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Der Herr der Zeit

Part IV: Über dem Abgrund
von

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Zwei Wege, ein Ziel

Hi Leute! Ich weiß, es hat verdammt lange gedauert, aber das chap hat mich wirklich geärgert und dabei ist der Teil, der heute kommt nicht mal der, der mich geärgert hat!
 

Muss leider sagen, das ich aus dem ursprünglichen chap 20 doch noch zwei Kapitel gemacht habe! Minimum 25000 Wörter fand ich dann doch etwas heftig! So gibts halt erst mal diese 12500 und die nächsten hoffentlich noch vor dem 6.8.!
 

Ich danke allen, die mir für das letzte chap einen Kommi geschrieben haben! Wow, ich war vollkommen überrumpelt! Das wird ja nur noch von meinem Trödelrekord in VS 23 überboten!
 

Das heißt also nochmal im Klartext: Vielen Dank an:
 

noire_hiver, LaRabiata, DarkLuzie, fiZi, ARIEL, elbin-luna-chan, CaptainHarlock, Yuma-chan,Devi_SSJPan, sekhmet, HorusDraconis, Jeanca, Chibi-sempai, Mizury, Viebi, Wasserhexe, Haruka89, Basilisk, xerperus, teufelchen_netty, Nami--Maus,Astrido, Dax und -Yuna-. Ich finds Klasse, dass Ihr mir so liebe Kommis schreibt!
 

Ich hoffe nur ich hab keine Bitte um Info überlesen^^°!
 

Also dann mal viel Spaß beim lesen, auch wenn es nochmal ein kleiner Hinhänger ist! Sowas, wie die Ruhe vor dem Sturm! Ihr dürft mich gern schimpfen, wenn ich es lieber komplett hätte bringen sollen, aber, ich wusste infach nicht, was besser ist! Und auf die kurze Info im Weblog hat nur Wasserhexe geantwortet!
 

Ein Riesendank fürs Betalesen geht diesmal hier an Feary und Wasserhexe!
 

Die lateinischen Sprüche zu den Venenum-Flüchen hat mir Tine übersetzt! Sie hat sich zum Glück auf meinen Weblog-Aufruf gemeldet und hat das wirklich drauf!An der Stelle natürlich auch Danke an fiZi, die sich ebenfalls gemeldet hatte!Danke auch an Dich, Tine! Ich melde mich demnächste wieder! :)
 

Schlagt mich nicht, weil ich Euch so lange hinhalte!
 

mlg KimRay
 

PS: Schreibt mir bitte auch weiter so tolle Kommis!
 

Kapitel 20
 

Zwei Wege, ein Ziel
 

"Geht's noch?"

Snape war auf seinen Füßen gelandet, doch Harry hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich in sitzende Position aufzurichten.

"Was immer Sie vorhaben, beeilen Sie sich!", keuchte er.

Es brannte. Sein ganzer Körper brannte und er konnte regelrecht spüren, wie unsichtbare Flammen ihn aus seinem tiefsten Innern verglühen ließen.

Was für ein teuflischer Fluch, verdammt, warum war er nur immer wieder zu langsam? Es schien, als solle er es einfach nicht schaffen. Harry schloss die Augen und versuchte den Schmerz zu ertragen. Er lenkte ihn von seiner Verbitterung ab.

Wieder hielt ihm Snape eine Phiole mit Gegengift vor die Nase, doch er hatte nicht die Kraft danach zu greifen und der Lehrer musste seinen Kopf anheben um ihm den Inhalt einflößen zu können.

Harry würgte. Sein Magen revoltierte und er hatte Mühe, den Trank bei sich zu behalten.

"Vielleicht sollten sie mir eine Infusion mit dem Zeug legen!", krächzte er zynisch. Snape sah ihn verständnislos an.

"Hör auf deine Kraft mit Geschwätz zu vergeuden!"

"Das war mein ernst!" <Es wäre wirklich praktisch!>

"Was also ist dann eine Infusion?"

"Vergessen sie's!" Harrys Kopf fiel mit einem dumpfen Laut wieder auf den Boden, als Snape ihn losließ und ihn stattdessen unter den Armen packte.

Es war nicht mehr genug Zeit zusammenzupacken. Potter brauchte so schnell wie möglich Hilfe, falls er überhaupt noch zu retten war.

"Einen Zauber noch, Harry...hast du verstanden?...Einen Zauber brauche ich noch von dir!...Reiß dich zusammen!" Er zog ihn auf die Füße und hielt ihn fest, als er disapparierte.

Sie waren schon ganz woanders, als Harry fragte:

"Was für einen Zauber?...Ich denke ich sterbe!"

"Halt, verdammt noch mal, deine Klappe, Potter!"

Wieder wurde ihm Gegengift eingeflößt, diesmal gleich aus der Vorratsflasche. Harry hustete.

"Was soll das? ...Es ist vorbei und das wissen sie..." Vor Harrys Augen begann es zu flimmern. Snapes Gesicht wurde zu einem schwammigen Fleck und Harry machte erneut die Augen zu, als er ihn anfuhr:

"Es ist erst dann vorbei, wenn ich sage, dass es vorbei ist! ...Wo hast du die verdammte Hexe versteckt?" Erst da begriff Harry, dass Snape ihn nach Beauxbaton gebracht hatte.

"Der...Nebenraum...hinter...hinter dem...Portrait..." Es fiel ihm so schwer zu sprechen. Jeder Atemzug fiel ihm schwer.

<Was wenn ich es einfach lasse?...Dann ist es vorbei...Frieden!>, der Gedanke war verführerisch.

>>Und was ist mit dem blonden Schönling?<<, kam es aus heiterem Himmel vom Herrn der Zeit. Sein Counterpart war abgelenkt, denn er bekam das Problem nicht in den Griff. Doch er spürte, dass Harry aufgeben wollte, und das würde er nicht zulassen. Draco war die beste Waffe dagegen.

Harry hatte nicht mehr genügend Energie sich zu wehren und so gelang es ihm nicht, dass Bild abzuwehren, welches der Herr der Zeit heraufbeschwor. Draco sah ihn an, aus traurigen, grauen Augen, so wie damals, als die Narben sie verbunden hatten.

>>Bastard!<<

Snape zerrte ihn inzwischen zu diesem Portrait. Harry stöhnte leise. Jede Bewegung verursachte ihm höllische Schmerzen. Das Gegengift, das ihm wenigstens für Augenblicke noch ein wenig Linderung verschafft hatte, wirkte offenbar nicht mehr.

"Einen Zauber noch, Junge...reiß dich zusammen..."

"...sie kommt...eh...zurück...wenn...wenn ich..."

"Spar dir deinen Atem, verdammt!" Snape klang jetzt wirklich panisch und Harry versuchte irritiert noch einmal die Augen zu öffnen, als der Lehrer ihn durch das Portrait zerrte. So hatte er seinen Begleiter noch nie gesehen. "Spar dir deinen Atem...ich brauch diesen einen Zeitzauber...und wage es ja nicht, jetzt abzukratzen!"

Wieder ein Schluck aus der Flasche mit dem Gegengift und Harry wünschte sich schon halb im Delirium erneut eine Infusion.

"Dass...iss...e...e...eklig..." <Wenn es doch nur endlich vorbei wäre.> Dracos Bild verblasste.

"Du sollst die Klappe halten!" Snapes Arm schlang sich fest um Harrys Taille, um ihn aufrecht zu halten, als er im angrenzenden Raum aus der Portraittür stolperte. <Lass ihn durchhalten...nur noch ein paar Minuten ...Bitte...er muss es schaffen...er muss einfach...er hat schon ganz anderes geschafft...>

Harry hing nur noch in seinem Arm und mühsam verabreichte er ihm einen weiteren Schluck Gegengift.

"Hören Sie doch endlich auf...es ist vorbei!"

"IST ES NICHT! Nicht so lange ich noch etwas dazu zu sagen habe "Frena saguinis profusio..."

"...hmmmmpffff..." Harry schwankte noch ein bisschen mehr. Alles um ihn herum schien plötzlich nur noch in Zeitlupe abzulaufen.

Er begann sich zu wundern. Seine Umgebung kam ihm immer surrealer vor, so als betrachte er sie aus weiter Ferne. Selbst die Schmerzen ließen nach. Er wusste nicht, dass es der Herr der Zeit war, der eine Lösung gefunden hatte. Für diese hatte er allerdings ein wenig Zeit gebraucht.

Er war dabei auch Harrys Bewusstsein von seinem körperlichen Zustand zu trennen, um es erträglicher zu machen und meldete sich nun energisch zurück:

>>Er hat deinen Blutfluss gebremst... dieser Idiot!...Viel zu spät!...Dafür werde ich ihn mit Cruciatus belegen...<<

>>Halt die Klappe!<<, würgte Harry ihn mühsam in seinem Kopf ab. Er machte sich keine großen Illusionen um ihrer beider Zukunft, auch wenn er die Schmerzen nicht mehr spürte. Er glitt rapide in einen traumwandlerischen Zustand ab und das Denken fiel sehr schwer.

Snape schleppte ihn unterdessen auf die erstarrte Gestalt Madame Maximes zu.

"So, Potter! Jetzt rede...befreie Madame Maxime von deinem Zeitzauber...sofort....weiter kann ich deine Lebensfunktionen nicht Abbremsen ohne dich zu töten."

Harry sah ihn aus glasigen Augen an. Er war so müde!

Warum ließ Snape ihn nicht einfach in Ruhe? Harrys Verstand schaltete ab, doch der Herr der Zeit war noch immer präsent in seinem Kopf und je mehr Harrys Bewusstsein abdriftete, desto energischer wurde sein Drängen, denn er wusste ganz genau, dass es ihnen an den Kragen ging.

Harry musste nur aufgeben und genau das tat er, als der Herr der Zeit ihm erneut Draco vorgaukelte.

Im nächsten Augenblick kam der Gegenzauber für den Zeitbann fließend und ohne zögern über seine Lippen, nachdem er einmal dem Einfluss seines Counterparts unterlegen war.

"Kluger Zug den Blutfluss zu bremsen, Snape...nur Schade, dass du so lange gebraucht hast um draufzukommen!", fauchte der Herr der Zeit gleich darauf eisig.

Snape funkelte ihn nur an. Diese kaltschnäuzige Seite Potters war einfach unerträglich. Er wunderte sich nun schon seit Tagen, wie Harry es schaffte, ihn immer wieder unter Kontrolle zu bringen, denn er hatte beeindruckendes Talent entwickelt, in zu manipulieren.

Das Abbild von Harrys Seele war erloschen, als seine Sehnsucht übermächtig geworden war und Snape zweifelte nicht einen Moment daran, dass er das dem Herrn der Zeit zu verdanken hatte.

Harry würde Draco niemals mit seinem eigenen Sterben in Verbindung bringen, denn er wusste, was es für diesen bedeutete.

Einen Augenblick später klappte er zusammen und Snape ließ ihn vorsichtig in einen Sessel gleiten. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass Olympe Maxime schnell genug zu sich kam. Erneut begann er Harry Gegengift einzuflößen und noch immer funktionierte sein Schluckreflex.
 

"Was um Himmels Willen ist hier los?" Die Schulleiterin von Beauxbaton war mit einem erschrockenen Keuchen in die Zeit zurückgekehrt.

"Gleich, Madame Maxime!...zuerst sprechen sie einen Zeitzauber über Harry...LOS...es ist keine Zeit mehr!"

Ein Blick genügte Olympe Maxime um zu wissen, dass Severus Snape Recht hatte und sie begann den Spruch zu murmeln, von dem sie wusste, dass er für eine Person reichen würde.

Ein blauer Blitz traf Harrys Brust und sein Herz hörte auf zu schlagen. Das Gift war für den Moment gebannt.

Snape ließ ein erleichtertes Seufzen hören. Noch war er am Leben. Noch waren seine Lebensfunktionen so, dass ihn das Gegengift retten konnte - falls Olympe Maxime wirklich besaß, was er glaubte, dass sie besaß.

"Was ist passiert, Professor Snape?" Snape richtete sich auf. Bis jetzt hatte er neben Harrys Sessel gehockt. Er spürte, dass Olympe Maxime ihn nicht aus den Augen ließ.

"Voldemort hat ihn erwischt...in London...im Ministerium!"

"Setzen Sie sich!", wies sie ihn an und zu ihrer Überraschung gehorchte er erschöpft.

Harry war nicht der einzige, der am Ende war. Bis jetzt war Severus Snape sich nicht klar gewesen, wie fertig er war. Er hatte einfach keine Zeit dazu gehabt, sich darüber klar zu werden, dass er dringend eine Pause brauchte, doch jetzt, als die überwältigende Angst, dass Potter sterben könnten, so plötzlich von ihm genommen worden war, kam ihm seine eigene Erschöpfung voll zu Bewusstsein und er rieb sich mit den Händen übers Gesicht.

Es musste ein Ende haben, so bald, wie möglich.

Der Zauberstab der der Schulleiterin knallte auf den Tisch und ein Tablett mit Tee und Gebäck erschien. Snape sah sie überrascht an.

"Wo haben Sie das jetzt hergeholt?"

"Keine Ahnung! Irgendwo wird sich jetzt halt jemand sehr wundern! Aber das interessiert mich im Moment überhaupt nicht!" Sie setzte sich ebenfalls. "Sie werden mir jetzt erzählen, was passiert ist!" Eine Flasche Cognac erschien ebenfalls aus dem Nichts und sie fügte dem dampfend heißen Tee eine gehörige Portion davon zu, bevor sie Snape die Tasse reichte.

"Ich möchte, dass Sie ihn sich zuerst ansehen...wir haben keine Zeit mehr! Voldemort hat ihm ein Ultimatum gestellt...wie habe genau drei Tage!"

"Mehr als genug Zeit in unserem Fall und das wissen Sie!...Fangen Sie an zu reden, oder ich tue gar nichts!" Madame Maximes Blick war eisig, doch Snape übertraf sie noch, als er sie mit eisigem Blick ansah.

"Haben Sie sie?"

"Was?" In ihrem Gesicht war nichts zu lesen.

"Die Chronik!...Die Chronik der Venenum-Flüche!" Snape ließ sie nicht aus den Augen, denn ansonsten war alles umsonst und Harry war verloren. Der Blick, den Olympe Maxime ihm schenkte, war nun richtig giftig.

"Sie haben Sie also gesehen!"

"Ja...hab ich...und ich kann Ihnen sagen, dass ich darüber heilfroh bin!...Das war es also, was er hier wollte!"

"Vermutlich!...Nun...ihre Frage ist beantwortet!...Jetzt will ich hören, was Sie zu sagen haben!" Madame Maxime lehnte sich zurück und nippte an ihrem Tee.

Mit einem müden Seufzen nahm Severus ebenfalls einen Schluck aus seiner Teetasse, bevor er begann zu erzählen, was sich zugetragen hatte, nachdem Harry Beauxbaton aus der Zeit genommen hatte.

Er wusste, dass das für sie keine guten Nachrichten waren, auch wenn Beauxbaton geschützt gewesen war. Die Grausamkeit, die Voldemort Frankreich angedeihen lassen hatte, konnte sie unmöglich kalt lassen, doch Olympe Maxime war schon immer eine Persönlichkeit gewesen, die sich nicht unterkriegen ließ.

Emotionslos hörte sie sich an, was Snape zu sagen hatte und erst, als er geendet hatte, sprach sie wieder.

"Nun...es ist bitter, dass die Dummheit unserer Regierung solche Folgen hat...es...ich weiß nicht, was ich sagen soll...wir müssen uns jetzt wohl mit Harry auseinandersetzen...nur er kann dafür sorgen, dass...dass alles wieder in Ordnung kommt...er ist der einzige, der den Mumm dazu hat...!" Sie stand auf und ging zum Fenster, um hinaus zustarren.

Und das war der Moment, der Snape zeigte, wie sehr die Nachrichten sie getroffen hatten. Plötzlich wunderte er sich nicht mehr, dass Albus Dumbledore dieser Frau soviel Hochachtung entgegenbrachte.

Nicht viele würden es in dieser Situation so einfach schaffen, sich auf das Naheliegende zu konzentrieren.

Ironisch stellte er fest, dass sie das mit Potter gemeinsam hatte.
 

"Es muss einer der Venenum serpentia Flüche sein!"

Olympe Maxime hatte Harrys Verletzung genau untersucht, so weit das in seinem momentanen Zustand möglich war und auch die Beschreibung des Fluchs, die Snape ihr gegeben hatte, deutete genau darauf hin, auch wenn es schwierig war, ein imaginäres Monster, das mit der Geschwindigkeit eines Lichtblitzes zuschlug, genau zu identifizieren.

Bei genauerem Hinsehen konnte man zwei dunkelgrüne Punkte inmitten der schwarz-grün schillernden Fläche erkennen, die sich in der kurzen Zeit zwischen dem Angriff Voldemorts und dem Zeitzauber Olympes auf Harrys ganzem Oberkörper ausgebreitet hatte.

Es war der einzige klare Hinweis und sie hatten mehr Probleme den Fluch genau zu klassifizieren, als Snape erwartet hatte.

Allein von den Venenum-serpentia-Flüchen gab es sieben verschiedene und gleichzeitig gab es noch etwa fünfundzwanzig weitere Venenum-Flüche. Aus jeder Kategorie hatte mindestens einer ähnliche Symptome und bei den Venenum- serpentia-Flüchen waren es leider gleich vier.

"Ich werde das klären!...So schnell wir möglich!...Sie müssen sich um das Gegengift kümmern! Jedes Gegengift eines Venenum-Fluches hat dieselbe Basis! Die Herstellung dauert 28 Tage!"

"Waaasssss?...Sind sie wahnsinnig?" Snapes Blick war fassungslos und Olympe Maxime sah ihn wieder einmal zweifelnd an.

"Professor Snape! Wie lange arbeiten sie jetzt mit dem Herrn der Zeit zusammen?" Snape schwieg.

"Ihnen müsste doch klar sein, wie leicht man die Zeit manipulieren kann, wenn man etwas davon versteht!" Sie griff nach einer kleinen Schatulle, die sie ebenfalls aus der geheimen Kammer geholt hatte, in der das uralte Buch über die Venenum-Flüche verborgen gewesen war.

Eine goldene Kette mit einem Stundenglas kam zum Vorschein, als sie sie öffnete.

"Das ist ein Zeitumkehrer!...Ich weiß aus sicherer Quelle, das eine ihrer Schülerinnen in Hogwarts schon mal eine Sondergenehmigung hatte, einen zu benutzen, also tun sie nicht so, als wüssten sie nicht, wovon ich rede!" Snapes Miene wurde noch ein wenig grimmiger. Natürlich kannte er die Funktion von Zeitumkehrern und er hatte auch eine Ahnung, welche Schülerin so verrückt gewesen sein könnte, einen zu benutzen.

"Sie wollen mich in der Zeit zurück schicken, um den Trank zu brauen!"

"Richtig...und zwar noch heute!" Sie begann Snape zu erklären, wie diese Form des Zeitumkehrers funktionierte.

Es war ein weitaus komplizierteres Gerät, als jenes, das Hermione in ihrem dritten Schuljahr verwendet hatte. Während man sich damit nur in der näheren zeitlichen Umgebung des Ursprungszeitpunktes hin und her bewegen konnte, war es mit diesem hier möglich, Jahrhunderte zu überbrücken, denn das Datum, zu dem man reisen wollte, konnte exakt eingeben werden.

Olympe stellte ihn auf ein siebenundzwanzig Tage zurück liegendes Datum ein.

"Warum nicht die ganzen achtundzwanzig Tage?"

"Weil ich im Moment nur diesen einen hier zur Verfügung habe und auch ein wenig Zeit brauche, um herauszubekommen, welcher der Flüche es genau ist!...Ich bringe sie jetzt in unsere alchemistische Abteilung! Dort finden sie alles, was sie brauchen! Zum Glück braucht dieses Gegengift keine lebendigen Zutaten! Dann hätten wir ein größeres Problem!"

Snape wusste, was sie meinte. Harrys Zeitzauber hatte alles Leben außer Funktion gesetzt und im Moment war es sicher nicht ganz einfach, die nötigen Zutaten aufzutreiben.

Ein paar Minuten später riss Severus Snape erstaunt die Augen auf. Seine Kerker waren ja schon hervorragend ausgestattet, doch diese alchemistische Abteilung war beeindruckend.

Wie in Hogwarts befand sie sich unter der Erde, denn die meisten Zaubertrankzutaten waren lichtempfindlich, doch es gab auch einen Raum, den strahlend helles, magisches Sonnenlicht durchflutete. Darin befanden sich Pflanzen, die frisch verwendet werden mussten Auf diese Art konnten sie hier unten gedeihen und standen somit permanent zur Verfügung.

Leider hatte der Zeitzauber jedoch auch darauf Einfluss. Wie alles, was lebte, waren diese Pflanzen im Augenblick so tot wie der Raum, der sie umgab.

Snape brauchte nicht lange, um zu entscheiden, so einen Raum auch in seinen Kerkern anzulegen. Das würde ihm so manchen, leidigen Weg zu Professor Sprout ersparen.

"Beeindruckend, nicht wahr?" Der Stolz stand Olympe Maxime ins Gesicht geschrieben. Snape machte sich nicht die Mühe, das abzustreiten.

"Das gestehe ich Ihnen uneingeschränkt zu...Wo ist die Kopie?" Olympe hatte in ihrem Arbeitszimmer eine Kopie der Seite gemacht, die den Brauvorgang des Basis-Gegengiftes beschrieb und holte diese nun aus einer Tasche ihres eleganten Umhangs.

"Sie wissen Bescheid...ist ihnen die Verwendung des Zeitumkehrers klar? Nur, falls es nötig sein sollte!" Snape nickte nur. "Gut, dann sehen wir uns morgen in meinem Arbeitszimmer! Sollte es Probleme geben, können Sie den Vorgang jederzeit wiederholen, achten Sie nur darauf, sich nicht selbst zu begegnen! Sie wissen, welche Probleme das geben kann! Viel Erfolg, Professor Snape!"

Der Professor für Zaubertränke trat einen Schritt zurück. Die Kette mit dem Zeitumkehrer war um seinen Hals gelegt.

"Wir sehen uns in vier Wochen!...Ich hoffe Sie finden den richtige Zauber! Geben Sie auf Harry Acht!" Diesmal lächelte die große Hexe warm.

"Ihrem Schützling wird nichts geschehen...ganz bestimmt nicht!" Daraufhin machte Snape ein finsteres Gesicht und aktivierte den Zeitumkehrer.

Im nächsten Moment war er verschwunden. Olympe starrte noch einen Moment auf die Stelle, an der er gestanden hatte. Dann wandte sie sich ab um ihren Teil der Aufgabe zu lösen. Sie wusste, dass es der schwierigere war.
 

* * *
 

Das Licht im Raum war strahlend hell und tat seinen Augen weh.

<Wo bin ich?>

Draco hob den Arm über seine Augen, um sie vor dem grellen Morgenlicht zu schützen. Sein Kopf fühlte sich seltsam leer und konfus an und die Helligkeit verursachte ihm augenblicklich Kopfschmerzen.

Nur nach und nach begannen sich Bilder in seinem Verstand zusammen zusetzen.

Bilder, die ihm fremd vorkamen und absolut nicht gefielen.

"Endlich wieder bei dir?"

Das war die Stimme seines Vaters.

"Vater?...Wo bin ich?" Noch immer verweigerten seine Augen den Dienst und er rieb sie mit den Handballen. Jeder Versuch sie zu öffnen, steigerte das unerträgliche Hämmern hinter seiner Stirn.

"Du bist in Hogwarts!...Wie geht es dir?"

"Mach die Vorhänge zu...bitte!"

Ein Rascheln war zu hören und Draco machte einen weiteren Versuch. Die schweren Vorhänge an den Fenstern sperrten das Licht nun aus und er konnte die Augen öffnen, ohne, dass ihm dabei der Schädel zerplatzte.

"Was ist mit mir passiert?" Ächzend richtete Draco sich auf dem breiten, bequemen Bett auf.

"Das sind die Nachwirkungen eines massiven Imperius-Fluches!" Voldemort hatten seinen Leuten diese Story eingetrichtert und jedem, der einen Fehler machte mit dem Tod gedroht.

Draco würde glauben, von Potter unter Imperius benutzt worden zu sein. Lucius hätte nichts dagegen, wenn das die Wahrheit wäre.

"Imperius?...Wer...?" Er war wirklich völlig ahnungslos und sein Vater fragte sich, was Voldemort ihm alles eingegeben hatte.

"Potter!", antwortete Lucius verächtlich. Wie er diesen Bastard hasste!

"WAS!"

Potters Name allein hatte offensichtlich schon eine elektrisierende Wirkung auf seinen Sohn.

Augenblicklich war Draco aus dem Bett. Noch immer brachte er das Chaos in seinem Kopf nicht auf eine Reihe und die Kopfschmerzen waren unerträglich, doch der Name Potter jagte seinen Pulsschlag nach oben wie ein berauschendes Gift.

Draco begann auf und ab zu gehen.

Er stellte fest, dass er einen seiner seidenen, schwarzen Pyjamas trug und sich in einem Raum befand, der mit Slytherinfarben dekoriert war.

"Wo bin ich?" Er musste sich erst Mal auf das Wesentliche konzentrieren, trotz seines Herzrasens.

"Im östlichen Atrium! Dem noblen Gästetrakt der Kerker!...Setz dich, Draco, die Nachwirkungen bei einer Daueranwendung des Imperius-Fluchs sind heftig...Leute mit weniger Kraft kosten sie den Verstand...du hast sechsunddreißig Stunden geschlafen, nachdem unser Meister dich befreit hat!...es war ein schweres Stück Arbeit, deinen Verstand zu retten, nachdem Potter dich so lange unter Kontrolle hatte."

Lucius ging zum Kamin, in dem ein loderndes Feuer brannte, warf eine Hand voll Flohpulver hinein und wies einen Untergebenen an Frühstück und starken Kaffee bringen zu lassen.

Er wusste im Moment nicht so recht, was er mit Draco anfangen sollte, denn sein vorrangigster Instinkt war ihn für das, was er im Gryffindorturm getan hatte zu töten.

Niemals hatte er sich so gedemütigt gefühlt.

Das offensichtliche Unbehagen seines Sohnes bereitete ihm Genugtuung und er hätte ihn gern weiter gedemütigt. Eine gehörige Tracht Prügel wäre dabei nur der Anfang, doch sein Meister hatte befohlen, dass dem Bengel kein Haar gekrümmt werden durfte.

Draco hatte inzwischen getan, was sein Vater ihm eingegeben hatte und versuchte die Bilder in seinem Kopf zu deuten. Sie waren verworren, doch eines stach ihm deutlich ins Bewusstsein.

Potter, der Bastard hatte ohne Zweifel erotische Spielchen mit ihm gespielt und bei diesem Gedanken braute sich ein Cocktail aus Wut, Ekel und Erregung in seinem Magen zusammen.

Was war nur mit ihm passiert?

Warum war er mit Potter hier gewesen?

Warum war er überhaupt hier?

"Sag mir, was passiert ist!...Sofort!" Dracos Stimme klang hohl und angespannt und Lucius hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen.

Es sah ganz so aus, als ging der Plan des Lords auf. Stress und Wut waren Draco anzumerken, und das war selten.

"Warte, bis du etwas gegessen und einen Kaffe getrunken hast, Draco!...Es..."

"Ich will weder Kaffee, noch etwas zu Essen...ich will wissen, was hier abgegangen ist...wieso habt ihr mich hier gelassen?..." Er war wieder aufgesprungen und hatte die Stimme erhoben.

Lucius spürte die Bedrohung, die von ihm ausging überdeutlich. Der Lord hatte Recht. Sein Sohn strotzte vor Kraft und durfte auf keinem Fall unterschätzt werden.

"Draco...beruhige dich...es war nicht deine Schuld!"

Das hatte ihn schon früher zur Weißglut getrieben und es funktionierte noch immer. Lucius verkniff sich erneut ein Grinsen und Draco funkelte ihn voller Wut an.

"Was.Ist.Passiert?" Sein Vater ging seelenruhig zu einem der Sessel.

"Setz dich!" Mit eisigem Blick tat Draco, was er gesagt hatte. Ohne Zweifel setzten sich die Bilder in seinem Kopf Stück für Stück zusammen, so, wie es der Lord beabsichtigt hatte.

<Und...wie fühlst du dich, perverser, kleiner Bastard?...Immer noch scharf auf Jungs?> Lucius Verachtung für seinen Sohn war grenzenlos, schon seit er zu ahnen begonnen hatte, dass dessen Interesse in Mädchen nur ziemlich dürftig war. So etwas war kein Erbe für den Namen Malfoy.

Das war der Punkt gewesen, als er ihn zu seinem Werkzeug degradiert hatte, doch selbst das hatte seine Frau zunichte gemacht, als sie ihn nach Hogwarts zurück geschickt hatte.

Eine bleiche, junge Frau erschien mit einem Tablett, nachdem Draco sich gerade gesetzt hatte.

"Stell es ab und verschwinde!", befahl Lucius. Er verabscheute diese willenlosen Kreaturen, die Voldemort aus wehrlosen Hexen geschaffen hatte. Sie waren wie Zombies, taten alles, was man ihnen sagte. Die meisten starben nach wenigen Wochen, denn die Behandlung, die viele Todesser ihnen angedeihen ließen, war nicht förderlich für die Gesundheit.

Diese hier war eine der letzten, und bevor der Lord nicht den Herrn der Zeit erledigt hatte, würde es wohl keine neuen geben.

Entgegen seiner vorherigen Aussage, griff Draco nach der Kaffeetasse, während die Frau den Raum wieder verließ und Lucius begann zu reden.

Als er mit seiner verdrehten, perversen Geschichte zu Ende war, verschwand Draco im angrenzenden Bad und Lucius konnte mit selbstzufriedenem Grinsen hören, wie er sich übergab.

Es sah ganz so aus, als hätte seine Story zu den hübschen Bildern gepasst, die Voldemort Draco eingepflanzt hatte.
 

Draco hob den Kopf wieder, als das Würgen endlich nachließ. Noch immer angeekelt richtete er sich auf, lehnte sich an die kalte Wand und ließ die Kälte in seinen fiebrig, heißen Körper kriechen.

Es mochte sein, dass einige der Bilder, die sein Vater heraufbeschworen hatte, den Fantasien, die er hatte, sehr stark ähnelten, doch die Vorstellung, dass es Harry Potter gewesen war, der sie verwirklicht hatte, brachte die Übelkeit sofort zurück und erneut musste er bittere Galle erbrechen.

Dafür würde der Bastard zahlen. Und wenn es das letzte war, was er tat. Potter würde dafür zahlen, dass er ihn benutzt und gedemütigt hatte.

Es war nicht so sehr die Tatsache, dass er all diese Dinge getan hatte. Es war der Fakt, dass er, Draco, es gewesen war, den man dazu gezwungen hatte.

Es lag nicht in seiner Natur, derjenige zu sein, der unterworfen wurde. Er war es, der den Ton angeben wollte. Etwas anderes ließ sein Stolz nicht zu, doch jedes Bild in seinem Kopf zeigte ihm das genaue Gegenteil. Er war es gewesen, den Potter mit subtiler, psychischer Gewalt unterworfen hatte, den er benutzt hatte, wie einen Gegenstand.

Was für eine Erniedrigung!

Dass der Mistkerl so pervers war, hätte Draco nicht erwartet.

Er puschte diese Gedanken in den hintersten Winkel seines Bewusstseins und ging zum Waschbecken, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Der Blick, den er dann in den Spiegel warf, brachte alles jedoch augenblicklich wieder in vorderste Front seines Denkens.

Der Schnitt unter seinem rechten Auge war schon lange verheilt und nur noch eine blasse Narbe war zu sehen, doch das Bild, wie er zu dieser Narbe gekommen war, stand ihm deutlich vor Augen.

Potters Imperius hatte in einem für ihn wohl ziemlich frustrierenden Moment nachgelassen.

Dracos emotionaler Aufruhr hatte ihn geschwächt und er hatte begonnen sich gegen Potters Übergriffe zuwehren, doch den hatte das nicht interessiert. Im Gegenteil hatte es ihm Spaß gemacht sein entkräftetes Opfer noch mehr zu misshandeln und er hatte begonnen, ihn zu schlagen.

Zu dem Zeitpunkt war er schon in einem Zustand gewesen, in dem er Potter längst völlig ausgeliefert war und die Schläge waren nichts als eine sinnlose Machtdemonstration.

Die Narbe stammte von einem Schlag mit seinem eigenen Zauberstab, den Potter immer bei sich gehabt hatte, wohl um ihm vor Augen zu führen, wie machtlos er war.

Der Zauberstab hatte ihm brennend die Haut aufgerissen und der Schmerz war unerträglich gewesen, denn ihm war bewusst geworden, dass er Potter nichts entgegen zusetzen hatte - gar nichts. Er konnte nichts tun, als ihm wehrlos zu Willen zu sein.

Das war der Moment in dem ihn brennender Hass übermannt hatte, schlimmer noch als alles, was er jemals zuvor gegenüber Potter empfunden hatte. Gleich darauf hatte der Imperius seinen Verstand jedoch wieder benebelte und er war abermals zu Potters willenlosem Spielzeug geworden.

Jetzt, hier in diesem Badezimmer, das Draco trotz erneuerter Wärmezauber und schimmernd goldener Beleuchtung, eisig vorkam, kam dieser Hass zurück, mit solcher Macht, dass es zwischen seinen verkrampften Händen zu knistern begann.

Nie zuvor war seine magische Kraft außer Kontrolle geraten, doch in diesem Moment geschah es.

"Destructo!", zischte er mit eisiger Stimme, die bloßen Hände auf den Spiegel gerichtet und das Glas wurde von der Wucht des Fluchs zu Staub zermahlen, obwohl er keinen Zauberstab hatte. "Dafür wirst du zahlen, Potter, dafür wirst du tausendfach zahlen...das schwöre ich dir!...das zahl ich dir heim...Und dir auch, Vater!...Verlass dich drauf!"

Den Hass auf seinen Vater, den hatte ihm Voldemort gelassen - denn Lucius Malfoy hatte ihn in Potters Gewalt zurückgelassen.
 

Zwei Stunden später kniete Draco vor Voldemorts Thron in der Großen Halle und durchlebte die Demütigungen erneut.

Als er die Halle betreten hatte, war ihm sofort aufgefallen, wie viele von Voldemorts Leuten ihm zweideutig höhnische Blicke zugeworfen hatten und er begriff nicht warum, doch inzwischen war ihm klar, dass jeder hier wusste, was Potter mit ihm angestellt hatte.

Im Augenblick befand er sich in einer Art Blutrausch und er wusste, würde Potter ihm jetzt gegenüber stehen, würde er ihn mit bloßen Händen die Haut abziehen. Sein Hass war grenzenlos und nahm stetig weiter zu.

"...Es war die Entscheidung deines Vaters, dich zurückzulassen...leider war niemand in der Lage, eine Spur von dir zu finden...Potter hat dich mit einem starken Zauber belegt, der es unmöglich machte...", führte Voldemort, dem Draco nur bedingt folgen konnte, weil er so wütend war, weiter aus und gerade gab er ihm einen weiteren Grund, diese Wut zu schüren. "...Er sagte es diene nicht unserer Sache...wir würden noch genug Zeit haben, dich zu suchen, wenn wir die Lage unter Kontrolle hätten."

<Als hätte er je auf die Ansichten seiner Todesser gehört...>, ging es Lucius durch den Kopf, doch er wusste, welches Ziel Voldemort verfolgte.

Erstens wollte er Dracos Hass ins Unendliche steigern und zweitens wollte er ihn demütigen.

Lucius fand sich damit ab. Draco folgte endlich seinen Vorstellungen. Das war das einzige, was zählte.

Mit seinem Hass auf ihn würde Lucius schon fertig werden. Das einzige, was zählte, war die Ehre, die Draco dem Namen Malfoy nun machte - und wenn er Potter am Ende möglicherweise sogar tötete, würde sein Ruhm unantastbar sein.

Ganz gleich, wie Draco zu seinem Vater stand, dieser Ruhm würde auch ihm neue Macht verschaffen.

"...nun...es ist bedeutungslos...wir haben dich gefunden und konnten dich dieses Mal befreien, ohne, dass Potter dich wieder davon schleifen konnte...ich kann mir deiner Loyalität sicher sein,... dass ist das, was für mich zählt...komm näher, Draco!"

Sein Vater hatte ihm erklärt, welches Verhalten der Lord voraussetzte. Er durfte sich nicht erheben, bevor sein Meister es ihm erlaubte und genau das hatte er nicht getan, obwohl er verlangt hatte, dass er zu ihm kam.

Es war eine Lektion, die sein Vater vorausgesagt hatte und es überraschte Draco, dass sein unglaublicher Hass auch vor Voldemort keinen Halt machte, als er auf Knien näher an Voldemorts provisorischen Thron heran rutschte, den Blick noch immer fest an den Boden geheftet, um seine wahren Gefühle nicht zu zeigen.

Voldemort beobachtete ihn während dessen mit selbstgefälligem Lächeln.

<Arroganter kleiner Scheißer...hasst du mich? ...Natürlich hasst du mich...weiter so...Draco...nur wenige wagen es mich zu hassen...sie haben nur Angst...Lucius hat dich sicher mit Freuden zurechtgebogen...das kann ich sehen...du willst nicht kriechen...du musst nicht lange kriechen...mein Kleiner...liefere mir Potter und sorge dafür, dass er tut, was ich will...wenn ich mit ihm fertig bin darfst du ihn töten und dann...befreie ich dich von deiner Demütigung...ich lass dich wissen, dass du deinen süßen, kleinen Lover getötet hast, bevor du selber sterben wirst...schön langsam und qualvoll...das schwöre ich dir...du bist viel zu gefährlich, als dass ich dich am Leben lassen könnte...>

Der Lord stand auf und stieg von dem Podest.

"Steh auf!"

Mit fließenden Bewegungen kam Draco auf die Füße, eine elegante Erscheinung, voller Stolz und Würde. Es würde eine Freude sein, diesen Bengel zu zerbrechen. Voldemorts kaltes Blut pulsierte schneller bei dieser Vorstellung.

Der Junge, der fast schon ein Mann war, war eine Augenweide. Er würde sich etwas Besonderes für seine Vernichtung einfallen lassen - eine Kreatur wie Wurmschwanz zu besitzen war verführerisch, vor allem, wenn sie so schön war wie Lucius Veela-Mischling.

Die Möglichkeiten waren unendlich und die Demütigung konnte nicht groß genug sein.

Immerhin wusste der Lord, wie es am einfachsten war Draco zu demütigen. Er musste ihn nur unterwerfen, in jeder Beziehung und dann würde kein Potter mehr zur Rettung eilen können. Dann würde dieser Junge vollkommen ihm gehören und er würde sich nie mehr gegen einen Imperius seines Meisters zur Wehr setzen.

Von all dem ahnte Draco noch nicht einmal etwas, als er weiterhin den Boden anstarrte, obwohl er schon aufrecht stand.

"Sieh mich an!"

Mühsam verdrängte er seinen sprühenden Hass von der Oberfläche und als er den Blick hob waren seine Augen ausdruckslos. Kalt erwiderte er den Blick der roten Schlangenaugen und Voldemorts Mundwinkel zuckten fast amüsiert.

"Bist du bereit mir bedingungslos und treu zu folgen, meine Befehle auch unter Einsatz deines Lebens zu erfüllen und meine Feinde gnadenlos zu bekämpfen?"

"Das bin ich!", kam die Antwort eisig von Draco und es wurde dunkel im Raum, obwohl es gerade erst Mittag war. Grüne Fackeln flammten auf und die Umgebung veränderte sich.

Der schwarze Lord hatte sie zu einem anderen Ort gebracht, an einen steinernen Altar inmitten einer riesigen Grotte.

Todesser, zwölf an der Zahl, nahmen ihre Positionen ein. Aus dem Augenwinkel konnte Draco sehen, dass sie nun in ihre hässlichen, schwarzen Kutten gehüllt waren.

Der Lord wandte sich von ihm ab und trat hinter den Altar. Gestalten huschten heran und legten ihm einen blutroten Umhang um die Schultern.

Gleich darauf spürte er Bewegungen hinter sich und auch ihm wurde eine Kutte um die Schultern gelegt, aus grobem Material, das ihn fast an einen Jutesack erinnerte.

Kerzen entzündeten sich von selbst und Linien aus Licht begannen ein Pentagramm um den Altar herum zu zeichnen. Draco stand in der Mitte, zwischen zwei Zacken, dem Lord gegenüber.

Er zeigte keine Regung. Das war es, was er sein Leben lang gewollt hatte. Der Lord würde ihm die Ehre erweisen und ihn in seine Reihen aufnehmen. Das war seine Bestimmung. Draco senkte den Kopf und wartete. Für ihn gab es keine Zweifel.

Als der schwarze Lord zu sprechen begann, hallte seine Stimme bedrohlich durch den Raum und jedes Echo war wie ein physischer Schlag.

Draco kannte die Incantation nicht, die er verwendete und auch die Sprache war ihm fremd, doch eine unsichtbare Macht zwang ihn genau wie die anderen Todesser auf die Knie und je länger es anhielt, umso unerträglicher wurde es. Der monotone Singsang zerrte an den Nerven, ließ Furcht aufwallen und Panik nach seinem Opfer greifen.

Bilder tauchten in Dracos Verstand auf. Viele längst vergessen und doch alle von Düsternis, Furcht und Wut geprägt, Ereignisse aus seiner Kindheit, die ihm nicht einmal mehr bewusst waren, Bilder aus Hogwarts, Begegnungen mit Potter und anderen Schülern, die er abgrundtief gehasst hatte. In immer schnellerer Folge huschten sie durch seinen Kopf, bis sie nur noch einen Wirbel aus Farben bildeten.

Draco begann zu schwanken und glitt ohne es zu wollen in Trance. Er bekam nicht mehr mit, dass der Singsang nun von den Todessern fortgeführt wurde und Voldemort in alter Sprache Bürgen für seine Initiationszeremonie forderte.

Es gab kein Zögern, obwohl jeder anwesende Todesser den Jungen, den der Lord sich heute zu Eigen machen wollte, aus tiefster Seele hasste.

Niemand verweigerte sich dem schwarzen Lord, und ganz gleich, was der junge Malfoy dachte, wenn das hier vorbei war, gab es auch für ihn kein Entkommen mehr.

Es waren Alexander Lestrange, Anthony Dolohow, der vom Verlust seines Sohnes gebeugte Alastair McNair und Thomas Avery - Voldemorts alte Garde - die die Bürgschaft für Draco Dorien Malfoy übernehmen würden.

Jeder von ihnen trat in einen der Zacken des Pentagramms und wieder hob Voldemort zu sprechen an.

Auf dem Altar flammte ein Feuer auf, weiß und grell, dass es den Augen wehtat, doch Draco kniete teilnahmslos am Boden und starrte vor sich hin.

Stufen erhoben sich aus dem Boden und bildeten zwei Emporen über dem Altarfeuer. Mit der ersten wurde der schwarze Lord emporgehoben, die zweite, etwas niedrigere trug Draco von seinem Platz aus in die Höhe.

Der Singsang der Todesser verstummte und Voldemort hob zu einer weiteren Incantation an. Lucius löste sich aus dem Kreis der verbliebenen Todesser und stieg die Stufen hinter seinem Sohn hinauf.

Es war gleich, wer den Neuling an den Lord übergab, doch er war Dracos Vater und darum wurde von ihm erwartet, dass er es selbst tat.

Inzwischen knisterte die Luft vor magischer Energie.

Als Lucius auf der Empore hinter Draco trat, verstummte der Lord und angespannte Stille trat ein.

Voldemort senkte den Blick auf den Altar und sprach nun in Parsel weiter.

Das Feuer unter ihnen begann zu flackern und zu züngeln, wirbelte um sich und peitschte hin und her. Die Farbe der Flammen wechselte nun immer wieder zwischen grellweiß und giftig grün. Je mehr die Intensität von Voldemorts Zischen zunahm, umso heftiger wurden die Reaktionen der Flammen, bis sie langsam, ganz langsam die Gestalt eines Basilisken annahmen, dessen Augen mit einem antiken Schild bedeckt waren.

Der Flammenbasilisk wuchs immer weiter empor, bis er sich mit Voldemort auf Augenhöhe befand und die Befehle seines Meisters erwartete.

Lucius nahm Dracos rechten Arm, schob den Ärmel seines Hemdes nach oben und streckte ihn über den Rand der Empore.

Ein Dolch erschien aus dem Nichts und Dracos Vater nahm ihn in die Hand. Der Basilisk wandte sich ihnen zu.

Der schwarze Lord begann die nächste Incantation, wieder in Parsel. Der Basilisk fing an hin und her zu schwanken, so lange, bis er zum ersten Mal in Kontakt mit Dracos Hand kam.

Lucius hob den Dolch.

Als der Basilisk erneut vor stieß, fuhr die Klinge glatt von Dracos Handgelenk bis zu seiner Armbeuge und hinterließ einen tiefen Schnitt, doch Draco zuckte nicht einmal, so tief war er in Trance.

Blut pulsierte stoßweise aus dem Schnitt und floss über seine Hand in den offenen Rachen des Flammenbasilisken. Auf dem Altar stoben Funken und weitere Flammen begannen zu prasseln, diesmal rötlich schwarz.

Kaum dass die imaginäre Schlange ebenfalls diese Farbe angenommen hatte, bohrten sich ihre langen Zähne in Dracos Unterarm. Schmerzen explodierten in seinem Körper und in seinem Verstand, so stark, dass sein ganzes Wesen zu schreien begann, bis sich seine Stimme überschlug, doch seine äußere Hülle zeigte keine Reaktion und rührte sich nicht.

Flammen rasten wie Gift durch seine Adern, die Schmerzen betäubten seinen Verstand, ließen ihn halluzinieren und alle Geister seiner Vergangenheit stürzten auf ihn ein.

Sie quälten ihn mit seiner eigenen Boshaftigkeit, traktierten ihn mit seinen eigenen Waffen, demütigten ihn mit seinen eigenen Worten, ganz gleich, wie eisig er sich zu Wehr setzte. Am Ende triumphierten sie alle über ihn, solange bis er nur noch ein wertloses Häufchen Elend war und nach jeder Hand griff, die man ihm reichte - nur um ihn noch tiefer zu stoßen.

Immer und immer wieder war es Harry Potter, der ihn höhnisch wegstieß, während in seinen Augen ein hässliches, rotes Glimmen lag.

Und erst, als der Tod zur Erlösung wurde, fand sich die Hand, die ihn auf die Beine zog und ihm seine Kraft zurückzugeben versprach.

Draco kam zu sich. Der Schmerz war nun so intensiv, dass es kein Entfliehen gab, auch in Trance nicht. Seine Finger krallten sich in den Stein und er schrie, wie nie zuvor in seinem Leben. Noch immer floss das Blut seinen Arm hinunter und noch immer bohrten sich die Zähne der Schlange in sein Fleisch, noch immer war der Tod eine Erlösung.

Alles, was ihn von dieser Qual erlöste, war ihm willkommen, wenn es nur endlich ein Ende hatte.

>>Ich kann dir helfen!<< , dröhnte es in seinem Kopf, >>Reich mir die Hand und es geht vorbei!<<

Dracos verletzte Rechte hob sich vom Boden, stockte jedoch mitten in der Bewegung.

Er würde nie mehr frei sein. Das stand ihm mit aller Klarheit vor Augen, doch es sollte endlich vorbei sein und trotzdem rührte sich seine Hand nicht.

Etwas hinderte ihn, sich selbst aufzugeben.

Nein!

Niemals!

Niemals lasse ich das zu!

Die Finger seiner Linken ballten sich zur Faust und schnellten zu der blassen Narbe unter seinem Augen.

Voldemorts Züge verhärteten sich und zischend trieb er seinen Basilisken noch mehr an. Dracos Stimme überschlug sich.

>>Gib mir die Hand!<<, befahl die Stimme in seinem Kopf nun hart.

Tränen rannen über Dracos blasse Wangen und er rührte sich nicht. Er wollte sein Leben nicht hergeben.

>>Gib mir deine Hand!<< Das dritte und letzte Mal. Voldemorts Augen sprühten vor Hass. Niemals hatte jemand die Rettung aus dem dunkelsten Abgrund der Seele verweigert, obwohl der Preis das Leben war.

Es war Lucius, der Dracos Arm nach oben riss.

Das würde er sich nicht ruinieren lassen.

Diesmal würde der Bengel nicht alles kaputt machen. Sein Blick traf den seines Meisters und Furcht lag in seinen Zügen, als Voldemort nach der nun ebenfalls geballten Rechten seines Sohnes griff.

Er war nicht einverstanden, doch etwas sagte ihm, dass Draco Malfoy nicht aus eigenem Antrieb mitspielen würde. Es gab eine Barriere, die niemand durchbrechen konnte, auch er nicht, doch er brauchte ihn, um Potter in den Abgrund zu stoßen.

Der Flammenbasilisk verschmolz mit dem Körper des Lords, als dessen Hand Dracos Unterarm nach oben glitt und auf halber Höhe liegen blieb.

Noch immer hielt Lucius den Arm seines Sohnes umklammert, denn jetzt versuchte er, ihn wegzuziehen. Lucius wartete nur noch darauf, dass es endlich vorbei war.

Er sah, wie die Schnittwunde sich ohne eine Narbe zu hinterlassen schloss. Dort, wo die Zähne der Schlange sich in Dracos Arm gebohrt hatten, bildeten sich grell die Augenhöhlen des Totenschädels und unter dem Einfluss des schwarzen Lords entwickelte sich aus dem Gift der imaginären Schlange das Dunkle Mal auf Dracos Arm - und noch immer wehrte er sich.

Seine Schreie verstummten erst, als Voldemort seine Hand wegnahm und das Feuer unter ihnen erlosch. Keuchend sank er am Boden zusammen und Lucius war froh, dass von unten nicht einzusehen war, was auf den Emporen vor sich ging.

Niemand durfte wissen, dass sein Sohn sich gewehrt hatte, dass er Voldemort gegen seinen Willen übergeben worden war - trotz allem.

Für jeden anderen wäre das das Todesurteil gewesen.

Voldemort dirigierte Draco nun mit Imperius auf die Füße. Er sah mitgenommen aus, doch das tat nichts zu Sache. Der Schein musste gewahrt werden, das Mal prangte auf Dracos Arm und er würde ihm nicht entkommen, doch sein Hass auf seinen neuesten Untergebenen hatte sich ins Unendliche gesteigert.

"Ich betrachte dich nun als meinen loyalen Gefolgsmann, Draco Dorien Malfoy!"

Die Emporen sanken in den Boden zurück und einen Augenblick herrschte Dunkelheit, als die Kerzen und Fackeln erloschen, bevor das Sonnenlicht der Großen Halle wieder aufflammte.

Die Todesser, die in der Grotte gewesen waren schützten ihre Augen mit den Händen.

Ihre schwarzen Kutten waren verschwunden.

Alle Anwesenden wurden nun wieder Zeuge dessen, was Voldemort inszenierte, seit er Lucius Malfoys Sohn in seine Gewalt bekommen hatte.

"Hiermit übergebe ich deinen Zauberstab wieder in deine Hände!", sprach Voldemort zu Ende. Er zog Dracos Zauberstab aus seinem Umhang und überreichte ihn seinem neuen Gefolgsmann.

Angespannte Stille herrschte nach diesen Worten in der Großen Halle. Niemand wagte es nun noch, Draco mit Blicken zu verspotten. Der schwarze Lord nahm diesen Bengel eindeutig zu ernst.

Draco kam mit einem Ruck wieder zu sich, als Voldemort den Imperius fallen ließ. Noch immer rasten die Schmerzen in seinem Körper und er schwankte einen Augenblick, bevor ihn sein Stolz zu absoluter Beherrschung zwang.

Er spürte den Blick seines Lords auf sich ruhen und senkte ergeben den Kopf, als das Dunkle Mal auf seinem Arm jeden anderen Schmerz in seinem Körper noch übertrumpfte.

Voldemorts lippenloser Mund zeigte die Andeutung eines Lächelns. Lucius Malfoys Sohn hatte verstanden, wohin er gehörte, egal, was ihn noch immer mit Potter verband. Er konnte nur noch funktionieren.

Sein Ton war sehr viel weniger angespannt, als er weiter sprach.

"Du wirst deine Rache bekommen und vergiss niemals, welche Ehre ich dir damit angedeihen lasse! Du darfst Potter entgegentreten, wenn er kommt, um Hogwarts zu retten und wenn du es schaffst, ihn mir als lebendiges Opfer zu präsentieren, verzichte ich auf die Genugtuung, Potter mit meinen eigenen Händen zu töten!...du...wirst derjenige sein, der sein Leben auslöscht...wenn ich mit ihm fertig bin und er mir Hogwarts zurückgegeben hat!" <...ich hoffe fast, dass Du das schaffst, kleiner Malfoy...> Der Lord wollte Draco in seinen Händen. Er wollte ihn brechen wie trockenes Holz und so gründlich vernichten, dass er um Gnade winselte, die es für ihn niemals mehr geben würde.

Nie zuvor hatte ihm jemand Widerstand geleistet und das würde der Lord ihm auf keinen Fall vergeben.

Dracos Blick flog nun hoch. Voldemort konnte den Unglauben in seinen Augen sehen und ein hässliches Lächeln breitete sich auf seinem Schlangengesicht aus.

Malfoys Bengel wusste ganz genau, was er getan hatte. Es war ohne Zweifel ein kluger Zug ihm trotzdem Vertrauen vorzuheucheln.

Der Wille sich zu beweisen war übermächtig in ihm und er würde alles tun, um diese Schlappe bei der Initiation auszugleichen.

Sollte er ruhig glauben, eine große Ehre offeriert bekommen zu haben. Er nahm seinem Meister damit nur eine ungewisse Aufgabe ab.

Der Herr der Zeit war eine Größe, die er nicht einschätzen konnte und egal, wie ein Kampf zwischen ihm und Malfoys Jungen ausgehen würde, wenn die beiden miteinander fertig waren, würde er wissen, worauf er sich gefasst machen musste.

Voldemort würde Harry Potter nie mehr unterschätzen. Er wusste ganz genau, dass er im Ministerium nur den Überraschungseffekt auf seiner Seite gehabt hatte.

Soviel Glück würde er nicht noch einmal haben.

Für Tom Vorlost Riddle gab es keine Zweifel, dass Harry Potter kommen würde. Noch immer waren all die Einrichtungen, die er unter Zeitzauber gelegt hatte, nicht in die Zeit zurückgekehrt und sie wussten, sehr genau, dass der Herr der Zeit sie an sein Leben gekoppelt hatte.
 

Die Sonne stand hoch, als die Falltür zur Plattform des Nordturms krachend aus den Angeln flog.

Voldemort hatte Draco entlassen nachdem er ihm seinen Zauberstab übergeben hatte. Er durfte sich frei bewegen, nachdem er nun ein loyaler Anhänger des Lords war, doch Draco wusste, das er niemals wieder frei sein würde. Die Schmerzen in seinem rechten Arm sagten es ihm.

Die Geschehnisse seiner Initiation standen ihm klar und demütigend vor Augen. Das Prinzip des Lords war für ihn bitter durchschaubar, doch es war egal, solange sein Meister ihm Gnade gewährte und er seine Rache bekam.

Als er jetzt auf die Plattform des höchsten Turms von Hogwarts hinaustrat, zitterte er vor Anspannung und ohne zu denken, streckte er den Zauberstab aus und murmelte den kraftintensivsten Fluch, den er kannte.

Energie floss über seinen Zauberstab ab und schoss ins Leere.

Es gab kein Ziel, dass er im Moment vernichten konnte, doch er musste Dampf ablassen, denn sonst würde er explodieren und alles verhexen, was ihm in die Quere kam.

Es sah ganz so aus, als wüssten die Todesser das genau, denn sie gingen ihm geflissentlich aus dem Weg und niemand wagte es noch, ihm anzügliche Blicke zuzuwerfen.

Als das angespannte Zittern endlich nachließ, beendete Draco den Fluch und starrte in die Ferne.

Wieder bombardierten die fremden Bilder seinen Verstand. Wieder sah er Potter, der ihn selbstgefällig und kalt erniedrigte, ihn mit seinen eigenen Fantasien demütigte, benutzte und verletzte, und der Hass brodelte weiter in seiner Seele.

Niemals hätte er sich vorgestellt, dass der Goldjunge Harry Potter zu so etwas fähig war, doch es bewies im Grunde nur eins - er war genauso machtbesessen, wie der Unnennbare.

Draco schloss die Augen und begann das Bild seines verhassten Peinigers in allen Einzelheiten vor seinem inneren Auge zu projizieren. Es dauerte nur Augenblicke, bis er ihn vor sich sah, groß und schmal, in seine Schuluniform gekleidet, so, wie er ihn kannte. Das schwarze Haar wirr und ungebändigt wie immer, das Gesicht entspannt und der Blick der grünen Augen intensiv, wie eh und je.

Draco konzentrierte sich auf diese kalten Augen, die ihn mit soviel Verachtung angesehen hatte, wenn er ihn benutzte und er kam sich vor, als stände Harry leibhaftig vor ihn.

Er konnte das Funkeln in diesen Augen sehen und zu seinem Abscheu, verursachte es ein Stechen in seiner Brust, das fast noch unerträglicher war, als das Brennen des Dunklen Mals.

Diese verdammten Augen waren nicht kalt und verächtlich. Sie waren voller Wärme und Sorge, die er nicht verstehen konnte - und sein Hass brodelte nur noch mehr.
 

* * *
 

Severus beobachtete, wie die bläulich schimmernde Flüssigkeit in den beiden Kesseln leise vor sich hin köchelte und wusste, dass es getan war.

Beide Tränke wiesen genau die Konsistenz auf, die vorgeschrieben war, strahlend blau, wie der Himmel im Frühling, cremig und nach reifen Beeren duftend. Das war mal ein Gegengift, das tatsächlich einen sehr angenehmen Eindruck hervorrief.

Es war eine Ironie, dass die schlimmsten, tödlichsten Flüche, die es gab, wahrhaftig ein Gegenmittel hatten, dass einen nicht augenblicklich zum würgen brachte.

Er fragte sich, wie die Zugabe der letzten Zutaten, die durch den jeweiligen Fluch bestimmt wurden, sich auswirken würden. Vermutlich würden sie dieses himmlische Gebräu zunichte machen, doch das war gleichgültig. Das Einzige, was zählte, war die Wirkung.

Seine achtundzwanzig Tage waren um.

Er hatte diese vier Wochen hier untern in den Katakomben von Beauxbaton verbracht und sie nur verlassen, um sich etwas zu Essen zu beschaffen.

Snape hatte seine Kessel möglichst nie aus den Augen gelassen, denn es war unabdingbar notwendig, dass es gelang. Zur Sicherheit hatte er den Tank sogar zweimal unabhängig von einander gebraut um ja kein Risiko einzugehen.

Die Tränke waren identisch und er zweifelte nicht daran, dass er keinen Fehler gemacht hatte.

Nun musste er sich auf die Suche nach Madame Maxime machen. Sie hatten vereinbart, dass sie sich in ihrem Arbeitszimmer treffen wollten und er machte sich erschöpft aber zufrieden auf den Weg dorthin.

Sie hatten noch achtundvierzig Stunden und Snape wusste, dass die Entscheidung dann fallen würde.

In zwei Tagen würde die Welt erfahren, wer den Kampf gewonnen hatte.

Harry Potter oder Lord Voldemort.

Das war die Frage, die sich stellte.

Snape wusste, dass er dann Ruhe finden würde, auf die eine oder andere Art.

Besiegte Potter den Lord, würden friedliche Zeiten anbrechen und er hätte Zeit sich von den Strapazen zu erholen. Siegte Voldemort, konnte er nur auf einen schnellen Avadar Kedavra hoffen und er würde ewige Ruhe finden.

Severus Snape war so weit, dass er mit beiden Lösungen zufrieden sein würde. Er wollte nur noch, dass es ein Ende hatte.
 

"Madame Maxime?"

Das Arbeitszimmer war leer. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Dokumente. Eine offene Flasche Merlot stand auf dem Tisch und in dem bauchigen Glas war noch ein Rest Wein.

Wo war sie abgeblieben?

"Madame Maxime?" Snape öffnete den Eingang hinter dem Portrait und betrat Olympe Maximes Privatgemächer. Potter lag noch immer so in seinem Sessel, wie Snape ihn hineingesetzt hatte und Olympe Maxime, war in einem weiteren Sessel ohne Zweifel eingeschlafen.

Snape schnaubte trocken.

<Frauen!>, ging es ihm durch den Kopf. Er ging zu ihrem Sessel und fasste sie an der Schulter.

"Madam, Maxime...wir haben Arbeit.

Mit einem Ruck, fuhr Olympe Maxime aus dem Schlaf und schaute Snape einen Moment lang irritiert an bevor sie sich fasste.

"Professor Snape...", sie stand auf und zog ihren Umhang zu Recht, "...ich scheine wohl eingenickt zu sein!"

"Ganz offensichtlich!", knurrte der Lehrer.

"Sind Sie fertig?" Geschäftig ging Olympe Maxime auf die Tür zu und Snape folgte ihr mit spöttisch hoch gezogen Brauen. Es war ihr ohne Zweifel peinlich, dass er sie schlafend erwischt hatte.

"Es war schwierig genau zu definieren, welcher Fluch es ist!", fuhr sie fort, "Und ich muss zugeben, dass ich mir auch jetzt noch nicht hundertprozentig sicher bin!...Wir müssen es versuchen!...Entweder ist es der Vernenum-serpentis-terrae oder der Venenum-sepentis-arboris...ich muss den Fluch sprechen...und Sie müssen mir dann sagen, ob es der richtige ist!...Nur Sie haben es gesehen!" Snapes Gesicht verfinsterte sich.

"Gegen wen wollen sie diese Flüche sprechen?" Madame Maximes Blick traf seinen, vorsichtig, aber entschlossen, und Snape ging ein Licht auf.

"Gegen mich...Sie wollen mich mit einem Venenum-Fluch belegen!" Er war fassungslos und das war ihm ausnahmsweise einmal anzusehen.

Die Aussicht mit den gefährlichsten, bekannten Flüchen überhaupt belegt zu werden, gefiel ihm ganz und gar nicht.

"Aber was, wenn Sie sich täuschen!"

"Ein Restrisiko bleibt! Wir müssen das Gegengift für beide Flüche vorbereiten und Sie müssen es zur Hand haben...dann reduziert sich das Risiko enorm."

Severus Snape musste schlucken. Er wusste, dass er sich auf seine Gebräue verlassen, konnte, doch was, wenn sie sich täuschte und nicht die richtigen Flüche ausgewählt hatte?

Die Wirkung der Venenum-Flüche war verheerend und Harry war ihm ein wahrhaft abschreckendes Beispiel gewesen.

"Professor Snape?" Olympe Maxime sah ihn aufmerksam an. Sie konnte sein Zögern verstehen, doch sie hatten keine Wahl.

Snape kämpfte mit sich. Er hatte wahrhaftig keine Lust, von einem dieser Flüche getötet zu werden, aber andererseits hatten sie sonst keine Chance, Harry in die Zeit zurück zu holen, Voldemort würde Hogwarts zerstören, die Macht in Europa übernehmen und es würde niemanden mehr geben, der ihm entgegen trat.

Mal ganz davon abgesehen, dass es eine Menge Orte geben würde, die für die Ewigkeit jenseits der Zeit schlafen würden.

"Das sind ja glänzende Aussichten!" Ein schwaches Lächeln erschien auf Olympes Lippen.

"Ich denke, Sie sind schon ganz andere Risiken in ihrem Leben eingegangen, oder?" Da hatte sie allerdings Recht.

Wenig später waren die entsprechenden Dosen des Gegengiftes mit den notwendigen Zutaten versehen und Snape bereitete sich auf ein weiteres Martyrium im Namen des Helden Harry Potter vor.

Entschlossen sah er Olympe Maxime entgegen und seufzte resigniert.

Was hatte er schon für eine Wahl?

Er hatte sich geschworen, Potter durch diese Geschichte zu folgen und es wäre wirklich großer Unsinn, wegen eines Fluchs, dessen Gegengift er in den Händen hielt einen Rückzieher zu machen.

Olympe sah ihn an.

"Bereit?"

"Was man so bereit nennen kann!"

"Lassen Sie die Schlange nicht aus den Augen. Zwei paar Augen sehen mehr als eins!" Snape verzog nur unwillig die Lippen.

"Nun fangen Sie schon an!"

Nur einen Augenblick später schoss ein entsetzliches giftgrünes Monster auf ihn zu und er wurde fast von den Füßen gerissen, als es auf seinen Körper prallte.

Snape taumelte rückwärts und sein Körper fühlte sich an, als würde er zu Eis erstarren.

"War er das?"

"Nein!...Nein...er war grün, aber irgendwie anders, nicht so...klar..."

"Das war Terrae...nehmen sie das Gegengift auf drei!...eins...zwei...drei...Compensa venenum serpentis terrae in vestigio!" Hastig und mit zitternden Fingern schluckte Snape das Gegengift. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment erfrieren und seine Finger waren steif.

Es dauerte einen Moment, bis das Gegengift wirkte, doch nachdem die Wirkung erst einmal eingetreten war, fühlte er sich sofort besser.

"Diese Flüche sollten ausradiert werden!"

"Es wäre nutzlos...irgendeiner erinnert sich immer. Der Unnennbare ist das beste Beispiel! Es gab schon seit drei Jahrhunderten niemandem mehr, der einen Venenum-Fluch gesprochen hat!...Sind Sie wieder fit?"

"Machen Sie weiter!"

"Gut!...Venenatus serpens arboris...aggredere!"

Erneut schoss ein giftig grüner Fluch auf Severus Snape zu und entwickelte sich zu einen grauenvoll aussehenden Schlange, die ihn zurückweichen ließ, obwohl er wusste, dass er nicht entkommen konnte.

Das Auftreffen war, wenn möglich noch härter, als bei dem vorangegangenen Fluch und die Auswirkungen fürchterlich.

Wie Potter ging er zu Boden und glühende Flammen schossen durch seine Adern.

"Das ist er...das...Hölle, das ist...aaaahhhhhh!" Snape krümmte sich am Boden zusammen.

Wie, um alles in der Welt, hatte Potter es geschafft nicht vor Schmerzen zu schreien?

"Verdammt noch mal, wie hat er das ausgehalten, ohne zu winseln!" Snape stöhnte hörbar durch zusammengebissene Zähne. Das Brennen wurde von Sekunde zu Sekunde unerträglicher und er schaffte es nicht, ein weiteres leises Wimmern zu unterdrücken.

Er redete sich hastig ein, dass der Herr der Zeit Harry vor diesen Schmerzen bewahrt hatte, doch Madam Maxime machte diese Illusion mit einem überheblichen Blick zunichte:

"Dieser Junge ist aus dem härtesten Stück Granit, das ich je gesehen habe!...Haben Sie das nicht gewusst?...Ich wusste das schon, als ich ihn gegen diesen Drachen habe fliegen sehen!...Ein Junge von vierzehn Jahren, der kaltblütig auf seinen Besen steigt und einem wütenden Hornschwanz ein Ei aus seinem Gelege stiehlt muss hart sein...und das hat er ja wohl inzwischen hinlänglich bewiesen!... Reicht es?...Soll ich Sie erlösen?"

Snape keuchte und schaffte es, sie mit wütendem Blick anzusehen:

"Machen Sie schon...das ist pure Folter!" Madam Maxime richtete ihn auf und er griff nach der zweiten Phiole mit dem entsprechenden Gegengift.

"Geht es?"

"Ja, verdammt...machen Sie schon!"

"Eins...zwei....drei...Compensa venenum serpentis arboris in vestigio!" Snape schluckte den Inhalt seiner Phiole in dem Moment, als sich der Gegenfluch an der Spitze ihres Zauberstabes formierte. Diesmal wurde er in giftig grüne Flammen gehüllt. Danach war es vorbei.

Er atmete tief durch.

"Es wirkt!"

"Was haben Sie erwartet?...Das ich mich täusche?" Snape ließ sich nicht dazu herab, darauf zu antworten. "Sie sind sich hoffentlich bewusst, dass Sie gerade den furchtbarsten aller Venenum-Flüche ohne bleibenden Schaden hinter sich gebracht haben!"

"Von Voldemort war nichts anderes zu erwarten!...Das Sie da nicht gleich drauf gekommen sind!", gab er eisig zurück, doch Olympe Maxime hob ihren Kopf nur noch ein wenig höher.

Ihr Selbstbewusstsein war beeindruckend und es gab ohne Zweifel eine ganze Menge Parallelen zwischen dieser stolzen Hexe und Harry Potter. Diese selbstsichere Arroganz war eine davon.
 

Wenig später waren sie so weit, Harry ebenfalls von diesem Fluch zu befreien. Snape hatte die nötige Dosis des Gegengiftes für den Ernstfall gleich zweimal vorbereitet und den Gegenzauber ein paar Mal geprobt, obwohl er wusste, dass Olympe Maxime ihn sprechen würde.

Es war eine seiner Eigenheiten, immer auf Nummer sicher zu gehen.

Doch zu erst musste Madame Maxime ihn in die Zeit zurückholen.

Danach mussten sie schnell sein, denn Harrys Zustand war kritisch. Snape wusste jedoch, dass sein Fluch, der Harrys Blutfluss bremste auch dann noch wirken würde, wenn er wieder in der Zeit war. Sobald der Gegenfluch gesprochen war und er das Gegengift geschluckt hatte musste er diesen Fluch beenden.

In der Hoffnung, dass es nicht zu spät war.

"Ich denke, wir sollten ihn mit dem Zeitumkehrer ein paar Tage in die Vergangenheit schicken, um ihm etwas Zeit zum erholen zu geben!...Was halten Sie davon?"

"Gefallen wird ihm das nicht!", Snape wusste, dass Harry schon lange nicht mehr den Nerv hatte, weiter zu warten. Er würde nicht begeistert sein, wenn er zu sich kam und sich gedulden sollte, bis er sich ganz erholt hatte.

"Es geht nicht darum, ob es ihm gefällt! Es geht ganz einfach darum, dass er vollkommen am Ende ist!"

"Das wird sich erst wieder ändern, wenn das hier alles vorbei ist! Morgen läuft das Ultimatum ab...glauben Sie mir...erst dann wird er Ruhe finden!"

<Ewige Ruhe!>, ging es Madame Maxime durch den Kopf, doch sie sagte:

"Severus...seien wir ehrlich...ich glaube wie Sie, dass Harry eine Chance gegen den Unnennbaren hat, aber...aber...!" Sie sprach nicht zu Ende und Snapes Blick hing an Harrys bleichem Gesicht. Er wusste, was sie nicht aussprechen wollte.

"Sie glauben, dass er dabei sterben wird!" Olympes Schweigen sagte alles.

"Wissen Sie...Sie sagten vorhin etwas! Sie sagten, er sei aus dem härtesten Stein, den Sie je gesehen haben!...Trauen Sie ihm zu, dass er es schafft!...Ich kenne keinen...der das Unmögliche so oft möglich gemacht hat, wie Harry Potter!...Und ich denke das Trimagische Turnier ist nur die Spitze des Eisberges!...Das wissen Sie!"

"Sie fühlen sich verantwortlich!?"

"Er ist mein Schüler!"

"Er ist schon lange Ihr Meister, Severus...schon von Anfang an!...Er hat Ihnen etwas beigebracht, was ich nicht für möglich gehalten hätte, dass es in ihren Schädel hineingeht!", sie wandte sich ab; "Ich werde jetzt die Chronik verstauen...falls der kleine Bastard namens Herr der Zeit als erster zu sich kommt, möchte ich nicht genötigt sein, ihn zu hindern, dieses Machwerk des Teufels in die Finger zu bekommen!" Sie verließ den Raum, doch Snape hatte ihr ohnehin nicht zu gehört.

Noch immer starrte er in das Gesicht dieses Jungen, der in seinen Augen niemals etwas anderes gewesen war, als ein arroganter Bengel.

Er wusste, was Madame Maxime meinte. Sie hatte davon gesprochen, dass Potter ihm beigebracht hatte zu glauben, doch das war es nicht!

Harry hatte ihm beigebracht zu vergeben.
 

"Er ist wieder da, schnell jetzt!" Olympe Maxime hob den Zauberstab erneut und Snape zwang Harrys Kiefer auseinander, um ihm das Gegengift zu geben. Es war mühsam, er war vollkommen verkrampft.

Als er ihm die Dosis endlich einflößt hatte, hielt er ihm den Mund zu, um zu verhindern, dass er es wieder ausspuckte.

"Machen Sie!"

"Sie verbrennen sich die Finger!"

"Machen Sie!" Madame Maxime tat, was er gesagt hatte und als Harry in dem grünen Flammensturm verschwand, taumelte Snape mit verbrannten Händen zurück.

<Feuer mit Feuer, Potter!...Gott, ich kann einfach nicht glauben, wozu Magie fähig ist!>

"Finite Incantatum!" Das sollte den Blutfluss normalisieren, falls das Herz in dieser Brust noch schlug.

Das Feuer hielt länger an, als bei seinem eigenen Versuch und Madame Maxime stellte fest, dass die Vergiftung wohl schon sehr weit fortgeschritten war, doch immerhin war es fast eine Viertelstunde, die Harry unter dem Einfluss des Fluchs gestanden hatte.

Nach einigen Augenblicken erloschen die Flammen dann und zurück blieb ein totenblasser, schmaler Junge, die schwarzen Haare tief im Gesicht und Schatten über Schatten auf seinem ganzen Wesen.

Auf Olympe Maximes Gesicht machte sich Sorge breit.

"Er braucht Ruhe. So kann er nicht gegen Voldemort antreten...das schafft er nicht!"

"Das schaffen wir nur, solange er nicht bei Bewusstsein ist!" Snape fühlte Harrys Pulschlag und stellte beruhig fest, dass sein Herz das Blut zwar flach und schnell, aber regelmäßig durch seine Adern pumpte.

Madame Maxime hatte Recht. Harry brauchte Ruhe.

"Versuchen wir es! Gravis Somnus!" Der Schlafzauber ging über die bewusstlose Gestalt hinweg und Snape, die Finger noch immer an Harrys Handgelenk spürte, wie der Pulsschlag ruhiger wurde.

"Er ist eingeschlafen!...Die Frage ist wie lange. Er wird aufwachen, sobald der Herr der Zeit seine Sinne wieder beisammen hat!...Bringen wir ihn ein paar Tage zurück! Ich muss auch einen Stärkungstrank brauen...er muss auf die Beine kommen, denn diesmal gibt es kein Zurück mehr!" Wortlos dehnte Madame Maxime die Kette ihres Zeitumkehrers aus, so dass sie um ihren, Severus Snapes und Harrys Nacken reichte.

"Drei Tage?"

"Ich denke, dass wird reichen, falls er es nicht vorher abbricht!"

"Die Wirkung des Zeitumkehrers brechen?...Das ist unmöglich!"

"Madame Maxime...Harry ist ein Zeitmagier und er vereint diese Magie auch noch mit immensem Kraftpotential!...Ich dachte, Sie hätten begriffen, dass er alles kann, was Armando Dippet jemals gelernt hat!" Olympe Maxime hob nur die Brauen.

"Ich verspüre gerade den dringenden Wunsch zu einem Homorfus fähig zu sein!", scherzte sie trocken, bevor sie den Zeitumkehrer aktivierte, den sie schon eingestellt hatte.

Ihre Umgebung verschwand in einem Wirbel aus Farben und gleich darauf sahen sie sich einer in der Zeit erstarrten Olympe Maxime gegenüber.

"Wir müssen uns einen anderen Platz suchen! Ihr taucht zwar erst Morgen hier auf, doch wir wollen ja kein Risiko eingehen!" Snape ließ eine Trage erscheinen und beförderte Harry darauf.

Es würde gut sein, wenn Potter ein wenig Ruhe fand. Das war es, was ihm durch den Kopf ging, als er Madame Maxime folgte, und sich von ihr in andere Gemächer führen ließ.
 

Sechsunddreißig Stunden später war es dann jedoch mit der Ruhe vorbei, denn der Herr der Zeit brach Snapes Schlafzauber und Harry kam zu sich.

Stöhnend schlug er die Augen auf, denn seine Erinnerungen wurden noch immer von den Schmerzen des Venenum-Fluchs beherrscht und es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er tot sein müsste, falls dieser Fluch noch auf ihm läge.

Der Schmerz war nur ein Fragment der Vergangenheit, das ihn einen Augenblick lang beherrschte, weil er einen Moment brauchte, um sich zu Recht zu finden.

Als er dann jedoch versuchte, sich auf dem bequemen Bett aufzurichten, jagten erneut Schmerzen durch seinen Körper. Er hatte ein Gefühl, als platze ihm die Haut auf und ließ sich stöhnend wieder zurück fallen.

Mit zittrigen Fingern fummelte er an dem T-Shirt, dass er trug und zog es nach oben. Ein steriler weißer Verband schlang sich um seine Taille und Harry fragte sich, was passiert war.

>>Sie haben dich von diesem Venenum-Fluch befreit!<<, kam die Antwort in seinem Kopf. Der Herr der Zeit hatte sich sicher köstlich über ihn amüsiert.

>>Wie?<<

>>Das wüsste ich auch gern!<<

Also war er ebenfalls komplett außer Gefecht gewesen und konnte keinen Schaden machen. Gut!

>>Wo bin ich?<<

>>Beauxbaton!...Die Fledermaus hat uns nach Beauxbaton gebracht und ich habe die alte Hexe in die Zeit zurück geholt!<<

Harry brauchte etwas, um diese Information zu verarbeiten. Madame Maxime hatte ihm also das Leben gerettet. Harry ahnte, dass es mit diesem Buch zu tun hatte, auf das Snape ihn angesprochen hatte.

>>Was für ein Buch?<<, kam augenblicklich die Frage des Herrn der Zeit.

>>Das geht dich nichts an!<<, entschlossen richtete Harry sich erneut auf. >>Wie lange war ich weg?<<

>>Ich weiß es nicht!<<

>>Was? Du weißt doch sonst immer alles!<<

>> Dir geht es schon wieder zu gut, nach diesem verdammten Fluch!... Es müssen mehrere Tage gewesen sein!...<<

"WAS???" Harry war so schockiert, dass er die letzte Frage laut aussprach und damit Snape aufschreckte, der offenbar in einem anderen Bett im Raum geschlafen hatte.

"Potter?", fragte der Lehrer in die Dunkelheit, denn es war Nacht.

"Professor Snape, wie lange war ich bewusstlos?" Harry kämpfte sich mit Schmerz gepeinigtem Stöhnen auf die Beine.

"Potter, nicht bewegen!"

Zu spät.

Er ging mit einem Aufschrei zu Boden und Snape sprang aus dem Bett.

Seine rechte Seite war eine einzige offene Wunde. Das hatten sie festgestellt, als sie ihn ins Bett gelegt hatten.

Das Gift hatte offenbar eine Art Bluterguss direkt unter der Haut gebildet, der regelrecht weg gebrannt worden war, als sie ihn mit dem Gegenzauber gerettet hatten. Leider ließ sich diese Verletzung nicht magisch heilen, da sie durch zu starke Magie verursacht worden war.

Harry stöhnte noch immer, als Snape neben ihm in die Knie ging.

"Mach dir wegen der Zeit keine Gedanken! Olympe hat dir mit dem Zeitumkehrer eine Auszeit verschafft! Du hast noch genügend Zeit, bis Voldemorts Ultimatum abläuft." Die Spannung in Harrys Körper ließ nach, während Snapes mit seinem Zauberstab Licht heraufbeschwor und den Verband verschwinden ließ. Noch immer war das Areal das zuvor am stärksten schwarz-grün von dem Gift durchzogen gewesen war, brennend rot und offen.

Seine Hoffnung, dass es sich rechtzeitig schließen würde, erlosch.

Potter hatte eine fast vier Handflächen große Brandverletzung, gegen die sie nichts tun konnten. Kein guter Anfang.

"Was ist das?", keuchte er inzwischen.

"Der Gegenzauber hat das Gift aus deinem Körper gebrannt!...Da, wo dich der Fluch erwischt hat, war das Gift so hoch konzentriert, dass es dir die Haut weg gesengt hat!...Du brauchst eine Pause, Harry!"

"Professor Snape...Sie wissen, dass...!" Er versuchte sich aufzurichten, doch der Schmerz hinderte ihn und stöhnend ließ er den Kopf wieder auf den Boden sinken.

"Himmel noch mal, ich weiß, dass Du nicht mehr den Nerv hast zu warten...aber Harry...du hast den gefährlichsten Veneneum-Fluch überstanden, den es gibt...gönn dir verdammt noch mal die Pause, um es nicht gleich wieder zunichte zu machen!" Es war vermutlich fruchtlos, doch er würde es versuchen.

Mit ein wenig Glück hatte Harry gerade eine vernünftige Phase.

Harry hatte trotz allen Schlafes noch immer eine ziemlich müde Phase, doch einsehen wollte er das nicht.

"Helfen Sie mir hoch!" Snape tat resigniert, was er verlangte, half ihm vom Boden aufzustehen und ließ ihn sich aufs Bett setzen.

Harry begutachtete seine Verletzung.

Es sah scheußlich aus.

Er hob die Hände und schloss die Augen. Snape sah zu, wie sich seine Hände über seine Verletzung bewegten und darüber schwebten, ohne sie zu berühren.

"Was hast du vor?"

"Das in Ordnung bringen!", antwortete er mit leiser Stimme und einen Moment später flutete blendend weißes Licht aus seinen Händen und Snapes Lippen öffneten sich geräuschlos, als er zusah, wie die Haut sich in Windeseile zu regenerieren begann.

Augenblicke später ließ Harry seine Hände seufzend neben sich auf die Decke fallen.

"So ist es besser!" Er war so müde und das Abklingen der Schmerzen, eine unglaubliche Erleichterung.

Snape schwieg. Wieso nur wunderte er sich immer wieder über die Fähigkeiten, die Potter zeigte! Inzwischen müsste er sich doch daran gewöhnt haben.

"Noch ein paar Stunden, ja?" Harrys Worte rissen Snape aus seinen Gedanken und überraschten ihn völlig.

Harrys Hände glitten über die Laken und übervorsichtig ließ er sich wieder aufs Bett sinken. Offenbar hatte er trotzdem noch Schmerzen.

Warum sonst sollte er so einsichtig sein?

Fast im Reflex fasste Severus seine Schultern und ließ ihn vorsichtig wieder ins Kissen sinken. Es sah ganz so aus, als mache er körperlich schlapp. Zu dünn war er ja eh, doch nun schien er auch keine Kraft mehr zu haben.

"Schlaf!", murmelte er und zog Harry die Decke über die Schultern. Harrys Augen waren schon geschlossen, doch seine Hand streckte sich über den Rand des Bettes und Snape fragte sich, was er vor hatte, doch dann flog Dracos Umhang mit einem Rascheln in seine Hand. Mit etwas Mühe schaffte er es, ihn wenigstens teilweise um seine Schultern zu zerren.

Frieden breitete sich in seine Seele aus, als er innerhalb von Augenblicken wieder einschlief, und Severus Snape konnte es spüren.

Das Lächeln, dass um Snapes Lippen spielte, war traurig wie nie zuvor in seinem Leben.
 

Als Harry das nächste Mal erwachte, war es mit dem Frieden vorbei. Er hatte den Punkt verschlafen, an dem Snape und Madame Maxime ihn in die Vergangenheit gebracht hatten und der Herr der Zeit machte ihm das laut und deutlich klar, kaum, dass er wieder denken konnte.

Es war hell im Raum und Harry war allein. Noch immer brannte die Seite, wo ihn der Venenum-Fluch erwischt hatte ein wenig, doch es war erträglich. Sorgsam legte er Dracos Umhang, den er wie üblich unter seiner Bettdecke gefunden hatte zusammen und wunderte sich darüber, dass er sich wie neu anfühlte.

Jemand musste ihn wohl mit einem Zauber auf Vordermann gebracht haben und Harry spürte, wie der Herr der Zeit ihm schon die Antwort auf seine gedankliche Frage geben wollte, doch er würgte ihn ab.

Er konnte seinen Counterpart im Moment absolut nicht ertragen und wollte wenigstens noch ein paar Minuten seine Ruhe.

Das Gemecker des Herrn der Zeit in seinem Kopf vollkommen ignorierend, suchte er nach einem Badezimmer. Schon bei der ersten Tür hatte er Erfolg und als er dann unter der heißen Dusche stand, gelang es ihm tatsächlich, den Frieden, den er im Schlaf gefunden hatte, noch ein wenig festzuhalten.

Ein müdes Lächeln spielte um seine Lippen, als Dracos Bild vor seinem inneren Augen erschien.

Bald würde es vorbei sein. Bald.
 

Eine Stunde später war Harry bereit, nach Hogwarts aufzubrechen, doch Snape machte ihm einen Strich durch die Rechnung, als er ihn endlich fand.

Nachdem Harrys Zustand bei seinem letzten Aufwachen so schlecht gewesen war, hatte er begonnen, nach einer Rezeptur von Madame Maxime einen Stärkungstrank zu brauen. Da Harry wieder schlief, hatte er es natürlich nicht für nötig gehalten, sich deswegen in die Vergangenheit schicken zu lassen.

Olympe hatte ihm glaubhaft versichert, dass die drei Tage, die sie zu dem Zeitpunkt noch gehabt hatten, bequem zur Zubereitung dieses Trankes reichten.

Sicher hatte sie Recht gehabt, doch keiner hatte bedacht, dass Harry eher aufwachen könnte und gar nicht einverstanden sein würde.

Snape sah sich gerade mit einem äußerst wütenden Harry Potter konfrontiert, als Olympe Maxime in ihrer Alchemistischen Abteilung auftauchte und seinen nervigen Schützling von ihm ablenkte.

"Harry, ich kann deinen Unwillen natürlich verstehen, doch Professor Snapes Vorräte an stärkenden Tränken sind aufgebraucht, in Beauxbaton gibt er keine, die im Moment wirken können und dieser Trank braucht nun mal ein paar Tage!"

"Das wussten Sie schon eher!", kam es eisig zurück und Snape schaffte es nicht zu unterscheiden, ob es Harry, oder der Herr der Zeit war, der das sagte.

Seit er wach war, nährte er sich seinem Counterpart immer mehr an und der Lehrer fragte sich warum. Der kurzfristige Frieden war vorbei, Draco aus Harrys Gedanken verschwunden und die Finsternis in seiner Seele auf dem Vormarsch.

"Würden Sie uns bitte allein lassen, Madame Maxime?" Olympe sah Snape empört an. Sie hatte ihm nur aus der Bredouille helfen wollen und er setzte sie vor die Tür. "Bitte!", setzte er nun auch noch nach.

"Raus!", fauchte der Herr der Zeit.

Den Kopf noch ein wenig höher hebend verließ die Schulleiterin von Beauxbaton den Raum, des Platzes verwiesen in ihrer eigenen Schule. Das war eine absolute Frechheit.

Als Snape mit Harry allein war, sah er ihn an, doch Harry hatte den Kopf gesenkt und sich unter seinem Umhang verkrochen.

"Was ist los?"

Er konnte den Kampf in Harrys Innerem spüren. Er konnte nicht entscheiden, ob er etwas sagen sollte oder nicht und es fühlte sich ganz so an, als versuche der Herr der Zeit ihn davon abzuhalten, doch Snape wusste aus Erfahrung, dass das genau das Gegenteil provozieren würde und so wunderte er sich nicht wirklich, als Harry antwortete.

"Sie wissen, was es bedeutet, wenn ich mich Voldemort stelle!" Er war wieder ganz und gar Harry, keine Kälte mehr, keine Arroganz, nur Unsicherheit.

Sie hatten nie darüber gesprochen, doch Snape wusste, was Harry meinte.

Wenn er Voldemort gegenübertrat, hatte er nur noch eine Wahl. Er musste den schwarzen Lord besiegen.

Alles andere würde seinen Tod und das Ende jedweder friedlicher Zukunft bedeuten.

Die Frage war, auf welche Art er Voldemort besiegen wollte.

Zu Anfang ihres Weges, hatte es da keine Frage gegeben. Der Hass auf den schwarzen Lord war in Harry so mächtig gewesen, dass er ihn auf der Stelle getötet hätte, doch dieser lange Weg hatte Harry zuviel gekostet.

So viel, dass er zwischenzeitlich sogar den Namen des Lord gefürchtet hatte.

Zuviel Tod hatte ihren Weg gesäumt. Zu genau wusste Potter, was passieren würde, wenn er dem Herrn der Zeit das Feld überließ und das musste er tun, wenn er Voldemort töten wollte.

Niemals würde er das selbst schaffen - heute nicht mehr.

"Du hast Angst, ihn zu töten!" Deutlich stand Snape die Aktion in Paris vor Augen. Zum ersten Mal seit langem hatten sie einander gegenüber gestanden und Harry hatte nur versucht, ihn mit einem Zeitbann zu belegen, anstatt ihn auf der Stelle zu erledigen.

Harry schwieg, doch seine Seele gab Snape die Antwort, die er schon kannte. Erst nach einer Weile sprach er weiter:

"Das ist das eine, das andere macht mir fast noch mehr Sorgen! Professor Dippet hat damals etwas zu mir gesagt, dass mir keine Ruhe lässt! Er sagte, das Voldemort in gewisser Weise unsterblich ist! Dass ein einfacher Magier ihn gar nicht töten kann!...Was, wenn ich gar nicht dazu in der Lage bin, ihn zu töten!"

Snape sah Harry an, als könne er nicht glauben, was er da sagte. In seinem Kopf rasten die Gedanken und ließen sich nicht fassen, geschweige denn artikulieren.

Ein Fidelius-Zauber trat in Aktion, das wusste er. Ein Zauber, den niemand brechen konnte, außer Albus Dumbledore, denn dieser hatte ihn bewirkt.

Es konnte doch nicht sein.

Es war unmöglich.

Voldemort konnte kein Zauberer wie Albus Dumbledore sein - nicht ein Schwarzmagier wie er.

"...es gibt kein Schwarz und Weiß in der Magie, Severus!...Nur die Hand, die sie benutzt, bestimmt, zu welcher Farbe sie gehört...", dröhnte jedoch augenblicklich Dumbledores eigene Worte durch seinen Kopf.

Was, wenn es tatsächlich so war?

Dann konnte Harry Voldemort nicht töten. Dann war es tatsächlich unmöglich.

"Professor Snape,...können Sie mir sagen, was Perfectio-Magie ist?", riss Harry in aus seinen Gedanken.

"Nein, dass kann ich nicht!", kam die Lüge gegen seinen Willen augenblicklich über seine Lippen.

Er wollte es ihm sagen, doch er konnte es nicht. Er konnte ihn nicht mal fragen, wo er den Begriff her hatte. Er konnte diese zwei Worte nicht in den Mund nehmen.

Es war unmöglich, dass Dumbledore Harry auf diesen Weg geschickt hatte. Das wurde ihm augenblicklich klar, denn die fehlenden Steinchen fielen eins nach dem anderen an ihren Platz.

Albus Dumbledore war der einzige lebende Zauberer, den Voldemort je gefürchtet hatte und dafür konnte es nur einen Grund geben.

Er war der einzige, der ihn töten konnte.

Ihr Krieg war schon verloren gewesen, bevor sie ihn begonnen hatten und das war es, was Potter wohl gerade zu ahnen begann.

Jetzt wusste Snape, warum er keine Ruhe brauchen konnte. Er begann sich Gedanken zu machen - und zu zweifeln.

>>Hör endlich auf zu winseln!<<, dröhnte es nun in Harrys Kopf nachdem Snape schwieg.

Harrys Kopf sank noch tiefer und Snape spürte augenblicklich, wie er sich verbarrikadierte. Der Herr der Zeit hatte eingegriffen.

>>Rede mit mir!<<

Keine Reaktion und Harry wandte Snape den Rücken zu.

>>DU SOLLST MIT MIR REDEN!<< brüllte der Herr der Zeit nun in seinem Kopf. Harrys Hände fuhren zu seinen Schläfen und pressten hart dagegen.

"Nein!", knirschte er.

>>Du kannst ihn nicht töten, oder?<<, höhnte es, >>Keine Angst, ich kann ihn töten!...Ich kann es...und du kannst es! Wir können es!<<

"Nein!"

"Harry!?" Snape trat auf ihn zu, doch Harry wich ihm aus.

"Nein!"

>>Oh doch!...Und das weißt du!<<

Es geschah so überraschend, dass es Harry im ersten Moment gar nicht bemerkte, so tief war er in der Defensive. Snape war es, dem bewusst wurde, dass der Herr der Zeit Harrys Bewusstsein einkreiste und abzuwürgen versuchte, denn das Gefühl seines Wesens in seinem Innern wurde immer schwächer.

"Harry...komm zu dir!...Verdammt!" Harry fiel auf die Knie und wehrte sich noch immer gegen den Gedanken Voldemort zu töten, ohne zu begreifen, dass er im Moment ein ganz anderes Problem hatte.

Snapes Blick flog panisch durch den Raum und blieb am Braukessel hängen. Der Stärkungstrank war fertig. Das sagte ihm die Farbe.

"Accio, Tasche!". Brüllte er, während er zum Kessel hetzte, den Trank abkühlte und eine Phiole davon abfüllte. Er war gerade damit fertig, als seine Tasche aus dem Nichts erschien. Sie war in ihrem Schlafzimmer gewesen, nachdem er sie aus London geholt hatte.

"Accio, Conscientia-Trank!", eine Phiole flutschte aus der Tasche in seine Hand und mit beiden Phiolen hetzte er zu Harry hinüber, der sich am Boden wand.

"Ganz ruhig, Junge, ganz ruhig! Gleich ist es besser!" Mit hartem Griff zwang er Harrys Kiefer auseinander, flößte ihm beide Tränke ein und zwang ihn, sie zu schlucken.

Harrys Hände krallten sich nun in seinen Magen und er rollte sich stöhnend auf die Seite.

Vermutlich explodierte ein Feuerwerk in seinem Magen, denn der Stärkungstrank von Olympe Maxime verstärkte jeden anderen Trank, der gleichzeitig gegeben wurde um ein mehrfaches, anders würde der Conscientia-Trank auch nicht mehr wirken.

Die Tatsache, dass Harry schon tagelang nicht mehr gegessen hatte, war sicher auch nicht zuträglich, doch das war nebensächlich. Er musste er selbst bleiben, unbedingt.

Nach ein paar Minuten beruhigte er sich.

"Geht es wieder?"

"Ja!" kam es schwach zurück. Snape half ihm auf. "Wieso wirkt der Conscientia-Trank wieder?"

"Weil seine Wirkung durch den Stärkungstrank von Olympe Maxime verstärkt wird!"

"Gott sei Dank!"

"Es war knapp, oder?", Harry nickte nur.

"Er glaubt, Voldemort erledigen zu können, oder?" Wieder ein Nicken. "Du musst versuchen, seinen Protego tempus auszuschalten, dann gehst du allem aus dem Weg!"

"Was, wenn ich das nicht schaffe?"

Wieder blieb ihm Severus Snape die Antwort schuldig, doch es war unnötig, es auch noch aussprechen zu müssen.

Wenn Harry den Protego tempus nicht ausschalten konnte, musste er dem Herrn der Zeit wenigstens eine Chance geben und sie beide wussten, was das bedeuten konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  KleinerDickerPinguin
2004-08-04T17:07:21+00:00 04.08.2004 19:07
du machst mich noch kirre ><
*rumfuchtel*
*sich erstmal beruhigen muss*
weißt du eigentlich wie geil das alles is?????
*rumhüpf*
spaaaaaaaaaaaaaaaaannend und wehe du schreibst nicht schnell weiter >>
achja... was nu eigentlich mit fleur und ihrer sis? XD ich will wissen wies ausgeht *kuller*
das is ja wohl sowas von genial....
Von: abgemeldet
2004-08-03T16:42:47+00:00 03.08.2004 18:42
um es einmal kurz zufassen. du treibst mich in den wahnsinn!!
diese geschichte ist ebenso fantastisch, wie verkaufte seelen und erkenntnis aus der dunkelheit!
woher hast du diese ideen und das viele wissen?
wie schaffst du es diese ideen nicht durcheinander zu bringen?
hast mich in den bann gezogen und ich bin hoffnungslos verloren.
will wissen wie es weiter geht!
die zärtlichkeit in harrys augen die drago sieht, ist das ein teil seiner eigentlichen seele?
schafft er es selbst daraus zu kommen?
wenn harry drago sieht und gegen ihn kämpfen soll, verabschiedet sich da dann seine seele und "der herr der zeit" übernimmt?
schafft es harry vielleicht doch in den kampf gegen draco den herren der zeit davon zu überzeugen ihn also draco nicht zu töten, sondern nur außer gefecht zu setzen?
kann der herr der zeit den geheimniszauber um dieses komische magie aufbrechen, die von dippet in seinem kopf ist?
kann er damit herausfinden, wer der geheimniswahrer von voldemort ist?
es ist im übrigen fantastisch wie gemein und realistisch du das alles beschreibst!
die initalisierung von draco, den kampf in harrys kopf,
nur genial!
ich ziehe meinen hut vor dir und falle vor ehrfurcht auf den boden!
wann geht es weiter?
bitte schnell, denn sonst bin ich verloren!!
dieses spannung, die du immer wieder aufbaust genial!
der alfred h. ist nichts dagegen!
Von:  teufelchen_netty
2004-08-03T16:13:10+00:00 03.08.2004 18:13
woar fuck, was geht hier ab. draco bekommt das mal, harry geht bald am stock. herrlich geil. ich bin echt gespannt wie das zusammtreffen von harry und draco wird. ich mein es kann zwar nur hammergeil werden, aber trotzdem. echt geilomatiko.
Von:  Haruka89
2004-08-02T15:59:20+00:00 02.08.2004 17:59
JUHU!!! Das nächste Kapitel! Ich fass mich kurz! Genial geschrieben, ich könnte Voldie den Hals umdrehen, LUcius Malfoy gleich mit in die Hölle schicken und den Herrn der Zeit das Maul stopfen(sofern er denn ein eigenes hat)! Fleur sollte sich auch bald einschalten, denn sonst ist unser armer Draco-Schatz... ähm nun ja, dass wollen wir nicht weiter vertiefen. Es ist ja schon mal ein Lichtblick, dass Dray's Seele anscheinend in ihrem Kern verschont geblieben ist, also das Herzstück.
Ich hoffe es geht bald weiter!
Haruka
Von:  Deedochan
2004-07-30T11:35:46+00:00 30.07.2004 13:35
Deine Story ist sooooooooooo genial!! Ich kanns kaum erwarten, dass es endlich weiter geht!! ...
Poste bald das nächste Pitel!! BIDDE!!!!!!!!!! Sonst werd ich noch wahnsinnig!! ...
Draco tut mir so leid und ich hoffe, dass er, bevor er Harry tötet (was hoffentlich nicht passiert), wieder weiß, dass er ihn liebt!! *snif* Das ist so traurig, dass er jetzt glaubt, dass Harry ihm was angetan hat!! ...
Als Harry von diesem Venenum Dingsi da befallen wurde, hab ich schon geglaubt, dass er stirbt...
Wenn Harry erfährt, was Draco jetzt, dank Voldie (*Voldie den Hals umdreh*)denkt, dann wird er am Boden zerstört sein und sein Wille am Leben zu bleiben, wird verschwinden, oder??? ...
Aber hoffenltich kommt Fleur und macht wieder einen lieben Draco aus ihm...
Warum hat sich Draco eigentlich doch gewährt, wie er zum Todesser geworden ist?? Igendwie versteh ich das nicht??!!?? Weil er eingesehen hat, dass er dann nie wieder frei sein wird???...nya... Ich schreib mal wieder viel zu viel!! Hoffentlich gehts bald weiter, weil sonst hüpf ich von ner Brücke (sollte nur ne Drohung sein, damit du bald weiter machst...hehe... )...

Bussal
Deedochan
Von:  elbin-luna-chan
2004-07-30T10:02:39+00:00 30.07.2004 12:02
Danke für Deine ENS, habe Dein Chap gleich geladen! ^_^
Ich fand den Teil nicht schlecht, Du hast wirklich einen unvergleichlichen Schreibstil, das ist nicht anders zu beschreiben - einfach nur genial!!!
ABER: Musst Du immer so fiese Cliffhänger einbauen??? *heul* Immer wenn es grad so richtig spannend wird, ist es schon wieder zu Ende.... *sniff*
BITTE, lade den nächsten Teil bald, ich dreh schon am Rad - und dass seit den letzten 5 Kappis... lass sie sich endlich finden.... (und mach endlich Voldie tot).

Luna
Von: abgemeldet
2004-07-29T23:01:25+00:00 30.07.2004 01:01
warum hast du mir nicht bescheid gesagt das das neu Kapitel on ist *traurigist* ich habs nur durch einen Zufall gesehen. nja

also, ist mal wieder super geil das Kapitel. Irgendwie find ichs geil, wenn die Hauptcharas leiden müssen *fiesgrins* *irrelach*

nja, freu mich aufs nächste Kapitel *smile*
bis denne noire *knuddel*
Von: abgemeldet
2004-07-29T14:17:23+00:00 29.07.2004 16:17
hurra hurra ^^ ein neues Chap!!!!!
Du hast mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht ;)
Allerding geht es dem Draco und dem Harry gar nicht gut v_v!
Das die beiden auch immer so leiden müssen!
Und Voldemort dieses Ar*** wird gaaaanz doll dafür büssen!
Ich krieg dich du Schlange *muhahahahahaha*

Bin schon ganz dolle gespannt auf den nächsten Teil!
Ich hoffe unsere französische Hexe gibt Draco seine Seele zurück bevor noch was schreckliches passiert!

Tja damit hat Vldemort wohl nicht gerechnet!

Hach das ist aber auch alles so dramatisch^^!

Na ja klein Jeanca macht sich jetzt auch mal wieder ans schreiben, nachdem sie ihre zerissenen Notizen zusammengeflickt hat v_v! Aber hey...ich habe Zeit so viel ich will...mudaa ist net da^^!

Also hiermit möchte ich eigentlich nur sagen: Schreib schnell weiter ;)!!!

Greets Jeanca
Von:  Gaea
2004-07-29T14:09:59+00:00 29.07.2004 16:09
yuhuuuuuuu endlich ein neuer teil!!!!!!! hofftenlich kommt bald die fortsetzung!!!!!

wobei mein armer dracooooooooooooooooooooo +wein+ jetzt is er doch auf voldis seite zwar unfreiwillig aber was wird jetzt bloss aus unseren kleinen liebespäärchen???????? +schnüff+!!!!!!


l.g. sekhmet

p.s.: das kapi war wieder einmal richtig super und dein schreibstil is einfach super mega klasse!!!!! ^_^
Von:  Astrido
2004-07-29T13:45:24+00:00 29.07.2004 15:45
wow. ich kann einfach nicht verstehen, wie du sowas schreiben kannst!! ich wäre zu sowas nie im leben in der lage. von deiner ausdrucks- und schreibweise!!!
okay, und auf so einen inhalt muss man auch erstmal kommen!!!!
bitte, mach weiter!!!
ich frage mich wo fleur abgeblieben ist. Draco tut mir leid. und ich hoffe, dass harry es endlich schafft voldi zu besiegen. auch wenn er dafür den herrn der zeit machen lassen muss. snape kann ihn ja hinterher wieder zurückholen.. oder es versuchen....
wie lang soll die ff eigentlich noch werden?????

cyu as^^


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