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Teru und Hinata <3

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
RE-UPLOAD!
Kleine Änderung dank eines interessanten Hinweises auf die Badbenutzung von Japanern und um Terus Gefühle noch besser zu erklären.
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Endlich habe ich es geschafft, ein Kapitel wieder kurz zu halten!
Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Als wir einen neuen Lebensabschnitt begannen

Terus Sicht~
 

Die Sommerferien waren so schnell verflogen, wie in noch keinem Jahr zuvor. Jetzt liefen wir über den Bahnhof unserer neuen Heimatstadt, Hände voll mit dem Gepäck und ließen unsere Blicke auf der Suche nach meiner Mutter schweifen.

Doch wir konnten Sie gar nicht verfehlen. „Ist sie das…?“, rauntest du mir zu, während wir durch die große Türe ins Freie traten. Direkt vor dem Bahnhofseingang parkte, eher gesetzeswidrig, ein nagelneues Cabrio von einem deutschen Hersteller. Wobei das Cabrio wohl mehr ein selbstgefälliger Hintergrund war, meine Mutter verstand die Selbstinszenierung. Sie lehnte lässig-elegant an ihrem Cabrio. Die Sonnenbrille, das Outfit und vor allem ihre Ausstrahlung versprühten eine Aura, die bewirkte, dass man glaubte, die Welt drehe sich nur um sie.

„Da seid ihr ja! Hinata, du siehst ja jetzt wie ein richtiger Kerl aus!“ Sie herzte dich, um dir anschließend in den Oberarm zu kneifen. „Schau Teru, so Muskeln brauchst du auch!“ Ich murrte unwillig, während sie mich in eine Umarmung zog. Okay, meine Stimmung rutschte ab. Erst ihre tolle Selbstinszenierung und dann machte sie sich auch noch über mich lustig! Oh, herzallerliebste Mutti - wie gern hätte ich ihr jetzt etwas entgegnet, aber gleich würde sie uns in unsere Studentenwohnung fahren, die sie organisiert und vor allem bezahlt hatte und daher hütete ich mich einen Kommentar loszulassen.
 

Ich meine, womöglich hatte ich bei unserem letzten Treffen ein kleinen Schritt Richtung Frieden schließen gemacht. Davon war ich wirklich überzeugt gewesen, doch jetzt, da sie so vor mir stand, war es wie wegeblasen. Ich wollte gar nicht auf sie sauer sein, aber ich konnte es auch nicht ändern, wie ich fühlte. Vermutlich brauchte ich einfach noch mehr Zeit. Doch momentan wollte ich diese nicht mit meiner Mutter verbringen, sondern mit Hinata.
 

Schließlich setzten wir uns ins Cabrio und fuhren los. Im Nachhinein betrachtet hatten wir definitiv nicht den kürzesten Weg zur Wohnung genommen. Meine Mutter wollte wohl ihr Cabrio ausführen, heizte über Schnellstraßen und zeigte uns zwischendurch die wichtigsten Orte in der Stadt. Schließlich hatte sie doch die Güte, zum Studentenwohnheim zu fahren und sie öffnete mit erheblichem Stolz die Türe zu unserer neuen Wohnung. Das Gebäude sah von außen top modern aus und das bestätigte sich innen. Anscheinend waren wir im Luxus der reichen Studenten gelandet. „Tadaa!“, präsentierte sie und ließ uns eintreten.
 

Das erste was auffiel, war die Geräumigkeit. In einem normalen Studentenzimmer kann man sich kaum bewegen – dieses Zimmer war größer, als manche Familien in Japan als Wohnungen hatten! Der Flur war noch relativ schmal, da rechts zwei Türen zu den Hygieneräumen führten. Nach dem Flur war rechts eine kleine, offene Küche. Kühlschrank, Arbeitsplatte, Backofen und Herd mit Dunstabzugshaube, Arbeitsplatte, Spüle. Davor stand ein runder Esstisch mit zwei Stühlen. Der restliche Raum war möbliert mit einem Doppelbett, zwei Schreibtische und einem Regal. Durch die großen Fenster wurde der Raum mit Tageslicht durchflutet und als „Highlight“ stellte uns meine Mutter den in der Wand verborgenen Kleiderschrank vor.
 

„Wir sind an der Upper East Side des Studentenlebens angekommen…“, murmelte ich, während du deine Begeisterung deutlich zeigtest. „Ist das riesig! Ist das alles Echtholz? Diese Fenster! Ist die Küche ausgestattet? Wie cool diese Wohnung ist!“ Und so weiter. Meine Mutter lächelte selbstgefällig über jeden Kommentar und diskutierte fleißig über die tausend Vorzüge der Wohnung. Okay. Langsam war es wirklich Zeit, meine Mutter los zu werden, sonst würde ich nicht lange meine schlechter werdende Laune verbergen können.
 

„Mum, wirklich schön. Du hast jetzt bestimmt Hunger oder so und musst uns verlassen?“, gab ich ihr einen Wink mit dem Zaunpfahl.

„Also ich habe tatsächlich Hunger. Und wie sieht‘s bei euch aus?“ – du nicktest und ich sah das Unglück schon anrollen - „Lasst uns schön Essen gehen!“
 

Oookay. Schlechte Laune hoch zwanzig. So hatte ich mir das nicht vorgestellt!

Da sitzen wir in einem teuren Restaurant und ich stocherte lustlos in meinem Essen herum, – deja vú – während du und meine Mutter sich wunderbar unterhielten und amüsierten.

Nach Ewigkeiten wurde mir mal wieder Aufmerksamkeit geschenkt: „Teru, probier das mal!“ Ich nahm mir widerwillig ein Stück von Hinatas Teller - zugegeben, dass sah echt lecker aus – und versuchte meine schlechte Laune Miene aufrecht zu erhalten, während mein Gaumen sich über den Geschmack erfreute. Hattest du gerade versucht mich mit einzubinden? Wie lieb du bist. Und wie lecker das schmeckt! Moment – warum denke ich auf einmal so positiv? Ich bin doch gerade sauer!
 

„Och, sieh nur, wie süß er guckt!“, meinte meine Mutter zu dir und stupste mich mit ihrem manikürten Fingernagel an.

„Wenigstens tu ich nicht verzweifelt so, als wäre ich süß.“, gab ich patzig zurück. Hatte ich mir nicht was vorgenommen? Pah, sie hatte den Bogen eindeutig überspannt.

Die Atmosphäre kippte, es war als hätte jemand scharf die Luft eingezogen. Das Lächeln meiner Mutter wurde gefährlich, aus dem Stups wurde ein warnender Pieks.

„Ich bin nicht süß. Ich bin hinreißend. Merk dir das. Du solltest dieselbe Einstellung haben.“

Wären wir nicht in einem Restaurant, hätte ich ihr gerne lautstark etwas erwidert, aber so sahen wir uns beide nur mit blitzenden Augen an, ein stiller Krieg.

Ich verarbeitete ihre gesagten Worte und erahnte, dass sie mir gerade den ersten mütterlichen Rat gegeben hatte. Naja, wohl kein typischer.

„Und jetzt hör auf so beleidigt zu gucken und freunde dich damit an, dass du eine hinreißende Mutter hast! Darauf solltest du stolz sein, findest du nicht?“

Beleidigt lehnte ich mich zurück und strich heimlich über die doch Stelle, an der sie mich gepiekst hatte. Hinata wollte offensichtlich die Situation entschärfen und übernahm das Wort: „Das war köstlich, aber jetzt bin ich richtig satt und auch ziemlich müde! Ich glaube, wir sollten uns auf dem Heimweg begeben.“

„Natürlich, war ein langer Tag mit der Anreise.“ - Ja, den Wink akzeptierte meine Mutter gleich! – „Ich bringe euch schnell in euer neues Heim.“
 

Erleichtert schloss ich die Türe, nachdem wir schlussendlich meine Mutter losgeworden waren.

„Sie ist wirklich eine nette Frau“, warfst du in den Raum.

„Was?“ Wütend drehte ich mich zu dir um. „Eine nette Frau? Diese Frau ist meine Mutter und sie hat mich als Kind einfach sitzen gelassen! Sie stellt sich dahin und inszeniert sich, als wäre sie Gott weiß was! Spielt sich auf und behandelt mich, als wäre ich ein kleines Kind! Hätte sie mich wie ein kleines Kind behandeln wollen, hätte sie in meiner Kindheit da sein sollen!“, brauste ich auf.

Du schautest verletzt, antwortetest: „Teru, ich weiß doch… Aber sie möchte das wirklich wieder gut machen. Auf ihre Art und Weise.“

„Du hast leicht reden! Hast dich ja gleich super mit ihr verstanden!“ Beleidigt verschränkte ich die Arme.

„Natürlich habe ich mich super mit ihr verstanden, sie ist genauso wie du! Teru in weiblich, sozusagen! Ich denke, sie hat sich früher verstellt, wollte oder sollte wie alle anderen Mädchen ein braves, zurückhaltendes Wesen sein. Sie hat geheiratet, ein Kind bekommen und wurde unglücklich. Das entschädigt dich nicht, aber sie ist erst jetzt sie selbst. Daran solltest du denken. Stell dir vor, du und deine Mutter wären ein Gespann. Ihr wärt unbesiegbar!“ Dein offenes Lächeln, mit dem du mich anstrahltest, ließ all den Ärger von mir abfallen. „Du musst sie nicht hassen, Teru.“

„Es ist nur nicht so einfach, ihr zu vergeben“, flüsterte ich, ließ mich in eine Umarmung ziehen. Fühlte mich wie ein dummer, schwacher Junge.
 

Du küsstest mich auf die Stirn – wirklich, ich fürchte, heute bin ich ein kleiner Junge – und murmeltest: „Den ganzen Sommer bist du als wandelnde Sonne umhergelaufen und kaum kommt jemand, die genauso einen Raum erhellen kann und schon fällst du in dich zusammen?“

„Mh“, brummte ich und sah dir in die Augen.

Mir wurde klar, dass du meine Sonne bist. Ohne dich an meiner Seite könnte ich nicht strahlen.
 

Ich wollte dich nicht weiter belasten und so schüttelte ich die nervigen Gedanken von mir ab, nahm deine Hände in meine und versuchte ein Tänzchen. „Was wird das?“, meintest du lachend, stolpertest meinen Schritten hinterher. „Ein Tanz der Sonnen!“
 

Heute begann für uns beide ein neuer Lebensabschnitt. Mit viel neuen Herausforderung, mit viel neuen Freiheiten. Und ich hatte dieses unbestimmte Gefühl, dass meine Mutter ein fester Teil davon werden würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Envy-chan
2013-08-31T20:49:18+00:00 31.08.2013 22:49
Teilweise ein Stilbruch. Teru schreibt Hinata direkt an mit "du", aber teilweise hast du trotzdem "er" und "Hinata" geschrieben. Das als kleine Korrektur.
Außerdem haben japanische Wohnungen/Häuser immer Dusche und Badewanne, aber verwenden sie halt anders. Am besten googlest du mal nach "お風呂" und siehst dir Bilder dazu an.
Vielleicht liegt das letzte Kapitel schon zu lange her, aber ich dachte, Teru hatte sich ganz mit seiner Mutter angefreundet. Na ja, aber gut und verständlich dass er das doch noch nicht getan hat.
Vergiss nicht, auch in Zukunft Sumino-San einzubinden 8'D


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