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Somebody told me

theres no way I can stop my desire.
von

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'cause I'd rather feel the pain than nothing at all

Neun verpasste Anrufe - und das in nur einer halben Stunde.

Jedes Mal, wenn mein Handy klingelt, schrecke ich zusammen, werde nervös, merke, wie sich alles in mir überschlägt, wenn ich den Namen des Anrufers auf dem Display lese.

Am liebsten hätte ich mich wieder nur in meinem Zimmer verkrochen, allerdings konnte man das als keine ordentliche Lösung all meiner Probleme, die im Zusammenhang mit Stan entstanden waren, betrachten. Schade, dass es wirklich nicht so einfach gewesen war.

Vielleicht sollte ich endlich mal den Mumm haben und mit ihm sprechen. Und dann? Alles riskieren, nur wegen diesen ätzenden Gefühlen, die ich für ihn entwickelt habe? Unsere Freundschaft aufs Spiel setzen, die mir so lieb und teuer ist? Nein. Das war es mir nicht wert - aber weglaufen kann ich auch nicht ewig. Okay. In Ordnung. Ja, Ja, Ja. Das nächste Mal, wenn er anruft, werde ich drangehen und versuchen, mit ihm zu sprechen.

Leichter gesagt als getan.

In weniger als drei Sekunden klingelte das Handy erneut. Es ist wieder Stan.

Zögernd angeln meine Finger nach dem Handy, bis ich den Anruf endlich annehme und seine Stimme wahrnehme.
 

»Kyle? Oh Gott, Kyle, endlich, ich dachte schon, du gehst niemals dran! Alter, was ist los? Du bist jetzt schon ein paar Tage nicht in der Schule gewesen!«
 

Ich weiß, ich weiß.

Mir schnürrt es fast die Kehle zu, wenn ich deine besorgte Stimme höre, Stan.
 

»Alles… okay, wie gesagt. Ich hab’ mir nur ne Grippe eingefangen und bleib halt im Bett, auskurieren und so, du weißt schon.«
 

»Hmh.«, gibt er erst nur von sich, bis ich einige Sekunden lang ein Schweigen wahr nehme, »Warum belügst du mich, Kyle?«
 

Wieder weiß ich nicht, was ich sagen soll.

Ich wusste es. Ich wusste, dass er mir nicht glauben würde, wenn ich ihm diesen Mist auftischen wollen würde. Was jetzt?
 

»Ich…«
 

»Ich weiß schon bescheid.«
 

Wie bitte? Was?
 

»Was…?«, wispere ich, »Aber… wer…«
 

»Ist egal, das spielt keine Rolle. Auf jeden Fall weiß ich es jetzt.«
 

Oh Gott. Nein. Das kann nicht wahr sein.

Wer…? Oh, natürlich! Cartman, dieses Arschloch! Oder Kenny! Oder… keine Ahnung, wer es war, es hat sich doch wahrscheinlich eh auf der ganzen Schule herumgesprochen, da ist es doch scheissegal, von wem er es jetzt im Endeffekt erfahren hat!
 

»Stan, ich… Ich konnte nicht mit dir darüber reden. Es… es ging einfach nicht.«
 

»Versteh’ ich schon.«, seufzt er, »Ich könnte über so was vermutlich aber auch nicht reden, deswegen mach ich dir da auch keinerlei Vorwurf. Ey, ich meine… Kyle, du bist mein bester Freund, ich könnte dir nichts, absolut gar nichts, übel nehmen, okay?«
 

Worte, mit denen ich niemals gerechnet hatte.

Worte, die so unsagbar gut tun.

Meine Hände zittern und ich spüre, wie mein Atem sich beschleunigt. Oh Gott, Kyle, träumst du? Oder ist das Realität? Oh bitte, lass es kein Traum sein!
 

»Ich… bin so unsagbar froh darüber, dass du es mir nicht übel nimmst, Stan… Das bedeutet mir eine Menge, nein, das… bedeutet mir mehr als alles andere… Aber, glaub mir, ich hätte selbst nicht gewollt, dass es so kommen würde, aber… man sucht sich so was ja nicht aus, nicht?…«
 

»Aussuchen kann man sich so was nicht, aber… mhm, man kann… akzeptieren, würde ich mal sagen… Oder irgendwie anders versuchen damit umzugehen… Aber ein Weltuntergang ist so was nicht.«
 

Inzwischen ist meine Kehle trocken. Ich kann nur zu deutlich hören, wie laut und vor allem wie schnell mein Herz gerade schlägt. Nein, das muss die Realität sein. Stans Stimme ist zu deutlich und mein Körper fühlt sich an wie paralysiert - alles in mir schreit danach, ihm endlich alles zu sagen. Alles, was mir gerade durch den Kopf geht, alles, was ich für ihn empfinde, aber meine Lippen bringen nicht eine Silbe zustande.
 

Wir treffen uns später.

Zumindest haben wir das so ausgemacht. Alleine. Ohne irgendjemand anderen.

Ich weiß nicht so wirklich, was ich davon halten soll. Natürlich möchte ich ihn sehen, mit ihm reden… aber was, wenn alles nicht so läuft, wie ich das gerne hätte? Natürlich wird es nicht so enden, dass er Wendy für mich verlässt und wir dann so was… wie ein Paar werden, nein, das sowieso nicht, aber… wie soll ich sonst mit ihm umgehen? Soll ich meine Gefühle ignorieren, so tun, als ob sie gar nicht existent wären? Das wäre vielleicht eine Lösung, ja, aber… leichter gesagt als getan.
 

Gegen Acht treffen wir uns am üblichen Treffpunkt.

Wir waren schon lang nicht mehr hier gewesen, zumindest nicht zusammen. Vor einigen Monaten erst hatten wir dieses abgelegene Lagerhaus, weiter westlich von South Park, gefunden. Es war eigentlich nur Zufall gewesen, dass wir auf dieses Prachtstück gestoßen waren, weil Cartman mal wieder Scheisse gebaut hatte, aber damit hatten wir einen ordentlichen Volltreffer gelandet. Also wirklich nur zu schade, dass ich mich hier schon lange nicht mehr hab blicken lassen.

Erst einige Minuten vor Acht und ich bin schon dort. Stan zum Glück noch nicht.

Nervös vergrabe ich meine Hände in meiner Jackentasche und suche Wärme unter dem dicken Schal, welchen ich vor Aufregung fast Zuhause vergessen hätte. Jede einzelne Sekunde erschien mir wie eine halbe Ewigkeit, noch niederging die Zeit so langsam und quälend wie jetzt.
 

Mein Herz bleibt fast stehen, als er dann da ist.

Seine Arme ziehen mich zielstrebig an sich und ich wünschte mir, er würde mich niemals mehr loslassen.

Schon lange nicht mehr hat es sich so gut angefühlt, wenn mich jemand umarmt - wenn er mich umarmt.

Ich fühle mich, als würde ich gleich sterben. Meine Hände streichen ziellos über seinen Rücken, während er mich umso fester an sich drückt. Wie warm er ist… wunderbar warm…
 

“Mensch, Alter, du machst mir Sorgen.”, flüstert er mir zu.
 

Ich möchte irgendetwas erwidern, aber es gelingt mir wieder nicht. Meine Kehle schluckt all die Worte, die ich mir vorher zurecht gelegt hatte, herunter.
 

“Stan, ich… was… tut mir leid, ich bin gerade… ein wenig konfus… Ich meine… was jetzt? Ich weiß, dass wir irgendeine Lösung brauchen, um… mit dieser Situation auch nur irgendwie klar zu kommen und… ich weiß nicht, was ich machen soll… hast du.. Eine Lösung parat?”
 

Nun löst er die Umarmung und sieht mich verwirrt an.

Moment, was habe ich eben von mir gegeben? Ich habe es selbst nicht so wirklich wahr genommen, also… habe ich irgendeinen Mist gestammelt, den ich nicht hätte sagen sollen? Oder warum schaut er mich jetzt so an? Ich dachte…
 

“Lösung? Wofür? Ich habe kein Problem damit, dass du nun mit Kenny zusammen bist. Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, ja, wie auch, aber ich akzeptiere es. Warum sollte das denn ein Problem für irgendwen darstellen?”
 

Bitte… was?
 

“Ich… und Kenny?”
 

“Ja, du und Kenny. Er hat’s mir doch selbst erzählt.”
 

War das gerade ein schlechter Scherz gewesen? Oh bitte, lass es ein schlechter Scherz gewesen sein!
 

“Ich… bin nicht mit Kenny zusammen. Nein, es ist ganz… anders. Also, Stan… ich weiß nicht, was er dir erzählt hat, aber… oh Gott, nein, was für ein Scheiss…”
 

Nun ist es soweit.

Tränen bilden sich in meinen Augen, meine Zähne suchen sich den sicheren Weg in meine Unterlippe und ich beginne wieder zu zittern. Eine riesige Welle von Emotionen überkommt mich gerade, die ich nicht zurückhalten kann. Ich muss lachen. Und weine gleichzeitig.
 

“Oh, Stan, du… du verstehst da etwas völlig falsch! Ich und Kenny… das ist etwas ganz Anderes, das.. Das kann man gar nicht mit dem vergleichen, was mir wirklich Probleme bereitet! Ich.. Ich hatte eigentlich nicht vor mit dir darüber zu sprechen, weil… ach, es macht keinen Sinn! Es macht absolut gar keinen Sinn, warum also irgendetwas versuchen, was sowieso scheitern wird? Aber… nein, ich und Kenny… Ich nutze Kenny aus. Ja, ich nutze ihn aus! Aus völlig egoistischen Gründen, aber okay, wenn er es anscheinend dafür ausnutzt um herumzuposaunen, dass wir zusammen wären… von mir aus!”
 

“Kyle, beruhig’ dich doch..”
 

Nein, bitte, fass mich nicht an. Sonst verliere ich jegliche Kontrolle.
 

“Stan, du raffst es nicht! Alter, ich… bin ich nicht schon auffällig genug? Oder stellst du dich einfach nur dumm und wartest darauf, bis ich mit der Sprache herausrücke? Ach, keine Ahnung! Fakt ist, dass ich Kenny nur ausnutze, weil ich meine Gefühle für dich nicht in den Griff kriege!”
 

Wunderbar, Kyle, es ist raus.
 

“Ja, ganz toll, ich weiß! Als ob ich es mir ausgesucht hab’, dass ich mich ausgerechnet in meinen besten Freund verknalle, in Stan Marsh, dem die Weiber inzwischen alle zu Füßen liegen, der, der sich hundertprozentig nicht von seiner tollen Wendy trennen wird, auch nicht für mich! Ich sollte es einsehen, ja, ich weiß, ich hab’ keinerlei Chance!”
 

Ich bin so müde. So furchtbar müde…
 

“Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll… Ich kann nicht mehr in deiner Nähe sein, ich kann nicht mal mehr irgendwas mit dir unternehmen, geschweige denn mich von dir berühren lassen, ohne, dass meine Gefühle mit mir durchgehen… verstehst du das?! Ich kriege es einfach nicht in den Griff, diese ganzen scheiss Gefühle und…”
 

Die ganze Zeit über hat er geschwiegen, mich starr angesehen und geschwiegen,

…bis er endlich dafür sorgt, dass ich meine große Klappe halte und mich einfach küsst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-08-23T02:00:21+00:00 23.08.2010 04:00
So, Mini-Kommentar, haha |D'
Tjaaa.~
Also, was soll ich da großartig sagen?

Ich finde, dass du eine wunderbare Autorin bist, du bringst das alles so schön rüber und so...ach, man, ich...du weißt, wie ich das meine /D


Von:  Senri
2010-08-21T13:32:59+00:00 21.08.2010 15:32
waaah *____*
OMG <333
Das Kapital ist mal wieder toll
>.<
ich liebe deine Art zu schreiben und wie du das alles rüberbringst
und OMG
am ende kam man sich als Leser fast schon ein wenig wie ein Spanner vor XD''
ka einfach toll *~*
Von:  Gizzy
2010-08-21T12:36:44+00:00 21.08.2010 14:36
....... *sprachlos*
Ich hab grad das Kapitelende ungefähr drei Mal gelesen, um sicher zu sein, dass da wirklich steht, was da steht! Ahh, die Wendung ist so überraschend und unerwartet @_@ Aber der Reihe nach!

Kyle war nun also schon mehrere Tage nicht in der Schule. Ich muss sagen, ich hab beim Telefonat schon geahnt, dass Kyle das vermutlich missversteht. Stan hätte den Gerüchten um die Gefühle sicher nicht geglaubt, aber das mit Kenny glaubt er. Vor allem, wenn Kenny selbst es erzählt. Irgendwie verständlich *nick*

Der Gefühlsausbruch von Kyle war heftig ;__; Der tut mir so leid! Vor allem weil er echt Angst hat, die Freundschaft kaputt zu machen, aber auch nicht so wie bisher weitermachen kann.. Aber das Ende.. Stan KÜSST ihn! Ist das jetzt gut? War's nur zum Ausprobieren? Oder nur um Kyle zum Schweigen zu bringen? Oder hat er doch Gefühle und Wendy ist nur Ablenkung?

Sooo viele Fragen ;_; xD Ich bin gespannt was nun kommt! (Und vor allem wie Kenny reagiert, falls Stan Gefühle für Kyle haben sollte)




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