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Im Wirbel der Zeit

von

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So, dass wird nun ein möglicher Epilog... Wir hoffen, er gefällt euch und auf Wunsch (!) haben wir noch ein anderes Ende in peto...
 

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Zwei Gestalten lagen auf Watsons großem Bett, regungslos und still, als wären sie tot. Doch die kleinere Figur blinzelte hin und wieder träge und lag mit dem Kopf auf der Brust des Anderen und schien dem Herzschlag zu lauschen.

Es war inzwischen dämmrig und die Straßenlaternen hatten sich eingeschaltet, doch sonst war kein Ton zu hören in dem Haus des Arztes. Nichts davon schien jenen zu interessieren, auch nicht, als Jane Alarm schlug, nur Sekunden bevor seine Tür aufgebrochen wurde.

Einige schwarz vermummte Polizisten stürmten sein Schlafzimmer und umstellten das Bett um ihn und seinen Partner auseinander zu reißen. Da schien die Lethargie von John Watson abzufallen und er schrie und zeterte, als man ihn vom Bett zog.

Zwei starke Arme hielten ihn, als man Holmes in einen schwarzen Sack packte. „Sie haben kein Anrecht auf diesen Zurückgeholten, Dr. Watson. Er gehört dem Staat und ist nun nicht mehr von Nöten.“, wurde ihm dabei erklärt. Blaue Augen funkelten die Polizisten giftig an.

„Das ist Mord!! Jeder einzelne von ihnen wird dafür büßen!!“

„Beruhigen sie sich!“, wurde ihm befohlen und ein anderer Polizist spritzte ihm etwas. „Sie werden sich an ihren Vertrag halten und die Betriebsgeheimnisse für sich behalten!“

Watson begann zu schwanken. „Hab gekündigt… und jetzt werde ich Scottland Yard in die Knie zwingen!“

„Sie werden gegen Polizeichef Lestrade nicht angekommen!“ Der Polizist schob ihn zurück aufs Bett und ließ ihn liegen. „Gute Nacht, Dr.!“

„…sie feuer ich als… erster…“ murmelte der Blonde, bevor er das Bewusstsein verlor. Als er dann am nächsten Morgen erwachte, war er tatsächlich allein und nur ein paar wenige Kratzer an seiner Haustüre erinnerten daran, was am vergangenen Abend geschehen war und die Aufzeichnungen von Jane, die man durch Watsons Spezialprogrammierung nicht löschen konnte.

Mit schmerzendem Kopf setzte John Watson sich auf und sah sich um. „Holmes?“

Doch nur Jane konnte ihm antworten. „Es tut mir leid, John, er wird nicht wiederkommen...“ Ihr Besitzer kam wackelig auf die Beine und sah sich suchend um.

„Aber… aber er wollte doch hier sein. Mit mir zusammen sein…“

„Sie müssen sich erinnern, John! Mr. Holmes starb während der Operation gestern, noch bevor sie das Muskelgewebe unter der Haut mit dem Skalpell erreichten.“, erklärte ihm sein Computer.

„Nein… nein… er hat doch gesagt es wird alles gut.“ Der junge Mann begann schwer zu atmen und stützte sich an einer Wand ab.

„Sie müssen sich setzen, John! Ihre Tabletten sind direkt in ihrem Nachttisch, nehmen sie die Pille!“, redete Jane jetzt ernst auf ihn ein. „Oder ich muss den Arzt rufen!“

Der blonde Mann begann zu schluchzen. „Was mach ich jetzt?? Was mach ich jetzt??“

„Sie nehmen jetzt eine ihrer Herztabletten!!“

John zuckte zusammen und wankte dann zu seinem Nachtisch, um seine Tabletten mit zittrigen Fingern hervor zu holen.

„Setzen sie sich und nehmen sie die Tablette!“, wies Jane ihn weiter an.

Er sackte auf den Boden und verschüttete die Hälfte seiner Pillen bevor er eine zufassen bekam und schluckte.

„Jetzt atmen sie tief durch!“, erklang nun weiterhin ihre Stimme, die ihn mit ihrem Klangmuster, welches sich hart aber fürsorglich eingestellt hatte, beschwor.

John keuchte mehr, als das er atmete, dennoch versuchte er ihren Anweisungen zu folgen. „Wo ist er? Wieso haben sie ihn mir weggenommen?“

„Konzentrieren sie sich auf sie selbst und ihre Atmung!“, bat Jane weiter.

Tatsächlich kam der Blonde langsam zur Ruhe. „Sie haben ihn mir weggenommen, Jane.“

„Die Polizei hat die Leiche abgeholt, das ist korrekt, John!“

„Wo haben sie ihn hingebracht??“

„In die Leichenhalle von Scottland Yard.“

Schwankend kam John auf die Beine. „Ist die L… ist er noch da?“

Jane arbeitete einen Moment, bevor sie antwortete. „Mr. Holmes Leiche soll in zwei Stunden eingeäschert werden und die Asche soll danach entsorgt werden.“

„Verhindere das! Schieb irgendwelche Termine dazwischen, pfusch in ihren Kalendern rum, nur verhindere es!“

„Ganz wie sie wünschen! Ich werde die Einäscherung bis zum Abend heraus zögern können.“

Er atmete tief durch, um sich endgültig zu fassen. „Welcher von Mums Exfreunden war der Anwalt?“

„Mr. Gladstone.“

„Verbinde mich mit ihm und suche mir auch gleich schon die Nummer, von ihrem anderen Ex raus, der, der die London Times herausbringt!“

„Wie sie wollen, John!“
 

Polizeichef Lestrade fühlte sich, als hätte er im Lotto gewonnen. Er hatte den Suicide Killer geschnappt und war noch am selben Tag den Mann losgeworden, der ihn seinen Erfolg hätte streitig machen können. Dafür würde er sich jetzt bei der offiziellen Pressekonferenz feiern lassen. Mit geschwollener Brust trat er vor die geladene Presse im Konferenzraum und vor sein Rednerpodest. „Willkommen! Ich heiße sie herzlich willkommen, meine Damen und Herrn!“

Sofort gingen die Blitzlichter los und die Arme der Reporter schnallten in die Höhe. „Eine Frage!! Eine Frage!!“ Doch Lestrade beantwortete noch keine Fragen, sondern wollte erst verkünden, was ihn so strahlen ließ.

„Ich habe sie heute eingeladen um nun offiziell zu verkünden, dass wir den Suicide Killer festgenommen haben!“

Da konnten die Reporter es nicht mehr an sich halten. „Ist es wahr, dass der berühmte Sherlock Holmes den Fall gelöst hat??“

„Wie sind sie in die Tod von Mr. Holmes verwickelt??“

„Ist es wahr, dass sie die Ermordung unseres Nationalhelden in Auftrag gegeben haben??“

Überrumpelt runzelte der Polizeichef die Stirn und stotterte einen Moment. „Bitte woher glauben sie solche Informationen zu haben? Das ist doch absoluter Schwachsinn!“ Auf sein Handzeichen her erhob sich ein Reporter.

„Henry Morgan, London Times! Sie leugnen diese Anschuldigungen also? Obwohl das Internet bereits mit beweisen überquillt? Ist es nicht so, dass sich die Leiche von Mr. Holmes gerade in diesem Augenblick im Keller dieses Gebäudes befindet? War ihnen bewusst, dass Resuscitation Labor zwar keine Gesetze missachtete aber auch keine legale Grundlage für ihre Eliminierungschips hat?“

In dem Polizeichef begann es zu brodeln und er suchte mit seinen Blicken den Raum ab. Nur einer konnte die Wahrheit verbreiten und hätte Beweise dafür gehabt und er würde diesem zutrauen, seiner Ansicht nach, staatliche Geheimnisse zu verbreiten. „Ich kann ihnen leider diese Frage nicht beantworten, da ich nicht weiß, wovon sie sprechen!“ Und tatsächlich lehnte John Watson am Ende des Raumes an einer Wand und sah ihn aus grimmigen Augen an.

„Es sind Dokumente aufgetaucht, welche die Wiederbelebung von Sherlock Holmes beauftragen. Trage diese etwa nicht ihre Unterschrift??“

Bevor Lestrade noch etwas sagte, flüsterte er einem Beamten etwas zu, nämlich das Watson in sein Büro gebracht werden sollte. Danach wand er sich wieder an die Reporter. „Ab hier gibt es keine weiteren Kommentare!“ Eine Aussage, welche die Fragen nicht stoppte.

„Sie können also nichts zu ihrer Entlastung sagen??“

„Kommt das nicht einem Schuldgeständnis gleich??“

Solche Fragen folgten ihm, bis er den Raum verließ, um in seinem Büro auf den Übeltäter zu warten und es dauerte keine zehn Minuten, bis Watson zu ihm stieß.

„Sie elender Hund!“, wurde ihm sofort zur Begrüßung entgegen geschmettert.

Mit Ekel sah der junge Arzt auf ihn herab. „So etwas muss ich mir von einem Mörder nicht sagen lassen!“

„Ich bin kein Mörder, ich habe lediglich getan, was für das Land am besten war!“, lächelte Lestrade überheblich zurück und deutete ihm mit Nachdruck den Platz vor seinem Schreibtisch.

„Das sieht die Öffentlichkeit aber ganz anders. Sie haben vergessen, dass es neben Sherlock Holmes nur noch ein weiteres englisches Idol von solcher Bedeutung gibt und das ist Shakespeare!“ Watson verschränkte die Arme vor der Brust. „Es gibt bereits Unterschriftenaktionen gegen sie und auch die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet! Ihre Zeit ist vorbei!“

„Ich habe nichts gesetzwidriges getan. Es war lediglich ein Körper der zurück geholt wurde um das Volk zu schützen. Es gehört hier nicht her und wurde daher wieder ausgeschaltet!“, erklärte Lestrade und sah schon in Gedanken, wie er nun Watson aus dem Weg räumen konnte, indem er ihn hinter Gitter brachte.

„Und in den letzten Zuckungen versucht er sich noch zu verteidigen!“ schnaubte Watson abfällig. „Wenn einer das Gesetz auf seiner Seite hat, dann ich!“ Er war aber schon durchschaut, weshalb sich Lestrade als siegessicher sah.

„Jemand wie dieses Ding ist gesetzlos. Es gehört seinem Besitzer und dieser ist völlig für ihn verantwortlich. Die Frage, die sich mir nun stellt ist, warum sie das so persönlich angreift. Aber auch das habe ich schon durchschaut! Ihre Blicke zu diesem Ding waren eindeutig... Nun, sie haben sich damit in ihr eigenes Verderben gestoßen, denn ich werde sie hiermit festnehmen. Sie haben die öffentliche Sicherheit in Gefahr gebracht, als sie geheime Unterlagen an die Öffentlichkeit brachten. Damit wandern sie in den Knast, Watson!“

Der Trauernde lachte trocken auf. „Und welche Beweise haben sie? Keinen einzigen und sie werden auch keine finden!“ Er lachte Lestrade nun offen aus. „Wenn sie mich verhaften, passiert folgendes: Meine geliebte Mutter ruft ihre alte Jugendliebe an, der inzwischen Premierminister ist und der reißt ihnen dann den Arsch auf. Auch sonst ist mir das Parlament gut gesonnen, da diese lebenslustige Frau mit endlichen Parlamentsmitgliedern, aus beiden Häusern, liiert war!“

„Das Volk wird bestimmt sehr interessiert daran sein, wie eine Hure ihren Sohn frei kauft. Diesen Skandal wird sich niemand aufhalsen. Nur weil ihr Name einmal von Bedeutung war, Watson, haben sie keinen Freibrief um machen zu können, was sie wollen. Sehen sie es ein, sie sind zu weit gegangen!“

„Oh, üble Nachrede. Dafür können wir sie auch gerne anzeigen!“

Da erklang die Stimme von Lestrades elektronischer Sekretärin. „Sir, der Premierminister ist hier und wünscht sie zu sprechen.“

Dieser erhob sich und holte Handschellen aus seinem Schreibtisch. „Sag ihm, er kann eintreten, ich nehme nur gerade noch eine Festnahme vor!“ Dann trat er zu Watson. Jener grinste ihn nur an, als Joseph Gordon, der gewählte Premierminister, das Büro betrat. Da wurden dem Arzt schon die Handschellen angelegt. Doch Lestrade stand schnell vor Gordon stramm und grüßte ihn angemessen.

„Premierminister, Sir, ich wünsche einen guten Tag!“

Der Gefangene sah den Neuankömmling ebenfalls freundlich an. „Hallo, Onkel Joe!“

„John, mein Lieber! Was geht denn hier vor?“

Aufgrund der persönlichen Anrede runzelte der Polizeichef zwar die Stirn, trat aber dennoch stolz vor seinen Vorgesetzten. „Dr. Watson hat die öffentliche Sicherheit in Gefahr gebracht und wird daher in Gewahrsam genommen und in ein paar Tagen dem Richter vorgeführt.“

„So?“ Der Premierminister sah ihn skeptisch an. „Dürfte ich vielleicht den Haftbefehl sehen?“

„Der Haftbefehl wird in den nächsten Stunden hier eintreffen, Sir!“, erklärte Lestrade noch ruhig.

Sein Vorgesetzter nickte bedächtig. „Und welche Beweise haben sie vor dem Richter vorzulegen?“

„Ich wollte gerade veranlassen, dass man seine Räumlichkeiten durchsucht. Dabei werden Beweise gefunden werden, die davon zeugen, dass er geheime Unterlagen bezüglich der Suicide Killer Fall Lösung an die Presse weiter gegeben hat.“

Wieder sah er ein Nicken. „Sie haben ihn also festgenommen, bevor sie auch nur einen Beweis hatten?“ Missmutig sah der Premierminister ihn an. „Das lässt sie in keinem guten Licht dar stehen, vor allem jetzt, wo wegen Mordes gegen sie ermittelt wird. Das sind Ärgernisse, die sich ein Polizeichef nicht leisten kann.“

„Ich habe nichts gesetzloses getan und erst recht keinen Mord begangen!“, verteidigte sich der Polizeipräsident sofort. „Ich habe zwar in einer gesetzlichen Grauzone gearbeitet, aber das hat auch bereits mein Vorgänger und andere hohe Beamte getan!“

„Ihre Vorgänger waren aber nicht so dumm sich erwischen zu lassen!“ erwiderte sein Vorgesetzter nun wirklich verstimmt. „Außerdem sollten sie wissen, dass eine Grauzone nur solange eine ist, bis sich das Volk auf eine Seite schlägt! In den Augen der Öffentlichkeit sind sie ein Mörder und das Resuscitation Labor Frankensteins Keller. Beides nicht tragbar für Krone und Reich! Also tun sie ihre Pflicht, lassen sie meinen Patensohn frei und treten sie, so ehrenvoll, wie es noch möglich ist, von ihrem Amt zurück, bevor ich sie entlassen muss!“

Der Polizeipräsident schnaubte. „Ich habe nichts unrechtes getan! Das kann ihnen jeder Jurist bestätigen!!!“

„Gut, dann werde ich sie suspendieren müssen!“

„Alles Vetternwirtschaft hier!“, grollte Lestrade und knallte die Handschellenschlüssel auf den Schreibtisch. „Tun sie, was sie nicht lassen können!“, dann verschwand er mit knallender Tür aus dem Büro.

Kurz darauf war Watson wieder frei. „Danke, Onkel Joe.“

„Ich hoffe du weißt, dass du dabei bist einen Krieg anzuzetteln. Ist er das wert?“

Entschlossene blaue Augen sahen ihn an. „Er ist alles wert!“
 

Einige Stunden später, nachdem Watson sogar persönlich die Polizisten entlassen hatte, die ihm Abends die Leiche seines Liebsten genommen hatten, wurde ihm diese nun offiziell übergeben, damit er sie nach seinem Ermessen bestatten konnte. Den Anblick konnte Watson kaum ertragen und da er Sherlock Holmes ja nicht ein zweites Mal bestatten konnte ließ er ihn einäschern und nahm die Urne danach an sich.

Kaum hatte er mit ihr die schützenden Mauern seines Heimes betreten klammerte er sich an das Marmorgefäß, als wäre es sein einziger Halt in dieser Welt. Mit dem, was von der Liebe seines Lebens noch übrig war, in den Armen, sackte er zu Boden und begann hilflos zu weinen.

Als er sich dort nicht mehr rührte und einfach liegen blieb, behielt Jane seine Vitalfunktionen im Blick und als er selbst am nächsten Abend noch dort kauerte, benachrichtigte sie Elisabeth, seine Mutter, die sich auch sofort auf den Weg machte.

Problemlos wurde Mrs. Watson von dem Computer die Haustüre geöffnet und sie sah sofort ihren Sohn. Aus den Augenwinkeln sah sie ebenfalls einen Brief, der ungeöffnet auf der Kommode im Flur lag, doch sie kniete zu erst bei Watson nieder. „Mein Junge!“, hauchte sie sanft und zog ihn auf ihren mütterlichen Schoß.

„Mama“ hauchte er und zitterte. „Sie haben ihn mir weggenommen…“

„Schhh...“ Sie wog ihn zärtlich in ihren Armen und versuchte ihn etwas zu wärmen. „Ich weiß...“

„Wieso haben sie das gemacht? Wir waren doch so glücklich“ keuchte ihr Sohn und schluchzte. „Er sollte doch für immer bei mir bleiben.“

„Ich weiß nicht mein Schatz, aber ihr wart so ein tolles Paar!“, versicherte Elisabeth und küsste ihn mütterlich warm.

„Ich hätte ihn geheiratet“ bestätigte ihr Sohn, bevor er endgültig zu weinen begann.

Als er nach einer ganzen Weile etwas ruhiger wurde, erinnerte sich Elisabeth an die Handschrift auf dem Brief. Niemand aus ihrer Zeit hatte mehr eine so feine Linienführung, daher schloss sie von wem dieser war. „Er hat dir etwas hier gelassen!“ Verweint sah er erst sie und dann die Urne an.

Da lächelte sie sanft. „Auf der Kommode liegt ein Brief, möchtest du ihn lesen?“ Ihr Sohn zog die Nase hoch und umklammerte Holmes’ Überreste fester.

„Könntest du ihn vorlesen? Ich kann nicht…“

„Wenn du mich dich danach ins Bett bringen lässt und etwas isst?“, erwiderte sie nun voll mütterlicher Sorge.

Er nickte. „Alles…“

„Gut.“ Elisabeth gab ihm einen Kuss und stand auf, um den Brief zu ihnen zu holen. Diesen zeigte sie zu erst ihrem Sohn. „Das ist doch seine Handschrift, oder?!“ Er nickte, brachte aber kein Wort mehr hervor und da las sie vor:
 

Liebster John,
 

du magst jetzt traurig sein und an dir selbst zweifeln. Aber genau deshalb habe ich dir diese Nacht, wenige Stunden, bevor unserem letzter gemeinsamer Tag begann, geschrieben.

Es ist mir wichtig, dass du weißt, was ich von dir denke. Das du der liebevollste, wärmste und vertrauenswürdigste Mensch bist, den ich je kennenlernen durfte. Du bist ehrgeizig und weißt, wo du in deinem Leben stehst. Ich muss zugeben, dass ich es sehr schade finde, nicht noch länger an deiner Seite sein zu dürfen. Aber ich werde dich niemals vergessen, egal was nach diesem Ende auf mich wartet!
 

Als ich nach den 200 Jahren zurück in dieses Leben geholt wurde, warst du der erste Lichtblick in meinem „Traum“ und du hast ihn schließlich zu einem wahren Traum gemacht.

Ich wünsche mir, dass du unsere Zeit nicht vergisst und dir sagst, dass wir mehr Raum mit einander hatten, als uns zustand. Bewahre diese Zeit in deinem Herzen und ich werde immer bei dir sein, so wie die Kinder, die ich mir mit dir erträumt hatte.

Wir werden immer bei dir sein!
 

Ich werde dich immer vor den Freddys dieser Welt beschützen, denn wenn du deine Augen schließt, bin ich bei dir, du wirst mich sehen und wenn du sie wieder öffnest, wirst du erkennen, wer dir gut tut und wer nicht.
 

Bitte vergiss nie, was du mir bedeutet hast, aber vor allem, dass es mein größter Wunsch ist, dass du ein glückliches Leben führst über das ich wachen kann. Und vielleicht finden wir uns in einer anderen Zeit wieder.
 

Ich liebe dich!
 

Dein
 

Sherlock Holmes
 

Da brach John Watson erneut in Tränen aus. „Ich liebe ihn auch! Ich liebe ihn!“

„Das wusste er!“, versicherte seine Mutter, packte den Brief wieder ein und brachte ihn in sein Bett um sich nicht nur in jener Nacht, sondern in der nächsten Zeit um ihn zu kümmern und für ihn da zu sein, als sei er wieder ihr kleiner Junge.

Es dauerte einige Tage, bevor John sein Bett wieder verließ und tat dies auch nur, weil seine Mutter ihn zwang. Verloren saß er am Küchentisch mit der Urne immer in Griffnähe. Da legte ihm seine Mutter die angekommene Post vor. „Willst du nichts öffnen? Es könnten wichtige Sachen sein?“, fragte sie sanft und hoffend, das er ein bisschen ins Leben zurück fand. Ohne wirklich auf seine Umwelt zu reagieren blätterte John die Briefe durch und stockte erst, als er den Brief der Samenbank fand, worin seine Daten bestätigt wurden.

„Schatz, so kann das nicht weiter gehen.“, versuchte sie daher ein Gespräch mit ihm zu beginnen. „Ich kann mir vorstellen, dass es unglaublich schwer sein muss für dich... Aber du kannst doch nicht ewig so leblos in deinem Haus bleiben! Holmes hat es dir doch selbst geschrieben, er wünscht sich, dass du ein glückliches Leben hast... Denk doch darüber nach, was die Zukunft für dich bereit hält, mh?“

„Ich weiß, was die Zukunft für mich bereit hält“ erklärte ihr Sohn ihr da unsagbar ruhig.

Elisabeth Blick musterte ihn nun zum Teil auch beunruhigt, weil sie sich sehr stark sorgte. „Bitte?“

„Ich bekomme ein Baby!“
 

Die Sonne strahlte Watson hell und warm entgegen, als er 6 Monate später aus einem Flugzeug stieg und sein Vater ihm bereits entgegen trat. „John!“, freute er sich und hatte dennoch einen mahnenden Klang in der Stimme, als er ihm das schwere Handgepäck abnehmen wollte um es selbst zu tragen. Dieser hielt es jedoch eisern fest.

„Ich bin nicht invalid Dad!“

„Aber du bist schwanger!“, stellte er bei dem leicht gerundeten Bauch fest und hatte auch ein stolzes Lächeln im Gesicht, als er es noch einmal versuchte. „Das ist die nächsten Monate nicht gut für dich!“ Missmutig verzog sein Sohn das Gesicht.

„Weißt du, was für ein Kampf es war Holmes im Handgepäck mitzunehmen? Da lass ich ihn doch jetzt nicht los!“

Ewan verzog einen Moment das Gesicht, als er realisierte, dass sein Sohn so eine Art Leiche mit sich herum schleppte, bevor er nachgebend nickte. „Aber sollte es dir zu schwer werden, dann sagst du mir bescheid, ja?“ John strahlte ihn an.

„Werde ich, Daddy!“

Nun wurde der Arzt endlich umarmt. „Herzlich willkommen in Australien! Es ist schön, dass du hier bist! Wie war dein Flug?“

„Der Flug war in Ordnung, auch wenn ich das Essen nicht lange bei mir behalten konnte.“ Er tätschelte sich den Bauch. „Jr. hat halt einen erlesenen Geschmack.“

Ewan lächelte und befühlte auch den Schwangerschaftsbauch. „Dann hoffe ich, dass es dir jetzt besser ergeht! Ich habe auch schon einen Arzt, der dir bei den weiteren Untersuchungen und der Geburt beistehen kann, wenn du ihn möchtest...“

„Das ist lieb von dir. Liegt die Praxis in der Nähe des Hauses, dass ich mir übers Netz angesehen habe?“

„Natürlich, John. Alles ist für dich erreichbar. Ich habe mir auch ein Loft in der Nähe gesucht, dass ich immer schnell bei dir sein kann, wenn du was brauchst!“, versicherte sein Vater.

„Du willst bloß in der Nähe sein, um dein Enkelkind zu verwöhnen!“

Jetzt wurde John in die Wange geknufft. „So sieht es aus, mein Sohn!“
 

Fünf Monate später brachte John Watson einen gesunden Sohn zur Welt und drei Jahre später zwei weitere. Seine Kinder waren es auch, die ihn selbst wieder mit Leben füllten, denn wenn er auch Jahre später die Kraft für Affären wieder hatte, schloss er doch keinen anderen Mann je wieder richtig ins Herz.

So sprach er immer voller Liebe, wenn er seinen Söhnen von ihrem anderen Vater erzählte, der zusammen mit ihrer großen Schwester, auf sie hinab sah und sie beschützte.
 

ENDE? Oder doch eine Alternative?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LadyShigeko
2011-09-16T19:54:12+00:00 16.09.2011 21:54
Oh, das ist so traurig, am ende hab ich geheult...

Von:  Kaiserin
2011-08-08T21:03:16+00:00 08.08.2011 23:03
TOT
aber~

ichw ollte doch noch mindestens FÜÜÜÜNF kapitel
voller liebe und leienschafft und lebenden leuten T__T


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