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Moon and the Memories

Wer verwaltet seinen Nachlass - seine Lover? Seine Freunde? Oder alle zusammen?
von

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Heyday

Kapiteltitel: eines der besten Lieder überhaupt von CATSUOMATICDEATH (kennt die jemand?)

Wörterzahl: 5.441

Beta'd: immer ungeduldiger, da gespannt, von Tattoo <3

Rating: PG-13
 

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Es begann fast harmlos. Am Abend dieses Tages kam Kamijo nach Hause und fand seinen Gast kopfüber auf einem Sessel hängend und fernsehend. Er ließ die Beine über die Rückenlehne baumeln und schien Marshmallows zu essen. „Das sieht nicht bequem aus“, bemerkte er leicht lächelnd und zündete sich erst einmal eine Zigarette an.

„Ist es auch nicht“, gab Juka zurück, rutschte von dem Möbelstück herunter und setzte sich anschließend richtig darauf. „Willst du auch welche?“

„Nein, danke, die sind mir zu süß. Und? Wie viel habt ihr geschafft?“ Juka hatte Hakuei und Kaya gefragt, ob sie ihm helfen könnten, seine Wohnung auszuräumen.

„Sind recht weit gekommen. Ich hab vier ganze Kartons, mit Sachen, die ich wegschmeißen will, und einen, den ich behalte.“ Juka legte den Kopf in den Nacken, als der andere sich auf der Rückenlehne des Sessels abstützte und sich ein wenig darüber beugte. Sie sahen sich einen Moment schweigend an. „Und? Wie war Hamlet heute?“

„So gut wie auf der Premiere.“ Kamijo lächelte und blies etwas Rauch zur Seite. „Ich soll dich von Atsushi grüßen. Hättest du ihn gefragt, dann hätte er dir heute auch geholfen, meinte er.“ Er nahm einen weiteren Zug seiner Zigarette. „Ich glaube, er mag dich.“

„Grüß ihn zurück, ja? Und sag ihm, dass du glaubst, ich habe kein Interesse an ihm.“

Der Schauspieler musste grinsen. „Glaube ich das?“

„Ja, das glaubst du.“

„Gut. Dann glaube ich das.“ Er fuhr dem anderen durch die Haare, richtete sich wieder auf, ging in die Küche und nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. „Auch ein Bier?“, rief er Juka zu.

„Nein, danke, nicht zu Marshmallows.“

Kamijo öffnete sein Bier und ging zurück ins Wohnzimmer, während er seine Zigarette zuende rauchte und sie anschließend ausdrückte. Er setzte sich zwischen Jukas Beine auf den Boden und lehnte sich an den Sessel. „Erzähl mir von dir“, bat er dann.

Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie nur damit, sich gegenseitig aus ihrem Leben zu erzählen. Wie sie zu dem geworden waren, was sie zu dem Zeitpunkt waren, wie sie ihre Kindheit verbracht hatten, mit was für Träumen oder Illusionen sie aufgewachsen waren und wie das Leben sie bis dahin enttäuscht oder gesegnet hatte.

Je mehr Juka erzählte, desto klarer wurde dem Braunhaarigen, warum er sich hatte umbringen wollen – seine Familie hatte ihn verstoßen, als sie von seiner Orientierung erfahren hatten, vor Lay hatte er noch keine richtige Beziehung gehabt, er war zwar in der Schule und bei seinem Studium durchaus erfolgreich gewesen, aber genau aus dem Grund hatte beinahe niemand etwas mit ihm zu tun haben wollen. Die wenigen Freunde, die er gehabt hatte, hatten ihn nur ausgenutzt, hintergangen oder schließlich im Stich gelassen, was durchaus an seiner Naivität liegen konnte oder sogar lag. Juka vertraute viel zu schnell.

Kamijo hatte sich am Anfang eingebildet, dass Juka so normal mit Hakuei, Kaya und ihm umgegangen war, weil er genau wie die anderen drei... Ja, was eigentlich? War es nicht so, wie Hakuei gesagt hatte? ‚Wir mögen ziemlich unterschiedlich sein, aber wir haben eins gemeinsam. Wir alle haben Lay gemocht.’ Das war es doch, was sie verband. Aber von Juka aus war es wahrscheinlich wirklich sein Vertrauen allen Menschen gegenüber gewesen – schließlich hatte er sich Kamijo bei ihrer ersten Begegnung und nach ihren ersten Worten gleich an den Hals geworfen. Er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Juka wirklich an die falschen Leute geraten wäre...

Und während er selbst erzählte und dabei seine zweite Flasche Bier leerte, wieder zu den Füßen des Blonden sitzend, strich dieser ihm erst eine Weile durch die Haare, ehe er begann, Kamijo sanft die Schläfen zu massieren. Danach war seine Kopfhaut an der Reihe und anschließend noch sein Nacken und seine Schultern. Es überraschte ihn selbst, wie gut es tat und wie sehr er sich dabei entspannte. Juka hörte auch nicht auf, als sie nichts mehr zu sagen wussten, nicht weitersprechen wollten oder das Gehörte erst einmal verarbeiten mussten und deshalb schwiegen.

„Ich würde mir ja jetzt noch ein Bier holen“, murmelte Kamijo leise, die Augen geschlossen. „Aber ich glaube, ich kann mich nicht mehr bewegen...“

„Du holst dir kein Bier mehr“, gab Juka bestimmt zurück. „Du hattest schon zwei. Du warst gestern auch besoffen, das musst du heute nicht noch mal haben.“

„Sonst kann ich aber nicht einschlafen...“

„Säufst du jeden Abend so viel? Schon dein ganzes Leben lang?“

Kamijo überlegte, die Stirn gerunzelt. „Nein, eigentlich nicht.“

„Na also. Dann kannst du auch einschlafen.“

Dagegen konnte der Braunhaarige nichts sagen.
 

Als er am nächsten Morgen aufwachte, fehlte ihm etwas neben sich. Sie hatten zwar sowieso in verschiedenen Betten geschlafen, vor allem, da Juka früh aufstehen wollte, aber irgendwie hatte Kamijo erwartet, aufzuwachen und den anderen neben sich zu spüren. Außerdem hatte er keine Kopfschmerzen und musste nicht als erstes das Badezimmer besuchen. Ungewohnt. Er rappelte sich auf, ging in die Küche und fand auf dem Tisch nicht nur ein reichliches Frühstück, wie er es sich sonst nicht gönnte, sondern auch einen Zettel.

‚Damit du auch keinen nachkaufst, hier eine kleine Bestechung: Wenn du nichts trinkst heute, dann koch ich dir was Schönes ❤ (Und ich kann GUT kochen.)’

Kamijo beschlich ein ungutes Gefühl. Er öffnete den Kühlschrank, den er noch am Vortag mit reichlich Bier aufgefüllt hatte, und fand ihn vollkommen alkoholfrei vor. Einen Augenblick starrte er das Kühlmöbel finster an und schloss die Tür anschließend wieder. Einen Tag? Das würde er aushalten. Und wenn Juka gelogen hatte, dann konnte er sich ja immer noch welchen kaufen.

Er sah den Blonden den ganzen Tag über nicht, was ihn ziemlich ärgerte. Als er zu seiner Nebenrolle, die er an diesem Abend spielen würde, aufbrach, ließ er einen Zettel da, wann er wiederkommen würde, und fügte noch hinzu, dass er bis dahin trocken geblieben war. Vor und nach der Aufführung hatte er unheimlich schlechte Laune, die er großzügig an allen Leuten um ihn herum ausließ und dementsprechendes Feedback bekam.

Seine Rolle spielte er so, wie er alle seine Rollen spielte: Mit voller Energie. Das war etwas, das er sich bereits am Anfang seiner Karriere als Schauspieler geschworen hatte: Egal, was passieren würde, egal, ob seine Mutter starb oder ein guter Freund von ihm und vollkommen egal, ob er lieber ganz woanders sein wollte – er würde immer so gut spielen wie er konnte. Er war immer zu 100% dabei, vor allem geistig. Während er spielte, gab es nichts anderes für ihn. Und er bildete sich ein, dass das ein wesentlicher Punkt für seinen Erfolg gewesen war – andere hatten gute und schlechte Tage, seine Leistung verbesserte sich höchstens konstant. Selbst in den Nebenrollen – jede Person, die in einem Stück vorkam, war wichtig und forderte seine ganze Konzentration.

Hinterher beeilte er sich, nach Hause zu kommen. Obwohl er wusste, dass es auf andere kitschig gewirkt hätte, war er froh darüber, dass zuhause jemand auf ihn wartete. Und nicht nur das. Juka hatte sein Versprechen eingehalten. (Und er konnte WIRKLICH gut kochen.)

Die nächsten Tage verliefen nicht viel anders – Kamijo hatte konstant das Gefühl, in irgendeinem Film die Hauptrolle zu spielen. Obwohl sie die Grenze, die sie für sich gezogen hatten, nicht überschritten, genossen sie doch merklich die Gesellschaft des jeweils anderen, waren froh, wenn sie sich – und seien es auch nur wenige Minuten – ‚seelischen Beistand’ leisten konnten, und unterhielten sich immer öfter auch über persönliche Dinge.

Kamijo lernte Juka von einer ganz anderen Seite kennen als vorher – der Blonde war, wenn man mehr Zeit mit ihm verbrachte, nicht halb so schweigsam wie er auf den ersten Blick schien. Wenn er gerade richtig gute Laune hatte, konnte er fünf Minuten am Stück reden, ohne Luft holen zu müssen. Er wurde mit jedem Tag motivierter, hatte schon bald seine Wohnung ganz ausgeräumt (die Möbel hatte er in Hakueis Keller zwischengeparkt, der Sänger hatte sowieso viel zu viel Platz nach eigenen Angaben) und suchte fleißig nach einem neuen Job. Er fand ihn als Kellner in einem kleinen Café – nur als Übergang gedacht natürlich – und schien es zu genießen, endlich nicht mehr untätig herumsitzen zu müssen.

Und Kamijo selbst? Er trank nicht mehr. Wann immer ihm ein bissiger, beleidigender oder einfach für die Situation unangebrachter Kommentar auf der Zunge lag, den er sonst ohne Weiteres ausgesprochen hatte, besann er sich eines Besseren und schluckte ihn herunter. Zumindest Juka gegenüber. Aber dafür hatte er auch kein einziges Mal mehr schlechte Laune.
 

Der Samstag kam viel zu schnell. Ehe Kamijo sich versah, saßen sie schon zu viert in Hakueis Auto und warteten vor dem Haus, dessen Adresse Lay aufgeschrieben hatte. Es war Samstagabend, zehn vor neun.

„Wer ist noch dafür, dass wir einfach klingeln und reingehen?“, fragte Kamijo vom Rücksitz aus in Hakueis Nacken. „Immerhin wissen wir ja jetzt, welchen Knopf wir drücken müssen.“

„Ich bin dafür, dass wir wenigstens bis neun Uhr warten“, gab Hakuei zurück. „Er wird wohl nicht ohne Grund noch eine Uhrzeit dazu geschrieben haben.“

„Und was, wenn es diesen ‚Mori’ überhaupt nicht mehr gibt? Oder er umgezogen ist?“, wandte Kaya ein, der an diesem Abend mit beinahe weißen Haaren und einem plüschigen schwarz-roten Kleid aufgetaucht war. Die Plateauschuhe und die große Blume im Haar waren selbstverständlich.

„Bestimmt nicht“, widersprach Juka ihm. „So viel Pech können wir nicht haben.“

„Ich geh nachschauen.“ Ohne irgendeine Antwort abzuwarten, stieg Kamijo aus dem Auto, ging über die Straße und versuchte, in dem Halbdunkel des Hauseinganges die Klingelschilder zu identifizieren. Er brauchte eine Weile, aber dann entdeckte er den gesuchten Namen auf dem vorletzten Schild. Zufrieden wandte er sich ab, ging zum Auto zurück und setzte sich wieder hinein. Alle starrten ihn an. „Vorletztes Schild“, verkündete er lächelnd.

„Wir dachten schon, du würdest klingeln und wirklich reingehen!“, gab Kaya zurück.

„Ich hätte ja, aber alleine ist es witzlos“, der Braunhaarige zuckte die Achseln. „Und es will wirklich keiner mitkommen?“

„Lass uns doch mal bis neun Uhr warten“, wiederholte Hakuei bestimmt. „Tu mir den Gefallen, ja?“

„Wenn du meinst...“ Kamijo seufzte und sah aus dem Fenster. „Vorletztes Schild heißt erster Stock, oder? Da brennt Licht, aber vor den Fenstern sind Vorhänge.“

Juka schaute ebenfalls aus dem Auto und neigte den Kopf etwas zur Seite.

„Und was, wenn – wer auch immer sich gerade in der Wohnung befindet – dich gesehen hat und jetzt vorgewarnt ist?“, wollte Kaya beunruhigt wissen.

„Was soll er dann schon machen?“, gab Kamijo schulterzuckend zurück. „Wenn er runterkommt, werden wir das schon merken. Und er hat bestimmt keinen Komplizen, der in den Büschen sitzt und nur darauf wartet, uns eine Pistole an den Kopf zu halten.“

„Oh!“, machte Juka plötzlich. Alarmiert wandten sich ihm die anderen drei zu. „Da am Fenster war gerade jemand. Lange Haare, glaube ich. Mehr hab ich nicht erkennen können. Ist auch schon wieder weg...“

„Na also, dann können wir ja klingeln gehen!“, schlussfolgerte Kamijo glücklich.

„Und ihm WAS erzählen?“, wollte Hakuei wissen und hob eine Augenbraue. „Dass er vielleicht einen Freund von uns umgebracht hat?“

„Es kann doch auch eine Frau sein“, wandte Juka ein. „Wenn die Person lange Haare hatte... Aber es sah nicht wie eine Frau aus, keine Oberweite. ... Das war keine Beleidigung, Kaya.“

Der Angesprochene schenkte ihm ein Lächeln. „Wurde auch nicht als solche aufgefasst.“

„Das ist gut. Ich meine, es steht dir ja. Irgendwo. Aber du würdest auch gut aussehen, wenn du dich nicht ausstopfen würdest. Also...“ Juka verstummte, als er bemerkte, dass die gesammelte Aufmerksamkeit auf ihm lag, und lief leicht rot an. „Ich glaube, wenn ich weiterrede, mach ich es nur schlimmer. Deshalb lass ich das. Ja. Ahem. Wo waren wir?“

Kamijo lehnte sich vor, legte sein Kinn auf die Rückenlehne von Hakueis Sitz und begann, dem Sänger an den Haarspitzen herumzuzupfen. „Warum gehen wir nicht einfach rein? Ich hasse warten“, murmelte er unzufrieden.

„Wäre ich NIE drauf gekommen“, gab der Schwarzhaarige zurück und lehnte sich ein wenig vor, um nicht mehr von dem anderen befummelt zu werden.

„Es ist noch nicht neun Uhr“, bemerkte Juka und sah den Braunhaarigen von der Seite an. „Sei nicht so ungeduldig und führ dich nicht auf wie ein Kleinkind.“

Kamijo wäre beinahe die Kinnlade herunter geklappt. „ICH soll mich nicht aufführen wie ein Kleinkind?! Das muss ich mir von DIR nicht sagen lassen!“, entgegnete er vollkommen entrüstet.

Juka und Kaya mussten beide kichern.

„Übrigens, Haku, du hast Spliss“, fügte der Schauspieler noch hinzu und hob eine Haarsträhne des anderen hoch, betrachtete sie gegen das Licht.

„Kamijo!“

„War ein Scherz...“ Er wuschelte dem Sänger einmal durch die Haare und lehnte sich wieder zurück. „Ihr macht mich nervös. Und wenn ich nervös bin, dann muss ich an irgendetwas rumfummeln.“

„Aber bitte nicht an mir“, meinte Hakuei leicht lächelnd.

Kamijo hob eine Augenbraue und warf einen Blick zu dem Blonden neben sich. „Juka...“, schnurrte er leise.

Dieses Mal lachte selbst Hakuei.

„Ich halt mich da raus“, entgegnete der Blonde und hob grinsend die Hände.

Als jemand mit einem Mal die Hintertür auf der Beifahrerseite öffnete, zuckten sie alle zusammen. „Raus hier“, befahl eine Stimme barsch, packte Kamijos Arm und zerrte ihn aus dem Auto. „Ihr anderen auch. Macht irgendeine verdächtige Bewegung und ich erschieß euren Freund hier, verstanden?“

Es war zu schnell gegangen, als dass irgendeiner von ihnen hätte reagieren können, und bevor Kamijo einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte der Fremde ihm einen Arm auf den Rücken gedreht und drückte ihm irgendetwas in die Seite, das sich ziemlich stark nach dem Lauf einer Pistole anfühlte. „Was soll das?“, fragte er leise.

„Das solltet ihr euch besser selbst fragen. Nicht reden, klar? Ihr geht vor, da vorne rein, erster Stock. Wenn ihr meint, irgendwas heroisches unternehmen zu müssen, hat er hier eine Kugel im Bauch, verstanden? Los.“ Der Typ nickte in Richtung des Hauses, vor dem sie die ganze Zeit gestanden hatten.

Schweigend und sich immer wieder nach Kamijo umsehend, gingen Hakuei, Kaya und Juka vor (nicht ohne sachgemäß das Auto abzuschließen). Der Typ schubste Kamijo unsanft vorwärts und folgte den anderen drei ins Haus, die Treppe hoch. Offensichtlich wurden sie bereits erwartet, eine Tür stand zumindest offen. Es war die zu der Wohnung, in der schon die ganze Zeit das Licht brannte. Die Wohnung mit dem Klingelschild ‚Mori’.

„Rein, erste Tür rechts, im Raum stehen bleiben, das Gesicht zu mir“, befahl der Fremde. Die drei taten wie geheißen, die Beunruhigung sich deutlich in ihren Gesichtern abzeichnend.

Noch ist es keine Angst, dachte Kamijo, Aber ihr habt auch keine Pistole in der Seite! Er stolperte nach vorne, als er ein weiteres Mal geschubst wurde, und blieb neben Juka stehen. Jetzt erst konnten sie sich ein Bild von ihrem Entführer machen. Er war beeindruckend groß (sogar noch größer als Hakuei, was eine Leistung war), dabei noch schlank und in schwarz gekleidet. Und was noch viel eindrucksvoller an ihm war, war die Tatsache, dass er nun unter seiner Jacke eine sehr echt aussehende Pistole hervor zog und sie auf Kaya, der ganz außen stand, richtete.

„Ihr bewegt euch nicht und ihr sprecht kein Wort, sonst muss ich einen von euch leider erschießen. Verstanden?“, knurrte er düster. Die vier nickten wortlos und tauschten einige Blicke aus. Glücklicherweise waren keine darunter, die Dinge wie ‚ich hab’s euch ja gesagt’ oder ‚das ist alles deine Schuld’ ausdrückten. „Hide-zou!“, rief der Typ laut.

Keine Sekunde später erschien hinter ihm in der Tür ein zweiter Mann. Er war weder groß noch hatte er die Ausstrahlung des anderen Typen, der ganz offensichtlich zuschlagen würde, wenn ihm etwas nicht passte. Aber der Neuankömmling hatte das kühle Flair desjenigen, der die Fäden zog, der sich die Hände nicht schmutzig machen brauchte. „Das sind sie?“, fragte er ungläubig und musterte die vier der Reihe nach. Besonders an Kaya und an Hakuei blieb sein Blick hängen.

Der andere nickte. „Das sind sie.“

„Seid ihr Bullen?“, wollte derjenige namens Hide-zou wissen.

Keiner sagte etwas.

„Antwortet, wenn ihr gefragt werdet!“, blaffte der erste Kerl sie unamüsiert an.

„Uns wurde gesagt, dass wir nicht reden dürfen“, entgegnete Kaya. Zur Überraschung aller klang seine Stimme ziemlich fest.

Hide-zou sah ihn entgeistert an. „Bist du ein Kerl?!“

Kaya vollführte eine leichte und dennoch elegante Verbeugung, erwiderte allerdings nichts.

„Also, ihr dürft antworten, wenn ihr etwas gefragt werdet“, meinte Hide-zou und wirkte dabei ziemlich genervt. Hätte der andere Typ keine Pistole in der Hand gehabt, dann hätte Kamijo sich köstlich amüsiert. „Seid ihr jetzt Bullen oder nicht?“

„Wir sind Menschen“, korrigierte Kaya ihn nachsichtig und lächelte leicht. Dieses Mal sahen ihn alle fünf an. Drei dachten ‚Halt die Klappe, sonst erschießen sie dich’, und zwei dachten ‚Wer auch immer das ist, wir erschießen ihn gleich’.

„Seid ihr verdammt noch mal von der Polizei?!“, fauchte Hide-zou gereizt.

„Wir-“, fing Hakuei an, wurde aber wieder von Kaya unterbrochen.

„Verzeihung, aber es ist ziemlich unhöflich, gleich zu solchen persönlichen Fragen zu kommen, wo wir nicht einmal wissen, wie Sie heißen.“

Der Typ namens Hide-zou atmete einmal tief durch. „Okay. Ich bin Hide-zou, das ist Taka. Damit könnt ihr sowieso nichts anfangen, weil das nicht unsere richtigen Namen sind. Und was-“

„Wollen Sie nicht unsere Namen erst wissen?“, fiel Kaya ihm sanft ins Wort und lächelte. „Wir sind – von links nach rechts – Kamijo, Juka, Hakuei und ich bin Kaya. Damit können Sie allerdings auch nicht viel anfangen, weil das ebenfalls nicht unsere richtigen Namen sind.“

„Ich dreh gleich durch“, murmelte Taka mit der Pistole leise und ließ ebenjene ein Stück sinken, sah Hide-zou ratlos an.

„Gut. Eine einzige Frage. Ich will eine ehrliche und ausführliche Antwort – was wollt ihr hier?“, fragte dieser.

Wieder wollte Hakuei zu einer Antwort ansetzen, aber Kaya kam ihm zuvor. „Was wir hier wollen? Nun, haben SIE uns nicht hierher gebracht?“

„Ich meinte hier, an diesem Haus!“, rief Hide-zou.

„Schreien Sie mich doch nicht gleich so an, das ist schlecht für Ihren Blutkreislauf“, mahnte Kaya ihn ruhig.

Der Anzugträger baute sich vor ihm auf, was nicht sonderlich eindrucksvoll wirkte, war Kaya doch mit seinen Plateauschuhen etwa genauso groß wie er, wenn nicht sogar etwas größer. „Ihr wart vor ungefähr einer Woche schon mal hier, habt hier rumgestanden. Dann seid ihr wieder gefahren. Und jetzt seid ihr wieder hier – zufällig genau um die Zeit, wenn Taka mich besuchen kommt. Beantwortet mir eine Frage – wie viel wisst Ihr?“

„In Schuljahren gerechnet?“, stellte Kaya eine Gegenfrage und sah seinem Gegenüber ohne zu blinzeln direkt ins Gesicht.

Takas Mundwinkel zuckten. „Kleb ihm doch den Mund zu und zwing die anderen zum Reden“, schlug er vor.

„Vielleicht könnten wir damit anfangen, dass Sie uns erst einmal erklären, weshalb Sie uns hierhin gebracht haben“, fuhr der Weißhaarige fort.

„Ich hab zuerst gefragt“, erwiderte Hide-zou triumphierend.

„Ich habe Ihnen doch schon geantwortet“, entgegnete Kaya mit leicht erstauntem Tonfall.

Hide-zou runzelte die Stirn. „Was denn?“

„Auf welche Frage beziehen Sie sich denn jetzt?“

„Was für eine Antwort meinen..., ehm, meinst DU denn?“

„Die auf Ihre erste Frage, bei der Sie behauptet haben, es wäre die einzige Frage, die Sie uns stellen.“

Taka legte gelangweilt den Kopf in den Nacken und begann leise zu schnarchen.

„Welche... was zur Hölle?! Beantworte mir doch einfach die Frage, dann sag ich dir...“

„Sie scheinen ja selbst nicht mehr zu wissen, welche ich beantworten soll“, verteidigte Kaya sich sanft.

„Mein Arm schläft ein“, meldete Taka sich zu Wort und ließ die Pistole ganz zu Boden sinken, musterte Hide-zou anklagend.

Kamijo fühlte sich, als sei er im falschen Film gelandet. Er und Juka wechselten einen Blick. Wer auch immer diese zwei Typen waren, Profis konnten es nicht sein – sonst hätten sie sich nicht auf Kayas verbales Duell eingelassen. Und trotzdem waren sie bewaffnet, unterschätzen sollte man sie also nicht.

„Was haben wir denn getan, dass Sie uns aus unserem Auto hier in Ihr Haus holen?“, wiederholte Kaya seine Frage gerade.

„Weißt du was, ich hab keine Lust mehr“, verkündete Taka, ging zu Kamijo, packte ihn am Kragen und zog ihn mit einem Ruck hoch auf seine Zehenspitzen. „Was wollt ihr hier? Wenn du kein blaues Auge willst, dann würde ich antworten.“ Er steckte seine Pistole weg und hielt seine Faust neben Kamijos Gesicht.

„Sag’s ihm“, murmelte Juka leise.

„Wegen Lay“, fing der Braunhaarige langsam an und widerstand dem Drang, sich etwas zurückzulehnen, um dem Typen vor sich nicht so nah zu sein. „Das war ein-“

Augenblicklich ließ Taka ihn los und sah zu Hide-zou. Der hob die Augenbrauen. „Hat er euch zu uns geschickt?“, wollte er wissen.

„Ja, weil Sie ihn in Ihre kriminellen Machenschaften verwickelt haben!“, gab Kaya heftig zurück. Es war ein Bluff, das war vier der sechs Anwesenden klar. Aber die beiden, auf die es ankam, wussten es nicht.

Hide-zou starrte seinen Partner durchdringend an. Taka trat einen Schritt zurück und hob die Hände. „Hey, ich hab ihm den Stoff nur besorgt, ja?! Was er damit gemacht hat, war seine Entscheidung – ob er ihn verschenkt oder verkauft, damit hab ich nichts zu tun gehabt!“

Da fielen Kamijo mehrere Dinge auf. Erstens: Taka sprach von Lay in der Vergangenheit, er musste also wissen, dass er tot war. Zweitens: Die beiden waren eine Parodie jeglicher Kriminellen. Drittens: Offenbar war Taka ein Dealer. Und Lay war auch einer gewesen. Er schaute kurz zu dem Blonden neben sich, aber der erwiderte seinen Blick nicht.

„Ihr habt ihn umgebracht“, sprach Kaya mit schwacher Stimme das aus, was Hakuei, Juka und Kamijo dachten.

„Haben wir nicht!“, brauste Taka auf der Stelle auf. „Warum sollten wir auch?! Hör mir mal zu, das einzige, was wir mit ihm zu tun hatten, war, dass wir ihm das Zeug beschafft und uns immer mal wieder getroffen haben, klar?? Ich war genauso geschockt von seinem Tod wie ihr auch!“

Oh-oh, dachte Kamijo, Das hört sich aber an, als wäre da noch einiges hinter den Kulissen abgelaufen...

„Das glaube ich nicht“, warf Kaya ein. „Warum hätte er sonst einen Zettel schreiben sollen, auf dem steht, dass er Angst davor hat, umgebracht zu werden, und ebenjener Zettel uns zu genau dieser Adresse, an diesem Tag und zu dieser Uhrzeit geführt hat?“

„Ich hab den Zettel gesehen“, protestierte Hide-zou. „Da stand NICHTS von-“

„Ehm, hör mal“, mischte Hakuei sich beiläufig ein. „Weißt du, du hättest es falten müssen, einmal so und einmal so“, er veranschaulichte durch Gesten, was er meinte, „und dann entlang der Knicke, du weißt schon, und für die Uhrzeit musstest du eine Seerose basteln. Nur so am Rande. Ich wollte auch nicht stören, macht ruhig weiter.“

Kamijo hätte bei Hide-zous dümmlichem Gesichtsausdruck beinahe laut losgelacht, konnte sich allerdings glücklicherweise noch zurückhalten.

„Um zu meiner Frage zurückzukommen“, meldete Kaya sich wieder zu Wort. „Er hat uns zu Ihnen geführt – und das nicht ohne Grund, oder?“

„Wahrscheinlich hatte er einfach Angst“, antwortete Hide-zou schulterzuckend. „Ich meine, schließlich bin ich ein Yakuza“, er betonte das letzte Wort und schien auf ein erschrockenes Aufkeuchen zu warten, als dieses allerdings nicht kam, sprach er weiter, sich vorher kurz räuspernd, „und da er keiner von uns war, war doch die Möglichkeit hoch, dass er uns irgendwann lästig würde, zum Beispiel, weil er uns die Kunden wegnahm oder so etwas, und deshalb...“ Erst, als Taka sich nun vernehmlich räusperte, bemerkte der andere Yakuza, dass er sich gerade selbst ins Knie geschossen hatte. Und zwar ziemlich direkt.

„Womit wir schon mal das Motiv hätten“, murmelte Kamijo, der es sich nicht nehmen lassen wollte, sich auch an der Unterhaltung zu beteiligen.

„Hey, wir haben ihn gemocht, klar?“, schaltete Taka sich wieder ein, dieses Mal noch entrüsteter als vorher. „Er war cool, man konnte gut mit ihm rumhängen. Ich hab ihn auf jeden Fall gemocht. Ich hatte keinen Grund, ihn umzubringen oder mir seinen Tod überhaupt in irgendeiner Weise zu wünschen.“

„Gilt für mich natürlich auch“, nickte Hide-zou.

„Wenn Sie also nichts zu verbergen haben, nicht an seinem Tod beteiligt waren und sowieso sehr nette Menschen sind – warum haben Sie uns dann bewaffnet hierher gebracht?“, warf Kaya mit bemerkenswerter Scharfsinnigkeit ein. „Haben Sie nicht doch vor irgendetwas Angst?“

Taka sah zu Hide-zou. „DU hast mir gesagt, ich soll sie hoch holen...“

Aha. So langsam fügt sich alles zusammen, dachte Kamijo und musste innerlich grinsen. Bleibt nur noch eins, das zu überprüfen wäre... Verstohlen griff er nach Jukas Hand, den Blick weiter auf Hide-zou gerichtet, und drückte sich etwas an den Blonden neben sich. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Taka zu ihnen sah, kurz auf ihre Hände schaute, ihnen wieder in die Gesichter sah und scheinbar unwillkürlich seine Fingerspitzen bewegte.

„In letzter Zeit sind wir sehr oft an irgendwelche Schnüffler geraten“, redete Hide-zou gerade weiter. „Und da ist es doch nur natürlich-“

„Also wenn Sie mich fragen, sieht Ihr Kollege von Ihrer Erklärung nicht gerade überzeugt aus“, warf Kamijo ein.

Die beiden Yakuza blickten sich an, Taka stirnrunzelnd, Hide-zou ein kleines bisschen nervös. Er zupfte abwesend an seiner Hose herum, ein deutliches Zeichen von Nervosität. Kamijo kannte alle Formen von Stress und Erregung, schließlich hatte er sie alle bekämpfen müssen, um Schauspieler zu werden, und erlebte sie immer noch bei seinen Kollegen bei den Proben oder auf der Bühne.

„Darf ich mal meine Version der Geschehnisse zum Besten geben?“, fuhr er fort und ließ Jukas Hand wieder los, woraufhin Takas Blick erneut zu ihnen huschte. „Sie, Taka, haben Lay kennen gelernt – da war er entweder schon Dealer oder Sie haben ihn dazu gemacht. Sie beschlossen, den Studenten weiterhin mit Drogen zu versorgen, um ihm das Leben einfacher zu machen, und verlangten im Gegenzug dafür, dass er Sie an seinen Körper ließ. Ihr Kollege, Hide-zou, sollte allerdings nichts davon mitbekommen, deshalb täuschten Sie eine flüchtige ‚Arbeitsbekanntschaft’ mit Lay vor und luden ihn immer am Samstag um neun Uhr abends hierhin ein. Unglücklicherweise bekam Ihr Partner allerdings von Ihrer Beziehung zu Lay Wind und war nicht amüsiert, weshalb er ihn kurzerhand umbringen ließ. Er befürchtete bereits, dass Lay in irgendeiner Weise auf Sie beide hingewiesen haben könnte, und wurde deshalb doppelt wachsam, weshalb er Ihnen auch auftrug, uns sofort zu ihm zu bringen. Und wissen Sie, warum er Lay hat umbringen lassen oder ihn vielleicht selbst sogar ermordet hat?“ Kamijo lächelte bitter. „Aus einem ganz klassischen Grund, nämlich aus Eifersucht. Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft...“

Eine Weile herrschte fassungsloses Schweigen. Taka wirkte entgeistert, wie Kamijo so etwas hatte behaupten können, Juka, Hakuei und Kaya wirkten ungläubig, wie Kamijo so etwas einfach hatte in den Raum stellen können, und Hide-zou... Hide-zou wirkte verärgert. Nein, stocksauer.

Mit einem wütenden Knurren stürzte Hide-zou sich auf Kamijo, erreichte ihn allerdings nicht, da Taka ihn vorher am Kragen packte und zu sich riss.

„Sag mir, dass dieser Wicht nicht Recht hat!“, fauchte Taka. „Los, sag es, Hide-zou!“

„Lass mich los!“, forderte sein Partner aufgebracht.

Kamijo nahm die nächsten Sekunden wie in Zeitlupe wahr. Er hatte die Anspannung des Blonden neben sich bereits vorher gespürt, aber dass er sich genau in dem Moment ins Getümmel stürzen würde, hätte er nicht erwartet. Juka schob Takas Jacke beiseite, zog blitzschnell die Pistole hervor, hielt sie Hide-zou an die Schläfe und drückte ab.

„JUKA!“, rief Kamijo entsetzt.

Und dann wanderte der Lauf der Waffe langsam weg von Hide-zous Körper, durch die Luft und hielt erst, als er an Jukas Kopf angekommen war. Er pausierte an der gleichen Stelle wie zuvor bei dem Yakuza. Und Juka drückte ein weiteres Mal auf den Abzug.

Niemand rührte sich mehr. Taka hielt Hide-zou weiterhin fest, Kaya, Hakuei und Kamijo schienen wie festgefroren.

Juka sank langsam auf die Knie, die Pistole fiel auf den Boden.

„Oh mein Gott, Juka“, flüsterte Kamijo in die Stille hinein.

„Warum hast du keine Kugeln?“, wisperte der Blonde und sah zu Taka hoch. „Warum sind keine Kugeln in der Pistole?“

„Es... hätte ja jemand verletzt werden können“, entgegnete der Große zögerlich und ließ seinen Kollegen langsam los.

„Juka...“ Kamijo zog den Angesprochenen wieder auf die Beine und strich ihm über die Wange. Die beiden schauten sich an, und in dem Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Jukas wachsame dunkelbraune Augen starrten in Kamijos und in den wenigen Sekunden, während sie sich einfach nur ansahen, wurde mehr vermittelt als sie hätten je in Worten sagen können. Sie schlangen die Arme umeinander und küssten sich. Es war dem Braunhaarigen vollkommen egal, wie viele Leute ihnen zusahen und was diese von ihm dachten, aber er konnte nicht anders. Er hatte Juka ein zweites Mal beinahe verloren, und das konnte er nicht so einfach übergehen. Jetzt wollte er sichergehen, dass er das, worauf er aufpassen wollte, nicht mehr hergeben musste. Nachdem sie sich erst einmal an die Lippen des jeweils anderen gewöhnt hatten, wurde ihr Kuss inniger, hungriger, wie der von zwei Verdurstenden, die sich nur gegenseitig helfen konnten. Er war sich dessen nicht aktiv bewusst, aber er konnte sich vorstellen, dass um sie herum gerade ein sehr ... befremdete Stimmung herrschte. Aber auch das wäre ihm völlig egal gewesen, hätte er darüber nachgedacht. Für ihn zählte in dem Augenblick nur Juka, Juka, Juka. Selbst Lay war völlig aus seinen Gedanken verschwunden.

„Hier passiert gerade irgendetwas Bedeutendes, oder?“, flüsterte Taka den anderen zu.

„Ja“, stimmte Kaya ihm zu. „Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die sich lieben.“ Er und Taka sahen sich an, lächelten gleichzeitig und wandten ihren Blick wieder ab. „Irgendwie hätte ich das vorhersehen können.“

„Dass die beiden sich kriegen?“, wollte Hakuei wissen und hob eine Augenbraue.

„Das sowieso, aber auch, dass ihr erster Kuss keineswegs an einem konventionellen Ort passieren würde“, erwiderte Kaya breit lächelnd.

Ja, darauf hätte ich auch noch gewettet, dachte Kamijo. Er und Juka lösten sich widerwillig voneinander und schauten sich wieder in die Augen, beide glücklich lächelnd.

„Sieht aus, als müssten wir den Begriff ‚seelischen Beistand’ noch erweitern“, merkte Hakuei an.

Kamijo grinste. „Das geht dich überhaupt nichts an.“

„Wo ist eigentlich...“ Taka rannte im selben Moment los, in dem die Haustür der Wohnung zufiel. Man hörte, wie ein Schlüssel herumgedreht wurde und jemand anderes anschließend an der Tür rüttelte. „HIDE-ZOU, DU ARSCHLOCH!“, schrie der Yakuza und trat offensichtlich mit voller Wucht gegen die Haustür. Das Problem dabei allerdings war, dass Türen grundsätzlich nach innen öffneten und daher von innen schlecht einzutreten waren. Keine zwei Sekunden später kam Taka zurück ins Wohnzimmer gestürmt und versuchte, das Fenster zu öffnen.

„Du musst den Griff drehen“, riet Kaya ihm freundlich. „Aber du willst doch jetzt nicht-“

Noch bevor er seinen Satz zuende hatte sprechen können, hatte Taka das Fenster bereits aufgerissen und war hinausgeklettert.

„Darf ich mal?“, fragte Hakuei und griff dem Weißblonden kurz ins Haar, ehe er eine Haarnadel herausholte und damit zur Haustür ging. Die anderen drei dräntgen sich um das Fenster und beobachteten, wie erst Hide-zou aus dem Haus gerast kam und Taka ihm anschließend hinterher hechtete. Es dauerte nicht lange – Taka hatte sowieso einen Vorteil gehabt, da er erstens längere Beine hatte und zweitens höchstwahrscheinlich durchtrainierter war. Er legte einen beeindruckenden Hechtsprung hin, packte Hide-zous Beine und knallte wenigstens mit ihm zusammen aufs Pflaster.

„Das muss wehgetan haben“, murmelte Kaya mitfühlend.

„Kling doch nicht so, als würdest du ernsthaft Anteil daran nehmen“, bemerkte Kamijo.

„Er ist ein netter Mensch“, verteidigte Kaya den Yakuza sofort. „Er hat nichts getan.“

„Außer sehr vielen Leuten Drogen verkauft, Lay zu einem Dealer gemacht und ihn dafür gezwungen, mit ihm ins Bett zu gehen? Doch, da gibt es bestimmt noch irgendwas anderes, Kaya“, versicherte der Schauspieler ihm nickend.

„Aber er ist so stark und so schnell...“

„Das macht ihn auch nicht zu einem besseren Menschen.“

„Und so groß...“

„Hakuei ist nicht viel kleiner.“

„Außerdem ist er SEXY!“, fuhr Kaya den Braunhaarigen gereizt an.

„Ach so, und das ist es, was zählt?“, fragte dieser breit grinsend.

„Die Tür ist offen!“, rief Hakuei aus dem Hintergrund.

Sie trafen Taka, der Hide-zou scheinbar mit Handschellen gefesselt in Gewahrsam genommen hatte, am Hauseingang wieder. Der Größere von beiden wirkte auf eine grimmige Art zufrieden. „Tut mir leid, falls ich euch Angst gemacht habe“, entschuldigte er sich. „Ihr seid cool. Ich hab bis jetzt noch keinen getroffen, der mit uns so umgegangen ist wie ihr.“ Es war klar, dass er damit weder Kamijo, Juka oder Hakuei meinte, sondern ganz eindeutig Kaya.

Der schenkte ihm auch gleich sein strahlendstes Lächeln und berührte ihn kurz am Oberarm. „Aber wir haben bis jetzt auch noch niemanden getroffen, der so war wie ihr“, gab er zurück und kicherte.

„Normalerweise sind wir auch nicht so böse“, merkte Taka grinsend an. „Wir können auch ganz nett sein, weißt du.“

„Aber eure Ausstrahlung ist es doch gerade, was euch so anziehend macht“, widersprach Kaya ihm auf der Stelle.

„Wir gehen schon mal ins Auto“, murmelte Kamijo und zog den Blonden, der seit ihrem Kuss an seiner Hand hing, hinter sich her.

Hakuei folgte ihnen. „Kaya flirtet, oder?“, fragte er leise.

„Das tut er immer“, lächelte Juka.

„Mich hat er auch schon angeflirtet“, stimmte Kamijo ihm breit grinsend zu. „Und dich auch. Aber offenbar waren wir nicht so SEXY wie dieser Kerl da vorne.“
 

|-|=|-|
 

tbc!

A/N: Es ist noch nicht überstanden - ein letztes Kapitel folgt noch.

Seid ihr mit dem Show-Down zufrieden? Teilt mir eure Gedanken mit!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Trashxbaby
2012-04-12T09:00:05+00:00 12.04.2012 11:00
OMG was für ein Showdown! O____O Wie sich die Ereignisse plötzlich überstürzt haben und als das mit der Pistole kam dachte ich wirklich Juka wäre tot...was ja nichts neues bei deinen FFs wäre, stirbt ja öfters mal jemand /DDD ♥ Aber ich bin froh dass er überlebt hat. :3 Und endlich haben sich auch Kamijo & Juka bekommen, irgendwie hab ich das Pair im Laufe der Story ins Herz geschlossen~ Und wie es aussieht hat Kaya auch jemanden gefunden den er in Zukunft daten kann >D
Nur Hakuei ist forever alone T^T Soll er halt zu mir kommen x3 ♥
Von:  almightywarumono
2010-08-01T09:47:01+00:00 01.08.2010 11:47
also ich muss gestehen.......
...ich habs irgendwie nich ganz gerallt xDD..
ich komm mir grad vor wie juka :' D

aber ansonsten total geiles kapitel,
überraschend dass Kaya hide zou so verarscht das
war geil hahaaha..
..ich hatte jetzt irgendwie erstmal gedacht dass juka
und lay zusammen drogen genommen haben oderso : o

schreib schnell weiter *_*
und Hakuei braucht auch noch wen Q.Q
der is doch der beste xDD
Von: abgemeldet
2010-07-20T22:59:36+00:00 21.07.2010 00:59
:DDDD

tollig! ^^

*glücklich über die entwicklung der beziehung zwischen kamijo und juka*
also ich bin auch dafür, dass kaya mit taka zusammen kommt ;)
und hakuei... mhm... der braucht auch noch wen...

der show-down hat dann doch noch super rein gepasst,
war ja verwundert, wieso das so plötzlich kommt...
aber so wars echt schlüssig...
(was für ein schändliches mordmotiv!!! doofer hide-zou!!!
...aber andererseits wären sich sonst kamijo und juka nie begegnet...
*mhm* ... ;) )

ist das nächste kapitel bitte nur noch ein "happy-end-kapitel"???
*lieb guckt*
Von: abgemeldet
2010-07-20T14:50:47+00:00 20.07.2010 16:50
*sich einen ablach*
OH GOTT ICH STERB
KAMIJO IS CHERLOCK HOLMES XD
gott ich liebe diese ff ich liebe sie so sehr
Hide zou und kaya so geil kaya macht glaub ich umgekerte psychologie xD der kerl müsste psychologe werden...xDD
kaya is so typisch kaya.. er flirtet imemr ich hoff die kommen zusamm wäre witzig xDD
gott wäre das geil xD kamjio und juka sind soo süß eigentlich xD nur der arme hakuei geht mit leeren händen aus xD
eine runde mitleid
xD
schreib schnell weiter xD
Von:  Asmodina
2010-07-20T13:18:36+00:00 20.07.2010 15:18
Ich schwanke gerade zwischen Lachen und Zittern...das ist ja mal wieder typisch Kaya...ein super Kapitel wie es besser nicht hätte sein können


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