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Taste of Darkness

von

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XII. Nacht

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den Hasen gefressen? O.o

Ein sehr passendes Chapter, da wir gestern Nacht Mirrors 2 geguckt haben...^^"
 

Hustend und nach Luft ringend fand ich mich auf eiskaltem Steinboden wieder, die ganze Aktion hatte mir einen höllischen Schrecken eingejagt, ich werde schließlich nicht jeden Tag in eine Spiegelwelt hineingezogen...und das obwohl ich nun schon einiges gewöhnt war!

Hinter mir befand sich ein weiterer Spiegel, der, was mich aber nicht groß wunderte, das Wohnzimmer zeigte, in dem ich bis eben noch gewesen war. Versuchsweise klopfte ich gegen das Glas, doch niemand machte sich die Mühe mich wieder auf die andere Seite zu befördern, ich musste also einen anderen Weg finden...

Vor mir erstreckte sich eine Art Tunnel, es schien so als sei auch dieser direkt in den Felsen gehauen, denn er war total krumm und schief und überaus merkwürdig bemalt...bis ca. zur Hälfte war eine Holzverkleidung angebracht, darüber hinaus setzte sich Ziegelstein fort, doch es war nicht in einer geraden Linie durchgezogen, sondern wie in Schlangenlinien verziert. Es machte ein bisschen den Eindruck als wäre der schaffende Meister ganz schön betrunken gewesen...je länger ich auf die wirren Linien starrte, desto schummriger wurde mir und dazu kam noch das sich auf dem Boden ein Schachbrettmuster befand, das den ganzen Effekt noch verstärkte.

Ich begann meinen Weg in die neue Welt hinein, folgte dem sich windenden Gang, bis dieser schließlich eine scharfe Rechtskurve machte und ich vor einer winzig kleinen Tür stand. Skeptisch betrachtete ich sie, passte ich da durch?

Ich musste mich zwar ganz schön bücken, aber es ging!

Das Zimmer, in dieses ich dadurch kam, schaffte mich nun aber aufs Neue!

Es war schlicht...riesig!

Alles war in einer überdimensionalen Größe gebaut, Tisch, Stühle, Kamin, Vasen, einfach alles, es wirkte mehr wie die Wohnstube eines Riesen...noch während ich mich fragte wie ich hier wieder raus kam, sah ich, dass neben einem Stuhl mehrere Bücher zu einer Art Treppe angeordnet waren, es schien schon vor mir jemand hier gewesen zu sein...ob ich hier vielleicht Sora fand?

Ich erklomm den Megatisch und fand mich sogleich zwischen allerlei Geschirr wieder. Da lag eine Gabel, auf deren Zinken ich locker hätte liegen können und den Löffel könnte ich als Boot benutzten...am anderen Ende des Tisches, bestimmt 10 Meter von der einen Seite entfernt, stand eine Flasche in meiner Größe und es lag ein angebissener Riesenkeks herum.

Interessiert näherte ich mich dem Ganzen, ein kleiner Zettel mit den Worten "Trink mich!" hing an dem Fläschchen und ein zweiter lag neben dem Keks, ich musste das ganze Blatt ablaufen um entziffern zu können, dass es "Iss mich!" heißen sollte...ich wusste nicht ob es daran lag das der Keks hier so offen rum lag und herrlich duftete, aber ich hatte auf einmal einen unglaublichen großen Appetit auf ihn!

Dabei mochte ich gar keine Süßigkeiten...dennoch nahm ich ein Stück davon und knabberte ganz vorsichtig daran, wenn schon auf dem Zettel stand das man ihn essen sollte...doch ich hatte das Stück noch nicht aufgegessen, da überkam mich ein ganz merkwürdiges Gefühl, es war, wie als ob mein Blut plötzlich zu lodern begonnen hätte, eine Hitzewelle erfasste mich und durch meinen Körper ging ein Ruck, ich wuchs!

Immer größer wurde ich, mit jedem Atemzug kam ich der Decke ein Stückchen näher, bis ich schließlich die passende Größe für den Raum hatte!

Erstaunt stand ich da, noch immer das, nun zu einem Krümel geschrumpften Stück Keks in der Hand.

So machte man das hier also...na gut zu wissen...

Nun endlich mit der richtigen Größe für das Zimmer begann ich genau dieses zu erkunden, ich sah in den Kamin und in die Lampen, stellte die Vasen auf den Kopf und untersuchte die kleine Sofaecke, doch ich konnte keinen Hinweis darauf finden wo ich hier war, oder wie ich hier weiterkam.

Erst als ich mich rumdrehte und mit dem Fuß gegen irgendwas gegen stieß, konnte ich eine Stimme hören.

"Aua, pass doch auf du Riese!" piepste mich eine Stimme an, die im ersten Augenblick verdächtig nach König Mickey klang...

Verwundert sah ich an mir runter, ging in die Hocke, direkt neben meinem Fuß war eine zweite kleine Tür, ich hatte sie als ich noch so winzig war gar nicht gesehen, da der Tisch davor stand. "Hast du gerade mit mir gesprochen?" fragte ich verwirrt. "Ja natürlich, wer denn sonst, der Weihnachtsmann?" lautete die patzige Antwort, die mich noch genauer hinsehen ließ und schließlich konnte ich gerade so knapp über dem Türknauf ein Gesicht ausmachen. "Gibt´s hier noch einen zweiten Ausgang?" Keine Antwort. "Hey, ich hab dich was gefragt!" Ich stupste gegen das Holz, woraufhin ein schnauben ertönte. "Was willst du?" "Ob es noch einen zweiten Ausgang gibt!" "Sieht du einen?!" Ich gab es auf, mit so einer unfreundlichen Tür wollte ich nicht reden...es schien allerdings wirklich keinen anderen Weg zu geben, nicht mal durch den Kaminschacht kam man nach draußen, der war nämlich versperrt. Nur, wie wurde ich jetzt wieder so klein, dass ich da durch passte?

Ich sah mich um, auf dem Tisch stand ja noch die Flasche mit der merkwürdigen pinken Flüssigkeit...wenn der Keks mich groß machte, dann machte mich vielleicht das Gesöff wieder klein!

Zufrieden mit meiner Theorie zog ich den Glaskorken raus und nahm einen beherzten Schluck, im ersten Moment schmeckte es nach nichts, doch schon gleich darauf fühlte es sich so an als würde meine ganze Speiseröhre verätzt werden!

Erneut fing ich an zu husten und zu würgen, ich ließ die Flasche fallen und sie zersprang neben mir, während ich mich am Boden krümmte und versuchte dieses Zeug wieder loszuwerden. Alles um mich herum drehte sich, es fühlte sich an wie als wenn man die ganze Nacht durchgesoffen hätte.

Ich war kurz davor mir den Finger in den Hals zu stecken, als sich endlich Besserung einstellte, das Brennen wurde weniger, dafür hörte der Schwindel nicht auf...ich presste mein Gesicht gegen die kühlen Bodenplatten und schloss die Augen, ich wollte nicht das meine Suche hier ihr Ende fand, doch in diesem Zustand konnte ich wohl kaum weitergehen...

Eie ganze Weile blieb ich noch so da liegen, ehe ich mich traute, meine Augen endlich wieder zu öffnen. Es hatte sich zwar noch immer keine absolute Besserung eingestellt, aber immerhin drehte sich der Raum nicht mehr so schnell um mich.

Stöhnend setzte ich mich auf, fuhr mir durch mein Gesicht, mein Körper war nass geschwitzt und dadurch fror ich nun so erbärmlich, dass mir zunächst gar nicht auffiel, dass sich der Raum um mich herum verändert hatte.

Irgendwer hatte die Lampen angemacht, es war draußen wohl dunkel geworden und in dem Kamin, der nun so unendlich weit entfernt schien, brannte ein gemütliches Feuer. Zitternd stand ich auf, bewegte mich ganz langsam, Schritt für Schritt immer weiter auf die Wärmequelle zu und als ich sie nach gefühlten Stunden endlich erreicht hatte, ließ ich mich direkt davor wieder fallen, so beschissen wie gerade eben ging es mir noch nie. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir vorher von der Sitzecke ein Kissen mitgenommen, auf dem ich es mit hätte gemütlich machen können, doch jetzt war es zu spät, es würde wieder ewig dauern bis ich da wäre und außerdem hatte ich keine Ahnung wie ich das Ding hier her schleppen sollte, also benutzte ich meine Arme einfach als Kopfkissen und rollte mich zusammen.

Ich schmiegte meine Wange an etwas weiches, alleine das hätte mir schon komisch vorkommen sollen, doch ich wollte nicht aufwachen, ich wollte weiterschlafen und mich erholen, doch nun, wo ich wusste das da etwas war, das vorher definitiv noch nicht da war, ratterte mein Bewusstsein wie verrückt. Ich öffnete die Augen, das Feuer war herunter gebrannt, nur die Glut glimmte noch leicht vor sich hin, kalt war mir nicht mehr, nur noch ein bisschen schummrig im Kopf.

Aus dem Augenwinkel sah ich etwas lila geringeltes, es sah aus wie ein Katzenschwanz...vorsichtig richtete ich mich auf, was auch immer da war, es sollte mir gefälligst Zeit lassen bis ich mir sicher war das ich nicht gleich wieder umkippen würde!

Und tatsächlich saß da eine kleine Katze vor mir, ich sah sie nur von hinten und ich war mir nicht sicher ob ihr Fell wirklich lila war, oder es an dem schummrigen Licht des Kamins lag...noch während ich überlegte ob man das Tier wohl streicheln konnte, drehte es langsam den Kopf, immer weiter, wie eine Eule, bis es mich schließlich direkt ansah. Ein teuflisches Grinsen schlich sich in das Gesicht, gab den Blick auf eine Reihe spitzer Zähne frei und nach und nach löste es sich schließlich auf, nur der Mund bleib noch ein paar Sekunden länger sichtbar, bis auch dieser verschwand.

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, entweder ich träumte noch immer oder es waren Nachwirkungen von dem "Trink mich" Zeug.

Ich wollte mir auch gar nicht lange Gedanken darüber machen, denn ich spürte schon wieder, wie mein Kopf anfing zu schmerzen, also legte ich mich einfach wieder hin.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war das Feuer gänzlich aus, ebenso die Lampen und durch das für mich nicht zu erreichende Fenster schien Licht hinein. Schon beim Aufstehen merkte ich das es mir merklich besser ging, mein Abenteuer konnte also weitergehen.

Ich schlurfte zu der Tür, mit der ich gestern gesprochen hatte, was mir nun ziemlich unwirklich vorkam, doch schon aus einiger Entfernung sah ich die geschlossenen Augen auf dem Holz.

Beide Hände in die Seite stemmend stand ich direkt davor, begutachtete die Sache erst mal eingehend, ehe ich an dem Knauf drehte.

Fast augenblicklich riss die Tür die Augen auf und fing an zu kreischen und allen ernstes nach mir zu schnappen!

Erschrocken ließ ich los, es kam nicht alle Tage vor das eine Tür mich beißen wollte...

"Was soll das, wieso reißt du mir fast die Nase ab? Benutz gefälligst den Schlüssel wie alle anderen auch!" herrschte mich das Ding an. "Und wo finde ich den?" lautete meine genervte Antwort, wenn das Ding schon reden konnte, dann sollte es mir gefälligst auch helfen! "Tisch!" Seufzend wandte ich mich wieder zu dem Tisch, ich hatte gar keinen Schlüssel gesehen, aber okay, die Tischplatte war ja auch nicht gerade klein...nachdem ich wieder oben stand und einen Blick durch den ganzen Raum geworfen hatte, sah ich den Schlüssel, er lag hinter dem Teller mit dem Keks darauf. Ich nahm ihn an mich und als ich wieder vor der unfreundlichen Tür stand zögerte ich keine Sekunde, ich packte den Knauf, zog ihn hoch und genau in dem Moment wo sich der Mund öffnete um mich ein weiteres Mal anzuschnauzen, rammte ich den Schlüssel in den Rachen, schloss somit auf und kam nun endlich weiter.

Vor mir lag ein großer Garten...zumindest ging ich davon aus, alles was ich bisher sehen konnte war eine gigantische Dornenhecke...da es rechts herum nicht weiterging, drehte ich mich nach links und konnte relativ bald eine Öffnung in der Hecke finden, die mich zu einem großen Platz brachte. Mehrere umgeschmissene Stühle lagen hier, mir gegenüber auf der anderen Seite war etwas, das aussah wie ein Thron, neben ihm befand sich ein Käfig und jede Menge Blut. Was auch immer in diesem Käfig gewesen war, ich war mir sicher das es nun nicht mehr lebte...

Seit ich das Haus verlassen hatte, herrschte eine Totenstille, man hörte keine Vögel, es wehte kein Wind und auch sonst war nichts zu hören, die ganze Stimmung war mehr als nur unheimlich...aber dadurch würde ich hören, wenn sich etwas durch die verdorrten Dornenhecken mir näherte...links von dem Thron war eine weitere Öffnung in der Hecke, durch die ich langsam durchging, einen anderen Weg gab es sowieso nicht.

Zuerst sah ich gar nichts, doch je mehr sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, desto mehr erkannte ich, dass ich in einem Wald war, nicht so ein tiefer und dunkler wie der von Aurora oder Pocahontas, aber dennoch schummrig genug, dass hinter jedem Baumstamm ein Gegner lauern könnte.

Ich war noch nicht tief in den Wald vorgedrungen, da hörte ich das Geklapper von Geschirr, was mich doch sehr verwunderte, es war schließlich nicht so üblich hier eine Picknickgesellschaft hin zu verlegen.

Leise schlich ich mich an, ich hatte keine Lust, dass wer auch immer dort feierte, etwas von meiner Anwesenheit mitbekam und nach ein paar Metern tat sich der Nadelwald zu einer kleinen Lichtung auf, die mit einer weiteren Dornenhecke gesäumt war. Inmitten dieser standen mehrere mehr oder weniger zusammenpassende Tische, alle mit einer unterschiedlichen Tischdecke und Unmengen an Tassen und Teekannen bedeckt waren. Manche standen auf kleinen Ofen, es kam Dampf aus dem Kannenhals, anderen lagen umgestürzt auf der Tischplatte oder auf dem Boden, viele waren zum Teil zerbrochen. Am Kopf der merkwürdigen Tafel konnte ich zwar jemanden sitzen sehen, doch außer einem großen, grünen Zylinder erkannte ich erst mal noch nichts, da er den Blick auf den Teller vor sich gerichtet hatte.

Neben ihm auf einem alten, nicht sehr stabil wirkendem Stuhl kauerte ein Hase...oder zumindest das was von ihm übrig war...die langen Ohren waren zusammengeknotet und von dem rechten fehlte ca. die Hälfte. Eines seiner Augen war durch einen Knopf ersetzt worden, welcher an einem langen Faden bis zu seiner Schulter runter hing und um seinen Hals war eine Krawatte gebunden, aber so eng, dass er wohl kaum mit atmen könnte...was aber in seinem Falle womöglich sowieso nicht mehr nötig war. Überall aus seinem Körper guckte an aufgerissenen Stellen die Füllwatte heraus. Mit seinen kohlrabenschwarzen Pfoten ordnete er vor sich die verschiedenen Teetassen, guckte immer wieder in sie rein, als suche er etwas, und schließlich wurde er in einer Teekanne wohl fündig, er schnappte sie sich und schüttelte sie wild durch. Aus der Kanne war ein rappeln zu hören, es klang so, als ob sich irgendwas Hölzernes darin befinden würde und schließlich kippte er den Inhalt in eine Tasse in die bestimmt mehrere Liter hineinpassten.

Ich war so damit beschäftigt den merkwürdigen Hasen zu beobachten, das ich gar nicht bemerkte wie mich der zweite aus der Teerunde anstarrte.

Der Kopf unter dem Hut war unnatürlich klein und rechts und links unter dem Hut gucken wirre weiße Haare hervor und er hatte einen mehr als nur verrückten Ausdruck in den Augen aber ansonsten schien er recht normal...zumindest normaler als Meister Lampe!

Wie von einem stummen Befehl aufgeschreckt, sprangen beide hoch und kamen unglaublich schnell auf mich zugestürmt, schnappten mich jeweils an einer Hand und zogen mich in den kleinen Garten, drückten mich auf den nächst besten Stuhl. "Hast du heute Geburtstag?" wurde ich sogleich von dem alten Mann gefragt, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. "Er hat heut nicht Geburtstag!" rief er freudestrahlend, drehte sich rum und rannte einmal um den Tisch, um sich eine Tasse zu schnappen und dann den ganzen Weg wieder zurück zu mir zu rennen um sie mir in die Hand zu drücken. "Viel Glück zum Nichtgeburtstag!" "Ähm...danke..." Ich fand es hier nicht gerade toll hier bei dem irren und dem

Untoten Hasen zu sitzen, aber mir schien nicht groß was anderes übrig zu bleiben. "Sagt mal...wo genau bin ich hier eigentlich...ich hab mich ein bisschen verlaufen..." meinte ich kleinlaut, hielt die Tasse in meinen Händen, ich hatte noch nicht rein gesehen was ich serviert bekommen hatte und nach dem Zeug was in dem XXL Zimmer war würde ich auch nicht so schnell daraus trinken...

"Wie Siiiieeeee!" rief da plötzlich der Hase und nickte so wild das ich Angst hatte sein anderes Auge würde auch noch raus fallen. "Du bist hier irgendwo..." begann er nachdem er den Kopf wieder ruhig hielt "...im Nirgendwo!" schloss der alte mit dem Hut und half mir so auch nicht gerade weiter. “Ist mir aufgefallen..." "Trink mein Sohn, trink!" forderte mich nun wieder das Kaninchen auf und deutete immer wieder auf die Tasse, in die ich schließlich reinschielte und meinen Augen nicht traute. Auf etwas, das ich zunächst für einen Marshmallow hielt, saß eine alte, struppige Ratte, ihr langer, nackter Schwanz hing hinten aus der Tasse raus und schlug hin und her und als er meinen Finger berührte ließ ich sie vor Schreck fallen, Ratten gehörten nicht gerade zu meinen Lieblingstieren..."Ah, Haselmaus!" Der Hutmacher schmiss sich der Länge nach hin und krabbelte der davonlaufenden Ratte bis unter den Tisch nach, der Hase hingegen schüttelte missbilligend den Kopf. "Das ist aber nicht sehr freundlich gewesen!" Er kniete sich auf den Boden, riss ein Stück der Tischdecke ab und legte sie auf den ausgelaufenen Tee. Nachdem sich der Stoff damit voll gesogen hatte, drückte er ihn einfach über der Tasse aus und warf auch den vermeintlichen Marshmallow zurück, reichte sie mir anschließend wieder. "Den hast du nicht ausgetrunken!" meinte er, während er an dem Tischtuch nuckelte. Als ob das nicht schon reichen würde, bemerkte ich dabei, dass der Marshmallow gar kein Marshmallow war, sondern ein Augapfel, der mich aus einer milchig grünen Iris geradewegs anstarrte. Das gab mir nun wirklich den Rest, ich schleuderte die Tasse mitsamt dem ekligen Inhalt in den Wald hinein und sprang auf, hier würde ich bestimmt keine Sekunde länger bleiben!

Zwar hielt der Hase mich an der Hand fest, doch ich riss mich mit so einer Gewalt los, dass ich dabei seinen kompletten Arm aus dem Schultergelenk mitriss. Ich hörte wie er vor Schmerzen aufschrie, doch ich dachte gar nicht daran ihm mein Mitleid auszusprechen, ich nahm den kürzesten Weg der mir gerade einfiel, ab durch die Hecke!

Mit meinem Schwert voran, schnitt ich mir den Weg frei, solange, bis ich schließlich wieder auf einen Quergang traf.

Das erste was ich tat, war, zu lauschen ob mir die beiden verrückten folgten, aber ich konnte nichts hören, was mich schon ein bisschen ruhiger werden ließ. Dann bemerkte ich, dass dieser Gang anders war als die anderen, es war zwar immer noch eine Dornenhecke, aber diese hier blühte in sattem Grün und vereinzelnd waren immer wieder weiße Rosen zu sehen die in voller Blüte standen.

Schulter zuckend folgte ich der Rosenpracht rechts herum und schon bald stellte ich fest, dass ich in einem Irrgarten war. Ich machte mir allerdings keine großen Sorgen mich zu verlaufen, wenn es nicht mehr weiterging, schnitt ich mich eben weiter, ganz einfach.

In immer fortwährenden Rechtskurven kam ich immer tiefer in den Garten hinein und nach einiger Zeit fiel mir auf, dass sich die Rosen verändert hatten, nun leuchteten sie in einem hellen Rot.

Ich beugte mich etwas runter, wollte an den Blüten schnuppern, doch sie rochen nach gar nichts...erst die dritte bei der ich mein Glück versuchte hatte einen leicht süßlichen Duft, aber nicht so, wie ich den von Rosen in Erinnerung hatte...nachdem ich schließlich ein weiteres Mal um die Ecke bog, sah ich mich vor einem kitschigen Springbrunnen stehen, indem sich allerdings kein Wasser befand, dies schien das Ende des Ganges zu sein, doch davon ließ ich mich nicht aufhalten, ich machte meine eigene Tür in das Geäst.

Als ich auf der andren Seite durchkam, konnte ich gerade noch sehen, wie irgendwer um die Ecke verschwand, doch es schien nicht Sora gewesen zu sein, außer er würde jetzt weiße Strümpfe und schwarze Halbschühchen tragen...

In diesem Teil des Labyrinthes sah es anders aus.

Die Hecken waren nicht mehr von diesem satten grün sondern immer öfters wieder verdorrt und abgestorben und wo auf der anderen Seite bislang nur vereinzelnd Rote Rosen blühten, war hier alles voll von ihnen. Nur eine einsame weiße stach unnatürlich hell zwischen ihnen hervor.

Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort, ich wollte mich so leise wie möglich an die mir noch unbekannte Person heranschleichen, doch ich stieß mit dem Fuß gegen einen Eimer Farbe, den ich zuvor nicht gesehen hatte und verursachte damit natürlich Lärm, woraufhin ich mein Anschleichen vergessen konnte. Hinter dem Rosenbusch war niemand mehr, das hätte mich auch sehr gewundert, aber zumindest wusste ich nun das in dieser Richtung irgendwo jemand auf mich lauerte...leider war dies der einzige Weg hier aber nun wo ich ja gewarnt war...

Ich lief ein Stück zwischen den zunehmend dürrer werdenden Hecken entlang, bis mir etwas neues auffiel. Auf dem Boden waren immer wieder rote Abdrücke von sehr kleinen Füßen, wahrscheinlich war das vorhin ein Mädchen das ich verjagt hatte und wie ich, ist sie in die rote Farbe getreten. Das war natürlich der beste Hinweis den man mir hinterlassen konnte, ich brauchte nur den Spuren zu folgen, doch diese endeten irgendwann ohne das ich die dazugehörigen Füße irgendwo sah...und hier gab es auch nicht mehr so viele Möglichkeiten sich zu verstecken, die Grundidee eines Irrgartens war zwar noch immer gegeben, aber wenn man durch die Wände auf die andere Seite hindurch sehen konnte, war das irgendwie nicht mehr so ganz richtig....nun löste dieser Garten kein beklemmendes Gefühl mehr in einem aus, wie es meistens der Fall war, da man nicht wusste wo genau man sich zwischen den engen Hecken befand, er hinterließ einfach nur Angst.

Schon seit einer geraumen Weile konnte ich immer wieder ausgerissene Federn auf dem Boden liegen sehen, viele waren ebenfalls mit roter Farbe verklebt, zumindest dachte ich das. Als ich aber zwischen den Dornen den ersten zerfetzten Vogel fand, bemerkte ich erstaunt das es hier eine, wenn auch sehr leise, Geräuschskulisse gab. Viel war nicht zu hören, nur immer mal wieder das Kreischen von Vögeln, vermutlich Krähen, und ein merkwürdig klackernder Ton dazwischen.

Ich beschloss diesem Ton zu folgen und nachzusehen woher er stammte.

Es dauerte gar nicht lange, und es wurde immer lauter und ich konnte von meinem Standpunkt aus sogar schon den Ausgang des Irrgartens erkennen, doch zwischen diesem und mir wurde der Gang breiter, eine Kreisrunde Fläche, vollkommen bedeckt mit verbranntem Gras, blutigen Federn und bemalten weißen Rosen und inmitten dieser saß das Mädchen das vorhin vor mir wegrannte, und rupfte einem Vogel das Gefieder aus.

Ob dieser noch lebte konnte ich nicht sehen, sie hatte mir den Rücken zugewandt.

Ich betrachtete die Person vor mir, sie hatte wirres, strohblondes Haar, das mit einer schwarzen Schleife auf dem Kopf zusammengebunden war, ihr Kleid war, als es noch ganz und sauber war, hellblau gewesen und sie schien dazu noch eine weiße Schürze zu tragen. Allerdings war diese bestimmt nicht mehr so weiß, wenn ich sah, mit was für einer Gewalt sie dem armen Vieh an den Kragen ging...

"Es gibt keine Schatten in einer Welt ohne Licht, komm tanz mit mir, bis der Spiegel bricht...!"

Ihre Stimme klang so seltsam und erst bei der dritten Wiederholung konnte ich den gesummten Text verstehen.

Nachdem sie schließlich mit einem lauten Knacken dem Vogel den Kopf abgerissen und ihn zusammen mit dem Körper neben sich geschmissen hatte, wischte sie ihre blutigen Hände an ihrem Kleid ab und stand auf, legte dabei eine Hand, an der immer noch ein Rest Blut klebte, an ihren Kopf und tänzelte mit leichten Schritten aus dem Labyrinth hinaus.

Mit etwas Abstand folgte ich ihr, es dauerte auch eine Weile bis ich über die Lichtung gegangen war, ich wollte nämlich nicht wirklich auf irgendeinen zermatschen Vogel treten...

Ich hatte gerade einen Fuß aus dem Irrgarten hinaus getan, da spürte ich irgendwas Spitzes in meinem Rücken. Augenblicklich wollte ich in Angriffsstellung gehen, doch ich hatte mein Schwert noch nicht in der Hand, da sah ich, dass auch von vorne zwei Lanzen auf mich gerichtet waren. "Das würde ich lieber nicht tun!" hörte ich eine schnarrende Stimme, von der ich aber nicht sagen konnte aus welcher Richtung sie kam. "Bringt ihn in´s Schloss!" forderten die Wachen auf und schon merkte ich wie sich die Spitze zwischen meine Schultern bohrte, das würde bestimmt eine nette Wunde hinterlassen...

Ich ergab mich meinem Schicksal und folgte den in Rüstungen gepackten Leuten einen schmalen Weg hinauf. Auch die Landschaft die sich hier erstreckte war alles andere als Einladend, vertrocknete Bäume standen überall auf den Wiesen die den Eindruck machten als wäre sie von irgendwas verbrannt worden...Rosen, egal ob weiß oder rot gab es hier nicht mehr, alles, was in diesem Teil der Welt in der ich mich gerade befand, herrschte, war Tod und Zerstörung.

Auf einem Hügel stand ein großes, schwarzes Schloss, es erinnerte mich ein bisschen an das von Malefitz, doch ich hielt es mittlerweile für unwahrscheinlich, dass sie hinter all dem steckte.

In einer riesigen, bitterkalten Halle wurde ich auf den Boden gedrückt, nichts deutete darauf hin das hier ein wohlwollender Mensch regierte, überall an den Wänden hingen Folterinstrumente, auf dem Weg hier her kamen wir an einer geschlossenen eisernen Jungfrau vorbei, aus deren untere Seite noch immer Blut quoll, es schien erst kürzlich jemand darin eingesperrt worden zu sein...

"Sieh mich an!"

Vorsichtig hob ich den Kopf.

Da, auf einem alten Polsterstuhl saß das Mädchen aus dem Labyrinth.

Nun da ich sie von vorne sehen konnte, blieb mein Blick an ihren Augen hängen, sie waren in einem stechend hellem lila und schwarz unterlaufen wie als wäre ihr Make-up zerflossen. Bei genauerem hinsehen konnte ich erkennen das sich immer wieder dunkel lilane Ringe durch das hellere zogen, einen kurzen Moment fragte ich mich ob es vielleicht Kontaktlinsen waren, doch das verwarf ich schnell wieder.

In der einen Hand hielt sie eine Tasse, wie ich sie auch auf der Teeparty gesehen hatte und in der anderen eine alte Taschenuhr, deren Zeiger auf 1:40 Uhr stehen geblieben waren, zu ihren Füßen lag eine der weißen Rosen aus dem Garten, doch sie war zum Teil in die rote Farbe getaucht worden, sodass es nun aussah als würde Blut dran haften.

"Wer bist du das du es wagst in den Königlichen Garten einzudringen?!" riss sie mich mit ihrer komischen Stimme aus meinen Gedanken, doch ich sah sie weiterhin nur verständnislos an, ich hatte es mir doch nicht ausgesucht hier zu landen!

Sie schien es jedoch nicht so witzig zu finden das ich nichts sagte, denn sie schnippte nur mit dem Finger und schon spürte ich die Lanze wieder in meinem Rücken, sie bohret genau in die Stelle, wo ich eh schon verwundet war und ließ mich kurz aufschreien. "Hab mich halt verlaufen...!" lautete nun also meine gebrummelte Antwort.

Sie legte den Kopf ein wenig auf die Seite, anscheinend hatte sie mich nicht ganz verstanden, doch dieser geriet dabei gefährlich ins Schwanken und als ihre Haare verrutschten, sah ich auch wieso.

An ihrem Hals prangte ein langer Schnitt, von einem Ohr bis zum anderen hin zog er sich und tränkte den Kragen ihres Kleides mit Blut. Das würde auch ihre kratzige Stimme erklären...

"Du hast dich also verlaufen..." Das gleiche Rasseln, das ich schon im Irrgarten gehört hatte, kam aus ihrem Mund, ich schätze es sollte wohl ein Lachen sein, denn ihr Gesicht hatte sich zu einem gefährlichen Grinsen verzogen. "Bringt ihn in den Keller, da kann er sich noch mehr verlaufen!"

Und wieder wurde mir in den Rücken gestochen, dieses Mal jedoch etwas weiter oben, sodass es erst einmal nicht ganz so sehr wehtat.

Über mehrere steile Steintreppen kamen wir schließlich im Untergeschoss an, es waren noch 3 Treppenstufen vor mir, da bekam ich den bislang heftigsten Stoß in den Rücken und schlug gleich darauf auf dem harten Steinboden auf. Hinter mir hörte ich wie eine Metalltür ins Schloss fiel und ich war alleine. Stöhnend setzte ich mich auf, meine Nase und meine Lippe blutete und ich hatte mir den Kopf angeschlagen, aber sonst schien mir nicht weiter was passiert zu sein. Ich rieb mir die schmerzende Stelle und sah mich um, dies schien ein Verließ zu sein, rechts und links von mir gingen Kerker aus, von denen ich nicht wusste ob sie leer waren oder nicht, weshalb ich erst einmal lauschte, doch außer dem Tropfen von Wasser konnte ich nichts hören. Aus der zweiten Zelle konnte ich am unteren Gitter etwas rausgucken sehen, aber als ich näher kam, sah ich, dass es nur noch die skelettierte Version eines menschlichen Arms war. Na immerhin würde er so nicht mehr nach mir greifen...hoffte ich doch mal.

Der Gang den ich entlang ging, neigte sich leicht nach vorne, woraus ich schließ, dass ich immer tiefer in das Schloss gelangte, das würde auch erklären wieso es immer kühler wurde, und schon bald hatte ich meine Arme um mich geschlungen und meine Zähne klapperten vor Kälte.

Ich dachte schon der Zellentrakt würde nie ein Ende nehmen, doch irgendwann versperrte mir eine alte Holztür den Weg, die sich aber problemlos öffnen ließ. Durch die gelangte ich wohl in die private Folterkammer der Königin.

Inmitten des Raumes stand eine Streckbank, mehrere zum Teil noch leicht glühendes Eisen lagen daneben und darauf, und von den Ketten tropfte noch immer Blut, es schien so, als sei sie erst kürzlich benutzt wurden...an den Wänden hingen weitere Ketten und noch zwei eiserne Jungfrauen standen herum, eine war geschlossen, eine geöffnet und von der Decke baumelte ein Käfig in dem noch immer der letzte gefangene saß...des Weiteren konnte ich diverse Daumenschrauben, diverse Peitschen und ein Rad erkennen.

Als ob das nicht alles schon widerlich genug wäre, stank es in diesem Kellerraum noch mehr als in dem Rundgang mit den Menschenflecken an den Wänden!

Der ganze Boden war feucht und glitschig und ich wollte nicht wissen was genau sich da alles vermischt hatte, denn nur Regenwasser war des bestimmt nicht...ich ging besonders langsam und vorsichtig, immer darauf bedacht bloß nicht auszurutschen und festhalten wollte ich mich hier auch nirgendwo!

Ich hatte schon beim reinkommen die Eisentür am anderen Ende bemerkt, und das, obwohl sie halb hinter der geschlossenen eisernen Jungfrau verborgen war. Es trennten mich nur noch wenige Zentimeter von ihr, als ich plötzlich neben mir ein lautes Pochen hören konnte. Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet und so fuhr ich ordentlich zusammen, konnte mich gerade noch an einer Kette an der Wand festhalten, da ich durch das Zusammenzucken den Halt unter den Füßen verloren hatte.

Nachdem es kurz still war und ich mich gerade wieder bewegen wollte, ertönte es erneut, es kam aus dem eisernen Gefängnis direkt neben der Tür. Das durfte doch jetzt nicht Wahrsein, wer auch immer da drin war, er lebte noch!

Mit zitternden Beinen stellte ich mich vor das Folterinstrument, wagte mich nicht das Gerät zu öffnen. Ich wusste wohl, dass die Dornen oder Nägel derart bemessen waren, dass sie sich nicht tief genug ins Fleisch bohrten, um das Folteropfer zu töten, jedoch tief genug, um den Prozess des Sterbens durch Verbluten einzuleiten...wenn also die Person die sich da drin befand noch die Kraft hatte sich bemerkbar zu machen, war sie noch nicht lange da drin und ich konnte sie vielleicht noch retten!

Ich gab mir einen Ruck und schaffte es mit all meiner Kraft die schwere Eisentür zu öffnen.

Der Anblick der sich mir bot war allerdings mehr als grausam.

Eine Frau mittleren Alters war, aufgespießt von Hunderten von Metalldornen, bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Ihr schönes Kleid, das vorher wohl schon rot war, war zerfetzt und von ihrem eigenen Blut durchtränkt, bis hoch zu ihrem Gesicht zu sehen wagte ich mich gar nicht, denn davon wird wahrscheinlich eh nicht mehr viel übrig sein...

Sie röchelte mir etwas entgegen, hustete einen ganzen Schwall Blut aus, der vor mir auf den Boden platschte und brach schließlich zusammen, war augenblicklich tot. Ich war viel zu geschockt um irgendetwas zu machen, also ließ ich sie einfach liegen und ging durch die Metalltür, kam in einen zweiten Zellengang durch den ich mechanisch lief.

Ich bemerkte gar nicht das es langsam wieder hoch ging und somit auch wärmer wurde. Erst als ich vor einer Treppe stand, die identisch mit der war, über die ich hier runter gebracht wurde, bemerkte ich, dass ich wohl am Ausgang war.

Verdreckt und zitternd kam ich in der Oberwelt wieder an, wurde auch sogleich von zwei weiteren Wachen in Beschlag genommen und wieder zurück zur Königin geführt.

"Du hast es also geschafft...und, hast du die alte Königin gefunden?"

Nun hielt sie mit beiden Händen ihren Kopf fest, eine Wache war gerade dabei eine Blutpfütze unterhalb ihres Thrones zu beseitigen, ich wusste nicht ob es ihr eigenes war und ihr der Kopf von den Schultern gefallen war oder ob sie in der Zwischenzeit noch jemand anderen hingerichtet hatten, aber es war mir auch egal.

Da ich erneut nicht antwortete, verzog sie missbilligend den Mund. "Du willst noch immer nicht mit deiner Königin sprechen?" Ihr sowieso schon schrille Stimme überschlug sich fast und sie sprang wütend auf, wieder schwankte ihr Kopf gefährlich nach hinten, doch sie riss ihn an der Schleife ruckartig wieder nach vorne, sodass er mit einem schmatzendes Geräusch wieder gänzlich auf ihrem Hals saß. "Werft ihn in den Camera silens!" kreischte sie und fuchtelte dabei wie wild mit der beschmierten Rose herum.

Ich wusste nicht was sie meinte, wo ich nun wieder landen würde, doch nun wehrte ich mich gegen die Wachen, die mir ein weiteres Mal in den Rücken stachen, nur leider waren diese in der Überzahl und hatten mich schon bald überwältigt.

Ich wurde am Kragen gepackt und einfach mitgeschleift, auf meine Proteste hörten sie gar nicht, ich fragte mich wie die ganzen Wachen wohl unter ihren Rüstungen aussahen...obwohl...eigentlich wollte ich es lieber doch nicht wissen...

Am Ziel unserer Reise angekommen, wurde ich in einen Raum geschmissen, sie nahmen das hier mit "Werft ihn..." sehr wörtlich, in dem es stockfinster war. Ich drehte mich blitzartig um, doch ich konnte gerade noch sehen wie die Tür hinter mir geschlossen und somit auch das letzte bisschen Licht verbannt wurde.

Ich saß etwas verloren da, was sollte mir das Ganze bringen?

Dunkelheit war ja nichts neues für mich, obwohl es in der Dunkelheit, in der ich mit dem König war, nicht absolute Finsternis herrschte, es war immer ein leichtes glimmen um uns herum und dann war da ja auch noch der helle Schein von König Micky...hier hingegen war nichts, kein glimmen, kein königliches Scheinen...nicht mal Geräusche von außen konnte man hören!

Vorsichtig stellte ich mich hin, es war schwierig das Gleichgewicht zu halten wenn man nichts hörte und zusätzlich auch nichts sah. Das merkte ich schnell als ich über irgendwas stolperte, ich war mir nicht sicher ob es meine eigenen Füße waren, oder ob da wirklich etwas lag, ich kniete mich zwar hin und tastete zaghaft über den Boden, doch ich konnte nichts finden...ich beschloss meinen Weg lieber auf allen vieren fortzusetzen, da war die Sturzgefahr geringer. Allerdings war es hier am Boden auch merklich kälter, ich tastete über den Untergrund, es waren Steine...hin und wieder mal mit Sand bedeckt, wo es dann auch gleich etwas wärmer wurde. Allerdings waren diese Stellen nie so groß als das ich hätte sagen können ich wärme mich da auf...und so warm waren sie schon erst recht nicht...als ich schließlich an einer Wand ankam, tastete ich mich an dieser hoch, sie war rau und ebenfalls kalt, dies schien entweder eine Außenwand zu sein...oder die haben hier irgendwas eingerichtete das die Gefangenen bei lebendigem Leibe einfrieren soll!

Ich hockte mich mit dem Rücken gegen die Wand und nahm mein Schwert in die Hand. Einen Feuerzauber konnte ich ja mal versuchen, doch ich war mehr als überrascht, als es nicht funktionierte. Es kamen zwar ein paar Funken raus, doch das war nicht das, was ich erwartet hatte. Ich versuchte es mit einem Eiszauber und der funktionierte prächtig, sehr zu meinem Leidwesen, denn nun war es hier noch kälter drin...erneut schickte ich eine Feuerzauber hinterher, doch wieder kamen nur Funken raus, irgendetwas hinderte das Feuer daran zu brennen...ich überlegte noch kurz ob ich vielleicht mal Blitz versuchen sollte, doch ich beschloss, dass ich meine Kraftreserven lieber aufhob.

Nun saß ich also hier in diesem komischen Raum, alles um mich herum war dunkel, und ich hatte keine Ahnung was das bringen sollte.

Vielleicht sollte ich einfach eine Runde schlafen?

Gerade hatte ich die Augen zugemacht, da hörte ich etwas. Es war nicht laut und sobald ich die Augen aufriss war es auch schon wieder weg. Bestimmt war es eine Maus oder eine Ratte, also schloss ich die Augen wieder.

Doch nicht lange und wieder ertönte dieses leise kratzen, wie wenn jemand mit langen Fingernägeln über die Steinmauer schaben würde.

Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass ich hier vielleicht nicht alleine war. "Hallo? Ist das wer?" rief ich, doch keiner Antwortete mir, nicht mal ein Echo bekam ich zurück. Das würde bedeuten, dass der Raum entweder sehr klein war oder schalldicht abgeschlossen war, das würde auch erklären wieso von außen keinerlei Geräusche hereindrangen.

Doch schon bald darauf machte sich in mir eine neue Angst breit.

Wenn dies, ein abgeriegelter Raum war, ohne Fenster und nur mit einer Tür, welche wahrscheinlich eine Spezialanfertigung war, dann gab es hier drin nur eine begrenzte Zeit Sauerstoff. Deshalb brannte mein Feuer nicht.

Fast augenblicklich spürte ich wie mein Atem stockte, ich zog mich an der Wand hoch, tastete mich voran, auf der Suche nach der Tür.

Ich weiß nicht wie oft ich im Kreis gelaufen bin, doch ich konnte keine Tür finde, keine Klinke, keine Ritzen in der Wand, die Luft hineinlassen könnten, nichts. Die einzige Möglichkeit die es jetzt noch gab war die Decke, doch die konnte ich nicht erreichen, selbst als ich mit meinem Schwert in der Hand so weit nach oben sprang wie ich konnte, durchschnitt ich nicht mehr als nichts.

Keuchend ließ ich mich wo ich stand auf den Boden sinken, ich hatte mich zu sehr angestrengt, nun würde die Luft noch schneller verbraucht sein. Und immer noch war dieses schabende Geräusch da. Nun tauchte es in immer kürzer werdenden Abständen auf, irgendwer oder irgendwas war noch mit mir hier drin und verbrauchte meinen wertvollen Sauerstoff!

Kurz zog ich es in Erwägung nach dem Verursacher zu suchen, doch ich wusste es würde mir nichts bringen, also kroch ich wieder zu der Wand, auf die man unweigerlich immer wieder traf und bleib dort sitzen. Durch die Bewegung war mir zwar etwas wärmer geworden, doch nun wo ich bewegungslos da hockte, dauerte es nicht lange und die Kälte nahm mich wieder gänzlich ein.

Als das Atmen immer schwerer fiel, kam das Kratzen erstmals näher.

Es war nun vielleicht einen Meter neben mir, in den letzten Minuten, hatte sich zusätzlich noch ein leises Schnauben dazugesellt, so als würde noch jemand mit der knappen Luft kämpfen.

Oder war es mein eigenes Keuchen?

Ich wusste es nicht mehr.

Vor meinen Augen flimmerte es lila.

Wahrscheinlich war ich kurz vor´m Ende das ich nun schon so was sah, ich schloss die Augen, blinzelte ein paar Mal, doch es ging nicht weg, im Gegenteil, es wurde immer klarer, und schließlich erschien das grinsende Gesicht jener Katze, die ich schon in der Nacht in dem Riesenzimmer sah.

Unter normalen Umständen wäre das bestimmt ein schönes Tier gewesen, außer vielleicht das es lila getigert war, aber dieses hier hatte stechend gelbe Augen und der Ausdruck auf dem verzerrten Gesicht behagte mir gar nicht. Dazu kam das ich nur den Kopf deutlich sehen konnte, der Rest des Körpers war total verschwommen, wie wenn eine dicke Nebelschicht den Boden bedecken würde. Ich wollte das Vieh gerade etwas fragen, da schüttelte es den nebligen Kopf. "Du wirst nicht finden was du suchst!" "Wie, was finden?" antwortete ich verwirrt. "Wen werde ich nicht finden? Ich weiß nicht was du meinst!" Ich kam mir gerade ein bisschen doof vor, doch noch bevor ich weiter fragen konnte löste sich die Katze wieder auf und ich begann mich zu fragen ob mir vielleicht mein Kopf einfach nur einen Streich gespielt hatte...

"So irre und so geistgestört!" erklang noch mal die leise säuselnde Stimme der komischen Katze, ich wusste nicht ob sie mich damit meinte oder nicht.

Noch drei weitere Male hörte ich das Schaben, dicht gefolgt von der dünnen Stimme, danach wusste ich nicht ob ich eingeschlafen oder bewusstlos geworden bin.

Ein helles Licht blendete mich, zuerst dachte ich, ich wäre nun endgültig draufgegangen, doch schon gleich darauf wurde wieder an mir rumgezerrt, die Wachen in den Rüstungen waren wieder da.

Geblendet blinzelte, es war ja nicht gerade das grellste Licht im Schloss, aber dennoch hell genug und mir in den Augen wehzutun.

Ich wusste nicht wie lange ich in dem Raum eingesperrt war, doch meine Lungen bedankten sich, als sie sich wieder gänzlich mit Sauerstoff füllen konnten.

Ich schein den beiden, die mich wohl wieder zur Königin bringen sollten, etwas mehr Probleme zu machen als denen, die mich in das Zimmer warfen, denn sie konnten mich kaum halten, da ich immer noch leicht benebelt war. Mir wäre jetzt nicht aufgefallen das es sich um andere Wachen hielt, aber die sahen eh alle gleich aus, allerdings fackelte ich auch nicht lange, ich sammelte meine Kräfte und riss mich los, riss der Wache, die mir am nächsten stand den Helm von den Schultern...und den Kopf gleich mit.

Etwas verwirrt stand ich da, umklammerte den Helm mit beiden Händen und sah auf das verfaulte Fleisch, welches aus dem Metallpanzer herausschaute.

Der zweite Blechmann stand regungslos da, ihm schien nicht viel an dem Schicksal des anderen zu liegen, aber wahrscheinlich konnten sie eh nicht viel mehr als auf Befehl der Königin handeln und genau der würde ich jetzt mal gehörig die Meinung sagen!

Ich stapfte in die Richtung, in die mich die beiden Zombiewachen schleppen wollten, doch anders, als ich erwartet hatte, kam ich nicht im Thronsaal raus sondern...irgendwo!

Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo ich war!

Ein langer Flur lag vor mir, alles war in einem dunklen Rot gehalten und ich war mir nicht sicher, ob es sich um Farbe oder um Blut handelte.

Im Nachhinein bin ich mir das bei den Rosen übrigens auch nicht mehr!

Je tiefer ich in den Teil des Schlosses kam, desto heller und freundlicher wurde es jedoch, das Rot war nicht mehr ganz so dunkel, und es wurde auch merklich wärmer. Bis hier hin war die neue Königin wohl noch nicht vorgedrungen.

Doch das nützte mir ja auch nichts, ich wollte schließlich diese blutrünstige Wahnsinnige finden!

"Du wirst nicht finden was du suchst!"

Vor mir auf einem kleinen, weißen Tisch saß das lila Vieh aus der Dunkelkammer.

"Weiß ich!"

Genervt drehte ich mich wieder um und ging zurück, ich hatte keine Lust auf ein Gespräch mit einer Ausgeburt meiner Fantasie.

"Vielleicht ist sie da...oder aber vielleicht auch dort..."

Seine Sprüche waren nicht gerade hilfreich.

"Aber ich würde einmal im Schlafzimmer nachsehen...oder doch lieber im Badezimmer?"

Ich beschleunigte meine Schritte, kam wieder zurück in den dunklen Teil des riesigen Schlosses, ich suchte doch erst mal den Thronsaal, vielleicht würde ich ja da fündig werden.

Nachdem ich einfach alle Türen aufgerissen hatte, die sich mir in den Weg stellten, fand ich neben einer weiteren Folterkammer und einem Aufbewahrungsort für Leichenteile schließlich den großen, kalten Saal. Wie zu erwarten war der Thron leer, aber es standen ein paar der Wachen nutzlos in der Gegend rum. "Hey du da!" Ich versuchte einfach mal mein Glück. "Bring mich zu deiner Königin!" Und ich staunte nicht schlecht, als er sich tatsächlich in Bewegung setzte, geradewegs den Weg wieder zurück den ich gekommen war, vorbei an der Grinsekatze, die noch immer auf dem Tisch saß und von der man wieder nur den Kopf und ein Teil der Schultern sehen konnte. "So irre und so geistgestört!" Vielleicht meinte er ja wirklich mich...?

Vor einem unscheinbaren Zimmer blieb die Wache stehen und zum Dank erlöste ich ihn von seinem armseligen Dasein.

Langsam öffnete ich die Tür, es war wohl tatsächlich das Schlafzimmer, zumindest konnte ich ein Bett und einen wirklich großen Schrank erkennen...dies war eindeutig das Zimmer eines Mädchens!

Und genau dieses stand vor einem mannshohen Spiegel und probierte verschiedene...Köpfe auf!

Ihr eigentlicher lag achtlos weggeworfen auf dem Boden, gerade saß einer mit langen braunen Locken auf ihren Schultern. "Welcher ist dir lieber, Darling? Dieser oder doch lieber der mit den schwarzen Haaren?" Zuerst dachte ich, sie würde mit mir sprechen, doch gleich darauf kam aus dem angrenzenden Zimmer eine kleine Person marschiert, und besah sie sich genauer. "Nein, doch wohl eher der mit den schwarzen Haaren, da halten meine Hüte besser drauf!" sprach der alte Mann mit dem grünen Zylinder von der verrückten Teeparty!

Hinter ihm befand sich, halb stehend, halb kauernd, der Hase, dem nun ein Arm fehlte und der anscheinend große Schmerzen litt.

"Aber, meine liebe Alice, was wären wir für unfreundlich Leute, wenn wir unseren Gast nicht fragen würden?"

Alle drei drehten sich wie auf Kommando rum und starrten mich direkt an.

Es würde mir nichts bringen so zu tun als wäre ich gar nicht da, also stieß ich die Tür auf und betrat den Raum ebenfalls. "Also ich find alle Versionen hässlich!" lautete meine ehrliche Antwort, die wohl nicht die war, die die Königin hören wollte. "Wachen schnappt ihn!" Doch es geschah nichts, ich hatte vorher schon dafür gesorgt das alle Wachen, die im näheren Umkreis warteten, dahin wanderten, wo sie herkamen...woher auch immer das sein mag.

"Du kannst deine Wachen rufen solange du willst...oder solange es deine Stimme zulässt...die sind alle schon...aahhh!" Ich spürte einen Schmerz am linken Unterarm und als ich nach unten blickte, sah ich, dass die Katze ihre spitzen Zähne tief in meine Haut gebohrt hatte. Noch bevor ich mich überhaupt bewegen konnte, verschwand sie allerdings wieder und erschien wie eine Stola um den Hals von Alice, verdeckte mit ihrem Schwanz den langen Schnitt. Ihre lilanen Augen funkelten vor Freude, als sie sah, wie das Blut aus der Wunde lief und sie kam langsam einen Schritt näher. "Vergiss es!" fauchte ich sie an, richtete mein Schwert auf sie, doch sie ließ sich davon nicht wirklich aufhalten, sie kam immer näher. Aber klar, wer nach Belieben seinen Kopf austauschen konnte, der scheute auch kein Schwert mehr.

Ich überlegte indessen wie ich sie am besten aus dem Weg räumen konnte, Kopf abschlagen würde ja nicht wirklich viel was bringen...

Doch vielleicht sollte ich mich erst mal um die anderen kümmern, zwar hielt sich der Hase im Hintergrund, doch der Hutmacher und die Katze waren beide zum Sprung bereit, jeder wartete nur darauf das der andere einen Fehler machte.

Eine ganze Zeit bewegte sich niemand, und langsam aber sicher wurde das Ganze ganz schön blöd, als plötzlich Alice aufschrie und sich selbst den Kopf von den Schultern riss. "Alice, meine teuerste, was hast du?"

Es war total unwirklich zu sehen, wie sie ihren eigenen Kopf in den Händen hielt, der wie am Spieß schrie, sie schleuderte ihn quer durch den Raum gegen die Wand und kratze sich immer wieder mit den Fingern in der Halswunde herum, deren Ränder eine eigenartige braune Farbe hatten, und riss diese noch weiter auf.

Ich drehte mich weg, der Anblick war nicht gerade sehr Appetitanregend und ich wollte mir das nicht länger ansehen...

"Hutmacher! Ich brauche einen neuen Kopf!" hörte ich nun ihre Stimme vom Fenster aus, der mit den blonden Haaren schien ihr eigener zu sein, doch aus irgendeinem Grund nahm sie ihn gerade nicht. Der Hutmacher zog den Hasen an seine Seite und befragte ihn zu ihrem Zustand, es sah so aus als wäre er der Leibarzt von ihr. "Ihr Hals ist von Bakterien befallen...der Wundbrand hat eingesetzt...wir müssen ihr einen frischen Kopf besorgen, sonst zersetzt sie sich weiter!" "Aber alle jungen Mädchen sind aufgebraucht!" "Dann nehm ihn!" passend zu dem Befehl streckte sie einen Arm nach mir aus, ihr Hand war blutverschmiert und es klebte allerlei Zeug dran, von dem ich nicht wissen wollte, was es war. "Nichts da, wie sähe das denn aus?!" rief ich, doch eigentlich war ich gerade ganz schön verzweifelt. Ich musste diese...halbe Prinzessin irgendwie töten, doch ich kam nicht an sie heran, der Hutmacher und der Hofarzt standen mir im Weg und wollten mir an den Kragen.

Erstaunlicherweise war der alte gar kein so großes Problem wie ich dachte, er ließ sich relativ schnell besiegen, ich schaffte es ihm mit meinem Schwert an der Schulter zu treffen, sodass er zu Boden ging, woraufhin ich anschließend ihm den Kopf abschlug, sollte dieses verrückte Gör doch den nehmen!

Während ich mich dem Hasen zuwandte, suchte ich mit den Augen den Raum nach der Katze aus, diese hatte ich nämlich nicht mehr gesehen seit Alice den Kopf verloren hatte und auch nun war sie nicht zu finden...

Doch darum konnte ich mich auch noch kümmern, wenn der Arzt nicht mehr war, oder aber sie würde sich selber wieder zu Wort melden...das war mir gerade ziemlich egal.

Wie es sich für ein feiges Kaninchen gehörte, hatte dieses sich unter dem Bett versteckt, ich sah Spuren von seinem Innenleben vor dem Bett und außerdem guckte sein Augenersatz darunter hervor.

Mir kam eine Idee, ich schob die ganze Watte, die er verloren hatte, vor dem Bett zusammen und zögerte nicht einen Moment den ganzen Haufen in Brand zu setzten, ich hatte es schon einmal geschafft mit einem von mir gelegtem Feuer eine ganze Welt auszurotten, da würde es bestimmt auch ein zweites Mal klappen! Die Flammen breiteten sich rasendschnell aus, gingen von dem Bett auf die Gardinen über und schließlich brannte der ganze Raum lichterloh, der einzigen, die das nichts ausmachte, war der kopflosen Alice!

Ich hustete, da ich den ganzen Rauch einatmete, sie hingegen hatte eh keine Lungen mehr, die das stören konnten. Das einzige, was sie störte, war wohl das ich ihren Kleiderschrank abfackelte. "Meine Köpfe, meine Kleider!" Der Körper hatte wieder den blonden Kopf in den Händen, setzte ihn sich aber nicht auf die Schulter. Ob ich es wohl hinbekommen könnte, ihren Körper von dem Kopf zu trennen?

Doch erst einmal rannte ich hinaus auf den Gang und schließlich aus dem Schloss hinaus.

Es würde zwar noch eine Weile dauern, bis der ganze Kasten brennen würde, aber ich wollte doch lieber auf Nummer sicher gehen...

Draußen angekommen sah ich, das Alice mir folgte, wäre meine Situation nicht so...brenzlig...wäre das Bild was sie abgab sicherlich lustig gewesen, wie sie da mit ihrem Kopf in den ausgestreckten Armen haltend entlang rannte.

Ich schlug den Weg in den Irrgarten ein, hier konnte ich mich vielleicht vor ihr verstecken, doch schon bald musste ich feststellen, dass sie sich in ihrem eigenen Labyrinth natürlich besser auskannte als ich...

Sie machte es wie ich zuvor, sie nahm einfach den Weg mitten durch, bei ihr machte es eh nichts mehr aus, sie war schon tot. Wenn ich mir aber mein Weg schneiden würde, würde sie wissen, wo ich war und es wäre ein einfaches mir zu folgen, also machte ich einfach hier und da immer mal wieder Löcher in die Hecke, um sie so in die Irre zu führen.

Tatsächlich aber versteckte ich mich bei dem alten Springbrunnen, wartete dort auf sie.

Es dauerte zwar eine Weile, doch das hatte sich gelohnt, sie kam um die Ecke und rannte direkt in mich, ich schlug ihr mit einem gezielten Hieb auf beide Arme, die daraufhin mit dem Kopf zusammen auf den Boden fielen, und die ich erst einmal zur Seite kickte. Der Körper hingegen stand, wie auch schon der des Wachmanns, regungslos da. "Los, greif ihn an, hol mir meinen neuen Kopf!" schrie sie ihre Befehle von der anderen Seite der Lichtung und sogleich setzte sich der Rest in Bewegung. Da wurde mir klar, ich musste den Kopf zum Schweigen bringen!

Ich sprang zur Seite, riss dem Körper die Füße weg, woraufhin dieser ebenfalls zu Boden ging, dann widmete ich mich dem noch immer schreienden Kopf von ihr, richtete mein Schwert auf ihn, und zündete ihn einfach an. Dank der langen Haare fing er auch sofort Feuer und bald darauf war von der zuckenden Prinzessin nichts mehr übrig.

Allerdings auch nicht von dem Irrgarten, denn die trockenen Dornenhecken gingen ebenfalls sofort in Flammen auf und ich sah zu das ich da weg kam!

Durch den Wald fand ich irgendwie den Weg wieder in den Garten zurück und von da aus in das verrückte Zimmer, wo mich die Katze erwartete.

"Du wirst nicht finden was du suchst!"

Alle guten Dinge sind drei, oder wie hieß es so schön?

Ich rannte durch die kleine Tür, wieder zurück in den Gang der so merkwürdig tapeziert war, allerdings schien der mir im Nachhinein noch am normalsten, und versuchte einen Ausweg aus dieser Welt zu finden.

Wenn es eben sein müsste, würde ich mich auch selbst K.O. schlagen!

Doch dazu musste es gar nicht kommen, denn ich hörte noch ein komisches, knirschendes Geräusch und dann tat sich der Boden unter mir auf und ich fiel in die endlose Schwärze.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chichiwa
2011-04-11T11:44:20+00:00 11.04.2011 13:44
Das ist jetzt irgendwie unheimlich... ich hab gestern mit meiner Nichte Alice im Wunderland geguckt... xD

Wundert sich Riku immer noch, wenn er Blut sieht? Inzwischen müsste er doch dran gewöhnt sein...


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