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Moon and the Memories

Wer verwaltet seinen Nachlass - seine Lover? Seine Freunde? Oder alle zusammen?
von

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Sink - Float

Kapiteltitel: zwei wunderschöne Lieder von 9GOATS BLACK OUT <3

Wörterzahl: 5.100

Beta'd: mit zunehmender Begeisterung (ich bin gut! xD) von Tattoo, der Beta-Göttin!

Rating: PG
 

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Keine halbe Stunde später bog Kamijo mit seinem Wagen in die Straße ein, in der Juka wohnte.

„Und dann hab ich-“ Kaya verstummte augenblicklich, als er die Menschenmenge bemerkte, die im Halbkreis vor einem Haus stand, sogar halb auf der Straße. „Was...“

Kamijo bremste scharf und hupte die Leute an, die etwa fünf Meter entfernt von ihm standen. Einige sahen ihn irritiert oder böse an, aber die meisten fuhren fort, wie gebannt nach oben zu starren. „Was zur Hölle... einen Moment mal, ja?“ Die nächsten Sekunden verstrichen wie in Zeitlupe. Der Braunhaarige schnallte sich ab und schaltete den Motor aus, ließ dabei aber den Schlüssel stecken. Er öffnete die Fahrertür und stieg aus, und noch bevor er Zeit hatte, nachzuschauen, was die Leute so in seinem Bann hielt, stoppte ein weiteres Auto hinter seinem eigenen und hupte nun seinerseits ihn an. Er verdrehte leicht die Augen und schaute anschließend nach oben.

Und dann verstand er mehrere Dinge gleichzeitig: Einmal, weshalb so viele Menschen sich versammelt hatten und alle nach oben sahen. Dann, weshalb sie in einem Halbkreis vor einem Haus standen. Anschließend, was die lauten Sirenen im Hintergrund des ganzen Getümmels sollten. Und letztendlich, weshalb es Juka ‚in letzter Zeit nicht so besonders’ gegangen war.

Jemand mit sehr blonden Haaren stand auf dem Dach des Hauses, um das sich die Menschen versammelt hatten und in dem Juka wohnte, und schaute nach unten. Er stand sehr nah am Rand und es wunderte Kamijo, weshalb er nicht einfach von einer Windböe heruntergepustet wurde. Noch bevor er die blonden Haare gesehen hatte, wusste er, dass es Juka war. Es konnte nur Juka sein. Kein Wunder, dass er bei ihrem letzten Treffen so schweigsam gewesen war. Kein Wunder, dass er auf Kamijo gleich einen instabilen Eindruck gemacht hatte.

Er handelte ohne zu zögern oder nachzudenken. Er schrie einmal so laut er konnte „JUKA!!“ und rannte zu der Haustür. Er drückte wahllos auf irgendwelche Knöpfe, bis irgendwann der Summer ertönte, riss die Haustür auf und stürzte schneller, als er es je für möglich gehalten hätte, die Treppe hinauf. Er konnte und wollte sich nicht ausmalen, was er tun würde, wenn Juka in der Zwischenzeit... oder wenn er in dem Augenblick, in dem Kamijo... Er hörte hinter sich jemanden ebenfalls das Treppenhaus hoch stürmen, aber es war ihm egal. Er würde als erster oben sein, und das war alles, was zählte.

Diese halbe Minute, die Kamijo brauchte, um alle acht Stockwerke hinauf zu rennen, war die längste seines Lebens. Er hatte das Gefühl, eine endlose Treppe hoch zu laufen, als würde er niemals ankommen, und als dürfte er trotzdem nicht nachlassen. Er erlaubte es sich nicht, langsamer zu werden, und er erlaubte es sich auch nicht nachzudenken.

Und dann war er mit einem Mal oben angekommen. Er riss die Tür auf, die zum Dach führte, und blieb wie angewurzelt stehen.

Der Blonde stand noch da, mit dem Rücken zu Kamijo gewandt, und breitete langsam die Arme aus.

„Juka“, flüsterte der Braunhaarige vollkommen außer Atem, und rief den Namen des anderen erneut, ein bisschen lauter, und dann noch ein bisschen lauter.

Der Angesprochene ließ die Arme wieder sinken und drehte sich langsam zu Kamijo um, Tränen in den Augen, auf den Wangen. „Verschwinde!“, schrie Juka zurück.

„Warum? Juka, warum? Warum?!“, gab Kamijo zurück und machte ein paar Schritte vorwärts.

„Bleib stehen, wo du bist!“ Die Stimme des Blonden war brüchig. „Sonst springe ich!“

„Oh mein Gott...“ Kamijo schüttelte den Kopf und spürte nun selbst Tränen in ihm aufsteigen. „Tu mir das nicht an...“ Hinter sich hörte er Hakuei ebenfalls Jukas Namen murmeln, aber der Schwarzhaarige blieb an der Tür stehen.

„Warum nicht?!“, rief Juka. „Dir bin ich doch sowieso scheißegal! Ich hab keinen Grund mehr zu leben! Ich hab den einzigen Menschen, den ich wirklich geliebt habe, verloren, ich bin meinen Job los, ich hab keine Freunde und keine Familie – was soll mich noch hier halten?“

„Das Leben ist ein Kampf, und solange du kämpfst, bist du nicht tot: Die Toten haben keine Kämpfe mehr!“, entgegnete Kamijo verzweifelt. „Du kannst nicht einfach aufgeben!“

„Ich habe keine Energie mehr zum Kämpfen“, sagte Juka laut. „Ich kann nicht mehr.“

„Ich geb sie dir.“ Kamijo konnte durch den Tränenschleier beinahe nichts mehr erkennen, trotzdem streckte er eine Hand aus. „Ich geb sie dir, Juka. Versprochen. Ich hab genug davon. Bitte. Komm her. Bitte, Juka. Komm zu mir.“ Er machte einen Schritt, und daraufhin machte der Blonde auch einen Schritt, und für einen Moment sah Kamijo gar nichts mehr, nur noch den Rand des Daches und den Himmel, und er dachte schon, dass Juka...

Und keine Sekunde später fiel ihm jemand um den Hals. Kamijos Beine trugen ihn nicht mehr, er sank zu Boden, klammerte sich dabei an dem anderen fest, und anschließend saßen sie eng umschlungen auf dem trostlosen Beton und schluchzten leise immer wieder auf.

„Scheiße, Juka“, wisperte Kamijo erstickt und verstärkte seinen Griff um den anderen noch mehr. „Scheiße...“ Nie hatte es so gut getan, einen anderen Menschen an sich zu spüren wie in diesem Augenblick.

So verbrachten sie eine gute Viertelstunde, bis sie sich ein wenig beruhigt hatten, dann gesellten sich auch Hakuei und Kaya (der offenbar in der Zwischenzeit von dem mehr als erleichterten Sänger aufs Dach geholt worden war) zu ihnen.
 

„Du weißt, wie er ist. Er ist verzweifelt. Verzweifelte Menschen haben nichts zu verlieren.“ Er schaute sich um, wie jemand, der zum x-ten Mal dieselben vier Wände sah, den nichts mehr überraschen konnte, der seine Umwelt überhaupt nicht mehr bewusst wahrnahm. „Es ist kalt geworden auf der Straße. Und es gewittert. Seit vier Tagen gewittert es schon – aber ohne Donner. Der Regen prasselt unaufhörlich auf uns nieder, aber unsere Götter besitzen nicht einmal die Güte, uns mit einem ordentlichen Gewitter zu segnen. Es ist wie etwas Halbfertiges.“

Kamijo schaute den anderen eine Weile schweigend an. „Wenn jemand dich dazu überredet, dich zusammen mit ihm umzubringen... und ihr euch nebeneinander stellt, eure von der Aufregung schweißnassen Schläfen aneinander pressend... und dieser Jemand den Abzug drückt, die Kugel aber nicht bis zu deinem eigenen Kopf vordringt und in seiner Schädeldecke stecken bleibt... und er leblos, regungslos, kompromisslos zu Boden sinkt, sein Blut den Sand verschmierend... würdest du dann den Mut besitzen, die Pistole aus seiner toten Hand zu nehmen... und es zuende zu bringen?“

Sein Gesprächspartner wandte sich ihm zu, trat langsam einige Schritte zurück. „Wovon sprichst du?“

„Ich habe es nicht geschafft“, flüsterte der Braunhaarige mit erstickter Stimme und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Wovon sprichst du?! Du kannst nicht... nein, das kannst du nicht. Sag mir nicht...“ Und während der andere auf Kamijo zu kam, schloss sich der schwere rote Samtvorhang langsam vor ihnen.

Es war wie das Ende eines Films. Die Schauspieler hatten ihre Rollen glaubwürdig dargestellt, und nach der Fertigstellung ihres Werkes konnten sie wieder nach Hause gehen. Es folgte noch der Abspann, bei den weniger das Gehirn als vielmehr die Lachmuskeln überanstrengenden Filmen begleitet von Szenen, die schief gelaufen waren, und der Zuschauer ging nach Hause. Der Schauspieler wurde wieder zu einer privaten Figur, konnte wieder der sein, der er war. Als hätte jemand plötzlich das Licht entweder aus- oder angeschaltet – je nachdem, wie man es sah.

Aber im Theater funktionierte es nicht so leicht wie beim Film. Beim Film musste man sich während der Proben, während der Aufnahmen in seine Rolle hinein versetzen, musste sie glaubwürdig herüber bringen und sie spielen. Im Theater WURDE man diese Person. Kamijo war für die letzten Zweieinviertelstunden seine Rolle geworden, hatte gefühlt wie sie, gesprochen wie sie, gedacht wie sie, sich verhalten wie sie, hatte ihren Namen und ihre Herkunft angenommen. Normalerweise ‚verwandelte’ er sich schon dann in sein eigenes Selbst zurück, wenn der Vorhang gefallen war. Seine Kollegen machten Scherze, beglückwünschten sich, sie alle sammelten Applaus und verbeugten sich stolz.

An diesem Abend war es anders. Kamijo verbeugte sich erst ohne ein Lächeln, zwang sich hinterher dazu, bekam wenig von dem mit, was um ihn herum passierte. Er musste an die letzten Worte aus seinem Mund denken. Er sah die Szene genau vor sich. Und es erinnerte ihn auf eine solch schreckliche Art und Weise an Juka, dass er einfach nicht aus seiner Rolle heraus kam. Verzweifelte Menschen haben nichts zu verlieren, dachte Kamijo, Denn das Wichtigste haben sie bereits verloren – dieses große Spiel, das sich Leben nennt.

Kaum dass er von der Bühne war, drückte ihn gleich jemand an sich. „Hey“, begrüßte er den Braunhaarigen.

Der lächelte leicht und klopfte seinem Kollegen auf den Rücken. „Hi. Was machst du hier? Du bist doch schon längst fertig, oder?“

„Ich hab gehört, dass es dir nicht allzu gut gehen soll. Ist wegen diesem Blonden, der da auf dich wartet, nicht wahr? Ich hab mich mit ihm unterhalten, ist ja echt ein Zuckerschnittchen – so naiv, dass man’s Meilen gegen den Wind riecht. Und er wollte sich wirklich...“

Kamijo nickte langsam. „Ja. Heute Mittag.“

„Scheiße. Und du kümmerst dich jetzt um ihn?“

„Ich versuch’s, ja.“

Atsushi musterte ihn prüfend. „Und du bist okay? Ich will jetzt keine Wischiwaschischeiße à la ‚wird schon’, ‚ist nicht so schlimm’, ‚keine Sorge’ oder so was hören, sondern einfach nur, wie’s dir geht, verstanden?“

Der Angesprochene atmete einmal tief durch. „Ich glaube, mir geht’s grad im Moment selbst nicht so besonders. Aber ich bin es nicht, um den ich mir Sorgen mache, Atsui.“

„Lass dich nicht runterziehen. Du bist ein Professioneller.“ Atsushi lächelte leicht und tätschelte ihm die Wange. „Wenn’s dir schlecht geht, wenn du irgendwas brauchst, wenn du über irgendwas reden musst, wenn du Aufmunterung brauchst – ich bin da, das weißt du. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.“

„Ja, ich weiß. Danke.“ Kamijo erwiderte das Lächeln. „Gilt für dich natürlich auch.“

„Weiß ich doch. Dann geh dich mal um den Kleinen kümmern, ich glaube, das wird euch beiden ganz gut tun.“ Atsushi drückte dem Braunhaarigen noch einen Kuss auf die Lippen, als dieser ebenjene spitzte, und knuffte ihn dann in die Seite. „Und vergiss nicht – du bist weder so erwachsen noch so ernst wie du glaubst.“

Über diese Worte nachdenkend, schminkte Kamijo sich ab, zog sich um und verließ das Theater. Juka hatte offenbar auf ihn gewartet, schien sich aber gerade mehr mit Atsushi zu amüsieren, welcher sich zu ihm gesellt hatte. „Kein Flirten mehr ab zehn Uhr abends“, sagte Kamijo. „Und besonders nicht mit meinen Gästen.“

Der Schwarzhaarige hob grinsend die Hände. „Er gehört ganz dir. Verzeihung, ich wusste nicht, dass du ihn dir bereits unter den Nagel gerissen hast.“

„Da kannst du mal sehen!“, gab Kamijo nickend zurück. „Das geht ganz einfach. Wir sehen uns morgen, Atsui.“

„Wünsche angenehmen Schlaf, die Herrschaften. Bis dann!“

Kamijo und Juka schauten dem anderen Schauspieler kurz hinterher.

„Wer ist das?“, fragte der Blonde neugierig.

„Das ist derjenige, der den Kindern jedes Jahr die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum wegklaut“, entgegnete Kamijo und lächelte leicht. „Nein, eigentlich nicht. Er heißt Atsushi Sakurai, ist einer der absoluten Top-Schauspieler, die wir haben, und unheimlich nett. Außerdem ist er auch vom anderen Ufer, deswegen verstehen wir uns so gut.“

„Ach so“, warf Juka ein, ohne den anderen anzusehen.

„Werd nicht gleich eifersüchtig – mit ihm und mir könnte es aus zwei Gründen schon mal nichts werden: Wir würden niemals etwas mit jemandem anfangen, mit dem wir zusammenarbeiten müssen und außerdem bin ich nicht sein Typ und andersherum. Wenn überhaupt, dann haben wir den gleichen Geschmack. Ich glaube, er findet dich ganz niedlich. Gehen wir?“

Wortlos folgte Juka ihm, das Gesicht unleserlich.

„Hat dir denn das Stück gefallen?“, wechselte Kamijo das Thema. „Ich meine, du konntest es wahrscheinlich hinter den Kulissen nicht so genau mitverfolgen, aber-“

„Es war... beeindruckend“, unterbrach der andere ihn zögernd. „Dieses Mal habe ich sogar die Handlung verstanden. Und das Ende. Ich finde es nach wie vor... interessant, wie du es auf der Bühne schaffst, im einen Moment die Person zu sein, die du spielst, und im anderen du selbst.“

„Das geht nicht nur auf der Bühne“, versicherte Kamijo ihm lächelnd.

„Echt? Dann spiel mir mal was vor“, forderte Juka interessiert.

Kamijo überlegte einen Augenblick, ehe er in die Rolle des Catesby schlüpfte: „Der König tut mehr Wunder als ein Mensch Und trotzt auf Tod und Leben, wer ihm steht; Ihm fiel sein Pferd, und doch ficht er zu Fuß Und späht nach Richmond in des Todes Schlund. O rettet, Herr, sonst ist das Feld verloren!“ Er schwenkte um auf Richard: „Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!“ Und erneut Catesby: „Herr, weicht zurück! Ich helf Euch an ein Pferd.“ Richard: „Ich setzt’ auf einen Wurf mein Leben, Knecht, Und will der Würfen Ungefähr bestehen. Ich denk, es sind sechs Richmonds hier im Feld: Fünf schlug ich schon an seiner Stelle tot. Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!“

Juka starrte ihn fasziniert an. „Das kannte ich sogar. Zumindest das mit dem Pferd.“

„Richard der Dritte“, erklärte der Schauspieler. „Ich war zwar nur ein unwichtiger Prinz, der sowieso umgebracht wurde – es ist ein sehr blutiges Stück –, aber Atsushi war das Ekel Richard, deshalb kann ich seinen ganzen Text auswendig. Er ist perfekt für Rollen, die man hassen kann.“

Der Blonde betrachtete ihn schweigend mit einem Lächeln.

„Was ist?“

„Nichts.“ Juka schüttelte den Kopf.
 

Dieses Mal wachte Kamijo weit früher als zwölf oder zehn Uhr auf, allerdings fühlte er sich nicht unbedingt besser. Juka und er hatten am vorigen Abend noch was gegessen, ein bisschen fern gesehen und waren dann ins Bett gegangen – Kamijo in sein Schlaf- und Juka ins Gästezimmer. Nach kurzer Zeit hatte Kamijo allerdings gemerkt, dass er so nicht würde einschlafen können, und hatte die Wodkaflasche innerhalb kürzester Zeit vernichtet. Wenigstens erinnerte er sich daran.

Er warf einen Blick auf seinen Wecker. Sechs Uhr morgens. Und er durfte heute Abend Hamlet spielen. Stöhnend rappelte er sich aus seinem Bett auf, wankte ins Badezimmer und tat das, was er in den letzten Tagen fast immer als erstes getan hatte: Kotzen. Danach ging es ihm wenigstens etwas besser und es drehte sich nicht mehr alles um ihn herum. Er betrachtete sich im Spiegel. „Nichts ist erbärmlicher als ein Mann, dessen Zeit vorbei ist“, murmelte er und schüttelte den Kopf.

Leise schlich er sich in das Gästezimmer, ohne wirklich zu wissen, was er tat, setzte sich auf den Rand des Bettes und betrachtete den darin Schlafenden. Er hatte es schon immer als sehr kitschig empfunden, wenn Leute Dinge sagten wie ‚du siehst so niedlich aus, wenn du schläfst’, aber bei Juka – das musste er zugeben – traf es wirklich zu. Er hatte schon oft den Eindruck gehabt, dass der Blonde weniger ein junger Erwachsener war als vielmehr ein zu groß geratener Teenager, den man mitten ins Leben geworfen hatte. Und der damit offensichtlich nicht umgehen konnte.

„Ich will auf dich aufpassen“, murmelte der Braunhaarige und hob einen Arm, strich Juka vorsichtig über die Stirn. Wie zerbrechlich doch die Menschen sind, dachte er. Man vergisst es, man verdrängt es, man fühlt sich stark, und im nächsten Moment wird man schmerzhaft daran erinnert, wie leicht einen Menschen das Leben verlassen kann. Es braucht nicht viel, um zu sterben.

Ein paar Momente später schlief er wieder ein.

Als er zum zweiten Mal an diesem Morgen wach wurde, lag er neben Juka unter der Decke und wusste nicht, wie er dorthin gekommen war. Der andere drehte ihm den Rücken zu und schaffte es irgendwie, ihn selbst auf diesem engen Raum nicht zu berühren. Kamijo schmiegte sich von hinten an den Blonden, legte einen Arm um dessen Oberkörper und vergrub sein Gesicht in Jukas Nacken. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Gelegenheiten, bei denen er und Juka sich umarmt hatten – das erste Mal war auf der Beerdigung gewesen, wo der Blonde seine Tränen nicht mehr hatte zurückhalten können. Da hatten sie noch nichts voneinander gewusst, nicht mal ihre Namen. Wäre Kamijo nicht auf die Bestattung gegangen, dann hätten sie alle sich wahrscheinlich nicht kennen gelernt: Kaya wäre nicht mit zur Begräbnisfeier gekommen, Hakuei hätte von sich aus bestimmt keine fremden Leute angesprochen und Juka auch nicht. Das zweite Mal war, als sie alle sich auch das zweite Mal gesehen hatten, als Kamijo Juka verziehen hatte. Und das dritte und letzte Mal... war am vorigen Tag gewesen. Wo sie sich in den Armen gehalten hatten.

Kamijo bekam eine Gänsehaut und zog den anderen näher an sich. Er brauchte gerade irgendeine körperliche Nähe, es tat ihm gut, einen warmen Körper neben sich zu spüren. Er seufzte leise und strich abwesend über Jukas Bauch. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Juka, um nicht so alleine zu sein, dieses eine Mal bei Kamijo übernachtete, was allerdings danach kommen sollte, wussten sie nicht. Der Blonde wollte ungern zurück in seine eigene Wohnung, weil diese ihn viel zu sehr an Lay erinnerte und die Nachbarn ihm höchstwahrscheinlich keine ruhige Minute mehr lassen würden, und für eine andere Wohnung hatte er kein Geld. Vielleicht könnte er ja...

„Kamijo?“, flüsterte Juka urplötzlich.

Er wäre beinahe zusammengezuckt. „Hm?“, machte er und fuhr mit den Fingerspitzen über die nackte Haut des anderen.

Der Blonde war einen Augenblick still. „Morgen“, sagte er dann.

„Guten Morgen“, murmelte der Braunhaarige in Jukas Nacken und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er den anderen erschaudern spürte. „Juka...?“, schnurrte er leise und vielsagend und berührte die weiche Haut vor sich kurz mit den Lippen, ehe er anfing, leicht an ihr zu knabbern.

„Hör auf“, forderte der Blonde ebenso leise.

„Ich soll aufhören?“, wiederholte Kamijo und küsste Jukas Schulter ein paar Mal. „Sicher...?“

„Ja! Hör auf, Kamijo! Ich wollte seelischen Beistand!!“

Das ließ den Braunhaarigen innehalten. Er war froh, dass Juka ihn in dem Moment nicht sehen konnte, sonst hätte er sich höchstwahrscheinlich den Gesichtsausdruck gemerkt, der bei Kamijo ein schlechtes Gewissen anzeigte. „Entschuldige“, meinte er ehrlich, bekam aber nichts zurück. Vorsichtig stupste er den anderen in den Bauch. „Hey. Tut mir leid.“

„Schon okay“, gab Juka zurück und legte seine Hand kurz auf Kamijos. Anschließend blieben sie einfach so liegen, die Augen geschlossen, die Wärme des jeweils anderen genießend. Kamijo konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in solch einem Frieden mit jemandem nur im Bett gelegen hatte. Er streichelte immer wieder über Jukas Haut, rieb seine Wange an dessen Nacken oder malte unsichtbare Muster auf den Bauch des anderen, woraufhin der Blonde schnurrte und sich dabei dichter an Kamijo kuschelte.

Gestört wurden sie erst etwa eine Viertelstunde später, als das Telefon klingelte.

„Exkremente“, murmelte Kamijo genervt.

„Kannst du nicht einfach Scheiße sagen?“, gab Juka leise zurück.

„Scheiße ist unästhetisch.“ Mit einem tiefen Seufzen rappelte der Schauspieler sich auf.

„Komm hinterher wieder“, bat der Blonde.

Kamijo tapste in die Küche und starrte sein tragbares Gerät finster an, als er die Nummer erkannte. „Ja?“ Er warf einen Blick auf die Wanduhr. Gerade mal neun – er hatte nicht einmal verschlafen.

„Hab ich dich geweckt?“, wollte Hakuei ungläubig wissen.

„Hättest du normalerweise, aber ich war schon wach. Moment, ich leg mich mal wieder ins Bett, sonst wird mir kalt.“ Kamijo ging zurück ins Gästezimmer, wo Juka sofort etwas zur Seite rückte, um Platz für ihn zu machen. Der Braunhaarige legte sich wieder auf dem Rücken ins Bett und lächelte, als Juka einen Arm um seinen Oberkörper schlang. „Okay. Schieß los.“

„Kannst du Origami?“

„Gegenfrage – schlafwandelst du gerade?“ Kamijo wechselte die Hand, mit der er das Telefon hielt, und fuhr dem Blonden sanft durch die Haare, woraufhin dieser die Augen schloss und sich zufrieden an ihn drückte.

„Was?“

„Mal ehrlich – wer ruft mich um neun Uhr morgens an und fragt mich, ob ich Sachen wie Blumen, Schwäne, Drachen, Töpferkurse oder Sonderangebote aus Papier falten kann?“

„Ich erklär’s dir später. Wenn ich Recht habe. Ansonsten verschweig ich es lieber. Kannst du eine Seerose?“

„Nein, ich kann eine Teneriffareise, allerdings braucht man dazu sehr viel Papier.“

Hakuei seufzte.

„Es ist neun Uhr morgens!“, verteidigte der Schauspieler sich und begann, Juka abwesend im Nacken zu kraulen. „Willst du unbedingt irgendjemanden beeindrucken, oder wofür...“

„Ist Juka schon wach?“

Kamijo schaute zu dem Blonden, der inzwischen halb auf seinem Oberkörper lag, vollkommen entspannt war und ziemlich weggetreten wirkte. „Es... lässt sich nicht genau feststellen“, antwortete er zögernd.

„Wenn er wach ist, kannst du ihn dann fragen, ob er eine-“

„Juka, kannst du mit Origami eine Seerose falten?“, fragte er den anderen. Erst bekam er den Eindruck, dass Juka ihn überhaupt nicht gehört hätte, aber dann nickte er unmerklich.

„Moment mal – liegt ihr grad im selben Bett?“, wollte Hakuei befremdet wissen.

„Ja und ja“, gab Kamijo zurück. „Ja, tun wir und ja, kann er.“

Eine Weile Schweigen.

„Ich hab mich nicht an ihm vergriffen“, brach Kamijo ebenjenes pikiert. „Seelischer Beistand, weißt du?“

„Ach so. Na dann.“ Hakuei klang nicht überzeugt. „Ist er grad in der Lage, mit mir zu sprechen?“

„Hakuei will dich sprechen“, gab Kamijo weiter. Juka öffnete langsam die Augen, blinzelte ein paar Mal geblendet, musterte das Telefon und schüttelte den Kopf. „Er will nicht.“

„Wie, er will nicht?“

„Soll er dir erklären, wie man eine Seerose faltet?“

„Das wäre... nett, ja.“

„Er sagt ganz lieb bittebitte“, fügte der Braunhaarige für Juka hinzu.

Der musste lächeln und nahm dieses Mal das Telefon an. Die nächste Viertelstunde verbrachte er damit, Hakuei verzweifelt zu beschreiben, wie um alles in der Welt man aus einem quadratischen Stück Papier eine wunderschöne Seerose herstellen konnte. Hinterher gab er das Telefon wieder zurück an Kamijo, ganz offensichtlich zu genervt, um noch weiter zu telefonieren.

„Hast du’s jetzt hingekriegt?“, wollte Kamijo belustigt wissen und strich dem Blonden wieder über den Kopf.

Schweigen am anderen Ende der Leitung.

„Haku?“

„Mori“, gab der Sänger leise zurück. „Samstag, 21 Uhr.“

„Nächsten Samstag? Da hab ich Zeit, ja, warum-“

„Nein, das steht hier.“

„Steht wo?“

Wieder eine kurze Stille.

„Moment mal, hast du gerade aus Lays Zettel eine Seerose gefaltet?!“, fiel dann endlich der Groschen bei dem Braunhaarigen.

„Es ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen – Kaya hat sich doch gewundert, warum der Zettel quadratisch ist, und du meintest, damit man Origami daraus macht. Lay konnte kein Origami, bis auf eben eine Seerose, und darauf war er ganz stolz. Deshalb...“

„Ich glaub's nicht! Und da ist wirklich was Vernünftiges rausgekommen? Mein Gott, wie lange muss Lay gebraucht haben, um das SO hinzukriegen... Und jetzt?“

„Das ist eindeutig, denke ich. Mori heißt wahrscheinlich jemand, der in dem Haus wohnt, von dem er uns die Adresse bereits gegeben hat. Damit wäre die Frage geklärt, wo wir anklingeln müssen. Ich würde vorschlagen, dass wir dann am Samstag noch einmal hinfahren und schauen, ob uns etwas Neues erwartet.“

Nun konnte auch Kamijo seine Aufregung nicht unterdrücken. „Einverstanden. Du sagst Kaya und ich Juka Bescheid, ja?“

„Geht’s ihm denn eigentlich jetzt besser?“

Er warf einen Blick zu Juka, der den Kopf auf Kamijos Bauch gelegt, die Augen geschlossen und ein seliges Lächeln auf den Lippen hatte. „Es sieht so aus. Aber ich kann noch keine Gedanken lesen.“

„Gut. Ich verlass mich auf dich, das weißt du?“

„Ja. Weiß ich. Und hierbei kannst du das auch“, gab Kamijo ernst zurück.

„Das tut gut zu hören. Wir sprechen uns noch mal, ja? Wenn irgendwas passiert, ruf an. Bedank dich mal in meinem Namen bei Juka, bitte. Bis dann.“

Kamijo legte auf, ließ das Telefon auf den Teppichboden neben dem Bett fallen und betrachtete den Blonden ein paar Augenblicke. „Danke“, sagte er dann.

„Kein Problem“, murmelte der andere zurück.

„... Das danke war von Hakuei, das weißt du?“

Jetzt öffnete Juka die Augen und sah ihn an. „Glaubst du, ich bin blöd?“

„Entschuldige.“ Kamijo berichtete dem anderen von Hakueis Erfolg, erntete allerdings nicht viel mehr als eine gehobene Augenbraue.

„Mal schauen, was daraus wird“, bemerkte der Blonde und drehte sich auf den Rücken, den Kopf allerdings noch immer auf dem Oberkörper des anderen. „Willst du eigentlich den ganzen Tag hier liegen bleiben?“

„Solange keiner mich zwingt, aufzustehen...“, gab Kamijo schulterzuckend zurück und strich dem anderen einige Haarsträhnen aus der Stirn. „Was willst du jetzt eigentlich machen?“

„Ich weiß nicht. Weißt du, es gibt nicht so viel, das ich richtig gut kann. Aber ich möchte mich trotzdem ausleben... weißt du, in der Agentur, in der ich vorher gearbeitet habe, durfte ich so gut wie nie eigene Aufträge erledigen, sondern immer als Trottel vom Dienst hinterherdackeln oder die Sachen erledigen, die keiner machen wollte. Mit meinem Job an sich war ich ja zufrieden, ich will auch weiter Stylist bleiben – aber nicht so.“ Jukas Tonfall wurde bitter. „Nur glaube ich nicht, dass irgendeine Agentur einen suizidgefährdeten Frischling aufnehmen würde.“

„Wie lange hast du denn bei deiner Agentur gearbeitet?“

„Zwei Jahre. Hab vorher Modedesign studiert, aber eigene Kleidung entwerfen ist noch nichts für mich. Und dann hab ich gleich als Stylist angefangen.“

„Wie alt bist du eigentlich? Ich glaube, das hab ich dich noch nie gefragt, oder?“ Kamijo runzelte die Stirn.

„Ich bin fünfundzwanzig. Du?“

„Neunundzwanzig. Jetzt komm ich mir alt vor.“

Juka stieß ihn in die Seite und musterte ihn böse. „Es gibt Ausdrücke, die will ich von gewissen Leuten nicht in einem Satz mit dem Wort ‚ich’ hören, und ganz besonders nicht, wenn kein ‚nicht’ dazwischen steht. Bei dir wären es unter anderem ‚alt’, ‚hässlich’ und vor allem ‚dick’.“

Der Braunhaarige machte den Mund auf, überlegte es sich aber anders und lächelte nur unschuldig. Er hielt sich nicht für dick, das nicht, aber er fand, er könnte ruhig ein bisschen weniger...

„Ich seh’s dir an. Hör auf, darüber nachzudenken“, murrte der Blonde. „Wie auch immer... ich werd versuchen, einen Job irgendwo anders zu kriegen, wenn möglich, als Stylist, ansonsten werd ich wahrscheinlich ein bisschen rumjobben – vielleicht find ich ja was, das mich glücklicher macht. Wobei ich nicht wirklich daran glaube. Weißt du, wenn ich Leuten das erste Mal begegne, dann überleg ich mir unwillkürlich, was ich ihnen anziehen würde.“

„Echt?“ Kamijo hob interessiert die Augenbrauen. „Was hast du mir denn anziehen wollen?“

Der andere musterte ihn eine Weile schweigend. „Nichts“, antwortete er dann. „Mit einem schwarzen Zensierbalken.“

Das brachte den Schauspieler zum Lachen. „Das meinst du nicht ernst, oder?“

„Ich weiß nicht.“ Juka rümpfte die Nase. „Aber halt mich nicht für pervers, bitte.“

„Und bei Hakuei oder Kaya?“

„Hakuei...“ Er musste überlegen. „Ein ärmelloses schwarzes Top mit irgendwelchen Verzierungen drauf, vielleicht Spitze, auf jeden Fall mit V-Ausschnitt, sodass man noch ein bisschen von seiner Brust sehen kann, dazu eine schwarze Hose, die irgendwie ausgefranst ist. Meinetwegen irgendwelche Bänder dran, irgendwas abgerissen aussehendes, dazu kurze Handschuhe, am Besten aus Leder, und Lederschuhe. Wenn’s etwas glamouröser aussehen soll, auch noch irgendwie Silber dazu, Ketten an der Hose, Nieten am Oberteil, so was. Sonst kein Schmuck – außer seinen Piercings natürlich. Und Kaya... oh, das ist schwer. Ich hab ihn ja mit kurzen schwarzen Haaren kennen gelernt, und dazu hätte ich ihm wahrscheinlich eine weiße Rüschen- oder Spitzenbluse angezogen und einen schlichten schwarzen Rock. Plateauschuhe sowieso, er trägt ja nichts anderes. Und dann nicht so präsente Wimpern... und oben herum nichts ausstopfen, dann sähe er wahrscheinlich weniger transig und mehr androgyn aus.“

„Und was würdest du dir selbst anziehen?“, fragte Kamijo weiter.

„Wenn ich das Geld und selbst ein Photoshooting hätte, meinst du?“ Juka überlegte. „Wahrscheinlich ein sehr bauchfreies Top aus diesem Stoff, der eigentlich schwarz aussieht, aber mit ein bisschen Licht so rötlich schimmert – ich hab vergessen, wie er heißt –, dann eine Hose aus demselben Stoff, beides irgendwie mit Silber verziert, und dazu ganz lange Armschoner – also lange Handschuhe, nur eben dass sie die Hand frei lassen. Ach ja, und silbergraue Haare. Ich wüsste unheimlich gerne, wie ich mit silbergrauen Haaren aussehe.“

„Klingt, als würdest du was von deinem Job verstehen“, nickte der Braunhaarige. „Und... was machst du mit deiner Wohnung?“

„Räumen.“ Juka zuckte die Schultern. „Ohne das Geld von der Agentur kann ich die Miete nicht bezahlen.“

„Haben sie dich denn gefeuert oder...“

„Gefeuert? Warum sollten sie? Ich war ihnen doch ganz angenehm, sonst hatten sie ja keinen, der den Dummen spielt. Nein, ich hab gekündigt. Das macht das Ganze natürlich nicht unbedingt einfacher.“ Er schnitt eine Grimasse. „Aber du kannst dir denken, dass ich mir DARÜBER nicht wirklich groß Gedanken gemacht habe.“

Logisch, dachte Kamijo, Ein verzweifelter Mensch hat nichts mehr zu verlieren. „Bis du eine Wohnung gefunden hast, kannst du gerne hier bleiben, das stört mich kein bisschen. Und dann haben wir beide Gesellschaft.“ Er lächelte und streichelte dem Blonden über die Wange. „Und seelischen Beistand.“

Juka erwiderte das Lächeln kurz. „Biete niemals jemandem deine Hilfe an, wenn nicht sicher ist, dass er sich in irgendeiner Weise revanchieren kann. Schreib dir auf, was ich dich koste, und ich zahl’s dir zurück. Ich nehme gerne Mitgefühl, seelischen Beistand, nette Worte, ernst gemeinte Komplimente, Vertrauensbeweise und sonst was an, aber bei Geld hört’s auf. Da kann ich nämlich nicht sicher sein, dass ich’s zurückgeben kann.“

Der Braunhaarige hob beeindruckt die Augenbrauen. „Das ist eine gute Lebenseinstellung.“

„HA!“, machte Juka triumphierend. „Jetzt hab ich überrascht, oder? Das hättest du nicht von mir gedacht! Aber ich bin immer für eine Überraschung gut, das wirst du noch merken. Ich kann auch Witze erzählen, pass auf. Die Theorie des Urknalls: Am Anfang war nichts..... das explodiert ist.“

Kamijo starrte ihn einen Moment befremdet an. „Was...“

Juka begann zu lachen, aber offenbar mehr über Kamijos Gesichtsausdruck als über seinen eigenen Witz. „Tut mir leid...“ Der Blonde schüttelte den Kopf und legte seine Stirn kurz auf Kamijos Brust. „Ich bin müde. Da kann ich für nichts garantieren. Ignorier mich einfach. Oder nein, ich glaube, ich bin nicht nur müde, ich krieg auch gute Laune. Das ist noch schlimmer. Wenn deine Ohren dir lieb sind, dann sorg dafür, dass ich schlechte Laune habe, dann quatsch ich dir wenigstens keinen Knopf an die Backe.“

„Warum hast du denn gute Laune? Einfach so?“, wollte der Braunhaarige irritiert wissen.

„Rat mal.“ Juka grinste breit.

„Weil Hakuei endlich-“

„Falsch!“

„Ehm... weil du ein neues Leben-“

„Falsch!“

„Wegen mir?“

„Richtig! Der Kandidat kriegt tausend Punkte!“ Der Blonde drückte ihm einen Kuss auf den Bauchnabel. „So. Und jetzt ist mir nach aufstehen. Soll ich schon mal Frühstück machen? Bleib ruhig liegen, ich geb dir Bescheid, wenn ich fertig bin.“ Kurzerhand stand er auf und verließ den Raum.

Kamijo starrte ihm ungläubig hinterher. Gut, er hatte sich wohl getäuscht – Juka war weder so blond wie er aussah noch so zweidimensional, wie Kamijo gedacht hatte. Mal schauen, wie er damit klar kommen würde. Mal schauen, wie sie miteinander klar kommen würden. Er legte in seinem Kopf eine Liste an mit Dingen, die Juka ihm schuldete. Der erste Punkt war: Antworten. Eine Weile lag er nur in seinem Gästebett und dachte nach, bis er irgendwann den Blonden aus der Küche rufen hörte.

„Ich hasse es, dich das jetzt fragen zu müssen, aber... wie um alles in der Welt funktioniert deine Kaffeemaschine?!“
 

|-|=|-|
 

tbc!

A/N: Im nächsten Kapitel kommt der große Show-Down, seid gespannt! Geht es euch auch so wie Tattoo, dass Kamijo euch plötzlich sympathischer geworden ist? Mochtet ihr ihn von Anfang an? Oder könnt ihr ihn immer noch nicht leiden? =)
 

PS: Gestern ist einer der beeindruckendsten, bedeutendsten und beliebtesten Musiker viel zu früh verstorben. Lasst uns ihm alles Gute bei seiner weiteren Reise wünschen, wie auch immer sie aussehen mag...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Trashxbaby
2012-04-12T08:40:40+00:00 12.04.2012 10:40
Haha OMG XDDDD Kamijo & Juka....irgendwie hätte man das ja schon kommen sehen können..../DDDDD Aber ich war wohl zu verblendet wegen Hakuei...*hust* XD

Kamijo ist mir auf jeden Fall schon sympatischer geworden...seit dem Suizid-Versuch von Juka wirkt er nicht mehr so arrogant und in der Gruppe deplaziert wie vorher O3OY Wobei natürlich Juka auch irgendwie sympatischer geworden ist...ich hatte ihn ja ähnlich wie Kamijo für einen naiven kleinen Jungen gehalten aber jetzt durfte er mal zeigen was wirklich in ihm steckt! :3

Und Hakuei ist irgendwie der Einzige der sich so richtig für Lay bzw. seine Todesumstände zu interessieren scheint...immerhin hat er immer Vorschläge bzw. findet als erstes was Neues raus ♥
Von:  almightywarumono
2010-08-01T09:11:08+00:00 01.08.2010 11:11
omg omg omg ...

schon wieder der höhepunkt der geschichte..
das kapitel ist echt gut geworden !
ich finde das ist die lustigste stelle :
„Kannst du Origami?“
„Gegenfrage – schlafwandelst du gerade?“

zu deiner frage :
ich mochte kamijou von anfang an ^^
er ist ein typisches " liebenswertes arschloch"..genau wie ich xD
also ich find ihn cool ^ ^

Juka und Kamijou sind auch echt niedlich zusammen *_*
Von: abgemeldet
2010-07-18T15:40:38+00:00 18.07.2010 17:40
hach schön! :)
solche situationen mag ich
(also mal abgesehen von dem selbstmordversuch...)
das hat echt spaß gemacht dieses kapitel zu lesen!! :D

und mir is kamijo jetz noch sympatischer... ^^
und juka is ja doch schlauer xD
*mag ich*

im nächsten kapitel is schon der show down? o.O
hui... ging schnell... *gespannt*

*auf happy end zwischen kamijo und juka hofft*
Von: abgemeldet
2010-07-18T11:12:27+00:00 18.07.2010 13:12
ja...ja ich mag kamijo jetzt mehr am anfang war erso arrogant gestimmt alles waser sagte sollte geschehen blabla bla.

Juka der gedankenleser wow
ähh aber aus irgendeinen grund krieg ih son pairing ins gedächtinis gerufen juka kamijo wobei gut würde es schon sein wäre ein heißes päärchen O__O
(schreribt man das so??)

naja ichb in schon voll gespannt bwääääh an ookie rum kanber
*dich mit danke schöns bewerf* Q___Q
aber so schnell schon vorbei ?? wie fies...


ja ruhe inf rieden daisuke >____<
*imemr noch voln klos im hald hat*
bwäääh *dich umarm*



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