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Glück auf Umwegen

von

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Auf nach London!

Disclaimer: siehe Prolog
 

Kapitel 5: Auf nach London!
 

Den Rest des Tages verbrachte Marian in ihrem Gemach, wo sie Vorbereitungen für die bevorstehende Reise traf. Viel Gepäck würde sie nicht mitnehmen, denn die meisten ihrer Kleider würden ihr ohnehin bald zu eng werden. Also packte sie nur die wenigen ein, die sie wenigstens noch ein paar Wochen würde tragen können. Später würde sich die junge Frau in London nach neuen Kleidern umsehen müssen. Bei dem Gedanken an die Monate, die bis zur Geburt des Kindes noch ins Land gehen würden, lächelte sie verträumt. Bisher hatte sich das Ungeborene noch nicht in ihr bewegt, aber sie freute sich bereits auf den Moment, an dem sie es zum ersten Mal spüren konnte. Wenn es nur bald soweit wäre!
 

Früh am nächsten Morgen stand die Kutsche reisefertig vor dem Schloss und Marian verabschiedete sich von ihren Eltern. "Ich hoffe, du verlebst eine schöne Zeit in London und erholst dich gut", sagte ihr Vater und umarmte seine Tochter liebevoll. "Und wenn du Heimweh bekommen solltest, kannst du jederzeit nach Hause kommen", fügte ihre Mutter lächelnd hinzu. Die junge Frau sah ihre Eltern dankbar an. Hatte sie soviel Liebe und Verständnis überhaupt verdient?
 

Tief im Innersten verabscheute Marian sich dafür, den eigenen Eltern etwas vormachen zu müssen. Bisher hatte sie noch nie Geheimnisse vor ihnen gehabt, aber was hatte sie in ihrer Situation für eine Wahl? Im Laufe der vergangenen Monate hatte sie mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, die beiden ins Vertrauen zu ziehen, doch sie hatte zu große Angst vor ihrer Reaktion.

Ihren Geliebten zu verlassen war eine Sache, aber ein uneheliches Kind unter dem Herzen zu tragen war etwas ganz anderes. Und sie würde alles in ihrer Macht stehende tun um zu verhindern, dass man ihr das Kleine nach der Geburt wegnahm. Sie wollte ihr Baby behalten!
 

Nach einem kurzen aber herzlichen Abschied stieg Marian in die Kutsche und begab sich auf die lange Reise nach London. Sobald die Kutsche durch das Schlosstor gefahren war und die hoch aufragenden Mauern in der Ferne immer kleiner wurden, fühlte sich die junge Frau wie befreit. Erleichtert schaute sie aus dem Fenster der Kutsche, bewunderte die vorüberziehende Landschaft und atmete die frische Luft tief ein.
 

Erst jetzt wurde ihr bewußt, wie sehr sie es vermisst hatte, draußen zu sein. In den Monaten, die sie bei ihren Eltern verbracht hatte, war Marian die meiste Zeit im Schloss geblieben und hatte nur gelegentlich einen abendlichen durch die Gärten gemacht. Wie hatte sie nur so lange auf das Licht und die Wärme der Sonne verzichten können! Sie konnte es kaum mehr erwarten, bis sie endlich in London war. Dort kannte sie niemand und somit brauchte sie nicht länger zu fürchten sich zu verraten.
 

Aber so sehr Marian sich auch freute, Cleo bald wiederzusehen, bereitete ihr das bevorstehende Zusammentreffen auch Sorgen. Wie würde ihre Freundin reagieren, wenn sie von dem Baby erfuhr? Würde sie Marian für das, was geschehen war, verurteilen? Sie vielleicht sogar fortschicken? An wen sollte sie sich dann wenden? Es gab niemanden außer ihrer Freundin, die ihr helfen konnte!
 

Trotz ihrer Angst hoffte die junge Frau jedoch nach wie vor auf Verständnis. Bestimmt war Cleo während ihrer Zeit im Kloster Frauen begegnet, die sich in einer ähnlichen Situation befunden hatten, wie sie jetzt. Vielleicht konnte sie ihr einen Rat geben, wie es weitergehen sollte. Außerdem hatte Marian nur mit dem einen Mann das Bett geteilt, dem ihr Herz gehörte. ie mochte unverantwortlich gehandelt haben, doch ihr Kind war in Liebe empfangen worden. Das würde auch Cleo verstehen.
 

Den ganzen Tag war Marian in der Kutsche unterwegs und kam auf ihrem Weg bereits ein gutes Stück voran. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichte sie den Stadtrand von Nottingham und kehrte dort in einem Gasthaus ein. Am liebsten wäre sie die ganze Nacht hindurch gereist, um London so schnell wie möglich zu erreichen. Doch die Pferde waren müde und auch für sie selbst war die lange Kutschfahrt in ihrem Zustand sehr anstrengend. Sie und vor allem ihr Baby brauchte dringend ein paar Stunden Ruhe. Kurz darauf lag die junge Frau deshalb in einer kleinen Kammer und obwohl das Bett nicht so groß und weich war, wie sie es gewohnt war, schlief sie bald erschöpft ein.
 

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Langsam wichen die Schatten der Nacht wieder dem hellen Licht des Tages. Vereinzelt fanden die ersten Strahlen der Morgensonne fanden ihren Weg durch die schweren Vorhänge und fielen auf das Bett, in dem zwei Gestalten eng aneinandergeschmiegt lagen. Verschlafen blinzelnd schlug Marian die Augen auf. Im ersten Moment wußte sie überhaupt nicht, wo sie war, bis ihr Blick auf Robin fiel, der noch immer schlafend neben ihr lag. Seinen Kopf hatte er auf ihre Schulter gebettet, sie konnte seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem auf ihrer bloßen Haut spüren und sein Arm lag schwer auf ihrem Bauch.
 

Fast glaubte sie, noch immer seine Küsse und seine Zärtlichkeiten spüren zu können. Viele mochten es Sünde nennen, was sie beide getan hatten, aber für Marian war alles viel zu schön gewesen, als dass sie sich dessen schämen könnte. Allein der Gedanke daran, wie Robin sie angesehen und sie berührt hatte, ließ sie vor Glück erbeben. Zum ersten Mal war sie für ihn nicht nur eine gute Freundin gewesen, sondern eine Frau. Nun wußte sie endlich, wieviel sie ihm bedeutete und dieses Wissen machte sie unendlich glücklich.
 

Die Freude der jungen Frau war jedoch nur von kurzer Dauer. Wie gerne würde sie für immer in den Armen ihres Geliebten liegen und dieses Glück, diese Geborgenheit spüren! Doch gerade das war unmöglich. Sie mußte das Schloss verlassen - und zwar sofort, sonst würde sie Robin in Gefahr bringen. Eigentlich hatte sie das Bett überhaupt nicht mit ihm teilen wollen, denn sie wußte, dass ihr Verschwinden ihm nun endgültig das Herz brechen würde. Ihr ging es nicht anders, denn sie liebte Robin von ganzem Herzen und eben darum mußte sie ihn verlassen.
 

Lautlos erhob sich Marian vom Bett und sah ihren Liebsten eine kleine Ewigkeit einfach nur an, bevor sie sich langsam zu ihm hinunterbeugte und ihm einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte. "Ich liebe dich", flüsterte sie kaum hörbar. "Für alle Ewigkeit." So schnell wie möglich kleidete sie sich an und verließ nach einem letzten sehnsuchtsvollen Blick das Gemach.
 

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Schweißgebadet schreckte Marian aus ihrem Traum auf. Ihr Atem flog und auf ihren Wangen spürte sie deutlich die Spuren getrockneter Tränen. Mit heftig schlagendem Herzen ließ sie sich zurück in die Kissen sinken und starrte blicklos in die dunkle Kammer. Seit jenem verhängnisvollen Morgen quälten sie diese Träume von Robin und ließen ihr keine Ruhe. Immer und immer wieder sah sie seine zornig funkelnden Augen und hörte seine kalte, lieblose Stimme. Würde das jemals aufhören?
 

Die junge Frau seufzte traurig und versuchte, sich zu beruhigen. Fast unbewußt legte sie eine Hand auf die Stelle ihres Bauches, wo sie ihr Baby vermutete und plötzlich spürte sie es: ein kurzes, kaum wahrnehmbares Flattern unter ihrer Hand. Verwundert hielt Marian den Atem an und wagte nicht, sich zu rühren, doch gleich darauf spürte sie es wieder. Es gab keinen Zweifel: ihr Kind bewegte sich! Tränen des Glücks stiegen ihr in die Augen und sie begann, das Kleine durch ihre Bauchdecke hindurch sanft zu streicheln. "Ich liebe dich", flüsterte sie zärtlich.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-09-24T21:52:14+00:00 24.09.2010 23:52
ich hoffe, du schreibst bald weiter. ich kann zwar noch nicht ahnen, wohin die story sich entwickelt, aber das macht es ja umso spannender, nicht?! :)
also hau bitte bald wieder in die tasten ^^
Von:  xmichirux
2010-09-07T17:23:25+00:00 07.09.2010 19:23
wie traurig. marian tut mir so leid.:-(


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