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Im Wirbel der Zeit

von

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So, hier haben wir noch ein alternatives Ende... wir hoffen es gefällt euch und wenn ja, würden wir uns freuen, wenn ihr uns eure Gedanken dazu schreibt :)
 

lg
 

Phai8287
 

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Zwei Gestalten lagen auf Watsons großem Bett, regungslos und still, als wären sie tot. Doch die kleinere Figur blinzelte hin und wieder träge und lag mit dem Kopf auf der Brust des Anderen und schien dem Herzschlag zu lauschen.

Es war inzwischen dämmrig und die Straßenlaternen hatten sich eingeschaltet, doch sonst war kein Ton zu hören in dem Haus des Arztes. Nichts davon schien jenen zu interessieren, auch nicht, als Jane Alarm schlug, nur Sekunden bevor seine Tür aufgebrochen wurde. Einige schwarz vermummte Polizisten stürmten sein Schlafzimmer und umstellten das Bett um ihn und seinen Partner auseinander zu reißen. Da schreckte Watson aus seiner Trance auf und versuchte den Körper zu schützen.

„Bewegen sie ihn nicht!! Er ist gerade operiert worden!!“

„Er lebt?“, fragte sofort einer der Polizisten die wichtigste Frage für sie und sie ließen die beiden Personen erst einmal los.

Watson hielt sich die selbst verbundene Hand und kroch wieder neben Holmes aufs Bett. „Natürlich lebt er, ihr Trottel! Auch wenn ihr hier gerade versucht einen Mordanschlag zu vertuschen!“

Einer der Polizisten befühlte sofort Holmes Puls und gab dann seinen Kollegen ein Handzeichen, dass sie zum Rückzug befahl. „Unser Befehl unterliegt bestimmt einem Irrtum. Daher wird sich unser Vorgesetzter mit ihnen morgen in Verbindung setzen!“, sprach er und begann sich auch zurück zu ziehen. „Wir werden den Schaden an der Türe selbstverständlich übernehmen!“

Watson schnaubte giftig. „Morgen ist euer Vorgesetzter seinen Job bereits los!“ Als er dann endlich wieder mit dem Detektiv allein war, meldete sich Jane.

„Verzeihen sie, John. Sie trugen ein Gerät bei sich, weshalb mir erst zu spät ihre Vitalfunktionen auffielen.“

„Ist schon ok, sie konnten ja nichts ausrichten.“ John schmiegte sich wieder an Holmes und lauschte seinem Herzschlag. Dieser wurde nur Momente später etwas kräftiger und dessen Besitzer begann sich leicht zu rühren. Unbewusst reagierte John darauf, indem er ihn fester umarmte.

„Ahhh...“, meldete sich Holmes dann leise und noch völlig benommen, als er seine Augen aufschlug. Sein blonder Liebster setzte sich da auf und sah, zart lächelnd, auf ihn hinab.

„Hi.“

Watson wurde angeblinzelt, da Holmes ihn nicht klar sehen konnte. Dann gab er ein paar sinnlose Worte von sich, die keine darstellten, bis er sich etwas verständlich machen konnte. „Es... al... gut...!“, versprach er, nicht realisierend, dass alles bereits überstanden war.

Der Arzt beugte sich hinab und küsste ihn. „Es ist alles gut!“

Wieder versuchte Holmes etwas von sich zu geben, doch er merkte, dass er das nicht schaffte, also versuchte er es anders. „Au... ung... lieb du!“

Lächelnd rieb John ihre Nasen zusammen. „Ruh dich noch etwas aus, du hast schließlich noch viel Zeit mir alles zu erzählen, was du willst.“ Da sah er einen leidenden Gesichtsausdruck und Holmes fielen die Augen schon fast wieder zu, durch die Nachwirkungen der Narkose.

„Ieb ung Au!!!“

Zärtlich wurde ihm durch das schwarze Haar gestrichen. „Dein Nacken tut weh? Daran kann ich leider nichts machen, bis die Narkose ganz ihre Wirkung verliert.“

Holmes seufzte frustriert, genoss aber die Berührung und versuchte sich trotz Halskrause ihr zur nähern. „Üde...“

„Schlaf noch etwas, wenn du aufwachst ist alles gut.“

Es antwortete auch nur noch ein Grunzen das davon zeugte, das Holmes bereits wieder weggetreten war. Erst am nächsten Tag, bevor die Sonne aufgegangen war, erwachte Holmes wieder, den Nacken noch immer mit einer Krause geschützt und mit dem schlafenden Arzt an seiner Seite. Dieses mal aber war er klar im Kopf und er fühlte sich ausgeschlafen und gut, wenn man davon absah, dass ihm der Nacken noch immer Schmerzen verursachte. Dennoch lächelte er und legte einen Arm schützend um seinen Liebsten. Jener seufzte glücklich und kuschelte sich dichter an ihn.

„Jane?“, fragte Holmes leise und krächzend, weil er ihn nicht wecken wollte.

„Ja, Mr. Holmes?“ erklang ihre Stimme da gedämpft.

„Ich möchte John nicht wecken. Kannst du mir sagen, ob ich aufstehen darf?“, flüsterte er leise.

„Tut mir leid, Mr. Holmes. Ich bin nicht programmiert auf ärztliche Empfehlungen, die mein Notfallprotokoll übersteigen.“

„Danke!“ Holmes seufzte und versuchte sich von Watson zu lösen ohne ihn zu wecken. Doch jener hatte ihn eisern im Griff. Das zauberte wieder ein Lächeln auf sein Gesicht, auch wenn er nun die Finger einzeln von sich lösen wollte.

Da begann sich der kleinere Körper zu regen. „…Holmes?“

„Schhh... schlaf weiter!“, hauchte er zurück. „Ich möchte nur aufstehen.“

„…Ws?“ Schlaftrunken richtete sich John auf.

„Du sollst weiter schlafen...!“, bat Holmes und wollte sich nun ebenfalls aufsetzen. Automatisch legte sich eine Hand auf seine Brust und hielt ihn auf.

„Was tust du?“

„Ich muss auf Klo.“, wollte er sich erklären.

John nickte und streckte sich. „Dann helfe ich dir auf.“

Lächelnd strich Holmes ihm über die Hand. „Ich wollte dich nicht wecken, tut mir leid! Aber du wolltest mich nicht loslassen.“ Sein Freund errötete und lächelte ihn verlegen an.

„Ist doch gut so, schließlich solltest du dich nicht so viel bewegen. Du hast eine schwere OP hinter dir.“

Er nickte und sah dann die andere Hand des Arztes, nach welcher er vorsichtig griff und den Verband betrachtete. „Was hast du denn da gemacht?“

John zuckte die Schultern und versuchte es runter zu spielen. „Ist halb so wild. Ich hatte bloß den Chip in der Hand, als er aktiviert wurde.“

„Was?“ Entsetzt wurde er angesehen. „Du bist von dem Ding verletzt worden?“

„Es ist nicht schlimm“ versuchte der Arzt ihm da zu versichern.

„Dann würdest du keinen Verband tragen, wenn es nicht schlimm wäre!“ Holmes drehte ihm sein Gesicht zu und bereute es, als er noch mehr Schmerzen bekam, weshalb er es auch verzog. „Du hast die volle Ladung abbekommen, stimmts?“

„Beweg dich nicht so viel“ wurde er da gleich ermahnt.

„Wir haben wohl gleich starke Schmerzen...“, wollte Holmes noch nicht aufgeben. Da gab sein Freund seufzend nach.

„Ja, es tut ziemlich weh.“

„Dann sollten wir etwas dagegen tun, damit es uns beiden wieder gut geht.“, lächelte Holmes sanft.

„Erst tun wir was für deine Blase, ok?“

„Gern!“, stimmte er zu und wollte endlich aufstehen.

John fasste ihn an den Schultern und half ihm vorsichtig in eine sitzende Position. „Beweg nur den Hals nicht.“

„Ja, Herr Doktor.“, lächelte Holmes und ließ sich führen. Behutsam stützte John ihn.

„Geht es, oder ist dir schwindelig?“

„Mir ist schon etwas schwindlig.“, gab er zu. „Aber es ist lustig, es dreht sich.“, wollte er es nicht so ernst werden lassen. Sein Freund und Arzt kicherte.

„Solange du mir nicht umfällst ist es in Ordnung.“

„Ich sag dir vorher bescheid!“ Im Bad von Watson angekommen atmete Holmes erleichtert aus, als er das Klo sah.

„So schlimm?“ wurde er da mitfühlen gefragt.

„Ich muss eben!“, grinste Holmes und löste sich um den Klodeckel zu heben.

„Wenn du Hilfe brauchst…“ bot John da an, wollte ihm aber nicht zu nahe treten.

„Besser nicht...“, lehnte Holmes ab. „Wenn du mich berührst, dann hab ich andere Dinge im Kopf, als mich zu erleichtern...“

John errötete. „Ist gut, ich warte draußen.“

„Danke!“ Holmes zog ihn zu sich und küsste ihn. „Ich ruf dich, wenn ich fertig bin, ok?“

„Ist gut.“ Der Blonde lächelte ihm zu und ließ ihn allein. Nur wenige Minuten später, wurde er wieder gerufen und als er das Bad betrat, fand er Holmes auf dem Boden vor dem Klo sitzend. Sofort wurde er an den Armen gegriffen. „Alles ok??“

„Es hat sich ein bisschen viel gedreht...“, erklärte nun der leidende Mann. Ihm wurde wieder auf die Beine geholfen, damit er sich fertig machen konnte.

„Wieder ab ins Bett mit dir!“

„Ja...“, jammerte Holmes und hielt sich fest.

„Wenn du willst, können wir dir auch einen Schlafanzug anziehen, oder willst du im Adamskostüm bleiben?“

„Ein Schlafanzug wäre gut!“, stimmte er zu und lächelte.

Der Detektiv wurde ins Schlafzimmer geführt und vor dem begehbaren Kleiderschrank abgestellt. „Ich hold dir einen!“

„Danke!“ Holmes hielt sich an einer Wand fest und wartete artig. Es dauerte nicht lange, bevor John wieder neben ihm stand.

„Der Blaue ist dir recht?“

„Ja, danke!“ Der Detektiv deutete aufs Bett. „Lass uns, uns hinlegen gehen...“ Ihm wurde aufs Bett geholfen und dann auch in den Schlafanzug.

„Geht es jetzt besser?“

„Wärmer.“, lächelte Holmes und legte sich vorsichtig wieder hin. „Und deine Hand?“

„Ist versorgt und kann noch ein paar Stunden warten.“ Lächelnd krabbelte John wieder neben ihn und deckte sie dann beide zu.

„Bekomme ich dann auch etwas gegen die Schmerzen?“, fragte Holmes ruhig nach.

„Jetzt? Oder willst du erst noch etwas schlafen?“

„Jetzt bitte.“, erklärte er und warf Watson einen äußerst leidenden Blick zu.

John hatte bereits auf seinem Nachtisch die richtigen Pillen zu Recht gelegt und gab Holmes nun eine. „Das sollte erst mal reichen.“

Der kicherte und nahm sie. „Letztes Mal, als du das gesagt hast, bin ich im Haus deiner Mutter wach geworden.“ Dann schluckte er sie.

„Keine Sorge, wir bleiben genau hier“ versprach der Blonde und kroch wieder unter die Decke.
 

Als sie etwas später am Tag wieder erwachten, meldete sich Jane bei Watson. „Bei Scottland Yard hat sich etwas getan, John.“ Ihr Besitzer streckte sich genüsslich.

„Wurde schon irgendwer gefeuert?“

„Nein, John. Polizeichef Lestrade ist zurück getreten.“, berichtete sie lediglich.

Er grinste siegessicher. „Das heißt der Premierminister hat ihn gefeuert.“

„Davon ist auszugehen, da der Premierminister zuvor bei ihm war.“, berichtete sie Insiderwissen. „Und er hat sogar sie in seiner Abschiedsrede erwähnt, John.“

„Hat er mich verflucht?“ fragte ihr Besitzer amüsiert nach.

„Er hat Mr. Holmes Aufenthaltsort bei ihnen bekannt gegeben. Offizielle Angaben sprechen von einem Versehen.“

Der Arzt verzog ärgerlich das Gesicht. „Dieser Arsch wollte sich wohl rächen.“ Nachdem die Polizisten am Vortag wieder abgezogen waren hatte John die Zeit genutzt, in der Holmes schlief, um Presse und Justiz auf seine Gegner anzusetzen.

„Seinem Stimmuster nach zu urteilen, haben sie Recht.“, erklärte Jane.

„Wie viele Leute lagern vor der Tür?“

„Jede Redaktion in Großbritannien hat einen Reporter oder eine ganze Crew geschickt. Zur Zeit sind es knapp 200 Leute und mehr in Anreise.“

„Ach scheiße!“

Sanft wurde Watsons Rücken da gekrault. „Was bedeutet das?“

„Das bedeutet, wir sind belagert“ seufzte John und kuschelte sich wieder an seine Seite. „Wir werden keinen Schritt mehr unbeobachtet machen können.“

„Kann man das nicht verbieten?“, fragte der Detektiv und streichelte seinen Freund.

„Leider nein.“ John strich durch die schwarzen Haare. „Wie geht es dir?“

„Viel besser!“, lächelte Holmes und bewegte seinen Kopf etwas in der Halskrause. „Kaum noch Schmerzen.“

„Das liegt an der Pille. Beweg also den Kopf nicht so viel!“ Mahnend wurde Holmes in die Nase gekniffen. „Dein Hals brauch noch mindestens eine Woche Ruhe.“
 

Bereits drei Tage später wühlte sich Elisabeth Watson einen Weg durch die Reporter, welche noch immer vor dem Haus ihres Sohnes rund um die Uhr lauerten und noch nicht ein Bild bekommen hatten. „Fotografieren sie ja meine Schokoladenseite!“ flötete sie flirtend, bevor sie im Haus verschwand.

Im Flur fand sie eine ganze Menge wild durcheinander liegende Briefe, welche sie einsammelte und auch einen von der Kommode nahm und dann nach ihrem Sohn suchte. „John, mein Schatz? Wo seid ihr?“

„Wohnzimmer!“ erklang die einsilbige Antwort.

Lächelnd folgte sie der Stimme. „Na, nicht so trübsinnig!“ Sie fand das Paar vor dem Fernseher auf der Couch. Holmes saß ziemlich steif da und John war an seine Seite geschmiegt.

„Sei du nicht so gut gelaunt.“

Doch Elisabeth kicherte nur, besonders bei der Haltung von Holmes in ihrem Blickfeld. „Warum denn nicht? Die letzten Tage waren hervorragend für meine Klinik!“

„Wie schön, dass aus unserer Gefangenschaft einige neue Brüste für dich rausgesprungen sind“ grummelte ihr Sohn und umarmte seinen Freund fester.

„Na, na, nicht so grimmig! Stell dir vor, deine besondere Aktion wäre anders verlaufen? Wenn ihr gesund seid, könnt ihr wieder raus, dass verspreche ich dir, schließlich habe ich die besten Anwälte Englands darauf angesetzt!“, stellte sie fest und setzte sich.

John griff nach Holmes Hand und seufzte. „Hoffentlich!“

„Und wenn nicht, entführe ich dich!“, versprach der daraufhin sanft und versuchte sich ein bisschen zu bewegen, ohne von seinem Arzt gleich Ärger zu bekommen, weil sein Nacken sich dabei zu stark rührte. Fast sofort begann der Blonde zu schnurren.

„Versprochen?“

Noch bevor Holmes antworten konnte, mischte sich wieder Elisabeth ein. „Das könnt ihr dann entscheiden, aber jetzt bin ich erst einmal als Ärztin hier. Also mein Schatz, zeig mir, wofür du meine Hilfe brauchst!“ Ihr Sohn setzte sich auf und reichte ihr, über den Couchtisch hinweg, seine bandagierte Hand.

„Danke!“, lächelte sie und legte die Hand erst einmal auf den Tisch. Danach öffnete sie ihren kleinen Koffer, den sie mitgebracht hatte und holte eine Schere hervor, mit der sie den Verband vorsichtig aufschnitt. „Welche Verbrennungsstärke war es und wie tief ging sie?“, fragte sie professionell.

Mit deutlichem Unbehagen scharrte John mit den Füßen und sah bewusst keinen der beiden Anwesenden an. „Es sind Verbrennungen 2ten bis 3ten Grades. Also sind Epidermis, Dermis und Subkutis verletzt.“

„Heftiger kleiner Kerl!“, murmelte seine Mutter eine Bewunderung für den Chip und legte nun die Hand frei, was Holmes deutlich zucken ließ, als er sah, wie stark die gesamte Handinnenfläche verbrannt war.

„Kannst du es nun richten oder nicht?“ murmelte ihr Sohn, der das Ganze hinter sich haben wollte. Doch sie antwortete ihm nicht, sondern zog einen sterilen Tupfer hervor, den sie auf unterschiedliche Stellen der Handinnenfläche drückte. „Tut das weh?“ Ihr Sohn zog zischend die Luft ein, nur um ihr dann immer wieder den Grad der Schmerzen zu beschreiben, wenn sie eine neue Stelle prüfte.

„Sehr gut!“ Elisabeth legte den Tupfer zur Seite und dann die Hand auf den Tisch. „Ich werde dir jetzt ein örtliches Nakotisiakum spritzen. Danach werde dir die kaputten Hautschichten abziehen!“ Sie lächelte und sah, wie Holmes das Gesicht verzog, als er ihrem Sohn den Rücken kraulte. „Schlussendlich werde ich dir einen künstlichen Zellstoff auf das rohe Fleisch verteilen und eine Haut darüber spannen. In ca. 14 Tagen wird das abfallen und die vollständig regenerierte Haut, natürlich Narben frei offenlegen.“

„Wenn doch, muss ich dich halt verklagen!“ John grinste sie schief an, was nicht so wirkte, wie es sollte, weil ihm der Schmerz bereits den Schweiß auf die Stirn getrieben hatte.

„Für dich arbeite ich kostenlos!“, stellte seine Mutter ernst fest und lächelte, als Holmes sich zu ihm bewegte und ihn fester hielt. Dann holte sie ein schwarzes Etui hervor, indem sie ihre Spritzen aufbewahrte und schließlich zwei kleine Fläschchen. „Ich fange dann sofort an!“

„Ja…“ Blaue Augen sahen überall hin, nur nicht auf die Hand.

„Gleich ist alles gut!“, versprach die Mutter und band den Unterarm ab um dort in eine Vene einen kleinen und schmerzstillenden Stimmungsaufheller zu spritzen, bevor sie mit einer zweiten Nadel die Nervenbahnen zur Hand lahm legte um sämtliche Schmerzen völlig auszuschließen.

Als letzteres schnell zu wirken begann verzog John das Gesicht. „Schrecklich. Es fühlt sich wie amputiert an.“

„Wenn man von der intakten Blutversorgung absieht, ist das der Sinn des Mittels. Die Hand muss absolut ruhig sein, damit ich korrekt arbeiten kann, mein Schatz!“ Sie lächelte den Pathologen nun verschmitzt an. „Aber das dürfte dich in ein bis zwei Minuten nicht mehr stören!“ Blaue Augen funkelten sie böse an.

„Will ich wissen, was du mir gespritzt hast?“

„Nur etwas für deine miese Laune!“ Sie zwinkerte ihm zu. „Jetzt lehn dich schon zu deinem Schatz, lass dich umarmen und mich arbeiten, ja?!“ Ihr wurde die Zunge rausgestreckt, bevor John ihren Anweisungen folgte und sich an Holmes lehnte. Der legte einen Arm zärtlich um seinen Liebsten und grinste.

„Genieß es ein bisschen!“

„Ich mag soooo was nicht“ erklärte John ihm da ernst, auch wenn das nicht mehr ganz so klang.

„Nächstes Mal machen wir es allein!“, versicherte ihm Holmes nun zweideutig.

„Soooo willst du mich dann rum kriegen?“ hauchte der Arzt und blinzelte ihn an, als wollte er wieder einen klaren Blick bekommen. Holmes verneinte das und säuselte Dinge in sein Ohr, die sie in diesem Zustand anders erleben würden. Derweil spülte Elisabeth die Haut aus und begann die ersten Schichten abzuschälen.

„Das hört sich ja interessant an, was ihr so treibt...“

„Mummy!“ maulte der Blonde und schob schmollend die Unterlippe hervor. Ganz langsam verschwand die Haut in seiner Handinnenfläche und die plastische Chirurgin konzentrierte ihren Blick auf ihre Arbeit.

„Lass das Denken und entspann dich, ja?!“

„Isch mag Denken“ protestierte der Blauäugige da lallend.

„Ich tu dir nie wieder was gutes!“, grollte da die Ärztin. Sie legte ihren Schaber und das Messer zur Seite und spülte die Hand erneut aus. Ihr Sohn runzelte verwirrt die Stirn.

„Hö?“ Dann sah er unschuldig zu Holmes auf. „Das ist mein Wohnzimmer!“

Der lächelte zu ihm hinab und gab ihm einen Kuss. „Ja, dein Wohnzimmer!“

„Ist hübsch!“ John kicherte.

Elisabeths Gesicht zierte ein mütterliches Lächeln, als sie wieder eine Spritze aufzog. Sie hatte nämlich den Zellstoff und die künstliche Haut in der Hand verteilt. Mit dieser konnte Watson die nächsten zwei Wochen ohne Schmerzen oder ähnliches leben. Dann setzte sie die Spritze und somit brachte sie die Nervenbahnen wieder in gang. „So, du bist fertig!“ Sie zwinkerte und versorgte noch den Einstich der Nadel, bevor sie ihren Sohn los ließ.

„Fertig!“ lachte jener und wackelte mit seiner, noch toten, Hand. „Jetzt is weg!“

„Sei vorsichtig, nicht das du dir noch die Knochen brichst.“, mahnte seine Mutter sanft. „Das Gefühl ist in wenigen Minuten wieder da, bis dahin tu dir nicht weh!“

Der Blonde lächelte und lehnte sich an seinen Freund. „Nichts tut weh.“ Seine Mutter beugte sich vor und knuffte ihm sanft und lieb in die Wange.

„Siehst du, mein Schatz, alles ist gut!“

Der Blauäugige schnurrte und kuschelte sich an seinen Freund.

„Ich werde dann morgen noch einmal nach dir sehen!“ Elisabeth erhob sich und zwinkerte Holmes zu. „Macht euch noch einen schönen Tag!“ Erst beim zweiten Versuch winkte ihr John mit der heilen Hand zu.

„Bye Mum!“

Sie hörten noch ein amüsiertes Kichern, bevor sie endgültig verschwand. Da zog Holmes seinen Liebsten auch wieder näher an sich. „Ich denke, ich mag deine Mum!“

„Sie ist hübsch und riecht nach Seife“ bestätigte John das scheinbar.

„Sie hat dich sehr lieb.“, beschrieb Holmes, was er gesehen hatte.

„Sie ist meine Lieblingsmum!“ erklärte John mit einem ernsten Nicken.

„Ich hab dich auch sehr lieb...“, hauchte sein Freund nun an seinem Ohr.

Ein breites Strahlen breitete sich auf Johns Gesicht aus. „Ich weiß!“

„Ja?“, fragte Holmes nun verdutzt. War er sich doch sicher, dass er gegen die Narkose nicht mehr angekommen war und es daher nicht geschafft hatte, ihm zu sagen, wieviel er ihm bedeutete. Der Blonde nickte fröhlich und schmiegte sich an ihn.

„Hast du längst gesagt!“

Holmes kicherte und legte sich mit ihm aufs Sofa. „Dann bin ich froh, dass du es weißt!“

Wie eine schmusebedürftige Katze schmiegte John sich an ihn. „Mhhhh!“

„Wollen wir etwas schlafen?“, wurde er leise gefragt.

Der Blonde kicherte. „Du willst mit mir schlafen?“

Daraufhin seufzte Holmes und strich ihm leidend über die Wange. „Das würde ich auch gern, sehr gern sogar! Aber ich dachte daran, dass wir ein bisschen die Augen zumachen und schlafen.“

„Ok!“ Artig machte der Kleinere die Augen zu. Die Art, wie er es machte, brachte seinen Freund zum Kichern, dennoch versuchte Holmes für sie so eine Position zu finden, in der sie gut schliefen. John verbrachte die Zeit, indem er fröhlich summte, bis er, von einem auf den anderen Moment, verstummte und einschlief. Als er wieder erwachte, lag Holmes noch immer unter ihm, seinen Körper fest in den Armen, damit er nicht fror, trotzdem war auch er eingeschlafen. Stöhnend öffneten sich die blauen Augen und starrten die muskulöse Brust unter sich an. „Huch…“ Daraufhin brummte der schlafende Detektiv nur und kraulte Watson weiter. Jener rieb sich nun erst mal den Schlaf aus den Augen und starrte dann seine versorgte Hand an. „Sie kann mir sagen was sie will, ganz echt sieht das nicht aus.“

„Das kommt in den nächsten zwei Wochen...“, murmelte Holmes nun erwachend.

Der Blonde streckte sich und küsste ihn. „Ich weiß. Mum tut nur immer so, als würde ihre künstliche Haut aussehen wie die Echte.“

„Sie will nur dein Bestes!“, erklärte Holmes, unwillig weiter zu erwachen. Er wurde noch einmal geküsst, bevor John von ihm runter robbte.

„Soll ich uns was kochen?“

„Tut dir denn deine Hand nicht mehr weh?“, fragte er nach und kuschelte sich dann anders aufs Sofa.

„Es fühlt sich etwas ungewohnt an, aber es schmerzt nicht“ versicherte der Arzt ihm und griff die Briefe, die seine Mutter auf den Couchtisch gelegt hatte, um sie mit in die Küche zu nehmen. „Hast du Appetit auf etwas Bestimmtes?“

„Ein schönes Steak wäre nicht schlecht...“, erklärte der Detektiv und tastete unter dem Sofa nach der Decke.

„Gut, ein Steak für den Herren.“ John wandte sich zum gehen. „Übrigens, wenn du weiter solche Verrenkungen machst, darfst du von jetzt an nur noch alleine duschen!“

„Aber...“ Holmes sah ihm leidend nach. „Ich hab doch keine Schmerzen mehr... und kalt ist mir jetzt auch, wo du gehst!“, versuchte er sich sofort zu verteidigen. Sein Arzt drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn, mit vor der Brust verschränkten Armen, ernst an.

„Muss ich dich daran erinnern, was für eine schwere OP du hinter dir hast? Alles was die optimale Heilung gefährdet ist das Risiko nicht wert!“

„Aber mir wird kalt!“, jammerte Holmes auch wenn er sich artig und komplett gerade hinlegte. „Besser?“ John kam zu ihm zurück getrottet und küsste ihn erneut.

„Wesentlich!“ Dann holte er Holmes die Decke hervor und deckte ihn zu.

„Danke!“ Er lächelte wieder und bekam einen fragenden Blick. „Wann darf ich mich denn wieder bewegen?“

„Vier Tage wirst du noch aushalten müssen, bevor die Krause abkommt.“ Dem Schwarzhaarigen wurde die Nase geküsst. „Hab noch etwas Geduld.“

„Du bist ja bei mir!“, lächelte Holmes und ließ ihn nun endlich gehen.

Besser gelaunt, als seit Tagen, wohl weil er keine Schmerzen mehr hatte, ging der junge Arzt in die Küche und suchte alles für ihr Abendessen zusammen, als dann alles dabei war warm zu werden ging er die Post durch und stieß auf etwas Ungewöhnliches. „Du hast mir einen Brief geschrieben??“

„Ja... nein... Nein!!!“, rief Holmes zurück und verfluchte seine OP, weil er jetzt gern in die Küche laufen würde. „Bring das Ding bitte mal her!“

Samt Brief kam Watson zurück zu ihm ins Wohnzimmer, war allerdings bereits dabei den Umschlag zu öffnen.

„Nein, nicht!“, bat Holmes und streckte ihm die Hand entgegen. „Lies ihn nicht, bitte.“

„Wieso nicht? Er ist doch an mich, oder etwa nicht?“ Lächelnd zog John den Brief hervor.

„Ja, aber bitte, warte einen Moment, bevor du ihn liest...“, versuchte es der Detektiv erneut.

Tatsächlich hielt John inne. „Warum?“

Ihm streckte sich eine Hand entgegen, damit er zu Holmes kam und sich neben ihn setzte. „Ich muss dir dazu etwas sagen, wenn du ihn unbedingt lesen willst.“

Kaum saß der Arzt sah er ihn aus seinen blauen Augen sanft an. „Du tust ja sehr geheimnisvoll.“

Holmes streichelte nun Watsons Hand und seufzte. „Du darfst das jetzt alles nicht falsch verstehen!“

Verwirrt runzelte der Blonde die Stirn. „Was nicht falsch verstehen? Was ist das für ein Brief?“

„Es ist wegen meiner Operation. Ich habe ihn vorher geschrieben...“

Da begann es dem Arzt zu dämmern. „Ist das ein Abschiedsbrief?“

Holmes schüttelte den Kopf und wand seinen Blick ab. „Es war 50/50 ob die Operation klappt. Nicht wegen dir. Ich wusste, dass du 100% gibst und ich vertraue dir blind.“, erklärte er. „Aber es war fraglich, ob wir schneller sind als Lestrade... Deshalb wollte ich dir etwas da lassen und weil ich keinen eigenen Besitz habe, dachte ich, wären meine Gefühle und Hoffnungen das Beste...“ Ängstlich sah Holmes auf. „Also bitte, versteh nichts falsch, ich habe ganz fest an dich geglaubt, aber...“ John Watson beugte sich zu ihm und küsste ihn zart.

„Das weiß ich doch, du hast mehr an mich geglaubt, als ich selbst.“

Jetzt lächelte er vorsichtig. „Dann... dann... möchtest du ihn lesen?“

„Wenn ich darf…“

„Er ist doch für dich!“

Fast schon schüchtern entfaltete der Blonde da den Brief.
 

Liebster John,
 

du magst jetzt traurig sein und an dir selbst zweifeln. Aber genau deshalb habe ich dir diese Nacht, wenige Stunden, bevor unserem letzter gemeinsamer Tag begann, geschrieben.

Es ist mir wichtig, dass du weißt, was ich von dir denke. Das du der liebevollste, wärmste und vertrauenswürdigste Mensch bist, den ich je kennenlernen durfte. Du bist ehrgeizig und weißt, wo du in deinem Leben stehst. Ich muss zugeben, dass ich es sehr schade finde, nicht noch länger an deiner Seite sein zu dürfen. Aber ich werde dich niemals vergessen, egal was nach diesem Ende auf mich wartet!
 

Als ich nach den 200 Jahren zurück in dieses Leben geholt wurde, warst du der erste Lichtblick in meinem „Traum“ und du hast ihn schließlich zu einem wahren Traum gemacht.

Ich wünsche mir, dass du unsere Zeit nicht vergisst und dir sagst, dass wir mehr Raum mit einander hatten, als uns zustand. Bewahre diese Zeit in deinem Herzen und ich werde immer bei dir sein, so wie die Kinder, die ich mir mit dir erträumt hatte.

Wir werden immer bei dir sein!
 

Ich werde dich immer vor den Freddys dieser Welt beschützen, denn wenn du deine Augen schließt, bin ich bei dir, du wirst mich sehen und wenn du sie wieder öffnest, wirst du erkennen, wer dir gut tut und wer nicht.
 

Bitte vergiss nie, was du mir bedeutet hast, aber vor allem, dass es mein größter Wunsch ist, dass du ein glückliches Leben führst über das ich wachen kann. Und vielleicht finden wir uns in einer anderen Zeit wieder.
 

Ich liebe dich!
 

Dein
 

Sherlock Holmes
 

Blaue Augen füllten sich mit Tränen, als John den Brief zur Seite legte. „Das… das ist ein wirklich schöner Brief…“ Vorsichtig streichelte Holmes seine Hand wieder.

„Ich wusste nicht, was ich dir sonst hätte da lassen können... und es ist die reine Wahrheit!“, schwor er leise.

Der Blonde schniefte und wischte sofort die Tränen fort, die sich aus seinen Augen befreit hatten. „Ich weiß. Das spüre ich ganz tief in mir drin…“

„Nicht weinen!“, flehte Holmes jetzt und übernahm es selbst, die Tränen zärtlich zu entfernen.

„Tut mir leid, es ist nur so rührend.“ Schniefend bemühte sich der Blonde um ein Lächeln, bevor er Holmes küsste.

„Also gefällt es dir?“, fragte der Detektiv nun unsicher und genoss die Berührung.

„Wie könnte es nicht?“ fragte der Kleinere mit feuchten Augen nach. „Jeder wäre glücklich, wenn er hört, dass er so geliebt wird, wie er selbst liebt.“ Nun wurden graue Augen wässrig und Holmes konnte nicht anders, als sich aufzusetzen und Watson unglaublich leidenschaftlich zu küssen. Jener umfasste sein Gesicht zärtlich und erwiderte den Kuss mit allem was er hatte. Doch nun war es Holmes, der sie unterbrach. „Au... Au...“ Er sah gleichzeitig schuldig und entschuldigend drein, als er versuchte eine gute Position zu finden, die seinem Nacken nicht zu sehr schadete.

„Tut mir leid!“ Sofort rückte John etwas von ihm ab. „Wir holen das nach, wenn es dir besser geht, ok?“

„Aber...“, wollte er protestieren und unterbrach sich sofort wieder um sich an den Nacken zu fassen. Liebevoll wurde ihm über sein Bein gestrichen.

„Wie wäre es so: Du bist heute noch ganz brav und schonst dich und ich überlege mir was für heute Nacht, wobei du dich nicht bewegen musst.“

„Entschuldige! Ich wollte nicht, nicht auf dich gehört haben...“

Ihm wurde die Nase geküsst. „Dir sei verziehen!“

Vorsichtig legte sich Holmes wieder auf das Sofa und deckte sich zu. „Bekomme ich beim Essen vielleicht noch etwas gegen Schmerzen?“

Besorgt wurde ihm über die Stirn gestrichen. „Ist es so schlimm?“

„Ja...“, jammerte er leise.

„Dann bekommst du deine Pille!“ versicherte ihm sein Leibarzt.

„Du bist ein Schatz!“, lächelte Holmes nun wieder.

„Ich weiß!“ Dem Detektiv wurde zugezwinkert. Watson stand auf, wischte sich die letzten Spuren von den Tränen weg und verschwand dann wieder in der Küche. Als er sich dort wieder um das Essen gekümmert hatte, damit es nicht anbrannte, nahm er wieder seine Post. Neben vielen Anfragen für Interviews war auch ein Schreiben dabei, dass für sie Beide von Interesse war. „Die Fruchtbarkeitsklinik hat sich mit deinen Daten gemeldet!“ rief Watson deshalb in Richtung des Wohnzimmer.

„Dann ist unsere Zukunft ja gesichert!“, rief Holmes zurück und beschloss zu schlafen, bis das Essen fertig war.
 

Erwartend wurde der Detektiv angesehen. „Bist du bereit?“ Der strahlte und gab seine Zustimmung.

„Bloß weg damit!“

John lächelte und griff ihm in den Nacken, um die Halskrause zu öffnen. Ein erleichtertes Gefühl überkam Holmes und er seufzte wohlig, als er genießend die Augen schloss. „Vorsichtig. Überanstrenge jetzt nicht die Muskeln“ wurde er ruhig angewiesen, während die Krause entfernt wurde. Als sie dem Hals und vor allem dem Nacken keinen Halt mehr bot, starrte Holmes seinen Freund einen Moment mit großen Augen an, bevor ihm der Kopf nach vorn fiel. Der Arzt verkniff sich ein Grinsen und nahm den Kopf dann in seine Hände.

„Alles ok?“

Holmes selbst grinste aber, wenn auch komisch. „Mein Kopf hält nicht mehr!“

„Die Nackenmuskulatur ist bloß etwas unbenutzt, weil du dich daran gewöhnt hast, nicht auf sie angewiesen zu sein.“

Ganz langsam bewegte er seinen Kopf in Watsons Hände und bewegte sich dabei auf diesen zu um ihn zu küssen. „Dann muss ich üben, ja?“

Kichernd erwiderte der Blonde den Kuss. „So sieht es aus. Versuch jetzt mal den Kopf ganz grade zu halten, damit ich mir die Narbe ansehen kann.“

„Ok, ich versuch es...“, versprach Holmes.

Der Arzt trat hinter ihn und tastete über den Nacken. „Sieht gut verheilt aus, auch wenn man die Narbe noch eine Weile sehen wird.“

Immer wieder wankte der Kopf des Schwarzhaarigen zu allen möglichen Seiten, weil er ihn nicht halten konnte. „Sie braucht nicht ganz zu verschwinden...“, erklärte er dabei leise und peinlich berührt.

„Du willst sie behalten?“ wurde es überrascht nachgefragt.

„Sie ist doch nichts schlimmes...“, versuchte sich der 200 Jahre Mann zu verteidigen, in dessen Zeit Narben noch eine Bedeutung hatten. „Sie zeugt davon, was wir durchgestanden haben und wie stark ich dich liebe!“ Da wurde ihm die Narbe geküsst.

„Du bist ja ein richtiger Romantiker.“

„Narben waren zu meiner Zeit nicht immer etwas schlechtes...“, versuchte sich der Detektiv zu rechtfertigen.

„Das sind sie auch heute nicht, auch wenn die meisten sie als Makel sehen.“ Unbewusst rieb John sich über die Brust. „Wenn die Haare ganz nachgewachsen sind, wird man aber eh nicht mehr viel sehen, dann ist es wie ein Geheimnis, dass nur wir kennen.“

„Im Endeffekt ist es egal.“, versuchte sich der Detektiv jetzt heraus zu reden.

„Wenn du es sagst…“ John strich ihm mit den Daumen über den Nacken. „Tut irgendwas weh?“

„Es brennt ein wenig und zieht.“, erklärte Holmes leise.

„Das ist normal, sollte es schlimmer werden sagst du mir einfach bescheid.“ Der Arzt ließ von ihm ab und bat Jane um einen Scann der betroffenen Partie. Nur wenige Sekunden gab sie grünes Licht und erklärte, dass alles in Ordnung sei. „Dann bist du jetzt offiziell geheilt!“ verkündete John und küsste ihm noch einmal den Nacken.

Schnurrend drehte sich Holmes um und versuchte seinen Kopf gerade zu halten. „Das ist gut zu wissen!“ John umarmte ihn da innig.

„Damit neigt sich der Spuck jetzt auch endlich seinem Ende. Die Reporter müssen nur noch verschwinden.“

„Für die werden wir auch schon eine Lösung finden!“, versprach der Detektiv und festigte ihre Umarmung.

„Die Welt muss sich wohl erst mal daran gewöhnen, dass du wieder da bist.“ Wie nebenbei begann der Blonde über die Arme des Detektivs zu streicheln. „Vielleicht sollten wir es einfach riskieren und mal wieder das Haus verlassen.“

Der schnurrte und zuckte die Schultern. „Keine Fotos!“ Sein Liebster kicherte.

„Wie willst du sie davon abhalten?“

„Bis jetzt hab ich immer einen Weg gefunden!“, lächelte Holmes stolz, als ihm der Kopf auf Watsons Schulter fiel.

„Das heißt, du willst mit mir vor die Tür kommen?“

„Später...!“ Auch wenn sich sein Kopf noch nicht wieder hob, nutzt er die Stellung um die Halsbeuge des Arztes überaus zärtlich zu küssen.

„Mh…“ schnurrte da der Blonde. „Du willst vorher was anderes machen?“

„Könnte mir in den Sinn kommen!“, grinste Holmes an der Haut und biss leicht zu.

Der Blonde erschauerte. „Es sollte dir unbedingt in den Sinn kommen!“ Ihm wurde nun in den Hintern gekniffen.

„Dann ab ins Bett mit uns!“

„Wuah!“ Lachend sprang John in die Luft. „Frechheit!“ Wieder griff Holmes nach seinem Hintern und brachte seinen Kopf in schlängelnden Bewegungen in Position.

„Ich darf das!“

„Nur du!“ versicherte John und küsste ihn. „Und jetzt lass uns ins Bett!“ Auf ihrem Weg befummelte Holmes ihn immer wieder und bekam auch etwas mehr Kontrolle über seinen Nacken. Kichernd entwich der Blonde ihm immer wieder und wackelte dann anregend mit seinem Hinterteil, vor seiner Nase. Da knurrte er verspielt und leckte sich über die Lippen. „Mach weiter und wir kommen nicht ins Bett!“

Als Antwort begann sich der Blonde, auf dem Weg, seiner Kleider zu entledigen. So wurden sie langsamer, denn Holmes zog ihn immer wieder an sich um ihn erotisch zu befummeln. Direkt außerhalb des Schlafzimmers landeten sie dann an einer Wand. Brennend presste Holmes seine Lippen auf die von Watson und strich fest über seinen nackten Körper. „Ich will dich!“ Der junge Arzt zog ihn fest an sich und rieb ihre Lenden zusammen.

„Hier oder sollen wir die letzen Schritte zum Bett machen?“

„Mir egal!“, keuchte Holmes und griff begierig an Watsons Intimstes. Jener stöhnte auf und küsste ihn.

„Vergiss das Bett!!“

Die Finger des Arztes wurden an die Hose seines Begleiters gelegt. „Dann nehme ich dich hier!“ Seine Beinkleider wurden ihm da regelrecht vom Körper gerissen.

„Dann lass uns keine Zeit verlieren!“

Schon wurde Watson ein kleines Bisschen angehoben. „Nie!“, versprach Holmes heiser und drückte sich zwischen dir heißen Schenkel. Der Blonde stöhnte und rutschte dann selbst an der Wand etwas höher, damit Holmes gut Platz hatte.

„Bitte!“

Und da wurde er langsam auf ihm niedergelassen, wodurch sie sich vereinigten. Keuchend klammerte John sich an seinen Schultern fest und atmete tief durch. „Gib mir einen Moment.“ Diesen Moment nutzte Holmes um ihn wieder zu küssen. Der Kuss machte es John leichter sich zu entspannen und den Eindringling in sich zu genießen, weshalb er seine inneren Muskeln neckisch zusammenzog. Da löste sein Liebster den Kuss wieder um genüsslich zu stöhnen, bevor er sich langsam in ihm bewegte. Es dauerte einen Moment, bevor es richtig angenehm für John wurde und er sich mit seinem Partner bewegte. Danach wurde es richtig wild, aber kurz, da beide Männer nun einige Tage ganz abstinent sein mussten. Als sie sich dann nur noch keuchend aneinander klammerten hatte ihr Stelldichein bereits seine Spuren hinterlassen. Holmes’ Rücken zeigte Striemen von Johns Fingernägeln und jener hatte von der Wand wunde Schulterblätter.

Ermattet ließ sich der Detektiv mit dem Arzt auf den Boden nieder und hielt sie weiter zusammen. „Mhhh... schön!“

„Das war vor allem nötig!“ kicherte der Blonde und kuschelte sich an.

„Nachher wirst du wieder wund sein...“, stellte Holmes fest.

„Sollte mich das stören?“ wurde jener da grinsend gefragt.

„So lange es dich nicht stört, dass du gleich den Teppich voll tropfst...“, grinste er zurück.

„Das kommt darauf an…“

Holmes runzelte die Stirn. „Worauf?“

John grinste und küsste ihm die Nase. „Ob ich den Teppich putzen muss.“

„Ich mach es nicht!“, lachte er zurück und grinste frech.

Wieder wurde Holmes amüsiert geküsst. „Gut, dass wir das Haus nicht selber putzen.“

„Wollen wir dann noch etwas ins Bett?“, grinste dieser und kuschelte sie wieder fest zusammen.

„Nur wenn du nicht schlafen willst!“

Er lachte und befummelte Watson wieder. „Käme mir nie in den Sinn! Außerdem ist es im Bett für meinen Kopf auch angenehmer...“

Der Detektiv wurde innig geküsst. „Dann ab ins Bett mit uns!“
 

Die nächsten Stunden verbrachte das junge Paar damit, ihrem Körperkult zu frönen und sich zu lieben. Am Ende lagen sie dann wie immer im Arm des anderen und kuschelten.

„Du siehst fast zu gut aus, um dich vor die Tür zu lassen!“

„Ich mach das nur für dich! Damit wir in Ruhe leben können.“, erklärte Holmes und richtete sich noch mal die Kleidung. Er hasste die Presse und vor allem Fotos von sich in der Zeitung. Der Schwarzhaarige wurde sanft geküsst.

„Wir müssen ja gar nicht mit der Presse reden. Wir gehen einfach raus und fahren dann ins Restaurant.“

„Wenn die sich uns in die quere stellen, oder uns bedrängen, werde ich ihnen die Kameras zerschlagen!“, stellte Holmes aber noch klar.

„Darüber freuen sie sich sicher“ erklärte ihm der Arzt da. „Solche Bilder sind noch mehr wert.“

Er seufzte. „Gibt es keine Möglichkeit, sie ruhig zu stellen? Früher ging mir die Presse auch nur auf die Nerven, wenn ich wieder einen Fall gelöst habe. Mein Privatleben war mir!!“

„Sie regen sich bestimmt wieder ab“ wollte John ihn aufmuntern und nahm seine Hand. Er seufzte, küsste Watson aber liebevoll.

„Dann auf in den Kampf!“

Jener hielt weiter seine Hand und atmete tief durch, bevor er die Vordertür öffnete. Sofort begann es heftig zu blitzen und Holmes hielt sich die freie Hand vor die Augen. Ebenso wurden sie mit Fragen bombardiert. Keine einzige wurde beantwortet, da Watson seinen Freund direkt weiter zum Auto zog.

„Aber Dr. Watson! Mr. Holmes! Nur ein paar Fragen!“, jammerten sie und die Paparazzi sorgten bereits dafür, dass sie einen fahrbaren Untersatz hatten, mit denen sie dem Paar folgen konnten.
 

Ein paar Wochen später kam John glücklich vom einkaufen nach Hause. „Gute Nachrichten! Es war nur noch ein Fotograf vor der Tür!“ Doch er fand seinen Freund nur auf dem Boden des Wohnzimmers vor sich hin vegetierend, die Vorhänge zugezogen und leise brummend. Die Laune des Detektivs war in der letzten Zeit immer schlechter geworden, aber das war bis jetzt der Tiefpunkt. „Schatz?“ Besorgt kam der junge Arzt zu ihm.

„Lass mich!“, grummelte es leise und Holmes drehte sich weg. Er war schon in seiner Zeit immer sehr depressiv geworden, wenn er keine Arbeit hatte, doch die Reporter, die ganze Ära in der er sich befand und was dazu gehörte, hinderte ihn nicht nur am arbeiten, sondern auch daran, er selbst sein zu können. Genau das war auch der Grund, weshalb er sich in dieses Problem fallen lies.

Irritiert wich John etwas zurück. „Willst du mir nicht beim Essen machen helfen?“

Sein Freund zog sich einen Läufer über den Kopf. „Will gar nichts!“

Blonde Brauen zogen sich sorgenvoll zusammen. „Aber du hast schon nicht richtig gefrühstückt…“

„Ist irrelevant und egal!“ Holmes erhob sich ein bisschen um mit dem Läufer, weiter über seinem Kopf, hinter den Vorhang zu krabbeln.

Hilflos wurde ihm nachgesehen. „Willst du nicht wenigstens mit in die Küche kommen und mir Gesellschaft leisten?“

„Nein!“, nuschelte es leise und unglaublich quälend zurück.

Seufzend kniete sich der junge Arzt neben den Vorhang. „Wie wäre es dann, wenn ich uns was Leichtes koche und wir, zusammengekuschelt, im Bett essen?“

Holmes lehnte sich ihm entgegen. „Nein...“

„Dann nur so kuscheln?“ wurde er da fast flehend gefragt.

„Nein...“, antwortete er leise. „...bleib einfach hier...“

John seufzte schwer. „Dann rück ein Stück.“ Holmes nickte und rutschte noch mehr in die Ecke unter dem Fensterbrett. Da krabbelte der Arzt neben ihn und zog ihn an sich. „Gut so?“ Wieder brummte der Detektiv, diesmal aber zur Zustimmung, als er sich ankuschelte und die Augen schloss.

Als sich Holmes’ Zustand die nächsten Tage nicht besserte und er auch seinen Platz hinterm Vorhang nicht aufgab, wusste sein Liebster, dass er etwas tun musste. „Schatz! Ich würde mich gerne mit dir unterhalten.“

„Nicht jetzt!“, erklang es leidend unter der Fensterbank hervor.

„Doch, genau jetzt!“ wurde es eisern erwidert.

„Neihhheinnn...“, jammerte Holmes zurück und klammerte sich an den Vorhang.

„Verzeih, wenn ich es so habe klingen lassen, als hättest du eine Wahl!“ Mit einem Ruck wurde ihm der Vorhang entrissen.

Mit großen, kindlichen Augen sah Holmes auf und versuchte den Vorhang wieder zu bekommen. „Nicht!“ Als es ihm jedoch nicht gelang, krabbelte er zur anderen Seite des Fensters um sich dort hinter und im Vorhang zu verkriechen.

„Holmes! Jetzt benimm dich wenigstens wie ein erwachsener Mann und komm raus da!!“

„Aber... aber... aber...“ Unwillig krabbelte der Detektiv ein bisschen hervor. „Was machst du...?“ Mit verschränkten Armen sah Watson auf ihn runter.

„Ich will mit dir reden und zwar mit deinem erwachsenen Selbst und nicht diesem wehleidigen Kleinkind!“

„Du verstehst das nicht!“, nuschelte Holmes und wollte wieder zurück.

„Ich verstehe, dass du dich vollkommen gehen lässt!“

„Was hast du denn auf einmal?“, fragte er nun und wirkte neugierig.

Frustriert rieb sich der Arzt die Stirn. „Ich bin am Ende meiner Geduld, dass ist los!“

„Aber ich mach doch gar nichts!“, maulte der Depressive und verkündete somit auch sein Problem. „Ich bin eben nutzlos!“ Sein Liebster bemühte sich unterdessen seine Frustration nicht gewinnen zu lassen.

„Das ist nicht wahr, du musst dich einfach nur aufrappeln und dir eine Beschäftigung suchen!“

„Die kam sonst immer zu mir, oder Watson hat sie mir gebracht!“, erklärte Holmes kleinlaut und krabbelte weiter nach vorn um sich an Johns Beine zu kuscheln.

„Ich habe nicht vor dir deinen Hintern hinter her zu tragen“ wurde es hart erwidert, auch wenn der Blonde ihm den Kopf tätschelte.

„Aber ich hab doch nichts und niemanden außer dir!“, jammerte Holmes und schmuste sich richtig an.

Der Blonde verzog das Gesicht. „Schön zu wissen, dass das nicht ausreicht.“

„Ich will doch auch niemand weiteres!“, erklärte Holmes verzweifelt seine Gefühle. „Aber ich fühle mich so nutzlos!!!“ Da wurde der Größere an den Armen gepackt und auf die Beine gezogen.

„Dann tu etwas!!!“

„Aber es gibt nichts für mich zu tun!“

„Du könntest erst einmal duschen, dass wäre doch schon mal was!!“

Nachdenklich kratzte sich Holmes an dem sehr lang gewordenen drei Tage Bart. „Komm mit mir!“

Frustriert rieb sich der junge Arzt über das Gesicht. „Wenn du wieder wie ein Mensch riechst finden wir schon was für dich!“ Sanft und selbständig griff Holmes nach seiner Hand.

„Kommst du mit duschen?“

Beinahe wäre John da rot geworden, da Holmes die letzten Nächte nicht mal bei ihm geschlafen hatte. „Irgendwer muss dir ja den Rücken schrubben!“

„Wenn du möchtest, darfst du mich auch rasieren...“, bot Holmes ihm sein Leben an. Denn in seiner alten Zeit war Rasieren noch gefährlich gewesen.

„Wird auch dringend nötig!“ erklärte John und nahm den Auftrag an.
 

Nach dem Duschen, sah Holmes zumindest schon einmal wieder menschlich aus, auch wenn er noch nicht wieder ganz auf der Höhe war. Dennoch ließ er sich noch beim Anziehen helfen. „Und du willst mich wirklich verlassen?“

„Ich muss, schließlich habe ich ein wichtiges Vorstellungsgespräch!“ Ihm wurde die glattrasierte Wange geküsst. „Ich bin auch schnell wieder da.“

„Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass alles gut geht!“, versprach Holmes und fing schnell Watsons Lippen ein. Genießerisch schloss jener die Augen, bevor er sich von dem Größeren löste.

„Das ist lieb. Ich hoffe aber, dass du nicht wieder hinter dem Vorhang verschwunden bist, wenn ich zurück bin.“

„Ich werde auf dich warten!“, versprach Holmes und grinste verschmitzt. „Wenn du wieder da bist, nehme ich dich mit!“

Verwundert sah der Blonde ihn an. „Mit? Wohin denn?“

„Hinter den Vorhang!“, erklärte Holmes und küsste ihn noch einmal.

„Andere Plätze wären mir lieber“ versuchte der Arzt ihm da zu erklären, dass er ihn nie wieder hinter dem Vorhang sehen wollte.

„Du solltest jetzt gehen, sonst kommst du noch zu spät.“, erklärte Holmes sanft, das Thema übergehend, da er sich noch nicht wieder ganz normal fühlte.

„Ok.“ John holte sich noch einen Kuss ab und richtete dann noch mal seine Kleidung. „Bis nachher.“

„Viel Glück!“, rief Holmes ihm nach und verkroch sich doch erst einmal wieder hinter dem Vorhang, als er wieder allein war. Doch nach einer halben Stunde lugte er vorsichtig wieder hervor. „Jane?“

„Ja, Mr. Holmes?“

„Hat John Recht?“, fragte er leise.

„Womit, Mr. Holmes?“ fragte sie ruhig nach. „Ich brauche eine genaue Aussage, um diese auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.“ Diese einfache Logik tat ihm gut und er nickte.

„Sollte ich das Haus verlassen?“

„Ihrer Gesundheit würde es sehr zuträglich sein, Mr. Holmes. Ihr Kreislauf würde in Schwung kommen und es wird gesagt, dass Sonnenschein dazu beiträgt, dass der Körper Glückshormone ausschüttet.“

„Glaubst du, das würde Watson gefallen?“, fragte er weiter.

„Ihrer Gesundheit würde es sehr zuträglich sein, Mr. Holmes. Ihr Kreislauf würde in Schwung kommen und es wird gesagt, dass Sonnenschein dazu beträgt, dass der Körper Glückshormone ausschüttet.“

Der Detektiv nickte und kam wieder auf die Beine. „Könntest du mir erklären, wie diese Kreditkarten funktionieren und wo John seine Ersatzkarte hat, die ich benutzen darf...?“

„Gerne, Mr. Holmes…“
 

John H. Watson wusste nicht, ob er sich wirklich glücklich fühlte, als er seine Wohnung betrat und das, obwohl er einen neuen Job in der Tasche hatte. „Ich bin wieder da!“

„Willkommen zu Hause!“, grüßte ihn Jane, doch von seinem Freund kam keine Antwort.

„Danke Jane. Kannst du mir sagen wohin er sich jetzt verkrochen hat?“

„Sie meinen Mr. Holmes, John?“

„Wen sonst?“

„Mr. Holmes ist außer Haus, John.“

Dem Blonden klappte der Mund auf. „Wie ? Er ist raus gegangen? Freiwillig?“

„Ja, das ist er. Als er allein war, hat er wieder den Vorhang aufgesucht. Dann hat er sich mit mir unterhalten und ist vor ungefähr 2 Stunden gegangen.“

„Hat er gesagt wohin?“ John legte seine Tasche beiseite und versicherte sich im Wohnzimmer noch mal selbst, dass Holmes nicht da war.

„Nein, das hat er nicht. Jedoch nahm er noch in meiner Reichweite ein Taxi.“

„Hm. Das ist ja ziemlich geheimnisvoll.“

Es dauerte noch zwei Stunden, bis Holmes nach Hause kam und er hatte bereits einige Fotografen im Schlepptau. Dennoch war er bester Laune, als er die Haustüre wieder hinter sich schloss. „John? Bist du wieder zu Hause?“

„Ich bin im Wohnzimmer!“

Nur Sekunden später trat Holmes in dieses und hatte einige Tüten in den Händen. „Hallo!“, grüßte er lächelnd. Sein Liebster wollte die Begrüßung gerade erwidern, als ihm die Gesichtszüge entgleisten und er beinahe von der Couch rutschte.

„…“

Der Schwarzhaarige kam näher und stellte die Tüten ab, bevor er Watson küsste. Seine Erscheinung war dabei noch immer äußerst sexy. Holmes trug eine eng anliegende blue Jens, die seinen knackigen Arsch perfekt betonte und ein ebenfalls enges T-Shirt mit kurzen Ärmeln, in weiß. Sein Haarschnitte hatte sich ebenfalls ein wenig verändert, denn er wirkte jetzt frecher und außerdem trug er Turnschuhe. „Alles in Ordnung?“

„Du siehst…du siehst… wow…“ hauchte der Blonde und kam auf die Beine. Er kam sich in seiner zerschlissenen Jeans und seinem einfachen Shirt gerade sehr schlabberig vor.

Zärtlich wurde er an seinen Freund gezogen, der ihn hielt und küsste. „Du bekommst das Geld für die Sachen natürlich wieder!“, versprach Holmes und gab ihm noch einen Kuss. „Aber möchtest du mir nicht erzählen, wie dein Gespräch verlaufen ist?“

„Was für ein Gespräch?“ fragte ihn der Arzt, noch immer ganz verblüfft über sein Auftreten.

„Wegen deines Jobs...“, fragte Holmes weiter. Zuerst sahen blaue Augen ihn nur verständnislos an, bevor John ein Licht aufging.

„Oh!“ Er wurde rot. „Das Gespräch lief sehr gut, ich habe den Job.“

Holmes hob ihn hoch und drehte ihn begeistert im Kreis. „Das ist doch wunderbar! Dann haben wir beide Arbeit!“

„Wie? Du auch?“ John lachte. „Wie hast du das denn angestellt?“

„Ein gerissener Dieb hat während der Laden voll war die Kasse geklaut. Ich hab ihn gefasst!“, erzählte Holmes stolz und küsste ihn wieder. Stolz erwiderte sein Partner den Kuss.

„Du warst also in deinem Element?“

„Ja und ich hab auch schon mehrere weitere Aufträge. Deshalb weiß ich auch, dass ich dir das Geld für die Kleidung zurück geben kann!“, versprach Holmes.

„Vergiss das Geld! Hauptsache du bist wieder glücklich!“ Der Detektiv wurde fest umarmt. „Ich bin stolz auf dich!“

Die Nähe genießend, runzelte Holmes die Stirn. „Wenn du bei mir bist, bin ich immer glücklich!“, schwor er ehrlich. Dafür wurde er geküsst.

„Ich weiß, mir geht es genauso.“

„Gefällt dir denn, was ich an habe? Ich dachte, vielleicht magst du es und... es ist... eben um mich ins Heute zu holen...“, lächelte Holmes schüchtern und präsentierte sich noch einmal ausgiebig. „Ich kann dir den Rest auch noch zeigen. Ach... und natürlich hab ich dir auch was mitgebracht!“

„Du siehst so gut aus, dass ich nicht weiß, ob ich dich so aus dem Haus lassen kann!“ erklärte sein Partner grinsend. „Aber jetzt will ich erst mal mein Geschenk!“

Er lachte und küsste Watson. „Gern doch!“ Dann kramte er in einer edlen Papiertüte mit der Aufschrift Armani, bevor er noch einmal zu dem Arzt sah. „Augen zu!“

Die blauen Augen versteckten sich hinter Chirurgenhänden. Holmes kicherte, denn er fand dieses Bild unglaublich niedlich. Dann holte er ein Shirt aus der Tüte und hielt es vor Watson. „Augen auf!“

John sah wieder hin und staunte. „Wow, das sieht gut aus.“

Jetzt strahlte Holmes. „Das freut mich!!“

Der Blonde zog sich sein Kuschelshirt aus. „Ich probiere es gleich an!“ Da wurde es ihm direkt an die Brust gelegt.

„Gern! Ich hoffe es passt...“

Sofort zog er es sich über. „Es ist glaube ich eine Nummer zu klein.“ John sah an sich hinab, auf das Shirt, das wie eine zweite Haut anlag.

„Es sitzt doch perfekt!“, lächelte Holmes und umgarnte seinen Oberkörper mit seinen Händen.

„So? Das war also geplant?“ fragte der Blonde und grinste seinen Freund wissend an.

„So ein bisschen...“, gab der zu und streichelte ihn weiter. „Ich hab mir auch solche neumodischen Unterhosen gekauft. Aber ich muss zugeben, ich finde sie äußerst unangenehm und möchte sie nicht noch einmal tragen!“

Mit hochgezogener Augenbraue sah John ihn an und griff nach seiner Jeans. „Das will ich sehen.“

Lachend ließ sich der Detektiv die Hose öffnen und nach unten ziehen, damit Watson seinen Stringtanga begutachten konnte. „Schreckliches Ding! Der Herr in dem Unterwäschegeschäft meinte aber, es sei äußerst sexy für den Betrachter...“ John grinste und kniff dem Schwarzhaarigen in die blanken Pobacken.

„Er steht dir wirklich gut, aber wir besorgen dir trotzdem mal richtige Unterwäsche.“

„Oh ja!“, stimmte Holmes begeistert zu und zog seine Hose wieder hoch.

„Für diesen Hauch von Nichts finden wir aber sicher auch noch eine Verwendung“ gurrte John grinsend, bevor er ihn küsste.

Holmes schnurrte und schmiegte sie zusammen. „Willst du jetzt die anderen Sachen sehen?“

Begeistert nickte der Blonde. „Eine Modenshow!“
 

Es ging inzwischen auf Holmes ersten Geburtstag in dieser Zeit zu. Um genau zu sein, sollte es am nächsten Tag sein. Doch da schien das Problem auch zu sein, denn Holmes lebte bereits seit zwei Tagen wieder unter dem Fenster und hinter dem Vorhang. Für das Gemüt seines Lebensgefährten war das nicht gerade zuträglich, da jener bereits mitten in der Planung für den ‚anderen Geburtstag’ stand und nun fürchtete, dass es vergebene Lebensmüh gewesen war.

„Kommst du da auch irgendwann wieder raus?“

„Lass mich!“, jaulte der Depressive und vergrub seinen Kopf mit geschlossenen Augen unter seinem Läufer.

„Was bitte bringt es dir, dich da zu verstecken?“ wurde es gegrollt und ihm der Läufer vom Kopf gezogen.

„Nicht!!“ Holmes versuchte den Läufer wieder zu bekommen. „Meiner!“

„Du darfst ihn behalten, wenn du da endlich wieder raus kommst!“

„Nein! Meiner!“, maulte Holmes jämmerlich und bekam einen Zipfel des Läufers zu fassen.

„Holmes! So kann das doch nicht weiter gehen!“

Weil er hinter dem Vorhang hervor gekommen war um den Läufer zu bekommen, rollte sich der Detektiv mit diesem auf den Boden. „Es gibt doch nichts zu machen!“

„Natürlich!“ grollte der Blonde. „Gott bewahre, dass du deshalb Zeit mit mir verbringst!“

Seine Beschwerde erreichte Holmes tatsächlich und der krabbelte zu ihm um seinen Kopf auf Johns Füße zu legen. „Ich bin gern mit dir zusammen! Aber die Zeit ist jetzt so schrecklich!“

„Wie kannst du das sagen, wo ich mir doch extra, für deinen ersten zweiten Geburtstag, freigenommen habe!“

„Du bist so lieb!“, jammerte Holmes weiter. „Und ich bin so nicht lieb!“

John seufzte und hockte sich neben ihn. „Du bist sehr lieb, nur manchmal sehr anstrengend.“ Wärme suchend, klammerte sich der Schwarzhaarige so gut es ging an ihn.

„Ich will mit dir feiern! Aber ich würde auch gern die Familie haben... Ich würde dir gern deinen Ur- Großvater vorstellen... Irene... Mrs. Houdson... Christine.... einfach alle! Sie würden dich so lieben und endlich sagen, dass ich mein Glück gefunden habe...“ Zart wurde dem Detektiv der Nacken gekrault.

„…Und wenn du das könntest? Zumindest zum Teil…“

„Aber wie soll das gehen?“, jammerte Holmes leise und lehnte sich weiter gegen ihn.

Nervös biss sich Watson auf die Unterlippe. „Wartest du hier kurz mal auf mich?“

Unsicher sah Holmes zurück in sein Versteck. „Lauf nicht weit weg, ja?“

„Ich beeile mich!“ Und tatsächlich war John nur fünf Minuten weg. Sein Freund hatte derweil sein Versprechen gehalten und war nicht zurück gekrabbelt, sondern er war an der selben Stelle auf dem Boden geblieben.

Unsicher setzte sich der Blonde wieder neben ihn und reichte ihm einen Brief. „Hier.“

„Danke...“, hauchte Holmes und nahm den Umschlag. Als er jedoch darauf den Absender erkannte, runzelte er verärgert die Stirn. „Was soll das?“

Beschwichtigend hob Watson die Hände. „Denk nicht gleich das Schlimmste! Das Resuscitation Labor ist durch die neuen Gesetze komplett überarbeitet worden und ist jetzt auch unter neuer Führung. Wiederbelebung wird nur noch unter ganz strikten Bedingungen erfüllt und man muss einen lebenden Verwandten haben, der einwilligt oder einen Gerichtsbeschluss.“ Nervös leckte sich der Blonde über seine trockenen Lippen. „Ließ den Brief.“ Unwillig nickte Holmes, vor allem, da er so langsam glaubte zu verstehen. Deshalb öffnete er den Umschlag und begann zu lesen. Dabei begannen seine Augen feucht zu werden und er legte seine verärgerte Haltung ab.

Unsicher sahen blaue Augen ihn an. „Es ist noch nichts gemacht… es heißt nur wir könnten… wenn du willst…“

Es brach der Damm und der sonst so männliche Detektiv begann zu weinen, als er sich an seinen Liebsten warf. „Oh John!!“ Irgendwie erleichtert fing jener ihn auf.

„Heißt das du willst…?“

Verängstigt schüttelte Holmes den Kopf und erblasste sogar. „Sie... sie wird so schnell wieder gehen können...“ Die Hände des Detektivs wurden fest ergriffen.

„Es gibt genug medizinische Wege um das zu verhindern, deshalb vergiss das und sag mir bloß, ob du deine Tochter wiederhaben willst!“

„Kannst du das versprechen?“, hauchte Holmes leise und hoffend.

„Ja, man kann den plötzlichen Kindstod inzwischen verhindern.“

„Ja...“, kam es jetzt unglaublich sanft. Der Schwarzhaarige wurde da fest umarmt.

„Ok…“ Schniefend hielt er sich fest und war so unglaublich dankbar, dass er Watson nie wieder loslassen wollte.
 

John hielt die Hand seines Liebsten, als sie über den verlassenen Friedhof schlenderten. „Ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen, weshalb ich erst habe prüfen lassen, ob genug DNA vorhanden ist, um sie zurück zu holen.“

Holmes lächelte ihn an, bevor er seine Hand küsste. „Es wird so unglaublich schön! Ich habe sie die letzte Zeit ihres Lebens nicht gesehen und darf sie jetzt doch wieder bei mir haben... Sie muss unglaublich gewachsen sein. Zumindest hatte Irene das geschrieben.“ Vorsichtig wurde seine Hand gedrückt.

„Es wird noch etwas dauern, bevor du sie wieder sehen kannst und… ich dachte eher, dass wir sie als Neugeborene zu uns holen… wenn dir das Recht ist.“

„Aber... Sie war doch noch so jung...“, verstand der Vater nicht.

„Ich dachte mir, dass du sie vielleicht von ihrem ersten Tag an haben willst, um alles mitzuerleben.“

„Dann kannst du sie auch von Anfang an kennenlernen!“, bemerkte Holmes glücklich und sah ein ihm in dieser Form doch unbekanntes Familiengrab.

„Es ist vor ca.100 Jahren neu hergerichtet worden“ wurde es ihm auf seinen Blick hin erklärt.

„Wo genau liegt Christine denn jetzt?“, fragte ihr Vater und war auch ein bisschen verletzt. Seine Hand wurde gedrückt.

„Ich zeig es dir.“

Ruhig folgte er Watson und verschränkte ihre Finger mehr miteinander. „Ich muss dir danken! Ich will dir danken, so sehr!“

„Du bist draußen, an der frischen Luft. Was will ich mehr?“ John lächelte und küsste ihm die Wange. Er wurde näher gezogen, als sie vor ‚Christine‘ standen und Holmes war richtig glücklich.

„Wir werden Eltern!“
 

Zwei Tage später saßen sie vor einem Stapel Papieren, die sie alle für Christines Wiedererweckung ausfüllen mussten. „Holmes?“ Der Angesprochene gab einen Laut von sich um zu zeigen, dass er zuhören würde, auch wenn seine Aufmerksamkeit gerade in einem der wichtigsten Dokumente war.

„Das kommt jetzt vielleicht ein bisschen spät, aber ich hab mir Gedanken gemacht und… ich will eine Bedingung stellen.“

„Weswegen und welche?“, fragte der Detektiv, selbst wenn er nicht aufsah.

Nervös rutschte John auf seinem Stuhl hin und her. „Du hattest in letzter Zeit öfter deine… schlechten Phasen“ versuchte der Arzt sich zu erklären. „Mit einem Kind im Haus geht so etwas nicht, deshalb…“ Er räusperte sich unangenehm. „Ich möchte, dass du eine Therapie machst.“

Bei dem Wort Therapie war Holmes fast vom Stuhl gerutscht und er starrte Watson an. „Würde mir diese Zeit meine Medikamente nicht verweigern, würde es diese „schlechten Phasen“ nicht geben!“, wehrte er danach ab und rappelte sich wieder auf.

„Nun, diese Zeit nimmt Eltern auch ihre Kinder weg, wenn sie auf Drogen sind, also kannst du dir das gleich aus dem Kopf schlagen!“ Watson legte Stift und Papier zur Seite. „Du könntest wenigstens mal mit einem Psychiater sprechen.“

„Ich nehme keine Drogen!“, bestritt Holmes weiter und schüttelte vehement den Kopf. „Außerdem werde ich bestimmt nicht zu so einem Typen gehen! Ich bin doch nicht bescheuert und lass mir unberechenbar Strom direkt ins Hirn jagen oder so etwas! Hinterher verliere ich wirklich noch den Verstand oder der Quacksalber verkauft mich so und behält mich in so ner Zelle für seine Versuche!“

Sofort griff John über den Tisch nach Holmes’ Hand. „Schatz! Ich spreche von einer ambulanten Psychotherapie, nicht von Folter!“

„Ja und nach dem ersten Termin wird dich dieser ‚Arzt‘ davon überzeugen, dass ich in die Zelle gehöre, damit er mich richtig ‚behandeln‘ kann! Die sind doch alle gleich, vor allem, seit sie die Elektroschock Therapie zur ‚Heilung‘ gefunden haben! Hast du schon mal jemanden gesehen, der anschließend in den Augen der Ärzte normal war???“

Beruhigend wurde ihm über die Hand gestrichen. „Elektroschocks werden schon lange nicht mehr eingesetzt und man kann auch niemanden so leicht einweisen. Das verspreche ich dir.“

„Ja, so und so ähnlich hat man das in meiner Zeit den Angehörigen auch schon verkauft!“, kam es ironisch zurück.

„Du kannst mir ruhig glauben“ versicherte sein Liebster ihm. „Ich war schließlich selbst schon in Behandlung!“

„Dann hast du Glück gehabt...!“, nuschelte Holmes und kam ihm näher.

„Das hat nichts mit Glück zu tun und wenn es dir lieber ist komme ich auch mit.“

Er seufzte. „Ja und du musst mich auf jeden Fall wieder mit nach Hause nehmen! ... Und wir bekommen Christine!“

„Einverstanden!“

Sich innerlich nicht besser fühlend, schenkte Holmes seinem Freund einen Kuss, bevor er ihm einen Fragebogen unter die Nase hielt. „Was ist das?“

John warf einen Blick darauf. „Adoptionspapiere.“

„Wofür? Ich bin doch ihr Vater, oder nicht mehr?“, erwiderte der Schwarzhaarige ruhig.

„Doch, aber diese Papiere sind ja auch nicht für dich“ erklärte sein Partner ihm vorsichtig.

„Du meinst...?“, begann Holmes da zu verstehen.

John nickte. „Ohne diese Papiere habe ich keine Rechte an dem Kind.“ Er wurde zu seinem Freund gezogen und geküsst.

„Das finde ich ganz toll von dir!“

„Das ist doch selbstverständlich, schließlich wollen wir doch eine Familie sein, oder?“

„Ich liebe dich!“, hauchte Holmes zur Antwort.

„Und ich liebe dich, mit allen Macken und Neurosen!“ versicherte ihm der Blonde und küsste ihn.
 

Die Wochen zogen ins Land und Holmes ging wenn auch widerwillig zu einem Therapeuten, den Watson speziell für ihn ausgewählt hatte. Zu Beginn, bestand der Detektiv darauf, dass sein Freund mit in die Sitzungen kam, doch inzwischen war es so, dass Watson nur noch vor der Tür anwesend sein musste und der Arzt seine Arbeit mit Holmes richtig beginnen konnte. Doch an diesem Tag waren sie aus einem anderen Grund unterwegs zur Klinik.

„Zappeln hilft uns nicht einen Parkplatz zu finden!“ neckte John seinen Freund, als sie an der Klinik vorbeifuhren.

„Aber... sie soll uns doch sofort sehen, wenn sie erwacht!“, merkte der werdende Vater nervös an.

„Das wird sie auch, versprochen.“ Trotz seines ruhigen Auftretens war Watson innerlich auch unglaublich aufgeregt. Er hatte sich die letzten Wochen in die Vorbereitungen für den Zuwachs gestürzt, um ja elterliche Gefühle zu entwickeln, dennoch war er panisch, dass dies nicht geglückt haben könnte.

„Da! Da! Eine Parklücke!“, bemerkte Holmes nun aufgeregt an.

„Ich seh sie, ich seh sie“ beschwichtigte ihn der Blonde und parkte gelassen ein. Kaum standen sie, sprang Holmes bereits raus und lief um den Wagen um Watson zu helfen, damit sie schneller waren. Lachend ließ sich jener aus dem Wagen ziehen. „Man könnte meinem, du wärst dabei Vater zu werden!“ Ebenfalls lachend wurde er geküsst.

„Bin ich doch auch!!“

Der Wagen wurde verschlossen und Holmes’ Hand ergriffen. „Na komm, lass uns zu deiner Tochter gehen.“

Ungeduldig wie er war, zog er Watson und sah dann an der Rezeption des Krankenhauses unentschlossen aus. „Wo müssen wir denn jetzt hin, nachdem das Labor so verändert wurde?“

„Ich frage nach.“ Nachdem Watson sein Anliegen vorgetragen hatte wurde ihnen ein privater Warteraum gezeigt, indem sie sich Aufhalten sollten. Dort angekommen, tigerte Holmes nervös durchs Zimmer.

„Ob sie es uns in Rechnung stellen, wenn du ein Loch in den Boden läufst?“

„Mach dich nicht lustig!“, beschwerte sich der Detektiv und lief weiter.

„Ich finde es bloß süß“ neckte ihn sein Liebster und lehnte sich in seinem Plastikstuhl zurück.

Eine halbe Stunde später kam eine junge Frau ins Wartezimmer und hatte ein sich bewegendes Bündel in den Armen. „Mr. Holmes?“ fragte sie und sah lächelnd zwischen den beiden Männern hin und her.

„Ich bin hier!“, kam es zurück geschossen und Holmes trat aufgeregt und hibbelig zu ihr. Sie trat ihm freundlich entgegen und legte ihm das Bündel in die Arme.

„Herzlichen Glückwunsch. Sie haben eine kerngesunde Tochter.“

Sofort vergaß der große Detektiv die Welt und hatte nur noch Augen für den Säugling. „Christine!“, hauchte er dabei und hatte Tränen in den Augen. Als die Krankenschwester sich zurück zog, trat John neben ihn und sah sich das rosa Etwas an.

„Sie hat deine Augenform.“

„Ist sie nicht hübsch?!“, fragte und stellte Holmes fest, als er seine Tochter seinem Freund vorsichtig in die Arme legte.

„Das ist sie“ stimmte jener zu und hielt das kleine Mädchen unsicher fest. „Sie wird sicher mal eine Herzensbrecherin.“

„Bloß nicht!“, erschrak sich Holmes und streichelte seiner Tochter über die Wange. John kicherte und streckte sich ihm für einen Kuss entgegen. Diesen sollte er bekommen, doch er wurde unterbrochen, als das Mädchen in seinen Armen zu weinen begann.

„Oh.“ Überrumpelt sah John nach unten. „Hast du aber kräftige Lungen.“

„Sie hat bestimmt Hunger.“, erklärte ihnen da die Krankenschwester, als sie durch das Schreien gelockt wieder hereingekommen war.

„Daran haben wir gar nicht gedacht.“ Die Sachen, die sie mitgebracht hatten, waren nämlich nur Kleidung und ein Tragesitz.

"Das ist kein Problem, sie bekommen natürlich hier etwas!", lächelte sie und winkte Holmes zu sich. "Kommen sie, Mr. Holmes, ich zeige ihnen, wo sie die Muttermilch selbst anrühren können!" Und somit verschwand sie mit dem frisch gebackenem Vater.

Verdutzt und unsicher blieb John zurück und sah auf das schreiende Kind. „Du bekommst ja gleich etwas zu trinken.“ Er sollte noch einige Minuten mit ihr allein bleiben, bis Holmes mit einer Flasche in der Hand zurück kam.

„Bin da! Bin da!“

„Gott sei dank!“ entwich es da dem Blonden, der sich inzwischen ziemlich überfordert fühlte.

„Darf ich?“, fragte Holmes nun und wollte seine Tochter wieder an sich nehmen.

„Natürlich!“ Eilig wurde ihm das Kind überreicht. Und da sah Watson, dass sich Holmes tatsächlich ein bisschen mit Christine auskannte. Er nahm sie gekonnt in die Arme und sie wurde schon leiser, als sie bereits mit Übung die Flasche bekam.

„Siehst du, mein Schatz, jetzt geht’s dir gleich besser!“

„Durftest du das beim letzten Mal auch machen?“ wurde er da neugierig gefragt.

„Die seltenen Male wo ich mich mit Irene und Christine getroffen habe, ja.“, gab Holmes zu und kam näher um es ihm zu zeigen. „Willst du auch?“

Der blonde Schopf schüttelte sich. „Jetzt sollte sie erst mal in Ruhe essen.“

„Ja.“, stimmte der Detektiv zu und sah beim weiteren Füttern verliebt auf Christine.

Vorsichtig strich der Arzt über den kleinen Kopf, auf dem es bereits von schwarzen Haaren wimmelte. „Ich hatte auch so viele Haare bei der Geburt, Mum scherzt immer, dass ich keinen Tag alt war, als ich meinen ersten Haarschnitt bekam.“ Er wurde angelächelt.

„Du hast auch tolle Haare! Christine wird dir in nichts nachstehen, sie wachsen bei ihr wie Unkraut.“

„Dann wird es wohl nicht lange dauern, bis meine Mutter anfängt sie zu frisieren.“

Holmes kicherte und sah auf die Flasche mit künstlicher Muttermilch, die sich geleert hatte. „Wollen wir dann nach Hause fahren?“

„Vergiss das Bäuerchen nicht“ wurde er da angewiesen. „Sobald sie dann angezogen ist und wir die Entlassungspapiere unterschrieben haben, können wir gehen.“

So dauerte es noch eine Stunde, bis Holmes, mit seiner Tochter im Arm und seinem Liebsten an der Seite aus dem Krankenhaus ging und mit der Sonne um die Wette strahlte. So führte John die beiden regelrecht zu ihrem neuen Familienwagen. „Ich mach schon einmal den Kindersitz fest.“

„Mach das!“, stimmte Holmes zu und beschäftigte Christine indem er ihr den Bauch kitzelte.

Da John es bereits schon mehrfach geübt hatte, brauchte er nur ein paar Handgriffe, um den Sitz zu befestigen. „So, du kannst sie reinsetzen.“

Der Detektiv tat, was er sagte und schenkte ihm dann einen kleinen Kuss. „Ist sie nicht toll?“

„Sie ist bezaubernd“ bestätigte John und schnallte sie an. „Du kannst dich ja hinten neben sie setzen.“

„Sie hat gern Daddys Finger bekaut.“, erzählte Holmes ganz nebenbei und setzte sich dann neben Christine.

„Soweit ich weiß, stecken sich kleine Kinder gerne alles in den Mund.“

„Ja, aber Irene hat mir auch immer gesagt, dass sie meinen Finger am liebsten mochte...“

Watson grinste in den Rückspiegel. „Das tu ich ja auch!“ Ihm wurde zugelächelt und ein paar Lippen senkten sich in seinen Nacken.

„Bring uns nach Hause. Großmutter und Großvater warten schon!“

„Sofort, Sir!“ Der Blonde grinste und fuhr los.

Während der Fahrt, schlummerte Christine ruhig ein, immer genau beobachtet von ihrem Vater. „Der Wagen scheint sie zu beruhigen...“, hauchte dieser zu seinem Freund.

„Das ist die Vibration“ erklärte ihm jener da. „Deshalb gibt es auch so viel Kinderzubehör, das das Baby in Schwingungen versetzen kann.“

„Aha...“, hörte Holmes nun doch nicht richtig zu, sondern betrachtete einfach nur seine Tochter weiter. John fühlte sich deshalb, als würde er Selbstgespräche führen.

„Wir sollten auch gleich da sein.“

„Ist gut!“, versicherte sein Freund und konnte sich einen Augenblick von seiner Tochter lösen um Watsons Nacken zu verwöhnen.

„Ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch“ erwiderte der Blonde zärtlich, als ihr Haus in Sicht kam.

Als der Wagen dann endlich hielt, stieg Holmes aus und ging um das Auto herum, um dort seine schlafende Tochter in die Arme zu hieven. „Sie kann gleich ihr Bettchen einweihen!“

„Nun, erst wird sie das Begrüßungskommando überstehen müssen.“ John verschloss den Wagen und steuerte die Tür an. Sein Freund folgte ihm, doch die Tür wurde schon von allein geöffnet und Elisabeth trat strahlend heraus.

„Da kommt ja mein Enkelchen!!!“

Bevor man ihr auch nur sagen konnte ruhig zu sein, hatte sie Christine bereits geweckt. Schreiend lag das Kind in den Armen seines Vaters und aufs tiefste erschrocken. „Oh, mein Schatz! Ist doch alles gut!“, wurde sie da ruhiger, nahm sich das Kind und wiegte es zärtlich und gekonnt. Ganz die strahlende Oma beruhigte sie das Kind wieder. „Sie ist ja wirklich wunderschön!“ Doch da schritt Holmes wieder ein und nahm sich Christine zurück.

„Ja, das ist sie!“ Dann schob er ihr ihren Lieblingsfinger in den Mund und seine Tochter verstummte sofort, schien den Finger zu erkennen, auch wenn sie es nicht wusste und nuckelte fröhlich.

Elisabeth klatschte fröhlich in die Hände und scheuchte dann alle ins Haus, wo sie von einem riesigen Transparent mit „Willkommen zu Hause“ begrüßt wurden.

Interessiert sah sich Holmes um. „Das ist nett.“

„Das ist ja noch nicht alles!“ flötete seine Schwiegermutter in spe. „Warte bis du die Geschenke siehst!“ Fragend richtete Holmes seinen Blick nun von ihr zu Watson. Jener zuckte die Schultern.

„Ich hab ihr gesagt, dass wir nichts brauchen!“

Da wurde dem Arzt ein Arm um die Schultern gelegt. „Du wirkst fast wie ich am Anfang!“ Überraschte sah dieser zur Seite und begann zu strahlen.

„Dad!“ Fest wurde der ältere Mann umarmt. „Ich wusste gar nicht, dass du kommst!“

„Ich konnte mir doch nicht entgehen lassen, zu sehen, wie du Vater wirst!“, lachte dieser und drückte John.

„Es ist schön das du da bist“ hauchte jener und ließ sich einen Moment, einfach von seinem Vater halten.

„Na komm...“, lächelte dieser weiter und deutete ins Wohnzimmer. „Bis deine Mutter deinem Freund all ihre Sachen gezeigt hat, kann es noch dauern. Wollen wir nicht ins Wohnzimmer?“ Elisabeth schob Holmes und Christine nämlich langsam und bestimmt ins Kinderzimmer.

Fast erleichtert, dass er nicht mit musste folgte er seinem Vater ins Wohnzimmer. „Bist du schon lange wieder im Lande?“

„Ich bin letzte Nacht gelandet.“, berichtete dieser. „Schließlich wollte ich deinen ersten Tag als Vater nicht verpassen. Elisabeth und ich haben uns sogar abgesprochen. Wenn du möchtest, bleibe ich eine Woche bei euch, bis ich mich hier in London ums Geschäftliche kümmern muss.“, bot er danach an.

„Das würdest du machen?“ John begann zu strahlen, wie ein Kind zu Weihnachten.

„Deshalb bin ich hier!“, lachte Ewan und umarmte ihn.

„Ich freue mich, danke!“

„Gern geschehen, John!“, erklärte sein Vater und musterte ihn dann. Da sie nie sehr viel miteinander sprachen und sich eigentlich stumm verstanden, genoss Watson einfach nur die Nähe seines Vaters und ignorierte dessen Blicke. Doch dieser brach ausnahmsweise die Stille. „Du siehst wirklich aus wie ich, als mir deine Mutter sagte, dass sie dich geboren hatte.“

Überrascht blinzelten ihn blaue Augen an. „Wie? Du wusstest gar nicht, dass ich unterwegs war?“

„Wir trennten uns ungefähr fünf Monate vor deiner Geburt. Man sah deiner Mutter bis dahin nichts an und danach trafen wir uns nicht mehr. Eines Morgens stand sie dann mit dir vor meinem Haus.“ Ewan zuckte mit den Schultern. „Wir haben es danach noch einmal miteinander versucht, aber wie du weißt, klappte es nicht.“ Sein Sohn musste grinsen.

„Ihr ward ja auch eine Katastrophe! Die meisten Schimpfwörter habe ich in den ersten drei Jahren meines Lebens gelernt!“

„Und trotz allem liebe ich dich, mein Sohn.“, blieb der englische Australier ernst.

„Aww, Dad! Werd jetzt nicht sentimental.“ Lächelnd stieß John ihre Schultern zusammen.

„Doch, denn es gibt etwas, dass du wissen solltest. Weil ich mir sicher bin, dass es dir gerade genau so geht, wie mir damals.“, erklärte Ewan ruhig. Da wurde auch sein Sohn stiller und rutschte verlegen hin und her.

„Und wie wäre das?“

„Du scheinst dich auf den Säugling sehr gut vorbereitet zu haben, zumindest wenn ich dem Kinderzimmer und allem glauben darf, das ich gesehen habe, als wir auf euch gewartet haben.“, berichtete er ruhig. „Das konnte ich natürlich nicht. Dennoch bist du so distanziert, wie ich es zu Beginn war. Wir haben weder die Schwangerschaft miterlebt, noch konnten wir uns wahrhaftig auf das neue Leben vorbereiten. Du weißt, die Kleine ist nicht dein leibliches Kind und ich muss ehrlich sein, weshalb ich ganz am Anfang einen Vaterschaftstest habe machen lassen.“

„Du dachtest ich wäre nicht dein Sohn?“ fragte John nach und umging so die Konfrontation mit seinen eigenen verworrenen Gefühlen.

„Wir wissen beide, wie freilebig deine Mutter ist und ich war noch jung. Woher hätte ich wissen können, dass sie mich speziell ausgewählt hatte, die Verhütung absetzte und von mir ein Kind wollte?“, entgegnete Ewan ruhig.

Der Blonde lehnte sich gegen seinen Vater. „Sie war immer schon… unorthodox…“ Und dieser erzählte unbeirrt weiter.

„Ich habe dich die erste Zeit aufwachsen sehen, war für dich da und habe dir die Windeln gewechselt. Aber trotzdem tat ich mich schwer, wahre Gefühle für dich zu entwickeln. Bis...“

„Bis?“ Hoffnungsvoll sahen blaue Augen den älteren Mann an.

Jetzt kicherte Ewan. „Du warst so ungefähr 1,5 Jahre alt, vielleicht auch knapp 2... Auf jeden Fall ist dir aus irgendeinem Grund ganz spontan sehr schlecht geworden, als ich dir beim Essen half und du hast mich kräftig bespuckt. Aber du hast nicht angefangen zu weinen, weil du etwas falsch gemacht hast, oder dir der Bauch weh tat. Du hast mich ganz schuldbewusst angesehen, deinen kleinen Händchen an meine bespuckte Brust gelegt und gerieben, so als würdest du sie sauber machen wollen. Dabei hast du „Bah! Böse!“ gesagt und wir haben gelacht. Seit dem Augenblick an, konnte ich gar nicht mehr anders und ich wusste nicht nur, dass du mein Sohn warst, sondern ich liebte dich auch aus tiefstem Herzen so.“

Der junge Arzt schmunzelte. „Mum wäre ausgeflippt…“ Er sah sich um, ob sie auch wirklich alleine waren, bevor er sich dann seinem Vater anvertraute. „Und du meinst, es kommt noch?“

„Du kannst es nicht erzwingen, aber ich kenne dich, John. Daher kann ich dir deine Angst nehmen, du wirst sie irgendwann lieben wie deine leibliche Tochter! Lass dir Zeit, das ist wichtig!“, beantwortete er die Frage mit seinem Bauchgefühl.

„Das hoffe ich“ hauchte da der Jüngere und sah auf seine Hände, die nervös an seinem Shirt zwirbelten. „Wir haben so oft über Kinder gesprochen und das mit Christine war meine Idee, da dachte ich… es wären gleich alle Gefühle da.“ Ihm wurde ein Arm um die Schultern gelegt.

„Gefühle können sich immer nur entwickeln. Bei einer werdenden Mutter in der Schwangerschaft, bei einem Vater der ihr beisteht. In einer Beziehung zu Beginn des Kennenlernen und so weiter. Du kannst sie nicht anschalten wie einen Lichtschalter oder umgekehrt.“

„Da hast du wohl recht.“ John lehnte den Kopf auf die Schulter seines Vaters. „Außerdem ist sie süß, da sollte es doch nicht so schwer werden.“

„Am besten lernst du sie einfach kennen. So wie ich dich kenne, wird sie dein Herz spätestens erobern, wenn sie dich umarmt, weil sie dich liebt!“, kicherte der Ältere und sah lächelnd zu seinem Sohn.

„Ich hoffe es!“ gestand ihm dieser.

„Und wenn nicht...“ Ewan hielt Johns Schultern fest. „Dann geht dadurch nicht die Welt unter. Es wäre ein völlig menschlicher Wesenszug. Du magst sie und beschützt sie, das ist genau so wichtig!“ Dem Händler wurde ein melancholisches Lächeln geschenkt.

„Ich bin echt froh, dass du hier bist.“

„Vielleicht magst du mir ja deinen neuen Babyflitzer zeigen, während dein Mann noch beschäftigt ist.“, wechselte Ewan nun belustigt das Thema.

Grinsend kräuselte John die Nase. „Ist nicht so ansehnlich, wie mein Sportwagen!“

„Aber den kannst du ja auch behalten!“, erwiderte sein Vater zwinkernd.

„Ich hätte ihn auch nicht aufgegeben!“

„Dann hast du ja bestimmt nichts dagegen, ihn mir mal zu leihen!“, grinste Ewan und boxte ihm leicht in die Seite.

„Nur, wenn du ihn heil wieder bringst!“ lachte sein Sohn.
 

Einige Wochen später waren Holmes und Watson endlich wieder allein, zumindest fast, denn Christine hielt sie gut auf trab, denn sie war äußerst lebhaft. Doch an diesem Tag versuchte Holmes sie ruhig zu halten, denn er wollte mit seinem Liebsten sprechen. Jener war gerade von der Arbeit gekommen und lag nun ermattet auf der Couch. „Will sie heute wieder viel Aufmerksamkeit?“

„Oh nein, sie ist ganz lieb!“, erklärte Holmes und setzte sich zu ihm, wo Christine auch ganz ruhig auf seinen Armen blieb.

Wie beiläufig hob der Arzt die Hand und strich ihr über die Wange. „Schön.“ Das schien ihr zu gefallen und sie drängelte sich näher gegen seine Finger.

„Du siehst erschöpft aus!“

„Bin ich.“ John nahm das Kind an, als es ihm gereicht wurde und hielt es gekonnt fest. „Ich würde dir ja erzählen, was war, aber die Wörter, die ich für meine Kollegen benutzen müsste sind nichts für Babyohren.“

Glücklich kuschelte sich Christine an und schloss die Augen.

„Der Job tut dir nicht gut.“, stellte Holmes daraufhin fest.

Watson seufzte schwer. „Es ist ein guter Job und die Arbeitszeiten sind ideal, wenn man eine Familie hat. Bei Scottland Yard musste ich 24 Stunden am Tag abrufbar sein.“

„Aber er macht dir keinen Spaß und du bist nicht glücklich.“, erklärte der Detektiv seine Beobachtung. Blaue Augen sahen ihn da fast erleichtert an.

„Ist das sehr offensichtlich?“

„Seit du bei deinem Vorstellungsgespräch warst.“, erklärte Holmes und küsste Watson sanft. „Ich hatte gehofft, dass du von selbst zu mir kommst und mit mir sprichst. Aber ich war ja auch nicht immer leicht. Daher dachte ich, dass ich es jetzt anspreche.“

„Der Job ist fürchterlich eintönig“ gestand der Blonde da leise. „Ich bin aber auch niemand, der immer zu Hause sitzen kann.“

„Das ist mir klar!“, lächelte Holmes und streichelte über das Köpfchen seiner Tochter. Die Kleine gurgelte und sabberte so gegen Johns Hals.

„Tja… was soll man machen.“

„Du könntest kündigen...“, schlug der Schwarzhaarige mit glitzernden Augen vor. „...und mein gleichberechtigter Partner werden... Ich hätte alles, was du willst und brauchst um weiterhin Pathologe zu sein.“, gestand er schließlich.

„Was?“ Verwundert sah der Blonde ihn an. „Hast du irgendwelche Pläne von denen ich nichts weiß?“

„Ein Vorschlag... Eine Bitte... Eine Idee...“, sprach Holmes sanft. „Als ich sah, wie schlecht es dir in deinem Job geht, habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Wenn du ja sagst, habe ich sogar ein Haus gefunden, in dessen Keller ganz schnell einige Räume für eine Pathologie hergerichtet werden können. Im Erdgeschoss könnten wir Büros einrichten, darüber noch ein Labor und unter dem Dach hätte ein Kinderzimmer platz. Dann brauchen wir Christine nicht bei jemand lassen, wenn wir länger arbeiten müssen. Sie könnte dann dort schlafen und wir nehmen sie nachts mit nach Hause...“ Immer noch ganz verdattert musterte der Arzt ihn.

„Du willst selbstständig werden?“

„Ich kann das, ich hab das früher schon getan!“, verteidigte er sich sofort. „Und es würde dir gefallen, denn du wärst völlig frei und könntest dich entfalten.“

„Schatz!“ John lehnte sich gegen ihn. „Ich finde, dass klingt alles nach einer sehr guten und durchdachten Idee.“ Er wurde vorsichtig betrachtet.

„Findest du wirklich?“

Sein Liebster nickte und lächelte. „Das klingt nach einer Idee, der man nachgehen sollte.“ Er wurde geküsst, als Holmes zu strahlen begann.

„Dann kündigst du gleich morgen?!“

„Noch besser“ erklärte sein Freund. „Ich rufe gleich meinen Chef an und schicke die Kündigung dann per Mail!“

„Und ich werde gleich den Vertrag für das Haus unterschreiben gehen und gebe den Keller in Auftrag!“, bestimmte Holmes und sprang auf.

„Gut, bringst du Essen mit, oder soll ich etwas kochen?

„Ich werde euch etwas gutes bringen lassen!“, versprach er, küsste Watson noch einmal bevor er aus dem Haus verschwand.

John brachte Christine da erst einmal in ihr Bettchen, um sich selbst einen Augenblick hinzulegen. Wahrscheinlich würde er auch erst am nächsten Tag begreifen, was Holmes da eigentlich plante.
 

Die nächsten drei Wochen verbrachten sie damit, das von Holmes gekaufte Haus ihren Wünschen entsprechend herzurichten und Watson bekam eine Pathologie, die ihres gleichen suchte. Das eigentliche Startkapitel hatte Holmes selbst finanziert. Sein Name hatte ihm nämlich sämtliche Türen bei jeglichen Banken geöffnet. Aber sie hatten auch vieles gemeinsam gezahlt, da es ihre Detektei wurde. Die Genehmigungen für das Recht, Tote zu obduzieren, hatte Holmes über den Namen Watson und mit Elisabeth Hilfe bekommen, sowie die schnelle Abwicklung der Formalitäten um die Detektei schließlich zu eröffnen.

Danach konnten sie sich vor Aufträgen kaum retten. Doch Holmes war wie schon zu seiner Zeit im 19. Jahrhundert sehr wählerisch und nahm nur die kompliziertesten Fälle an. Diese brachten dann aber auch genug Geld ein, dass sie bereits nach drei weiteren Monaten später, nicht mehr vom Vermögen der Watsons leben mussten, sondern die Kredite und ihr gutes Leben von den Einnahmen bezahlen konnte.

Dann aber kam ein Fall, den Holmes nur schweren Herzens angenommen hatte. Natürlich hatte er bemerkt, dass sein Liebster nicht so gut mit Christine zurecht kam, wie die Ausführungen mit dem er mit dem Säugling umging eigentlich zeigten. Das war auch der Grund, warum er dafür sorgte, dass John nachts nicht von ihr belästigt wurde, sondern Holmes selbst bei jedem Weinen aufstand und so oft Nächte lang nicht schlief, oder neben der Wiege im Kinderzimmer auf einem Stuhl einnickte.

Dieser Fall aber würde ihn einige Tage von zu Hause fort bringen und so setzte er sich seufzend zu Watson. „Ich muss dir etwas sagen...“

Der Blonde schloss die Geschirrspülmaschine und stellte diese an, bevor er sich seinem Mann zu drehte. „Was gibt es denn?“

„Es gibt einen neuen Fall...“

Erleichtert lächelte John ihn da an. „Na das wurde auch Zeit, du wurdest schließlich langsam nervös!“

Holmes, der seine Tochter spielerisch auf seinen Armen wippte seufzte erneut. „Ich werde ein paar Tage weg müssen...“

„Oh.“ Der Arzt trat neben ihn und presste seine Stirn gegen die des Detektivs. „Wann musst du weg?“

„In ein paar Stunden, mein Flugzeug geht um 18 Uhr.“, erklärte Holmes und schloss die Augen.

Der Blonde rieb ihre Nasen zusammen. „Hast du schon gepackt?“

„Noch nicht. Ich wollte vorher mit dir abklären, ob ich dich mit Christine allein lassen soll. Sie ist ja im Augenblick so unruhig.“, erklärte der Detektiv.

„Darum musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen. Ich komme schon mit ihr klar.“

„Wirklich?“, fragte Holmes vorsichtig und küsste Watson zärtlich.

„Natürlich.“ Der Arzt grinste. „Warum sollte es nicht klappen?“

„Hätte ja sein können, dass du noch nicht mit ihr allein sein willst.“, erklärte Holmes kurz und wechselte das Thema. „Ich werde nach Spanien fliegen und vermutlich in ein paar Tagen schon zurück sein. Das Königspaar hat mich höchst persönlich heute um Hilfe gebeten.

John kicherte. „Dann stehst du demnächst wieder in der Klatschpresse?“ Ihm wurde verspielt die Zunge heraus gestreckt.

„Vermiss mich nur nicht so doll!“

Grinsend wurde nach seiner Zunge geschnappt. „Wie sollte ich? Wenn du weg bist habe ich endlich mal Zeit meinen Liebhaber hier her einzuladen!“

Nun blitzte Eifersucht und Versagen in grauen Augen auf. „Seit wann?“ Entschuldigend wurde er da geküsst.

„Das war ein Scherz!“

Holmes seufzte erleichtert, doch weiter kam er nicht, da sich nun Christine meldete und quakte. Vorsichtig strich Watson ihr über den Kopf. „Was hat sie denn?“

„Sie sieht und fühlt uns beide. Ich gehe davon aus, dass sie jetzt auch unsere Aufmerksamkeit will.“, grinste Holmes und küsste sein Töchterchen.

„Na dann begnügt sie sich die nächsten Tage hoffentlich mit mir.“

„Ganz bestimmt!“, war er weiter guter Hoffnung und reichte Christine an seinen Freund. „Kommt ihr mit? Dann kann ich packen.“

„Aber natürlich.“ Watson schob die Kleine so zu Recht, dass sie ihren Kopf auf seine Schulter lehnen konnte. „Sollen wir dich auch zum Flughafen bringen?“

„Das fände ich klasse!“, gab Holmes zu und marschierte vor.
 

Einige Stunden später kehrten John und Christine alleine in ihr Haus zurück. „So Süße, jetzt ist dein Daddy weg.“ Seine Worte nicht verstehend, begann sie ihr Gesicht zu verziehen, weil sie Schmerzen hatte. „Huch.“ Ihr Adoptivvater begann sie in seinen Armen zu wippen. „Was ist den plötzlich mit dir los?“ Die Bewegungen taten ihr gut und sie entspannte sich wieder etwas. Doch ganz beruhigen tat sie sich nicht.

Nachdem sie Stunden lang durchgehend quengelte, hatte John den Kinderarzt kontaktiert, nur um die Diagnose Kolik zu hören und dann mit einem schreienden Kind allein zu sein. Christine wechselte sich zwischen Wimmern und Schreien ab, während sie von Watson gehalten wurde und krallte sich mit ihren kleinen Händchen dabei an ihm fest. Jener bemühte sich, sie zu beruhigen, während er das Internet nach Hilfe durchsuchte, nur um Tipps zu finden, die allesamt nicht bei Christin anschlugen. Sein T-Shirt war inzwischen von ihren Tränen und dem Sabber durchnässt und es war deutlich, dass der Säugling übermüdet war, doch beruhigen tat er sich nicht.

„Nun komm schon Schätzchen. Das kannst du mir doch nicht antun“ maulte John und trug sie durch die Wohnung. „Wir beide wollen doch, dass wir die nächsten Tage heil überstehen.“ Kaum begann er zu sprechen, hörte das Schreien auf und Christine wimmerte, als sie ihn mit ihren großen hübschen Augen ansah.

„Hey, so ist gut, jetzt musst du nur noch schlafen.“ Er wurde selbst wieder ruhig und wiegte sie nur noch sanft. Aber genau an dem Punkt, als er aufhörte zu sprechen, wurde sie wieder laut. Frustriert stöhnte John. „Tu mir das nicht an!“ Und wie auf Knopfdruck wurde sie wieder leiser, nur ein Pups übertönte das Wimmern.

„Boah! Eine Lady sollte nicht so stinken, Spätzchen!“

Auch wenn durch ihre gekrümmte Haltung deutlich war, dass sie weiterhin Bauchschmerzen hatte, begann Christine nicht wieder zu Schreien, sondern kicherte sogar, solange John sprach.

Jener sah sie nun fest an. „Du stehst also auf meine Stimme? Na dann hoffe ich mal, dass ich nicht heiser bin, wenn dein Daddy wiederkommt.“ Es schien fast, als währe Christine glücklich, als sie wieder pupste und ihm entgegensah. In kreisenden Bewegungen wurde ihr da der Bauch gestreichelt. „So, worüber wollen wir beiden uns unterhalten? Irgendwelche Vorschläge? Nein? Na so geht das ja nicht, eine gute Konversation sollte nie einseitig sein.“ Sie kicherte sogar und entspannte sich etwas bei der sanften Massage.

„Ach, dass findest du nicht? Na gut, dann werde ich dich wohl unterhalten müssen…“ Und er begann zu erzählen, über alles, was ihm gerade so in den Sinn kam. Noch eine Weile später meldete sich Jane, die ein Telefonat ankündigte.

„Wer ist es?“

„Mr. Holmes.“, erklärte sie ruhig.

„Ich habe keine Ahnung wo er das Telefon vergraben hat, also schallt ihn einfach auf Lautsprecher.“

„Hallo? John?“, erklang es kurz darauf.

„Hi Schatz! Bist du schon gelandet?“

Holmes lachte. „Schon vor einer ganzen Weile. Ich richte mich gerade ein. Meine Zimmer sind riesig!“

„Du wirst es dir schon gemütlich machen, leer deine Tasche einfach komplett über den Fußboden aus!“ erklärte der Arzt lachend und wippte Christin auf seinem Schoß herum.

„Hab ich schon, doch es ist noch immer so viel Boden übrig!“, lachte Holmes mit.

John kicherte. „Vielleicht geht es dir besser, wenn das erste Zimmermädchen einen Nervenzusammenbruch bekommen hat.“ Während er sprach, kuschelte sich Christin an ihn, pupste hin und wieder und gähnte.

„Vielleicht sollte ich damit anfangen, die Schränke auszuräumen...“

„Das solltest du vielleicht…boah…“ John versuchte mit der Hand den Gestank weg zu wedeln.

„Was ist?“, fragte Holmes sofort nach.

„Deine Tochter versucht mich zu vergasen!“

„Was?“, fragte er weiter verdutzt.

„Sie hat Blähungen!“

„Oh, mein armes kleines Schätzchen!“, säuselte Holmes durchs Telefon zu seiner Tochter, die nun quiekte.

„Hey! Wenn hier einer bemitleidet werden sollte, dann ja wohl ich, schließlich leide ich am meisten darunter!“ Ein lautes Pupsen erklang. „Ja, genau das meine ich!“ Zuerst lachte Holmes allein, bis Christine mit einstimmte.

„Ja was? Werde ich hier etwa ausgelacht?“

„Niemals!“, versicherte Holmes kichernd.

„Das wäre ja auch noch schöner und du?“ Er kitzelte Christine am Bauch. Sie lachte und pupte noch lauter.

„Ja, was macht ihr denn da?“

„Sie testet aus, was lauter ist, furzen oder lachen.“

„Ihr habt also Spaß, das ist schön!“

Sein Liebster kicherte. „Nun, zumindest einer von uns scheint den zu haben.“

„Dann melde ich mich also morgen wieder und ihr macht euch einen schönen Abend?!“

„Klingt nach einem Plan.“ Christine wurde angestupst. „Sag auf wiedersehen zu deinem Daddy!“ Das Anstupsen behagte ihrem Bauch gar nicht und sie verzog eher wieder das Gesicht.

„Shh, shhh! Nicht wieder weinen.“

„Was? Weinen? Wieder?“, hakte da der Vater panisch nach.

„Keine Sorge, sie ist nur etwas quengelig. Erledige du nur in Ruhe deinen Fall, wir kommen hier schon klar. Vergiss aber nicht die Sonnencreme, damit dich die spanische Sonne nicht verbrennt.“

„Ich bin bald zurück, meine kleine Prinzessin!“, versprach Holmes und wand sich noch einmal an Watson. „Mach ich, John, versprochen. Ich liebe und vermisse dich jetzt schon! Bis morgen!“

„Bis morgen!“ kaum war aufgelegt sackte John auf der Couch zusammen und hielt Christine über sich. „Jetzt sind wir wieder allein, du kleines Stinkmonster!“

Wie um diese Aussage zu bestätigen, pupste die Kleine erneut und lachte herzhaft. Es gefiel ihr, die Stimme des Arztes zu hören und bei ihm zu sein. Aber vor allem, dass er sich mit ihr beschäftigte. Grinsend ließ sie jener nun etwas hin und her fliegen. „Magst du das?“

„Ohhh...“, gab Christine einen Babylaut von sich und sah sich begeistert um.

Wie es in den Elternbüchern empfohlen wurde wiederholte John ihren Laut. „Ohhh! Hast du Spaß da oben?“

„Ohhh!!!“, wiederholte auch das Baby und breitete ihre Arme aus.

„Air Christine setzt zur Landung an! Schließen sie ihre Sicherheitsgurte und klappen sie die Tische hoch!“ John senkte sie ab, nur um die Arme schnell wieder durch zu strecken. „Oh nein, wir müssen durch starten und jetzt kommen Turbulenzen!“ Er ließ sie in seinen Händen wackeln. Sie lachte und gab weiter Babylaute von sich.

„Wir stürzen ab! Wir stürzen ab!“ John ließ sie trudeln, bis sie auf seiner Brust ‚landete’. Kurz vorher quiekte Christine laut und hielt sich dann an seiner Brust fest. “Ahhh!“

„Notausstiege öffnen!“ Er kitzelte ihre Seiten. „Verlassen sie nun geordnet das Flugzeug und beehren sie uns bald wieder!“ Lachend hielt sich Christine fest und wand sich, bis er aufhörte zu kitzeln. Dann riss sie ihren Mund groß auf und gähnte.

„Ja, was haben wir denn da? Wird da endlich jemand müde?“ Sanft wurde ihr über den Rücken gestrichen. „Schlaf du nur schön, dann geht es dir morgen wieder gut.“

Zufrieden schmatzte sie mit ihrem zahnlosen Mündchen und kuschelte sich glücklich an. „Huuu...“ Damit sie ja nicht wieder anfing zu schreien begann John zu summen, dabei streichelte er sie weiter, in der Hoffnung, dass sie einschlafen würde und das geschah schließlich auch einige Minuten später von einer Sekunde auf die andere. Erleichtert schloss auch der Blonde die Augen, was durch ein lautes Pup untermalt wurde.

Mehr als zwei Stunden Schlaf bekamen sie beide nicht, da das Geschreie nicht lange abzustellen war. Über längere Zeit war Christine nur ruhig zu stellen, wenn Watson mit ihr sprach und das nonstop. Doch es wurde mit der Zeit besser und es reichte schließlich aus, dass sie einfach nur Kontakt mit Watson hatte. Dennoch war es für beide eine äußerst anstrengende Zeit, weshalb sie, einige Tage später, erschöpft im Schaukelstuhl von Christines Zimmer saßen, mit jener an Johns Brust gekuschelt, und immer wieder einnickten.

Da schlich sich aber eine zweite Gestalt ins Zimmer und beobachtete sie einige Momente glücklich und zufrieden, bis ein lautes Pupsen erklang. Ein Kichern erklang und Holmes trat näher. „Haben wir hier etwa einen kleinen Stinker?“

„Hm?“ Watson blinzelte und erwachte aus seinem dahindämmernden zustand. „Oh, du bist schon wieder da?“

„Schon ein paar Minuten!“, flüsterte Holmes, um Christine nicht zu wecken und kam näher.

„Lief alles gut?“ wurde es genauso leise erwidert, auch wenn die Erschöpfung deutlich in Johns Stimme mitschwang.

„Alles ist gut!“ Holmes küsste seinen Liebsten und strich seiner Tochter über das Köpfchen. „Du siehst müde aus. Soll ich sie ins Bett legen, dann kannst du ins Bett!“

„Bett? Das klingt so unglaublich verlockend.“

Schmunzelnd wollte Holmes seine Tochter auf die Arme nehmen. „Dann komm, bringen wir euch ins Bett!“ Vorsichtig wurde ihm das Kind gereicht.

„Weck sie nur nicht, es war so schwer sie zum schlafen zu bekommen.“

Etwas besorgtes schlich sich in die Augen des Vaters und er brachte seine Tochter ins Bett. Zärtlich deckte er sie zu und kam dann zurück zu seinem Freund um ihn in seine Arme zu ziehen. „Und jetzt du!“

Schwerfällig ließ John sich hochziehen. „Uff…“ Er wurde mehr in ihr Schlafzimmer getragen, als das er selbst lief und dort half Holmes ihm beim ausziehen und hinlegen.

„Schlaf dich nur aus, mein Schatz!“

„Noch glaube ich nicht dran…“ murmelte der Blonde und gähnte. Watson bekam einen Kuss und wurde zugedeckt.

„Träum was schönes!“

John murmelte etwas Unverständliches und schlief sofort ein. Holmes kuschelte sich zu ihm und streichelte ihn, als er auch begann zu schlummern.

Lange bekamen sie keine Ruhe, bevor das Babyphone Alarm schlug. Sofort setzte sich Holmes auf und ging ins Kinderzimmer um Christine auf die Arme zu nehmen und sie zu beruhigen. Die stockte zwar kurz, als sie merkte wer sie da hoch hob, stellte aber nur Sekunden später fest, dass das nicht die Person war, die sie wollte. So versuchte sie Holmes weiter zu beruhigen und erklärte ihr ganz nebenbei, dass sie Watson doch schlafen lassen sollte. Doch gerade das schien nicht nach ihrem Sinn zu sein, da sie noch lauter wurde, bis endlich schlürfende Schritte im Flur erklangen.

„…Will sie nicht?“

Entschuldigend wurde Watson angesehen, während Christine bereits ruhiger wurde, nachdem sie die gewünschte Stimme gehört hatte. „Ich weiß nicht, was sie hat...“

„Sie hat eine Kolik“ erklärte John müde und reckte sich. „Sie hat die letzten Tage nur geschrien und nie mehr als zwei Stunden am Stück geschlafen.“

„Jetzt weiß ich, warum du so fertig bist.“, stellte Holmes fest und wurde von einem Furz seiner Tochter fast umgehauen. Sein Liebster kicherte heiser.

„Das kommt noch dazu.“

Zärtlich strich Holmes über Christines Köpfchen. „Aber mein Engelchen... Wir sind doch bei dir.!“ Da sie wieder die falsche Stimme ansprach verzog das Mädchen das Gesicht und brüllte los. Holmes sah Hilflos zu seinem Liebsten. „Was kann ich denn jetzt machen??“

„Rede mit ihr, dass war das Einzige, was sie ruhig gestellt hat.“ Kaum das Watson wieder sprach, wurde Christine wieder leiser. Doch als es der Detektiv versuchte gefiel ihr das nicht. Da trat der Arzt nun vollständig neben sie. „Na komm, Süße. Halt doch endlich mal deinen kleinen Schnabel.“

„Ohhh!!!“, verlangte sie, nachdem sie abrupt aufhörte zu schreien und streckte John die Arme entgegen. Jener ergriff unschlüssig ihre Händchen.

„Ohhh?“

Hätte Holmes sie nicht gehalten, währe sie ihm direkt entgegen gesprungen. „Ohh!!!“

„Man bräuchte jetzt wirklich einen Babyübersetzer“ grinste John und schwang ihre Hände hin und her.

„Wenigstens weint sie nicht mehr!“, seufzte Holmes zufrieden und kam ihm näher um ihn zu küssen. Gerne ließ der Arzt das auch geschehen, leider zogen sie damit Christines Eifersucht auf sich. Deshalb krallte sie ihre kleinen Hände in die von Watson, streckte sich ihm weiter entgegen und wiederholte das Geräusch mit Nachdruck. Ihr zweiter Vater verzog das Gesicht, da ihre Fingernägel scharf waren und löste sich, wenn auch ungern, von Holmes.

„Das ist aber nicht nett.“

Schon begann sie wieder zu schniefen und hielt sich an beiden Eltern fest.

„Na komm. Beruhig dich jetzt wieder.“ John küsste ihr die kleinen Hände.

„Vielleicht will sie ja in deine Arme.“, stellte Holmes fest und übergab seine Prinzessin. Die nahm sofort ihren Platz an Johns Brust ein.

„So, wolltest du das? Schläfst du dann wenigstens?“

„Ohhh...“, nuschelte Christine und wollte eigentlich wieder fliegen. Doch ein Pups und ein großes Gähnen zeugten von etwas anderem. In einem sanften Rhythmus wog der Blonde sie da hin und her. „Na komm, schlaf endlich.“

„Du machst das toll!“, erklärte Holmes sanft und löste sich von ihnen. „Ich komm gleich wieder!“

„Ist gut.“ Mit Christine setzte John sich wieder in den Schaukelstuhl. „So, bei welchem Märchen waren wir stehen geblieben? …“ Glücklich schmuste sie sich an und war schon lange wieder eingeschlafen, als Holmes mit Tüchern, einer Schüssel mit dampfendem Wasser und Kräutern zurück kam. Sein Liebster hielt sich einen Finger gegen die Lippen, um ihn anzudeuten, ruhig zu sein. Er nickte und begann am Wickeltisch mit seinen mitgebrachten Utensilien zu arbeiten. Bereits ein paar Minuten später kam er mit einem vorbereiteten Kräuterwickel zurück.

„Das half in meiner Zeit gegen Blähungen.“, flüsterte er dabei. „Es ist sehr warm und daher angenehm für sie. Außerdem haben die Kräuter gute Wirkungen auf den Darm.“ Sein Liebster nickte und flüsterte:

„Dann schläft sie vielleicht durch.“

Holmes nickte und nahm seine schlafende Prinzessin an sich um ihr den Kräuterwickel umzulegen. Dabei war er so behutsam, dass sie weiter schlief. Sein Freund beobachtete ihn dabei so aufmerksam, wie man es mit Schlafentzug konnte. Schließlich legte Holmes Christine in ihr Bettchen und kam zu Watson. „Und jetzt stecken wir dich ins Bett!“ Müde streckte ihm jener die Arme entgegen und er wurde dann wieder ins Bett gebracht.
 

Es waren12 Stunden Schlaf von Nöten, um Watson wieder völlig auf die Beine zu bringen, doch als alle wieder fit und gesund waren schien eine positive Veränderung durch die Familie gegangen zu sein. Diese Veränderungen besah Holmes zufrieden und er hoffte, dass sie bleiben würden. Daher strahlte er von innen heraus, als er am Nachmittag im Park mit seinen beiden Liebsten spazierte und immer wieder Seitenblicke zu Watson warf. Jener schob den Kinderwagen, erwiderte die Blicke seines Liebsten, aber immer wieder mit einem Lächeln.

„Der Tag ist sehr warm und schön...“, begann Holmes da irgendwann, belangloses von sich zu geben. „Wollen wir uns nicht ein bisschen auf die Wiese in die Sonne setzens?“

John nickte und drehte den Wagen in die entsprechende Richtung. „Das klingt gut.“

„Du und Christine, ihr steht euch jetzt sehr nahe, ja?“, fragte Holmes nun leise.

Watson lief flammendrot an, hatte er doch trotz allem gehofft, dass dem Anderen seine Schwierigkeiten nicht aufgefallen waren. „…Ja.“

„Das finde ich sehr schön und ich freue mich!“, gab Holmes zu.

„…Du bist nicht böse, weil ich mich so schwer getan habe?“ fragte der Blonde vorsichtig nach.

„Nein, warum? Es ist doch völlig normal, dass erst die Zeit einem zeigen kann, wen man liebt, wen nicht... und ob es überhaupt möglich ist.“, wollte Holmes ihn beruhigen.

„Ich kam mir dabei aber ziemlich mies vor“ gestand ihm da der Arzt.

„Du hast es doch versucht, das habe ich gemerkt, daher bin ich sehr stolz auf dich!“, erklärte Holmes ehrlich. Verlegen schielte John ihn von der Seite an.

„Ich mach mich also nicht mehr so schlecht?“

„Du bist ganz fabelhaft als Vater!“, versicherte er ihm und lächelte.

Der Blonde lachte stolz und griff in den Wagen, um Christin besser zu zudecken. „Hoffentlich sieht sie das als Teenager auch so.“

„Sie liebt dich, über alles!“, erklärte Holmes nun ein bisschen eifersüchtig. Etwas, was seinem Liebsten nicht entging, auch wenn es ihn wunderte.

„Ich bin momentan bloß so etwas wie ein neues Spielzeug, deshalb ist sie so fasziniert.“

„Das denke ich nicht.“, gab der Detektiv zu. „Sie ist ihrer Mutter und mir sehr ähnlich. Daher kann ich dir sagen, wen sie einmal mag, gibt sie nie wieder her!“

Da brach John in leises Gelächter aus. „Heißt das, sie und ihr Daddy haben den gleichen Männergeschmack?“

„So wie es aussieht, ja.“, erwiderte Holmes und lachte mit.

„Na, dann kannst du aber auch nicht meckern, wenn sie ihren ersten Freund mit nach Hause bringt!“ grinste der Blonde vergnügt und sah, wie sich der Detektiv blass an die Brust fasste. Zärtlich wurde ihm da der Arm getätschelt. „Keine Sorge, ein paar Jahre hast du schon noch.“

„Vielleicht auch nicht...“, wechselte Holmes indirekt das Thema und setzte sich mit ihm ins Gras.

„Nicht?“ wunderte John sich und lehnte sich an ihn.

„Ein Freund bedeutet, dass sie auch irgendwann eine eigene Familie gründen wird und... heiratet...“, erklärte sein Freund leise und steckte sich eine Hand in seine Hosentasche.

„Das könnte tatsächlich passieren“ bestätigte der Blonde und hielt das Gesicht in die Sonne.

„Ich finde, wir sollten ihr da ein gutes Beispiel sein...“, nuschelte Holmes und wurde immer angespannter.

„Hm?“ John öffnete ein Auge und sah ihn von der Seite an.

„Aber ich denke, es sollte nicht nur ein Beispiel sein... Viel eher ist es, weil ich es möchte, so wie ich noch nie etwas zuvor gewollt habe...“, nuschelte er schnell weiter. Sein Liebster wandte sich ihm nun wieder völlig zu und sah ihn verwirrt an.

„Holmes?“ Der änderte nun seine Position, indem er vor seinem sitzenden Liebsten niederkniete. Dabei holte er seine Hand aus seiner Jeans.

„Ich ähm...“ Er hörte wie der Blonde überrascht einatmete.

„Du ähm...“, versuchte er es erneut.

„…Ja?“

„Du weißt, dass du mir alles bedeutest?!“, fragte Holmes vorsichtig und nahm eine von Johns Händen. Jener schluckte und nickte dann. „Das bedeutet auch, das ich für immer mit dir zusammen bleiben will!“, erklärte Holmes weiter. Dabei bemerkte er nicht, wie die Hand in seiner zitterte. „Deshalb ist es mir wichtig, dass du weißt, dass ich es ernst mit dir meine und das jeder es wissen und sehen darf.“ Holmes räusperte sich und zeigte seinem Liebsten nun den Inhalt seiner verschlossenen Hand. „John Hamish Watson, möchtest du mich heiraten?“

Auch wenn er mit dem Antrag gerechnet hatte klappte John der Mund auf und er starrte seinen Liebsten überrumpelt an. „Ich…ich…ok…“

Mit leuchtenden Augen nickte Holmes, fragte aber noch einmal nach. „Wirklich?“

Noch immer ziemlich überrumpelt nickte der Blonde. „Ja.“ Da wurde ihm der immens teure Ring über den Finger gestreift und der Detektiv küsste ihn überschwänglich. John brauchte einen Moment, bevor er in den Kuss kicherte und Holmes mit sich ins Gras zog. Dabei kamen ihnen Paparazzi, die ihnen noch immer gern auflauerten sehr nahe und machten begeistert Fotos.

„War das ein offizieller Antrag?“

„Werden sie bald heiraten?“

„Machen sie das für das Kind?“

Der junge Arzt grollte und hielt sich an Holmes fest. „Shit.“ Holmes hielt ihn schützend und sah panisch zu Christine.

„Verschwinden sie, sofort!!!“

Doch das Blitzen ging weiter und ein Kameramann stieß gegen den Kinderwagen und weckte so das Baby auf, welches direkt zu schreien begann.

„Verdammt!“, fluchend stand Holmes auf, stieß die Fotografen weg und nahm Christine an sich um sie zu beruhigen. Gleichzeitig griff er nach Watson. „Komm, wir gehen!“ Fluchtartig verließ die kleine Familie da den Park, dicht gefolgt von den Reportern. Frustriert kümmerte sich Holmes um seine Tochter, als Watson fuhr, nachdem sie im Auto saßen. „Das ist ja ganz fürchterlich!“ Der Blonde tätschelte ihm da das Knie.

„Sicher nicht, wie du es dir vorgestellt hast.“

„Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Vorstellung...“, gab Holmes zu. „Ich hatte viel zu sehr Angst, dass du ablehnst! Aber... diese Reporter... Schrecklich!!!“

„Ich hatte gehofft, dass sie endlich Ruhe gegeben hätten.“ John bemühte sich einen Umweg zu fahren, damit niemand direkt folgte. „Haben sie Christine sehr erschreckt?“

„Sie hätten sie fast aus dem Kinderwagen geschmissen!“, beschwerte sich der Detektiv und hielt sie zärtlich in seinen Armen. Ihr Adoptivvater nahm eine Hand vom Lenkrad und strich über ihren Rücken.

„Ist sie ok?“

„Sie hat sich nur erschreckt, denke ich...“, erklärte Holmes. Erleichtert atmete sein Verlobter aus.

„Wie gut.“

„Wir könnten ja zu deiner Mutter fahren und uns dort ein paar Tage entspannen. Dann kann ich dir auch die Geschichte deines Rings näher bringen.“, schlug Holmes nun vor.

Johns blaue Augen wanderten automatisch zu seinem Ringfinger. „Klingt nach einer Idee. Sie würde sich freuen.“

„Sie würde uns was antun, wenn wir ihr nicht als erstes berichten, was heute vorgefallen ist.“, stellte Holmes fest und meinte damit die Verlobung als auch der Unfall mit Christine und den Paparazzi.

John verzog das Gesicht. „Müssen wir ihr was sagen?“

„Sie wird es spätestens morgen aus der Zeitung erfahren...“ Der Detektiv nahm seine Hand und küsste sie. „Oder hast du Angst?“

Unschlüssig zuckte der Blonde die Schultern. „Sie wird völlig durchdrehen.“

„Warum sollte sie? Es gibt doch nichts, was sie noch stören könne...“, überlegte sein Freund laut.

„Wer sagt was von stören?“ John schnaubte. „Die Worte sind noch nicht mal aus unserem Mund, da werden wir von Themen- und Blumenwahl überschwemmt werden.“

„Was?“, fragte Holmes verdattert nach.

„Die Frau war fünf Mal verheiratet! Nicht, weil sie ihr Leben mit diesen Männern verbringen wollte, sondern weil sie das ganze drum herum so liebt!“

Er zuckte die Schultern. „Aber das wird unsere Hochzeit!“

Wieder schnaubte der Arzt. „Ich will sehen, wie du ihr das beibringst.“ Er bekam einen zarte Kuss.

„Dann ist das mein Verlobungsgeschenk an dich!“

Da lief der Blonde plötzlich rot an und sah wieder starr auf die Straße. „Ok…“

„Ich denke, wir sollten ans Meer fahren, sofort!“, bestimmte Holmes nun.

„Wie?… Jetzt?“

„Ja!“, erklärte er. „Wir drei, irgendwo im Nirgendwo. Ich denke, das brauchen wir jetzt!“

„Ok… sag mir bloß, wo du hin willst.“

„Ich bin für die wunderschöne schottische Küste und irgendeinen kleinen Ort den wir da finden.“, stellte Holmes fest und lächelte aufmunternd.

„Ist gut, dann halten wir aber unterwegs bei einem Supermarkt, für mehr Windeln.“

„Machen wir!“, stimmte Holmes zu und beschäftigte Christine, die ihnen nun neugierig zuhörte.

„Dann wird sie ja das erste Mal das Meer sehen. Schade, dass es noch zu kalt zum baden ist.“ John kitzelte die Kleine an den Füßen.

„Sie wird ein anderes Mal schwimmen lernen, nicht wahr, mein Schatz?“ Holmes lachte und seine Tochter stimmte mit ein, als ihr der Bauch geküsst wurde.

Nachdenklich fuhr der Arzt auf die Autobahn. „Sie ist noch nicht zu alt, um sie beim Babyschwimmen anzumelden.“

„Was ist Babyschwimmen?“, hackte Holmes sofort nach. Sein Liebster grinste ihm zu.

„Schwimmunterricht für Babys. Die sind richtige Naturtalente, weil sie noch Erinnerungen ans Fruchtwasser haben.“

Auf halber Strecke mitten ins Nichts hielten sie an einem Supermarkt, da Christine sich in die Windel gemacht hatte. Außerdem plagte sie der Hunger und auch ihren Vätern erging es nicht anders. Auf dem Parkplatz des Geschäftes meldete sich auch Jane bei ihnen, die eine aufgeregte Elisabeth am Telefon ankündigte.

John stöhnte und drückte seinem Liebsten die Kreditkarte in die Hand. „Geh schon mal vor, ich übernehme die Drachentötung!“ Doch zuvor wurde er von Holmes und Christine gedrückt.

„Wir suchen auch was schönes für dich raus, du Held!“

Der Blonde winkte ihnen nach, bevor er sich wieder in seinen Sitz zurück lehnte. „Stell sie durch.“

„John mein Schatz, was ist mir gerade zugetragen worden?!!“, erklang sie sofort.

„Woher soll ich wissen, was du und deine Tratschtanten so bereden?“

„Mir ist neu, dass die London Times eine Tratschtante ist!“, fauchte sie beleidigt zurück. „Ich bekam nämlich gerade einen Anruf mit der Frage, ob ich eine Stellungnahme abgeben wolle.“ Ihr Sohn verzog verärgert das Gesicht.

„Presse ist Presse.“

„Also, was hast du mir zu erzählen?“, konterte Elisabeth tief verletzt.

Blaue Augen sahen auf seinen Ring. „Nichts, was du nicht eh schon weißt.“

Sie runzelte die Stirn und sofort änderte sich ihre Stimme, indem sie fürsorglich wurde. „Du fühlst dich nicht wohl in deiner Haut!“

„Es ist alles bloß etwas neu, also verlier die Fährte wieder, du Bluthund!“

„Du kannst mir ja sagen, wenn du Hilfe bei der Organisation brauchst. Ich kenne mich ja ein bisschen aus.“, stellte Elisabeth fest und zeigte nun eine Seite an sich, die sie nur selten offen legte. „Wenn die Hochzeit nämlich so abläuft, wie du es wirklich möchtest, wirst du dich immer lächelnd daran erinnern!“

Verdutzt starrte John den Lautsprecher an. „Ähm…ok…“

„Dann gewöhn dich mal an deinen neuen Status und lass dich von deinem Verlobten verwöhnen!“, kicherte sie nun. „Ach und ich will ein scharfes Bild von deinem Ring! Die Paparazzibilder sind ganz fürchterlich!“

„Werde ich tun, Mum! Versprochen.“
 

Inzwischen konnte Christine gut krabbeln und entfleuchte ihren Eltern gern um alles in ihrer Umgebung zu erkunden. So auch an diesem besonderen Tag, an dem sie ein blendend weißes Kleidchen trug. Mit Schwung wurde sie vom Boden in Johns Arme gehoben.

„Du sollst dich doch nicht schmutzig machen, sonst hat dein Daddy noch einen Nervenzusammenbruch.“

„Daddy bruch?“, fragte sie gut gelaunt, die ersten Worte bereits nachplappern und ihre Eltern benennen könnend.

„Genau. Er will nämlich, dass seine kleine Prinzessin heute perfekt aussieht.“ Der Blonde kitzelte sie am Bauch und küsste ihre Stirn. Sie lachte und schmuste sich an, als es an der Tür klopfte.

„Bist du soweit?“

Blaue Augen suchten graue. „Sind wir soweit, meine Süße? Ja?“

Der Blick berührte Christine sehr tief und sie nickte unschuldig. „Mama lieb!“

John errötete und hielt ihr eine Hand über den Mund. „Über diese Anrede hatten wir doch gesprochen!“

„...Mama“, nuschelte sie gegen seine Hand und sabberte diese dabei voll.

John seufzte schwer und küsste sie. „Na komm, lass uns deinen Daddy heiraten.“

„Eiraten!“, bestätigte sie und lachte.

„Dann komm.“ Der Blonde festigte den Griff um sie und verließ das Zimmer. Im Flur wartete bereits seine Mutter auf ihn und strahlte über das ganze Gesicht.

„Du siehst umwerfend aus, mein Junge!“

„Ach, das ist bloß der Anzug.“ Unschlüssig grinste ihr Sohn sie an. „Ist der Standesbeamte schon so weit?“

„Alles wartet nur auf euch, John!“ Sie bekam Tränen in die Augen und umarmte Vater und Tochter.

„Dann ist es also so weit?“ fragte jener und man sah nun endlich die Nervosität, die ihn schon seit der Verlobung ergriffen hatte. Deshalb wurde die Umarmung fester.

„Ja, es ist alles fertig!“ Elisabeth sah ihn an und legte den Kopf schief. „Aber wenn du dir nicht sicher bist, solltest du es nicht tun!“, warnte sie auch.

„Ich will ihn und nur ihn, deshalb bin ich doch hier“ erklärte der jüngere und löste sich sanft von ihr.

Ein enttäuschtes und doch auch stolzes Glitzern trat in ihre Augen und sie nickte. „Dann komm, ich bring dich zu ihm!“

„Nun, da wirst du dich mit Christine streiten müssen, nicht wahr Schatz?“ er tippte der Kleinen gegen die Nase. „Sie will mich zum Altar führen oder eher zum Schreibtisch des Beamten.“

„Oh ha, da hab ich ja große Konkurrenz bekommen.“, lachte sie und zwinkerte ihrer Enkelin zu. „Dann bringen wir dich eben zusammen zu deinem Liebsten!“ Ihr Sohn schien abzuwiegen, bevor er nickte.

„Klingt nach einem Kompromiss.“

Und sie hakte sich bei ihm ein. „Find ich auch.“ Dann ging sie los. Als sie dann Holmes vor der Tür des Standesbeamten sahen, bekam John doch weiche Knie.

„Ich halte die Türe auf!“, flüsterte ihm seine Mutter sofort begeistert zu, die das natürlich bemerkte. Dafür wurde ihr ein bitter böser Blick zu geworfen.

„Ich zieh das durch.“

„Ich weiß!“, jammerte sie und wollte Christine an sich nehmen, damit sich das zukünftige Ehepaar endlich begrüßen konnte. Nur zu gerne, wurde ihr ihre Enkeltochter gereicht, bevor sich das Paar gegenüber trat.

„Du siehst gut aus.“

„Du auch!“, hauchte Holmes verliebt und küsste ihn. Sie trugen die selben seidenen Anzüge und der Detektiv hatte sich nicht nur die Haare geschnitten und gekämmt, sondern sich auch sonst sehr gut zurecht gemacht. Verlegen lächelnd musterte der Blonde ihn.

„So wie du dich herausgeputzt hast, könnte man meinen, es wäre ein besonderer Anlass.“

„Ich wollte die Liebe meines Lebens heiraten!“, säuselte Holmes und hatte ebenfalls kalte Füße. „Aber vielleicht kannst du mich ja eines besseren belehren...“, versuchte er mit zu scherzen.

John entwich ein leises Lachen. „Mum sagt, sie hält die Tür auf…“ Sein Verlobter schenkte besagter Mum einen Seitenblick, bevor er Watson anlächelte.

„Das sieht ihr ähnlich!“

Da wurden Holmes Hände fest ergriffen. „Na komm, wir haben einen Termin.“

Bevor sie den Raum aber betreten konnten, hörten sie ihre Tochter nach ihrem Vater rufen. Als sie sich ihr zuwandten konnten sie auch sehen, wie die Kleine in Elisabeths Armen strampelte.

Holmes sah grinsend zu seinem Liebsten. „Sie will dich auch heiraten!“

„Na, dann sollten wir es ihr erlauben, oder?“

Glücklich sammelten sich Tränen in Holmes Augen und er küsste John überschwänglich. „Ja, das sollten wir.“ Also wurde das Kind auf die Arme des Vaters gehoben, bevor sie zusammen das Zimmer des Standesbeamten betraten. Der war sehr stolz darauf, Watson und Holmes offiziell verheiraten zu dürfen und war daher nicht weniger nervös wie die beiden Herrn selbst. Dennoch hieß er sie willkommen und deutete ihnen ihre Plätze. Kaum saßen sie begann der Beamte zu sprechen und all die Nervosität und Sorge waren verflogen.
 

Als sie das Gebäude verließen, war es nicht zu verhindern, dass ihnen ein paar wenige Reporter auflauerten, aber Elisabeth hatte ihren Namen eingesetzt und die meisten fernhalten können. Aber es waren auch die wenigen Freunde von John gekommen, die sie mit Reis und liebevollen Worten erwarteten. Das frisch getraute Paar strahlte ihnen allen entgegen, während Christine versuchte Reis und Blütenblätter aufzufangen und sich in den Mund zu stecken, denn das war die letzte Zeit schon ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen, sich alles in den Mund zu schieben. Lachend wurde ihr das immer wieder verwehrt, während sich die Familie zu ihrem Auto vorschlug.

„Wehe ich sehe Fotos von meiner Tochter in der Zeitung!“ ließ John den Reportern noch als Drohung da. Da wurde ihm von einem der jüngeren Fotografen ein flirtendes Augenzwinkern zugeworfen.

„Ihre Tochter wird nicht veröffentlicht, Mr. Holmes!“

Der Blonde grinste ihm zu. „Netter Versuch raus zu bekommen, wie wir das mit den Nachnamen geregelt haben!“

„Ein Versuch war es wert!“, lachte er zurück und zwinkerte erneut, als sich Holmes grimmig dazwischen schob.

„Alles weitere werden sie aus unserer Presseerklärung erfahren!“

John winkte den Fotographen noch einmal und stieg dann in ihr Auto.
 

Die Sonne strahlte auf das glasklare Meer, den weißen Strand und das glücklich verheiratete Ehepaar hinab. Sie waren in ihren paar Tagen Flitterwochen, die sie sich gönnten zu den Seychellen aufgebrochen, um genau zu sein auf die La Digue. Jeder Wunsch wurde ihnen im Hotel von den Augen abgelesen, doch die meiste Zeit verbrachten sie im, am oder unter Wasser.

„So sollte das Leben immer sein“ gurrte da der blonde Ehemann.

„Absolut tödlich für jegliche Denkansprüche...“, stellte Holmes daraufhin fest und er vermisste Christine sehr, die sie bei der Oma gelassen hatten.

„Du denkst manchmal einfach zu viel“ hauchte der Arzt und genoss die warme Sonne.

„Ich kann nicht anders!“, erklärte sein Ehegatte und seufzte, als er Johns Rücken begann zu kraulen.

„Das hier sind unsere Flitterwochen, also entspann dich einfach.“ Der Blonde begann zu schnurren. „Oder noch besser, mach das weiter.“ Holmes tat, worum er bat und verwöhnte ihn weiter.

„Weißt du, was man in den Flitterwochen noch machen kann...?“, hauchte er ganz beiläufig.

„Rhythmische Bettgymnastik?“ fragte sein Ehemann anrüchig grinsend.

Er grinste und massierte jetzt Johns Hintern. „Oh ja, das gehört dazu...!“

„Mh! Hier am Strand?“

Auch wenn seine Finger nun noch tiefer wanderten, weil sie hier am Strand völlig allein waren und niemand kommen würde, solange man niemanden rief, schüttelte Holmes den Kopf. „Leider nicht...“ Er leckte sich über die Lippen und folgte dann mit diesen seinen Fingern.

Ein wohliges Wimmern entwich der Kehle des Arztes. „Das ist gemein, wo du dich doch so gut machst mich hier zu verführen!“

„Ich will ein Kind von dir!“, erklärte Holmes seinen Gedanken, nur Sekundenbruchteile, bevor seine Finger den Hoden und seine Zunge Johns Innerstes eroberten.
 

Nervös ließ John Watson die Sohle seines rechten Schuhs immer wieder gegen die Fließen klacken und sah in einem 30 Sekunden Takt zwischen der Uhr, die im Wartezimmer seines Arztes hing und seiner eigenen Armbanduhr hin und her. Zärtlich wurde da seine Hand ergriffen und gestreichelt. „Es wird alles gut!“, versprach sein Detektiv.

„Das sagst du so leicht“ grummelte sein Ehemann, von nun fast einem Jahr. „Dir schieben sie gleich keine Spritze durch den Bauchnabel!“

Holmes wurde noch zärtlicher. „Wenn du Angst hast... Ich kann auch für uns....“

Ein Lachen platzte aus dem Blonden hervor, das unterschwellig auch ein wenig hysterisch klang. „Deine Stimmungen können so schon schlimm genug sein, da will ich dich nicht vollgepumpt mit Hormonen sehen!“ Das beleidigte Holmes zwar ein wenig, doch er zog John näher und hielt ihn fest.

„Danke, ich liebe dich auch! Aber nur weil du nervös bist, kommen wir nicht schneller an die Reihe.“ Sein Liebster lehnte sich seufzend an ihn.

„Wir könnten die Krankenschwester bestechen.“

Doch er sollte nicht länger warten müssen, denn als sein Satz gerade beendet war, kam eine Schwester ins Wartezimmer und lächelte sie an. „Der Arzt ist jetzt bereit für sie, Dr.“

Nervös stand John sofort auf. „Ist gut.“ Er ergriff Holmes Hand und zog diesen mit sich hinter der Schwester her. Im Behandlungszimmer wartete bereits ein Arzt auf sie und begrüßte sie freundlich, nachdem er sich mit dem Namen Lentos vorgestellt hatte. Doch nicht mal sein wohlgeformter Hintern konnte John die Panik nehmen, die ihn ergriff, als er auf dem Behandlungstisch saß.

„Sollen wir noch einmal alles besprechen?“, wurde er daher von dem Facharzt gefragt.

Der blonde Schopf wurde geschüttelt. „Ich weiß, worauf ich mich einlasse.“ Da hielt ihm der Arzt eine Tablette und ein Glas Wasser entgegen, als er ihm einen Sender an den Hals setzte.

„Sie sollten trotzdem etwas zur Beruhigung nehmen.“

Nur widerwillig wurde beides angenommen. „Ist ja gut.“ Holmes streichelte John dabei zärtlich und wollte für ihn da sein. Jener ergriff seine Hand eisern und suchte seinen Blick. Da wurde John mit unglaublich viel Liebe geküsst.

„Es wird alles gut!“, versprach Holmes dabei.

„Das muss es auch“ murmelte sein Ehemann als Antwort.

„Ich bin bei dir!“, hauchte er noch einmal, bevor sich Lentos räusperte.

„Ich würde sie dann jetzt betäuben, Dr.“

„Legen sie nur los“ wurde ihm die Erlaubnis dazu erteilt.

Johns Bauch wurde nun freigelegt und der Bauchnabel und dessen gesamte Umgebung mit einem Spray befeuchtet. Dieses massierte der Facharzt dann mit einem Tupfer ein und mit jeder Sekunde mehr konnte John spüren, dass er dort nichts mehr fühlte. Auch wenn er den Eingriff selbst nicht spüren würde behagte ihm der Gedanke an das Kommende nicht und er drückte die Hand seines Mannes fester. Der erwiderte seinen Handgriff und lächelte aufmunternd.

„Ich werde ihnen dann wie geplant zwei befruchtete Eizellen einsetzen und die entsprechenden Hormone darum verteilen, damit die Möglichkeit einer Schwangerschaft äußerst hoch ist.“

John nickte, hatte er das doch alles auch selbst berechnet. „Damit haben wir eine 89% Chance, dass zumindest ein Ei ansetzt.“

„Bei ihren körperlichen Gegebenheiten sogar eine 91%ige Chance.“, bestätigte der Facharzt. „Wir haben eine wunderbare Höhle gefunden, in der wir die Gebärmutter einsetzen konnten und ihr Körper verträgt die Hormone sehr gut.“ Er setzte die Nadel und sah dann auf einen Monitor, der ihm genau zeigte, wo er mit dieser hin wanderte. Blaue Augen wurden geschlossen, um das nicht beobachteten zu müssen. Bereits wenige Minuten später zog Lentos die Nadel wieder heraus und versorgte die kleine Wunde, die er verursacht hatte.

„So, das war es schon, wir sind fertig! Der Rest ist Mutter Natur überlassen.“

Erleichtert atmete John aus und sah wieder zu dem Arzt. „Ich kann also gehen?“

„Natürlich. Sie sollten sich die nächste Zeit nur nicht aufregen. Außerdem ist es möglich, dass diese ersten Hormone, die ich ihnen gegeben habe, sie die nächsten Stunden in eine Art Höhenflug versetzen.“, erklärte ihm der Facharzt und lächelte, als er seine Gummihandschuhe auszog und wegschmiss. „Ich würde sie dann gern in 14 Tagen wiedersehen um zu sehen, ob sie schwanger sind oder nicht.“

„Ist gut, wir sehen uns dann, Dr. Lentos.“ John richtete seine Kleidung und ließ sich von der Liege helfen. Holmes half ihm und zog ihn danach sofort an sich.

„Ich danke ihnen, Dr.“

„Nichts zu danken! Ich sehe sie dann in zwei Wochen!“

Auf ihrem Weg nach Hause wurden sie wie so oft fotografiert. Doch es war so gut gewesen, dass sich das Ehepaar nicht darüber bewusst war.
 

„Wir sind gleich wieder zu Hause und ich bin am verhungern, also wäre es nett, wenn du das Wasser schon aufsetzen würdest“ erklärte John, der gerade mit dem Wagen in ihre Straße einbog.

„Kein Problem, John, ich bereite alles vor! Bis gleich!“, hörte er durch den Lautsprecher bevor Holmes aufgelegt hatte.

„Wir sind gleich zu Hause meine Süße.“ Er grinste seiner Tochter, die in ihrem Sitz auf der Beifahrerseite saß, zu. „Dann kannst du Daddy erzählen, was du heute alles in deiner Spielgruppe erlebt hast.“

„Barbie kann reiten!“, strahlte Christine und hüpfte in ihrem Sitzt.

„Und wie toll sie das kann“ bestätigte ihr Vater, bevor er das Gesicht verzog, als er die Reporter vor seiner Haustür sah. „Willst du mir nicht gleich mal zeigen, wie toll du laufen kannst?“

Daraufhin verzog sie das Gesicht. „Laufen ist doof!“ Hatte sie sich beim letzten Versuch schnell zu laufen das Knie schmerzlich aufgeschürft, als sie dabei hingefallen war.

„Das ist aber jetzt ganz wichtig, Schatz. Wenn ich es dir sage, läufst du ganz schnell zur Haustür, verstanden?“ Ernst sah ihr Vater sie von der Seite an. Da hielt sie ihm die Arme entgegen und lächelte.

„Mama tragen!“

„Es heißt Papa und du weißt, dass ich dich nicht tragen darf, Daddy hat es verboten.“ Der Blonde lächelte ihr zu. „Wenn du läufst besorge ich deiner Barbie das neue Kleid, das du so hübsch fandest.“

Nun klatschte Christine in die Hände. „Kleid für Barbie von Mama!“, stimmte sie schließlich zu.

„Nur wenn du jetzt gleich ganz schnell läufst!“

„Ok!“, stimmte Christine zu und wartete auf ihr Los.

„Anruf nach Hause“ erteilte er da einen Befehl, während er einparkte. und nur Sekunden später hörte er die Stimme seines Liebsten.

„Ja John, was gibt es?“

„Wir sind direkt vor dem Haus, aber hier wimmelte es nur so vor Reportern. Mach also die Tür auf, wenn Christine kommt, damit sie schnell da durchkommt.“ John schnallte sich ab und befreite auch schon seine Tochter von ihren Gurten. Holmes fing unanständig an zu fluchen und stimmte nebenher zu, bevor er auflegte.

„Tu mir den Gefallen und merk dir diese Worte ja nicht.“ Er strich ihr durch die schwarzen Locken. „Ich helfe dir gleich aus dem Auto und dann läufst du, ok?“

„Ok!“, stimmte sie wieder zu und machte sich bereit. Ihr Vater stieg aus und lud als erstes die Kleine aus dem Auto aus.

„Lauf!“

Das tat Christine auch und zwar durch die Reporter in die Arme ihres Vaters. „Daddy!!! Barbie bekommt ein neues Kleid!!“

John ging sicher, dass sie im Haus war, bevor er ihre Tasche griff und sich selbst einen Weg durch die Menge bahnte. „Lassen sie mich bitte durch.“

„Ist es wahr, dass sie erneut schwanger sind, Dr.?“, wurde er von der Menge gefragt, die noch immer nicht wusste, wie denn nun der Nachnahme von ihm oder dem Detektiv war.

Der Blonde begann sich zwischen den Menschen hindurch zu drücken. „Erneut? Na das wüsste ich aber…“ murmelte er da zu sich selbst.

„Die Bilder vor der Fortpflanzungsklinik beweisen es ja bereits, es fehlt nur noch ihre Zustimmung!“, wurden einige Reporter aufdringlicher.

„Lassen sie mich durch!“

Da entstand auch ein Gedränge zwischen den Reportern, die alle die beste Position wollten. Dabei fiel ein Fotograf nach vorne und riss den blonden Mann mit sich zu Boden. „Ahh! Passen sie doch auf!“ John stieß den Mann von sich und kam wieder auf die Beine. Als er in Reichweite war, zog Holmes ihn an sich und schloss sofort die Tür hinter ihnen.

„Schatz?!“

Beruhigend legte John ihm die Hände auf die Brust. „Keine Panik, ich bin ok.“

„Du bist gestürzt!“, stellte Holmes fest und wollte sich nicht so ganz beruhigen.

„War nicht weiter schlimm. Ich hab nicht mal eine Schramme!“

Da zog auch schon Christine an Holmes Hose. „Mama kauft Barbie ein neues Kleid!!!“

John errötete. „Ein Bestechungsversuch, damit sie läuft.“

„Hat doch geklappt!“, zwinkerte Holmes zurück.

„Als Einziges. Sie ist ganz schön gerissen.“ Der Blonde wuschelte ihr durch das Haar. „Kocht das Wasser schon? Dann mache ich die Nudeln.“

„Alles für dich bereit!“, erklärte der Detektiv zustimmend.

„Gut, dann gibt es gleich Mittagessen!“ Lächelnd verschwand der Arzt in der Küche. Seine Familie konnte ihm nur langsam folgen, denn Holmes bekam von seiner Tochter alles erzählt, was ihre Barbie mit ihrem Pferd erlebt hatte. Alles ergab ein harmonisches Bild, bis John einen Topf hervor holte, nur um diesen scheppernd zu Boden fallen zu lassen.

„Schatz?“

„Mama!“

Sofort eilten seine Liebsten zu ihm, als sie sahen, wie er sich an der Theke festhielt und etwas in die Knie ging. Zittrig lächelnd sah John die beiden. „Ich bin ok, Spätzchen. Geh doch schon mal in dein Zimmer und bring deine Barbie zurück zu den anderen, ok?“

Während Christine sich sofort beruhigen ließ, kam Holmes panisch noch näher und hielt ihn. Doch er fragte erst nach, nachdem ihre Tochter weg war. „Was ist los?“

„Unterleibsschmerzen…“ presste der junge Arzt hervor. „…Lass bitte einen Arzt kommen…“

„Jane!“, gab Holmes den Befehl sofort weiter. „Ruf den Arzt, er soll schnell kommen!“ Dann hob er John auf seine Arme und trug ihn ins Wohnzimmer, wo er ihn auf ein Sofa legte. „Kann ich was für dich tun?? Irgendwas??“ Zittrig griff John nach seiner Hand und atmete schwer.

„Sprich mit mir, halt mich ruhig. Ich… ich darf mich nicht aufregen!“

So begann Holmes ihn zu streicheln und wie er gebeten hatte ruhig auf ihn einzureden, so lange, bis es an der Tür klingelte und er aufsprang um, unter Blitzlichtgewitter den Arzt einzulassen und ihn zu John zu führen. Jener versuchte den Mann freundlich zu begrüßen.

„Hallo Doktor.“

„Sie haben mich rufen lassen?“, fragte der Arzt und stellte seine Tasche ab.

Der Blonde nickte. „Ich bin gestürzt und habe jetzt Unterleibsschmerzen. Das bereitet uns Sorgen, da ich vor knapp zwei Wochen eine künstliche Befruchtung hatte.“

„Verstehe!“ Der gerufene Arzt machte eine Handbewegung und holte danach ein Gerät aus seiner Tasche. „Darf ich sie untersuchen?“

„Ich bitte darum!“

So wurde John erst einmal gescannt, bevor darum gebeten wurde, dass ihm ein wenig Blut abgenommen werden durfte. Blaue Augen waren inzwischen feucht geworden, als ihr Besitzer auf das Ergebnis wartete. „Nun?“ Als der Arzt ihn streng ansah, begann Holmes wieder Johns Hand zu streicheln.

„Ich kann ihnen gratulieren, sie sind schwanger! Aber der Sturz heute war nicht gut.“

Der Schwangere schluckte schwer. „Stimmt was nicht mit dem Baby?“

„Die ersten Monate sind die gefährlichsten für ein ungeborenes Kind.“, wurde ihm erklärt. „Und die Erschütterung des Aufpralls nach dem Fall war weder für das Kind, noch für die künstliche Gebärmutter gut. Es ist nicht wirklich etwas geschehen, doch die Schmerzen die sie haben sind Krämpfe und stammen daher, dass die eigentlich hergestellte Haltung des für die Schwangerschaft an gedachten Platzes sich leicht gelöst und daher verschoben hat.“ Der Arzt seufzte. „Das bedeutet, dass sie die nächsten Wochen Bettruhe halten müssen, bis sich die Lage stabilisiert und auch danach sollte weiterhin jegliche Gefahr und Aufregung vermieden werden.“

Missmutig verzog der Blonde das Gesicht. „Nun gut, wenn es nichts anders geht…“ Er seufzte schwer. „Darf ich sie noch etwas fragen?“

„Es ist nur zu ihrem und zum Schutz des Kindes.“, versicherte der Arzt und erklärte auch so, dass eine Fehlgeburt auf so eine Weise äußerst gefährlich für John wäre. „Und natürlich dürfen sie mich alles fragen!“

„Ich habe einen Herzfehler. Mir ist klar, dass ich während der Schwangerschaft meine Notfallpillen nicht nehmen kann, da sie zu stark sind. Da wollte ich fragen, ob sie mir ein ähnliches Präparat verschreiben können.“

„Ich werde ihnen etwas entsprechendes mischen lassen. Machen sie sich keine Sorgen!“, wurde versprochen, als sich ein fürsorgliches Lächeln erschien. „Dann würde ich ihnen gern auch noch etwas über ihr Kind sagen.“

„Stimmt doch etwas nicht?“ wurde er da sofort gefragt.

„Doch, doch!“, versicherte der Arzt. „Ich wollte ihnen nur die freudige Botschaft verkünden, dass sie Zwillinge erwarten!“

Ein Strahlen erschien da in den blauen Augen. „Zwillinge? Wirklich?“

„Ja, es sind zwei Embryonen, die bereits lebensfähig sind und bei gutem Verlauf der Schwangerschaft überleben!“, versicherte der Arzt.

Vorsichtig legte sich John eine Hand auf den Bauch, bevor er seinen Mann ansah. „Hörst du das?“ Der war inzwischen nicht nur verstummt, sondern auch erblasst und als er angesprochen wurde, fiel er um.
 

Abwesend strich sich John über seinen Bauch, während er, an seinen Ehemann gekuschelt, in ihrem Bett saß und mit ihm fern sah. „Ich hasse Bettruhe.“

Daraufhin schmunzelte der Schwarzhaarige und küsste ihn. „Es ist aber zu deinem Besten! Zu deinem und dem der Zwillinge.“ Nach anfänglichen Schwierigkeiten über die Nachricht, dass sie gleich zwei weitere Kinder bekamen, hatte er sich schnell an den Gedanken gewöhnt und freute sich.

„Mag alles sein, aber wenn mich der Arzt nicht bald aus dem Bett lässt drehe ich durch!“ grollte der Blonde und kraulte sich selbst am Bauch. „Ich will sie sicher nicht hier im Bett bekommen.“

„Das wird wohl auch nicht möglich sein!“, hauchte Holmes besorgt und half ihm beim Kraulen.

„Schon klar.“ John seufzte schwer. „Ich will bloß wieder aufstehen!“

„Das wirst du bald wieder dürfen, ganz gewiss!“, versicherte Holmes und küsste ihn. Er konnte sogar mit ihm fühlen, wusste er doch, dass er selbst eingehen würde, wenn er schon seit über zwei Monaten im Bett läge.

„Naja, vielleicht sollte ich es positiv sehen, wenn die beiden erst mal auf der Welt sind, werden wir sicher nicht mehr viel von unserem Bett sehen.“

„Mhhh... ich könnte es dir ja noch schmackhafter machen...“, schlug Holmes schnurrend vor. Blaue Augen funkelten ihn böse an.

„Ich bin voll gepumpt mit Hormonen. Wenn du mich nur neckst, töte ich dich, langsam und schmerzvoll!“

Kichernd wurde John auf die Seite gedreht, während Holmes ihn küsste streichelte und dabei seine Kleider zu entsorgen begann. „Ich würde dich doch nie aufziehen, mein Liebster!“

„Ohh!“ Der Schwangere erzitterte begierig. „Bitte… ich brauche es so sehr.“ Da wurde schon an sein Intimstes gegriffen und Holmes schenkte ihnen eine lustvolle Kurzweil, wobei er den Begriff Löffelchen kennenlernte. Danach lagen sie nackt aneinander gekuschelt und genossen die Nähe. „Gott, ich hatte gar nicht geahnt, wie nötig ich es hatte.“ Kichernd wurde ihm am Ohrläppchen geknabbert.

„Ich habs gemerkt und du bist viel heißer als sonst!“

„Notgeil meinst du wohl.“

„Nein, ich hab fast den Verstand verloren!“, erklärte Holmes sich genauer. „Wenn du die nächsten Monate immer so heiß bist, wird Christine eine Nanny brauchen und ich lasse dich nicht mehr aus dem Bett!“

„Auch mit Sex würde ich das nicht so lange aushalten!“ erwiderte der Blonde grinsend.

„Oh, ich würde dich schon festnageln!“, kicherte Holmes und gab ihm einen dicken Knutschfleck in den Nacken.

„Mhh… du willst noch mal?“

Da er das in John nicht verbergen konnte, grinste der Detektiv nur und schenkte ihnen noch mehr Spaß, bis er schließlich nicht mehr konnte.

„Das war sooooo gut…“ säuselte der Blonde und trennte ihre Verbindung.

Holmes seufzte enttäuscht, als er die Wärme verließ, kuschelte sie aber wieder zusammen. „Das war eindeutig nötig!“

„Jap, ganz weit oben auf der Liste von Dingen die Nötig sind!“ stimmte auch John zu.

Kichernd änderte sein Ehemann ihre Positionen so, dass der Arzt wieder auf dem Rücken lag und sich der Detektiv mit seinem Kopf auf seine Brust legen konnte um den Bauch kraulte. „Eine ganze Liste?“

„Ich will endlich raus, ich will Sachen für die Babys kaufen und so.“ Nun wurde er etwas verlegen. „Und da ist so ein Drang… du könntest einen Nestbaudrang nennen.“

„Nest?“, fragte Holmes sanft und war ganz aufmerksam und aufgeschlossen.

„Hier ist nicht genug Platz, für zwei weitere Kinder…“ erklärte John ihm da und wurde etwas unruhig.

„Und du willst, dass wir umziehen?“, fragte sein Liebster sanft weiter.

„Natürlich, wir brauchen schließlich noch zwei Kinderzimmer!“

„Dann ziehen wir um!“, stimmte er zu. „Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Deine Mum hat mich letzte Woche darauf angesprochen, als sie hier war. Sie könnte uns einen guten Makler empfehlen.“

„Ich hab mich auch schon informiert und dabei…“ John brach ab und sah fast schuldbewusst aus.

„Schatz?“, fragte Holmes ruhig nach.

„Ich… ich will unbedingt aufstehen und raus, aber…“ Der Blonde fuhr sich über das Gesicht. „Wenn ich mir dann vorstelle wirklich das Haus zu verlassen… Ich will nicht, dass die meinen Babys wieder was tun.“

„Oh!“ Holmes begann zu verstehen und herzte ihn so gut es im liegen möglich war. Er konnte es auch verstehen, denn die Reporter vor ihrer Türe waren nicht mehr weniger geworden. Doch er hatte auch eine Idee. „Ich könnte dich in den Garten tragen, dort haben wir Ruhe und frische Luft. Christine würde sich auch freuen, wenn du ihr beim Spielen zusiehst.“

„Das ist eine wundervolle Idee“ stimmte John zu, konnte aber nicht verhindern, dass ein Aber mit schwang. Der Detektiv hörte es sofort und sah ihn fragend an.

„Da ist noch mehr, nicht?!“

Sein Ehemann seufzte und nickte. „Ich weiß nicht, ob ich mich hier je wieder 100% sicher fühle.“

„Dann ziehen wir eben ein bisschen aus London heraus. Das wäre für die Kinder sowieso gut, wenn sie viel Natur beim Aufwachsen haben!“, schlug Holmes sofort vor.

John biss sich nervös auf der Unterlippe herum. „…Wie gefällt dir Australien?“

„Da war ich noch nie. Willst du da Urlaub machen? Das wäre bestimmt schön!“, erklärte sein Freund unschuldig naiv.

„Na ja… nicht gerade Urlaub… Dad hat Bilder von seinem neuen Haus geschickt und da hab ich mich informiert, weil ich es so schön fand. Es gibt in der Gegend noch einige leere Häuser.“

Holmes blinzelte. „Australien?“

„Währe weit genug weg von den englischen Reportern…“ nuschelte der Blonde unschlüssig.

„Kein Großraum London... Australien schwebt dir vor...“, fasste der Detektiv noch einmal zusammen.

„Es war nur so ein Gedanke!“ wurde es sofort eingeworfen, da ihm John nichts aufzwingen wollte.

„Hat dir dein Gedanke auch gesagt, wo ich in Australien arbeiten kann?“, führte der Detektiv den Gedanken weiter.

„Es gibt viele sehr große Städte und viel Land! Du kannst es dir also aussuchen!“ Es war deutlich, dass sich John darüber Gedanken gemacht hatte.

„Aber am liebsten hättest du ein Haus in der Nähe deines Vaters.“, stellte Holmes fest. „Außerdem möchtest du bestimmt auch wieder arbeiten gehen, wenn die Zwillinge da sind. Darfst du mit deiner Zulassung auch in Australien arbeiten?“

„Ich müsste eine extra Prüfung ablegen, aber die ist gar nicht schwer… zumindest für mich.“

„Und ich bin mir sicher, dass du auch gute Schulen für die Kinder gefunden hast, stimmts?“, fragte Holmes weiter.

„Die Besten!“ versicherten der Blonde.

„Und Ärzte für dich gäbe es auch gut?!“ Da Holmes Gesicht noch immer zum Bauch des Schwangeren gedreht war, sah dieser dessen Lächeln nicht, sondern hörte nur den Ernst in der Stimme.

Der Blonde setzte sich auf und hielt sich den Bauch. „Da würde sich niemand für unsere Namen interessieren oder unseren Kindern zu Nahe treten.“

„Und deshalb werden wir auch nach Australien gehen.“, stimmte Holmes zu. Er hatte zwar noch nie mit dem Gedanken gespielt, England zu verlassen, doch für seine Familie würde er es tun.

Die blauen Augen leuchteten auf. „Ist das wirklich dein ernst??“

„Chemischen Botenstoffen zu folge, liebe ich meinen Beruf und weiß, dass ich einzigartig darin bin. Ebenso ist es mein biologisches Selbst, dass mir ein unbehagliches Gefühl gibt, wenn ich mein angeborenes Revier verlasse. Aber... wie wir bereits festgestellt haben, hast du vieles in mir geweckt, dass nicht mehr wirklich über naturwissenschaftliche Erklärungen zu beweisen ist. Daher kann ich dir versichern, dass ich mit dir und den Kindern nach Australien gehen werde, weil ich euch liebe und euch in Sicherheit wissen will!“, erklärte Holmes monoton.

„Ich will nur, dass wir alle glücklich sind“ erklärte der Arzt und griff nach Holmes Händen.

„Und deshalb gehen wir nach Australien!“, bestätigte dieser und küsste ihn liebevoll.
 

Die Sonne strahlte ihnen hell und warm entgegen, als sie 6 Monate später aus einem Flugzeug stiegen und Ewan ihnen bereits entgegen trat. „John!“, freute er sich sehr darüber seinen Sohn zu sehen und hatte dennoch einen mahnenden Klang in der Stimme, als er ihm das Handgepäck abnehmen wollte um es selbst zu tragen. Auch Holmes hatte dies schon versucht und bereits am Londoner Flughafen aufgegeben, denn auch wenn John schwanger war, invalid war er nicht und so hatte er keine Argumente, da selbst der Arzt gesagt hatte, dass er ein bisschen Anstrengung brauchte, damit er auch die Geburt nun gut überstehen würde.

„Hallo, Dad!“ grüßte der Blonde ihn, während er eisern an seiner Tasche fest hielt. „Es ist schön dich zu sehen!“ Da zog Christine an seiner Hand und streckte ihm die Arme entgegen.

„Arm!“

John grinste und reichte seine Tasche nun doch seinem Vater, um Christine hoch zu heben. „Wir sind jetzt zu Hause, Spatz.“

„Hallo Opa!“, lachte sie und sprang wieder vom Arm des Arztes um dessen Hand und die von Holmes zu nehmen, der Ewan ebenfalls grüßte.

„Es ist hier ziemlich heiß!“

„Das liegt am Wetter!“ grinste der Geschäftsmann und klopfte ihm auf die Schulter.

„Dann funktioniert unsere Klimaanlage im Haus wenigstens!“, lachte der Detektiv.

„Ich hoffe, dass Haus gefällt euch. Ich habe bereits alles provisorisch einrichten lassen.“ Ewan deutete zum Ausgang des Flughafens. „Wir können direkt hin.“

„Sehr gut, John sollte sich etwas hinlegen. Die Reise war doch sehr lang. Hast du schon mit einem Arzt gesprochen, der Nachher vorbei kommt? Die Geburt kann nicht lange auf sich warten lassen.“, fragte Holmes nach und folgte ihm mit seiner Familie.

„Keine Sorge. Ich habe mich um alles gekümmert, ihr könnt ganz unbesorgt sein.“

„Das ist gut!“ Holmes lächelte zu seiner Familie und war mit einem Schlag sehr erleichtert. „Dann auf nach Hause!“
 

Sie bezogen noch am selben Tag eine Villa in guter Lage und in direkter Nachbarschaft von Johns Vater. Keine Woche später bekamen sie bereits Besuch von Elisabeth. Pünktlich zum Termin des Kaiserschnitts. Auch wenn Mutter und Vater sehr nervös waren, da zu Beginn der Schwangerschaft so viele Komplikationen aufgetreten waren, traten nun keine weiteren Schwierigkeiten auf und die Zwillinge die beide die Namen des berühmten Ehepaares weiter leben lassen würden, wurden um 16 Uhr Ortszeit geboren.
 

Ende
 

Diesmal wirklich! ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  AzurSmoke
2012-08-15T12:48:30+00:00 15.08.2012 14:48
Eine süße Geschichte. Vieleicht ein bischen sehr OOC im letzten Kapitel [ Ich hab halt eine Vorliebe für traurige Enden und ziehe deshalb Ende 1 vor ;-)]Aber ich finde auf jeden Fall das die
ganze Geschichte erfrischend originel und auch sehr schön umgesetzt ist.

LG
AzurSmoke
Von:  Kaiserin
2011-10-23T21:00:54+00:00 23.10.2011 23:00
TOT
wie wundertollig~
so ist es viiiiiel schöner!!
*nicknick*
Von:  Vallarie
2011-10-21T12:51:12+00:00 21.10.2011 14:51
Hallo Ihr Lieben ^^

Erst mal ein ganz großes Dankeschön dafür das ihr das alternative Ende hochgeladen habt.

Die Fanfic hat mir wirklich gut gefallen und ich hab auch immer auf neue Kapitel gelauert. Am Anfang war ich mir ehrlich erstmal nicht sicher was ich von einem Sherlock Holmes in der Neuzeit halten soll, aber da ich schon einige eurer Geschichten kenne habe ich einfach mal reingeschaut und mich prompt festgelesen.
Natürlich verhält sich Holmes anders als in seiner Zeit und ich finde das ihr diesen 'Kulturschock' auch ganz gut rübergebracht habt. Ich finde es nämlich ziemlich nachvollziehbar, dass Holmes anfangs erstmal von einem Traum ausgeht, womöglich ausgelöst durch seine Rauschmittel und erst später von der Realität förmlich überrollt wird.
Ich schließe mich der Meinung an, dass wenn man Geschichten mit dieser Charakterristika nicht mag sie einfach nicht lesen soll. Immerhin habt ihr ja deutlich darauf hingewiesen das es nicht nur um Liebe zwischen Männern geht (=> Shonen ai) sondern die Geschichte auch anders als im Original verläuft (=> Alternatives Universum).
Außerdem braucht es eine gehörige Portion Mut ein solch festverankertes Thema in ein neues Umfeld zu setzen, von den Problemen es dann noch realistisch rüberzubringen ganz zu schweigen. Meiner Ansicht nach habt ihr euch, mit Erfolg, sehr viel Mühe gemacht und auch Einzelheiten und scheinbare Kleinig- und Nebensächlichkeiten gut rübergebracht. Und zudem wer kann denn bitte schön sagen wie ein Charakter, der schon in seiner vertrauten Zeit und seinem gewohnten Umfeld sehr instabil und Sprunghaft ist auf einmal reagiert, wenn er 200 Jahre in die Zukunkft katapultiert wird. Wenn er realisiert, dass viele Einschränkungen und Zwänge nicht mehr existent sind, und er sich, vielleicht zum ersten Mal, wirklich so entfalten kann wie er will, ganz frei und ungezwungen, quasi eine zweite Chance. Selbstverständlich ist Holmes ein Genie und ein großartiger Kopf, aber gleichzeitig verbirgt sich dahinter auch ein sehr empfindlicher und verletzbarer Charakter.

Sorry ich wollte mich eigenlich nicht so breit auslassen, aber wenn ich mir manchmal so einige Kommentare antue dann platzt mir der Kragen. ;P

Ich finde beide Enden sind gut geworden, aber wenn ich ganz ehrlich bin gefällt mir das zweite besser, bin halt ein Happy-End-Freund.

In diesem Sinne ihr Hübschen, lasst euch von den abfälligen Kritiken net fertig machen und/oder runterziehen, wichtig ist in aller erster Linie das EURE Geschichten auch EUCH gefallen, und dann erst den anderen. Und ich bin mir sicher das es noch einige gibt die eure Geschichten auch mögen.

Also haltet die Ohren steif und macht weiter so

Viele liebe Grüße

Vallarie


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