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Trio - in the Shadow

HP/DM/BZ
von

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Besitztümer

Er schwebte...fühlte sich eigenartig schwerelos. So als könnte er fliegen...als würde er über dem ganzen Geschehen gleiten.

Doch er bekam von seine Umgebung selbst nichts mit, es war, als versuche er, in mehreren Metern Höhe durch eine dichte Wolkendecke auf die Erde zu schauen.

Egal wie er sich anstrengte, es gelang ihm nicht!

Verzerrt nahm er Stimmen war, die um ihn zu schwirren schien, wie Insekten. Mehr nahm er von außen aber nicht wahr.

Wo war er bloß?

Ein seltsames Glücksgefühl durchströmte ihm...es kam ihm unwirklich vor...doch es war da, eindeutig! Dieses Gefühl mischte sich mit einen Anderen, was er einfach nicht einordnen nicht konnte. Alles in seinem Körper kribbelte. Es war ein Gefühl was er noch nie zuvor wahr genommen hatte, und doch fühlte es sich so richtig und so gut an...er wollte mehr davon! Eine gewisse Ausgefülltheit nahm ihn ein...und ein paar Minuten, wich dem Gefühlschaos eine tiefe Entspannung...
 

***
 

„Schon wieder einen Auftrag“, maulte Koga. „Können nicht mal die Todesser ihre faulen Ärsche bewegen! Warum immer wir?!“

„Man oh Meter, hör endlich auf zu meckern“, meinte Raoul genervt. „Du maulst wenn wir nen Auftrag haben, kaum ist der zuende maulst du , das dir langweilig ist.

Sag mal geht’s eigentlich noch?!“ Geschickt wich er dem herannahenden Schlag aus und grinste leicht. „Was denn...“

Der Hellhaarige sah ihn gespielt beleidigt an. „ Das stimmt überhaupt nicht! Du bist echt fies, Raoul!“

„Ich weiß doch!“, lachte der Andere.

Eric verdrehte die Augen. Er war die Streitereien seiner Freunde ja gewohnt, aber mitunter konnte einem das gehörig auf die Nerven steigen. Sie konnten sich nur untereinander so offen bewegen. Sonst unterdrückten sie ja jegliche Gefühle...da war es klar, das man die kurze Zeit die man scherzen und lachen durfte auskostete, doch für ihn war es jedes Mal eine Qual, wenn er zwischen den Fronten seiner sich neckenden Freunde stand. Wobei meistens auch er selbst das Opfer wurde.

„Ich sag schnell Blaise und Draco bescheid. Dann können wir los“, lenkte er seine Beiden Begleiter geschickt vom Thema ab. „Macht ihr schon Mal die Thestrale fertig und packt alles zusammen?“

„Klar.“

„Bis gleich!“

Die beiden entfernten sich zügig in Richtung Ställe und Hauptlager der schwarzen Engel, während er sein Handy hervor zog und die Kurzwahltaste Eins drückte.

Es klingelte dreimal, dann meldete sich Blaise. „Was gibt’s denn?“

„Hi. Der Lord hat uns wieder nen Auftrag gegeben, den das FKV nicht hinbekommen hat...kommt ihr?!“

„Okay, Draco kommt gleich, aber auf mich müsst ihr verzichten. Im Gefängnis 4 gab es wohl Ärger. Kinch kam grad und hat mich gebeten das zu klären. Wenn ich es schaffe komme ich nach, aber ich denke, das bekommt ihr zu viert auch hin.“

„Klar“, antwortete Eric automatisch. „Mach dir keinen Stress. Wir kommen schon klar. Wenn irgendetwas ist rufe ich an oder klingle nur.“

„Ja...“

„Bye“

„Tschau!“

Eric legte auf. Na das konnte ja noch heiter werden...
 

***
 

Das nächste was Harry war nahm, wahr ein stechender Geruch nach Schweiß und metallener Geruch nach getrocknetem Blut.

Was war das?

Völlig vernebelt vernahm er Stimmen, doch der Sinn der Worte gelangte nicht bei ihm an. Noch völlig neben sich tastete er nach seiner Umgebung. Der Lähmungstrank schien nicht mehr zu wirken und auch diese Pille hatte anscheinend langsam keine Wirkung mehr. Doch trotzdem fühlte er sich, als hätte ihn irgendjemand umgefahren.

Alles tat ihm weh und ihm war speiübel, wenn er nur daran dachte, was eben passiert war. Hatte dieser Kerl wirklich...?

Um ehrlich zu sein wollte er es gar nicht genau wissen...überhaupt nicht! Am liebsten wollte er es einfach vergessen und keine Sekunde länger mehr darüber nachdenken...doch das ging wohl schlecht!

Seine Hände erfühlten eine Wand...tasteten sich langsam weiter. Qualvoll und mit einer gewissen Panik im Bauch robbte er weiter.

Wo war dieser Kerl? Würde er jeden Moment zurück kommen und dann weiter machen...?

Harter Stein schrammte an seinen Beinen, seinem Bauch ... erst jetzt nahm Harry deutlich wahr, das er komplett entkleidet sein musste. Na wie motivierend und Image fördert, dachte er sarkastisch. Da robbe ich hier nackt durch das Gefängnis der Todesser. Bei meinem Glück findet mich Malfoy!

Plötzlich wurde das Geschehen um ihn lauter, es schien fast so als hätte jemand den Ton lauter gestellt. Stimmen...sie kamen auf ihn zu. Aber wer war das nur?

Und noch bevor Harry entscheiden konnte was er denn nun machen sollte waren sie auch schon bei ihm angekommen.

Verzweifelt und zitternd versuchte er wieder die volle Kontrolle über seine Sinnesorgane zu bekommen. Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Seine Augen ließen sich zwar nun öffnen, aber sehen konnte er nichts. Wilde Farben explodierten vor ihnen. Machten es dem Schwarzhaarigen unmöglich irgendetwas anderes wahrzunehmen. Er bekam den Geruch von Blut und Schweiß nicht mehr aus seiner Nase...konnte nichts anderes ausmachen. In seinen Ohren rauschte das Blut, die Stimmen schienen nun auf maximal Lautstärke gedreht wurden zu sein. Sie schrieen ihn praktisch schon an. Ein fauliger, säuerlicher Geschmack hatte sich auf seiner Zunge breit gemacht...so als hätte er sich gerade übergeben. Er zitterte am ganzen Körper und ihm war als würde er jeden einzelnen Muskel in sich fühlen.

Total erschöpft lehnte er sich an die Wand. Auch wenn dieser Kerl ihn nun ganz sicher einholen würde, in diesem Zustand konnte er sich einfach nicht wehren...

Was machte er jetzt bloß? Und wo verdammt waren Anubis und Aphophis??

Stöhnend fasste er sich an seinen pochenden Kopf. Er wünschte sich nur weit weg, irgendwo in ein sicheres, warmes Bett. Nur so weit weg wie möglich von diesem Ort. Plötzlich verstummte das Rauschen und die Stimmen in seinen Ohren und er hörte Schritte. Nein!

Fast schon panisch wollte er sich aufrappeln. Was dazu führte, dass seine Beine unter ihm nachgaben. Unsanft landete er wieder auf seiner Kehrseite und stöhnte schmerzvoll auf, als der Stein erneut in seine Haut ritzte. Er hatte wohl keine Andere Wahl...er musste auf ihn warten...

Wer weiß was er schon alles mit ihm angestellt hatte. Ihm war speiübel und er biss sich zitternd auf die Lippe.

Die Schritte wurden lauter und im nächsten Moment spürte er die Anwesenhit des Anderen, der sich neben ihn hinzuhocken schien. Heftig zuckte er bei der Ersten Berührung der großen Hand zusammen. An ihr spürte er etwas Klebriges...eine klebrige Flüssigkeit. Blut? Das Blut das er roch?

Dann wurde er problemlos in zwei starke Arme gezogen. Ein sehr bekannter Geruch stieg ihm in die Nase...das konnte nicht sein...oder doch?! Total überrumpelt hielt er inne...kam nicht einmal auf die Idee sich zu wehren... die Arme hielten ihn fest.

„Verdammt, Kleiner...was machst du denn für scheiß!“, drang die Stimme von Kit an seine Ohren. Also doch! Es war keine Täuschung gewesen....er kannte den Geruch! Kit er hatte ihn gefunden!!!

Erleichtert ließ er sich völlig fallen und sog diesen süßlichen Geruch in sich auf...das erste was er nach dem Geruch von Blut und Schweiß wieder wahrnahm.

Er erinnerte ihn an den Duft von Kaschmir so süßlich mild und doch mit einer gewissen Durchschlagskraft.

Völlig erschöpft und müde überließ er sich den Größeren ganz...er konnte ihm trauen...hier war er sicher... Seine Augen vielen zu. Er genoss Kit´s Wärme, wollte einfach so von ihm gehalten werden. Ihm war nicht klar warum, aber er brauchte den Halt einfach.

„Ich bring dich zurück in unsere Zelle, okay?“

Harry versuchte schwach zu nicken, doch es wäre nicht nötig gewesen. Kit schien wohl nicht mit einer Antwort gerechnet zu haben.

Er spürte wie sich weicher Stoff um seinen nackten Körper spannte und wie er wenige Minuten danach von den Armen des Anderen in die Luft gehoben wurde.

Der Schwarzhaarige lehnte seinen Kopf an Kit´s Schulter. Es war ihm irgendwie peinlich, das er ihn so sah...hilflos und nackt...er wollte es nicht. Und doch war er unglaublich froh das es Kit wahr, und keiner von den Todessern, der ihn gefunden hatte. Außerdem hätte er wohl kaum die Kraft gehabt selbst zu laufen...schließlich hatte er noch immer nicht die volle Kontrolle über sich. Es dauerte nicht lange und da siegte die Müdigkeit über ihn...
 

Harry wurde von klappernden Geräuschen wach. Sie schienen ganz nahe...

Etwas irritiert schlug er die Augen auf. Wo war er denn? Die Einsicht traf ihn wenige Sekunden später, als er sich umgeblickt hatte.

In seiner Zelle!

Langsam wurde sein Geist wacher und somit kehrten die Erinnerungen zurück. Energisch drängte Harry sie in den Schatten seines Geistes und versuchte sich irgendwie von diesen unschönen Gedanken abzulenken. Sein Magen rebellierte genauso gegen die Erinnerungen wie er...

Schnell setzte er sich auf und sah sich suchend um. Es schien alles wieder okay zu sein. Die Drogen, die der Kerl ihn verabreicht hatte, schienen ihre Wirkung nun vollends verloren zu haben. Endlich!!

Wieder prasselten Erinnerungen auf ihn ein, die sein Geist einfach nicht verdrängen konnte.

Große Hände fuhren seinen Körper entlang, eklige, rissige Lippen pressten sich auf seine... dann drang sie Zunge in seinen Mund ein und...

„NEIN!“

Er krümmte sich aus einer Art Reflex heraus zusammen...sich nicht bewusst das letzte Wort laut geschrieen zu haben.

„Kleiner du bist ja wach...“, hörte er eine sanfte Stimme neben sich.

Sofort löste Harry seine Haltung auf und blickte hinauf in die besorgt aussehenden Augen seines Gegenübers. Kit´s helle Seelenspiegel musterten ihn eingehend. In ihnen lag etwas beruhigendes...Harry konnte nicht anders als in ihnen zu versinken. Er entspannte sich etwas und ließ sich von Kit zurück auf die Bridge drücken.

„Alles okay...hier ist keiner außer uns beiden“, sagte Kit, als er den unruhigen Blick bemerkte. „Ruh dich ein wenig aus, Kleiner.“

Wieder suchte Harry verunsichert Blickkontakt. „Ich bin nicht...müde.“

„Dann bleib wenigstens noch etwas liegen und gib deinem Körper die Möglichkeit sich zu erholen. Die letzten Stunden scheinen ihn überanstrengt zu haben.“

Harry nickte leicht.

Was für eine Andere Wahl hatte er denn?

Seufzend schloss er seine Augen wieder. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst das er wieder vollständig bekleidet war. Und seine Wunden schienen auch versorgt wurden zu sein. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte er, ohne seine Augen wieder zu öffnen.

„Nicht lange...vielleicht eine halbe Stunde, oder so.“

„Hast du mich verarztet angezogen und wiederhergebracht?“

„Mhm... ja. Wobei ich das verarzten einen Profi überlassen habe. Wie geht es dir so?“

„Mir ging es, glaub ich, noch nie so beschissen...“

Er hörte Kit´s leises lachen, dass seine Innere Anspannung sofort wieder löste. Er war diesen Mann zutiefst Dankbar und wusste einfach nicht es in Worte zu fassen...

Also wählte er die einfachste Methode: „Ich danke dir...“

Natürlich spiegelte das noch lange nicht seine Gefühle...aber wie sollte er sich anders ausdrücken...es ging einfach nicht mit Worten zu beschreiben...und er hatte das Gefühl das Kit ihn genau verstehen würde... er würde wissen was er meinte...bestimmt.

„Wofür denn?“

„Dafür das du mir geholfen hast...eigentlich für alles, was du bis jetzt für mich getan hast...“, erklärte er schlicht und öffnete seine Augen wieder. Er wollte seine Reaktion zu gerne sehen. Der Dunkelhaarige lächelte warm...

„Das ist nichts Großes... ich würde es nicht machen, wenn ich es nicht gern machen wollte...“

Harry drehte seinen Kopf in Kit´s Richtung. „Für dich vielleicht nicht...für mich schon...“

Ja, es war das erste Mal, seit Hank tot war, dass er das Gefühl hatte ein Anderer Mensch würde ihn ohne Worte verstehen. Ihm ohne Kompromisse helfen... einfach für ihn da sein, weil er es gerne tat...und nicht weil er sich dazu verpflichtet fühlte. So ein starkes Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit, hatte er nicht einmal bei Hank gespürt... auch wenn er nicht genau sagen konnte warum, aber Kit schien einfach sein Seelenverwandter zu sein.

„Okay“, meinte dieser nun. „Ich denke jetzt bin ich rot geworden!“

Harry lachte. „Das wollte ich nicht!“

„Weißt du, dass das, das erste Mal ist, das ich dich aufrichtig lachen sehe?“, fragte Kit schmunzelnd. Der Anderer wurde leicht rot.

„Ähm...kann schon sein...“, meinte er etwas verlegen.

Der Dunkelhaarige schüttelte amüsiert den Kopf und erhob sich vom Boden, auf dem er bis jetzt gesessen hatte. Er ging zur Gittertür des eingangs und bückte sich. Anscheinend hatte dort ein Tablett gestanden, denn als er sich wieder umdrehte, hielt er ein Glas Wasser in der Hand.

„Hier, Kleiner...trink...das weckt die Lebensgeister!“

Harry nickte und nahm das Wasserglas dankend an und setzte sich auf. „Darf ich dich was fragen?“

„Klar...“

„Ähm...als ich...hast du...ich meine...der Kerl...er...“, stotterte er unzusammenhängend und begann automatisch wieder zu zittern. Er schämte sich so, dass er so schwach war. Er wollte darüber reden... darüber reden können...sich anvertrauen. Aber es ging nicht!

Er spürte wie ihm das Glas sanft entwendet wurde und eine Hand ihn umstandlose in zwei starke Arme zog. Wieder schlug ihm der Kaschmirgeruch entgegen...

„Kit...“, brachte er heiser hervor.

„Ist okay...ich habe schon verstanden...meinst du, du kannst mir erzählen woran du dich noch erinnerst?“

Harry nickte schwach und begann stockend zu erzählen...
 

„Mhm...“, machte Kit als er geendet hatte. Noch immer hielt er den Schwarzhaarigen in seinen Armen. Sein Zittern verebbte langsam vollends und er fühlte sich immer wohler dort zu... es war keine Sexuelle Nähe...es war einfach die Geborgenheit und der Halt, den er so vermisste hatte.

„Es kann sein, dass das Gefühl, das du mir beschrieben hast ein Orgasmus war. Aber vergewaltigt hat er dich nicht.“, nahm Kit den Faden wieder auf.

„Aber...warum?“

Kit seufzte. „Weil ich ihn dabei quasi gestört habe... Als ich raus bin...war er gerade dabei in dich einzudringen...“

Harry zuckte bei den Worten heftig zusammen und ein weiteres Beben ging durch seinen Körper. Er wollte eigentlich nicht mehr über das Thema reden, aber er wollte es auch geklärt haben...und beides ging nun mal nicht.

„Sorry...sollen wir besser aufhören?“, fragte der Andere nun leicht besorgt.

„Nein...erzählst du mir...was genau passiert ist?“

Kit nickte. „Roger kam total durch den Wind in den Saal gestürmt und meinte das Borigá ein neues Opfer gefunden hat. Er ist zu meinen Tisch gerannt, hat sich vor mir auf die Knie geworfen und geschrieen, das ich dir unbedingt helfen muss, weil ich doch dein Zellengenosse bin. Und da war jedem klar, wen Borigá da zu vergewaltigen versucht...Na ja...danach habe ich wohl absolut rot gesehen.“, erzählte er. „Ich bin rausgestürmt und hab dich da liegen sehen...er war über dir und wollte gerade in dich eindringen, als ich ihn von dir runtergezerrt habe.“

Das Zittern verstärkte sich erneut...er versuchte die ganzen Gefühle, die durch sein Inneres tobte, hinunter zu schlucken. Er hatte schließlich gefragt!

Doch es gelang ihm nicht...er wollte einfach nichts mehr hören. Schon alleine der Gedanke, das Kit hätte nur 2 Minuten später gekommen wäre, machte ihn krank.

Sein Magen schlug groteske Purzelbäume und es war ihm, als müsse er sich jeden Moment in Kit´s Armen übergeben. Auch der Größere schien die Lage wieder einmal perfekt durchschaut zu haben. Er hörte sofort mit seiner Erzählung auf und hielt ihm das Glas Wasser hin.

„Das reicht erst mal, Kleiner. Das wird zuviel für dich auf einmal. Hier trink erst mal was.“

Der Schwarzhaarige sagte nichts, stürzte nur das Wasser hinunter und hoffte, das sein Magen sich wieder beruhigte.

Als er sich wieder ein wenig besser fühlte, sah er zu Kit auf. „Er hat gesagt, das ... das ich noch niemanden gehören würde...und deshalb bald ihm gehören würde...was meinte er denn damit?“ Das war die Frage, die ihm am meisten auf den Nägeln gebrannt hatte... auch wenn sie für kurze Zeit in den Hintergrund gerutscht war. Kit´s Augen verengten sich merklich und er spürte wie sich jeder Muskel im Körper des Anderen anspannte.

„Weißt du...In diesem Gefängnis ist es üblich, dass die Übergeordneten eines jeden Gefangenen über dich bestimmen können. Also alle die Stärker als du selbst sind, oder mehr Einfluss und Macht haben. Na ja, die Macht wird meistens dafür benutzt, das die Wachen oder auch die stärksten Häftlinge ihre sexualen Vorstellungen befriedigen können...“, erklärte er wiederwillig und mit einer tiefen Abscheu in der Stimme. „Hätte Borigá es geschafft dich zu vergewaltigen, hättest du ihm gehört...dann hätte er es nach belieben wiederholen können. Ohne das jemand etwas dagegen tun könnte...so sind die beschissenen Regeln hier...“

Völlig verstört von dieser neuen Information und nicht in der Lage sie schon wirklich zu verarbeiten, klammerte sich Harry unbewusst mehr an Kit. Das war ja krank! Wie konnten es die Todesser nur zulassen, das die Häftlinge und die Wachen untereinander so etwas taten??! Aber sicher...sie waren Todesser...warum er sich darüber wunderte... Sie waren die Bösen...wie konnte man das vergessen?

Sacht wurden seine Hände gelöst und er wurde etwas von dem warmen Körper weggeschoben. Ein prüfender Blick traf ihn.

„Bist du okay Kleiner? Meinst du nicht, wir sollten lieber erst mal mit dem Thema aufhören?“

„Okay...“

„Gut. Möchtest du noch etwas trinken?“

Er schüttelte nur den Kopf. Sah geistesabwesend dabei zu wie Kit sich erhob , das Glas zurück auf das Tablett stellte und dann zurückkam.

„Ich glaube...jetzt kann ich wirklich etwas Schlaf gebrauchen...“, nuschelte Harry und fasste sich an seinen leicht schmerzenden Kopf.

Der Andere lächelte. „Dann solltest du dich jetzt noch ein wenig schlafen legen...“

„Ich weiß nicht ob ich das kann...“

„Versuch macht kluch...“, grinste Kit aufmunternd und drückte ihn zurück in seine liegende Position. Der Schwarzhaarige ließ es geschehen und schloss erschöpft die Augen...vielleicht bewahrheitete sich das Sprichwort und nach ein wenig Schlaf, sah wirklich alles ganz anders au?!

„Du bleibst doch hier...oder?“

„Ja...ich geh nirgendwo hin...“
 

„Psst...Kleiner, wach auf. Wir kriegen Besuch“, wurde er sanft wachgerüttelt.

Verschlafen richtete Harry sich auf und rieb sich die Augen. „Was ist denn los?“

Doch seine Frage beantwortet sich von allein, als sich die schwere Gittertür öffnete und ein dunkelblonder Mann hereintrat.

„Schönen Tag auch“, grüßte er mit klirrend kalter Stimme. „Die zwei Stunden sind um. Du...“, er deutete auf Harry und musterte ihn eingehend. „Wirst im Büro 99 auf Gang 239 erwartet.“ Etwas unsicher sah Harry Kit an, der ihm kaum merklich zunickte, bevor er sich herhob und zur Tür ging.

„Wo liegt das Büro?“

Der Mann zeigte den langen Gang hinunter. „Immer der Nase nach.“

Er nickte nur und schritt durch die Tür.

„Und dich erwartet der Chef...“, hörte er den Mann nur noch zu Kit sagen, ehe er um die Ecke bog.
 

***
 

Schnellen Schrittes ging Harry durch die einzelnen Gänge des Gefängnisses 4.

Orientierungslos sah er sich um. Schon wieder gabelten sich zwei Gänge nach links und rechts...hätte der Typ ihm nicht ne Karte von den Grundrissen mitgeben können? Wo konnte denn dieses Büro nur sein??

Harry seufzte. Man sollte hier mal Wegweiser anbringen, dachte er trocken und nahm den rechten Weg. Wäre Anubis jetzt hier gewesen hätte er sicher keine Probleme gehabt...Aber wo war sein angeblicher Freund, wenn man ihn mal wirklich dringend brauchte? Natürlich nicht da!!

Frustriert kickte er einen brocken abgefallen Putz ein paar Meter vor sich her. Wie er sich kannte hatte er sich mal wieder total verlaufen...

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er drei Kerle auf sich zu kommen sah. Na wunderbar, was wollten die denn??

„Ihr wisst nicht zufällig wo das Büro ist?“, fragte er in einem kühlen, spöttischen Ton.

Die drei blieben stehen und der Schwarzhaarige hatte bei den Blicken, die ihm zugeworfen wurden, das Gefühl, als hätte er so eben einen Fehler begangen.

„Da drüben“, meinte er Braunhaarige, der am Muskulösesten aussah. Er zeigte einen Gang weiter, auf eine kleine, schäbige Tür, die man beim vorbeigehen wahrscheinlich gar nicht beachten würde. Harry konnte es nicht glauben, er war wirklich auf der richtigen Spur gewesen...kam ja selten genug vor!

„Mhm...okay, danke sehr...“

Doch wie so ziemlich immer, bestätigte sich sein ungutes Gefühl. Plötzlich wurde er am Arm gepackt und daran gehindert weiter auf das Büro zuzugehen.

„Du bist doch der Kerl, den Borigá haben wollte, nicht?“

Harry zuckte innerlich bei diesen Wortlaut zusammen. Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange und zwang sich zur Ruhe...

„Kann schon sein. Und wenn schon, ich bin keine Puppe, die man einfach so haben kann“, meinte er kalt. Er sah den Braunhaarigen herausfordernd an.

Was hatte er sich da wieder eingebrockt?

Die drei Kerle lachten humorlos, dass der Schall von den Wänden wieder zurück geworfen wurde und Laut in Harry Ohren nachhallte.

„In diesem Gefängnis sind alle Puppen! Jeder gehört einen Übergeordneten...da gibt’s keine Extrawürste, Kleiner!“

„Wenn ihr euch das gefallen lasst ist es euer Pech...und nun lasst mich endlich vorbei!“

Er wollte nichts mehr hören. Was war denn das für ein krankes Umgangrecht. Na ja, eigentlich hätte man sich das ja bei einem Gefängnis der Todesser denken können...aber so heftig hatte es selbst Harry nicht für möglich gehalten... ´Wir sind alle Puppen´ , das hatte der Braunhaarige gesagt.

Wieder wurde er zurückgehalten. „Na eigentlich siehst du ja ganz gut aus...“

„Pfoten weg“, zischte Harry aggressiv. Er wollte es endlich hinter sich bringen. Den ganzen scheiß vergessen...er wollte das alles so schnell wie möglich vergessen.

Unwirsch schlug er die and des Kerls weg, die nach seiner Schulter gegriffen hatte. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass das ein Fehler war.

Nun packten zwei Hände nach seinen Schultern und katapultierten ihn gegen die nächste Wand. In seinen Kopf explodierte ein stechender Schmerz und seine Wirbelsäule wurde gegen einen der hervorstehenden Backsteine geschmettert. Schmerzvoll stöhnte er auf und presste seine Augen zusammen.

Das gab es doch nicht! Nicht zweimal am selben Tag...was hatte er bloß verbrochen...

„Auch noch eine Kleine Wildkatze! Vielleicht sollte ich dir mal Manieren beibringen und dir deine Krallen stutzen“, grinste der Braunhaarige lasziv. Er kam näher und drückte ihn noch etwas mehr an die Wand. Sein Körper schmiegte sich an Harrys und er konnte die Erregung des Anderen spüren.

Harry stemmte seine Hände gegen die Brust und schob ihn ein Stück von sich. „Weg da, verdammt!“

Erinnerungen des Mittags kehrten in seinen Geist zurück. Ihm schnürte es die Luft zu und ihm schien es so, als ob er keine Luftzufuhr mehr durch den Mund bekam.

Verzweifelt versuchte er die Panikattacke zu unterdrücken. Er schluckte ein paar mal und atmete tief durch...wenn er jetzt auch noch hyperventilierte war alles aus.

Er musste unbedingt hier weg! Aber wie sollte er an drei Kerlen vorbei kommen die so groß waren wie Schränke?

„Er mag es wohl nicht, wenn du dich an ihm reibst!“, spöttelte nun der Älteste von allen. Er hatte bereits ein paar graue Haarsträhnen, aber sein durchtrainierter Körper ließ nichts auf sein Alter schließen. Der Mann neben ihm lachte rau. Das war alles zuviel...warum konnten die sich nicht einfach verziehen und ihn in Frieden lassen!??

„Tja, da hat er Pech gehabt, wenn er das nicht mag...ich mag es nämlich sehr, mich an ihm zu reiben!“, feixte der Braunhaarige nun und rückte ihm wieder näher auf die Pelle. Harry wand den Kopf ab und schloss die Augen. Was sollte er denn nun machen? Gegen die drei hatte er so gut wie keine Chance, jedenfalls nicht ohne Zauberstab oder Hilfe. Seit wann bist du eigentlich so ein Feigling, hörte er eine Böse Stimme in seinen Hinterkopf. Sonst kneifst du doch auch nicht einfach so!!

doch im Moment war er vollkommen Bewegungslos...konnte sich einfach nicht wehren...auch wenn er es gewollt hätte, er fühlte sich so eigenartig schwach.

Grüne Augen die ihn eingehend fixierten, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Kit...er konnte ihm diesmal nicht helfen...

„Sag mal, Landston...begrabschst du immer das Eigentum eines Anderen?“, durchschnitt plötzlich eine kalte Stimme das Geschehen. Eine sehr bekannte Stimme!

Harry riss die Augen auf, als ihm klar wurde was die Stimme da gerade gesagt hatte und vor allem wem sie gehörte.

Alle Köpfe wandten sich zu der Quelle der Stimme...

Blaise Zabini stand lässig an eine Wand gelehnt und beobachtete das ganze Geschehen. Seine Augen fixierten Harry genau. Peinlich berührt wand der sich ab.

Was wollte denn Zabini hier. ´Eigentum eines Anderen´...hatte er das wirklich gesagt. Was wurde hier eigentlich gespielt??

Langsam bewegte er sich auf die Beiden zu. Kurz vor ihnen stoppte er. Blitzschnell packte er Harrys Hand und zog ihn zu sich heran. Der Schwarzhaarige war viel zu verwirrt um sich zu wehren. Der Körper des Todesser strahlte so viel Wärme aus. Warum half Zabini ihm überhaupt?

„Wenn ihr jetzt so gut währt und eure Arbeit erledigen würdet...wir beide haben noch was besseres vor.“

„Ja ja, ist gut Zabini...aber seit wann interessierst du dich denn für Häftlinge?“, wollte nun der Älteste wissen. Er musterte ihn skeptisch.

„Seit Cry hier ist um es genau zu nehmen!“, erwiderte Zabini kühl und lächelte gefährlich. „Also, wenn es euch dann keine Umstände macht...“

Harry sah verblüfft zu den Größeren auf, in dessen Armen er lag. Seit wann kannte er denn seinen Namen? Er war sich sicher, ihn vor den Todessern niemals gebraucht zu haben. Und was hielt ihn eigentlich davon ab sich einfach loszureißen? ...

Sein Körper reagierte auf ihn...es fühlte sich irgendwie gut an so von ihm gehalten zu werden... Moment mal! Was zum Geier dachte er denn da?!!

Es fühlte sich nicht so an wie bei Kit, doch trotzdem war es ein ziemlich starkes Gefühl. Spielten seine Hormone denn nun völlig verrückt?? Er war Todesser, verflucht!

Urplötzlich blickte er in mitternachtsblaue Augen...erschrocken riss Harry die Augen auf, als ihm klar war, was der Andere im Begriff war zutun. Doch wehren wollte und konnte er sich nicht. Es war wie ein innerer Befehl...er war völlig bewegungsunfähig.

Ein Sekundenbruchteil später trafen sich ihre Lippen und ein elektrischer Stoß schien durch seinen Körper zu gehen. Fast schon instinktartig erwiderte er den Kuss.

Es fühlte sich so ganz anderes an, als der Kuss von diesem Borigá... Zabini ´s Lippen waren warm und weich...sie bewegten sich sanft auf seinen, so als wollten sie seinen Geschmack genießen. Aber sie überschritten die Grenze seiner Lippen nicht...

Es kam Harry wie eine kleine Ewigkeit...trotzdem aber viel zu kurz vor...als sich Zabini wieder von ihm löste und ihn aus seinen Armen entließ.

„Hm...sie sind weg...da hast du ja noch mal Glück gehabt...nicht wahr Cry?“

Der Schwarzhaarige schluckte und taumelte ein paar Schritte zurück. Ein regelrechter Hurrikan an Gefühlen herrschte in seinen Inneren... er war total überfordert und konnte nicht anders als Blaise Zabini anzustarren... Warum hatte er das getan? Warum hatte er ihm geholfen?...

Und die wichtigste Frage überhaupt: Warum hatte ihm dieser Kuss gefallen??



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mimaja56
2012-12-10T11:37:00+00:00 10.12.2012 12:37




ich kann mich Cry nur anschließen ...... eine Frage reiht sich an die Nächste ^^.
Gut ich bin froh, dass die Begegnung durch Blaise nicht dazu führte zu dem es hätte kommen können.
Doch auch Blaise bringt es fertig, dass ich mich nur wundern kann.

Ein wirklich interessantes Kapitel

bis bald



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