinen Affen in seinen Armen und sah dann zu seiner Begleiterin auf.

„Ihr geht jetzt besser...bald kommt die Wache zur Nachtkontrolle. Da seit ihr besser verschwunden.“

Sie zuckte die Schultern und wand sich zum gehen um.

„Lea?“

Sie drehte sich in der Tür nochmals um. „Hm?“

„Ich danke dir.“

Sie lächelte warum und wartete bis Jade sich auf ihrer Schulter platzierte.

„Du weißt doch...gern geschehen...“, sagte sie sanft und verschwand dann in dem dunklen Flur, der hinaus führte.

Harry seufzte und lehnte seinen Rücken nun wieder an die Wand zurück.

*Brauchen sie uns noch, Herr?* fragte Aphophis.

„Nein, ihr könnt auch ruhig gehen, wenn ihr wollte.“

*Danke*
 

Er schloss die Augen und wollte gerade noch etwas schlummern um für morgen fit zu sein, da hörte er ein raschelndes Geräusch und riss seine Augen wieder auf.

Kit war aus dem Heu aufgestanden und klopfte sich gerade seine Uniform ab. Als er aufsah war sein Blick immer noch undurchdringlich und kühl. „Interessante Gespräche“, war sein einziger Kommentar.

Harry wurde bei diesen Worten blass...wusste er doch genau, das Anubis und Aphophis jetzt für den ganzen Raum hörbar gewesen waren...wegen Leala, da sie es auch mitbekommen sollte. Und wenn sie es mitbekommen hatte, hatte es auch Kit mitgehört-...aber wieso war er überhaupt wach? Hatte ihn Aphophis nicht außer Gefecht gesetzt??

„Ich kann nicht so einfach außer Gefecht gesetzt werden“, meinte er leicht spöttisch, als ob er seine Gedanken lesen könnte. „Ich bin Auftragsmörder, schon vergessen?! Da muss man schon ein wenig was vertragen können. Und deinen Freund kannst du sagen, das ich Gegen Strom total immun bin...also sollte er es mal mit was anderem Versuchen, wenn er noch mal das Bedürfnis haben sollte, mich lahm zu legen.“

Harry schluckte hart. Bei jedem Satz war er blasser geworden.

Und nun war er froh das weder er noch Leala seine richtigen Namen benutzt hatten...

Kit musterte ihn und kam langsam auf ihn zu.

Der Schwarzhaarige konnte weder vor noch zurück und obwohl er keine Präsenz des Anderen spürte, fühlte er sich plötzlich wie die Beute eines wilden Tieres, die nicht mehr lang zu leben hatte.

„Du vertraust mir also?“, hakte Kit noch einmal nach und kniete sich auf die Bridge. Auf der es nun ziemlich eng wurde... der Jüngere hatte keine Andere Wahl als sich ein Stück zurück zu ziehen und sich weiter an die Wand zu pressen. Er konnte nichts anderes als stumm zu nicken und wie gebannt in diese gelblich – grünen Augen zu starren.

Er fühlte sich wie hypnotisiert von diesen faszinierend Augen, die ihn eingehend ansahen.

Plötzlich seufzte Kit uns seine Augen nahmen etwas trauriges in sich auf.

„Sag mal Kleiner, weißt du überhaupt, auf was du dich einlässt, wenn du mir vertraust?!“

Harry sah ihn etwas verwirrt an. Er konnte nichts sagen...noch nicht...fühlte sich einfach nicht in der Lage dazu.

„Verdammt,...du musst doch gemerkt haben, das ich nicht unbedingt der ideale Freund für jemanden wie dich bin...“

Harry schnaubte. „Als ob es so jemanden für irgendwen gebe... Kit, ich traue dir, weil ich dich mag und vielleicht auch weil du mich an jemanden erinnerst, dem ich vertrauen konnte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen...das du...so bist wie... Zabini es gesagt hat. Das glaub ich einfach nicht!!!“

Doch Kit schüttelte nur leicht den Kopf. „Du irrst dich völlig in mir und wie ich sehe, hast du noch nichts begriffen...“

Der Schwarzhaarige sah ihn fragend an, doch Kit schüttelte wieder nur mit dem Kopf.

„Ein Andermal, okay?!“

Was blieb ihn schon Anders übrig als zu nicken. Einzuwilligen, und wieder etwas zu verschieben was ihm wichtig war.

Zögernd und mit aller Vorsicht streckte er die Finger nach Kit aus und strich ihm über die Wange...den Hals hinunter bis zum Schlüsselbein...ganz langsam...und wieder hinauf...

„Würdest du dich mir anschließen und mit mir kommen??...“, flüsterte er.

Kit sah ihn erstaunt an, doch ließ ihn weiter gewähren. „Wie meinst du das? Hast du vor auszubrechen??“

Harry grinste. „Ja...aber das tut nichts zu Sache...würdest du mit mir kommen, Kit? Ich würde dich...gerne...bei mir haben...“ , die letzten Worte waren gehaucht und kaum zu verstehen...und wenn man sie verstanden hatte, konnte man sie völlig falsch interpretieren...doch Kit verstand sie...so wie Harry sie meinte.

Er beugte sich vor, so dass nur noch eine Handbreite Luft ihre Gesichter voneinander trennte.

„Okay...verrätst du mir auch wo es hingehen soll??“

„Würdest du auch mitgehen, wenn ich es dir nicht verrate??“, kam die Gegenfrage.

„Ja“, versprach der Dunkelhaarige, ohne lang zu überlegen.

Auf den Lippen des Jüngeren breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus.

„Dann sind wir wohl nun unzertrennlich...“

Der Schwarzhaarige nickte nur, wie er es heute schon sooft getan hatte. Das waren sie wohl nun...

Die Atmosphäre zwischen ihnen wurde gebrochen, als Kit sich entfernte, aufstand und sich gähnend streckte.

„Lass uns schlafen“, meinte er. „Ich bin total fertig.“

„Kit?“

„Mhm?“

„Es tut mit Leid.“

Kit sah ihn unverwandt an. „Das braucht es nicht...“

„Aber...du sahst so wütend aus...“, sagte Harry unbehaglich. „Ich wollte wirklich nicht das...-“

„Vergiss es, Kleiner“, unterbrach Kit ihn unwirsch. „Dein Leben...deine Sache...ich werde mich nicht einmischen.

Gib nur Acht, dass du nicht die gleichen Fehler machst wie ein Anderer vor dir.“

Er wollte gerade den Mund öffnen und zu einer Frage ansetzen, doch der Größere winkte ab.

So bleib ihm nichts anderes übrig, als den Mund zu schließen und mit einer unbeantworteten Frage mehr zu leben.

„Guten Nacht, Kleiner.“

„Guten Nacht…“

Entlassung

Behaglich rekelte sich Draco in den Kissen.

Wie spät war es eigentlich??

Müde und unorientiert tastete er mit seinen Finger auf seinem Bettischchen herum, bis er endlich den Wecker zu fassen bekam. Er öffnete ein Auge und schielte auf den nun erleuchteten Display, des Gerätes.

4:56 Uhr.

Verdammt, sie waren mal wieder viel zu früh eingeschlafen.

Er lehnte sich zurück und bemerkte den warmen Körper hinter sich. Vorsichtig wand er sich um und betrachtete den Schwarzhaarigen, der immer noch friedlich schlummerte. Er lag auf dem Rücken...seine Gesichtszüge waren entspannt und wiesen auf tiefsten Frieden und Zufriedenheit hin.

Einen Ausdruck, den er normal bei Blaise nie sah...jedenfalls nicht wenn er wach war.

Die Decke war ihm fast bis zu Hüfte hinunter gerutscht. Draco ließ den Blick unwillkürlich tiefer wandern...seine Augen fielen auf die riesige Narbe, die sich quer über seinen Bauch zog.

Er schluckte schwer und streckte zaghaft seine Finger aus...berührte den Anderen behutsam...strich die Narbe entlang...spürte die entspannten Muskeln unter sich...es war ein berauschendes Gefühl...

Ohne nachzudenken beugte er sich vor und drückte seine Lippen zart auf die des Anderen.

„Hm...“, machte dieser schlaftrunken. Dann blinzelte er und sah Draco aus verschlafen Augen an.

„Dray??“

Doch der Blonde schüttelte den Kopf und legte erneut seine Lippen auf seinen Mund.

Diesmal reagierte der Andere nach ein paar Sekunden und erwiderte den Kuss. Draco vertiefte ihn noch einmal und schon bald war es ein atemberaubender, intensiver und leidenschaftlicher Kuss geworden.

Jedoch nach einiger Zeit musste er sich atemlos von Blaise trennen, der genauso nach Atem rang wie er.

Blaise setzte sich auf und sah den Anderen an. „Was war denn das, Dray?“, wollte er leicht grinsend wissen. „Ein Entschuldigungskuss?“ Der Andere schnaubte.

„Als ob ich mich entschuldigen müsste“, antwortete er schnippisch.

„Oh...okaay! Moment!“, feixte der Schwarzhaarige und noch ehe Draco reagieren konnte, hatte er sich auf ihn gestürzt und mit sich nah unten gerissen. Dort versank der Blonde in seinem Kissen und wurde noch einmal mit einen intensiven Kuss bedacht. Schon fast automatisch schlang er seine Arme und Blaises Hals und zog ihn näher zu sich hinunter. An rationalen Verstand war nun gar nicht mehr zu denken...er schmolz unter den Lippen und der Zunge des schwarzhaarigen Vampirs förmlich dahin.

Als sie sich voneinander trennten sah Blaise ihn glühend an. „Und? Nimmst du die Entschuldigung an?!“

Draco grinste. „Wie könnte ich jetzt nein sagen?“
 

***
 

Harry wurde durch eine dumpfe Explosion geweckt.

Total erschrocken saß er in sekundenschnelle senkrecht auf der Bridge. Was war denn nun los?

Eine Erschütterung ließ das ganze Gefängnis erbeben und der dreckige Putz rieselte ihm auf den Kopf.

„Kit?“, rief er über eine weitere Explosion in den dunkeln Raum.

„Ich bin hier“, antwortete Kit, der an der Tür zu stehen schien und durch die Gitterstäbe der oberen Fenster spähte.

„Was ist den überhaupt los?“, wollte Harry wissen und stand nun auch langsam auf.

„Es scheint, als würden wir angegriffen werden.“

„Wie bitte?!“

Kit drehte sich um und musste bei den verdatterten Anblick von dem Jüngeren unwillkürlich grinsen.

„Du hast mich schon verstanden...ich glaube, wir werden angegriffen... jedenfalls weist die Begebenheit darauf hin, das in keinen der Flure um uns eine Wache mehr steht.“

Harry schüttelte ungläubig den Kopf. „Das is ja fast unglaublich, ich dachte eigentlich die Todesser schützen ihr Gefängnis besser...“, meinte er noch immer skeptisch.

„Sicher tun sie das...das Gefängnis hier ist fast so gut beschützt wie Voldemorts Manor persönlich!...es scheint so als ob der Verräter unter uns wieder ganze Arbeit geleistet hat...doch diesmal kann der Verdacht schlecht auf mich fallen“, meinte Kit sarkastisch. Er wandte sich wieder zur Tür um und warf noch einmal einen Blick hinaus.

Harry versuchte seine Worte zu begreifen...das hieß das Kit hier völlig unschuldig saß??

Er biss sich auf die Lippen und suchte nach den Gedanken von Anubis.

´Anubis! Sofort alle zu mir! Wie es aussieht werden wir angegriffen!!!... und bringt meine Ausrüstung, meine Klamotten und mein Zauberstab bitte mit!!!´

*Ja, Herr!!*

Er trennte seine Gedanken wieder und sah Kit an, der auf einmal alarmiert den Kopf hob.

„Kleiner! Runter!“, schrie er und riss Harry mit sich hinunter und begrub ihn unter sich. Das ganze Gewicht lastete auf ihm. Das nächste was er wahrnahm war ein ohrenbetäubender Knall, der ihm durch Mark und Bein ging...es schien als ob der Explosionsfluch dieses Mal sein Ziel getroffen hatte!

Erschrocken schnappte der Schwarzhaarige nach Luft und riss die Augen auf...Kit lag auf ihn und über seinen Körper war die halbe Wand der östlichen Seite zusammengebrochen.

„Kit“, keuchte er und suchte nach der Hand des Anderen, die er, als er sie gefunden hatte, drückte.

Kit stöhnte und versuchte sich neben Harrys Kopf aufzustützen. Er spürte wie sich jeder Muskel in dem Körper des Anderen anspannte und er den Abstand zwischen ihren Körper immer mehr vergrößerte.

Gebannt sah er zu wie Kit die Wand, die auf seinen Rücken lastete abschüttelte und dann wankend aufstand. Er hatte nie gedacht, das der Dunkelhaarige so stark war... ihm blieb einfach nur der Mund offene stehen.

„Verdammte Scheiße tut das weh“, fluchte Kit und rieb sich den Kopf. dann sah er zu ihm nach unten und ein wenig Sorge stand in seinen Augen. „Sorry...alles okay bei dir?!“

„Ja...ja ich hab nichts abbekommen...“, stotterte Harry, noch immer total verstört. „Was ist mit dir, geht’s?“

„Ich werde es überleben“, grinste er.

Wie auf Kommando drehten beide die Köpfe nach hinten...zu der Stelle wo früher mal die Wand stand, die nun zu ihren Füßen in tausend Teilen lag. Ein klaffendes Loch prangte nun an dessen Stelle und zeigte den Hof, der jetzt totenstill dalag. Beide tauschten einen Blick und nickten sich zu.

Kit war der erste an den Ruinen und kletterte geschickt aus dem Loch auf den Hof hinaus. Doch bevor er sich entfernen konnte, wurde er am Arm gepackt und zurückgehalten. Verwundert sah er sich zu dem Anderen um.

„Kit...weißt du wo die Schlüssel für die Zellen sind?!“

Er sah ihn skeptisch an. „Ja, das weiß ich.“

„Gut, dann hol sie und lass die restlichen aus dem Haus hier frei.“

„Bitte was soll ich machen?! Bist du jetzt völlig verrückt geworden?“

Harry sah ihn ernst an. „Nicht das ich wüsste!“ Doch dann legte er etwas flehendes in diesen Blick. Wie lange war es her, dass er jemanden flehend angesehen hatte? „Bitte, Kit...vertrau mir.“

Der Andere sah ihn nur weiter mit diesen bohrenden Blick an. „Du willst ihnen helfen, obwohl sie dich hier gefangen gehalten haben...seh ich das richtig!?“

„Vielleicht,...ich weiß es nicht...aber es hilft uns frei zu kommen.“

Kit seufzte. „Du bist echt nicht ganz dicht, Kleiner.“

„Das weiß ich“, lächelte Harry schwach. „Hilfst du mir?“

„Sicher“,war die schlichte Antwort, die Harrys Herz flattern ließ. Kit hatte also nicht gelogen. Er würde bei ihm bleiben!

„Gut, du weißt was du zutun hast. Wenn du alle befreit hast, versammle sie am Tor. Dor treffen wir uns dann!“

„Glaubst du echt sie helfen uns.“

„Oh ja...das werden sie...wenn nicht freiwillig dann gezwungener Maßen!“

Doch ehe Kit weiter fragen konnte, wirbelte er herum und rannte auf die vorderen Eingänge zu.

Je mehr Zeit verstrich umso mehr wuchs die Gefahr, das sein Plan nicht aufging! Er musste sich beeilen!!!

Im Erdgeschoss kurz vor der Essens Aula traf er auf seine Gefährten.

„Was ist denn hier los?“, fragte Leala völlig außer Atem und warf ihn seine Klamotten vor die Füße. Dann folgte seine

Ausrüstung und sein Zauberstab. Harry lächelte...zulange hatte er das nicht mehr gesehen.

Schnell und ohne irgendwelchen Scham, begann er sich aus und dann wieder anzuziehen.

„Die Todesser werden höchstwahrscheinlich angegriffen.“

„Und du willst ihnen helfen?“

„Nein...ich will endlich hier raus! Mir ist es egal wen ich dafür wegsprengen muss.“

Das gackernde Lachen von Anubis war zu hören.

*Herr, sie haben ihnen einmal geholfen. Ich glaube nicht, dass sie sie heute sterben lassen!*

„Wer redet denn hier vom sterben?!“, fragte Harry und befestigte seine Claynots und die Beiden Waffen an der Halterung des Nietengürtels. „Ich rede davon, das sie sich sehr gut ohne mich verteidigen können.“

Zuletzt zog er seinen Mantel über, der ihm bis zu den Fersen reichte und bedeutete Jade und Hedwig auf seinen Schultern platz zu nehmen. Kalzifer schlang sich um seinen Hals, Kalifer um den von Leala und Speedy und Cosima verzogen sich wieder in die Haare des Mädchens. Aphophis und Blue auf seiner linken, Anubis und Leala auf seiner rechten Seite begann er seinen Weg zu beschreiten. Durch die große Eingangstür, über den Hof und zu dem großen Tor, vor dem schon rund 200 Männer auf ihn warteten, ganz vorne Kit.

Er lächelte böswillig. „ Aphophis, stell sie unter Kit und mein Kommando.“

*Jawohl, Herr* erklang es und einen Lichtblitz später, leuchteten hie und da blaue Augen auf.

„Sicher ist sicher, Lea!“, meinte er auf den fragenden Blick von Leala. Diese nickte stumm.

Sie traten an Kit´s Seite. „Was hast du mit ihnen gemacht?“

„Ich hab sie uns gegenüber nur ein wenig gefügiger gemacht“, antwortete Harry ruhig und deutete nun auf Leala. „Darf ich vorstellen. Das ist Leala...eine gute Freundin.“

„Angenehm“, sagte das Mädchen höflich und lächelte.

„Ganz meinerseits“, meinte Kit etwas kühl. Er musterte den Schwarzhaarigen in seinem Neuen Outfit und grinste.

„Cooles Outfit, bist du so eingeliefert wurden?“

„Danke...ja bin ich.“

„Ähm...“, machte Leala auf sich aufmerksam und hielt Kit seinen Zauberstab hin. „Deinen habe ich auch mitgebracht.“

Auf die fragenden und verwunderten Blicke hin, hob sie die Schultern. „Sie waren beschriftet.“

Kit nahm ihn ihr ab, bedankte sich und mit einem Schlenker seines Zauberstabes zog er sich selbst nun was ordentliches an. Harry musterte ihn und musste gestehen, das er so sehr gut aussah und ziemlich anziehend wirkte.

Wie auch er selbst war Kit vorwiegend in Schwarz gekleidet.

Schwarze Jeans, schwarzes T – Shirt mit silbernen Kragen und einen schwarzen Pullover darüber, der einen Totenkopf mit Engelsflügeln als Aufdruck trug. War das, dass Zeichen der Schwarzen Engel?

Seine Haut war gebräunt...zwar um ein paar Töne blasser als die von Blaise aber es wirkte nicht übernatürlich blass.

Und auch seine Haare hatten sich verändert...jetzt war nur noch eine Seite kurzgeschoren, die Andere war Kinnlang und verdeckte sein linkes Auge fast völlig.

Er hob eine Augenbraue. „Bist du früher immer so rumgelaufen?“

„Ja, was dagegen?!“

Der Schwarzhaarige lächelte. „Nein, warum? Es gefällt mir irgendwo...nur etwas ungewohnt.“

Sie tauschten noch einen vielsagenden Blick, bevor sich Harry den Anderen wieder zuwand. Er sah reihum.

„Und sind alle bereit?!“

Ein vielstimmiges „Ja!“, ging durch die Reihen...

„Dann möge das Spiel beginnen.“
 

***
 

Voll konzentriert und auf jedes Geräusch achtend, wirbelte Blaise herum um sich einen neuen Angreifer zu stellen.

Geschickt wich er einen Fluch aus, während er gezielt mit einem Fluch konterte, den der Andere nicht vorhersehen konnte und bewusstlos zu Boden ging.

Es hatte halt doch seine Vorteile, wenn man die Kunst des Stumm Zaubers beherrschte und keine Formel laut aussprechen musste, die den Gegner eventuell warnen könnten.

Völlig erschöpft gönnte er sich einige Sekunden Ruhe, nur um danach wieder in dichtes Kampfgeschehen zu stürzen.
 

Fast geschlagene zwei Stunden tobte nun schon erbitterter Kampf zwischen den Todessern und den Auroren, die wie aus dem Nichts hier aufkreuzt waren und kurzer Hand die Schutzbarriere des Standortes gestürmt hatten.

Doch die Frage alles Fragen war : Wie in drei Teufels Namen hatten die sie finden können!???

Das war bis jetzt nicht einmal diesen bescheuerten Orden gelungen, der hier übrigens auch mit von der Partie war.

Dumm nur, dass sie die Todesser nun voll erwischt hatte... denn da zu Zeit etliche auf Einsätzen waren und auch die Schwarzen Engel bei weitem nicht vollständig hier positioniert waren, waren die Krieger der dunkeln Seite nun weit in der Minderheit.

Zwar wurde immer wieder Verstärkung geschickt...doch diese trudelte nur langsam ein und um ihren Standpunkt halten zu können mussten sie sich behaupten. Doch einmehlig ging ihnen allen schon ziemlich die Puste aus.

Blaise wusste, obwohl er es nicht gerne zugab, das sie diesen Standpunkt wohl nicht mehr lange halten konnten, und das hieß zwangsläufig, dass sie auch wichtige Gefangene verloren und einen guten Unterschlupf.
 

Nun stand er gerade Rücken an Rücken mit Raoul und hexte sich durch eine dichte Menschenmasse von Auroren, die mindestens zu Zehnt auf sie losgingen.

„Wir halten das nicht mehr lange durch!“, zischte er Raoul leise zu. „Mach dich darauf gefasst das wir uns zurück ziehen müssen!“

Ein Blick in die Augen des Anderen, sagte ihm, dass ihm das gar nicht passte.

Raoul war Kampffanatiker und absolute Spitzenklasse, wenn es um langandauernde Kämpfe ging, einer der Gründe warum er Vize der Schwarzen Engel war.

Er hasste es Kämpfe zu verlieren oder sich gar zurück zuziehen...lieber kämpfte er bis zur völligen Erschöpfung, was ihn für die Anderen unglaublich wertvoll machte... aber das war ein ungünstiger Zeitpunkt dieses unter Beweis zu stellen. Und obwohl er die Missgunst des Anderen sehen konnte, nickte dieser ergeben und fluchte weiter.

Blaise blieb nicht lange Zeit für eine Erklärung, schon wurden sie erneut heftig attackiert.
 

***
 

Harry schien mit dem Schatten des Baumes förmlich zu verwachsen, als die das Treiben auf der riesigen Fläche vor den Gefängnis Mauer beobachteten.

Zum Glück war es mit einem dichten Wald umrahmt, sonst hätten sie wenig Deckung für einen Überraschungsangriff gehabt...was auch so, bei knapp 200 Männern ziemlich riskant war. Jederzeit könnten sie entdeckt werden.

Plötzlich spürte er eine Bewegung neben sich und wusste unwillkürlich das Kit zurück war.

„Das sieht verdammt übel aus“, wisperte dieser ihm ins Ohr, was dem Schwarzhaarigen ungewollt einen Schauer über den Rücken jagte. Doch er ließ sich nichts anmerken und nickte einfach.

Das sah er aber auch so.

Es waren fast doppelt so viele Auroren wie er Leute um sich gesammelt hatte und er erkannte sogar einige vom Orden. Dagegen standen die 50 Wachen und die 5 Schwarzen Engel die er bereits von seiner Rettungsaktion damals kannte... dieser Eric, der Hellhaarige und der Dunkelhaarige der so hervorragend kämpfte und natürlich Blaise und Malfoy.

Das war mehr als übel!!!
 

„Halt dich bereit...wie werden bald angreifen.“

„Ja...“
 

***
 

„Blaise!“

Der Schwarzhaarige wirbelte aus seinem soeben gewonnen Duell herum. Zu spät sah er den Fluch der auf ihn zuschoss. Er war nur noch knappe Meter entfernt, zu spät um auszuweichen!

Blaise schluckte hart und schloss die Augen, wappnete sich für den stechenden Schmerz, der ihn gleich heimsuchen sollte...doch der Schmerz, den er erwartete kam nicht.

Etwas verwundert schlug er die Augen wieder auf und sah den blonden Veela vor sich stehen.

Sein Körper schimmerte türkis und er war gerade im Begriff den Fluch niederzukämpfen. Draco taumelte leicht unter der enormen Kraftanstrengung den Fluch abzuleiten und in den Boden zu geben... doch er stand noch.

Blaise sah wie hypnotisiert seinen Freund an, achtete nicht weiter auf sein Umfeld sondern achtete nur auf den Menschen, der ihn grade mit seinem Körper geschirmt hatte.

Doch diese Unachtsamkeit sollte ein Fehler sein, wie er nur Bruchteile später begriff.

Denn schon hallte ein Schrei von Koga zu ihnen hinüber und er sah erneut zwei Flüche auf Draco zufliegen, die ihn völlig unvermittelt und aus so kurzer Entfernung trafen, das er bereit verloren hatte... Veelakräfte hin oder her.

Einer traf ihn in den Kopf, der Andere in die Brust und Draco sank bewusstlos zu Boden.

Blaise stürzte auf den Blonden zu...konnte nicht glauben was er gerade gesehen hatte ...

Er ging neben den bewegungslosen Körper in die Knie und hob sanft den Kopf des Anderen hoch.

„Draco? Draco! Hörst du mich?!“

Keine Reaktion, noch immer lag der Andere wie tot vor ihm. Blaise Augen huschten an seinen Körper hinunter und er beugte sich vor, hörte den flatternden, abgehackten Atem, der zwar flach ging aber verhanden war und spürte – als er die Hand auf der Brust platzierte – den viel zu schwachen Herzschlag.

„Scheiße Dray,... tu mir das nicht an...“, flüsterte er.

Suchend sah er sich um und erblickte den Heiler, der gerade gegen einen riesigen Auroren kämpfte.

„Eric! Sofort hierher!“, schrie er und schoss einen Fluch auf dessen Angreifer ab, der ihn in den Rücken traf und nieder streckte.

Der Braunhaarige apparierte sofort an seine Seite und beugte sich über Draco, während Blaise ihn vor Angriffen deckte. Er war wie betäubt... nahm so wirklich nichts mehr war, sondern handelte fast nur noch mechanisch.

Neben ihm schüttelte Eric schockiert den Kopf...

„Blaise... das sieht gar nicht gut aus. Er muss sofort hier weg,...ich muss ihn behandeln...sonst... könnte er sterben!!“

Der Vampir sah ausdruckslos zu den Anderen hinunter und kämpfte mit der Verzweiflung und der Wut.

„Geh... schaff ihn weg...wir schaffen das schon!“

„Aber wenn - “

„Eric!!!... Bitte...“

Eric sah auf und nickte ergeben. Konnte er sich doch nur zu gut vorstellen wie Blaise sich fühlte. Er wusste genau das zwischen ihm und Draco eine besondere Beziehung war... auch wenn das hieß...

„Okay...aber zieht euch zurück wenn es zuviel wird...wir brauchen so wenig Verluste wie möglich!!“

„Sicher...“

Damit waren die Beiden verschwunden und ließen Blaise alleine zurück wo er stand.

Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten... Blut schoss wie glühende Lava durch seine Adern, puschte ihn auf.

Er spürte wie seine Haare sich aufblähten, obwohl doch keine Böe Wind pfiff...

Seine Augen blitzten rot auf und eine Welle aus Magie hüllte seinen Körper ein! Er konnte sie spüren!!!

Er sah wie die Auroren in seiner Nähe entsetzt zurückwichen.

„Ihr werdet dafür bezahlen“, zischte er. Ungehalten setzte er einen Schritt vor den Andern.

„Egal wer es war,...ihr werdet alle bezahlen!!“
 

***
 

Gebannt und mit unendlichen Entsetzen hatte Harry die Ereignisse verfolgt.

Das durfte nicht wahr sein!!

Doch in seinem kühlen verstand, weit hinter seinen Gefühlen...der Teil, der vollends Cry gehörte, hatte er jetzt einen neuen Plan gefasst. Das war die Gelegenheit.

„Gebt den Befehl für den Angriff!!! Eine bessere Gelegenheit gibt es nicht!“, sagte er.

Es gab einen grellen Pfiff.
 

In Null Komma nichts war die Schlachtfläche mit Männern in grünen, blauen und schwarzen Trachten geflutet, die sich ins Kampfgeschehen einmischten und so manchen Auroren zu Boden warfen oder bewusstlos schlugen.

Harry musste sich eingestehen das es viel besser lief als geplant und schon in weniger als 10 Minuten hatten sie ein Viertel der Feinde weniger.

Denn obwohl die Gefangenen keinen Zauberstab hatte, schlugen sie sich wirklich gut, kämpften mit Händen und Füßen und nahmen dann kurzerhand den Besiegten einen Zauberstab ab um sich auch gegen Flüche zu verteidigen können.

Auch die Todesser waren über das Erscheinen ihrer Gefangenen mehr als erstaunt und standen für ein paar Minuten einfach nur perplex an Ort und Stelle um das Geschehen zu beobachte.

Raoul war der erste, der sich wieder fing und sich behände in das Kampfgeschehen einmischte. Auch Blaise hatte sich bald wieder im Griff und kämpfte ebenfalls weiter und dann stimmten auch die restlichen Krieger mit ein.
 

„Sei bitte vorsichtig, Rin“, sagte Harry zu seiner Begleiterin, die noch immer neben ihm stand und das Geschehen beobachtete... nun hatte sie Rubinrote Augen und Pechschwarze Haare.

Sie grinste nur. „Aber sicher! Verlass dich auf mich!“

Damit rannte auch sie los und stürzte sich ins Kampfgeschehen. Und auf einen Wink, folgte ihr auch ihre Hündin Blue.
 

Noch ein wenig stand Harry da, sah sich um und versuchte die Einzelnen Kämpfe zu überblicken...

Dann wandte auch er sich um.

„Wartet hier...das ist sicherer“, sagte er zu Hedwig und Jade, die sich nun auf einen Ast niederließen.

„Es wird gewiss nicht lange dauern.“, fügte er mit einem kalten Lächeln hinzu, ehe er sich umwand und seelenruhig auf die Kämpfenden zuging.

Das Versprechen eines Vampirs

Harry hielt sich bewusst im Hintergrund. Die Gefahr war zu groß, dass er von einem Mitglied vom Orden erkannt wurde. Denn er war sich sicher, das Dumbledore den gesamten Orden über sein Ableben und seine „Verwandlung“ Bericht erstattet hatte.

Doch er startete Angriffe und Verteidigungen aus dem Hintergrund.

Es gefiel ihm gar nicht, so ausgeschlossen zu sein, doch es ging nicht anders. Es war zu seiner eigenen Sicherheit und die seiner Gefährten, denn würden Dumbledore erfahre was sein Plan war und wo er sich befand, war alles umsonst gewesen...alles!!!
 

Kit kämpfte sich durchs Getümmel heilte Verletzte seiner Seite und wirbelte ständig hin und her um einen Auroren nach den Anderen zu erledigen.

Zuwider all seiner Erwartungen hatten sich weder seine Sinne geschwächte, noch war seine Reaktionsvermögen und seine Geschicklichkeit draufgegangen.

Er kämpfte noch immer wie am ersten Tag.

Der Dunkelhaarige war ein außergewöhnlich geschickter Kämpfer, was nicht verwunderlich war. Schließlich war er damals mit Raoul ein Vize der Schwarzen Engel gewesen.

Beide Männer liebten den Kampf und waren durch hartes Training und viel Naturtalente fast unbesiegbar gewesen.

Doch Kit hatte im Gegensatz zu seinem Kollegen genau ein Vorteil, der ihn – wenn sie je gegeneinander gekämpft hätten – immer hätte gewinnen lassen. Er kannte keine Grenzen...

Er hatte nichts zu verlieren und sein Leben war ihm nichts wert. Kit kämpfte ohne Grenzen und Ängste.

Genau deshalb hatten ihn damals auch so viele gefürchtet. Denn er war einfach unberechenbar...

Ein Vorteil, den so gut wie kein Mensch genoss...Er hatte keine Angst zu sterben.

Er konnte hemmungslos kämpfen, was Andere nicht konnten, weil sie an der Hürde...an der Angst scheiterten.
 

Der Dunkelhaarige kam in ein dichteres Kampfgeschehen.

Das Gedrängel, war so unübersichtlich, dass man die unterschiedlichen Parteien kaum auseinander halten konnte.

Die geübten Augen huschten über das Kampfgebiet und machte die Gegner aus, ehe er sich näher wagte.

Blitzschnell duckte Kit sich unter einem Fluch weg, und riss, noch immer am Boden und so für Andere fast unsichtbar, zwei Auroren die Beine weg.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, ließ er die Beiden Männer den Todesfluch spüren.

Er warf keinen Blick auf die Leichen und ging geduckt weiter voran.

Das nächste was er wahrnahm war der hellhaarig Ninja seiner alten Gruppe, der sich tapfer gegen zwei Auroren schlug, doch er hatte so gut wie keine Chance. Da die Anderen perfekt im Team arbeiteten.

Wissend hielt er sich bedeckt und bewegte sich wie ein Schatten auf die kämpfende Gruppe zu.

Keiner nahm ihn wahr...

Der ehemalige Schwarze Engel kam direkt hinter seinen Feinden zum Stillstand und wartete auf den passenden Moment. Er ahnte, dass die Auroren dumm genug waren, ihn durch den herannahend Triumph nicht wirklich wahrzunehmen und wie so oft, sollte er Recht behalten.
 

Koga erstarrte entsetzt in seiner Bewegung, als er die ihm wohlbekannte Gestalt von Kit hinter den beiden Anderen aufragen sah. War das möglich? War er mit all diesen Männern aus dem Gefängnis geflohen??

Gebannt ließ er sein Zauberstab sinken und kam keuchend zu Stillstand.

Auch ihn hatten die vielen Stunden des Kampfes arg mitgenommen und er konnte sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten...doch dies alles war vergessen als er Kit sah...

Dieser hatte inzwischen seine Chance genutzt und packte beide Männer, mit seinen großen Händen am Schopf.

Der Hellhaarige hörte Schmerzensschreie und als er in die toten und kalten Augen seines frühren Kollegens sah, wusste er das es für beide Auroren kein entkommen mehr gab.

Brutal wurden ihre Schädel aneinander geknallt und ein ekelhaftes knirschendes Geräusch entstand, was Kogas Magen zu einem unfreiwilligen Salto verhalf.

Er sah die Toten Körper der Feinde zu Boden fallen und verfolgte mit den Augen wie sich die Blutpfützen der Beiden zertrümmerten Köpfe den Boden tränkten und zu einer vermischten.

Dann hob er den Blick und begegnete den von Kit.

Dieser Mann war einfach nicht normal!

Wie oft hatte er seine, fast schon, übernatürlich Kraft in unzähligen Kämpfen bewiesen. Wie oft hatte er mit bloßen Hände getötet. Das eben war das beste Beispiel, dass der Dunkelhaarige zu stark für einen Menschen war...

Wer vermochte es denn bitte zwei Menschen nur mit Muskelkraft die Schädel zu zertrümmern?
 

„Wie...Kit...warum...warum hast du das gemacht?“ ,stammelte er hilflos.

Der Andere hob eine Augenbraue an. „Weil sie unsere Feinde sind...“

„Du hast mich gerettet...“, versuchte es Koga unsicher noch mal.

Doch der Andere lächelte nur kühl. „Eine unbeabsichtigte Nebenreaktion.“

Der Ninja schluckte. „Danke trotzdem...“

„Oho...hat man euch doch noch Anstand beigebracht, ja?!“

Koga erwiderte nichts sondern sah nur bestürzt zu Boden. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut... ganz und gar nicht! Jahrelang hatte er es geduldet das ein ehemaliger Freund von ihm im Gefängnis sitzt und genau dieser Freund rettete ihn jetzt...es war Ironie...pure Ironie des Schicksals!!

Plötzlich spürte er eine Hand auf seinen Kopf, die ihn kraftvoll zu Boden drückte.

Kit hockte neben ihn und hatte ihn wie es schien grad vor einen heran nahenden Fluch bewart.

„Ihr solltet euch zurückziehen, ihr seit alle total fertig...ihr könnt dieses Gebiet nicht länger halten!“, sagte Kit gerade leise und blickte den Anderen ernst an.

Dieser nickte nur schwach und sah in diese unnatürlichen hellen Augen, die immer den Eindruck erweckten, als würde man einer Schlange entgegenblicken...
 

Blaise war außer sich vor Wut, Angst und Verzweiflung.

Er griff alles und Jeden an, der es wagte ihm zu nahe zu kommen...und das war ein Nachteil für seine Seite.

Schon eine Handvoll Todesser und die Hälfte der Gefangenen mussten an seinem Zorn ebenso heftig leiden, wie Auroren. Er war ungesteuert und wild...der Vampir war wach! Blind vor Zorn und Trauer legte er alles in Schutt und Asche. Angstvolle Schreie mischten sich mit Schmerzensschreien, als Blaise erneut eine Schockwelle aus purer Magie absonderte, von der Alle im Umkreis von etwa 7 Metern mitgerissen wurden.

Und da das Kampfgedränge sehr dicht war, war diese Attacke mehr als wirkungsvoll.

In maßloser Wut packte er einen Auroren am Kragen und ließ ihn Meter weiter gegen einen Felsen fliegen, wo er bewusstlos liegen blieb.

Voll Panik stoben die Auroren und Ordensmitglieder vor den Vampir zurück und versuchten sich mit Zaubern zu schützen...doch gegen die geballte Magie, die der Schwarzhaarige freisetzte hatte kein Fluch eine Chance.

Blaises Haare waren lange kein Zopf mehr, sie flatterten offen um seinen Körper, was ihm noch mehr das Aussehen eines Racheengels gab, als irgendetwas sonst.

Seine Augen schienen förmlich zu glühen und schimmerten blutrot.

Sie waren das Zeichen, dass kein bisschen Verstand mehr hinter seinen Aktionen lag...
 

Gerade hob der Schwarzhaarige erneut den rechten Arm um einen Feind auszulöschen, da wurde dieser plötzlich von hinten gepackt und zurückgezogen.

„Blaise! Verdammt, krieg dich wieder ein! Du bringst uns noch alle um!“, zischte der dunkelhaarige Mann, der eben neben ihn aufgetaucht war. Ein harter Griff, zwang die Hand zur Bewegungsunfähigkeit.

„Lass mich sofort los, Raoul!“, knurrte der Vampir zurück und versuchte sich loszumachen.

„Nein! Scheiße, was bringt es dir unsere Männer gleichsam mit den Auroren zu killen? Davon wird Draco auch nicht wieder fit!“, regte sich Raoul leise auf und schüttelte leicht seinen Arm. „Treten wir lieber den Rückzug an und überlassen ihnen die Gefangenen und das Gebiet...und du kannst Draco sehen und ihn vielleicht helfen...“

Blaise blitzte ihn an. „Ich werde mich nicht zurückziehen! Ich werde auf diesen Scheißfeld jeden Auroren töten, den ich töten kann...!Sie werden alle nicht mehr leben...Sie haben Draco verletzt!“

Und wieder löste sich eine Energiewelle von dem Körper des Schwarzhaarigen und katapultierte seinen Freund quer über das Feld. Doch es kümmerte ihn nicht mal...seine Gedanken kreisten nur um zwei Wörter...

Tödliche Rache!!
 

Raoul schrie auf, als er von einem enormen Druck rückwärts in die Luft geschleudert wurde.

Er musste sich irgendwie drehen, sonst würde er mit dem Rückrat aufkommen!

Doch es war zu spät, er hatte den Boden schon fast erreicht...

„Raoul“, hörte er Koga rufen und einen Knall und ein aufstöhnen später lagen Beide ineinander verwickelt am Boden.

„Scheiße...geh von mir runter, Mann“, ächzte Koga.

Raoul rappelte sich auf und zog den Anderen mit sich nach oben. „Danke.“

„Kein ding!“, winkte der Hellhaarige ab. „Alles klar?“

„Ja...schon!“

Beide schienen das gleiche zu denken und drehten sich zu ihrem Freund um, der hinter ihnen noch immer alle Auroren in Schach hielt. Der Vize schüttelte seinen Kopf.

„Er ist überhaupt nicht mehr zurechnungsfähig!“, meinte er bitter.

„Hab ich gesehen! Was machen wir nun...die Auroren werden mehr, egal wie viele wir umlegen und wir hingegen schrumpfen immer mehr!“, stellte Koga trocken fest. „Wir haben so oder so haushoch verloren...wenn wir nur einen von unseren Ärschen retten wollen, müssen wir uns sofort zurückziehen...!“

„Stimmt wohl“, nickte Raoul etwas unwillig.

„Und wenn ihr das schaffen wollt müsst ihr wohl oder übel, euren Vampir – Freund da außer Gefecht setzen...“,meinte eine eisige Stimme an seiner Linken.

Verwundert wand sich Raoul um und sah Kit, der gerade neben ihm zum Stehen kam.

„Er hat mich vorhin aus einer Missligen Lage befreit...“, meinte Koga erklärend und blickte zwischen den Beiden hin und her. Er spürte sehr wohl die Spannung die sich zwischen den Beiden aufbaute.

„Aha...“, meinte Raoul nur.

„Lasst uns lieber überlegen, wie wir hier wegkommen“, schaltete sich der Ninja schnell dazwischen. „Sonst haben wir nämlich echt ein Problem!“

Die Anderen Beiden nickten.

„Wir werden ihn wohl wirklich eine Weile außer Gefecht setzen müssen...“, überlegte Raoul.
 

Rin rannte dicht gefolgt von ihrem Hund Blue durch das dichte Kampfgetümmel.

* My Lady, neuer Befehl vom Herrn!*, meldete sich plötzlich Aphophis. * Sie sollen alle Schwarzen Engel, die sich noch auf dem Schlachtfeld befinden plus Kit, in das Lager transportieren wo auch Draco Malfoy und dieser Eric sind.*

„Und wie soll ich dieses Lager finden?“

* Richten sie sich nach unseren Energien, ich und Anubis haben uns vorhin an die Beiden drangehängt als sie apparierten. Anubis ist noch immer dort...bringen sie die Anderen auch da hin!*

„Alles klar!“

Sie konnte spüren wie sich Aphophis entfernte und schüttelte leicht den Kopf.

Sie redete mit jemanden der keinen Körper mehr hatte...wie krank das war!!!

„Blue! Such Kit!“

Die große, schwarze Hündin bellte und preschte voran über das Feld. Rin setzte hinterher und ließ ihren Blick schweifen. Das Kampfgeschehen war bei weitem nicht mehr so intensiv wie noch Stunden zuvor, aber immer noch heftig. Überall lagen Leichen und bewusstlose oder verletzte Körper, sodass man sehr aufpassen musste nicht zu stolpern... vereinzelt kämpften noch Gruppen gegeneinander, doch es wurden immer weniger, die sich auf den Beinen halten konnten. Dieser Stundenlange Kampf war mehr als Kräfte zehrend.
 

Ihre Hündin hielt genau auf das heftigste Treiben zu, dass noch herrschte. Und beim näherkommen erkannte Rin den einen Schwarzen Engel... nein! Es waren alle...Alle beieinander! Fabelhaft!

Sie stürzte auf die ihr bekannte Gestalt von Kit zu, der bei den Anderen Beiden stand und den Kampf des einen beobachtete, der alles Kurz und Klein schlug...
 

Kit beobachtete den Vampir genau und überlegte fieberhaft, wie ihm bei zu wohnen war.

Näher als jetzt durfte man nicht an ihn herankommen...sonst wurde man von einen der zahlreichen Schockwellen mitgerissen, die er aussendete. Doch ein Fluch prallte an seinem Energiepegel ab, als wenn man einen Mensch mit Wattebällchen beschmiss...es nutzte einfach nichts!!!

Koga seufzte. „Das ist doch alles sinnlos...wir kommen einfach nicht an ihn ran!“

„Jedenfalls nicht nahe genug um ihn außer Gefecht zu setzen...“, stimmte Raoul zu.

Kit sagte nichts dazu...nichts neues was die Andern beiden da grade erzählten. Soweit waren sie vor fünf Minuten ebenfalls schon mal gewesen!-...

„Kit!“

Der Dunkelhaarige wirbelte herum, als er jemanden seinen Namen rufen hörte.

Er sah ein schwarzhaariges Mädchen auf ihn zuhalten...vor ihr sprang die schwarze Hündin bellend auf und ab, die er schon zweimal bei Cry gesehen hatte...

War das Harrys Begleiterin? Hatte sie nicht vorhin noch am Tor goldschimmernde Haare gehabt?

Die Kleine kam neben ihm zum halten und musste erst mal nach Luft schnappen.

„Boha! Dieses Gebiet hat es wirklich in sich“, keuchte sie und rang noch immer nach Luft. „Neuer Befehl von Cry...“, sagte sie dann und blickte den Anderen an. „Rückzug!“

Kit hob die Brauen. Dieses Mädchen war nicht das, was er eben noch am Tor gesehen hatte...

Es hatte rubinrote Augen und schwarzes Haar, darüber hinaus schien auch sein Wesen und seine Ausdrucksart nicht mit der Goldhaarigen zuvor Übereinzustimmen. Die Stimme war kalt und herrisch, so als wäre sie es gewohnt Befehle zu geben und sie besaß auch nicht mehr diese schüchterne kindliche Art, die er zuvor festgestellt hatte.

Konnte es sein, das Cry noch mehr Helfer von Außerhalb hatte???

Kit beschloss dies erst mal zu ignorieren. „Alles klar. Aber ich glaube das war bei solche einer Situation nur mehr als klar...und äußerst angebracht“, antwortete er.

Rin schnaubte. „Jap. Aber wir sollten uns beeilen...da hinten rücken bereits neue Aurorentruppen an.“

„Was? Neue Truppen?“, regte sich Koga auf. „Das gibt es doch nicht! Wo nehmen die die Leute her...! Die müssen doch ein Nest haben!“ Der Hellhaarige stampfte mit dem rechten Fuß auf den Boden.

„Anscheinend“, war das einzige was Raoul zu sagen hatte.

Koga stöhnte. „Und was machen wir jetzt mit Blaise?“

Die Schwarzhaarige wand sich zu ihm um. „Was meinst du?“

„Wir hätten uns ja schon früher zurückgezogen...aber der Gute da vorne verhindert das auf seine spezielle Weise...“, mischte Kit sich sarkastisch dazwischen.

Rin sah ihn verwundert an. „Seine spezielle Weise?“

„Er weigert sich, sich zurückzuziehen.“

Nun drehte sie sich zu dem Vampir um, der immer noch dabei war, sinnlos vor Wut zu morden.

Blue vor ihr jaulte leicht.

„Mhm...was meinst du Süße?“

Blue bellte zweimal und knurrte Blaise dann leise an.

„Sehe ich auch so“, sagte Rin eisig und richtete ihren Zeigefinger auf den Schwarzhaarigen. „Wenn wir uns schon zurückziehen...dann alle!...Vita mihi mors est!“

Für einen kurzen Moment schienen Rin´s Augen genauso zu glühen, wie die des Vampirs selbst.

Dann jagte ein dünner, schwarzer Lichtstrahl aus der Fingerspitze des Mädchens und zischte auf Blaise zu.

Sekundenbruchteile später traf er den Schwarzhaarigen genau in die Schläfe und trat an der Anderen Seite wieder aus dem Körper aus...sodass es für einen Moment so aussah, als hätte ein Pfeil Blaises Kopf durchbohrt.

Das Leib des Schwarzen Engels zuckte kurz und er riss die Augen auf...das Rot wich einen mitternachtsblau und dann sank er bewusstlos zu Boden.

„Blaise!“, rief Koga erschrocken und rannte auf ihn zu. Raoul setzte Sekunden später nach.

Rin besah sich ihr Werk und nickte zufrieden. „Kommst du?!“, fragte sie Kit und fasste nach dessen Hand.

Dieser stand immer noch fassungslos von dem Schauspiel neben ihr.

Ohne es wirklich zu realisieren ließ er sich von ihr mitziehen. Seine Gedanken wirbelten im Kreis.

Wie konnte es sein, dass ein Mädchen das schaffte, was drei Männer der Eliteeinheit der Todesser nicht fertig gebracht hatten? Was war das Bloß für ein Kind???

Er musterte die Schwarzhaarige, die ihn hinter sich her zog und auf die drei Schwarzen Engel zusteuerte.

„Was sollen wir da? Lass uns zurück zu Cry gehen...“, meinte er bitter und machte seine Hand los.

Doch die Kleine schüttelte den Kopf. „Cry wollte, dass ich dich mit ihnen zu ihm transportiere.“

„Was?“

„Ja, so hat er es mir übermitteln lassen...“

Kit seufzte. Was hatte dieser durchgeknallte Junge nun wieder vor?

Bei diesen Gedanken grinste er in sich hinein.
 

Sie kamen bei den anderen Dreien an.

„Der ist echt total hinüber“, schüttelte gerade Koga den Kopf.

„Ihr wolltet ihn doch außer Gefecht setzen, oder?“, grinste Rin und besah sich die Runde.

Raoul und Koga standen links und rechts von Blaise und hatten sich jeweils einen Arm von dem Schwarzhaarigen auf die Schulter gelegt, der bewusstlos zwischen ihnen hing.

„Gut so...genauso bleiben“, wies Rin nun an und winkte Kit an ihre Seite, der sich auch sofort dort platzierte.

Blue setzte sich zu ihrer linken und bellte.

Die Schwarzhaarige nickte ihr zu und pfiff zweimal. Ein Laut der einen in den Ohren wehtun konnte.

Ein Kreischen war zu hören und dann sah man ein Totenkopfäffchen auf sie zu preschen. Das sich ohne viel Mühe an dem Mädchen hochhangelte und sich auf ihrer Schulter niederließ.

„Okay, dann wären wir komplett! Also aufgeht´s!“

Die Beiden Schwarzen Engel sahen plötzlich sehr misstrauisch aus, doch es war zu spät!

Vita mihi mors est!“, wiederholte Rin die Worte von eben...

...und schon begann die Landschaft um sie zu verschwimmen.
 

~~
 

* Herr, Rin und die Anderen vier, sind soeben abgereist!*

„Sehr gut.“

* Wollen sie sich nicht auch langsam zurückziehen?*

„Bald, Aphophis. Bald...geh du schon mal vor und nimm Hedwig bitte mit.“

* Herr, tun sie nichts unüberlegtes!*

„Du kennst mich...würde ich nie tun!“

* Aber dann... - *

„Aphophis!“

* Jawohl mein Herr!*
 

***
 

„Wie geht es ihm?“, fragte Blaise, kaum das er einen Fuß in den Raum gesetzt hatte.

Ihm war nicht einmal aufgefallen, das auch Harry mit Kit und seinen Begleitern mitgereist war.

Eric wand sich zu den Neuankömmlingen um. Sein Gesicht zierten tiefe Sorgenfalten.

„Nicht wirklich gut... ich kann nicht viel für ihn tun...der Fluch hat genau sein Herz getroffen!!“

Blaise wurde unter seiner Sonnenbräune kreidebleich und blickte auf den leblosen Körper des Blonden, der vor ihnen auf einem Feldbett lag. Er kniete sich vor ihm nieder und seufzte leise.

Wieso hatte dieser Idiot das auch getan???

„Ich könnte dir helfen!?“, wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen.

Langsam wandte er sich um und musterte den Schwarzhaarigen kühl.

„Was machst du hier überhaupt, Cry?“

Dieser grinste. „Ich habe euch euren beschissenen Hintern gerettet und du fragst ernsthaft was ich hier mache??“

Blaise schnaubte. „Wir haben unseren Stützpunkt so oder so verloren und uns retten, hätten wir selber gekonnt!!“

Nun war es an Harry amüsiert zu schnauben.

„Warum so gereizt, Zabini? Ich kann nichts dafür das Malfoy von diesen Pennern niedergeflucht wurde... und ich habe dir Hilfe angeboten...wenn du sie nicht annimmst dein Pech...dann wird er sterben.“

Blaises Augen verengten sich. „Was ist für ein Haken dabei?!“

„Keiner...nur ein kleiner Gefallen.“

Der Schwarzhaarige wusste das alle Blicke auf ihn und Blaise ruhten. Dieser seufzte.

„Egal was es ist...bitte...hilf ihm!“

Harry zog erstaunt seine Brauen nach oben. So hatte er Blaise Zabini ja noch nie erlebt... und irgendwas sagte ihm, das zwischen den beiden ehemaligen Slytherins noch weit mehr als nur Freundschaft stand.

Doch das sollte ihm im Moment erst einmal egal sein, ihm war jetzt nur sein Plan wichtig, der aufzugehen schien.

Nun zierte ein kühles Lächeln seine Lippen. „Okay...dein Wort in Gottes Gehörgang und ich rate dir dich daran zu halten...ich habe genug Zeugen.“

Der Andere blitze ihn an, sagte aber nichts. Es schien als würde er um nichts riskieren wollen das er seine Hilfe zurückzog.

Harry schüttelte leicht amüsiert den Kopf. Komische Vorstellung...

„Okay Taylor, ich zähl auf dich, denkst du, du bekommst es hin???“, wandte er sich nun laut an seine kleine Gefährtin, die bis jetzt still neben ihm gestanden hatte. Bei diesen Worten jedoch sah sie ihn an, ihre bisher rubinroten Augen blitzten golden auf und es war als sah man in Zeitlupe einem Baum beim Wachsen zu.

Alle Anwesenden im Raum blickten gebannt auf das Mädchen, das nun so völlig anders aussah.

Die schwarzen Haare waren nun kastanienbraun und ihre rubinroten Augen hatten die goldene Farbe behalten.

„Natürlich Cry...ich gebe mein Bestes!“, erwiderte sie mit einer zarten, glockenhellen Stimme.

Es war der genaue Gegensatz zu ihrer kalten und herrischen Stimme nur Stunden zuvor.

Was war da eben passiert?

Wusste man nicht, das es die selbe Person war, hätte man gesagt zwei völlig verschiedene Mädchen gesehen zu haben.

Die Kleine trat an das Lager von Draco heran und begann ihn schnell und fachmännisch abzutasten. Es ging schnell und routiniert, so als hätte sie das ganze schon hundertmal gemacht. Dabei flüsterte sie vor sich hin und schüttelte hin und wieder den Kopf.

Blaise, der ihr gegenüber am Feldbett saß, betrachtete dieses sonderbare Mädchen mit Erstaunen.

Er hatte nicht viel Ahnung von Medizin und Heilkunde, doch auch als Nichtwissender fiel einem sofort auf, das sie viel sicherer und mit viel mehr Können handelte als Eric. Es schien als sei sie in die Medizin hereingeboren.

„Okay...ich kann ihm helfen, aber dazu brauche ich absolute Ruhe...ein Fehlgriff und er könnte sterben“, meinte sie in einer trägen Sprechweise; langsam und betonend wie man es von Ärzten gewöhnt ist. „Deshalb muss ich alle bitten, den Raum zu verlassen. Ich werde euch sofort hineinrufen wenn es was neues gibt. Und nun, bitte, geht. Außer sie!“, fügte sie hinzu und hielt Eric zurück, der gerade um das Bett gehen wollte. „Sie müssten mir zur Hand gehen... sie sind doch Heiler oder irre ich mich da???“

Eric, total überrumpelt von dieser Treffsicherheit und der nüchternen Frage nickte nur stumm.

„Gut, der Rest wartet dann draußen!“
 

„Kneif mich mal! Was war den das gerade für ein Auftritt?!“, meinte Koga total verwirrt und schüttelte fassungslos den Kopf. Raoul zuckte nur etwas desinteressiert die Schultern und Blaise sah stumm zu den Fremden.

Dieser setzte sich gelassen auf einen freien Sessel und musterte die Umstehenden.

„Denkst du das sie das schafft?“, meldete sich Kit nun das erste Mal zu Wort, seit sie hier waren. Langsam bewegte er sich auf ihn zu und setzte sich auf die Lehne des Sessels.

Harry sah zu ihm auf und nickte ernst. „Ich traue ihr das zu. Wenn sie sagt das sie ihm helfen kann liegt die Gefahr das er stirbt vielleicht bei 3 bis 2 Prozent.“

Kit sah etwas verblüfft aus. „Würde man ihr gar nicht zutrauen.“

Der Schwarzhaarige lächelte. „Das ist, denke ich, auch der Vorteil daran.“

„Ja, das denke ich auch. Wobei sie mich doch etwas erstaunt hat.“

„Inwiefern?!“

„Deine kleine Freundin ist ziemlich begabt...ich meine sie kann fabelhaft kämpfen und heilen. Und ihre Aufführung von eben war auch nicht schlecht.“

„Aufführung?“

Kit zuckte die Achseln. „Hätte ich nicht gesehen, das sie genau dort stand, hätte ich gedacht du hast sie ausgetauscht.“

Der Schwarzhaarige lachte schallend und sah den Anderen an. „Denkst du echt das war eine „Aufführung“?“, fragte er amüsiert. Er schüttelte den Kopf und sah zu Kit auf. „Meinst du nicht auch, das es ein wenig übertrieben ist, so was zu machen nur um dann seine Stärken zu beweisen?“

„Was weiß ich denn, was die Kleine wann für nötig hält... ist mir eigentlich auch egal... ich kenne sie ja kaum.“

„Mhm“, machte der Andere wissend. „Leala leidet an einer besonderen Krankheit.“

„An einer Krankheit???“, fragte Kit verwundert.

„Ja, an einer Krankheit, die in vielen Gegenden als unheilbar und gefährlich gilt...aber ich muss sagen sie kann erstaunlich gut damit umgehen...“, erzählte er und nickte dazu bestätigend.

„Welche Krankheit ist es?“, mischte sich der Hellhaarige Kämpfer der Schwarzen Engel nun unvermutet ein.

Der Blick der Beiden Redenden wandte sich nun ihm zu und Harry lächelte mit kalten Spott.

„Sie ist wahnsinnig.“

Einen Moment folgte entsetzte Stille.

„Sie ist was???“

„Wahnsinnig“, wiederholte der Schwarzhaarige ruhig, als wäre es das normalste der Welt.

Er spürte wie Kit sich neben ihm bei diesen Worten versteifte.

„Wahnsinnig. Wahnsinnig!! Wie kannst du es zulassen das eine Irre dort drin bei Draco und Eric ist!“, brauste Blaise plötzlich auf – der bis vor kurzem noch kein Ton gesagt hatte – und wollte schon zur Tür stürzen.

Doch Harry war schneller und apparierte, ohne ein Geräusch zu machen, an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter, die ihn zwang stehen zu bleiben.

„Ganz ruhig. Deine beiden Freunde sind in den besten Händen...Taylor wird ihnen garantiert nichts tun.“

Blaise wandte sich zu ihm um und sah ihn zweifelnd an. Es schien erst so, als wolle er sich losreißen, doch er tat es nicht...sondern blieb stehen.

„Das Mädchen hat zwar eine Krankheit, von der man nachsagt, das sie als wahnsinnig eingestuft wird. Doch bin ich anderer Meinung“, meinte er ruhig. „Ich denke weder das es eine Krankheit ist, noch das die Kleine wahnsinnig oder gefährlich ist...wobei Letzteres kann sie durchaus werden, wenn man sie reizt.“

Harry schmunzelte und erinnerte sich an den Tag, als ein Landstreicher sich mit Leala anlegen wollte.

„Sie ist eine multiple Persönlichkeit und noch dazu eine Hexe.“, erzählte er weiter. „Ich denke alle wissen, das diese Menschen aufgrund traumatischer Erlebnisse, in ihrer Vergangenheit, dazu neigen verschiedene Persönlichkeiten auszubilden. Ich schätze die Anzahl ihrer Persönlichkeiten auf etwa Hundert...ich selbst hab bis jetzt nur eine handvoll kennen gelernt und keine von ihnen, kam mir gefährlich vor.“

Er schüttelte den Kopf und fuhr fort:

„Dadurch, das sie ihre Magie als Kleinkind noch nicht kontrollieren konnte, kehrte sie sich in sie und sorgt dafür, das sie praktisch so was wie ein... Metamorphmagus wurde!

Mit jeder Änderung in ihrem Wesen, verändert sich auch ihre Äußere Form. Wodurch man die Persönlichkeiten sehr gut unterscheiden kann, die sich immer einen Anderen Namen gegeben haben.

Ich konnte ihr mit einen kleinen Trick beibringen, nach eigenen Willen die Charakter ändern zu können...“

Nach dieser Erzählung herrschte Stille im Raum und alle sahen den Fremden an, der sich wieder setzte, nachdem er sich sicher war, das Blaise nicht gleich den OP – Raum stürmte.

Der Schwarzhaarige sah zu Kit auf, der sich nicht von der Lehne des Sessels bewegt hatte und immer noch wie erstarrt darauf saß. Was hatte der Dunkelhaarige nur?

Seine Reaktion bei dieser Unterhaltung war mehr als komisch gewesen...

Vor allem bei dem Wort „wahnsinnig“ hatte er so komisch reagiert...

Was war nur los mit ihm???
 

(Anmerkung: Tonks wurde uns damals als Metamorphmagus vorgestellt, weil sie nach belieben ihr Aussehen verändern konnte...ihr erinnert euch??? *zwinker*)
 

***
 

Draco tauchte aus einem tiefen Nebel auf und sank erneut in Schmerzen.

War er tot?

Aber sagte man nicht, Tote fühlen keine Schmerzen mehr??

Wenn diese Aussage nur etwas wahres hatte, konnte er nicht tot sein...aber was war er dann?

Und wo?

Er bemühte sich noch mehr wieder zu seinem klaren Verstand zu finden und es klappte irgendwie...

Er konnte plötzlich seinen Körper wieder war nehmen... er versuchte seine Augen zu öffnen.

Die Augenlieder flatterten und jäh blickte er in blendend helles Licht.

Ein Stöhnen drang aus seinem Mund als der Schmerz – der sich durch sein Körper zog – noch einmal stärker wurde.

Er blinzelte noch mal, dass Licht war stechend, er glaubte davon blind zu werden und er konnte außer diesem auch nichts weiteres wahr nehmen... war er am Ende doch im Himmel??

Dass nächste was er war nahm, war ein Schatten, der sich zwischen dieses Licht und sein Blickfeld schob....

Nein, kein Schatten-...ein Gesicht!!

Nussbraune Augen sahen ihn erschrocken und besorgt an...sein vertrauten Züge schoben sich nun ganz in sein Blick und blendete das schrecklich Licht aus. „Draco!“

Diese Stimme...

Eric!!!

„Scheiße...was machst du für Sachen, Mann?!“, sagte er gedämpft durch eine OP – Maske.

Draco hörte die Worte, doch er verstand den Sinn nicht...

Wieso sah Eric aus, als würde er gerade... wie hieß das Wort noch gleich??
 

„Taylor! Draco ist wach...ich glaube die Dosis der Narkose war nicht stark genug!...“

„Das ist nicht dein Ernst...“

„Seh ich aus als würde ich Witze machen?!“

„Oh, Sod it!!“
 

Draco verstand nur Bahnhof…was redete Eric denn da? Und vor allem mit wem?

Diese Stimme hatte er noch nie gehört...

Erics Gesicht verschwand aus seinem Blick und Draco wollte ihm nachrufen, er solle hier bleiben...doch sein Körper gehorchte ihm nicht...er fühlte sich an wie betäubt.

Dann schob sich das Gesicht eines Mädchens vor sein Eigenes.

„Draco schau mir in die Augen!“

Verwirrt tat er genau das und sah in die warmen, goldenen Augen der Braunhaarigen...

Wer war das?

Bildete er sich das nur ein oder begannen die goldenen Seelenspiegel nun zu glühen?...Wie flüssiges Gold...?

„Gut so...alles wird gut...blende die Schmerzen aus...denk an nichts...psst...“, diese Stimme machte ihn schläfrig...
 

Taylor redete sanft auf ihren Patienten ein und konzentrierte ihre Magie auf einen Punkt in ihren Fingerspitzen.

„Schlaf Draco...träume schön!“, hauchte sie und tippte den Blonden mit ihren magischen Finger gegen die Stirn.

Schlaff sank der Körper des Patienten in die Kissen zurück. Die Augen waren wieder geschlossen und er atmete tief.

„Ich hab ihn ins Traumland geschickt“, erklärte sie nüchtern, auf die fragenden Blicke ihres Helfers. „Wir haben noch eine Stunde, bis er wieder aufwacht... also Beeilung!!“

Eric nickte irritiert...

Dieses Mädchen war einfach unglaublich. So was war einfach nur unmöglich!

Doch er hatte es doch selbst gesehen...oder fantasierte er schon???

Ohne eine wirklich Antwort oder eine Entscheidung zu finden führte er seine Arbeit nun weiter aus.
 

Stunden später tauchte Draco aus einem traumlosen Schlaf auf und blinzelte ins flackernde Dämmerlicht einer Kerze.

Wo war er?

Müde wand er den schmerzenden Kopf zur Seite und blickte in den Raum, der ihm umgab.

Er war schlicht gehalten.

Ein großer Schrank ragte auf der gegenüberliegenden Seite an der Wand und warf riesige Schatten an die Wand.

Das alte Feldbett auf dem er lag, war zu Fenster ausgerichtet und daneben war ein Holzstuhl gestellte.

Sonst war kein weiteres Möbelstück mehr im Raum...nur noch weiße Wand...alles weiß!
 

„Bist du endlich wach?“

Der Blonde zuckte etwas zusammen, als ihn unvermittelt eine so vertraute Stimme anredete.

Wie aus dem nichts erschien Blaise vor seinem Bett und musterte ihn ohne eine Regung in seinem Gesicht.

„Blaise...“, meinte Draco nur schwach und streckte seine Hand nach ihm aus.

Der Schwarzhaarige setzte sich auf den Stuhl und nahm die Hand in seine.

„Geht es dir wieder einigermaßen gut?!“, wollte er wissen und führte die blasse Hand zu seinem Mund.

„Ja...“

„Sehr schön!“, meinte Blaise nüchtern.

Draco erschauderte, als er die sanften Lippen seines Freundes über seinen Handrücken streichen spürte.

Irgendwas stimmte nicht mit dem Anderen...das war sicher...wieso war er so abweisend und distanziert???

„Bist du sehr böse...“, fragte er nun etwas atemlos und blickte direkt in die blauen Tiefen des Anderen.

„Sollt ich denn?“

„Was weiß ich denn...“

Blaise seufzte. „In diesen Stunden...dachte ich wirklich du könntest sterben...ich dachte ich könnte dich vielleicht nie wieder sehen...weißt du, was das für ein Gefühl ist?“

Draco sah den anderen nur bestürzt an und wusste nicht was er sagen konnte...

Es war das erste Mal seit langem das pure Angst und Verzweiflung in diesen mitternachtsblauen Augen geschrieben stand. So viele Jahre waren sie nur für wenig Emotionen zugänglich gewesen und nun durchliefen sie jegliche Stadien des Leides, die ein Mensch nur durchlaufen kann.

Der Blonde richtete sich ruckartig auf und fiel nach vorne in die Arme von Blaise.

Er schlang seine Arme um den Nacken des Anderen und küsste ihn sanft auf den Mund.

„Es tut mir so Leid...“, hauchte er an seinen Lippen.

„Das ist ja auch das mindeste...“, lächelte der Andere schmal zurück und zog ihn näher zu sich heran.

Der Schwarzhaarige beschlagnahmte die Lippen seines Freundes erneut und verpasste ihn einen intensiven Zungenkuss, unter dem der Andere zu vergehen schien...Er legte alle Emotionen hinein, die er genau in diesem Augenblick für den Veela empfand. Wie froh war er ihn wieder zu haben...!

Atemlos trennten sie sich wieder.

Draco war ein wenig schwindlig und er lehnte sich an die Schulter des Anderen.

„Wir haben den Standort verloren, oder?“

„Ja...“

Drauf kam keine Antwort mehr und einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen.

Und sie zog sich über Minuten hin!

„Dray?“, flüsterte Blaise in das Ohr des Blonden.

Doch dieser hing kraftlos in seinen Armen und atmete tief. Erst nach einigen Sekunden der aufsteigende Panik, erkannte er, das sein Freund eingeschlafen sein musste.

Lächelnd bettete er ihn zurück auf die Matratze und deckte ihn zu.

Das hübsche Gesicht des Veela war entspannt und zeigte das er friedlich eingeschlafen war. Und mit einem Mal wurde ihm bewusst wie viel er für diesen Mann tun würde, der jetzt ein fester Teil seines Lebens war...

Diese Vorstellung war schon fast beängstigend!
 

***
 

Blaise trat aus dem Krankenzimmer hinaus und ließ seinen Blick durch den Aufenthaltsraum streifen.

Bis auf Cry, der immer noch in dem Sessel saß und seine Augen friedlich geschlossen hatte, war niemand mehr da.

Der Schwarzhaarige seufzte und ging auf den Anderen zu.

Wieso hatte er ihnen nun schon zum zweiten Mal geholfen?

Er nahm in Augenschein und wieder regte sich etwas in ihm. Da war es wieder, immer wenn er diesen Mann ansah, regte sich in ihm etwas, was er einfach nicht bestimmen konnte. War dieses Gefühl der Grund, warum er ihn damals auch geholfen hatte? War es dafür verantwortlich, dass dieser Fremde so eine gewaltige Anziehungskraft auf ihn hatte? ... er wusste dies alles nicht. Und doch wusste er, das so etwas gegenüber einen Anderen noch nie gespürt hatte. Blaise schluckte bei diesem Gedanken. Wie gefährlich konnten Gefühle wohl sein?

„Hypnotisierst du gerne Andere Menschen, wenn sie vorgeben zu schlafen?“, drang auf einmal diese bekannte, spöttische Stimme an seine Ohren.

Der Vampir sah auf den Schwarzhaarigen Magier hinunter und sah den Schalk in seinen Augen blitzen.

Er schenkte ihm ein sexy Lächeln. „Eigentlich nicht... nur wenn sie mich interessieren!“

Das hatte gesessen!!

Verdattert blickte ihn Cry an, sodass der ehemalige Slytherin nicht mehr an sich halten konnte und schallend anfing zu lachen! Das Gesicht von seinem Gegenüber war auch einfach zu köstlich!!

Cry verstand im Moment die Welt nicht mehr... Seit wann lachten den Slytherins??? Hatte er was verpasst???

„Wie... wie darf ich das denn verstehen!“, fing er sich wieder und sah den Anderen mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Blaise zuckte die Schultern.

„So wie ich es gesagt habe!“, erwiderte er schlicht, hob seinen Zauberstab und in der nächsten Sekunde erschien ein zweiter Sessel, der Cry´s gegenüberstand. In den sich der Vampir nun sinken ließ.

„Aber kommen wir auf das eigentliche Thema zurück.“, meinte er nun und musterte den Anderen ungeniert von oben bis unten. „Was möchtest du von mir als Wiedergutmachung haben...?“

Cry hob die Brauen. „Wiedergutmachung?“

„Deine Bitte... die Gegenleistung für Dracos Heilung.“

„Ach so... das“, nickte er nun und sah ihn ernst an. Er beugte sich etwas nach vorne und legte seine Arme auf seinen Oberschenkeln ab. „ Nehmt mich bei euch auf“, erklärte er nüchtern.

Nun war es an dem ehemaligen Slytherin verdattert zu gucken. „Wie...wie bitte??“

„Nehmt mich in eurem Team auf“, wiederholte Cry ohne eine Miene zu verziehen.

Blaise sah ihn ungläubig an. Konnte das sein ernst sein???

„Wie kommst du denn auf so was“, schüttelte er verständnislos den Kopf. „Und mal ganz davon abgesehen liegt es ja nicht nur an mir so etwas zu entscheiden...“

Nun lehnte sich Harry zurück und sah den Anderen unergründlich an. „Mit Anderen Worten : Nein!“

Wieder ein Kopfschütteln. „Das habe ich nicht gesagt!...Ich meinte nur das ich so was nicht zu entscheiden habe...“

„Ich denke du bist der Anführer?!“

„Für die Elite ja... aber für die Gesamte Truppe nicht...da hat Azuma das sagen“, erklärte Blaise.

„Wir sind – wenn man die Elite ausnimmt – knapp 120 Mann...plus 10,...dafür is Azuma zuständig, außerdem war er der Besitzer des Gefängnisses und deren Innensassen und somit auch der Herrscher, wenn man es so will.“

Harry verstand. Also war Blaise praktisch auch nur ein Ventil damit die Gruppe einen geordneteren Gang folgen kann.

Sozusagen das Mittel zum Zweck, das verhinderte, das irgendetwas aus den Fugen geriet.

„Dann frag diesen Azuma ob er uns aufnimmt...“

„Das werde ich...“, sagte Blaise neutral und nickte den Schwarzhaarigem zu.

Auch dieser nickte. „Dir ist aber schon klar, das ihr auch meine Gruppe aufnehmen müsst...oder?“

„Ja, das war mir klar...ich tue mein möglichstes...“, willigte Blaise ein. „Ihr könntet uns wirklich nützlich sein.“

Ein Handschlag besiegelte das Ganze...dann trennten sich die beiden Magier.
 

***
 

Mehr als zufrieden ging Harry nun in das Zimmer, das ihm, Leala und Kit für diese Nacht zugewiesen wurde.

Es lief ja alles perfekt!

Und auch wenn Azuma...oder wie der Anführer noch hieß...nicht zustimmte würde es immer noch Mittel und Wege geben, sich ihnen anzuschließen... und vielleicht...vielleicht fand er dann endlich die Wahrheit raus!!!
 

Leise betrat er sein Zimmer und sah gleich auf die Nächstbeste Uhr.

Wie lange war es her, das er nicht mehr auf eine Uhr gesehen hatte???

1 Monat? Oder zwei... es war doch ein Wunder der Technik, was man erst schätzen konnte, wenn man es längere Zeit nicht hatte und dann wieder bekam.

Der Zweite Blick glitt durch den Raum, auf der Suche nach der Person, mit der er nun dringend reden musste.

Das Zimmer war schlicht eingerichtet... ein Bett stand in einer Ecke des Zimmers, ein Schrank eine Kommode und ein Tisch mit vier Stühlen war ebenfalls verhanden. Außerdem wurden noch zwei Liegen nachgestückt, die einfach in die Mitte des Raumes gestellt wurden.

Er sah das irgendjemand schon seine beiden Terrarien auf die Kommode gestellte hatte und Jade und Hedwig saßen ebenfalls schon erschöpft im Raum und erholten sich bei einem Sonnenbad.

Auf der einen Liege, lag Lealas goldener Schopf und sie schien tief und fest zu schlafen, was ihm die tiefen Atemzüge verrieten. Auf der Zweiten Liege saß Kit mit verschränkten Beinen... er schien zu meditieren. Er hatte der Tür den Rücken zugedreht und atmete fast genauso tief ein und aus wie Leala neben ihm.

Durch das Fenster schien das Dämmerlicht und es zeigte ihm, das es bald dunkel werden würde... bald würde es Nacht sein...dies war auch eine Information die ihm lange nicht mehr gewährt wurde... wann Tag und wann Nacht war.
 

Leise zog er die Tür ins Schloss und trat nun vollends in den Raum ein, entledigte sich seiner Schuhe und steuerte das Bett an. Er war müde und ziemlich fertig, was ihm bis jetzt eigentlich noch gar nicht großartig aufgefallen war.

„Na, auch endlich angekommen...“

„Ja... ich hatte noch etwas zu besprechen...“

„Ach? Mit Zabini...? Oder war es doch Malfoy, der sich Tränenreich bei dir bedankt hat, weil du seinen verfluchten Arsch gerettet hast?“, wollte Kit bitter wissen und wand sich nun zu ihm um, sodass er ihn ansehen konnte.

Harry schluckte. „Nein... es war Zabini, den ich um die Erfüllung meiner Wiedergutmachung gebeten habe...“,

erwiderte er. „Und im übrigen, habe nicht ich Malfoy gerettet sondern Taylor.“

Kit´s Blick war unergründlich. „Was sie ohne deinen Befehl sicher auch nicht getan hätte.“

Darauf wusste Harry nichts mehr zu erwidern... es stimmte ja auch... ohne sein Wort hätte Taylor für den Todesser keinen Finger gekrümmt...aber woher wusste Kit das? Hatten sie sich unterhalten??

Der Schwarzhaarige sah de Anderen an und irgendwie konnte er sich denken das Kit bei seinem Plan nicht mitmachte... er würde ihn verlassen das wusste er... diese Ablehnende Haltung war einfach unüberwindbar... oder doch nicht??? Würde er ihn dazu bringen wieder bei den schwarzen Engeln einzusteigen...?

Nein!!!, schrie ihm eine Stimme weit hinten in seinem Kopf zu...

Plötzlich wurde ihm unsagbar heiß...sein Magen zog sich zusammen und das gleiche nicht zu beschreibende Gefühl, wie damals in der Zelle erfasste von ihm besitz. Er kämpfte zitternd um einen stabilen Kreislauf und kalter Schweiß brach ihn aus den Poren. Was Einbildungen nicht alles bewirken konnte...war sein letzter klarer Gedanke, als er im Neben versank und sich alles verflüchtigte und unklar wurde.

Kurz vor der völligen Ohnmacht spürte er zwei Hände, die ihn an den Schultern packten und schüttelten.

„Kleiner!!! Hey!“

Die Stimme von Kit drang nur verzerrt zu ihm durch... er fühlte sich immer schwächer.

* Mein Herr* , drang Anubis in seinen benebelten Geist vor. * Beruhigen sie sich, Herr. Wir sind alle bei ihnen... sehen sie nicht? Hören sie ihn nicht wie er versucht sie zurückzuholen... vertrauen sie ihm!!*

Die Worte wirkten wie ein Echo, schallten immer wieder in seinen Gedanken hin und her und sorgten – wie Harry erstaunt feststellte – dafür das der Nebel verschwand.

Sein Geist wurde klarer...
 

„Kleiner... verdammt, mach deine Augen auf!“

Kit´s Stimme wurde immer klarer und rückte mit jeder Minute näher.

Harry Augen flatterten und schließlich gelang es ihm sie zu öffnen und direkt in die von Kit zu sehen.

„Kit“, nuschelte er noch immer leicht abwesend.

Es dauerte noch einige Minuten, bis ihm seine Umgebung wieder vollkommen klar und scharf erschien. Er lehnte nun an der Wand die hinter seinem Bett stand und blickte direkt zu Kit auf, der vor ihm auf der Matte kniete.

Der Dunkelhaarige ließ nun seine Schultern los und seufzte.

„Scheiße, jag mir nicht noch mal so einen Schrecken ein... ich dachte du klappst mir gleich weg“, stieß er erleichtert aus und ließ sich nun ebenfalls sitzend auf die Matratze fallen.

Harry sah etwas verlegen zur Seite. „Tschuldige...“

So einen Panikanfall hatte er sehr lange nicht mehr gehabt-... genau genommen 3 Jahre...

Wie konnte es sein, dass Kit das alles bei ihm hervorrief??

Erschrocken zuckte er, als Kit unter sein Kinn fasste und ihn zwang in seine Augen zu blicken, die immer noch unergründlich auf ihm lagen. Harry war es gar nicht mehr gewöhnt so plötzlich aus den Gedanken gerissen zu werden.

„Sag mal, was war das denn bitte?“, wollte Kit neutral wissen und musterte ihn unentwegt.

Der Schwarzhaarige wich seinem intensiven Blick aus und starrte lieber auf einen imaginären Punkt hinter seinem Rücken... wo er plötzlich die Augen von Anubis wahrnahm.

Ja, ihm hatte er es zu verdanken, dass er nicht ohnmächtig geworden war... dafür musste er sich noch bei ihm bedanken, denn er wüsste nicht was ohne die Worte von seinem Freund passiert wäre.

„Hallo? Erde an Cry!! Krieg ich heut noch eine Antwort?!“, riss Kit ihn wieder etwas brutal aus den Gedanken. Langsam bekam er einen etwas entnervten Unterton.

„Ich glaube nicht...“, murmelte Harry etwas abwesend und suchte wieder Blickkontakt.

Der Dunkelhaarige hob nun eine Augenbraue. „Du glaubst nicht?... Was soll das denn heißen?“

„Ich...ich möchte einfach nicht darüber reden!“, antwortete Harry ausweichend und verabscheute sich in diesem Augenblick dafür, dass er vor Kit immer so unsicher klang... warum musste er ihn auch so an ihn erinnern???

„Ach...das ist die richtige Lösung ja?“, bohrte dieser unnachgiebig weiter. „Ich soll dich jetzt immer mit Wattehandschuhen anfassen, damit du nicht gleich einen Nervenzusammenbruch erleidest?? Meinst du nicht, dass ist etwas zuviel verlangt? ... Sag mir endlich was los ist, verdammt!“

Der Kleinere schluckte und wusste nicht was er sagen sollte... wie konnte er das erklären...?

„Cry...“

Harry blickte wieder zu Anubis und sah ihn fragend an...Die Augen des Anderen zeigten ein Lächeln und noch etwas anderes ... Respekt.

Und natürlich begriff er auch was ihm sein Freund sagen wollte... und er gab ihm recht... Kit hatte bewiesen, dass er es wert war zu vertrauen...er gab auch nicht einfach so auf und ließ Harry mit seinen Sorgen allein, so wie es etliche vor ihm getan hatten-... sondern er war unnachgiebig und wollte ihm helfen...

Ja, er glich ihm mehr, als sich es Harry je hatte vorstellen können.

Der Schwarzhaarige atmete tief ein und sah Kit nun wieder direkt an.

„Weißt du, es gab mal vor Jahren einen Menschen, der hat mich besser verstanden als irgendjemand sonst. Er war immer für mich da, war mein Freund und mein Mentor. Von ihm lernte ich alles, was ich heute kann... na ja fast alles.

Er war zu der Zeit die einzige Person, der ich bedienungslos vertrauen konnte...“ erzählte Harry.

Der Andere blieb still und lauschte.

„Er war immer für mich da und hat mir das beigebracht und das gegeben, was Andere nicht konnten und nicht wollten.

Bei ihm konnte ich ich selbst sein und brauchte mich nicht zu verstellen, ihm konnte ich alle meine Gedanken anvertrauen und er sagte mir was er davon hielt. Er war für mich der Vater, den ich niemals hatte-... er und seine Familie wurden zu einer Art Ersatzfamilie für mich und adoptierten mich prompt als zweiten Sohn.

Es war nicht amtlich, nichts schriftliches...wir waren nicht vom selben Blut... und doch wage ich zu behaupten, dass wir uns als Familie besser verstanden, als jede Familie die vom selben Blut ist, es je könnte.“

„Wie hieß er?“, fragte Kit lediglich und Harry wusste sofort was er meinte.

„Hank“, antwortete er mit zarten erinnerungsreichen Lächeln. Dann schüttelte er den Kopf und sah starr an die Gegenüberliegende Wand. „Sie haben immer für mich eingestanden...egal wie viele Hindernisse und Lügen es gab...

doch eines Tages legten sie sich mit einem zu mächtigen Zauberer und seinen Gefolge an... sie beschützten mich und bezahlten dann mit ihrem Leben...“, meinte er tonlos und spürte die alte Kälte in sich hoch kriechen.

„Dumm... in diesem Punkt war er einfach nur dumm!... Es hätte nicht sein müssen...und nur danke eines scheiß Fehlers hab ich ihn für immer verloren...“

Harry spürte wie seine Augen brannten und sah wie Aphophis und Anubis ihn aus warmen, mitleidigen Augen ansahen.

Vor seinen Augen erschien wieder der alte Alptraum den er immer und immer wieder hatte...

Diese faszinierenden wasserblauen Augen seines alten Freundes, die sich vor entsetzen weiteten und seine Schmerzensschreie, die sich mit den Anderen seiner Familie vermischte, als man sie in die Hölle zog... und das letzte was er hörte war... „Haaarrrrrryyyyy!“
 

Er hörte von fernher ein Schluchzen, dass ihn zurückholte und bemerkte, als er aus seinen Gedanken auftauchte, dass er selbst bebend an der Wand saß und ohne Scham offen weinte.

Tränen rannen über seine Wangen und ihm war so, als ob alle Tränen, die er nie wegen dieser schmerzlichen Verluste hatte weinen können, nun aus ihm heraus brachen.

„Warum...warum... bist du...du ihm nur...so...so ähnlich!“, wimmerte Harry und vergrub sein Gesicht in den Händen.

Er hätte nie gedacht das er noch so weinen konnte, nach all dem was er erlebt hatte-... er weinte frei und hemmungslos wie ein kleines Kind, ließ sich ungehindert von Weinkrämpfen schütteln und genierte sich nicht.

Kit unterdessen sah dem Jüngeren mit regungslosem Gesicht an. Beobachtete die bebende Gestalt vor sich und in seinen Augen zeigte sich plötzlich etwas, was seit Jahren nicht mehr dort verhanden war...: Mitgefühl.

Ohne zu überlegen schob er seine Hand in den Nacken des Schwarzhaarigen und zog ihn zu sich heran, sodass der Andere praktisch auf seine Brust fiel. Sein Arm legte sich auf die zitternden Schultern und er hielt den Kleineren.

Harry klammerte sich an ihn und konnte sich irgendwie gar nicht beruhigen.

* Kit...*, hallte plötzlich eine Stimme durch den Raum.

Der Dunkelhaarige hob etwas verwundert den Kopf, als er so unvermittelt angesprochen wurde. Doch er erschreckte sich nicht wirklich...hatte er dieses Phänomen doch schon einmal in der Gefängniszelle beobachten können.

Er erkannte auch die Stimme wieder...- es war genau die gleiche die damals mit Cry gesprochen hatte...

„Ja?“, meinte er nun etwas unsicher, was er denn nun antworten sollte.

* Ah...du hörst mich! Prima!*, stellte die Stimme fest und schien zu lächeln.

* Mein Name ist Anubis und ich bin ein Freund von Cry...*, stellte er sich kurz vor. * Ich habe, wie du dir sicherlich denken kannst, alles mit angehört was ihr geredet habt und muss sagen, Cry hat Recht. Du ähnelst Hank wirklich sehr... und hast ein paar sehr ungewöhnliche Eigenschaften von ihm...*

„Ungewöhnliche Eigenschaften...inwiefern?“

* Nun ja, zum Beispiel die Eigenschaft das du alles so hinnimmst wie es kommt... Jeder vernünftige Mann hätte einen halben Herzinfarkt bekommen, wenn ich ihn aus dem Nichts angesprochen hätte...*, schmunzelte er leicht.

Kit lächelte in sich hinein, sagte aber nichts dazu.

* Hank ist der Mensch, der Cry in seine Kampftechniken eingewiesen hat und ihn gelehrt hat, er selbst zu sein.

Durch ihn ist Cry in Berührung mit einer Macht gekommen, die ihn stärker als normale Menschen und Zauberer macht.*

sagte Anubis nun. * Auch wenn jeder die Macht in sich trägt, wissen doch Viele nicht wie sie Sie aktivieren können oder sie scheitern daran. Und genau deshalb sind es nur eine Handvoll Menschen die diese Macht wirklich beherrschen.*

Kit nickte. „Und was ist das besondere an dieser Macht? Ich meine wenn Jeder sie in sich trägt, warum ist es so schwer sie zu aktivieren??“

* Ganz einfach gesagt... es ist nicht schwer. Es liegt nur an einer der größten Schwächen der Menschheit, dass sie es nicht schaffen, diese Art von Macht zu aktivieren...*

Kit hob seine freie Schulter. „Die Menschen haben viele Schwächen...“

* Das stimmt...aber die Schwäche die ich meine ist, dass sie ihre wahren Stärken nicht erkennen können--... sie erkennen den Grund nicht...den Grund wofür sie leben...dieser Teil ist notwendig um die Macht zu erlangen.*, erwiderte Anubis.* Menschen suchen ihr Leben lang nach diesen Grund und nur die wenigsten finden ihn...*

Der Zuhörer sah stumm auf den Schwarzhaarigen in seinem Arm hinunter, der sich allmählich wieder beruhigt hatte.

Doch er klammerte sich noch immer an ihn, als hätte er Angst, dass er sich in jeder Minute in Luft auflösen konnte.

* Cry´s Macht besteht...- *

„...besteht aus Menschen die er liebt und denen er vertraut...“, vollendete Kit den Satz, in Erinnerung an das Gespräch in der Gefängniszelle, dass er damals mitgehört hatte.

* Richtig*, nickte Anubis. * Seine Macht bricht ohne diese Menschen zusammen...und er hat schon sehr viele davon verloren... deshalb stützt er sich auf die, die er noch hat...denn ohne sie würde er und mit ihm seine Macht erlöschen.

Schon damals als Hank starb, starb ein Teil von Cry mit ihm...ich denke, deswegen hat er Angst auch nur einen dieser so wichtigen Menschen noch einmal zu verlieren...*, endete er nun.

Und jäh verstand Kit.

Er zog seinen Arm zurück und packte den Jüngeren an den Schultern...trennte ihn mit etwas Gewalt von sich.

„Hat das deine Panikattacke ausgelöst? Dachtest du, wir verlassen dich?“

* Er dachte, du würdest ihn verlassen*, stellte Anubis richtig.

Kit sah den Schwarzhaarigen in die etwas geröteten Augen und musterte ihn eindringlich.

„Ist das wahr?“

Dieser nickte nur, was den Dunkelhaarigen dazu brachte die Stirn zu runzeln.

„Warum sollte ich das tun? Weißt du nicht mehr, was ich dir versprochen habe...?“

„Ich...ich weiß...aber...du hasst die Schwarzen Engel...und... du würdest nie wieder zurück gehen...“, stammelte Harry krächzend. „Und...wirklich versprochen hast du es mir auch nicht...“

„Ich hasse sie nicht... im übrigen...was hat das damit zutun ob ich...-“ Kit unterbrach sich und seine Gesichtszüge entgleisten etwas. „Du hast doch nicht etwa vor dich ihnen anzuschließen?!“

Harry fand plötzlich das Bettlaken unter seinen Beinen sehr interessant und wich Kit´s Blick gekonnt aus.

Abrupt ließ der Größere seine Schultern los und stöhnte frustriert auf. „Das darf doch nicht wahr sein!“

Der Schwarzhaarige schielte zu ihm rüber. Ob er es ihm jetzt sagen würde...?

„Bei Merlin, Kleiner...weißt du eigentlich das du dich damit in Teufelsküche begibst?“

„Ja...aber ich glaube genau da möchte ich hin“, murmelte Harry leise.

„Oha! Worauf hab ich mich da nur eingelassen“, seufzte Kit.

Nun sah der Jüngere doch erstaunt zu ihm auf. „Heißt das du...du trittst mit mir ein?!“

„Sicher, Kleiner...oder denkst du, dass ich dich ganz allein da unten einziehen lasse...?“, erwiderte Kit schief grinsend. „Schließlich gehöre ich dort viel eher hin als du...“

Der Schwarzhaarige sah ihn an, als könnte er noch immer nicht richtig glauben was er da gehört hatte...

„Du...du willst das echt machen?“

„Ja.“

„Versprichst du es mir?“

„Ja.“

Und dann geschah etwas, was Kit genauso für ein Phänomen halten mochte, wie das Erscheinen von Anubis´ Stimme.

Auf den Lippen des Kleineren bildete sich ein aufrichtiges, glückliches Lächeln aus, was er so noch nie bei ihm gesehen hatte. „Danke“, hauchte Harry kaum hörbar und war sich auch nicht wirklich sicher ob der Andere es gehört hatte.
 

Einige Minuten später, lag Kit wieder waagerecht auf seiner Bridge und beide machten sich bereit zum Schlafen...

Stille herrschte im Raum, bis:

„Kit?“

„Mhm?“

„Macht es dir echt nichts aus?“

„Nicht sonderlich viel...“

„...“

„...“

„Du brauchst das nicht tun...“

„Ich weiß.“

„...“

„...“

„Tut mir Leid...“

„Was?“

„Das ich schwach war...“

„Wie meinst du das?“

„Ich habe heute vor dir geweint...“

„Ja und?“

„Ich wollte nie wieder vor jemanden weinen und damit Schwäche zeigen...“

„Was ist so schlimm daran?“

„Mir wurde gesagt das es nicht richtig ist!“

„Unsinn!“

„...“

„Weißt du, Kleiner... Schwächen zeigen beruht oft auf größeren Stärken, als immer alles in sich reinzufressen und auf Stark zutun... man sollte nie verlernen weinen zu können...ich bewundere dich dafür!“

„...“
 

Hank!
 

***
 

Blaise Zabini ging mit hochgeschlagenen Mantelkragen durch die Nacht.

Der Wind peitschte ihm ins Gesicht und veranlasste ihn seinen Umhang noch fester um seinen Körper zu ziehen.

Doch trotz des Windes und der Minus Grade, zeichnete sich ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen ab.

Ja, er war sich sicher... dieser Neuling würde es schaffen... er würde es Azuma schon zeigen!

So sicher wie es war, das es heute Abend noch regnen würde.
 

Unbeirrt setzte er seinen Weg fort, bis er an den Rand des Waldes kam und das Haus sah, was schon auf ihn zu warten schien...er trat davor und drehte den Türknauf.

Die Tür war nicht verschlossen.

Leise schloss er sie und drehte den Schlüssel dann einmal im Schloss, bevor er den Mantel und die Schuhe von Körper streifte und langsam den schmalen Flur entlang auf das Wohnzimmer zu ging.

Im Kamin brannte noch Feuer, doch keiner war im Raum. Also löschte er das Feuer und zog sich schnell Hose, Hemd und Socken aus, die er unachtsam auf den Sessel warf.

Halb nackt, durchschritt er die Tür, die zum angrenzenden Raum führte.

Auf einen großen Ehebett sah er bereits seinen Blonden Freund liegen, der schon zu schlafen schien. Seine Haut wirkte unnatürlich blass und er sah noch immer sehr erschöpft und krank aus.

Es war ihm bis jetzt ein Rätsel, wie er Eric dazu hatte überreden können, Draco nach Hause zubringen, anstatt ihm im Quartier zu lassen...

Vorsichtig legte er sich hinter ihm ins Bett und deckte sich zu...robbte ein wenig näher und küsste den Anderen sacht auf den Mund...dann auf den Hals.

„Bin wieder da, Dray...“

„Mhm...“, nuschelte der Angesprochene und schmiegte sein Körper an die Wärmequelle hinter sich.

„Alles erledigt?“

„Ja...endlich.“

Draco schnurrte verschlafen, als er die streichelnden Hände auf seiner Brust spürte.

Blaise grinste leicht...so was konnte man nur erleben, wenn er noch halb verpennt war, ansonsten reagierte er nicht so...anschmiegsam...!

Der Vampir fuhr mit seinen Streicheleinheiten fort, während er sich hinunter beugte und den Anderen noch einmal zart küsste. „Schlaf gut und ruh dich aus!“

Der Blonde erwiderte den Kuss ebenso zart. „Du auch...“, murmelte er mit schwerer Zunge.

Er war schon wieder kurz davor einzuschlafen...

Nun legte sich auch Blaise ins Kissen und schloss die Augen.

Wie auch immer es weiterging...er durfte gespannt bleiben...vorauszusehen war im Moment noch nichts!!!

Hank!

Ein schrilles klingeln riss Harry aus seinem Schlaf.

Der schwarzhaarige Magier, blinzelte ein paar mal verwirrt gegen das Sonnenlicht.

Welcher Tag war heute doch gleich? -...Richtig Samstag!

Er richtete sich langsam auf, tastete nach seiner Brille auf dem Nachttisch und setzte sie auf seine Nase.

Dann streckte er sich erst einmal ausgiebig und blickte sich, nun um einiges klarer sehend, im Raum um.

Keiner der Anderen Jungs schien schon wach zu sein. Alle lagen noch friedlich in ihren Betten.

Auch gut, dachte Harry gleichgültig und schälte sich aus seiner Decke. Hab ich wenigstens ein wenig mehr Zeit.

Er trotte zu Schrank und griff das erst beste heraus, was ihn in die Hände fiel.

Sein morgendlicher Routineablauf ging im Badezimmer weiter, wo er sich duschte, die Haare wusch und schließlich anzog und stylte.

Ein eher stumpfer Blick in den Spiegel war das letzte was er im Bad noch zutun hatte...

Na ja, ganz passabel.

Danach verließ er das Bad und den Schlafsaal und stieg die Treppe hinunter, die im Gemeinschaftsraum endete.

Diesen durchquerte er, grüßte ein paar Leute so freundlich zurück wie er es in diesen Moment vermochte und kletterte durchs Portraitloch.

Das Gefühl von Kälte und Stumpfheit, hatte wieder von ihm Besitz ergriffen, seit er richtig wach war.

Dieses Gefühl, was irgendwann die tiefe Traurigkeit und Verzweiflung abgelöst hatte.

Doch war es bei genauerem hinsehen nicht wirklich besser oder gar erträglicher.
 

Wie ferngesteuert erreichte er die Große Halle.

Dort am Tisch der Löwen sah er Hermine sitzen und steuerte schon fast mechanisch auf sie zu.

„Guten Morgen Harry!“

„Morgen.“

„Na, hast du gut geschlafen?“

„Ja, so gut es eben geht!“
 

***
 

Er ging im orange – roten Schein der aufgehenden Sonne den Weg vom Schloss hinunter ins Dorf.

In Hogsmead war um diese Zeit wenig Betrieb...die meisten lagen wahrscheinlich noch im Bett oder saßen beim Frühstück. So leer hatte er das Dorf noch nie gesehen...

Nur wenige Geschäfte waren offen und hier und da liefen vereinzelt Menschen umher und erledigten ihre Aufgaben.

Ein paar streunende Hunde suchten in den Müllcontainern nach etwas essbarem.

Ein heißer Schmerz durchfuhr den Schwarzhaarigen, als ihn diese Bilder an Sirius erinnerten. Hier hatte er sich in Harrys 4. Schuljahr als Schnuffel getarnt versteckt um ihn zu beschützen...und ein knapp ein Jahr später...
 

Eilig setzte er seinen Weg fort, überquerte die Hauptstraße und bog dann in den Wald ein.

Zielstrebig an der Heulenden Hütte vorbei – um wieder einen Stich zu spüren – und den Schlammweg hinauf in die anliegenden Berge. Sein Weg führte ihn schließlich zu einem weiteren kleinen Wald, den er durchquerte und dann vor einer leichten Anhöhe stehen blieb. Auf dieser stand die Hütte.

Das Ziegelrote Dach erstrahlte geradezu im Sonnlicht und schien die ganzen Bäume ringsumher zum erglühen zu bringen...Harry lächelte bei diesem Anblick und hielt weiter auf die Hütte zu, die für ihn so vertraut wie sein Zuhause war. Hier konnte er das Kind sein, was er nie in seinem Leben hatte sein dürfen. Er schritt den Kieselweg hinauf auf die Gartenpforte zu, schon von fernher war der Rauch der Pfeife zu sehen.

„Hank!“

Er rannte los, ohne wirklich zu wissen warum, immer auf den Mann zuhaltend der ihn so warm entgegen lächelte.

Hank stand von dem Stuhl auf – auf dem er bis jetzt in der Sonne gesessen und Pfeife geraucht hatte – und wartete auf den Jungen, der auf ihn zulief und sich Sekunden später in seine Arme warf.

„Hi, Kleiner. Heute schon so früh?!“

„Heute ist Samstag...ich hab frei!“, nuschelte er und zog den Geruch der Pfeife ein, der sich mit Hanks natürlich, herben Geruch und dem von sonnengebräunter Haut vermischte.

„Und Hausaufgaben?“

„Schon erledigt!“, strahlte der Kleinere.

„Uhi! Das sieht dir ja gar nicht ähnlich!“

Harry schmollte ein wenig. „Gemeinheit“, tat er beleidigt.

Doch als er das tiefe Lachen seines Freundes hörte, musste unwillkürlich lächeln.
 

***
 

„Ma! Schau mal, was ich kann!“, rief Harry übermütig und drehte ein Salto in der Luft.

Skyla Linton die im Garten saß und am Tisch Kartoffeln schälte sah erstaunt nach oben. Dann lachte sie.

„Sei vorsichtig, sonst stürzt du noch ab!“, rief sie hinauf und lächelte ihren Mann an, der sich zu ihr gesetzt hatte.

„Wie war das Training?“, wollte sie amüsiert wissen und widmete sich wieder ihren Kartoffeln.

Hank der sich gerade eine Zigarre angesteckt hatte grinste.

„Nicht so katastrophal wie beim letzten Mal...er hat was gelernt!“

„Ja, ich sehe schon!“

Beide sahen hinauf zu ihren kleinen Ziehsohn, der durch die Lüfte tollte. Und Hank konnte sich das Lächeln nicht verkneifen... noch vor wenigen Monaten hatte den Kleinen nur Verzweiflung und Trauer umgeben.

Als sie sich kennen lernten war sein gesamter Geist von Finsternis umhüllt gewesen. Bittere Verluste, schmerzhafte Erfahrungen und eine Verantwortung die er nicht heben konnten, hatten ihn stumpf gemacht.

Er war herumgelaufen wie ein Zombie fernab von jeglichen Empfindungen wie Glück oder Zufriedenheit.

Ihn heute so lachen und toben zu sehen – wie es normale Kinder auch taten – weckte in ihm ein warmes Gefühl und die Gewissheit nicht versagt zu haben...
 

Er wurde von Harry aus den Gedanken gerissen, der sich neben ihn auf den freien Stuhl hatte Fallen lassen.

„Und wie war ich?!“

„Ähm...gut...sehr gut“, antwortete er etwas konfus und brauchte ein paar Sekunden um wieder in die Realität zu finden. Der Schwarzhaarige sah ihn groß an.

„Echt?!“

„Echt“, nickte der Andere. „Morgen werden wir eine Neue Lektion anfangen!“

„Au ja!“

„Aber zuerst einmal hilfst du deiner Ma beim Mittagessen, verstanden?“, setzte er nach.

„Ok“, willigte Harry sofort ein und drehte sich dann zu Skyla um. „Was kann ich tun?“
 

***
 

„Ah! Das war lecker!“, seufzte Harry legte das Besteck weg uns streckte sich.

„Das freut mich“, schmunzelte Skyla. „Willst du heute Nacht nicht bei uns bleiben? Ich meine es ist eh Wochenende und so würdest du Simon noch sehen, hm?“

„Simon? Simon kommt heute?“, fragte der Schwarzhaarige mit großen Augen.

„Ja“, nahm Hank seiner Frau das antworten ab. „Simon und Ich haben noch etwas zu besprechen und deshalb habe ich ihn zum Dinner eingeladen.“

„Das ist klasse!! Ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen!! Boha! Ich schick sofort Jade rüber, dass er Bescheid geben kann!“, war Harry sofort Feuer und Flamme.

„Okay, tu das und danach kannst du mir ja helfen das Gästezimmer vorzubereiten. Schließlich willst du sicher nicht auf den Boden schlafen, oder?“, grinste der Blonde keck.

Er bekam keine Antwort, denn der kleine war schon auf und davon.

Skyla kicherte. „So aufgeregt habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.“

„Ja, da gebe ich dir Recht. Aber ich denke, dass ist ganz gut für ihn. Er ist in letzter Zeit mehr zu dem Kind geworden, dass er ursprünglich ist. Dieses ganze Erwachsenen Gehabe hat ihn kaputt gemacht... vielleicht braucht er es um Voldemort irgendwann vernichten zu können...wer weiß. Aber bis dahin ist noch Zeit. Und diese sollte er nutzen...“

„Ja...da bin ich ganz deiner Meinung.“, nickte seine Frau und sah dem Kind hinterher.

Ein Kind dem mehr Kummer und Schmerz bevor Stand als irgendeinem Menschen sonst.
 

„Schau Jade, bringst du das hoch zum Schloss? Bitte?“, fragte der Schwarzhaarige gerade das Totenkopfäffchen, was bis jetzt schlafend auf seiner Stange gesessen hatte und hielt ihm seinen eben fertig geschrieben Brief hin.

„Du weißt doch wo Dumbledore´s Büro ist, oder? Bringst du ihn da für mich hin?“

Das Äffchen, dass Jade hieß, kreischte zustimmend, sprang von der Stange schnappte sich den Brief und war im Nächsten Moment durchs Fenster verschwunden.

„Danke!“, schrie Harry dem Kleinen hinterher und schob das Fenster wieder zu.

Dann machte er sich eifrig daran mit Skyla zusammen sein Zimmer herzurichten und seine Schlafstätte vorzubereiten.

„Puh! Geschafft!“, meinte Harry und fuhr sich über die Stirn. „Mhm...ich denk ich wird noch ein wenig raus gehen...aber ruf mich wenn du beim Abendbrot Hilfe brauchst, okay?“

„Einverstanden...geh ruhig.“

Harry rannte aus dem Zimmer, durchquerte den Flur und ging dann in die Küche. Dort sah er Hank durch das Fenster in seinen Gartenstuhl sitzen und Zeitung lesen. Und – wie konnte es anders sein – neben ihm lag die Pfeife.
 

***
 

„Simon! Simon ist da!“

Harry rannte auf den Blonden Freund zu und ließ sich von ihm auffangen und ein paar Mal in der Luft drehen.

Simon Hokstetter setzte den Kleineren ab und lächelte ihn warm zu. „Dich hab ich ja schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, Kleiner. Wie geht’s denn so?“

„Ausgezeichnet“, strahle dieser.

Die beiden hatten sich wieder auf den Weg zur Hütte gemacht wo Skyla und Hank auf sie warteten. Nun wurde Simon auch von ihnen gebührend in Empfang genommen. Zusammen passierten sie die Tür und setzten sich an den, schon vollgedeckten Tisch zum Essen.

„Hast du Cujo gar nicht mitgebracht?“ fragte Harry nun und sah etwas betrübt aus.

Simon sah ihn entschuldigend an. „Nein, tut mir Leid. Das wäre zu doll aufgefallen. Außerdem erholt er sich gerade von seinem letzten Auftrag.“

„Mhm hm.“

„Nun guck nicht so betrübt“, meinte Hank. „Es ist ja schließlich nicht aller Tage Abend, vielleicht kannst du ja mal ein Wochenende bei Simon übernachten, hm?“

„Au ja!“

Simon grinste. „Ich würde mich freuen. Von Cujo reden wir erst gar nicht...“

„Oh Toll!!! Danke, danke, danke, danke!“

Hank lachte. „Gut dann wäre das abgemacht.“
 

Es war ein lustiger und unterhaltsamer Abend, doch auch dieser ging zuende und ehe er sich versah, musste er sich schon wieder von Simon verabschieden.

Nachdem das geschehen war, hatte es der Schwarzhaarige auch ziemlich eilig ins Bett zukommen.

Er war müde und geschafft vom Training und etwas traurig das Simon nicht bleiben konnte. Doch es war okay...solange er ihn wiedersehen konnte.

Er zog sich rasch um und schlüpfte unter die Decke.

Im Halbschlaf bekam er mit wie Skadi nach Hause kam und wie auch sie, Skyla und Hank ins Bett gingen.

Dann wurde alles von schönen Träumen eingehüllt und seine Außenwelt blendete sich aus.
 

„Harry? Hey, Harry!“

Müde blinzelte er ein paar mal und drehte sich um. Vor seinen Bett stand Skadi. Sie trug nur ihr Nachthemd und es war stockdunkel, was hieß es war mitten in der Nacht.

„Hm...“, murrte er und versuchte so einigermaßen wach zu werden. „Kannst du nicht schlafen?“

„Ich hab’s versucht ehrlich...aber es ging nicht. Ma hat mir erzählt das du da bist und du hast nicht mal auf mich gewartet“, sagte sie leicht vorwurfsvoll.

Nun wurde der Andere langsam wacher. „Tut mir Leid. Ich war voll fertig vom Training.“

Er machte ihr Platz unter seiner Decke und sie kletterte zu ihm ins Bett, wo er sie zudeckte. Dort schmiegte sie sich vertraut an ihn. „Ist okay...aber doof war es schon irgendwie ohne dich zu essen...wie war’s heute?“

„Na ja, normal eigentlich...Training...Langeweile...und Simon war da!“, berichtete Harry ihr.

„Oh, das ist schön“, meinte sie gähnend.

„Und bei dir?“

„Das übliche...Kisa war heute lieb zu mir...nichts besonderes...“, nuschelte sie.

Harry schüttelte den Kopf. Skadi schlummerte bereits in seine Arme gekuschelt ruhig ein. So war es immer...sobald sie jemanden neben sich hatte schlief sie ruhig und ausgeglichen...doch war sie alleine schlafwandelte sie und träumte absurdes Zeug. Manchmal verletzte sie sich dadurch sogar selbst. Sie redete nie über den Grund...obwohl er glaubte zu wisse worin er bestand.

„Schlaf schön“, nuschelte er und gab ihr noch einen Kuss aufs Haar.

„Du auch...“

Es brauchte nicht lange, da wurde auch er wieder von Dunkelheit umhüllt.
 

Und während er durch die Zeit zurück in seinen Körper glitt begleiteten ihn wie immer die Schreie.

Diese schrecklichen Schreie dieser wertvollen Menschen...denen er nicht helfen konnte.

Und in dem Moment als er die Reise beendet hatte, hatte er das seltsame Gefühl als würden ihn heiße Flammen umschließen...ihn auffressen...ihm war so h e i ß!

Von Licht zu Schatten

| »Gerade die Einsicht, dass der Aggressionstrieb ein echter,

primär arterhaltender Instinkt ist, lässt uns seine volle Gefährlichkeit erkenne!! « |


 

Für Interessenten:
 

So habe ich Azuma im Kopf, wenn ich so an ihn denke in der Story.

http://fc03.deviantart.net/fs70/f/2010/027/6/0/darcia_on_human_by_pullaaaxD.jpg
 


 

__
 

„Hey, Kleiner aufwachen! Hey!!“
 

Er blinzelte ein paar Mal verwirrt, ehe er in die Realität fand.

Kit!

Er setzte sich langsam auf und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Morgen!“

„Morgen. Was war denn los, hattest du einen schlechten Traum?“

„So könnte man das sagen...ja...“, murmelte Harry. Er schwang die Beine aus dem Bett und streckte sich.

„Was gibt’s denn?“

Kit grinste leicht. „Du hast verpennt, das gibt’s. Zabini war hier!“

Und plötzlich war er hellwach. „Was?!“

Kit nickte und sah ihn ernst an. „Azuma will dich nachher sehen. Er hat zugestimmt dich aufzunehmen, wenn du ihn von deinen Fähigkeiten überzeugt hast.“

Harry schluckte. „Er will mich sehen?...,“konnte er nicht fassen.

„Ganz richtig. Und davor hast du eine Verabredung mit den Schwarzen Engeln. Da lernst du alle der Elite kennen.“

„Moment...die werden alle dabei sein?!“

„Na sicher. Schließlich wollen sie ihr neues Mitglied auch kennen lernen. Einige haben ja dein Können schon gesehen, oder?“, meinte Kit achselzuckend.

Harry sah ihn wortlos an. In seinen Inneren tobte ein Kampf der Gefühle.

Freude, darüber das er so weit gekommen war. Hoffnung, das er irgendwann sein Ziel erreichen würde. Trauer, wegen den frisch aufgerissenen Erinnerungen von letzter Nacht. Und Angst, grenzenlose Angst zu versagen.

Die Heftigkeit seiner Gefühle ließ ihn regelrecht erzittern. Heute war der Tag der Entscheidung gekommen. Wenn er diese erste Hürde überwinden konnte, dann war er den Finale einen Schritt näher, wenn nicht...dann musste er seinen Plan und damit seine Existenz aufgeben...seine Existenz als Cry...die letzte die ihn geblieben war.

Erst als Harry den Schrei seiner Lungen nach Sauerstoff spürte, der ihn als rasender Schmerz heimsuchte, merkte er das er die Luft angehalten hatte. Langsam ließ er die Luft entweichen und sog neue ein.

Mit der Luft kam, so schien es, die Außenwelt ebenfalls wieder zu ihm durch.

Plötzlich spürte er auch die Hand, die schon länger auf seinen Unterarm gelegen haben musste. Harry zuckte ungewollt zusammen und wand sich nach links.

Dort stand Leala und lächelte in süß an. „Mach dir nicht so einen Kopf, Cry. Wir schaffen das schon...du hast doch genug Unterstützung.“

Nun lächelte auch Harry, wobei er vermutete das sein Lächeln eher schief ausfiel. „Ja. Du hast Recht.“

„Moment mal!“, mischte sich Kit ein. „Du willst auch beitreten?!“

Leala sah ihn gleichgültig an. „Ja, das will ich. Ich weiche Cry nicht von der Seite. Hast du ein Problem damit?!“

Kit überging die patzige Frage. „Dir ist nicht zufällig aufgefallen das die Schwarzen Engel nur aus Männern bestehen?“

Die Goldhaarige zuckte die Achseln. „Und wenn schon...für alles gibt’s ein erstes Mal.“

„Das glaube ich weniger, für alle Umstände gibt es einen Grund. Der Grund warum die Schwarzen Engel ausschließlich aus Männern bestehen ist einfach. Azuma hasst Frauen.“

Lealas Augen blitzen als sie grade den Mund für eine Antwort öffnen wollte. Doch dann wurde sie unliebsam von Harry unterbrochen, der bis jetzt nur zugehört hatte. „Ich bitte euch. Das ist doch kein Grund um eine Diskussion anzufangen. Auch wenn Azuma Frauen hasst, warum auch immer ... glaub ich schon das er weiß was auf ihn zukommt. Ich habe Blaise schließlich gesagt, das uns alle oder gar keinen aufnehmen muss. Und nun lasst das Sinnlosgelaber und beeilt euch lieber, ich denke nämlich nicht, dass die Anderen gerne warten!“

Er ließ die Anderen Beiden sprachlos stehen und eilte ins Bad mit einen Grinsen auf den Lippen. Die Gesichter waren zu köstlich gewesen, als das man ein Schmunzeln hätte verkneifen können.
 

So das wäre geklärt.
 

***
 

Blaise stand am Ende des Ganges vor dem Konferenzraum und wartete angespannt. Er konnte es kaum erwarten...der Tag sollte vielversprechend werden. Es war eine Herausforderung und er liebte Herausforderungen.

Ob Cry wohl in ihr Team aufgenommen wurde?...Man durfte gespannt sein...

Blaise schmunzelte. Irgendwie freute er sich schon darauf Cry kämpfen zu sehen.

„Hey! Ich rede mit dir!“

„Ähm!...Wie bitte!“, machte Blaise überrumpelt und sah seinen Freund in die Augen, der nun vor ihm stand.

Draco sah ihn mit funkelnden Augen an. „Wo sind deine Gedanken? Ich hab dich gefragt wo die Anderen sind!“

„Entschuldige, ich habe nur nachgedacht...ich hab keine Ahnung wo die Anderen sind...sie müssten eigentlich jede Minute hier auftauchen“, antwortete der Andere.

„Aha...nachgedacht also“, meinte der Blonde bitter. „Ich denke, ich weiß über wen.“

Blaise zog eine Augenbraue hoch. „Ach?“

„Cry!“, stieß er hervor und ballte die Hände zu Fäuste.

Der Schwarzhaarige grinste kühl und beugte sich tiefer hinunter, so das ihre Gesichter nur eine Handbreite voneinander entfernt waren. „Bist du etwa immer noch eifersüchtig, Draco?“

„Und wenn schon,...ich hab ja auch allen Grund dazu, findest du nicht? Erst küsst du ihn...dann soll er in unsere Gruppe bei treten...is doch nur eine Frage der Zeit bist du ihn s-...“

Blaise ließ erst wieder von den Lippen seines Freundes ab, als er spürte das der Blonde fast keine Luft mehr bekam.

Seine Hand immer noch unter Dracos Kinn, zwang er ihn ihm in die Augen zu sehen.

„Rede kein Unsinn. Du weißt das dich nie jemand ersetzen könnte. Niemals. Und ja, ich finde ihn anziehend, aber ich meine, dass du mir mindestens soviel Courage zutrauen könntest, dass ich nicht gleich mit jedem X- belieben in die Kiste springe, verdammt.“

Draco öffnete gerade den Mund um etwas zu erwidern als...

„Stören wir?“

Die beiden wandten sich um und sahen die kleine Gruppe von Schwarzen Engeln auf sich zukommen.

„Nicht das ich wüsste“, antwortete Draco und machte sich von dem Vampir los. „Wo ist Kinch?“

„Der holt ihn aus der Zelle...wir dachten es sollten alle dabei sein.“

„Gut gedacht...“, meinte Blaise und drehte sich den Konferenzraum zu. „Dann lasst uns warten bis er auftaucht.“
 

***
 

Als sie alle fertig waren machten sich die kleine Gruppe, die von Kit angeführt wurde, auf den Weg zum Konferenzraum.

Harry ging still hinter ihm her und überlegte wie das alles nur klappen sollte.

Er war nervös und hatte etwas Angst. Heute würde er die ganze Elite kennen lernen und den Anführer noch dazu!

Verdammt ging das auf die Nerven!!

Abrupt blieb er stehen und trat mit voller Wucht gegen die Wand.

Der Schmerz der seinen Verstand und seinen Körper durchzuckte half ihm wieder klar denken zu können. Er durfte sich nicht ablenken lassen, von keinem Gefühl oder Alptraum... von Nichts! Das hier war seine Große Chance seinen Traum wahr zu machen! Die musste er 100 % ausnutzen! Jawohl!!

Er leerte seinen Kopf und wandte sich dann seinen Begleitern zu, die ihn entsetzt anschauten.

„Scheiße Cry, alles klar?“, fragte Kit. Er sah leicht besorgt aus.

Aber sein Tritt galt lediglich der Wand, die nun ein breiter Riss zierte.

„Ja, alles bestens,“ schmunzelte der Andere. „Gehen wir weiter? Wir wollen doch niemanden warten lassen.“

„Klar.“

Sie setzten ihren Weg fort und kamen bald in eine riesige Empfangshalle. Der Schwarzhaarige sah sich kurz um, ehe sie zu Dritt die gedrehte Treppe hochstiegen. Es schien eine Art Villa zu sein, in der sie sich befanden.

Überall an den hohen, gewölbten Decken & Wänden waren einzelne Bilder von Hinrichtungen, Folterungen und anderen absurden Malerein.

Kit führte ihn in einen der langen, schmalen, wenig beleuchtenden Gänge bis vor eine alte, schön verzierte Holztür und wand sich zu ihm um.

„Bist du bereit für den ersten Schritt?“, wollte er wissen und sah ihn aufmerksam an.

„Ja bringen wir es hinter uns“, nickte der Angesprochne und drehte sich, währen sein Begleiter die Tür öffnete, um. `Anubis? Aphophis?´

*Hier, mein Herr.*

*Ja, mein Herr. Wir sind sofort da, wenn sie uns brauchen....*

`Okay. Danke.´ vermittelte Harry völlig untypisch für sich, als er durch die Tür schritt.

Jetzt hieß es, Augen zu und durch !!
 

***
 

Während sich die Elite der schwarzen Engel langsam einfand und sich an die gewohnten Plätze an der riesigen Tafel, setzten, hatten sich Draco und Blaise in das Besprechungszimmer zurück gezogen.

„Was willst du?“, zischte der Blonde, da er nicht ganz freiwillig hier war.

„Was wohl. Reden...“, erwiderte Blaise trocken. „Was ist eigentlich zur Zeit mit dir los? Du verhältst dich schon eine ganze Weile so merkwürdig. Willst du nicht das wir ihn aufnehmen...? Dann sag es jetzt! Denn nachher ist es zu spät. Immer vorrausgesetzt er gefällt Azuma.“

„Dich interessiert doch wieso nicht was ich denke!“, blockte Draco.

„Wenn es mich so wenig interessieren würde, wie du denkst, würde ich dich dann fragen?“, konterte Blaise und funkelte den Anderen an. Dieser hielt den Blick stand.

„Woher soll ich das wissen!?“

„Dray...“, meinte er leise. Der Angesprochene zuckte bei diesem Kosenamen zurück. „Bitte vertrau mir doch... Ist es so schwer zu glauben das ich an keinem Anderen interessiert bin...“

„Das sieht aber ganz anderes aus.“, murmelte Draco nun, nicht mehr im geringsten so abweisend. Blaise trat näher und lehnte seine Stirn an die seines Freundes.

„Okay, Interesse habe ich schon an ihm. Aber nicht diese Art von Interesse.“, antwortete er. „Ich würde nie auf solche Ideen kommen. Und eigentlich solltest du das wissen.“

„Ja...“

„Ja?“

„Ist ja gut... Aber wenn ich rausfinden sollte das du mich belogen haben solltest, dann- “

„Ich lüge nicht...“

Drauf hin sah der Blonde seinen Freund nur stumm und forschend an.

„Draco, ich...-“

„Blaise, halt die Klappe.“

„Hm?“

„Küss mich schon!“

Der Aufforderung wurde fast sofort Folge geleistet. Und der Blonde gab den Kuss mit gleicher Intensität zurück.
 

„Uhi! Pardon. Ich wollte nicht stören!“, wurde von einem etwas amüsierten Eric beteuert, der augenscheinlich einen weiteren Stuhl aus dem Besprechungszimmer holen wollte.

Blaise lächelte entwaffnend. „Das tust du auch nicht.“

„Ooookaaay...“

„Kommt schon. Unser Gast wird jeden Moment eintreffen.“
 

Die schwarzen Engel wandten die Köpfe als die riesige Holztür sich öffnete und Kit mit dem Neuankömmling eintraf. Beide hatten ernste Gesichter und traten ohne zögern an die Tafel heran.

Draco und Blaise saßen am Kopf des Tisches und beobachtet Cry und den ehemaligen schwarzen Engel genau.

„Willkommen, Cry.“, begrüßte Blaise ihn kühl lächelnd. „Du hast uns gebeten dich aufzunehmen... jetzt wollen wir sehen in wie fern du den Erwartungen entsprichst. Aber zuerst einmal, werde ich dir die schwarzen Engel vorstellen...“ endete er und stand von seinem Stuhl auf.
 

***
 

Der Schwarzhaarige trat hinter Kit durch die breite Holztür. Er ließ die Blicke über die Anwesenden schweifen und bemerkte, dass alle Augen auf ihm und seinen Gefährten ruhten.

Er war regelrecht überrascht wirklich alle der restlichen 9 Mitglieder der Elite anzutreffen. Sie waren gelinde gesagt beeindruckend.

Das Zimmer glich eher der riesigen Halle, die er von seiner Schulzeit her so gut kannte. Es war dunkel, sodass man ihr volles Ausmaß gar nicht ermessen konnte. Nur ein paar Kerzen auf den Tisch und einige Fackeln an der Wand erhellten den Saal so, dass der Tafel und alle die an ihm saßen zu sehen war.

Alle Plätze waren besetzt, bis auf einer, der links neben Draco. Und er konnte sich vorstellen wem dieser freie Stuhl gehörte…-

Alle Anwesenden hatten die Augen auf ihn und seine Begleiter gerichtet und jetzt konnte Harry irgendwie verstehen warum sie die Elite waren.

Seine Freunde bestätigten diesen Eindruck. All diese Energien im Raum wahren sehr mächtig.

Jedoch unbeeindruckt von den Blicken schaute er sich weiter um.

„Willkommen, Cry.“, begrüßte Blaise ihn kühl lächelnd. „Du hast uns gebeten dich aufzunehmen... jetzt wollen wir sehen in wie fern du den Erwartungen entsprichst. Aber zuerst einmal, werde ich dir die schwarzen Engel vorstellen...“ endete er und stand von seinem Stuhl auf.

Der Angesprochene nickte nur.

„Draco Malfoy kennst du ja schon. Er ist der Zweite Leiter der Elite neben mir.“, fing er neben sich an. Dann ging er im Uhrzeigersinn weiter. „Das hier ist Raoul Debusher. Er ist der Vize von uns und steht Stellvertretend ein.“

Harry besah sich den Dunkelhaarigen und erkannte ihn von dem Kampf wieder, den sie gegen die Auroren geführt hatten. Er war ein hochgewachsener, junger Mann mit dunkelbraunen Haaren, die er kurzgeschoren trug. Sein Körperbau war dem von Kit sehr ähnlich, stellte Harry fest. Er war ebenfalls im oberen Körperbereich muskulös und gut gebaut, hatte aber schmale Hüften. Das faszinierendste an ihm, waren aber seine Augen, die ihn ebenfalls musterten. Das rechte war saphirblau, das Linke dagegen grünfarben.

„Und hier sitzt Eric Parker. Unser technisches Genie.“, sprach Blaise weiter und riss ihn damit von diesen Augen los. Er schaute Eric ins Gesicht und lächelte. Auch ihn kannte er bereits. Er war es der Malfoy mit Taylor behandelt hatte. Seine braunen Augen schienen ihm freundlich entgegen zu schauen. Auch fiel ihm auf, dass er der kleinste und schmächtigste in der Gruppe zu sein schien.

„Das sind unsere Zwei Kampfexperten und Spione“, trat Blaise nun zwischen zwei Identisch aussehende junge Männer. „Ihre Decknamen sind Koga und Iga. Wie man unschwer erkennen kann sind sie Zwillinge.“

Sie waren auf den ersten Blick gleich groß, und auch so war kein Unterschied zu erkennen. Beide hatten helle Haare, die fast silbern schienen und sehr auffallende hellblaue Augen. Sie sahen nicht nur identisch aus sondern bewegten sich auch so, als sie ihm zunickten und dann den Kopf nach Blaise umdrehten, der weiter schritt.

Faszinierend.

„Des Weiteren hätten wir hier Mihael Blaisedell. Er ist der beste Arzt den ich bisher in unseren Reihen begrüßen durfte.“ Der Mann, auf dessen Schulter der Vampir nun seine Hand gelegt hatte, war klein und schmächtig und hatte mittellanges gefärbtes Haar. Seine Augen waren freundlich und Tannengrün, was sich etwas mit dem knalligen rot in seinen Pony biss. An sich sah er nicht aus wie der Kämpfertyp…

Als sein Blick weiter wanderte fiel sein Blick auf einen Mann mit honigblonden Haaren, der tief in seinen Stuhl gelehnt da saß. Seine Hände waren mit schweren Eisenfesseln verziert. Seine türkisenen Augen blitzten ihn lauernd an. Seine Mundwinkel zuckten leicht, so als würde er ahnen was Harrygerade dachte.

„Kinch Maxwell. Einer unser stärksten und effektivsten Kämpfer.“

„Wieso ist er gefesselt“, scheute sich der Schwarzhaarige nicht zu fragen.

Das merkwürdige Lächeln was ihn Blaise daraufhin schenkte, war fast noch beängstigender als das was ihn dieser Kinch geschenkt hatte.

„Das ist lediglich zu deinem Schutz, vertrau mir.“

Okay, das war eine Drohung.

*Meister…!* kam es einstimmig in seinen Gedanken an.

´Beruhigt euch, noch ist nichts passiert. ´

„Sehr aufmerksam, aber ich denke doch das ich mich verteidigen kann.“, antwortete er distanziert und nickte um den Anderen zu demonstrieren, dass er fortfahren konnte.

„Damit sind wir auch schon am Ende angekommen. Die letzten beiden Mitglieder sind die Landon Brüder.“, fuhr Blaise fort, ignorierte Harrys verdattertes Gesicht und wandte sich zu Kit um. „Nimm bitte deinen Platz ein.“

„Was?“

„Setzt dich bitte hin.“, wiederholte der Vampir erneut und Harry hörte wie ein leises Raunen durch die Reihe der Elite ging. Das durfte nicht wahr sein…

Kit hatte einen Bruder?

Wieso hatte er das nicht erzählt??

„Soll das ein Scherz sein oder was?“, knurrte Kit gefährlich. Blaise machte vorsichtshalber einen Schritt zurück.

„Nein, soll es nicht. Wir alle haben uns beraten und sind uns einig…, wenn du uns wieder beitrittst, sollst du auch deine alte Position zurückbekommen.“

„Ich werde sicher nicht - “

„Kit“, unterbrach ihn der schwarzhaarige Zauberer und blickte seinen Freund vielsagend an.

Der angesprochene malmte mit den Zähnen und setzte sich in Bewegung. Man sah deutlich seinen Wiederwillen als er sich auf den freien Stuhl gegenüber von Raoul und neben Draco niederließ.

Nun war es an Harry den verdutzten Blick der Anderen zu ignorieren. Er ging näher an die beiden Brüder heran.

„Wie ist dein Name?“, fragte er den dunkelhaarigen Mann, der bis vor kurzem noch seinen Bruder gemustert hatte.

Nun sah er ihn an und Harry konnte nicht anders als vor der Macht die ihm entgegenschlug zurückzuzucken.

Was zum Teufel…?

Dem Fremden war die Reaktion nicht entgangen, ein wölfisches Grinsen zog über sein Gesicht.

„Kaito Landon… man nennt mich Kai“, antwortete er mit einem rauen Flüstern.

Okay, die Stimmen allerdings ähnelten sich gar nicht. Harry hatte eher das Gefühl, dass der Andere seine Stimme nicht regelmäßig benutzte, jedenfalls hörte sie sich so an.

Doch ansonsten war es erschreckend wie ähnlich sich die Beiden waren. Vor allem das Gesicht…

Man sah auf einen Blick, dass sie verwandt waren, diese harten, kantigen Züge, die leicht arrogant wirkten. Nur war Kais Gesicht feiner geschnitten und umrahmt von langen, dunklen Haaren, die über die Lehne des Stuhls, bis fast zum Boden fielen. Auch der Körperbau war gleich, allerdings fehlten die muskulösen Arme… er wirkte gegenüber Kit eher sehnig und geschmeidig. Wie eine schwarze Katze, gegen einen kräftigen Hund.

Soweit Harry das im Sitzen beurteilen konnte, war er auch ein ganzes Stück kleiner als sein Bruder. Aber auch bei ihm waren das auffälligste die Augen. Sie waren nicht so unnatürlich und hervorstechend wie Kit seine, nein…

Sie waren noch unnatürlicher.

Nämlich orange – rot. Brennend…

Und tatsächlich hatte der Schwarzhaarige das Gefühl, als er ihm länger in die Augen sah, direkt in einen Ofen zu schauen, in dem er das Feuer brennen sah.

*Sie haben Angst…*

´Was?´

*Alle haben Angst vor ihm, Meister. Und ich meine nicht Respekt, so wie vor Kit… sondern richtige Angst!*

´Das ist für Untertanen von Lord Voldemort ungewöhnlich. ´

*Ja…*

´Bedenkenswert….´

*Ja, Meister.*

´Er hat die Macht auch, nicht wahr? ´

Dieses Mal war es Aphophis der antwortete. *Ja, durchaus.*

´Was für eine?´

*Das kann ich Ihnen noch nicht sagen.*

Das war nicht gut.

Aber man konnte nichts dagegen unternehmen. Zumindest jetzt noch nicht.

´Okay, sag es mir sofort. Solltest du was sehen. ´

*Jawohl, Meister.*

„Da du uns nun alle beim Namen kennst, möchten wir etwas von dir erfahren!“, unterbrach Blaise seine Gedanken und setzte sich wieder hin. „Wir werden dir nun Fragen stellen und damit alles ohne Zwischenfälle abläuft, wirst du das hier schlucken!“

Harry, der sich wieder an seine Ausgangsposition begeben hatte, fing die Phiole, die ihm zugeworfen wurde spielend auf. Er sah das Gebräu an.

* Veritaserum*, warnte ihn Anubis.

„Veritaserum?“, wiederholte er laut das gesagte.

„Ja“, bestätigte Blaise.

„Ist das wirklich nötig?“, wand Kit ein.

„Ja.“

„In Ordnung“, stimmte Harry zu. „Wenn ihr denkt, dass es euch hilft.“
 

***
 

Es kam ihm selber vor wie Stunden.

Die Befragung dauerte lange. Doch dank dem Schutz von seinen Begleit – Geistern, konnte er das wichtigste geheim halten. Etwas was die schwarzen Engel sichtlich aufbrachte, ihm aber nur ein müdes Lächeln entlockte.

Sie mussten nicht alles über ihn wissen, schließlich waren sie nur das Mittel zum Zweck.

Als er die anstrengende Prozedur hinter sich hatte, musste er seine Treue schwören. Dann war Kit dran.

Auch er tat es.

Dem Schwarzhaarigen war klar, dass es seine Freunde nur für ihn taten, vor allem Kit…

Man sah ihm an, dass ihm das alles zuwider war. Anscheinend verband er alles hier mit Bitterkeit und Verrat.

Trotzdem sagte er kein Wort.

Etwas wofür er ihm mehr als dankbar war.

Wie sollte er das je wieder gut machen?

Und trotz diesen Anflugs von schlechtem Gewissen, freute er sich größtenteils nur.

Denn mit diesen mächtigen Kämpfern an seiner Seite, konnte er endlich seinen Plan in die Tat umsetzten.

Doch erst einmal musste er den wichtigsten überzeugen.

Azuma.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Ms_Seidenhaar
2013-03-05T20:58:44+00:00 05.03.2013 21:58
Spannendes Kapitel :) Freu mich darauf, wie er Azuma überreden will...
Von:  Ms_Seidenhaar
2013-02-20T10:58:19+00:00 20.02.2013 11:58
Sehr toll! Endlich erfährt man wer Hank so genau war, und was Harry gemacht hat, bevor er sozusagen zu Cry wurde :)
Von:  Ms_Seidenhaar
2013-02-12T15:19:55+00:00 12.02.2013 16:19
Blaise und Dray sind so niedlich, ich mag die beiden bei dir wirklich sehr :)
Und auf Azumas Reaktion und Antwort bin ich sehr gepannt...was Cry dann wohl im Verlauf herausfinden wird...?
Von:  Ms_Seidenhaar
2013-01-09T16:49:08+00:00 09.01.2013 17:49
Sehr schönes Kapitel :)
Bin echt gespannt was sich im Punkto Cry/Blaise/Draco anbahnen wird^^
Und ich freu mich auf die Begegnung Crys mit Blais' Vampirform^^
Freu mich schon aufs nächste kapi
Von:  mimaja56
2012-12-27T19:34:41+00:00 27.12.2012 20:34


ein sehr interessantes Kapitel, aber auch mal wieder sehr verwirrend.
Aber das scheint wohl der Oberbegriff dieser Story zu sein " wenn du denkst du hast verstanden, dann erkennst du, dass du doch sehr sehr viel nicht weißt " *lach* - doch irgendwie macht genau das süchtig.

Ich jedenfalls bin nächstes mal wieder dabei.


Rutsch gut rein ins nächste Jahr

lg
mimaja
Von:  mimaja56
2012-12-22T07:13:50+00:00 22.12.2012 08:13

so so, da hat der kleine Veela mal so richtig Dampf abgelassen.

Was er wohl gemacht hätte, wenn Blaise ihm die ganze Wahrheit erzählt hätte?

Cry ist zumindest vorläufig wieder eine Sorge los. Kit ist wieder da und dank Crys Freunden "gesund und munter"

bin gespannt was als nächstes auf uns zu kommt.

Danke u nd bis bald

mimaja

Ein schönes Weihnachtsfest für dich und einen guten Rutsch.

Von:  mimaja56
2012-12-10T11:37:00+00:00 10.12.2012 12:37




ich kann mich Cry nur anschließen ...... eine Frage reiht sich an die Nächste ^^.
Gut ich bin froh, dass die Begegnung durch Blaise nicht dazu führte zu dem es hätte kommen können.
Doch auch Blaise bringt es fertig, dass ich mich nur wundern kann.

Ein wirklich interessantes Kapitel

bis bald

Von:  Ms_Seidenhaar
2012-12-03T22:40:36+00:00 03.12.2012 23:40
Also Kit mag ich :)
Finds cool, dass Cry sich gut mit ihm versteht.
Aber noch cooler fänd ich, wenn er diesem Kerl richtig eins auf die Nuss gibt und das hilflose Harrylein befreit!
Bin schon gespannt!!

lg Mrs_Seidenhaar
Von:  mimaja56
2012-12-03T19:36:34+00:00 03.12.2012 20:36


irgendwie gefällt mir das garnicht was ich gerade gelesen hab.

Hoffentlich wird noch eingeschritten. Wo sind Anubis und Co. wenn man sie mal braucht *groll*

lg mimaja
Von:  mimaja56
2012-11-25T14:20:02+00:00 25.11.2012 15:20
Ok, dann meld ich mich gleich nochmal zu meinem obigen Kommi.

Einige Fragen haben sich inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst nachdem ich mich intensiver mit den Details der ersten Seite beschäftigt hab.

Also warten wir mal ab, was sich so noch tut.




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