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Der Herr der Zeit

Part IV: Über dem Abgrund
von

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Freund und Feind

Titel: Der Herr der Zeit (30/34+Epilog)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

Kategorie: ??
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Der schwarze Lord übernimmt in England die Macht und Hogwarts erstarrt in der Zeitfalle, doch wie es der Zufall gibt es zwei Schüler, die wie üblich nicht das tun, was sie eigentlich tun sollten.
 

Was passiert, wenn Harry Potter den Helden spielt, Draco Malfoy mit Hauselfen und Velas streitet und Severus Snape seine Meinung ändert?
 

Lest selbst! Das ist wirklich eine üble Inhaltsangabe! *heul*
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: …sorry, dass es doch noch so lange gedauert hat…
 

Beta: fiZi – Du warst die Schnellste. Big thanks!!
 

Ein Riesendankeschön an all die, die mir ihre Kommis hinterlassen haben. Normalerweise mach ich das ja immer persönlich, aber diesmal wäre es einfach zuviel und ich hab nicht die Zeit.
 

Viel Spaß beim Lesen, ray.
 


 

Kapitel 30
 

Freund und Feind
 


 

Sirius starrte blickleer aus dem Fenster in die heraufziehende Morgendämmerung. Sie waren noch immer in Hogwarts. Dumbledore hatte ihm, Narcissa und Remus Räume im Gästeflügel zur Verfügung gestellt. Er selbst und Remus hatten keinen Platz an den sie gehen konnten und Malfoy Manor wurde im Moment von den Auroren auseinander genommen. Sirius’ früheres Elternhaus war der letzte Platz an den er im Moment gehen wollte. Um genau zu sein war Hogwarts im Augenblick der einzige Fleck auf der Welt, an dem er sein wollte.
 

Sirius wartete auf Harry. Dumbledore hatte ihm nachdrücklich versichert, dass es keinen Sinn machen würde, nach dem Jungen zu suchen und er sicher war, dass Harry nach Hogwarts zurückkommen würde, wenn er dazu bereit war. Sirius konnte sich ein mentales Schnauben nicht verkneifen. //Wenn er so weit war…lächerlich. Wie soll der Junge damit allein klarkommen?//
 

Snapes Ausführungen saßen tief und die Erkenntnis, die Sirius daraus gezogen hatte saß beinahe noch tiefer. Harrys Wohlergehen war Snivellus wichtig. Das musste er erst einmal verkraften, auch wenn es ihn angesichts der Tatsachen, was die beiden gemeinsam durchgemacht hatten nicht wunderte. Was ihn noch mehr wunderte war der Fakt, dass Snape allem Anschein nach dankbar war, dass er wieder aufgetaucht war. Es erklärte Sirius, warum er dafür gesorgt hatte, dass sein Name endlich wieder rein gewaschen wurde.
 


 

Zur Zeit von Voldemorts Machtübernahme war Sirius in Cornwall gewesen. Er hatte es sich angewöhnt in Remus Nähe zu bleiben. Lupin blieb nie lange an einem Ort, immer auf der Suche nach Arbeit und er konnte wenigstens auf ihn Acht geben, wenn der Vollmond das Land überstrahlte. Sie waren sofort untergetaucht, als die Nachricht vom Sturz des Ministeriums die Runde machte. Für ein paar Monate hatten sie sich in Irland versteckt, doch als die Nachricht vom Überfall auf Hogwarts zu Sirius durchgedrungen war, hatte es ihn dort nicht mehr gehalten. Er musste wissen, was mit Harry geschehen war und wollte sicher sein, dass ihm unter diesem Zeitbann wirklich nichts passieren konnte.
 

Leider war ihr Timing ausgesprochen schlecht gewesen. Die Todesser waren noch in Hogwarts, das Schloss scheinbar ein Nest düsterer Geister und manche Teile davon nicht mehr zugänglich. Sirius hatte alles versucht, doch es war einfach unmöglich gewesen, in Dumbledores Turm hineinzukommen und auch die die Bibliothek hatte er nicht eindringen können. Dabei war er dankbar, dass Remus ihn mit einem Zauber belegt hatte, der seine magische Persönlichkeit vollkommen versteckte, denn in einer Nacht hatte er mitbekommen, wie jemand die Warnbannkreise der Todesser ausgelöst hatte.
 

Er hätte nicht überraschter sein können, als er begriff, dass es niemand anderes als Narcissa Malfoy war, die versuchte, festzustellen, ob ihr Sohn im Schloss sicher war. Es hatte nicht viel gefehlt und die Todesser um ihren Mann herum hätten sie erwischt. Im Grunde wäre ihm das egal gewesen. Was hatte er mit Narcissa Malfoy am Hut? Ein Fakt hatte ihn jedoch vom Gegenteil überzeugt: Sie war in Panik verfallen, als ihr klar wurde, dass es Lucius war, der das Kommando in Hogwarts anführte und so hatte Sirius sie in die Sicherheit der Höhle gerettet, in der er und Remus sich versteckt hielten.
 

Misstraut hatte er ihr aber trotzdem. Es hatte erst Remus feine Nase gebraucht, um ihm glaubwürdig zu versichern, dass sie panische Angst hatte. Angst vor Lucius und Angst um Draco. Notgedrungen hatte Sirius akzeptiert, dass sie im selben Boot saßen. Nach dem endgültigen Abzug der Todesser hatten sie dann noch einen Versuch gemacht – ebenso erfolglos, wie die vorangegangenen. Weder Draco noch Harry waren an den Orten aufzufinden, die zugänglich waren. Da jedoch der Gryffindorturm inzwischen ebenfalls nicht mehr zugänglich war, waren sie davon ausgegangen, dass die Jungen irgendwo in diesen Arealen in Sicherheit waren – fälschlicherweise, wie sich jetzt heraus gestellt hatte.
 

Ihnen war keine andere Wahl geblieben, als sich wieder zurückzuziehen und der beste Platz dafür war noch immer das Ausland. Also waren sie zurück nach Irland gegangen und Dank der Tatsache, dass Narcissa cleverer Weise einen Teil des Malfoyvermögens über die Jahre hinweg in diversen Muggelbanken verschwinden lassen hatte, hatten sie dort die über Monate ein erträgliches Auskommen gehabt. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, Remus und Sirius zu unterstützen, egal, ob ihnen das passte oder nicht. Sie und Sirius hatten ein gemeinsames Interesse – ihre Kinder, in Sirius Fall dessen Patensohn, in Hogwarts – und Remus gehörte für Sirius zur Familie.
 

Bei dem Gedanke an Narcissa Malfoy konnte Sirius sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen. Niemals war ihm etwas so widersprüchlich vorgekommen, wie diese Frau. Früher, in seiner Schulzeit, hätte er alles gegeben, auch nur ihr Interesse auf sich ziehen zu können, doch sie war Malfoys Zukünftige und darum hatte es keinen Weg herum gegeben. So viele Jahre später hatte er nicht erwartet, auch nur noch eine Spur des Mädchens zu finden, das sie einmal gewesen war.
 

Er hatte sich getäuscht. Narcissa mochte Lucius Malfoys Frau gewesen sein, doch was das bedeutet hatte, bekam er nur nach und nach heraus. Anfangs hatte sie ihren gut aussehenden Mann ohne jeden Zweifel geliebt, doch dann war Lucius zum ersten Mal dem Schwarzen Lord gefolgt und hatte sich vollkommen verändert. Das Resultat war Unterdrückung und Demütigung gewesen. Narcissa hatte ihre Lektionen lernen müssen, doch ihre Liebe hatte sie dabei verloren. Ihr zweifellos größter Sieg war es, dass sie ihren Sohn vor seinem Vater geschützt hatte, sogar gegen dessen Willen. Und damit hatte sie niemals aufgehört.
 

Sie waren einander näher gekommen in diesen Monaten. Weder sie noch er waren davon begeistert gewesen, doch es schien unausweichlich. Sirius hatte das sichere Gefühl, dass er Narcissa von Herzen liebte, auch wenn er ihr das noch nicht gesagt hatte. Da waren immer noch zwei Jungen, die als eingeschworene Widersacher galten und er wusste, dass auch Narcissa das nie außer Betracht ließ. Harry und Draco kamen für sie beide noch immer an erster Stelle. Und nun hatte sich die Sache so unglaublich verschoben. Sirius wusste, dass sie nur abwarten konnten, wie sich das Ganze weiter entwickelte.
 

Nach Voldemorts Ende hatten er und Remus sofort zurück nach Hogwarts eilen wollen. Sie hatten sich zu Sirius Entsetzten nicht gegen die zierliche, blonde Frau durchsetzen können. Narcissa würde nicht an die Öffentlichkeit zurückkehren, solange Lucius noch sein Unwesen trieb und eine Bedrohung für Draco darstellte. Remus, amüsiert angesichts von Sirius Niederlage in Sachen Sturheit, musste ihr Recht geben und diesmal kam ihnen der Zufall zu Hilfe.
 

Die versprengten Todesser hatten sich nach Dublin geflüchtet und scharten sich dort um den einzige verbliebenen Anführer: Lucius Malfoy. Dem wiederum rannte ausgerechnet Sirius als Hund über den Weg und von da an war es ihnen gelungen, sich an die Fersen des Trupps zu heften – Remus immer in sicherem Abstand und Sirius gemeinsam mit Narcissa in Animagusform. Sie war eine sehr gelehrige Schülerin und unter Remus Anleitung war es ihr schnell gelungen, die Verwandlung eines Animagus zu erlernen. Überrascht hatte sie nur die Form eines Falken, die sie angenommen hatte, doch es gab nichts praktischeres, als einen Beobachter aus der Luft zu haben.
 

Sie hatten schon Tage zuvor gewusst, dass die Todesser es auf Hogwarts abgesehen hatten. Zu der Zeit hatten sie zum Glück gewusst, dass Harry und Draco wohlauf waren und Sirius war endlos dankbar dafür, dass er die Phase, als Harrys Leben auf der Kippe gestanden hatte, verpasst hatte. Die beiden Animagi und Remus Lupin waren der Grund dafür gewesen, dass die Auroren des Ministeriums gestern so schnell einsatzbereit gewesen waren. Sirius war froh über diesen Umstand. Die Vorstellung, Harry in diesem Kampf weiterkämpfen zu sehen, so wie er angefangen hatte, grauste ihn noch jetzt, auch wenn ihn inzwischen, wo er die Wahrheit über das Schicksal seines Patensohnes kannte, nichts mehr wunderte.
 


 

Sirius strich sich mit den Händen übers Gesicht, als eine Hand über seinen Rücken glitt und auf seiner Schulter zu liegen kam.
 

„Ist mit dir alles in Ordnung?“ Narcissas Stimme klang geschlagen und müde, obwohl sie die ganze Nacht geschlafen hatte, als sie ihren Kopf an Sirius’ Schulter legte. Er nahm sie in die Arme.
 

„Ich wünschte, ich könnte ‚ja’ sagen, aber das kann ich nicht!“
 

„Sind…sind sie zurück?“ Narcissa barg ihr Gesicht an Sirius Schulter. Sie war unendlich dankbar, ihn zu haben, egal, was der Rest der Welt darüber vielleicht denken mochte. Sirius schüttelte den Kopf.
 

„Nein…Dumbledore hat versprochen, mir Bescheid zu geben, sobald sie auftauchen. Es wundert mich nicht, dass es noch nicht der Fall ist. Ich denke…ich denke…Harry….wird wohl…etwas Zeit brauchen…das…das war ein unglaublicher Kampf, den er gestern geführt hat.“ Es war und blieb etwas, das Sirius erst einmal verarbeiten musste. Bis jetzt war ihm das noch nicht gelungen.
 

Narcissa dachte über etwas anders nach. Sie hatte Harrys Magie gespürt, als er ihren Flügel in Hagrids Hütte geheilt hatte. Die Zauberkraft, die von Sirius Patensohn ausging, war unglaublich. Sie machte sich angesichts dessen, was sie gestern erfahren hatte mehr Sorgen um Harrys psychischen Zustand, doch das würde sie Sirius nicht sagen. Er sprach inzwischen weiter. „Ich war gestern noch bei Snivellus!“ Das brachte ihm einen Knuff in die Seite an.
 

„Sirius bitte, behandle ihn mit Respekt. Severus mag seine Fehler haben, aber er ist ein guter Mensch.“, Narcissa konnte nicht anders, als ihren früheren Hauskameraden zu verteidigen. Sie mochten nie enge Freunde gewesen sein, doch nach allem, was sie gestern von ihm gehört hatte, betrachtete sie ihn als Freund.
 

„Ich weiß ja.“, gestand Sirius ein. Er würde Snape nie als Freund betrachten, doch Narcissa hatte Recht, ob es ihm passte oder nicht. „Ich war also gestern noch bei ihm. Musste mich ja dafür bedanken, was er für Harry getan hat. Er hat mir einen Vortrag gehalten, Narcy, einen Vortrag über MEINEN Patensohn. Und weißt du was…ich musste leider einsehen, dass er Harry besser kennt als ich…und dass…und dass…“
 

„Was?“
 

„Dass er sich um ihn sorgt! Snape sorgt sich um James’ Sohn…unglaublich!“
 

„Ich finde das nach all dem, was sie durchgemacht haben, nicht unglaublich!“, entgegnete Narcissa und Sirius wusste, dass sie im Grunde Recht hatte. Da war aber noch etwas anderes, was er ihr noch sagen musste und er wusste nicht recht, wie er es anstellen sollte.
 

„Narcy?“
 

„Was?“
 

„Hast du eine Ahnung, wie…na ja…wie…was…ähm…Draco für…für…äh… sexuelleinteressenhat?“, stotterte er. Narcissa wurde rot und wandte sich ab. Sie wusste ganz genau, dass Dracos Interessen nicht so gerade aus waren, wie Lucius es gern gehabt hatte, ein weiterer Grund, dass sie ihn um jeden Preis vor ihm beschützen wollen hatte.
 

„Warum?“, fragte sie leise. Sirius wusste, dass Narcissas Verhalten nur einen Schluss zuließ: Sie wusste es. Es erleichterte ihn ungemein, auch wenn ihn der Fakt insgesamt noch immer etwas irritierte.
 

„Nun…Snape hat da Andeutungen gemacht.“ Sie sah ihn an, eine steile Falte zwischen den zusammengezogenen Brauen.
 

„Andeutungen? Du willst mir aber jetzt nicht sagen, dass…dass Harry und Draco…“ Sirius senkte den Kopf und wechselte die Farbe, doch er hielt es für wichtig, dass zu klären, bevor es Missverständnisse gab.
 

„So hab ich ihn zumindest verstanden. Er…er hat Draco als Harrys Lebenslinie bezeichnet. Es scheint, als wäre der Gedanke an deinen Sohn das einzige gewesen, was Harry in diesen Monaten immer wieder auf Kurs gebracht hat.“
 

//Das ist es, was Dumbledore verschwiegen hat.//, begriff Narcissa schlagartig. //DAS ist das besondere Verhältnis zwischen den beiden…Ach du meine Güte…Draco und Sirius’ Patensohn sind ein Paar!// Das musste sie erst einmal verarbeiten.
 

„Aber…“ Narcissa ließ sich auf den Fenstersims sinken und schwieg. Sirius ließ sie nicht aus den Augen.
 

„Ist das ein Problem für dich?“
 

„Nein…nein…aber…es kommt ziemlich überraschend! Ich…ich hatte immer den Eindruck, als versuche er es zu unterdrücken!“
 

„Ich schätze dazu hatte er keine Chance mehr, als sie hier praktisch gefangen waren. Ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, wo Harrys Interessen liegen, aber…ich denke, das ist etwas, was wir akzeptieren müssen. Snape betrachtet es als Vorteil, dass…dass wir…“
 

„…ebenfalls ein Paar sind?“ Sirius nickte. Er hatte noch immer etwas Mühe, das Ganze als das zu betrachten, was es war. Er und Narcissa waren ein Paar. Daran gab es nichts zu deuten. Doch angesichts der neuen Fakten war die Lage schon ein wenig vertrackt.
 

Narcissa sah ihn an und Sirius konnte gewisse Zweifel in ihrem Blick sehen. Er zog sie wieder auf die Füße und nahm sie in den Arm.
 

„Du denkst, dass Draco Probleme macht?“ Narcissa dachte an das letzte Mal, als sie ihren Sohn gesehen hatte, vor beinahe zwei Jahren in Kingscross auf dem Bahnhof. Seine Haltung damals war ihr überdeutlich in Erinnerung. Damals hatte er seinen Vater über alles gestellt und das hätte auf jeden Fall ein Problem dargestellt, wenn es um eine neue Beziehung ging, doch dann wurde ihr klar, dass sich in diesen zwei Jahren soviel verändert hatte, dass sie nicht sagen könnte, wie Draco reagieren würde.
 

Alle düsteren Gedanken von sich schiebend, schlang sie Sirius die Arme um die Taille. Was auch immer Draco denken mochte. Sie hatte etwas wieder gefunden, was sie schon lang aufgegeben hatte und sie wusste, dass sie darauf nicht verzichten wollte. Angesichts dieser neuen Entwicklung konnte sie sich ziemlich gut vorstellen, dass Draco das verstehen konnte.
 

„Ich weiß es nicht…ich denke, er hat sich sehr verändert…und ich muss abwarten. Mach dir keine Gedanken um Dracos Reaktion, Sirius. Wichtig ist, dass sie beide bald wiederkommen. Und dann müssen wir sehen, womit wir es zu tun bekommen.“
 

„Das könnte schwierig werden. Du hast Harry gesehen!“ Das rang Narcissa ein Lächeln ab. Ja, sie hatte Harry gesehen und sie ahnte, was Sirius meinte.
 

„Sie beide sind am Leben, Sirius…das ist das wichtigste…und ich denke, wir kriegen das in den Griff!“ Sirius schwieg. Sie hatte auf den Punkt gebracht, was zu allererst zählte: Harry und Draco lebten. Mit allem anderen mussten sie fertig werden, ob es ihnen gefiel oder nicht.
 


 

* * *
 


 

Harry apparierte mit dem Arm um Dracos Taille direkt in die Eingangshalle von Hogwarts. Es gab ihm Rätsel auf, wieso er das konnte, denn immerhin konnte man weder in Hogwarts noch auf den Länderein apparieren. Zumindest konnte es Draco nicht. Er selbst konnte es. Doch im Moment hatte er aufgehört, sich Fragen zu seinem Zustand zu stellen, auch wenn ihm Dracos fragender Blick nicht entging. Er wusste, dass er den Verstand verlieren würde, wenn er weiter versuchen würde, sich über seine Lage klar zu werden.
 

„Bist du wirklich sicher, dass das eine gute Idee ist, Harry?“ Draco war Harrys Plan, gemeinsam zum Frühstück in der großen Halle aufzutauchen nicht wirklich geheuer. Um genau zu sein, war ihm Harrys momentaner Zustand nicht geheuer. Der Schwarzhaarige war zur ruhig, zu beherrscht, beinahe erstarrt. Kommentarlos hatte er Dumbledores Zauber von den Narben genommen, die sie gegengleich unter dem Auge hatten. Es war klar, was er damit bezweckte. Er wollte klar machen, dass zwischen ihnen mehr war, das sie verband, als die meisten annehmen würden, denn die Narben war nicht als Fluchnarben zu verkennen.
 

„Ich werde mich nicht verstecken.“, entgegnete Harry inzwischen ohne ihn anzusehen und machte den ersten Schritt auf die Tür zur Großen Halle zu. Draco griff ihn am Arm.
 

„Harry, warte!“ Es war bezeichnend, dass Harry ihn nicht ansah, obwohl er stoppte. Er sandte so viele irritierende Signale aus, dass Draco den Überblick verlor. Vorrangig war jedoch der schwache Eindruck von verzweifelter Hilflosigkeit, den Draco sich nicht erklären konnte. „Harry, was ist los mit dir?“
 

Harry starrte die Tür an und verstärkte noch einmal seine Entschlossenheit, sich nicht von dem Konzept abbringen zu lassen. Er würde sich nicht verstecken. Es hatte eh keinen Sinn mehr. Ron und Hermione waren gestern auf dem Gelände gewesen. Sie hatten gesehen, was er getan hatte. Sie wussten, wer er war. Und sie wussten, dass zwischen ihm und Draco mehr war, als er bereit gewesen wäre zuzugeben.
 

Es ließ sich nicht mehr ändern. Es waren Fakten, mit denen er arbeiten musste. Dass er in ein alt vertrautes Schema zurück verfallen war, nämlich gnadenlos mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, hatte er noch nicht bemerkt. Er hob den Blick und sah Draco an. Er wusste, was diesem durch den Kopf ging, doch über Monate war er all seine Probleme frontal angegangen und im Moment hatte er das Gefühl, so weiter machen zu müssen, wenn er die Lage unter Kontrolle behalten wollte.
 

Er fasste Dracos Linke und hielt sie fest.
 

„Ich…es…es ist mir klar, dass du…dass es dich vielleicht verunsichert, einfach alle mit dem zu konfrontieren, was wir sind!“ Das war es nicht, was Draco durch den Kopf ging. Es machte ihn nervös, sicher, doch ihn interessierte eher, warum Harry so direkt vorgehen wollte.
 

„Das ist es nicht…es…“ Wie sollte er seine Bedenken anbringen, ohne sich komplett verkehrt anzuhören? Draco wusste es nicht. Harry spürte jedoch sein Zögern.
 

„Hör zu, wenn es dir nicht recht ist…geh vor, ich lass dir einen Vorsprung.“
 

Sie wussten, wer sie möglicherweise alles erwartete. Vor einer halben Stunde war Draco wieder zu Bewusstsein gekommen, dass seine Mutter am Leben war. Der Gedanke putschte ihn auf und machte ihn zugleich nervös und Harry erwartete Sirius in der Großen Halle zu sehen. Im Moment war alles so komplex, dass sie keine Ahnung hatten, was als erstes auf sie einstürzen würde.
 

„Das ist es nicht, Harry. Für mich ist das okay…aber…aber was ist mit deinen Leuten…was ist mit Weasley…und Granger…und den anderen? Denkst du es ist gut, sie auf die harte Tour damit zu konfrontieren?“ er konnte regelrecht spüren, wie Harry sich verschloss.
 

Das war der springende Punkt. Soviel wurde ihm augenblicklich klar und er konnte es verstehen. Harrys Freunde erwarteten etwas anderes von ihm und er war sich dessen bewusst. „Warum, Harry?“
 

Harry atmete tief durch. Er hätte nicht erwarten sollen, dass Draco ihn nicht durchschaute. Es mochte viel hinter ihnen liegen, doch so gut kannte ihn sein blonder Slytherin inzwischen. Er fragte sich, wie er ausdrücken sollte, was ihn bewegte:
 

„Ich will mich nicht wieder von den Erwartungen anderer abhängig machen.“ //…und ich will nicht gezwungen sein, so zu tun, als ob das zwischen uns nicht existiert…// er wusste, dass er das im Moment nicht auch noch schaffen würde. Es gab genug Dinge, die ihm durch den Kopf gingen und er wusste, dass er nur eine Chance hatte, wenn er so viele Probleme wie möglich so schnell wie möglich aus dem Weg schaffte. „Ich…ich muss zu dem stehen, was ich getan habe, Draco…“
 

„Du musst gar nichts, Harry…Gar nichts, hast du verstanden?“ Jetzt war er es, der den Schwarzhaarigen fest an sich zog. Dracos Zuspruch rüttelte an den Mauern, die Harry errichtet hatte, um die Kontrolle zu behalten und einen Moment lang schloss er die Augen und ließ es auf sich wirken. Es gab ihm das Gefühl, sicher zu sein, doch Harry wusste, dass nichts mehr sicher war.
 

„Draco…Ron und Hermione haben alles gesehen. Sie wissen, wer ich bin. Und sie wissen, was ich getan habe! Es hat keinen Sinn zu leugnen. Ich weiß nicht, wie ich es ihnen erklären soll, aber ich werde mich nicht verstecken.“ Draco wusste nicht, wie er sich bei diesen Worten fühlte. Immerhin hatten Harrys Freunde dann auch mitbekommen, wie er reagiert hatte. Das war eine ungeheure Bloßstellung, doch eine Ahnung sagte ihm, dass das vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen war, ganz gleich, wie gedemütigt er sich dabei fühlen mochte.
 

„Okay…dann sollten wir es hinter uns bringen!“, meinte er darum leise und presste Harry einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe.
 

„Danke.“ Und Harry war dankbar dafür, dass Draco ihn nicht im Stich ließ. Er wusste, dass er es ohne ihn nicht schaffen würde. Entschlossen löste er sich aus Dracos Umarmung, sah ihn noch einen Augenblick in die Augen und wandte sich dann um, um die Tür zur Großen Halle zu öffnen.
 


 

Die Große Halle war voll besetzt, ein überraschender Fakt für Sonntagmorgen. Die Gespräche an den Haustischen verstummten in dem Moment, als den meisten wohl klar geworden war, wer da so spät noch eingetreten war. Harry fragte sich plötzlich, welche Gerüchte nach den gestrigen Ereignissen im Umlauf waren, als ihm klar wurde, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war. Der Blick, den er Draco zuwarf, war unsicher, doch der Blonde hatte zweifellos anderes im Kopf.
 

Dracos Blick flog regelrecht durch die Halle und fand innerhalb von Sekunden, was er suchte. Seine Mutter saß mit dem schwarzhaarigen Kerl, den er schon gestern am Rande seines Bewusstseins bemerkt hatte und Remus Lupin, an den er sich düster aus seinem dritten Schuljahr erinnerte, an einem Extratisch am unteren Ende der Halle. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Draco konnte regelrecht spüren, wie die Freude in seiner Brust explodierte und hatte größte Mühe, beherrscht zu seinem Platz am Tisch der Slytherins zu gehen. Ihm war nicht einmal bewusst, dass sie von allen angestarrt wurden.
 

Harry konnte regelrecht spüren, wie all seine Verteidigungsmechanismen in Alarmbereitschaft gingen. Was wussten die Schüler von Hogwarts? Was wussten seine Hauskameraden? Welche Schlüsse hatten Ron und Hermione aus dem, was sie gestern gesehen hatte, gezogen? Seine Unsicherheit wuchs ins Unendliche und die Blicke, die ihm einige aus seinem Jahrgang entgegen sandten verhießen nichts Gutes. Er ließ Ron nicht aus den Augen, doch sein Freund sah ihn nicht einmal an. Es war Hermione, die ihm ein gezwungenes Lächeln entgegen schickte und zur Seite rückte.
 

Das sagte Harry mehr, als er wissen wollte. Eigentlich war sein Platz neben Ron, doch der Fakt, dass sie ihm Platz machte, ließ keine Zweifel daran, dass sein Freund, zwischen Seamus und George, nicht zur Seite rücken würde. So beherrscht, wie nur möglich schob er sich auf den Platz neben Hermione, die einen kurzen Moment lang unauffällig seine Finger umfasste und drückte. Harry war zum Zerreißen angespannt.
 

Schlagartig war ihm klar, dass es falsch gewesen war, so unvorbereitet hier aufzutauchen, doch das war immer Snapes Part gewesen. Beinahe automatisch flog sein Blick zum Lehrertisch. Severus Snape hatte ihn zweifellos keinen Moment lang aus den Augen gelassen, doch helfen, konnte er ihm nicht. Harry nahm sich zusammen. Er würde eine Lösung finden. Er versuchte sich aufs Frühstück zu konzentrieren, doch schon allein der Anblick des Toasts verursachte ihm Unbehagen. Mit gesenktem Kopf hockte er auf seinem Platz und warf nervöse Blicke in die Runde. Noch immer konnte er spüren, dass viele ihn nicht aus den Augen ließen und das tat seiner Nervosität nicht gut.
 

Hermione, neben ihm, fühlte sich beinahe genauso unwohl, wie Harry selbst. Sie hatte versucht sich raus zuhalten und die Gerüchte, die seit gestern Abend die Runde machten zu ignorieren, doch es war schwierig gewesen. Dass ausgerechnet Harry und Malfoy fehlten, warf kein gutes Licht auf deren Beziehung zueinander, vor allem in Hinblick auf die Geschichte mit Seamus. Sie wurde von Minute zu Minute unruhiger und brauchte einen Moment, um zu begreifen, warum: Harrys Magie spielte offensichtlich verrückt. Sie strahlte in Wellen von ihm aus und elektrifizierte seine Umgebung. Beinahe automatisch griff sie nach seiner Hand.
 

„Harry, nimm dich zusammen!“, hauchte sie aus dem Mundwinkel und spürte gleich darauf seinen irritierten Blick. Einen Moment später hatte sie das Gefühl, jemand nehme sie aus ihrer Umgebung heraus und Harrys Finger umklammerten ihre, als er fragte:
 

„Hermione, was ist hier los?“, seine Stimme klang rau und angespannt und sie konnte sich nicht helfen, als ihn anzusehen. Er wirkte verstört und bis zum äußersten angespannt.
 

„Oh, Harry, was hast du nur erwartet?“
 

„DAS…bestimmt nicht!“ Verzweiflung schwang in seiner Stimme. Es war für ihn deutlich zu spüren, dass mindestens die Hälfte seiner Hauskameraden ihm ungehemmtes Misstrauen entgegen brachten. Miones Blick flog in die Runde. Angesichts seiner unglaublichen Verwirrung hatte sie das dringende Bedürfnis, ihn in die Arme zu nehmen. Harry, sich vollkommen klar, was ihr durch den Kopf ging, flüsterte.
 

„Niemand nimmt uns wahr. Isolationszauber und eine Illusion.“ Ihr Blick traf seinen und was sie sah, schockierte sie. Seine Augen waren so kalt und leer, wie sie sie noch nie gesehen hatte, doch seine grenzenlose Irritation stand ihm ins Gesicht geschrieben und seine Haltung drückte unterschwellige Verzweiflung aus. Ohne zu zögern nahm sie ihn in die Arme und zu ihrer Überraschung ließ er es widerstandslos geschehen.
 

„Es war nicht gut, dass du mit Malfoy so lange verschwunden warst, Harry! Überhaupt nicht gut.“
 

„Was soll das heißen?“ Düstere Ahnungen machten sich in Harry breit. Er bekam das Gefühl einen kapitalen Fehler begangen zu haben. Für ihn war es so selbstverständlich, dass Draco an seiner Seite war, dass es ihm gar nicht in den Sinn kam, wie Ron und seine Freunde das sehen könnten.
 

„Gerüchte, Harry!“, sprach Hermione weiter. „Das Abendessen hat gestern schon wieder hier in der Halle stattgefunden. Es hat ein wenig gedauert, bis klar wurde, dass nach dieser Attacke nur zwei Leute gefehlt haben: Du und Malfoy…“
 

„Draco…“, er konnte nicht anders. Draco war nicht mehr Malfoy für ihn, egal, was seine Freunde dachten. Mione sah ihn nur kritisch an.
 

„Die Meinungen sind anfangs weit auseinander gegangen. Fred und George haben einen Aufstand gemacht, als einige behaupteten, ihr wäret zusammen, doch dann haben sie wohl begriffen, dass Ron kein Wort dazu gesagt hat! Und dann ist auch noch irgendwie durchgesickert, dass ihr nicht unter dem Zeitbann wart. Seitdem schwirren die wildesten Gerüchte.“ Harrys Kopf sank gegen ihre Schulter und ihr Blick glitt hinüber zum Slytherintisch, doch Malfoy war in ein intensives Gespräch mit Fleur verwickelt. Vermutlich klärte sie ihn ebenso auf. //Draco, Mione, DRACO…um Harrys Willen!// Schon allein der Fakt, dass er sie korrigiert hatte, sagte ihr mehr über die beiden aus, als alles andere – und sie wunderte sich nicht mehr darüber. Was sie durchgemacht hatten, schweißte zusammen, egal auf welchen Weg. Mit Sicherheit hätte Draco in dieser Zeit genauso den Platz des besten Freundes eingenommen, wenn es sich so ergeben hätte.
 

Ihr Blick huschte zu Ron. Es würde Harry nicht gut tun, wenn dieser ihn für das, was mit ihnen geschehen war schmähte, doch Ron sprach nicht mit ihr. Er sprach im Moment wieder einmal mit keinem.
 

„Ich muss mit ihm reden!“, riss Harry sie aus ihren Gedanken. Es war zu erwarten gewesen, dass er so etwas versuchen würde, doch sie wusste nicht, was dabei herauskommen würde.
 

„Harry, ich weiß nicht…“ Harry hatte sich aufgerichtet und sah zu seinem besten Freund hinüber, zweifellos entschlossen zu tun, was er gesagt hatte. Es gab jedoch noch etwas anderes, was sie ihm sagen musste und so zwang sie seine Aufmerksamkeit zurück.
 

„HARRY…Erstens: ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist…und Zweitens: du hast noch ein anderes Problem. Das Spiel, das gestern ausgefallen ist…es ist heute!“ Wie beinahe zu erwarten flog sein Blick zum Slytherintisch hinüber, während gleichzeitig alle Zauber in sich zusammenfielen. Draco hob den Blick und traf Harrys. Hermione verzweifelte beinahe an der Signifikanz dieses Blickwechsels.
 


 

Eine halbe Stunde später stürmte Harry in seinem Schlafsaal auf und ab, wie ein Tiger im Käfig und wartete auf Ron. Hermione hatte ihn davon abgehalten, in der Großen Halle mit ihm zu sprechen und ihr stattdessen versichert, dass sie ihn so schnell wie möglich nach oben schicken würde. Harry hatte darauf hin alles stehen und liegen gelassen, selbst sein Frühstück, doch offensichtlich ging Hermiones Plan nicht auf.
 

Ron kam nicht.
 

„Gott…verdammt noch mal…ich hab alles falsch gemacht…Du hattest recht, Draco!“, murmelte er verzweifelt und ließ sich auf die Kante seines Bettes sinken. Er hätte damit rechnen müssen, dass es Gerüchte gab. Er hätte wissen müssen, dass es schlecht war, die Lage so lange außer Kontrolle zu lassen. Hatte er denn nur gar nichts von Snape gelernt? Und dabei hatte er auch so schon genug um die Ohren. Er musste mit Sirius reden und er musste Dumbledore fragen, was mit seiner Magie nicht stimmte. Er musste feststellen, was noch alles bekannt geworden war und wie viel die Auroren von seinem gestrigen Stunt mitbekommen hatten. Alles war außer Kontrolle geraten und Harry verspürte den schockierend innigen Wunsch mit Severus zu reden. Severus hatte immer alles unter Kontrolle.
 

Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Er MUSSTE das in den Griff bekommen. Erneut von seiner eigenen Energie überwältig begann er wieder auf und ab zu gehen, als die Tür aufflog und jemand hereingestolpert kam, bevor sie wieder zuknallte und zweifellos verriegelt wurde. Es war ein dunkelroter Ron, der jedoch nicht Harry, sondern die Wand anstarrte.
 

Es dauerte einen Moment, bis Harrys Verstand zu arbeiten begann und er logische Schlüsse zog, die ihm überhaupt nicht gut taten. // Mione…Mione hat ihn gezwungen, hier herauf zu kommen…und sie hat ihn mit dir eingesperrt…Er will nicht mit dir reden.//
 

„Ron…“, Harrys Stimme klang klein und unsicher. Er wusste, dass er seinen Freund verletzt hatte. Er wusste, dass er gleich mit ihm hätte reden müssen, aber es gab so vieles, um das er sich kümmern musste. Zu vieles, das er unter Kontrolle behalten musste.
 

„WAS…?“ Ron starrte ihn nun an und Harry konnte die Abwehr spüren, die er ihm entgegenbrachte. Ron wollte keine Erklärungen. Er wollte nicht verstehen. Er wollte ihn nur nicht mehr sehen, doch Harry wusste, dass er ihn zur Vernunft bringen musste. Sie waren Freunde und das würde er nicht auf Spiel setzten.
 

„Ron...ich weiß, wie das alles für dich aussieht. Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist…ich wollte…“
 

„ES INTERESSIERT MICH NICHT…Hörst du, es interessiert mich nicht, was du wolltest…“
 

„Hör mir zu…“ Harry wusste, dass er ruhig bleiben musste und es fiel ihm ausnahmsweise leicht, denn diese Sache war ihm wichtig, doch Ron hatte zweifellos nicht die Absicht es ihm leicht zu machen, denn er fiel ihm augenblicklich ins Wort.
 

„ICH WILL DIR NICHT ZUHÖREN!! Wieso sollte ich dir zuhören? Ich hab keinen Bock auf deine sinnlosen Erklärungen! Ich will sie nicht hören.“ Er wandte sich der Tür zu. „MIONE mach diese Tür auf.“ Nichts geschah. Harry schloss die Augen und atmete tief durch
 

„Ron, hör mir bitte wenigstens zu…“ Es hörte sich jämmerlich an, doch das war Harry in diesem Moment gleich. Er wollte seinen besten Freund nicht verlieren. Erneut schoss Ron zu ihm herum, doch Harry konnte er damit nicht schocken. Was ihn schockierte war der Ausdruck in Rons Augen: Abscheu und Verachtung.
 

„Hast du mich nicht verstanden, POTTER? Ich will dir nicht zuhören. Ich will nicht hören, warum du über diesen Bastard deine Meinung geändert hat und ich will schon gar nicht wissen, wie du auf die Idee gekommen bist dich mit dem schmierigen Frettchen einzulassen! ICH – WILL – ES – NICHT – HÖREN. Hast du es jetzt verstanden. HERMIONE LASS MICH HIER RAUS!“
 

„Ron es ist nicht so, wie du denkst, Draco ist nicht…“
 

„Halt die Klappe! HALT einfach die Klappe, Potter! Ich sehe nur eins hier! Willst du wissen, was: Ich sehe einen Gryffindor, der seine Ideale verraten hat. Ich sehe einen Typen, der seine Freunde verraten hat. Ich sehe eine Teamcaptain, der sein Team verraten hat. Ich dachte du wärest mein Freund! Ich hab es wirklich geglaubt, aber ein Freund würde mich nicht verraten…“
 

„DAS IST NICHT WAHR!“ Verzweiflung schwappte über Harry hinweg, wie eine unbezwingbare Welle. Er hatte sein Haus und seine Freunde nicht verraten. Er hatte nur seine Pflicht getan. Er hatte Hogwarts gerettet. „Begreifst du es denn nur wirklich nicht…Ich hatte keine Wahl, Ron…ICH HATTE KEINE WAHL.“
 

„MAN HAT IMMER EINE WAHL…Und was du gewählt hast, war gestern nicht zu übersehen.“
 

„Ron…du verstehst das nicht…Man hat nicht immer eine Wahl. Hast du schon mal in Voldemorts Augen gesehen, RON? Hast du ihm schon mal gegenüber gestanden? Er war hier…er war hier in diesem Schloss und er war hier in diesem Raum…Und ihr wart ALLE FORT. IHR wart nicht hier…ich verstehe, dass das auch nicht eure Entscheidung war, aber WARUM kannst du nicht verstehen, dass ich auch keine Wahl mehr hatte. ICH WAR ALLEIN…Glaubst du wirklich ich wollte das so? Glaubst du wirklich ich wollte diesen ganzen Shit? Denkst du, es hat mir Spaß gemacht, meinen Verstand zu zerstören um diese Schule zu beschützen?“
 

„Das hat überhaupt nichts mit all dem zu tun!“
 

„Womit, Ron? Womit hat es nichts zu tun? Damit, dass Draco da war, als kein anderer mehr da war? Damit, dass er über seinen Schatten gesprungen ist und mir den Arsch gerettet hat? Damit, dass er nicht abgehauen ist und mich im Stich gelassen hat?“ //…so wie du es gerade tust…// In Harrys Brust breitete sich ein stechender Scherz aus. Er konnte sehen, was Ron blind machte. Es war einzig und allein seine Intoleranz gegenüber Draco. Ron hätte wohl jeden akzeptiert, aber Draco konnte er nicht akzeptieren.
 

„Ach…und du bildest dir ein, dass er ALL diese wunderbaren, großen Taten für dich getan hat? Du bist so blind und so dämlich. Malfoys tun NICHTS für andere. ALLES, was sie tun, tun sie für sich selbst! Malfoy verachtet alles und jeden der nicht so denkt, wie er, der nicht so handelt wie er, der nicht tut, was er will.“ Harry hatte die seltsame Eingebung, dass Ron gerade eben genau das tat, was er Draco vorwarf, doch er überging es.
 

„WARUM kannst du ihm nicht zugestehen, dass er sich geändert hat? Er hat verdammt noch mal Dinge durchgemacht, die du dir nicht einmal vorstellen kannst!“ Es war das Falscheste, was er hatte sagen können. Ron sah Rot.
 

„Ach nein, kann ich das nicht oder? Weißt du was? Dass sein Bastard-Vater draufgegangen ist, ist das Beste, was der Welt passieren konnte…“
 

„Glaubst du, das…“ //…weiß er nicht…//, hatte Harry sagen wollen, doch Ron ließ es nicht so weit kommen.
 

„UNTERBRICH mich nicht…ich will deinen Shit nicht hören… Es ist mir vollkommen egal, was ferret-face durchgemacht hat. Es ist mir auch vollkommen egal, was du mit ihm treibst… Es interessiert mich nicht. Ich sehe nur, was vor meinen Augen ist: DU und diese SCHLANGE. Hier herrscht Chaos und du hängst mit Malfoy ab. Wir haben heute das wichtigste Spiel des Jahres und du tauchst hier mit Malfoy gemeinsam in der Großen Halle auf…Weißt du, was sie reden? Sie zerreißen sich das Maul drüber, dass du mit ihm ins Bett gehst…und weißt du was ich glaube…sie haben Recht. Harry…ich hab dich gesehen. Ich hab dein Gesicht gesehen…du hängst an diesem Bastard, wie ein hübsches kleines Flittchen…du gehst mit dem Feind ins Bett, nicht wahr?…Du verrätst all deine Ideale. Das tut kein anständiger Gryffindor…und du bist verdammt noch mal kein Gryffindor mehr, wenn du dich mit den Schlangen einlässt…besonders mit dieser Schlange…“
 

„RON HÖR AUF…“ Die Tür war aufgegangen. Hermione starrte ihren Freund mit einem Blick so voller Ärger und Unglaube an, dass es Ron für einen Augenblick zum Schweigen brachte, doch als ihm klar wurde mit wie viel Sorge und Zuneigung sie Harry ansah, war der Augenblick vorbei.
 

„UND DU….DU stellst dich auch noch auf seine Seite…“
 

„Ron, bitte…“ Harry machte einen weiteren kläglichen Versuch, zu retten, was vor seinen Augen auseinander brach. Der Blick, den Ron ihm nun zuwarf war beinahe hasserfüllt.
 

„Sprich mich nicht an…ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast alles verraten, was mir wichtig war…Und glaub ja nicht, dass ich der einzige bin, der so denkt. Oder denkst du wirklich, dass hier irgendjemand akzeptieren kann, dass ausgerechnet du dich zu Malfoys Anhängsel degradiert hast… Verräter…“ Und damit wandte er sich um und stürmte aus dem Schlafsaal.
 

Hermione stand regelrecht der Mund offen, bei dem, was er Harry gerade an den Kopf geworfen hatte. Ihr war klar gewesen, dass er ein Problem mit dem Harry-und-Malfoy-Faktor hatte, doch wie tief dieses Problem saß, konnte sie nicht fassen. Ihr Blick hing an Harrys blassem Gesicht. Ihr Freund stand verloren noch immer am selben Fleck und schwieg.
 

„Sie denken nicht alle so, Harry…und Ron denkt das nicht wirklich…“, versuchte sie die unerträglich Stille zu durchbrechen. Harry senkte Kopf.
 

„Ist das so?“, entgegnete er mit brüchiger Stimme höhnisch. Ron hatte dasselbe Bild gezeichnet, dass er heute Morgen in der großen Halle schon gespürt hatte. Hermione konnte ihm nichts vormachen.
 

„Ganz bestimmt, Harry! Sie sind irritiert und überrascht, aber das heißt nicht, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Du bist immer noch Harry.“ Harry versuchte, ihr das zu glauben, doch er wusste, dass sie nicht Recht hatte. Er war nicht mehr Harry. Er war nicht mehr der Harry, den alle gekannt hatten, bevor Voldemort den Zeitbann über Hogwarts gelegt hatte. Das war unmöglich und es schien unausweichlich, dass dadurch alles, was ihm wichtig war auseinander brach.
 

„Du weißt, dass das falsch ist!“
 

„Harry…“ Miones Stimme klang flehend und sie kam zu ihm, um nach seiner Hand zu greifen. Das Lächeln auf seinen Lippen war abgrundtief zynisch.
 

„Ich bin ein schwarzer Magier, Hermione, genauso ein Dämon, wie Voldemort! Ich werde nie mehr Harry sein.“
 

„Das ist nicht wahr Harry. Für mich wirst du immer Harry sein. Und du wirst niemals ein schwarzer Magier sein!“ Sie war überzeugt von dem, was sie sagte und versuchte all diese Überzeugung in ihre Worte zu legen, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass das nichts änderte.
 

„Sorry, wenn ich mich dir da nicht anschließe, Hermione!“ Er ging langsam zur Tür und verließ den Schlafsaal. Hermione wusste, dass jedes von Rons Worten auf fruchtbaren Boden gefallen war. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Dumbledore hatte sie eingeweiht in der Gewissheit, dass sie Harry zur Seiten stehen würden, doch Ron tat genau das Gegenteil. Er zog Harry den Boden unter den Füßen weg.
 


 

Die Gespräche im Gemeinschaftsraum verstummten, als Harry auf der Treppe erschien. Sein Blick huschte von Gesicht zu Gesicht. Überall sah er Unverständnis und ungläubige Verwunderung. Ron hatte Recht. Sie konnten nicht verstehen, was er tat, doch wenn sie es nicht verstanden, würden sie es auch nicht akzeptieren. Mit antrainierter Rationalität schob er es aus seinen Gedanken. Wie Hermione schon gesagt hatte: Er hatte noch ein anderes Problem; er musste heute Quidditch spielen und beinahe automatisch suchte er nach seinen Mitspielern, doch ein einziger Blick machte ihm klar, dass es keinen Sinn haben würde, dieses Spiel heute mit diesem Team zu spielen.
 

Er sah in den Augen seiner Teamkameraden, was er schon in Rons Augen gesehen hatte: grenzenlosen Ärger, tiefes Misstrauen und Verachtung. Verachtung zweifellos für das, was ihm so wichtig war – sein Verhältnis zu Draco. Er spürte, wie Hermione neben ihm auftauchte und ihre Hand sich auf ihre Schulter legte. Er sah, wie Ron verächtlich den Blick abwandte und seinen Brüdern wortlos deutlich machte, was er dachte und er sah, wie sie sich alle von ihm abwandten.
 

Harry brauchte nichts weiter. Er wusste, dass er sein Haus gegen sich hatte. Daran konnte auch Hermione nichts ändern. Mit langen Schritten ging er zum Portrait und verließ den Gemeinschaftsraum, Hermione dicht auf seinen Fersen.
 

„Was hast du vor, Harry?“
 

„Mach dir keine Gedanken!“, entgegnete Harry kalt und versuchte zu disapparieren, doch es funktionierte nicht und so stürmte er weiter.
 

„Harry, alles okay mit dir?“ Draco tauchte im Gang vor ihnen auf und verblüffte Hermnione mit der Sorge in seinen Zügen vollkommen, doch auch an ihm hetzte Harry vorbei.
 

„Alles bestens…“
 

„Harry, fang nicht wieder so an.“ Draco fiel es leicht, Harry auf den Fersen zu bleiben, Hermione begann zu joggen.
 

„Es IST alles in bester Ordnung…“ Harry wusste, was er zu tun hatte und konnte sich im Augenblick mit niemandem auseinandersetzen, nicht einmal mit Draco. Er machte einen weiteren Versuch zu apparieren und scheiterte wieder. Was hatte das alles nur zu bedeuten?
 

Dracos Hand landete auf seine Schulter und hielt ihn auf. Der Blonde war sich vollkommen darüber im Klaren, dass nichts in Ordnung war. Er hatte mitbekommen, dass Granger Weasley bearbeitet hatte, mit Harry zu reden und ihr liebend gern ein paar Takte zu diesem Thema gesagt, doch Harrys Verhalten machte ihm mehr als klar, dass es dazu zu spät war.
 

„HARRY!“ Harry, in seinem Vorwärtsdrang gestoppt fuhr zu ihm herum.
 

„WAS?“ Ärger, Unwille und übersprudelnde Energie funkelte in seinem Blick. Mit aller Macht versuchte er der Situation zu entkommen. Er konnte die Sorge der beiden im Moment nicht ertragen. Er musste kitten, was von seinem Leben übrig war und das konnte er nur allein. Und er musste etwas erledigen.
 

„Harry…wir haben ein Problem…“, fing Draco erneut an, doch Harry unterbrach ihn, bevor er ausreden konnte.
 

„Nur eins….?“ Hohn klirrte in seiner Stimme und Draco begriff, dass es schlimmer war, als er befürchtet hatte. Er kam jedoch nicht mehr dazu, noch etwas zu sagen. Harry disapparierte vor seinen Augen ohne ihn, obwohl er die Hand auf seiner Schulter gehabt hatte.
 

„Wie….wie macht er das?“ Hermione, die den Disput zwischen den beiden mit wachsender Verblüffung beobachtet hatte blinzelte mit den Augen. Dracos Gesicht hatte sich verschlossen.
 

„Ich hab keine Ahnung.“, entgegnete er, den Blick noch immer auf die Stelle gerichtet, an der Augenblicke zuvor noch Harry gestanden hatte. „Granger…du wirst mir jetzt auf der Stelle erklären, was da oben los gewesen ist!“, setzte er dann in einem Ton nach, der selbst bei Hermione keinen Widerspruch zuließ.
 

~
 

Harry erschien zur gleichen Zeit in Professor McGonagalls Büro wieder und verursachte seiner Hauslehrerin beinahe einen Herzinfarkt.
 

„Mister Potter…bei Merlin…sind Sie von Sinnen?“ Harry, einzig und allein auf seine Mission konzentriert, fixierte sie und nahm sich zusammen.
 

„Es tut mir Leid, Professor McGonagall, ich wollte sie nicht erschrecken!“ Beinahe automatisch sprach er einen Analyse-Zauber um sicher zu gehen, dass er ihr wirklich keinen Schaden zugefügt hatte und schockierte sie zweifellos noch ein wenig mehr. Er fragte nicht, woher er dieses Wissen hatte. Er war sich sicher es zu wissen und seine Angst davor steigerte sich von Minute zu Minute. „Professor, McGonagall, ich bin gekommen, um meinen Rücktritt als Captain der Quidditchmannschaft und meinen Rückzug aus dem Team zu erklären!“
 

Minerva McGonagall sammelte sich und fand augenblicklich zu ihrem stets beherrschten Selbst zurück. Das war es, was sie inzwischen regelrecht gefürchtet hatte. Seit gestern Vormittag schlugen die Gerüchte über Harry, die letzten beiden Jahre, die er nicht unter dem Zeitbann verbracht hatte und sein Verhältnis zu Draco Malfoy hohe Wellen. Mit Besorgnis hatte sie mit ansehen müssen, wie sich die Stimmung in ihrem Haus entwickelte und sie fragte sich, ob das was gerade geschah, der krönende Abschluss dieser Entwicklung war oder Harry einfach nicht gegen den Slytherin spielen wollte. Sie war beinahe dankbar, dass er in diesem Fall keine Wahl hatte.
 

„Es tut mir Leid, Mister Potter, aber die Regeln besagen, dass ein Teammitglied am Tag eines Spiels nicht aussteigen kann. Egal aus welchen Gründen.“ Harrys eh schon sehr oberflächliche Beherrschung ging endgültig verloren. Seine Hände schlugen auf McGonagalls Schreibtisch und er starrte sie mit kalten Augen an.
 

„Egal aus welchen Gründen? Soll ich Ihnen etwas sagen Professor, ich wette mit ihnen, meine Teamkameraden wären mehr als nur froh, mich los zu sein. Oder glauben Sie wirklich, die Weasleys und der Rest wollen mit jemandem Spielen, der sein Haus und seine Freunde verraten hat. NIEMAND in meinem Team vertraut mir noch…Sagen Sie mir, wie ich da spielen soll…“
 

//…der krönende Abschluss also…//, sie musste zugeben, dass von Harry beinahe nichts anderes zu erwarten war. Er würde seine persönlichen Interessen nicht über die seines Teams und seines Hauses stellen. Umso mehr enttäuschte sie die Reaktion seiner Hauskameraden. Minerva konnte sich nicht helfen, ihre Hand legte sich beinahe automatisch auf Harrys Linke. Es war offensichtlich tatsächlich eingetreten, was Professor Dumbledore befürchtet hatte. Harry hatte das Vertrauen seiner Freunde verloren. Das schockierte sie zutiefst.
 

„Spielen Sie wie immer, Harry…das ist die einzige Chance, die Sie haben!“ Die Resignation, die daraufhin in seinen Blick trat, überraschte sie nicht wirklich.
 

~
 

„Es war eine dämliche Idee, Weasley auf Harry loszulassen! Eine richtig dämliche Idee, Granger!“ Draco starrte die Wand des Ganges an, in dem er auf Harry und Hermione gestoßen war, um nicht sie ansehen zu müssen. Seit Minuten war sie dank ihrer Schilderung des Streites zwischen Weasley und Harry den Tränen nahe – ein klares Zeichen dafür, dass diese ganze Geschichte sie mehr mitnahm, als je etwas zuvor. Offensichtlich konnte sie nicht fassen, dass Ron derartig hart mit Harry umsprang. Ihn überraschte das nicht. Nicht im geringsten. Weasley ging davon aus, dass er Harry an ihn, Draco, verlor. Er war zu engstirnig, zu begreifen, dass Harry deswegen nicht einfach aufhören würde, sein Freund zu sein.
 

„Er WOLLTE mit ihm reden. Er hätte beinahe schon in der Halle eine Szene gemacht.“, verteidigte sich Hermione schwach. Es überraschte Draco nicht. Harry war mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit klar geworden, dass er einen Fehler gemacht hatte, als sie so beim Frühstück aufgetaucht waren und er bereute zutiefst, dass er es so weit hatte kommen lassen. Er wusste, dass er ihn hätte aufhalten können.
 

„Wir müssen ihn finden! Hat er was gesagt, wohin er wollte?“ Draco sammelte sich und brachte seine Besorgnis unter Kontrolle. Harrys Verhalten gab ihm schon seit Stunden Rätsel auf. Er wirkte viel zu gefasst, um wirklich in Ordnung zu sein, doch das war ihm leider viel zu spät klar geworden. Er hatte ihn schon einmal so erlebt und das Resultat war gewesen, dass Harry sich mit Snape auf den Weg gemacht hatte, um gegen Voldemort in den Krieg zu ziehen. Die Frage war, in welchen Krieg er diesmal ziehen könnte.
 

„Er hat nichts gesagt…gar nichts. Er ist nur davon gerannt, aber ich denke es hat etwas mit dem Spiel zu tun?“ Diese Aussage irritierte Draco.
 

„Warum sollte ihn das Spiel so aus der Fassung bringen?“
 

„Ehrlich, Malfoy…manchmal stehst du wirklich auf der Leitung!“ Hermione brachte es nicht über sich, Draco bei seinem Namen zu nennen. Immerhin nannte er sie ebenfalls Granger. „Ron…ist im Team, Fred und George sind im Team und Seamus ist im Team…Und Harry ist Teamcaptain.“ Das waren allerdings vier Gründe für Harry aus der Fassung zu geraten.
 

„Also ist er vermutlich bei McGonagall!“, schlussfolgerte Draco, als ihm klar wurde, was sie meinte. Die Idioten machten Harry also die Hölle heiß. Hatten sie nur wirklich noch nicht begriffen, was es hieß, Harry Potter zu sein? Harry war loyal, selbst wenn es ihn das Leben kostete. Er wandte sich ab und hastete den Gang hinunter, Hermione dich auf seinen Fersen. „Ich hoffe dir ist klar, dass er da nicht raus kommt!“ Im Gegensatz zu Harry kannte er die Regel beim Quidditch auswendig.
 

„Wie meinst du das? Sie kann ihn doch nicht mit einem Team spielen lassen, das ihm nicht mehr den Rücken deckt!“
 

„Sie muss! Man kann nicht aus einer Mannschaft aussteigen, wenn diese Mannschaft ein Spiel hat, solange es keinen Ersatzspieler gibt.“
 

„Und was ist, wenn er verletzt oder krank ist?“
 

„Dann kann ein Spiel verschoben werden…aber er ist weder verletzt, noch krank. Er kann spielen, also muss er auch spielen.“ Hermione begann entgegen ihrer Gewohnheiten zu fluchen. Draco konnte sich ihr da nur anschließen. Dann fiel ihr jedoch offensichtlich etwas anderes ein.
 

„Von was für einem Problem hast du vorhin gesprochen, wenn ich fragen darf?“ Dracos Miene wurde grimmig und sie erwartete keine Antwort.
 

Bei McGonagall erwischten sie Harry nicht, doch sie rannten Remus Lupin die der Arme, der ebenfalls auf der Suche nach ihm war, genauso wie offensichtlich auch Sirius Black, von dem Draco inzwischen wusste, dass er der schwarzhaarige Kerl aus der Großen Halle und Harrys Pate war. Draco bekam die düstere Ahnung, dass auch seine Mutter inzwischen auf der Suche nach Harry war. Er war sich noch nicht ganz sicher, wie sie in das Bild zwischen Lupin und Black passte, obwohl sie ihm auf die Schnelle zusammengefasst hatte, wie es ihr in den letzten eineinhalb Jahren ergangen war. Jetzt war ihm auch klar, warum Zeus sie nicht gefunden hatte. Remus Lupin hatte sie mit demselben Zauber belegt, wie Harry es mit ihm gemacht hatte.
 

Es war Narcissa, die sie auf dem Weg zu Dumbledore, den sie nach Harrys Verbleib fragen wollten, abfing.
 

„Sirius hat Harry gefunden. Er spricht gerade mit ihm!“, erklärte sie Remus und die Erleichterung war dem Wehrwolf anzusehen. „Müsstest du nicht bei deinem Team sein, Draco? Das Spiel beginnt in einer Stunde.“, wandte sie sich dann an Draco und ihm behagte ihr ernster Blick gar nicht.
 

//Sie weiß, was zwischen mit und Harry läuft….Sie weiß es.//, er konnte sich nicht helfen, aber der Gedanke trieb ihm das Blut in die Wangen. „Ich wollte noch was mit Harry klären!“
 

„Das wird wohl warten müssen!“, konstatierte Narcissa und ihr Ton sagte ihm klar, dass sie das auch so meinte.
 

„Sieht ganz so aus!“, schnappte er und ließ Granger, seine Mutter und Lupin stehen, sich nicht einmal bewusst, dass die Verwunderung in Hermiones Miene immer größere wurde. Das Schweigen, das folgte, war unangenehm und es war Remus, der es brach.
 

„Nun, dann sollten wir uns vielleicht Plätze im Stadion sichern!“, meinte er mit einem Lächeln. Hermione und Narcissa nickten, ohne ihn anzusehen. Beide waren viel zu sehr in Gedanken versunken, um wirklich etwas anderes wahrzunehmen.
 

~
 

„Hey…du schaffst das, Harry. Du hast das immer geschafft.“ Sirius gab Harry einen ermutigenden Klaps auf den Rücken. Narcissa und er waren Harry über den Weg gerannt, als er nach seinem Gespräch mit McGonagall halb blind aus der Schule hetzte. Narcissa hatte sich zurückgezogen und Sirius hatte versucht, mit seinem Patensohn zu reden.
 

Das gestaltete sich jedoch erschreckend schwierig. Schnell hatte Sirius den Eindruck bekommen, dass Harry mit seinen Gedanken sonst wo war. Er hielt sich damit über Wasser, ihm zu erzählen, wie es ihm, Remus und Narcissa ergangen war. Die Tatsache, dass Narcissa Malfoy bei ihnen gewesen war, erregte zweifellos Harrys Aufmerksamkeit und ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Sirius hatte er damit ungemein überrascht. Offensichtlich hatte ihm ihr Schicksal am Herzen gelegen. Es machte ihm umso klarer, wie wichtig Draco ihm sein musste.
 

Ansonsten machte Harry einen schockierend verstockten Eindruck. Auf Sirius Frage, was ihm auf der Seele lag, antwortete er ausweichend und redete sich mit dem Spiel heraus – und sehr schnell kam Sirius dahinter, dass Harry glaubte, das Vertrauen seines Hauses verloren zu haben. So war es zu seiner letzten Bemerkung gekommen und doch hatte Sirius sich niemals in seinem Leben so hilflos gefühlt. Harrys Verhalten machte ihm nachhaltiger als alle Worte klar, was Snape ihm hatte sagen wollen und plötzlich wurde ihm klar, dass es keinen Sinn hatte, sich einander etwas vorzumachen.
 

Abrupt nahm er Harry in die Arme.
 

„Verdammt noch mal Harry, es hat keinen Sinn, dass wir uns etwas vormachen. Ich weiß was passiert ist und ich weiß, dass dir das vollkommen klar ist. Ich weiß auch, dass du dieses verdammte Spiel spielen musst. Ich kenne die Regeln. Ich wünschte, ich könnte es verhindern, aber ich kann es nicht…nur eins musst du mir glauben, egal…wirklich ganz egal, was passiert. Ich steh hinter dir. Daran darfst du niemals zweifeln. Ich lass dich nicht im Stich. Niemals.“ Einen Moment lang hatte er das Gefühl, als würde Harry versuchen, sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch dann spürte er seine schmalen Schultern zittern. Finger krallten sich in seinen Umhang und Harrys Stirn presste sich beinahe schmerzhaft gegen seine Schulter.
 

„Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, Sirius…ich weiß einfach nicht, wie ich das schaffen soll.“ Einen Moment lang schien alles beim Alten zu sein. Für einen Augenblick war Harry der verzweifelte Viertklässler, der sich mit der schier unlösbaren Aufgabe wieder fand, im Trimagischen Turnier zu bestehen. Doch es war nicht das Trimagische Turnier, in dem er bestehen musste. Es war die Finsternis in seiner Seele, mit der er klar kommen musste. Es war der Fakt, dass er ein mächtiger schwarzer Magier war, den er verkraften musste. Harry erkämpfte sich die Kontrolle zurück, etwas, was ihn schon seit Stunden vollkommen beanspruchte.
 

Sirius hatte nur das Gefühl, dass er sich entspannte.
 

„Hör mir zu, Harry!“, meinte er leise, den Jungen, der längst kein Junge mehr war in den Armen. „Hör mir gut zu und vergiss nie, was ich dir sage. Ich weiß, dass das Schicksal dir Prüfungen auferlegt hat, die für andere schier unlösbar sind. Mit dem, der dafür verantwortlich ist würde ich wirklich gern mal ein paar Takte reden. Aber du musst eins wissen. Ich kenne niemanden, der das so wie du geschafft hätte. Ich kenne niemanden, dem es gelungen wäre, sich bei all dem, was du durchmachen musstest, seine Menschlichkeit und seine Großherzigkeit so zu bewahren, wie du es getan hast.“ Er schon Harry die Finger unters Kinn und zwang ihn, ihn anzusehen. Die Leere und Kälte in den grünen Augen traf ihn tief. „Zweifle nie an der Richtigkeit dessen, was du getan hast, Harry. Egal, welchen Umweg du gegangen bist, du hast etwas erreicht, was mächtigere Zauberer vor dir nicht geschafft haben! Und du DARFST dir auf KEINEN Fall von irgendjemandem etwas anderes einreden lassen. Sie haben es nicht verdient, dass du heute für sie spielst. Sie haben es absolut nicht verdient. Keiner von ihnen, denn ich weiß genau, dass du wie immer dein Bestes geben wirst. Egal, was sie glauben. Ich bin stolz, dein Pate sein zu dürfen, Harry. Sehr stolz.“ Erneut schob er Harrys Kopf gegen seine Schulter und diesmal hatte er den Eindruck, als wiche tatsächlich ein wenig der Anspannung aus seinem Körper.
 


 

Draco fand Harry zehn Minuten vor Beginn des Spiels in der Umkleidekabine der Hufflepuffs und war darüber beinahe etwas ärgerlich. Mit Sicherheit ging ihm die Situation an die Nerven, doch das war gewiss kein Grund sich ausgerechnet mit Hufflepuffs zu assoziieren. Er saß auf einer der Bänke im Dunkeln, den Kopf in die Hände gestützt und wirkte geschlagen. Mit grimmiger Miene ließ er sich neben ihn auf die Bank fallen. Ihm grauste vor diesem Spiel genauso wie Harry, doch der Zustand in dem dieser sich befand ließ ihn ahnen, dass es schlimmer war, als er bisher befürchtet hatte. Einige Augenblicke lang sah er ihn nur an, dann richtete er sich auf, fasste ihn bei den Schultern und zog ihn an sich.
 

„Komm her…du!“ Harry ließ es widerstandslos geschehen.
 

„Ich schaff das nicht, Draco. Ich hab eh keine Chance!“, ließ er sich leise vernehmen. Sirius hatte ihm ein wenig Mut gemacht. Im Grunde seines Herzens wusste er, dass sein Pate recht hatte. Die Gryffindors verdienten nicht, dass er dieses Spiel spielte, doch Harry wusste, dass es seine Pflicht war. Trotzdem war ihm vollkommen klar, dass er mit dem Schulbesen keine Chance hatte. Das hatte er auch schon gestern gewusst, doch heute war dieser Fakt noch viel schlimmer, denn ihm drohten von Seiten seines Teams deshalb garantiert noch mehr Vorwürfe
 

Dracos Blick hing inzwischen an Harrys Comet 260, dem Schulbesen, mit dem er gegen Chang gewonnen hatte. Eine Ahnung sagte ihm mittlerweile, dass dieser Sieg eher etwas mit Harrys Magie, als mit seinen spielerischen Fähigkeiten zu tun gehabt hatte. Er gestand es sich nur ungern ein, doch ihm wäre es gleich, wenn das auch diesmal der Fall sein würde. Er wollte im Grunde nur, dass es schnell vorbei war. Bei der Sache mit dem Besen, auf die sich Harry zweifellos bezog, hatte er jedoch eine Lösung gefunden.
 

„Das war das Problem, über das ich mit dir reden wollte!“ Harry versteifte sich bei der Erinnerung daran, wie er Draco und Hermione stehen lassen hatte.
 

„Es tut mir leid, aber ich musste…“
 

„Hör auf, Harry. Du musst mir nicht erklären, was los war. Ich kann es mir denken! Mach dir keine Gedanken. Granger hat es verkraftet…“
 

„Hermione…“, tat Harry automatisch mit Draco dasselbe, was er am Morgen schon mit Hermione gemacht hatte. Sie beide rangierten in Moment bei ihm in der ersten Riege und er konnte es nicht ertragen, dass sie einander mit ihren Familiennamen beschimpften.
 

„Äh…egal. Es geht um was ganz anderes! Mit dem Besen da kannst du nicht spielen!“ Harry richtete sich auf und sah Draco an. Dieser wich seinem Blick aus. Es war nicht seine eigene Idee gewesen und das war ihm beinahe peinlich.
 

Seine Slytherins hatten die Vorkommnisse des Morgens mit einem gewissen spöttischen Amüsement aufgenommen. Ihn mit Potter in friedlichem Einvernehmen die Halle betreten zu sehen, war vermutlich nur noch der krönende Abschluss der aufgeschaukelten Gerüchteküche gewesen. Das Team, das ihn gestern Morgen in Aktion erlebt hatte, hatte Slytherin mit gnadenloser Hand in seinem Sinne unter Kontrolle gebracht. Die einzige, die im Augenblick richtig sauer auf ihn war, war Pansy Parkinson, doch damit hatte er sich noch nicht auseinandergesetzt.
 

Er hatte sein Team zusammengetrommelt und klar gemacht, dass es keine Gnade geben würde bei diesem Spiel. Damit hatte er sie gründlich geschockt, doch er hatte sie auch gleichzeitig endgültig auf seine Seite gezogen. Alles Folgende war geschäftsmäßig abgelaufen: Teambesprechung, klare Strategie und keine Rücksicht. Sie spielten Quidditch. Persönliche Interessen durften da nichts zu suchen haben. Draco ging nicht davon aus, dass Harry das anders sah, auch wenn ihm inzwischen klar war, dass es mit Harrys Team möglicherweise ein gravierendes Problem gab.
 

Er würde dieses Spiel spielen um zu gewinnen und er ging davon aus, dass Harry genauso an diese Sache heran ging. Dass das unmöglich war, hatte ihm erst Greg Goyle klar gemacht, als er ihn fragte, welchen Besen Harry fliegen würde. Mit dem Comet 260 hatte er im Spiel gegen Draco nicht einmal ansatzweise eine reelle Chance. Dazu war ihr spielerisches Niveau einfach zu ausgeglichen. Draco hatte es die Sprache verschlagen.
 

Gleichzeitig hatten seine Mitspieler interessanterweise sofort eine Lösung gehabt. Fünf eindeutig bedrohliche Augenpaare hatten sich auf Michael Montague gerichtet. Montague war seit dem Vorfall im Quidditchstadion so kleinlaut, wie nie zuvor in seinem Leben. Er hatte nicht einmal den Mumm gehabt, Einspruch dagegen zu erheben, dass er seinen Besen abgeben musste. Die Drohung, herauskommen zu lassen, was er sich erlaubt hatte, zog hervorragend, vor allem, weil die Todesser endgültig geschlagen waren. Draco wusste, dass Montague die beste Lösung war. Er war der Hüter des Teams und nicht so massiv auf seine Geschwindigkeit angewiesen, wie die anderen. Er konnte nicht umhin, eine gewisse Dankbarkeit seinen Mitspielern gegenüber zum Ausdruck zu bringen, doch Maureen Dunn hatte nur gemeint: ‚Ich denke mal, es sind eher wir, die dir was schulden, Draco…und das ist nichts Geringeres als unser Leben!’
 

Und darum saß er jetzt hier, mit einem Besen, der seinem ebenbürtig war und musste Harrys kritischen Blick über sich ergehen lassen, während er sich im Grunde noch immer ärgerte, dass er nicht selbst daran gedacht hatte.
 

„Was willst du damit zum Ausdruck bringen?“ Harry wusste nicht, was er von Dracos Worten halten sollte und er fühlte sich unwohl dabei. Draco nahm den Nimbus 2001 auf, den er neben sich abgelegt hatte und hielt ihm Harry entgegen.
 

„Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass Slytherin dieses Spiel fair gewinnen will!“ Harry starrte ihn an, ohne den Besen auch nur anzusehen. Er war zu fassungslos angesichts dieser Geste, denn er wusste sehr genau, dass er sich bei ihrem letzten Spiel gegeneinander neben seinen Fähigkeiten auch auf seinen Feuerblitz verlassen hatte. „Nimm ihn einfach, Harry, okay!“ Dracos Kehle wurde eng, doch er fuhr fort: „Mein Team will, dass es ein faires Spiel wird. Und nur so ist das möglich.“
 

Schweigend senkte Harry den Blick und griff nach dem Nimbus 2001, beschämt darüber, was sich Draco angesichts seiner Position als Sucher für Slytherin und dieser Spende seines Vaters hatte anhören müssen. Heute war er derjenige, der Verachtung und Misstrauen erntete – von seinem eigenen Team. „Ich will, dass du mir etwas versprichst, Harry!“, fuhr Draco fort.
 

„Was?“
 

„Ich will, dass du mir versprichst dein Bestes zu geben!“
 

Eine Veränderung ging mit Harry vor sich. Etwas kehrte in seinen Blick zurück, das Draco vermisst hatte. Es war eine gewisse Lebendigkeit und sie beruhigte ihn ungemein, denn Harrys sichtbare Erstarrung hatte ihm größte Sorge bereitet. Harry fasste ihn am Umhang, zog ihn zu sich und küsste ihn, bevor er murmelte:
 

„Versprochen.“
 

„Wir müssen gehen!“, entgegnete Draco genauso leise und stellte fest, dass er dazu gar keine Lust hatte. Er würde es vorziehen, mit Harry in die Heulende Hütte zu verschwinden, anstatt ihn in einem Quidditchspiel mit allem, was er hatte zu bekämpfen.
 

„Dann lass uns gehen.“, kam es wiederum leise von Harry. „Damit wir es hinter uns bringen.“ Einen weiteren hemmungslosen Kuss später stand er auf und zog Draco mit sich. „Du kannst nicht gegen mich gewinnen, Malfoy.“
 

„Das werden wir sehen, Potter!“, gab Draco mit einem Grinsen zurück und ging neben Harry den Gang hinunter zum Ausgang für die Spieler, als sei es das vollkommen selbstverständlich.
 

Madam Hooch und die Teams erwarteten sie schon. Während Draco sich zu seinem Team gesellte hielt Harry Abstand zu den Gryffindors und ignorierte sie vollkommen. Er wusste, dass das seine einzige Chance war. Die Kluft zwischen ihm und seinen Mitspielern war unübersehbar. Augenblicke später tauschten Draco und er einen harten Händedruck.
 

Und dann waren sie in der Luft, doch es dauerte keine zehn Minuten, bis Harry innerlich regelrecht vor Wut tobte.
 


 

„Herr Gott noch mal, das kann doch nicht wahr sein….“ Sirius raufte sich die Haare. Er konnte nicht fassen, was sie hier mit ansehen mussten. Auf der Lehrertribüne, auf der sie als Gäste saßen, war es schon nach wenigen Minuten Spiel still geworden. Was sich in der Luft vor ihnen abspielte, war ein Possenspiel.
 

Harry hatte seinen Job übernommen, so wie es sich gehörte, doch die Strategie des Gryffindorteams wurde schnell offensichtlich. Sie behielten ihn ohne Rücksicht auf ihr Spiel im Auge – und kamen ihm dabei immer wieder in die Quere. Schnell zeigte sich, dass sich das auf die Gesamtsituation nicht sonderlich positiv auswirkte. Slytherin punktete, was das Zeug hielt und Harry wurde sichtlich gereizt.
 

Sirius war überrascht gewesen, als er von Professor McGonagall hören musste, dass Harrys Feuerblitz verschwunden war und der Besen, den er heute flog vermutlich einem Slytherin gehörte. Altgewohnte Sorgen hatten sich sofort breit gemacht, doch schon gleich zu Beginn war klar geworden, dass der Besen okay war. Ein Tempoduell zwischen Harry und Draco hatte klar erwiesen, dass Harry problemlos mit dem Nimbus 2001 klarkam. Er war sogar schneller, als Draco, denn ohne jeden Zweifel war er um einiges leichter, als der Blonde.
 

Inzwischen nütze ihm das jedoch nichts mehr. Er war so ärgerlich, dass er eher damit zu tun hatte, seinen Teamkameraden aus dem Weg zu bleiben, als nach dem Schnatz Ausschau zu halten, der sich bis jetzt noch nicht blicken lassen hatte. Gleich darauf schlug Sirius die Hände vors Gesicht, als Harry nur knapp einem Klatscher seiner eigenen Treiber entkam. Er hörte Stoff rascheln und war sicher, dass Minerva McGonagall entschlossen war einzugreifen, doch er machte sich nicht viel Hoffnung.
 

Weasleys hatten nicht umsonst rote Haare.
 


 

Harry ging zu Boden, mit so viel Schwung, dass er sich einen Sekundenbruchteil Gedanken um den Besen machte, den Draco ihm gegeben hatte. Doch das war schnell vorbei. Er kochte vor Wut und hatte größte Mühe, sich im Zaum zu halten. Er würde nicht weiterspielen. Sollten sie doch sehen, wie sie das Spiel ohne ihn gewannen. Ohne einen Blick zurück zu werfen, stürmte er in den Gang, der ihn in die Umkleidekabinen bringen würde.
 

Minerva McGonagall sah ihm nach und musste feststellen, dass sie sein Verhalten vollkommen nachvollziehen konnte. Was seine Mitspieler trieben war absurd und sie war entschlossen, ihnen das auch zu sagen. Die Teams gingen inzwischen zu Boden, denn Madam Hooch hatte das Spiel mangels Sucher auf Seiten Gryffindors unterbrochen. Das war der Hauslehrerin von Gryffindor gerade recht, doch zuerst musste sie dafür sorgen, dass Harry zurück aufs Spielfeld kam und sie ahnte, dass es nur eine Person hier gab, die ihn dazu bringen konnte. Ihre Hochachtung für den Slytherin-Teamcaptain war immens gestiegen, seit ihr Severus Snape erklärt hatte, dass Harry heute auf Michael Montagues Besen fliegen würde um das Spiel ausgeglichen zu machen.
 

„Mister Malfoy!“
 

Draco war regelrecht geschockt, als er Professor McGonagall nach sich rufen hören. Er war hibbelig. Harrys Abgang gefiel ihm überhaupt nicht. Er verspürte das dringende Bedürfnis, Weasley eine Tracht Prügel zu verpassen.
 

„Professor?“
 

„Reden Sie bitte mit Harry.“ Draco klappte der Mund auf. Erst ein Stoß in die Seite von Patrick Kinley, brachte ihn wieder zu sich, während McGonagall ihr Hausteam heran zitierte und die Slytherins sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen konnten. Draco hetzte in den Gang, den Harry Augenblicke zuvor genommen hatte. Er fand ihn wie erwartet in der Umkleidekabine der Hufflepuffs. Er hatte schon die Hälfte seiner Montur abgenommen.
 

„Harry, was soll das?“
 

„WAS DAS SOLL?“ Harry schoss von der Bank, sein Blick voller Wut und Schmerz. Er begann auf und ab zu gehen. „Du willst wissen, was das soll? Ich KANN so nicht spielen. Ich kann nicht spielen, wenn ich immer jemanden habe, der mich offensichtlich überwacht…und mir dann auch noch in die Quere kommt! Ich muss der schnellste Spieler in diesem Team sein. Das kann ich nicht, wenn meine eigene Treiber mich abschießen und mir die eigenen Leute im Weg stehen!“
 

„Das weiß ich, Harry. Aber du kannst dieses Spiel nicht einfach hinwerfen…es ist noch nicht vorbei!“
 

„Für mich ist es vorbei! Ich geh da nicht mehr raus.“
 

„Harry, McGonagall stutzt gerade deine Teamkameraden zurecht. Sie werden dir nicht mehr in die Quere kommen. Verdammt noch mal, lass dich davon nicht unterkriegen! Ich hab nie einen Spieler gesehen, der so gut ist wie du!“ Draco spürte, wie Röte sein Gesicht überzog. Das war etwas, was er nur ungern zugab, doch es stimmte. Harry war einer der besten, die er je in Hogwarts spielen sehen hatte. Immerhin hatte er das regelmäßig am eigenen Leib erfahren.
 

„Das ist mir vollkommen egal. Sie wollen nicht, dass ich spiele und darum werde ich nicht mehr spielen.“
 

„MAN…begreifst du denn nicht, dass das Spiel dann als verloren gilt und sie dir das auch wieder ankreiden werden!“, Draco verlor die Geduld.
 

„Das ist mir ebenfalls EGAL!“
 

Es war ihm egal. Es schockierte ihn vollkommen, doch es war so. Die Viertelstunde, die er bis jetzt gespielt hatte, hatte ihn begreifen lassen, dass es nichts gab was er tun konnte, sich den Respekt seines Hauses zurück zu holen, denn sie wollten es nicht. Er hatte Rons Bemerkung wegen seines Besens gehört: ‚Scheint, als mache er seine Sache bei Malfoy richtig gut…’
 

Es tat weh. Ron Weasley war bis gestern sein bester Freund gewesen und selbst wenn sie ihre Meinungsverschiedenheiten gehabt hatten, war es ihnen immerhin jedes Mal gelungen, sie aus der Welt zu schaffen. Doch da hatten sie noch miteinander geredet. Das war leider vorbei. Ron hatte ihm das am Morgen zweifelsfrei klar gemacht. Es hatte eine klaffende Wunde in Harrys Brust hinterlassen, die mit allem was geschah noch ein bisschen weiter aufgerissen wurde. Ron nahm ihm auf diese Art etwas, das ihm seit dem Moment als er die magische Welt betreten hatte das Wichtigste gewesen war – den Freund, dem er immer vertraut hatte. Und der Grund dafür war seine Abneigung gegen den, von dem Harry wusste, dass er ihn von ganzem Herzen liebte.
 

Es zog die Freundschaft, die sie geteilt hatten in den Dreck, denn Harry musste sich fragen, ob er für Ron nicht immer nur der Hauptgewinn gewesen war, den er jetzt doch noch verloren hatte.
 

„Mir ist es aber nicht egal, Harry! Ich will dieses Spiel nicht gewinnen, ohne gespielt zu haben!“ Draco versuchte ruhig zu bleiben, doch Harry wandte ihm den Rücken zu, verschränkte die Arme und starrte die Wand an. „Harry, verdammt noch mal, führ dich nicht auf, wie ein Kleinkind!“, meckerte er.
 

„Ich führ mich nicht auf, wie ein Kleinkind…sie führen sich auf wie die Kinder!“, schnappte er, „Ich kann mit diesem Team nicht mehr spielen…und ich will es auch nicht!“ Es war ihm egal, welcher Eindruck dabei entstand. Er war verletzt und wütend. Dass seine Hauskameraden derartig an seiner Loyalität zweifeln konnten, zerstörte alles, woran er bisher geglaubt hatte.
 

Draco versuchte seinen Ärger hinunterzuschlucken und sich in Harrys Lage zu versetzen. Es gelang ihm auch beinahe, doch deshalb hielt er es trotzdem für einen Fehler, wenn Harry jetzt aufgab.
 

„Harry, so egal dir das auch sein mag, du bist es zumindest dir selbst schuldig…und du hast es mir versprochen.“ Es war fies, das in die Wagschale zu werfen, das wusste Draco, doch er war sicher, dass Harry später bereuen würde, dieses Spiel abgebrochen zu haben. Er konnte sehen, wie sein Freund sich noch ein wenig mehr versteifte.
 

„Ich hab mein Bestes gegeben, Draco, aber sie haben mir keine Chance gegeben!“
 

„Himmel noch mal, das ist doch nichts, was dich aufhalten kann!“ Er verlor endgültig die Geduld. Harrys verhalten resultierte aus Trotz. Daran hatte er keine Zweifel, doch es war ihm egal, ob er im Recht war oder nicht.
 

„Hast du auch nur eine kleine Vorstellung, wie ich mich dabei fühle?“, verteidigte sich der Schwarzhaarige, doch Draco wusste, dass das das Letzte war, womit er sich jetzt auseinandersetzen konnte.
 

„DAS IST QUIDDITCH, HARRY! Und ich dachte immer du wärst professionell, was das angeht. Wir können uns bei diesem Spiel nicht von Gefühlen leiten lassen…Geh verdammt noch mal da raus und zeig diesen Idioten, dass sie dich nicht klein kriegen können.“ Das konnten sie aber leider. Das war Draco klar. Die Mitglieder seines Teams waren seine Freunde und sie hatten ihn fallen lassen. Er wollte sich jedoch nicht vorstellen, wie Harry sich dabei fühlte, denn er wusste, dass er sein Ziel, ihn wieder aufs Spielfeld zu bekommen, dann nicht erreichen würde. „Wenn du jetzt verdammt noch mal nicht da raus gehst und weiterspielst, rede ich kein Wort mehr mit dir!“, konstatierte er nun ebenfalls trotzig.
 

Es war das Falscheste, was er hatte sagen können. Der Blick, den Harry ihm zuwarf war eisig. Er konnte nicht fassen, dass Draco ihm so kam und der Schmerz in seiner Seele wurde noch ein bisschen größer. Draco ahnte, dass er einen Fehler gemacht hatte, als Harry einen Augenblick später Dank Magie wieder in voller Montur vor ihm stand. Mit ausdruckslosem Gesicht ging er an ihm vorbei auf den Gang hinaus.
 

„Tu das nie wieder…“, war alles, was er sagte. Draco wurde die Kehle eng. Er hatte ihn noch ein bisschen mehr verletzt. Das begriff er sehr schnell, doch es war zu spät noch etwas daran zu ändern. Er mochte sein Ziel erreicht haben, doch er hatte das Gefühl, als könnte der Preis dafür zu hoch sein, als er ihm folgte, denn Harry gönnte ihm keinen Blick mehr, als er draußen auf dem Spielfeld den Besen bestieg und sich mit Highspeed in die Luft erhob.
 

Von da an nahm das Spiel einen anderen Verlauf. Die Gryffindors ignorierten Harry und versuchten zu retten, was zu retten war, doch es stellte sich schnell heraus, dass sie sich vor diesem Spiel nur um eins Gedanken gemacht hatte: Den Verrat ihres Captains. Sie hatten keine Strategie und waren unorganisiert.
 

Die Slytherins, die Draco in bester Erinnerung an ihr letztes Spiel gegeneinander auf Tempo trainiert hatte, vereitelten so gut wie jeden Angriff und spielten mit einer Vehemenz, die Draco verblüffte. Selbst die Mädchen gingen hart gegen ihre Gegner vor und Draco wurde klar, dass sie wohl nicht mehr nur für ihr Haus spielten. Die Blicke, die sie gewechselt hatten, als er wieder aufs Spielfeld gekommen war bekamen eine neue Bedeutung. Seinem Team war wohl klar geworden, dass da tatsächlich einiges mehr hinter den gestrigen Geschehnissen steckte, als die meisten wussten. Es war ja auch zweifellos bezeichnend, dass McGonagall ihn hinter Harry hergeschickt hatte.
 

Draco schob seine Gedanken aus seinem Bewusstsein. Er musste dieses Spiel spielen. Das war es, was er von Harry verlangt hatte, doch der Wunsch, dass es endlich vorbei war, wurde immer übermächtiger.
 

Er erfüllte sich jedoch nicht. Das Spiel zog sich endlos in die Länge, Slytherin punktete ungebremst und die Sucher zirkelten in größtmöglichem Abstand über dem Spielfeld um endlich den Schnatz zu entdecken, doch der Schnatz ließ sich nicht blicken und irgendwann wurde klar, dass Gryffindor dieses Spiel auch dann nicht mehr gewinnen würde, wenn Harry den Schnatz fing. Sie hatten sich so ins Abseits gespielt, dass sie keine Chance mehr hatten und es war den Slytherins eine Freude, sie auseinander zu nehmen. Und dann sah Draco Harry in hochkonzentrierte Aktion verfallen und wusste instinktiv, dass das keine Finte war.
 


 

Als Harry den Schnatz entdeckte, wusste er sofort, dass er in denkbar schlechter Ausgangsposition war. Der kleine goldene Ball hing im hinteren Drittel des Spielfelds unbewegt in großer Höhe über dem Geschehen und wartete nur darauf, aus der Luft gepflückt zu werden. Er hatte einen viel weiteren Weg zurückzulegen, als Draco und verspürtes bitteres Amüsement darüber, dass dieser wieder einmal die bessern Karten hatte, ihn zuerst zu erreichen. Alles, was ihm noch helfen konnte, war Tempo und augenblicklich holte er alles aus dem Nimbus 2001. Noch hatte der Blonde nicht begriffen, dass es ernst war.
 

Aus der Ferne hörte er die Menge aufschreien, doch er blendete es aus. Er wollte dieses Spiel beenden und er würde sein Bestes geben, den Schnatz zu fangen, auch wenn seine Chancen schlecht waren. Er würde sich von niemandem vorwerfen lassen, dass er dieses Spiel verschenkt hatte, am wenigsten von Draco selbst.
 

Der Slytherin tauchte in seinem Sichtfeld auf und der Abstand zum Schnatz verringerte sich mit rasender Geschwindigkeit. Noch immer hing der goldene Ball bewegungslos in der Luft und Harry bändigte seine Zauberkraft, die versuchte, ihm zu Willen zu sein und sich in Richtung des kleinen Balles ausdehnte, wie sie es beim Spiel gegen Ravenclaw schon einmal getan hatte. Er würde das nicht zulassen. Dieses Spiel würde fair beendet werden. Doch seine aufgespaltete Konzentration blieb nicht ohne Folgen. Viel zu spät begriff er, dass Draco genauso blind auf sein Ziel zuschoss, wie er selbst.
 

Der Schnatz setzte sich im letzten Moment in Bewegung – in Dracos Richtung, doch Harrys Speed war höher. Er erreichte sein Ziel zuerst und schnappte sich den Schnatz. Draco versuchte nach oben auszuweichen. Es war jedoch zu spät.
 

Harrys Versuch, seinen Kurs nach unten zu korrigieren um einen Zusammenprall zu verhindern, scheiterte an dem Fakt, dass der Nimbus nicht die Sensitivität des Feuerblitzes besaß, die er gewöhnt war. Er übersteuerte, überschlug sich und verlor den Halt am Besen, weil er mit der Linken noch immer den Schnatz umklammert hielt. Harry begann zu fallen.
 

Der Blackout kam innerhalb eines Sekundenbruchteils. Harry sah den Abgrund unter sich und wusste, dass er das nicht überleben würde, wenn er nichts unternahm und plötzlich wusste er, dass er nichts unternehmen wollte. Entsprechend wehrte seine Magie augenblicklich alle Versuche von außen dahingehend ab. Er schloss die Augen, versuchte nicht einmal zu denken und sich klar zu werden, was er gerade tat und ließ sich einfach fallen.
 


 

Draco brauchte einen Moment, zu begreifen, was geschah. Er war nur froh, einer Kollision ausgewichen zu sein, doch dann begriff er, dass Harry ungebremst weiterstürzte und die Panik überrollte ihn. Er ging in den Sturzflug, obwohl er wusste, dass er keine Chance hatte ihn zu erreichen und die ganze Zeit schrie es in seinem Kopf, dass er ihn niemals hätte zwingen dürfen weiter zu spielen.
 

Auf der Lehrertribüne herrschte inzwischen ebenfalls Aufruhr. Fünf Erwachsene versuchten gleichzeitig, Harrys Sturz zu bremsen, doch keiner erreichte etwas, denn Harrys Magie blockte diese Versuche rigoros ab. Dumbledore setzte zu rabiaten Methoden an, als Rettung plötzlich aus ganz anderer Richtung kam.
 

Maureen Dunn erwischte Harry im freien Fall am Umhang und bremste seinen Sturz, doch er war zu schwer und hatte zuviel Schwung. Der Fetzen Umhang, den sie erwischt hatte, wurde ihr aus der Hand gerissen. Patrick Kinley, weiter fünf Meter tiefer hatte mehr Glück. Er bremste Harrys Fall mit Besen und Körpereinsatz. Sie sackten weiter fünf Meter in die Tiefe, doch er hatte den Gryffindorsucher eisenhart im Griff, auch wenn sie heftig durchgerüttelt wurden.
 

„Alles okay, Potter?“, keuchte er, als er seinen Besen endlich sicher am Boden hatte und Maureen neben ihnen landete.
 

„Ja…“, kam es hohl von Harry und er sah keinen der beiden an, doch Maureen erhaschte einen Blick in sein Gesicht. Seine Augen waren dunkel und leer. Mit einem entsetzen Keuchen begriff sie, dass das ohne jeden Zweifel Absicht gewesen war. „Danke…“, kam es da jedoch schon um einiges beherrschte, wenn auch ohne viel Enthusiasmus nach und Harry richtete sich auf.
 

„HARRYYYYY…Oh mein Gott Harry!“ Mione, die das Spiel vom Boden aus beobachtete hatte, kam auf sie zugestürzt und die beiden Slytherins machten ihr Platz, als sie ihm um den Hals fiel.
 

„Ich bin okay…!“, kam es noch immer flach von ihm. Er konnte nicht begreifen, dass zwei Spieler des gegnerischen Teams ihm das Leben gerettet hatten.
 

„Harry, was um Gottes Willen ist passiert? Der Wingardium hat nicht gewirkt…ich konnte nichts tun…Oh mein Gooott…“ Mione klammerte sich an ihn und begann zu schluchzen. Harry nahm sie in die Arme und sah niemanden an, nicht einmal Draco, der inzwischen neben Dunn und Kinley gelandet war und ihn blass anstarrte. Die bedeutungsschweren Blicke, die ihm seine Jägerin zuwarf, bekam er nicht mit, doch Harry wusste, dass Dunn ihm sagen würde, was sie gesehen hatte.
 

Er hatte versucht, sich das Leben zu nehmen. Jetzt, am Boden, mit der weinenden Hermione im Arme konnte er nicht fassen, was er getan hatte. Von allen Seiten kamen Menschen auf sie zugestürzt. Sirius nahm sie beide mit einer Kraft in die Arme, die ihm die Luft aus den Lungen presste. Snape starrte ihn mit düsterem Blick an und Hagrid überschlug sich beinahe vor Sorge. Dumbledores Miene war unlesbar, Remus Blick kritisch und besorgt und Draco stand nur bei seinem Team, als stehe er unter Schock.
 

//Was hab ich getan…?//, ging es ihm durch den Kopf. //Will ich wirklich sterben?...// und dann kam eine Antwort aus dem Nichts. //Es wäre die beste Lösung…dann bist du keine Gefahr mehr…//. Panisch schickte er diesen Gedanken ins Nichts, dass wie eine schwarze Wolke die ganze Zeit am Rande seines Bewusstseins lauerte.
 

„Es tut mir leid…“, brachte er schwach heraus und dann schockierte er die Slytherins und reichte Madam Hooch den Schnatz. Niemand hatte gesehen, was da oben wirklich vor sich gegangen war und Draco hatte offensichtlich anderes im Kopf. Das Spiel war vorbei – und das machte der Schlusspfiff auch den Spielern Gryffindors klar, die noch immer in der Luft hingen.
 

Sie hatten verloren obwohl Harry den Schnatz gefangen hatte. Der Vorsprung der Slytherins hatte zu dem Zeitpunkt schon weit über 200 Punkte betragen. Sein Team hatte zweifellos die Quittung bekommen, obwohl er alles gegeben hatte.
 

~
 

Eine halbe Stunde später saß Harry in Dumbledores Büro und starrte den Boden zu seinen Füßen an. Es war zweifellos nur den wenigsten klar gewesen, was er da draußen auf dem Quidditchfeld tatsächlich getan hatte, Dumbledore gehörte jedoch zu denen, die es wussten. Schon bei der ersten Rekapitulation des Sturzes hatte Harry fünf Signaturen ausgemacht, die versucht hatten seinen Absturz aufzuhalten. Dumbledores war eine davon gewesen. Die anderen hatten Remus, Sirius, McGonagall und Severus gehört. Während Remus, Sirius und seine Hauslehrerin glaubten, sie hätten ihn verfehlt, so stand fest, dass Dumbledore und Severus wussten, dass das nicht der Fall gewesen war.
 

„Harry, was…“
 

„Es war ein Kurzschluss…“, fiel Harry Dumbledore ins Wort und war von seiner eigenen Aggressivität überrascht. Zweifellos war er da nicht der einzige. Dumbledore fixierte ihn kritisch und wechselte seine Taktik.
 

„Kann ich davon ausgehen, dass dieses Muggelphenomän kein weiteres Mal auftritt?“, kam er direkt auf den Punkt und Harry verstand ganz genau, was er meinte. Er nickte nur steif. Je länger er über das nachdachte, was geschehen war, umso entsetzter wurde er angesichts seines eigenen Verhaltens. Noch immer war er damit beschäftigt die zynische Finsternis in seinem Bewusstsein in Schach zu halten. „Harry ich habe eine klare Vorstellung davon, was im Moment in dir vorgeht.“, fuhr Dumbledore inzwischen fort. Er hatte wohl begriffen, dass es keinen Sinn hatte um den heißen Brei herumzureden. Trotzdem war Harrys Defensive ungebrochen.
 

„Glauben Sie das wirklich?“, fragte er und konnte einen gewissen Sarkasmus nicht aus seiner Stimme heraushalten. Dumbledore maß ihn aufmerksam, bevor er weiter sprach:
 

„Sie wissen nicht, was mit Ihnen vor sich geht. Sie begreifen nicht, was mit Ihrer Magie geschieht und Sie glauben, dass noch immer ein Teil von dem, was Sie monatelang gewesen sind, in Ihnen weiterlebt. Da Sie jedoch wissen, wie gefährlich der Herr der Zeit wirklich sein kann, bereitet Ihnen das mehr Sorge, als Sie verkraften können. Das ist verständlich. Dazu kommt, dass diese Monate, die Sie Voldemort gejagt haben tiefe emotionale Narben hinterlassen haben. Und nun haben Sie auch noch das Gefühl, dass niemand versteht, was Sie getan haben. Ihre Freunde verurteilen Sie für etwas, dass Ihnen im Moment wichtiger ist, als ihr Leben. Harry, ich kann Ihnen versichern, dass angesichts all dieser Fakten die meisten schreiend davongelaufen wären.
 

„Aber Sie sind NICHT davon gelaufen. Sie haben ein Spiel für ein Team gespielt, dass Ihnen in den Rücken gefallen ist und gewonnen…AUCH WENN Ihr Team verdienter Weise verloren hat. SIE haben gewonnen Harry.“
 

Harry saß mit gesenktem Kopf auf seinem Stuhl und fühlte sich vollkommen entwaffnet, denn Dumbledore hatte Recht. Jedes Wort, was er gesagt hatte, war richtig. „Ich denke, es gibt einige Punkte in meiner Rede, in denen ich Sie beruhigen kann Harry. Doch zuvor muss ich Ihnen noch etwas anderes beichten…Alles, wirklich alles, was Ihnen in den letzten Monaten zugestoßen ist, ist meine Schuld…“
 


 

* * *
 


 

Harry starrte in die Dunkelheit. Er hatte den größten Teil des Tages in Dumbledores Büro verbracht und danach hatte ihm nicht mehr der Sinn danach gestanden, irgendjemanden zu sehen. Was Dumbledore ihm eröffnete hatte, war ein Schock für ihn gewesen und er wusste, dass Dumbledore sich nicht allein die Schuld an dieser Geschichte geben konnte. Er selbst hatte nicht auf seine Zweifel gehört, als er mit dem Schulleiter über die Karte des Rumtreibers kommuniziert hatte.
 

Das Problem dabei war, dass in jedem anderen Fall alles beim Alten geblieben wäre. Hogwarts läge noch immer unter Zeitbann, Voldemort würde seinen Feldzug in Europa fortsetzen, Helsinki und Oslo wären gefallen und die Chance auf Rettung wäre auf Null abgesunken. Das mochte nicht wirklich eine Rechtfertigung für ihn sein, doch es machte sein Handeln plausibel. Er hatte vielleicht von vornherein falsche Schlüsse gezogen, doch Dumbledore hatte nachdrücklich betont, dass das Ergebnis diesen Fehler ausmerzte. Der Einzige, der wirklich für all das bezahlte, war er selbst. Er hatte seine Unschuld verloren, musste damit leben getötet zu haben und damit fertig werden, dass er mit seinen noch nicht ganz 17 Jahren ein Magier-in-perfectio war.
 

Das war es, was mit seiner Magie nicht stimmte und es war gleichzeitig der Grund dafür, dass sein Schicksal schon bei seiner Geburt besiegelt gewesen war, denn Zauberer, die dazu in der Lage waren, Magier-in-perfectio zu werden, wurde lange vorausgesagt. Voldemort hatte davon erfahren – darum hatte er ihn schon als Baby töten wollen.
 

Die Gabe, im Leben das volle Ausmaß der eigenen Magie in Vollendung zu beherrschen war normalerweise in etwa so selten, wie eine totale Sonnenfinsternis. Nichts anderes bedeutete es, ein Magier-in-perfectio zu sein und diese vollendete Magie zu beherrschen. Mit seiner radikalen Wissenserweiterung durch den Homorfus, dem lebensnotwendigen Einsatz aller Kraft, die er aufbringen konnte und der Selbstaufgabe seines jugendlichen Wesens gegenüber einem möglichen Alterego in Form des Herrn der Zeit während seines Kampfes gegen Voldemort hatte er diese Vollendung erreicht und war trotz seines Alters zum Magier-in-perfectio geworden.
 

Es war für Harry die einzige Chance gewesen, Voldemort zu besiegen, denn nur ein Magier-in-perfectio konnte seinesgleichen vernichten. Alle anderen Zauberer hatten keine Chance mehr. Der Lord selbst war ein Magier-in-perfectio gewesen und hatte einen ähnlichen Weg gewählt, wie Harry, nur, dass er noch sehr viel mehr von seinem menschlichen Wesen aufgegeben hatte und um einiges länger gebraucht hatte. Dumbledore hatte Harry erklärt, dass es sein ungebrochener Wille zum Sieg über Voldemort kombiniert mit der Entschlossenheit, sich notfalls auch selbst für dieses Ziel zu opfern gewesen war, der ihn so weit gebracht hatte. Und um genau zu sein, hätte dieser Akt mit seinem Tod enden müssen.
 

Dass das nicht der Fall gewesen war, hatte er nur dem Umstand zu verdanken, das Dumbledore selbst Magier-in-perfectio war und ihn auch gegen den Widerstand seiner Magie mit einem Zauber-in-perfectio ins Leben zurückholen konnte. Das war der Grund, dass er selbst der einzige war, den Voldemort jemals gefürchtet hatte, doch zu Dumbledores Bedauern hatte er nie die Chance bekommen, sich dem schwarzen Lord im Duell zu stellen. Das hatte das Schicksal Harry auferlegt und er hatte diese Herausforderung bestanden.
 

Doch genau das war Harrys Problem, vor allem, nachdem Dumbledore ihm erklärt hatte, dass er mit dem Herrn der Zeit ein fiktives, mögliches Alterego von sich selbst erschaffen hatte, dem er im Kampf gegen Voldemort das Kommando überlassen hatte, weil er selbst psychisch nicht dazu in der Lage gewesen war, diesen Kampf zu führen. Er wusste, dass Dumbledore versucht hatte, seine Zweifel zu beschwichtigen, als er ihm erklärte, dass ein großer Teil seiner magischen Kraft mit Voldemorts Tod verloren gegangen war. Er hatte damit auch diese fiktive Persönlichkeit vernichtet, die er komplett in den düsteren Teil seiner Seele verbannt gehabt hatte. Das war der Teil, der aus der Kraft entstanden war, die Voldemort ihm mit dem Todesfluch vor so vielen Jahren übertragen hatte. Der Verlust dieser düsteren Kraft hatte ihn auch vor dem Schaden bewahrt, den er seinem Verstand mit den Homorfus-Zaubern zugefügt hatte, doch es war dem Schulleiter von Hogwarts nicht wirklich gelungen, ihn zu überzeugen.
 

Um genau zu sein hatte Dumbledore ihm keine Erklärung dafür geben können, dass er noch immer ein Magier-in-perfectio war, obwohl er soviel von seiner Kraft durch die Verbindung zu Voldemort verloren hatte. Harrys Lösung war einfach: Der Herr der Zeit existierte noch irgendwo in seinem Bewusstsein. Er hatte schon einmal eine schizophrene Persönlichkeitsspaltung praktiziert. Wie sollte er sicher sein, dass er das nicht noch immer tat? Auf die Idee, dass er ganz einfach von Haus aus die Fähigkeit hatte, so stark zu sein, kam er gar nicht. Er schob alles auf Voldemorts übertragene Kraft, deren Bedrohlichkeit er nur zu genau in Erinnerung hatte.
 

Immerhin war seine Persönlichkeit als Magier-in-perfectio zurückgekommen, als es bei dem Todesserüberfall gestern nötig geworden war. Das war eine Tatsache, die ihm regelrecht Panik verursachte. Das Resultat hatte er schnell zu spüren bekommen. Seine Fähigkeiten waren im Moment verschwunden. Dumbledore führte das auf sein Alter zurück. Er war ganz einfach zu jung, um mit diesem Ausmaß an Zauberkraft einfach so klar zu kommen. Doch immerhin war der Schulleiter inzwischen überzeugt, dass er ein Magier-in-perfectio war und es auch bleiben würde, wo auch immer er diese ungeheuren Kraftreserven hernahm.
 

Dumbledore vertraute ihm, das hatte Harry begriffen, auch wenn er es nicht verstand. Und seine Begründung für dieses Vertrauen war einfach: Harrys Gewissen diktierte jede seiner Handlungen und er war nicht wie der Herr der Zeit in der Lage, sein Bewusstsein vollkommen von seinem Körper zu trennen. Dumbledore musste ihm zugestehen, dass er aus eigener Kraft ein Magier-in-perfectio war, doch dabei war und blieb er Harry. Das hatte er hinlänglich bewiesen. Die Instabilität seiner Fähigkeiten war nur ein weiterer Beweis dahingehend.
 

Die Erklärung war einfach und plausibel, doch für Harry irrelevant. Er war mit dem Herrn der Zeit verschmolzen und er ging nicht davon aus, dass dieses fiktive Wesen einfach so aufgeben würde. Es hatte sich nur bisher zurückgehalten, ihm Wissen zur Verfügung gestellt und ihm die Kraft überlassen, die er brauchte. Er war die Dunkelheit, die Harry tief im Untergrund seines Bewusstseins spüren konnte. Dessen war er sich sicher.
 

Resigniert schloss er die Augen.
 

Er hatte sich in die Heulende Hütte zurückgezogen, obwohl ihn alles hier an Draco erinnerte, doch es war der einzige Ort, den er so verriegeln konnte, dass ihn niemand fand. Er wollte keinen sehen. Dumbledore mochte ihm eine Menge seiner Probleme aufgezeigt und Lösungen dafür angeboten haben, doch klarkommen musste er damit alleine und er wusste nicht, ob er das schaffen würde, denn die panische Angst vor der Dunkelheit in seiner Seele war ihm geblieben.
 

* * *
 


 

„Wo bist du gewesen. Black ist halb verrückt vor Sorge.“ Draco fing Harry ab, als er die große Halle wieder verließ. Er war erst zehn Minuten zuvor hereingehetzt, hatte sich auf seinen Platz neben Hermione geschoben, ein Stück Toast hinuntergeschlungen und war wortlos wieder aufgestanden, um zu gehen.
 

„Ich musste nachdenken.“ Die Tür zur Halle war hinter ihnen zugefallen und Draco konnte sehen, wie Harry sich zumindest ein wenig entspannte. Ohne jeden Zweifel stand er im Moment mit allem auf Kriegsfuß. Draco fasste ihn am Arm und hinderte ihn am Weitergehen. Es beunruhigte ihn, dass Harry ihn nicht ansah.
 

Maureen Dunn hatte ihn gestern zur Seite genommen, kaum dass sich der Hype um den Sieg der Slytherins gegen Gryffindor etwas beruhigt hatte und ihm gesagt, was sie von Harrys Sturz hielt. Sie hatte nur bestätigt, was er befürchtete: Es war kein Zufall gewesen, dass er nichts gegen seinen Fall getan hatte.
 

„Harry, hör zu! Was gestern in der Kabine passiert ist tut mir leid. Ich…ich wusste mir nicht mehr zu helfen…und ich wollte nicht, dass ihr verliert, nur, weil du nicht mehr weiterspielen wolltest.“ Harrys Blick traf seinen und die Traurigkeit in seinen Augen war nicht zu übersehen.
 

„Das hatte nichts damit zu tun, Draco!“ Es war die Wahrheit. Dracos Erpressung hatte tatsächlich nichts damit zu tun gehabt, dass er sich zurückgezogen hatte und allein sein wollte. Auch wenn es ihn jetzt, als Draco ihn daran erinnerte, erneut verletzte. „Ich war bei Dumbledore, Draco und er hat mir ein paar Dinge erklärt. Darüber musste ich nachdenken. Ich…es…tut mir leid, dass du vielleicht den Eindruck hattest, ich verüble dir, was du gemacht hast. Du hattest Recht, wie mit so vielem…und ich hab mich dämlich benommen.“
 

„Hast du nicht, Harry. Ich verstehe, warum du nicht mehr spielen wolltest! Aber es wäre ein Fehler gewesen und ich denke, das weißt du…“ Ein müdes Lächeln spielte um Harrys Lippen und Draco konnte nicht anders, als ihn an sich zu ziehen. Es war ihm egal, wer sie sah. „Hast du überhaupt geschlafen?“
 

Harry, im Augenblick völlig willenlos, schüttelte den Kopf. Er hatte versucht zu schlafen, aber kaum, dass er auch nur ein bisschen eingenickt war, waren die Alpträume gekommen. Er hatte keine Ahnung, wie er das aushalten sollte. Im Moment hatte er alles, was ihn belastete nach seinem altvertrauten Schema in gedankliche Schubladen verteilt und weggeschlossen.
 

„Black sucht dich übrigens wirklich, Harry…soll ich dich zu ihm bringen?“
 

„Keine schlechte Idee!“ Er rührte sich nicht vom Fleck, obwohl sie inzwischen die Aufmerksamkeit aller Schüler hatten, die in der Eingangshalle unterwegs waren. Für Draco war es ein Zeichen dafür, wie fertig er war.
 

„Dann lass uns gehen…“ Nachdrücklich löste er sich von Harry, doch sein Arm blieb um seine Taille liegen. Ohne noch einen Gedanken daran zu verschwenden, schob er den Schwarzhaarigen in Richtung Haupttreppe, seine Sorge inzwischen beinahe noch größer als zuvor.
 

Draco wusste, wo Black untergebracht war. Die drei außerplanmäßigen Gäste in Hogwarts waren genau wie Fleur und Gabrielle im Ostflügel untergebracht. Inzwischen war er schon ein paar Mal bei seiner Mutter gewesen und wusste, wohin er sich wenden musste. Selbst als ihm in der Nacht klar geworden war, dass Harry nicht auftauchen würde, hatte er sich in die Suite seiner Mutter zurückgezogen.
 

Unter allen Sorgen und Gedanken um Harry, die ihm keine Ruhe ließen, war die Freude darüber, dass seine Mutter den Krieg überlebt hatte ungebrochen und er konnte gar nicht genug davon bekommen, zu hören, wie sie die letzten beiden Jahre überstanden hatte. Seine Begeisterung, dass sie nun ein Animagus war, kannte keine Grenzen und bestätigte ihm noch etwas ganz anderes: Die Ehe mit seinem Vater hatte Narcissa gefangen gehalten. Er erkannte sie kaum wieder, jetzt, wo sie sich aus dieser Gefangenschaft befreit hatte und war unendlich stolz auf sie.
 

„Hier sind wir!“, Draco stoppte vor einer großen Flügeltür. „Ich glaube das müsste Blacks Suite sein. Ansonsten triffst du auf Professor Lupin.“, scherzte er. Harry hob die Hand um zu klopfen. „Ich bin so lange bei meiner Mum. Da drüben die Tür. Melde dich, wenn du so weit bist, okay?“ Er drückte Harry einen Kuss auf die Stirn und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln.
 

„Mach ich…“ Harry war unendlich müde. Langsam holte es ihn ein, dass er Nacht für Nacht keine Augen zubrachte, ohne von seiner furchtbaren Vergangenheit zu träumen.
 

Draco zog sich zurück, als Harry klopfte und einen Moment später die Tür aufgerissen wurde und Sirius Black ihn wortlos in den Raum zog. Sein Blick wurde düster. Harry gefiel ihm im Moment überhaupt nicht.
 


 

„WAS???“ Harry starrte seinen Paten an, als hätte er gerade behauptet, der Schwarze Lord sei zurückgekommen. Sirius hatte ihn mit Fragen gelöchert, ihn ermutigt und versucht, locker zu sein, doch schon in dem Moment, als Harry seine Räume betreten hatte, war ihm klar geworden, dass etwas nicht stimmt. Sein Pate war nervös und sichtlich unruhig.
 

Jetzt war ihm klar, was Sirius so beunruhigte. Er war sein Pate, doch er war nicht sein Vormund – noch nicht. Und das war das Problem. Heute war der letzte Tag ihres Schuljahres. Morgen würden sie sich alle auf den Weg nach Hause machen und genau wie alle anderen musste Harry den Hogwartsexpress nehmen. Damit hatte er kein Problem, doch mit dem Fakt, dass er erst zu Sirius konnte, wenn dieser offiziell sein Vormund war hatte er ein Problem.
 

Inzwischen lief das Eilverfahren doch es würde noch ein paar Tage dauern, bis es durch war und das hieß für Harry, dass er zu seinem gegenwärtigen Vormund musste: Petunia Dursley. Er war vollkommen fassungslos.
 

„Es tut mir leid. Das sind die Gesetze. Du bist nicht volljährig. Du kannst nicht selbst entscheiden, zu wem du willst. Es gibt natürlich keine Zweifel, dass ich deine Vormundschaft übernehme, aber erst dann darf ich dich mit zu mir nach Hause nehmen.“ //…was ein weiteres Problem darstellt…// Sirius hatte im Moment noch keine Ahnung, wo er unterkommen sollte. Er war jahrelang nur auf der Flucht gewesen, mit seiner Familie hatte er sich überworfen und war schon lang enterbt und nun musste er für Harry sorgen – im Moment noch ohne Dach über dem Kopf. Er sah Harry besorgt an, denn es war nicht zu übersehen, dass ihn diese Neuigkeiten aufbrachten.
 

Harry stürmte inzwischen im Raum auf und ab und versuchte zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Der Alptraum, zu dem sein Leben geworden war, wurde von Minute zu Minute schlimmer. Dumbledore konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass er noch einmal zu den Dursleys zurückkehrte. Nicht jetzt, nicht in dem Zustand, in dem er war. Seine Verwandten würden ihn in den Wahnsinn treiben und wer garantierte, dass er nicht die Kontrolle verlor? Was, wenn er jemanden verletzte?
 

Sicher, er wurde erst in vier Wochen volljährig, doch er war verdammt noch mal erwachsen genug, um zu entscheiden, was er aushielt und was nicht. Die Dursleys könnte er im Moment unmöglich ertragen. Zählte das denn gar nichts?
 

Er wusste, dass es nur einen Weg gab, das herauszufinden. Er musste noch einmal mit Dumbledore reden. Dringend. Entschlossen wandte er sich der Tür zu.
 

„Wo willst du hin, Harry?“ Sirius sprang auf die Beine und folgte ihm auf den Gang.
 

„Dumbledore.“, kam die Antwort, die sich mehr nach einem Knurren, als nach Sprache anhörte. Sirius hob die Brauen. Er war zweifellos ärgerlicher, als er sehen ließ.
 

„Harry…das hat keinen Sinn…er hat alles versucht…“
 

„DANN wird er es eben noch mal versuchen!“ Harrys Wut machte sich Luft, als er das brüllte. „Ich werde NICHT noch einmal zu diesen Leuten gehen!“ Die Tür zu Narcissas Suite ging auf und auch Remus erschien auf dem Gang.
 

„Harry…bitte…es sind nur ein paar Tage!“
 

„NEIN…“ Harry stoppte auf seinem Weg, den Gang hinunter, denn er konnte regelrecht spüren, wie seine Fähigkeiten, die seit gestern nicht da gewesen war zurückkamen. Er konzentrierte all seine Kraft in seinem Körper, sammelt sie ein, wie verlorenes Kleingeld, bis er spürte, dass er es wieder konnte. Einen Augenblick später war er disappariert und ließ die vier Menschen auf dem Gang hinter sich zurück.
 


 

„Was zum Teufel war das denn?...“ Remus Überraschung war nicht zu überhören. Draco schnaubte nur trocken.
 

„Das tut er ständig. Ich hab keine Ahnung, was mit ihm los ist.“
 

„Er appariert ständig hier in Hogwarts?“, fragte Remus kritisch zurück und Draco sah ihn an, ohne Begeisterung und leicht gestresst.
 

„Vielleicht nicht ständig, aber wie Sie gesehen haben, hat er kein Problem damit.“ Er machte den ersten Schritt in Richtung des Ganges, der ihn ins Hauptschloss zurückbringen würde, denn er wollte Harry nicht allein lassen. Inzwischen hatte Narcissa ihm gesagt, was für Neuigkeiten Harrys Pate für ihn gehabt hatte und wunderte sich nicht über dessen Reaktion. Weit kam er jedoch nicht. Sirius Black schnappte ihn am Arm, als er ihn passierte und schob ihn zurück in Richtung der Suite seiner Mutter.
 

„Wir werden jetzt reden, Junge. Harry wird schon mit Albus fertig. Da mach ich mir keine Sorgen.“ Augenblicke später sah sich Draco den kritischen Blicken dreier besorgter Erwachsener gegenüber und hatte den Eindruck, als sei seine Mutter diejenige, die sich die meisten Sorgen um die Sache machte.
 

„Ich weiß nicht, was mit ihm los ist!“, rechtfertigte er sich energisch. „Ich hab keine Ahnung. Zur Hölle ja, er hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Die hatte er schon, als wie hier im Schloss waren, wie er ja mit den versiegelten Bereichen im Schloss klar bewiesen hat.“ Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass Lupin die Farbe wechselte. Black ging auf und ab. Narcissa saß auf der Kante des Stuhls ihm gegenüber und betrachtete nervös ihre Hände. „Ich weiß, dass er damals irgendwie Spielchen mit einer dunklen Macht gespielt hatte und manchmal denke ich, es war Voldemorts Kraft, aber er hat nie ein Wort darüber verloren. Es hat ihn nur immer vollkommen fertig gemacht. Was er jetzt treibt, weiß ich nicht. Ich weiß nur EINS. Die Magie, der Harry beherrscht ist für mich ein Fremdwort.“ Draco schüttelte sichtlich resigniert den Kopf. Er war tatsächlich vollkommen ratlos. Dass Harry ein außergewöhnlicher Magier war, wusste er. Das hatte sein Freund hinlänglich bewiesen, aber was er da beherrschte, blieb trotzdem ein Rätsel für ihn.
 

„Nun…zu dieser Kraft am Anfang…das kann ich mir erklären.“, war es überraschend Remus, der zuerst sprach, Albus hat es uns schon nach Harrys 4. Schuljahr gesagt, Sirius. Der-dessen-Name-nicht-genannt-wird hat ihm mit dem Todesfluch einen Teil seiner Macht übertragen. Die hat er genutzt und vermutlich hat Draco Recht, wenn er sagt, dass ihm das nicht bekommen ist. Harry ist kein schwarzer Magier.“ Dracos Blick wurde bei dieser Aussage kritisch. Der Herr der Zeit war ein schwarzer Magier – und Harry war der Herr der Zeit. In seinen Augen war das kein Problem, denn Harry war und blieb Harry und wo dessen Loyalität lag bezweifelte er nicht, doch deswegen war er trotzdem ein Magier, der sehr, sehr schwarze Magie angewandt hatte.
 

„Sorry, Professor, ich denke, da täuschen sie sich.“
 

„Wieso denkst du das?“
 

„Sie wissen doch, wer er ist oder?“ Remus nickte nur. Sirius runzelte die Stirn und Narcissa beobachtete ihr Sohn genau. Er schien sich mehr als alle anderen bewusst zu sein, womit sie es zu tun hatten.
 

„Wenn Sie wissen, wer er ist, dann wissen Sie, was er getan hat.“ Wieder ein Nicken. „Harry hat immer um jeden Preis seinen Kopf durchgesetzt. Er hat sich bewusst mit schwarzer Magie eingelassen. Es war sein Plan und darum ist er ein schwarzer Magier. Er beherrscht Magie, die ich mir nicht einmal vorstellen kann.“
 

„Aber dann…“, wollte Lupin einschreiten, doch ein Blick Dracos brachte ihn zum Schweigen.
 

„Kein ‚Aber’. Harry ist und bleibt Harry. Er mag mit den dunklen Künsten gespielt haben, um sein Ziel zu erreichen, aber deswegen ist er immer noch Harry. Er hat getan, was er tun musste, um ein Ziel zu erreichen, doch GRUNDSÄTZLICH ist er so weit von schwarzer Magie entfernt, wie man es nur sein kann, denn er ist nicht gewissenlos, nicht eiskalt und schon gar nicht brutal. Er hat sich selbst mit Voldemorts Macht bis zum bitteren Ende zurückgehalten und die Finsternis in sich kontrolliert. Er hat NIEMALS etwas aus purer Bosheit getan, obwohl er wirklich mehr als genug Gründe dafür hatte.“ Draco bezog sich auf seinen eigenen Kampf gegen den Herrn der Zeit und er ging davon aus, dass Harry sich niemals anders verhalten hatte. Seine Rede brachte seine Audienz zum schweigen.
 

Lupin wirkte angesichts seiner Überzeugung irritiert, Blacks Miene war nicht zu lesen und Narcissa sah ihn nur liebevoll an. Niemals zuvor war sie so stolz auf ihren Sohn gewesen.
 

~
 

„Harry, was verschafft mir die Ehre?“ Dumbledore saß in seinem Sessel hinter seinem Schreibtisch, eine Tasse Tee in der Hand, äußerlich vollkommen ruhig. Harry hatte einen kleinen Fight mit den neuesten Schutzbannen über dessen Büro hinter sich und wusste, dass der Schulleiter ihm Magie-in-perfectio entgegen warf. Er war mehr als nur gereizt.
 

„Ehre? Mit Ehre hat das nichts zu tun…ich will von Ihnen wissen, warum Sie mich zu den Dursleys zurückschicken.“ Dumbledore setzte die Tasse in seiner Hand ruhig ab, doch anhand seiner ungewöhnlich starren Haltung erkannte Harry, dass er sich vollkommen klar war, worauf Harry hinaus wollte //Er hat gewusst, dass ich komme…Er hat damit gerechnet und er ist nicht begeistert…//, schoss es ihm durch den Kopf, doch er würde sich von dieser Erkenntnis nicht irritieren lassen. Im Moment hatte er seine eigene Perfectio-Magie vollkommen unter Kontrolle und die Absicht, es dabei zu belassen.
 

„Harry, mir ist klar, dass Ihnen diese Vorstellung nicht gefällt.“
 

„NICHT GEFÄLLT? Sie…GERADE SIE wissen doch ganz genau, wie meine Verwandten sind. Sie haben mich dort abgesetzt…obwohl Sie sich darüber klar waren, dass sie mich absolut nicht haben wollten.“ Wieder einmal brodelte die Wut sehr knapp unter der Oberfläche von Harrys beherrschter Fassade. Er hatte immer mehr Mühe, seinen Ärger zu kontrollieren.
 

„Es tut mir sehr leid, Harry, aber ich hatte weder damals noch heute eine Wahl.“, rechtfertigte sich der Schulleiter.
 

„Das glaube ich Ihnen nicht.“, schnappte Harry, doch es brachte zu dessen absoluter Verärgerung wieder ein Schmunzeln auf Dumbledores Gesicht.
 

„Harry, was auch immer Sie annehmen…auch ich bin nicht allmächtig!“ Der Blick den er für diese Aussage bekam, machte ihm klar, was Harry von seiner Entschuldigung hielt – gar nichts. Trotzdem fehlten ihm vorerst die Worte und Dumbledore sprach weiter. „Ich muss mich an die Gesetze unserer Gemeinschaft halten, Harry und diese besagen nun einmal, dass ein Kind in jedem Fall seinen nächsten Blutsverwandten zur Betreuung übergeben werden muss, wenn es seine Eltern verliert. Das ist in deinem Fall die Schwester deiner Mutter, Petunia Dursley. Und leider bist du noch nicht volljährig.“
 

„ABER ES SIND NUR NOCH VIER WOCHEN BIS DAHIN….“, tobte Harry nun los, denn er begann zu ahnen, dass seine Chancen schlecht standen. Es konnte einfach nicht sein, dass sie ihm nach allem, was geschehen war so kamen. Er hatte die Gesetze der Zeit ausgehebelt und nun kam ihm Dumbledore mit klein karierten Verfahrensvorschriften. Sein Gegenüber blieb betont ruhig, wohl wissend, dass das der beste Weg war, mit ihm klar zu kommen.
 

„Harry…Ich habe mich persönlich mit der Abteilung für Familienfragen im Ministerium in Verbindung gesetzt. Ich WEISS, dass du nicht zu deinen Verwandten zurück willst. Aber solange Sirius nicht offiziell die Vormundschaft zugesprochen bekommt, so wie es deine Eltern immer wollten, haben wir keine andere Wahl. Solange ist Petunia Dursley dein gesetzlicher Vormund. Natürlich tue ich alles was möglich ist, um das Verfahren zu beschleunigen. Ministerin Bones persönlich hat mir das ebenfalls zugesichert. Wir sind uns bewusst, wie du dir nach allem, was geschehen ist, vorkommen musst, aber wir müssen uns an die Gesetze halten, auch in deinem Fall.“ Dumbledore war sich bewusst, wie lächerlich sich das anhörte.
 

Für Harry hatten Gesetze keine Gültigkeit, wenn er es nicht wollte. Was im Moment geschah, bedeutete ein zusätzliches Risiko für seine Entwicklung. Dumbledore war sich nur allzu bewusst, wie instabil Harry im Moment war. Es waren nicht nur seine Fähigkeiten, die verrück spielten. Auch sein Verstand kam nicht zur Ruhe. Dumbledore hatte grundsätzlich keine Zweifel, dass Harry eine positive Entwicklung nehmen würde. Er war ein guter Mensch, der seine Fähigkeit zu lieben nie verloren hatte, doch je mehr er in die Enge getrieben wurde umso größer wurde die Gefahr, dass er sich in andere Verhaltenschemen flüchtete – Verhaltensschemen, wie das des Herrn der Zeit: Flucht vor der Realität.
 

Dumbledore atmete tief durch. Gerade hatte er entschieden, dass es nur einen sicheren Weg gab, Harry davor zu bewahren.
 

„Harry…Junge, mir ist klar, dass ich keine Vorstellung davon habe, wie du dich in dieser ganzen Geschichte fühlst. Im Moment hast du den Eindruck, einen Tiefschlag nach dem anderen zu kommen und im Grunde willst du nur noch weg von alldem – das ist ein Risiko, über dessen Tragweite du dir klar sein musst: Eine weitere Flucht vor der Realität, wie jene, die du in Form des Herrn der Zeit schon praktiziert hast, kannst du dir nicht erlauben. Es ist verführerisch. Das ist mir vollkommen klar. Aber das bist nicht du….das bist du niemals gewesen.“
 

„Was bin ich dann?“, die Frage überraschte Dumbledore und der Ton, in dem sie gesprochen war schockierte ihn beinahe. Kalt und eisig – vollkommen beherrscht. Harry war blass und extrem angespannt, seine Ausstrahlung düster. Dumbledore bekam das deutliche Gefühl, als sei es wirklich keine gute Idee, den Jungen noch einmal zu seinen Verwandten zu schicken.
 

Harry stand ohne ein weiteres Wort auf, um zu gehen. Er würde sich nicht an das halten, was Dumbledore wollte. Das würde er nicht durchstehen.
 

„Harry, du wirst nicht gehen!“, kam es nachdrücklich von Dumbledore, „Nicht bevor du mir versprochen hast, zu tun, was man von die erwartet und bei deinen Verwandten auszuharren, bis Sirius dich abholen darf, ohne Ärger zu machen.“ Harry griff nach der Türklinke, ohne auch nur zu zögern. Augenblicklich spürte er die Barriere, die Dumbledore aufgebaut hatte.
 

Seine Beherrschung löste sich in Wohlgefallen auf. Er fuhr zu Dumbledore herum und die Bedrohung, die von ihm ausging war unzweifelhaft. Dumbledore bewahrte stoisch die Ruhe. Er konnte Harry nur mit diesem Versprechen gehen lassen.
 

„SIE – HABEN – KEINE – AHNUNG – WIE – ES – MIR – GEHT. Sie haben nicht die leiseste Ahnung…“ Jedes Wort das er sprach war mit einer Welle bedrohlich eisiger Magie verbunden.
 

„Das weiß ich, Harry!“
 

„SIE – WISSEN – DASS – SIE – MICH – NICHT – AUFHALTEN – KÖNNEN. “
 

„Auch das weiß ich, Harry!“
 

„WAS ALSO SOLL DAS?“ Harrys Fassung war vollkommen verloren, seine letzte Frage ein verzweifelter Aufschrei. Dumbledores Miene wurde traurig und wirkte augenblicklich um Jahre älter.
 

„Wir beide wissen, dass es das ist, was du willst. Du WILLST aufgehalten werden. Um jeden Preis, selbst wenn es dich das Leben kostet. DU WILLST AUFGEHALTEN WERDEN. Ohne dieses Versprechen wirst du diesen Raum nicht verlassen. Entscheide dich.“
 


 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Zauberlehrling
2013-01-10T19:33:40+00:00 10.01.2013 20:33
Hi^^
ich hab es wieder getan.
Ich habe schon wieder deine wundervolle geschichte gelesen, obwohl ichwusste, dass sie leider noch immer nicht beendet ist...
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass du dich auch für dieses Projekt noch einmal begeistern kannst.
Es gibt nicht so viele HPFF die ich wirklich ins herz geschlossen hab und immer mal wider lese, aber deine gehört dazu und ich würde mir wirklich, wirklich einen abgerundeten Abschluss wünschen ;OP

Ich hoffe dir geht es sonst gut!
Also, hoffentlich bis zum nächsten Mal!!!
GLG
Zauberlehrling
Von:  elbin-luna-chan
2009-08-03T18:16:04+00:00 03.08.2009 20:16
Ich bin enttäuscht: Du lässt mich jetzt schon über zwei Jahre auf das neue Kapitel warten. Das geht so nicht, meine Liebe! Ich VERDURSTE! ;__;
Von:  KleinerDickerPinguin
2009-06-11T11:52:17+00:00 11.06.2009 13:52
Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott Oh mein Gott
...
wow... ich meine... einfach nur wow... also alles... diese gesamte geschichte ist der absolute hammer...
ich hab einen heiden respekt vor deiner leistung. was du hier ablieferst ist echt ganz große kunst *__* gott ich hab an so vielen stellen heulen müssen und und.. ich hab so geflucht und gezetert (vor allem wenn es um chang ging) und so weiter... das ganze ist so so großartig, voller emotionen und die story ist einfach nur genial.
...
ich flehe dich auf knien um das nächste kapitel an ;_; ich will weiterlesen, ich MUSS weiterlesen...

bitte bitte... schreib schnell weiter... (übrigens auch in deinen anderen geschichten *schon lange wartet*)
vielen vielen dank für diese geschichte...

liebe grüße,
mizu
Von: abgemeldet
2008-06-24T10:46:49+00:00 24.06.2008 12:46

Endlich habe ich es mal Geschafft deine Ff bis hierhin zu lesen... zwischendurch habe ich einmal eine größere Pause gemacht, sie aber ansonsten komplett am Stück gelesen. Sie hat mich wirklich mitgerissen und mich begeistert diese Geschichte ganz besonders, weil du wirklich alles Aspekte der "HP-Universums" mit aufgegriffen hast. Du hast echt meinen Respekt hierfür o.o Die Entwicklung von Harry und Draco ist absolut nachvollziehbar und ich habe oftmals mit beiden mitgelitten... seltsamerweise vor allem jetzt, wo es ja eignetlich "nur" um Ron und den Rest der Gryffindors geht... wirklich, stellenweise habe ich den Rotschof beim Lesen genauso gefhasst, wie damals Umbridge ò.ó Aber schockierend finde ich, dass kein anderer außer Hermine etc. für Harry eintritt... was ist zB mit Ginny? .__.
Ich hoffe Harry findet irgendwie aus diesem Loch wieder raus und es kommen wieder bessere Zeiten. Jetzt, wo sie doch eigentlich alles übersatnden haben... und ich hoffe, er tickt nicht wieder aus *an den Schluss des letzten Kapitels denkt*
Auf jeden Fall eine der besten HP-Ffs hier überhaupt! *fav*
Von:  jabba
2008-04-30T07:35:31+00:00 30.04.2008 09:35
Wow! Geniale Geschichte!
Als ich gestern abend angefangen hab konnte ich einfach nicht aufhören und hab durchgemacht. Jetzt hock ich zwar ein bisschen müde auf der Arbeit rum, aber egal. Das ist mir bislang nur einmal passiert, da hab ich den ganzen Herrn der Ringe an einem Wochenende durchgelesen.
Ich hab dich gleich auf meinen Favoritenliste gesetzt, und freu mich schon jetzt, wenn weiter geht.

Liebe Grüße
jabba
Von:  MuckSpuck
2008-02-26T20:09:42+00:00 26.02.2008 21:09
Okay, ich bin einfach nur baff! Ich hab sowas noch nie gelesen, alleine weil es eine Länge hat die ich nie gedachte, durch zuhalten. Aber ich konnte nicht mehr aufhören. Meine Eltern mussten mich gestern zwingen ins bett zu gehen sonst hät ich wohl bis 4/ 5h ausgeharrt um gestern noch fertig zu werden.
Wow... das ist unglaublich! und du bist noch nicht mal fertig.
Ehrlich, du bist ja genial! UND ich hoffe, das das doch noch wird mit harry x draco ohne solche probleme, ich kanns kaum erwarten.
Draco is bei dir so gut gemacht, ich hab meinen Liebling noch nie so genial gefunden und ach einfach wow!!!

Freu mich sehr auf die weiterführun (ENS wäre nett ;) )

lg Helene
Von: abgemeldet
2007-09-10T17:34:49+00:00 10.09.2007 19:34
Ok, mal ganz ehrlich? Das ist das genialste, was mir bis jetzt bei Animexx untergekommen ist. Ich bin hin und weg, und meinem Schlaf hat das hir auch nicht gut getan, aber es hat sich gelohnt.
1. es gibt kaum schwarz weiß Bilder in der geschichte (Voldemort ist böse, die Todesser auch, alle anderen sind irgendwie grau)
2. es ist sprachlich prima (abgesehen von einer nachvollziehbaren Schwäche für das Wort "obligatorisch")
3. Es baut die Handlung sauber auf
4. Harry mag zwar overpowerd sein hat dafür aber krasse Schwächen
5. Es ist nicht Friede, Freude , Eierkuchen plötzlich akzeptieren es alle
6. Es war nicht endlos rumgeschnulzt
7. Es geht nicht krass unlogisch in eine Richtung (fast alle homosexuel)
8. Anpassung der Chars zu ooc Verhalten nach eigenen Vorlieben blieb unterlassen (alle "Guten" [siehe Punkt1] mögen Rock, oder haben lange Haare oder so)
9. Kein übertriebenes, endloses Rumgeschwafel über magische Wesen, denen irgendwer nun angehört (Malfoy=Veela oder so)
10. Kein permanentes eingehen auf des ansprechende Äußere der anderen Personen
11. Erzählt schön eine Geschichte mit guter Mischung aus Hauptentwicklung und Beschreibungen und Nebenentwicklungen

Kurzum Ich bin vollauf begeistert!!!
Von:  Kerstin-S
2007-09-08T18:25:40+00:00 08.09.2007 20:25
hey *knuddel*

Sorry dass ich erst jetzt dazu komme ein Kommi zu schreiben.. *sfz* aber für diese FF muss ich mir viel Zeit nehmen.. und die hatte ich erst jetzt.. jetzt konnte ich das chap in ruhe lesen *lächel*

also erst mal.. armer harry..
ich finds furchtbar wie Ron und die anderen Gryffendores ihn behandlen. Das hat er weiß gott nicht verdient.. im Gegenteil.. er hat ihren Arsch gerettet und so bedanken sie sich bei ihm *sfz*
Wenigstens anhören könnte er ihn.. deprimierend.. echt..
Das mit Dumbledore ist etwas verzwickt finde ich *sfz* ich verstehe dass er keine andere Wahl hat als in zurück zu den Dursleys zu schicken auch wenn es in der Verfassung nicht gerade das Beste ist *sfz*
ich hoffe da kann ein pasabler Mittelweg gefunden werden..


Draco.. *sfz* das was er da in der Umkleidekabine gesagt hat war wirklich falsch.. aber Harry hat es ihm ja verziehen.. ich bin froh dass er so eine Stütze für ihn ist.. und im Moment der einzige Mensch der an ihn ran kommt..
weiß draco jetzt eigentlich schon dass narcissa und sirius ein paar sind? oder hab ich das überlesen? *grübel*
aja.. und ich finds toll von den zwei slytherins dass sie versucht haben harry zu retten *lächel* *stolz auf sie bin*

sirius... *lächel* ich bin froh dass er da ist.. und dass harry sich nicht vor ihm verschließt.. er erzählt ihm zwar nicht alles.. aber sirius is ja nicht auf den kopf gefallen =)
hoffentlich bekommt er das sorgerecht bald *hoff*

ich hoffe es klärt sich bald einiges.. und harry gehts dann wieder etwas besser...
severus ist mir in dem kapitel etwas zu kurz gekommen *grins* aber der kommt sicher noch...
ansonsten war das chap einmalig.. wie immer spitze..
ich hab richtig mit harry mitgefühlt.. *sfz* ich bin richtig verzweifelt jetzt *drop*

nj..
gut ich glaube das wars von meiner seite..
jetzt bist du wieder dran *grins*
ich warte auf ein neues chap =)
hoffentlich kommts bald.. und wieder schön lang.. damit ich viel zu lesen habe.. und ein langes kommi schreiben kann *grins*

*knuddel*
Kerry


Von: abgemeldet
2007-08-27T17:40:41+00:00 27.08.2007 19:40
Hi.
Ich find deine Story gut. Schön geschrieben und man kann sich gut in die Character rein versetzten. Allerdings ist es mir ein wenig zu viel Drama und ein wenig zu düster, dazu kommt noch dass die Story sehr lang ist. Darum les ich auch immer nur das neuste Kapitel. Wie gesagt sie ist nicht schlecht. Aber zwischen drin mal etwas positives wäre nicht schlecht glaub ich (ja ich weiß dass es ein Drama ist).
Trotzdem weiter so und ich freu mich schon auf das nächte Kapitel.
Wäre ganz lieb von dir wenn du mir ne ENS schicken könntest wenn das neue Kapitel draußen ist.

Liebe Grüße Ailinel
Von:  elbin-luna-chan
2007-08-02T09:25:19+00:00 02.08.2007 11:25
So, jetzt habe ich es endlich geschafft, auch dieses Kapitel zu lesen.
Arg, Du schaffst es immer wieder gut, einen zu fesseln. ^^
Deine Story hat schon Wendungen angenommen, mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, wie Harry sich entscheiden wird und ob er doch noch zu den Dursleys zurück muss.

Hast Du eigentlich Band 7 schon gelesen?



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