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Mnemonic Abyss

She is calling my Name
von

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Without you

Wie aus heiterem Himmel hatte es plötzlich gewittert. Damit hatte Rin Kagura nicht gerechnet, obwohl sie keine Angst gegenüber Donner und Blitz verspürte. Die Familie Kishibe war so freundlich gewesen und hatte ihr ein Zimmer im oberen Stockwerk angeboten, eine Art Gästezimmer. Trotz dieses mulmigen Gefühls hatte sie das Angebot dankend angenommen, besonders weil sie neben Take schlafen würde. Zwar war es ungewohnt, neben einen fast fremden Mann zu schlafen, aber die Tatsache, nicht in einem Zimmer allein sein zu müssen, beruhigte sie. Die Angst vor dem Mädchen in Rot war wesentlich größer als die Angst, Take könnte über sie gewaltsam herfallen – außerdem passte es nicht zu ihm.

Auf einem Futon zu liegen war so seltsam anders gewesen, aber Chiyo bevorzugte den alten Stil Japans. Seufzend starrte sie die Decke an, wo eine viereckige Lampe schwaches Licht spendete, dennoch genug, um kleinere Insekten anzulocken. Während sie auf Take wartete, der zurzeit duschte, drehte sie sich auf die Seite, um den freien Futon neben ihr betrachten zu können. Makoto sagte, er würde bei ihr sein. Jetzt auch? War sie in diesen einsamen Nächten gar nicht allein gewesen? Unbewusst strich sie über den feinen Bezug, seufzte leise. „Makoto…“

Eine lange Zeit verging, aber Take schien sich beim Duschen richtig Zeit zu lassen. Das Telefon klingelte aufdringlich. War Chiyo bereits schlafen gegangen? Sie wollte die ältere Dame nicht wecken, aber vielleicht war dieser Anruf wichtig. Hastig richtete sich Rin auf, eilte die Treppen hinunter. Fast schon stolpernd erreichte sie das Telefon, nahm den Hörer in die Hand. „Ja hallo, hier bei der Familie Kishibe.“

Ein Rauschen auf der anderen Leitung war zu vernehmen, es dauerte ein kleines bisschen, ehe sich eine kindliche Stimme meldete. „Rin…? Rin, hörst du mich?“

Die Augen der braunhaarigen Studentin gewannen an Größe. Es war die Stimme von Reiko Asagiri! Wie konnte das nur möglich sein?

„Rin, bitte sag doch was!“ forderte Reiko sie mehrmals auf.

„Reiko…? Bist du das wirklich? Wie… wie kann das sein?“ Obwohl es auf der einen Seite erfreulich war, machten sich kalte Schauer auf ihren Rücken breit. Konnten die Geister sie nun in dieser Welt erreichen?

„Du musst das Haus verlassen, du bist dort nicht sicher. Noch kannst du fliehen…“ Bruchstücke des Gesprächs wurden durch ein Rauschen unterbrochen.

Rin bemerkte, wie ihre Hände zu zittern begannen. Panisch sah sie hin und her. Wo sollte sie hingehen? Das Mädchen in Rot würde sie überall verfolgen können!

„Sie ist abgelenkt… such einen Ort auf, den sie nicht kennt. Dort wirst du sicher sein. Ich werde dir eine Adresse schicken…“ Jetzt wurde das gesamte Gespräch beendet, Reiko hatte aufgelegt.

Seufzend legte sie den Hörer auf, sah in Richtung Treppe. Ihr Klingelton summte in dem Zimmer, in dem sie ursprünglich schlafen wollte. Obwohl leichte Panik sie beim Treppenaufsteigen überkam, ging sie zurück in das Zimmer. Die Melodie war erklungen, da sie nur eine Kurzmitteilung erhalten hatte. Noch bevor sie das Handy richtig in Händen hielt, öffnete sie auch die SMS von Reiko. Wie versprochen war eine Adresse angegeben, nicht sehr weit weg von hier. Was hatte Reiko nochmal gesagt? Diese in Rot gekleidete Frau war zurzeit abgelenkt? Hoffentlich war Makoto in Sicherheit!

Rin richtete sich auf, packte ihre Sachen zusammen. Take betrat in diesem Augenblick den Raum, sah sie verwundert an.

„Wo willst du um diese späte Stunde nur hin?“

„Ich muss weg! Ich wurde gerade angerufen!“ Sie hatte keine Zeit für Erklärungen. Letztendlich hätte sie ihn nur verwirrt und das konnte sie gerade nicht brauchen.

Gerade als Rin an ihm vorbei huschen wollte, sprach er mit fragender Stimme: „Soll ich dich vielleicht fahren?“

Verlegen blieb sie stehen, starrte ihn mit großen Augen an. „Das würdest du tun?“ Sie wusste nicht einmal, dass er im Besitz eines Autos war.

„Natürlich, um diese Uhrzeit kann ich doch eine junge Frau nicht alleine umher spazieren lassen.“
 

Makoto konnte die Augen nicht von ihr lassen. Vermutlich würde sich die scheue Frau noch zurückziehen – so hatte sie es immer getan. Er wusste nichts zu sagen, vielleicht sollte er ein Gespräch beginnen. „Ähm… hallo, wie geht es dir eigentlich?“

Obwohl ihr Kopf in seine Richtung geneigt war, konnte er ihren Blick nicht deuten, der sich unter dem haarigen Vorhang verborgen hielt. Sie sagte kein Wort. Stattdessen kam sie näher.

Der Schwarzhaarige wich die gleiche Distanz an Schritten aus, stieß sogar so fest gegen ihren Tisch, dass ihre gesammelten Hefte zu Boden flatterten. „Mir wäre es ganz lieb, wenn wir die Sache langsam angehen würden.“ Wollte sich dieser Geist verführerisch annähern? Was würde dann passieren, wenn er ihrem Körper nicht gewahr wurde? Solche Gedanken hatte er sich als Geist niemals gemacht, aber jetzt beherrschten sie seinen Verstand.

„Da ist sie!“ Die drei Schülerinnen standen im Türrahmen, zeigten mit wilder Entschlossenheit auf das Mädchen, welches sie gesucht und gejagt hatten. „Dieses Mal entkommst du nicht!“

Verdutzt beobachtete Makoto das Szenario: Sie kamen ins Klassenzimmer gestürmt, versuchten sie zu erwischen. Jedoch löste sie sich auf, verschwand aus seinem Sichtfeld vollkommen. Was wäre wohl passiert, wenn sie unter sich geblieben wären?

„Verdammt! Sie ist weg!“ sagte Mika unzufrieden, stemmte die Arme in die Hüften. „Das ist alles deine Schuld! Wieso musstest du unterwegs auch essen, Kum?“

Kum zuckte mit den Schultern, scheinbar fand sie diese Beschuldigung nicht gerechtfertigt. „Ich hatte eben Hunger! Du bist doch die Sportskanone hier! Jemand wie du hätte die locker schnappen können!“

Makoto wollte diesem Streit aus dem Weg gehen. Zum Glück hatten japanische Klassenräume zwei Türen zum Betreten und Hinausgehen. Er versuchte schleichend durch die Hintertür zu gelangen, denn er sah sich schon als nächstes Opfer. Diese Mika war zu allem fähig, sie war es auch gewesen, die keine Probleme damit gehabt hatte, ihn allein zu verfolgen.

Es grenzte an ein Wunder, dass sie seine Abwesenheit nicht bemerkten. Erleichtert atmete er aus, als er das Klassenzimmer hinter sich gelassen hatte. „Verdammt…!“ Leise fluchend stellte er fest, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte. Er war doch hier gewesen, um den Namen dieses Mädchen in Erfahrung zu bringen. War alles umsonst gewesen? Hoffentlich würden sie sich nicht eine Ewigkeit drinnen streiten.

Makoto wartete. Wie lange er wartete, war ihm nicht klar. Zwar schaute er regelmäßig und ungeduldig auf seine Armbanduhr – die durch seinen Tod stehengeblieben war -, aber in seinem Zustand war jegliches Zeitgefühl verschwunden.

Plötzlich wurde seine Schulter berührt, Hände zogen ihn zurück. „Spionierst du uns etwa nach?“ fragte eine Stimme spöttisch, genauer genommen war es die Stimme von Mika.

Makoto seufzte schwer, wieso hatte er auch genau hier warten müssen?

Die Mädchen machten einen Kreis um ihn, wollten ihm die Lage bildlich vor Augen führen. Nun war er das gefundene Fressen und sie würden ihre langwährige Zeit mit ihm ausleben. Wenn er seinen Auftrag nur erfüllt hätte - zumindest seine geistliche Mission -, würde er einfach verschwinden und sich nie wieder blicken lassen. Jedoch sah die Realität anders aus; er musste sich von ihnen schikanieren lassen. Was sie wohl mit ihm machen würden? Vielleicht würde alles ganz unterhaltsam enden.

„Los, zurück in die Klasse!“ Mika stieß ihn den Raum, dann auf einen Stuhl, wo er ruhig sitzen blieb. „Fesselt ihn!“

Sie war eindeutig die Anführerin, energisch, dominant. Ihre beiden Freundinnen taten das, was man ihnen sagte und knebelten Makoto mit einem Seil. Obwohl sich der Verleger bewusst war, dass das hier nicht das wirkliche Leben war, fühlte es sich trotzdem so echt an.

Kum zog Makotos Handy aus der Tasche, schaute sich seine Kontakte an. „Sollen wir seine Freundin hierher holen? Wir könnten ihr schreiben, dass es sehr wichtig ist… und dass sie an einer Imbissbude eine große Pommes holen soll.“

„Gib das her!“ schnatterte Mika, schaute ihre Freundin mahnend an. Diese Idee war nicht schlecht, zumindest der erste Teil. Das würde sicherlich spaß machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dabi
2010-08-08T09:34:36+00:00 08.08.2010 11:34
- "... durch ein Tuten beendet, Reiko..."
Vielleicht solltest du statt Tuten ein anderes Wort nehmen, oder nennst es Freiton wie es auch eigentlich heißt.
- "...wenn er ihrem Körper nicht gewahr wurde? "
Ich weiß nicht ob es richtig ist, oder nicht, oder ob ich nur das Wort nicht kenne. "Gewahr" kenne ich nur anders.
- "Außerdem bist du die Sportlerin hier, normalerweise hätte es dir einfacher fallen müssen, ihr hinterher zu eilen!“"
Ich finde das klingt nicht nach verfressenem Dummen Mädchen, der Satz klingt nicht ganz einem solchem Menschen.
Vielleicht eher sowas :Du bist doch die Sportskanone! Jemand wie du hätte die locker schnappen können!"
Sowas, weißt du, mehr kinder mässig.
Das mit dem fesseln finde ich sehr eigen muss ich zugeben, weil ich mir nicht vorstellen kann das Geister einen Geist fesseln können, mann könnte es vielleicht damit erklären das Makoto sein früheres Leben noch nicht ganz überwunden hat.

Ich mag es auch die du Take schreibst, er erinnert mich an einen Edelmann, ich weiß nicht warum, er ist mir doch sehr sympatisch dort.
Makotos Versucht ein Gespräch anzufangen war klassen XD
Ich musste da lachen, ehrlich, das war toll.
Und danach das scheinbar verführerische, Gott, ich kann nicht mehr XD
Also das mit Makotos verhalten bei der in Rot war das beste schlecht hin, ich muss immer noch schmunzeln XD
War toll, siehst du, du weißt doch wie es weiter geht~


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