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Er sieht dich.

Ein trauriges Märchen
von

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Falsche Zuneigung

Nachmittags schien endlich die Sonne, nachdem die dichte Wolkendecke für einige Tage nicht mehr aufgerissen war. Die Schüler, die aus ihren Klassensälen rannten, waren froh darüber, zumal mit den ersten Sonnenstrahlen auch die Osterferien angefangen hatten. Überall konnte man kreischende und lachende Kinder hören, erst auf dem Schulhof und bald auch auf den Straßen der Stadt, als sie ihren Nachhauseweg antraten. Auf dem Schulgelände ließ der Lärm langsam nach, und als bereits alle gegangen waren, kam auch Aiko durch die gläserne Doppeltür, die den Eingang der Bildungseinrichtung markierte.

Sie war nicht gerade glücklich darüber, wie der Tag gelaufen war. Erstens hatte sie sich mit T-Pain gestritten. Im Nachhinein ärgerte sie sich darüber, so unüberlegt und vorschnell gehandelt zu haben. Zwar hätte sie ihn ohne Zweifel aufgehalten, als er den Jungen auf diese Art und Weise bestrafen wollte. Doch ihn danach so anzuschreien, kam ihr nun doch recht unvorsichtig vor.

Er war der Anführer der Gang, und sie brauchte diesen Einstieg ins Drogengeschäft. Ihr Plan würde sonst niemals aufgehen, oder sie müsste erneut die Stadt wechseln. Doch eigentlich fand sie, dass sie hier viel Glück gehabt hatte. Bis auf Big Key, dessen Misstrauen sie mit ihrer offenen und lauten Art geweckt hatte, schienen die Mitglieder der Gang perfekt dafür geeignet zu sein.

Sie wollte sich nicht mit ihm streiten, und das Schlimmste an diesem Streit war, dass er eine Entschuldigung nach sich zog, die sie ihm nur ungern geben wollte. Es war ihr nie leicht gefallen, sich zu entschuldigen, weshalb sie es einige Male unterlassen hatte, wo es vielleicht angebracht gewesen wäre.

Doch sie war nicht gut darin, ihre Fehler vor anderen zuzugeben. Selbst wenn sie sich auf verlorenem Posten befand, beharrte sie so gut es ging auf ihre Meinung.

Diesmal wollte sie jedoch über ihren Schatten springen und ihn in seiner Wohnung aufsuchen. Sie war noch nie dort gewesen und wusste auch nicht, was sie dort erwartete, doch Sorrow hatte ihr nach einigem Bitten und Betteln die Adresse anvertraut, sodass sie keine Ausrede mehr vor sich selbst hatte, nicht hinzugehen.

Zweitens hatte ihre Erdkundelehrerin, eine rundliche junge Frau mit einer zu großen Hornbrille, den Langtest zurückgegeben, den sie vor zwei Wochen mitgeschrieben hatte. Die Tage vor dem eigentlichen Termin waren so voll mit Gangbang-Aktionen und Drogenverkäufen gewesen, dass sie den Test komplett vergessen und somit nichts darauf gelernt hatte. Dass sie den Test vollkommen verkatert nachschreiben musste, weil sie kurzer Hand in besagter Stunde nicht zum Erdkunde-Unterricht erschienen war, nachdem man sie an den anstehenden Langtest erinnert hatte, und sie am Abend zuvor zusammen mit der Gang feiern gewesen war, erleichterte ihr es nicht gerade, eine gute Zensur zu schreiben.

Letztendlich war eine Drei dabei herausgekommen, mit der sie sich eigentlich hätte zufrieden geben können, wenn man den wenigen Aufwand miteinbezog, den sie zur Vorbereitung hatte. Aber Dreier waren in ihren Augen, wie sie ihrem Erdkunde-Sitznachbarn Sorrow mitgeteilt hatte, „extrem unbefriedigend“. Es verwunderte sie nicht weiter, dass sie für diese ungewollt doppeldeutige Aussage ein fettes Grinsen von seiner Seite erntete.

Drittens und Letztens war sie von den Gerüchten genervt, die sie beim Durchqueren des Schulhauses von allen Ecken aufschnappte. Wie kam man auf solche Ideen? Einerseits konnte sie verstehen, dass man ihr eine geheime Affäre zu ihrem überfreundlich benotenden Physiklehrer nachsagte. Andererseits wollte es nicht in ihren Kopf gehen, weshalb einige behaupteten, sie hätte vor zwei Jahren noch dem männlichen Geschlecht angehört.

Es war zu abstrus, um glaubwürdig zu sein, aber darum schienen sich ihre Mitschüler nicht zu scheren. Sicher machten die Meisten von ihnen nur einen Hehl daraus, Witze über ihre vermeintliche Männlichkeit zu machen, aber es gab tatsächliche einige wenige, die diese Unwahrheit allen Ernstes für bare Münze nahmen und die Geschichte auch eifrig weiter verbreiteten, sodass sie nun Gespräch der Schule war.

Alles in allem war es einer der Tage, den sie getrost hätte verschlafen können. Doch leider hatte sie heute Morgen trotz aller Vorahnungen (Ihr war ein Fingernagel abgebrochen) den Schulweg angetreten. Nun war es an ihr, diese Misere wieder auszubaden, so gut sie konnte.

Also machte sie sich auf den Weg zu T-Pains Wohnung, die zu ihrer Überraschung nicht im Arbeitslosenviertel der Stadt und viel näher an ihrem eigenen Apartment lag, als sie zunächst angenommen hatte.

Als sie vor dem riesigen Mehrfamilienhaus stand, musste sie überlegen, an welcher Wohnung sie denn nun klingeln musste. Die Schilder waren allesamt beschriftet, bis auf eines, bei dem jemand den Namenszettel heruntergerissen hatte. Für sie war es klar, dass er in dieser Wohnung leben musste. Sorrow hatte ihr gesagt, dass er den richtigen Namen seines Bosses nicht kannte, und da er anscheinend schon einmal hier gewesen war, musste es diese Wohnung sein.

Seufzend betätigte sie die Klingel. Ein rotes Lämpchen neben der Lautsprecheranlage leuchtete auf.

„Wer ist da?“, hörte sie seine durch die Anlage stark verzerrte Stimme fragen.

„Hier ist Aiko. Kann ich vielleicht hochkommen?“

Es dauerte eine kleine Weile, bis ihr unter lautem Zurren der Eintritt gewährt wurde. Oben wartete T-Pain bereits an seiner Wohnungstür.

„Wer zur Hölle hat dir gesagt, wo ich wohne?“, fragte er in neutralem Ton, während er sie in das Innere der Wohnung führte.

Die Tatsache, dass diese recht ordentlich und aufgeräumt war, überraschte Aiko. Sie hatte ein Chaos erwartet. Einzig und allein der Stapel leerer Pizza-Kartons ließ vermuten, dass ein Junggeselle hier lebte.

„Sorrow“, erwiderte sie. „Aber ich habe ihm versprochen, dir nichts davon zu sagen.“ Wenn er versucht hatte, bis jetzt ernst auszusehen, gab er seine Stellung nun auf und lachte.

„Ich schätze, ich sollte dir nichts mehr erzählen“, lächelte er und räumte ein paar ramponierte Bücher vom Küchentisch.

Sie war erleichtert, dass er anscheinend wieder besser gelaunt war und ihr den Streit verziehen hatte. Für einen Moment überlegte sie sich sogar, ob sie nicht einfach wieder gehen und so tun sollte, als sei nichts vorgefallen. Letztlich konnte sie sich dann doch dazu überwinden, dort zu bleiben.

„Warum bist du hier?“, wollte er dann wissen. Sie hoffte inständig, dass er die Verlegenheit in ihrem Lachen nicht heraushörte.

„Chrm... Ich wollte...“ Sie stockte kurz. „Es tut mir Leid, wegen heute Morgen. Ich wollte nicht.. du weißt schon, deine Autorität untergraben oder sowas.“ Gespannt wartete sie auf eine Reaktion. Sein Gesichtsausdruck war nahezu nichtssagend, sodass sie daran nichts ablesen konnte.

„Ist dir ziemlich schwer gefallen, hierher zu kommen und mir das zu sagen, hm?“, sagte er dann und lächelte freundlich. Einerseits erleichtert, andererseits verwirrt durch seinen verwunderlichen Stimmungsumschwung nickte sie.

„Wenn ich ehrlich bin...“, sagte er und warf einen Blick auf die Mikrowelle, in der sich eine Schüssel Suppe drehte.

„Ja?“

„Wenn ich ehrlich bin, dann war es gut, dass du das gemacht hast“, gab er zu. Sie sah ihn überrascht an.

„Warum das?“, fragte sie dann.

„Es wäre wohl nicht okay gewesen, den Kleinen zu schlagen. Weißt du, manchmal bin ich einfach so aggressiv, wenn da so ein Pimpf daherkommt und glaubt, er müsse in meinen Sachen rumwühlen. Ich bin verantwortlich dafür, dass alles verkauft oder an die Hauptdealer zurückgegeben wird. Es ist...“ Er brach ab, als die Mikrowelle einen langen hohen Ton von sich gab, der wohl anzeigte, dass seine Suppe nun fertig war. Ohne weiter zu sprechen entnahm er die Schüssel und setzte sich wieder auf den Küchenstuhl. Aiko lehnte an der Wand und wartete darauf, dass er seinen Satz vollendete.

Stattdessen schüttelte er den Kopf und stützte ihn in seine Hände.

„Du bist seltsam“, stellte er fest, ohne sie dabei anzusehen. „Keine Ahnung, warum ich dir soviel von mir erzähle. Aber irgendwie... kriegst du das alles aus mir heraus. Ich glaube, das ist ziemlich typisch von mir, aber ich red' nicht so gern über... sowas.“

Sie sah ihn nachdenklich an. Es war tatsächlich sehr typisch für einen Menschen wie ihn. Keiner redete in diesem Milieu mit anderen über seine Gefühle. Meistens wurde es sogar indirekt vorausgesetzt, dass man entweder nichts empfand, weil viele Emotionen als Schwäche betrachteten, oder es zumindest zu verbergen wusste.

Eigentlich war es, wie so vieles in der Welt, unlogisch. Jeder wollte das sein oder haben, was er nicht war oder besitzen konnte. Warum wollten Menschen das, was sie von Maschinen, von Gegenständen unterschied, ablegen? Sicher, für die Personen, die so dachten, war Menschlichkeit der Inbegriff von Schwäche. Nicht umsonst war dieses Wort in der Bedeutung das Gegenteil von Grausamkeit.

Doch in der Drogenszene konnte Grausamkeit nur von Vorteil sein. Und so gut wie alle lebten auch nach diesem Prinzip. Wie könnte sie jemandem Menschlichkeit entgegenbringen, der nichts als diese kalte, gefühllose Haltung zeigte?

Vor gut fünf Monaten war sie hergekommen, in der Hoffnung, einen Beweis dafür zu finden, dass man diese Menschen nicht vorverurteilen konnte. Ohne diesen Lichtblick wäre sie vermutlich Amok gelaufen, mit dem Ziel, all die Grausamkeit zu zerschlagen, die in der Welt vorherrschte. Es waren so viele, die es nicht verdient hatten zu leben, und so viele andere, die einen unverdient frühen Tod fanden.

Allgemein gab es für sie zu wenig, dass sie noch verstehen konnte. Das Leben war ein Mysterium, dass sie niemals voll und ganz entschlüsseln können würde.

„Hast du Angst?“, fragte sie T-Pain leise. Er sah auf, als wolle er ihr sagen, dass die Antwort wohl auf der Hand lag.

„Jeder hat irgendwann mal Angst, meinst du nicht?“, erwiderte er dann und schob sich einen Löffel Suppe in den Mund.

„Nein.“ Es kam schnell und bestimmt, weshalb er sich ein wenig überrascht zeigte.

„Nein?“

„Es gibt Menschen, die sich nie fürchten. Weil sie nichts zu fürchten haben. Niemand kommt an sie ran, niemand bereitet ihnen Sorgen. Ihnen ist nichts wichtig außer ihrem eigenen Leben, dass sie mit allen Mitteln beschützen wollen. Und da sie finanziell gut gestellt sind, brauchen sie dich um nichts zu kümmern.“

„Aber dann haben sie doch Angst. Angst um ihr Leben. Selbst wenn es wirklich unmöglich wäre, sie umzubringen, so würden sie sich trotzdem davor fürchten. Oder es sind keine Menschen.“

Sie dachte darüber nach. Obwohl es ihr schwer fiel, musste sie ihm diesmal recht geben. Es gab wohl niemanden, der sich vor nichts fürchtete. Doch die einen hatten mehr Angst als die anderen. Sie wusste nicht genau, ob man sie als furchtsamen Menschen bezeichnen konnte. Es war nicht so, dass sie vor vielen Dingen Angst hatte. Doch ihre Ängste waren real. Zu real, als dass sie sie hätte zurückdrängen können.

„Wovor hast du Angst?“, fragte sie schließlich. Sie konnte ihm ansehen, dass er zunächst nicht wusste, was er entgegnen sollte.

Er lächelte traurig. Sie versuchte, zu erraten, was er in diesem Moment dachte, doch es gelang ihr nicht. Statt einer Antwort wechselte er das Thema.

„Kommst du morgen Abend?“, wollte er wissen.

„Was ist denn morgen Abend?“ Sie durchsuchte ihr Gedächtnis, aber ihr fiel nichts ein, was sein könnte.

„Hausparty bei Luxury. Er feiert... Ach, keinen Plan, was genau er feiert. Du kennst ihn ja. Er braucht keinen Grund dafür.“

Nicht schon wieder, dachte sie seufzend. Sasori wird nicht gerade erfreut sein, wenn du schon wieder so einen Abend mit ihnen verbringst.

Die letzten Male waren katastrophal gewesen. Meistens war sie sturzbetrunken nach Hause gewankt, um vier Uhr morgens, und er hatte sie erwartet, die ganze Nacht. Sie war seine traurigen Blicke leid, seine Enttäuschung, die sie andauernd spürte. Sie hatte ihm auch angeboten, mitzukommen, doch er hatte stets abgelehnt. Er hielt nichts von Partys und vom Trinken. Einmal war er mit ihr gekommen, allerdings war er dann die meiste Zeit in einer Ecke gestanden, und wenn sie ihn zum Tanzen hatte bewegen wollen, hatte er mit der Begründung, er könne nicht tanzen und würde sich ohnehin nur peinlich machen, abgelehnt.

Sie waren so gegensätzlich, dass es ein Wunder war, dass ihre Beziehung bis zu diesem Tag Bestand gehabt hatte. Doch es war wohl mehr sein Verdienst als Aikos, denn er hatte viel Toleranz zeigen müssen, um ihre Partnerschaft zu bewahren.

Er war die Quelle ihrer größten Angst. Die Angst, ihn zu verlieren.

„Vielleicht. Ich weiß noch nicht, ob ich Zeit habe. Eventuell mache ich an dem Abend was mit Sasori.“

Er nickte.

„Lass es mich wissen, wenn du dich entschieden hast. Solltest du kommen, müssen wir schließlich die doppelte Menge Alk einkaufen“, lachte er und zwinkerte ihr zu.

Ausnahmsweise ließ sie sich nicht provozieren, sondern lachte mit. Schließlich konnte sie nicht leugnen, dass sie gelegentlich zu tief ins Glas schaute.

„Gibt es in nächster Zeit sonst noch irgendein Datum, dass ich mir vormerken sollte?“, erkundigte sie sich.

„Nein, nicht dass ich wüsste. Aber sei vorsichtig.“ Er führte die Schüssel zum Mund und trank den Rest der Suppe.

„Warum das?“

„Ich fürchte, Luxury plant etwas. Er hat ein paar Andeutungen fallen lassen, dass er bereits die perfekte Idee hat, wie er dich für sich gewinnen könnte.“

„Ist das für ihn eine Art Wettbewerb, oder warum tut er das?“

„Nun ja, Sorrow und er haben um einen Fünfziger gewettet, wer dich schneller ins Bett bekommt.“ Seine beiläufige Stimme machte die Aussage nur umso seltsamer.

„Nicht dein Ernst.“ Sie seufzte laut. „Vollidioten, echt. Ich sollte aus Protest mit Tyke schlafen!“

T-Pain stellte seine Suppe zur Seite und kratzte sich hinterm Ohr. Mit verlegenem Grinsen erwiderte er: „Da wäre ich aber beleidigt...“

„Hoff' ich doch!“, scherzte sie und verwüstete seine Frisur. Er gab einen Laut der gespielten Empörung von sich.

Unter Gähnen streckte sie sich. Die Müdigkeit, die sie schon vormittags in der Schule empfunden hatte, schien langsam zuzunehmen. Leicht apathisch stierte sie ihn an.

„Weißt du noch, als du mir mal gesagt hast, ich hätte so viele verschiedene Seiten an mir?“, fragte sie.

„Klar.“

„Du änderst dein Verhalten auch ziemlich stark. Wenn wir bei der Gang sind, dann benimmst du dich... Na ja. Wie sich ein Typ wie du halt benimmt. Aber wenn wir alleine sind, bist du ganz anders.“

Er dachte nach. Währenddessen fuhr er mit seinem Zeigefinger über den Rand der leeren Suppenschüssel, die er erneut in die Hand genommen hatte.

„Kann sein“, kommentierte er ihre Aussage.

Etwas abwesend erhob er sich von dem Stuhl, stellte die Schüssel auf die Spüle und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Vorsichtig öffnete er eine Kiste neben einer Glasvitrine und zog eine Schachtel Zigaretten hervor.

Er hob auch ihr eine hin und sie nahm sie an. Seit ungefähr drei Monaten hatte sie die schlechte Angewohnheit ihrer Freunde angenommen und mit dem Rauchen angefangen. Zwar hasste sie den Geschmack der Zigarette in ihrem Mund, aber es beruhigte sie ungemein. Seufzend folgte sie ihm auf den Balkon und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Brüstung ab, während sie einen tiefen Zug nahm.

„Wo hast'n du vorher eigentlich gewohnt?“, wollte er von ihr wissen. Sie stieß eine kleine Rauchwolke aus.

„Ungefähr 70 Kilometer von hier. Warum?“

„Es hat mich interessiert. Hast du noch Freunde dort, oder kompletter Neuanfang?“

„Ein paar Kumpel. Mein Exfreund. Die sind alle noch dort, aber ich habe zu den Meisten keinen richtigen Kontakt mehr. Bloß Itachi und Deidara. Aber mit den Namen kannst du wahrscheinlich nicht viel anfangen.“

Sie lächelte nachdenklich.

Kisame, Nagato, Konan, Sasuke, Kakashi... Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, die sie ihre Freunde nicht mehr gesehen hatte. Von einigen hatte sie sich nicht einmal richtig verabschiedet. Es kam damals eins zum anderen, und so war sie gegangen, überstürzt, fluchtartig, als hätte es tatsächlich irgendetwas an ihrer Situation ändern können. Doch es war in Ordnung für die anderen, denn sie kannten Aiko ohnehin als unüberlegte, impulsive Person. Ständig auf dem Sprung, immer in Bewegung. Sie war wirklich kein Hausmütterchen gewesen, nie, und auch jetzt nicht, obwohl man hätte glauben müssen, dass all die Geschehnisse sie von der Herumtreiberei abgeschreckt hatten. Doch sie lernte nicht aus solchen Fehlern, was vermutlich ihr größter Makel war.

Sasori hatte so manches Problem damit gehabt, dass sie ständig weg war. Abend für Abend, Nacht für Nacht. Sie sagte ihm nicht immer, wo sie hinging, und wenn sie ihm versprach, um Mitternacht wieder da zu sein, wusste er, dass sie vor dem Morgengrauen nicht zurück sein würde.

Im Nachhinein wusste sie nicht, wie sie es hatte tun können. Dass sie alles aufs Spiel gesetzt hatte, was ihr lieb und teuer war, konnte sie nicht mehr verstehen. Und wie sie es damals gerechtfertigt hatte, wollte ihr nicht mehr in den Kopf.

Sie sah zu T-Pain, der seine aufgebrauchte Zigarette vom Balkon auf den Vorgarten fallen ließ. Selbst wenn er sicher viel Schlechtes in seinem Leben getan hatte, war sie überzeugt davon, ihn um Längen schlagen zu können.

Mit einem Lächeln warf sie ihre Haare in den Nacken und sagte: „Ich mag dich, T.“

Der Blick, mit welchem er sie ansah, wirkte überrascht.

„Glaub nicht“, antwortete er leicht brummelnd, „dass du ein schwules 'Ich dich auch' oder so'n Scheiß zurückbekommst.“

Da sie ein 'Ich dich auch' nicht erwartet hatte, störte sie sich nicht weiter an der Tatsache, dass er ihr keine richtige Antwort gab. Die rötliche Färbung in seinem Gesicht reichte ihr bereits.

„Ach ja, übrigens. Wenn du morgen Abend nicht kommst, steige ich in Luxury's komische Wette ein. Also?“, drohte er plötzlich.

„Auch wenn ich mir dafür in den Arsch beißen könnte... Ohne mich wird die Party langweilig. Ich bin da, oder denkst du echt, ich würde mir einen Haufen besoffener Idioten entgehen lassen?“

Er lachte. Sie lachte. Und alles schien in Ordnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  XxYuliveexX
2011-05-09T20:39:26+00:00 09.05.2011 22:39
wenn die beiden später nich zusammen kommen dann heul ich xD
n paar schreibfehler drinne aber *aufess* schon weg xD
ich finds wiedermal super
und ich freu mich schon mega mäßig aufs nächste kappi^^


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