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Schweinehunde unter sich

von

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Ginas Blick huschte besorgt zu Agatha

John Magnus war auf der Flucht. Was auch immer diese Gestaltwandler von ihm wollten – er hatte wirklich keine Ahnung – sie würden es nicht bekommen. Und wer auch immer die Aliens waren, er hatte keine Lust, es herauszufinden. Also nahm er die Beine in die Hand. Direkt vor ihm stand ein junger Mann, der ihn gerade ein wenig überfordert anstarrte.

„CAL!“, hörte er die Stimme einer der beiden Frauen, die er da gerade überrascht hatte,, „SCHIESS ENDLICH!“ Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.
 

Es war just heute gewesen, dass er sich mit einer Pumpgun und der dafür vorgesehenen Munition versorgt hatte, denn – nach den letzten UFO-Sichtungen über den Himmeln von Baltimore wollte er sich und seine Familie so gut beschützen, wie es ging. Also war zum nächsten Waffenhändler gegangen, dessen Geschäft den klangvollen Namen „I am-ur-nition“ trug.
 

Magnus hatte mit den Augen gerollt. Nein, was war das kreativ. Wer auch immer das Geschäft betrieb, sagte mit diesem Namen gleich drei Dinge aus. Erstens, dass er in der Kunst der schlechten Wortspiele durchaus geübt war, zweitens, dass er der Waffen- und Munitionshändler sei, und nicht nur irgendjemand und drittens, dass Mister I-Am-Ur-Nition mit Grammatik absolut nichts am Hut hatte. Von diesem Händler hatte er allerdings die Pumpgun und die dazugehörigen Patronen erstanden und war dann nach Hause, in den Keller gegangen, um zu üben.
 

Und dann klopfte es an der Tür und jemand sagte, er sei vom NCIS? Na klar – was hat die Navy mit Angelegenheiten des Weltalls zu tun? Nichts. Wenn es jemand von der NASA gewesen wäre, hätte er sich vielleicht täuschen lassen – aber die Navy ? Nicht in einer Millionen Jahre.

Und dann stellte sich ihm jemand in den Weg. Dieser Jemand wirkte mit der Situation überfordert und eigentlich hatte Magnus gehofft, er könnte ihn einfach überrennen, aber als die zwei Frauen ihn aufforderten, zu schießen, hatte der Typ seine merkwürdige Waffe gezogen. Magnus hatte also keine andere Wahl – und ehe er realisiert hatte, was passiert war, hatte er drei Schüsse auf den Typen abgegeben. Dieser war gegen die Wand getaumeld und daran heruntergesackt.
 

Als er merkte, dass die Zeit wieder normal lief – oder besser gesagt: als er den Eindruck hatte, dass die Zeit wieder normal lief, denn er wusste, dass es nur seine persönliche Einschätzung gewesen war, dass sich der Ablauf der Zeit verlangsamt hatte – wusste er, dass er hier raus musste. Der Keller war nicht mehr sicher.
 

Er merkte, wie sein Atem schneller ging, als er sich Mühe gab, noch schneller zu laufen. Die Treppe? Ja – die Treppe hoch, dann raus auf die Straße und dann so schnell wie möglich von hier weg. Helen und Ashley? Sie waren leider ein Hindernis und ein Sicherheitsrisiko. Aber er würde sich ihnen später widmen müssen. Jetzt musste er hier raus.
 

Die Treppe war steil und mindestens einmal stolperte er, aber der Adrennalinschub, der ihn in seinem Griff hielt, ließ ihn weiterlaufen. Er konnte sich später – wenn er in Sicherheit war – um die eventuellen Blessuren kümmern. Jetzt musste er weg. Hier war es nicht sicher – es war absolut nicht…
 

Agatha schrie.

Wut, Schmerz, Angst – all diese Emotionen brandeten in ihr auf.

Es war zwar nicht das Erste mal, dass der Captain schwer verwundet wurde, aber es war jedes Mal nie einfacher für sie. Würde er es schaffen?

Sie würde am liebsten jetzt zu Cal eilen, ihn untersuchen, aber – der Verrückte war eventuell immer noch da.

Sie blickte zu Ziva, die ihr zunickte und einen Blick aus der Deckung warf.

„Die Luft ist rein.“, sagte sie. Der hübsche Rotschopf atmete erleichtert auf, warf sich dann aus der Deckung und eilte zum gefallenen Offizier. Dieser öffnete in diesem Moment die Augen und schaute sie an: „Das… tut weh.“

Agatha nickte: „Ja, Schatz, ich weiß. Du hast dir drei Kugeln eingefangen.“

Damit betätigte sie ihren Kommunikator. Wenn sie ihn jetzt auf die Dragonfly schaffte, hatte er eine Chance. Sie atmete schneller: „Silverbird an Dragonfly. Officer down. Ich wiederhole. Officer down. Captain Cat wurde schwer verletzt.“

„Bestätige.“, erklang die Stimme von Gina Intrupper, „Wir beamen euch jetzt…“

Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment ertönte von draußen Kampfeslärm.
 

Tony DiNozzos Instinkte waren von einem Moment auf den nächsten hellwach. Schließlich musste er Agatha und Ziva absichern, von denen die erste den Captain untersuchte und sich dann mit ihrem Raumschiff in Verbindung setzte. Nicht zu fassen – noch vor ein paar Stunden hätte er nie gedacht, dass er diesen Satz einmal sagen würde. Aber – er tat es. Das war doch irgendwie merkwürdig, wie schnell man sich mit selbst den unglaublichsten Gegebenheiten abfinden konnte.

Als von draußen die Geräusche eines Kampfes ertönten, hatte Tony die Waffe gehoben und war langsam und vorsichtig auf die Tür zugegangen, die noch sperrangelweit offen stand und von der man ins Treppenhaus gelangte.

Von seiner Position aus konnte Tony einen Blick auf den oberen Treppenabsatz werfen, auch, wenn er nicht sonderlich viel sah. Lediglich ein Stück weiße Wand, das nun, durch die angeschaltete Treppenhausbeleuchtung extrem weiß wirkte. Und dann krachte John Magnus Körper gegen die Wand. Er rutschte an ihr herunter, wirkte benommen von der Wucht des Aufschlages und fand sofort in die Realität zurück. Augenblicklich schrie er, deutete mit panisch aufgerissenen Augen auf genau den Teil des Hausflures, den DiNozzo nicht einsehen konnte und schrie: „Er ist hier!“

„Wer?“, formte DiNozzo unhörbar die Frage und versuchte, anhand des Schattens, den man an der Wand sah, irgendwas zu erkennen.

Gerade, als Magnus ihm antworten wollte, wurde er in einen roten Energiekokon eingehüllt und erschlaffte. Stille breitete sich aus, wie ein Leichentuch.
 

Tony wusste zwar, dass das, was da gerade abgefeuert worden war, zur Waffengattung der Föderationsphaser gehörte, aber er wusste nicht, wer der Benutzer dieser Waffe war. Es konnte ja auch Traceless sein, der …

Die Gedanken des Halbitalieners rissen so abrupt ab, wie sie gekommen waren, denn er sah plötzlich, dass jemand die Treppe herunterkam. Und gerade, als man hätte erkennen können, wer es war, schaltete sich das Licht automatisch aus.
 

DiNozzo erachtete sich selbst zwar nicht als Feigling, aber wenn jemand, willens war, sich mit diesem Irren zu prügeln, ihn zu entwaffnen und dann zu betäuben, die Treppe herunterkam, und wenn er das in absoluter Dunkelheit tat, dann musste man doch schon überlegen, ob man nicht besser Fersengeld geben sollte. Der Gedanke bestätigte sich, als plötzlich auf der Treppe ein greller Lichtstrahl aufblitzte. Verdammt, sein Gegenüber blendete ihn mit einer Taschenlampe, dessen war er sich sicher. Wenn es ein Laserstrahl gewesen wäre, wäre er vermutlich jetzt schon getroffen – und er fühlte sich ziemlich lebendig. Es musste also eine extrem helle Halogentaschenlampe sein. Das war irgendwie zwar nur halb so gruselig, aber ziemlich effektiv!
 

Also ließ er sich zurückfallen – womit gemeint ist, dass er den Rückzug antrat. Er rannte auf Ziva zu, packte sie am Arm und zog sie mit sich.

„Aber Agatha…“, brachte die Israelin hervor und Tony schüttelte den Kopf. Dann presste er sie an die nächste Wand und ihr die Hand auf den Mund. Er schaute ihr tief in die Augen und – wenn er nicht in der Lage war, seine Anspannung zu verbergen, würde sie mitbekommen, dass er von lebensrettender Angst besessen war.

„Pssst.“, zischte er ihr zu und beugte sich aus dem Versteck. Agatha kniete immer noch neben dem Captain und wurde in diesem Moment in das grelle Licht der Taschenlampe getaucht.

Zwei Personen kamen auf sie zu und schauten sie an. Agatha schirmte sich mit ihrer Hand ab und schüttelte den Kopf: „Toller Auftritt. Aber könntest Du die Taschenlampe abschalten? Die Person mit der Taschenlampe schaltete sie aus und der Halbitaliener war erst einmal damit beschäftigt, die bunten Punkte, die er sah, durch kräftiges Blinzeln, zu verbannen.

Als er wieder sehen konnte, erkannte er die Gesichter der beiden Fremden und erstarrte.

Der Mann mit der Taschenlampe knirschte verlegen mit den Zähnen und schaute dann zu Tony.

„Tschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte Calvin Nathan Cat und ging dann neben seinem eigenen, gefallenen Körper in die Knie.

„Ich glaube, ich spinne.“, gab der Captain mit den Wunden von sich und der andere grinste schief: „Japp, hab ich auch gedacht, als ich mich sah. Keine Sorge – Du wirst wieder.“

Damit schaute er zu der knienden Agatha herüber: „Deswegen bin ich mit meinem Schatz hier. Um euren Platz einzunehmen.“

Die Agatha, die neben Cal kniete, stand auf und schaute ihr Gegenstück, das gerade den Keller betreten hatte, an: „Und – erfüllen sich all unsere Wünsche?“

„Manche ja – manche nein. Aber richte dich darauf ein, dass Du ein paar Wochen mit Cal auf dem Reha-Asteroiden verbringen wirst.“

„Warum? Werde ich auch noch verletzt?“

Die andere Agatha zuckte mit den Schultern und legte ihrem Gegenstück die Hand auf den Bauch: „Naja – die Wunde. Sie meldet sich in ein paar Tagen.“

„Aber es ist doch nicht so schlimm, als dass ich zur Reha müsste.“

„Hast Du eine Ahnung.“, grinste die andere Agatha und schaute dann zu Tony: „Du könntest ihr erzählen, wie unangenehm eine nicht richtig verheilte Wunde ist. Allerdings… naja… dann doch nicht.“

„Wie meinst Du das?“, fragte der Halbitaliener und ehe die Agatha, die zu Tony blickte, etwas sagen konnte, sagte die Andere, einen Blick zu beiden Cals werfend: „Vielleicht sollten wir das später besprechen.“

„Das dürfte eine gute Idee sein.“, meldete der kniende Captain und tastete nach dem Puls des Liegenden: „Der ist nämlich gerade ziemlich am Flattern.“

„Gut, ich verstehe.“, sagte die Agatha in Zivilkleidung und betätigte ihren Kommunikator.

„Notfalltransport. Gina, beam mich und Cal sofort auf die Krankenstation.“

Damit kniete sie sich wieder neben Cal, nahm seine Hand und tastete nach seinem Puls: „JETZT!“

Die Beiden dematerialisierten.

Der Captain in Sternenflottengaderobe schaute Tony lächelnd an: „Gerade noch im Reich der Bald-Toten, jetzt auf unserer Showbühne!“

Ziva trat aus den Schatten hervor und schaute zwischen den Uniformträgern hin und her: „Wieso konnte der Transporter euch von euren Gegenstücken unterscheiden?“

Tony wandte sich zu ihr: „Was? Von allem möglichen Quatsch dieser Situation, hängst du dich daran auf?“

Die hübsche Israeli zuckte mit den Schultern: „Ich glaube, ich hab mich daran gewöhnt. Ich meine – er wurde angeschossen, lag da, wird in die Zukunft gebeamt, operiert, verbringt ein paar Wochen in der Reha, beamt sich wieder runter, prügelt sich mit dem Typen der ihn angeschossen hat und ist wieder da. Wo ist das Problem?“

Drei verwirrte-dreinblickende Augenpaare schauten zur ehemaligen Mossad-Agentin, die erneut mit den Schultern zuckte und dann DiNozzo zuzwinkerte: „Komm drüber hinweg, mein kleiner Pelzarsch.“
 

In seinem Kopf pochte es.

Er hatte das Gefühl unter eine Dampfwalze geraten zu sein und gerade, als er wieder zu sich kam, wollte er genau das eigentlich nicht. Ihm wäre es am Liebsten gewesen, wenn er noch ein wenig in dieser herrlichen warmen, dunklen Umgebung hätte verweilen können, die man gerne „Morpheus Arme“ oder „Traumland“ nannte. Aber nein. John Magnus spürte, wie sein Verstand an die Oberfläche blubberte und – egal ob er es wollte, oder nicht – er kam wieder zu Bewusstsein.
 

Wenn ihn seine Erinnerung nicht trog, war er gerade an der Haustür angelangt, als ihn eine Stimme aus seiner Panik gerissen hatte. Er hatte sich umgedreht und sich gefragt, ob der Typ, den er im Keller über den Haufen geschossen hatte, eventuell einen Zwillingsbruder hatte. Dann hatte er seine Waffe gezogen, sie auf den Typen gerichtet, doch ehe er abdrücken konnte, war – wie aus dem Nichts – die Rothaarige aufgetaucht und dann war alles drunter und drüber gegangen. In einem Gewirr aus Fäusten, Beinen, Armen, Vor-und Rückhänden war es zu einer regelrechten Keilerei gekommen, in deren Verlauf er die beiden mindestens einmal zu Boden geschubst hatte, aber dennoch selbst niedergeschlagen wurde… und dann hatte der Typ ihn erschossen.
 

Magnus Augen öffneten sich und er blickte sich verdattert um. Er spürte, dass er auf einer Matraze lag und die Inneneinrichtung des Raumes, in dem er sich befand, kam ihm arg bekannt vor. Das sollte sie auch, denn es war sein eigenes Schlafzimmer.

„Hallo, Schatz. Auch wieder wach?“, erkundigte sich die brünette Schönheit, die seine Frau Helen nun einmal war. Mit leicht britischem Akzent fragte sie ihn, auf ihn zukommend: „Möchtest Du einen Tee?“

Verwirrung ergriff Besitz von ihm: „Tee? Wieso, ich… wieso bin ich nicht…“

‚Das ist alles nur ein Trick, nur ein Trick, nur ein Trick!’“, schoss es ihm durch den Kopf und ehe er sich versah, war er auch schon auf den Beinen und aus dem Bett gesprungen. Kurz kollidierte er mit dem Türrahmen und taumelte ein paar Schritte nach hinten, ehe er einen klaren Blick auf seine Frau haben konnte, die sich das ganze kopfschüttelnd ansah.

„Es wäre besser, wenn Du dich hinlegen würdest.“, sagte seine Frau – war es seine Frau oder einer dieser Ausserirdischen?! – und John hob beide Hände in einer klaren Abwehrhaltung: „Bleib mir vom Leib!“

Damit stürzte er aus dem Zimmer und lief durch den Hausflur. Dem Wohnzimmer, das er passierte, schenkte er einen kurzen Blick, stockte und blieb dann ganz stehen, bevor er sich umdrehte und ins Wohnzimmer spähte.

„Ah. Sie sind wach.“, sagte ein Mann mit leicht-italienischem Akzent und grünen Augen: „Schön Sie zu sehen. Mister Magnus, wir haben auch nur zwei, drei, kleine Fragen.“

Neben ihm rührte eine hübsche Brünette in einer Tasse und blickte dann kurz auf, um ihn – John – zu mustern: „Sie sollten tatsächlich eine Tasse Tee trinken. Ihre Frau macht einen hervorragenden Earl Grey.“

„Und Ihre Tochter ist ziemlich gut auf der Wii.“, stellte der junge Mann fest, den John über den Haufen geschossen hatte, „Hat mich bei diesem komischem Ballerspiel zwei Mal in Grund und Boden geschossen. Und eigentlich bin ich gut.“

„In irgendwas musst du ja gut sein, Cal.“, ließ sich die Brünette vernehmen und der Angesprochene nahm nun ebenfalls eine Tasse, goss sich Milch ein und trank einen Schluck, ehe er die Frau anblickte: „Sehr lustig, Ziva.“

„Ich weiß.“, grinste sie und trank einen Schluck Tee.

Dann wandte sich ‚Cal’ an ihn und sagte: „Sagen Sie mal, hat es einen Grund, dass Sie mich über den Haufen geschossen haben?“

Ehe er etwas antworten konnte, tippte ihm jemand auf die Schulter: „Entschuldigung, kann ich mal durch?“

Damit zwängte sich die Rothaarige, die ihm gegen das Kinn getreten hatte, an ihm vorbei, klopfte an die Zimmertür Ashleys und sagte: „Danke. Top und Hose passen mir. Ich bring es dann bald zurück.“

„Gerne!“, gellte es aus dem Zimmer der jungen Blonden und die Rohaarige drehte sich zu der versammelten Gruppe, die den Wohnzimmertisch mit Beschlag belegt hatte, um. „Und, wie gefällt euch das?“

Damit drehte sie sich einmal um die eigene Achse.

Der Mann, den die Frau „Cal“ genannt hatte, stand auf, trat auf die Rothaarige zu und nahm sie in den Arm. „Sexy, mein Schatz. Mehr als nur heiß.“

Vielleicht lag es daran, dass sie die Kleidung seiner Tochter trug, aber John hatte irgendwie das Bedürfnis, den jungen Mann, der Cal hieß, zu packen und kalt abzuduschen.

Erneut legte ihm jemand die Hand auf die Schulter. Er drehte sich um und schaute ihn die Augen seiner Frau.

„Es ist alles in Ordnung. Sie haben nur ein paar Fragen und dann gehen sie wieder.“

John schaute seine Frau verblüfft an: „Ein … paar Fragen?“
 

Als sich John Magnus ihnen gegenübersetzte, glaubte Ziva, dass sie mit einer komplett anderen Person sprach. Die Körperhaltung, die Wärme und Freundlichkeit in seinen Augen – das alles war nicht der Mann, der sie über den Haufen gerannt und Cal über den selbigen geschossen hatte. Mit dem Captain würde sie noch ein paar Worte reden müssen und wenn sie ihn auf seinem eigenen Schiff so lange eine Simulation durchlaufen ließ, bis er gelernt hatte, im Zweifelsfall seinen Phaser einzusetzen – es war ihr egal. Dieser Junge war ja ein Risiko für das gesamte Unternehmen.
 

Allerdings schien er zu merken, wenn man über ihn sprach, oder zumindest nachdachte, denn kaum, dass sie den Gedanken, ihn zu trainieren, gefasst hatte, schaute er sie fragend an, was sie dazu veranlasste, den Kopf zu schütteln und sich wieder John zuzuwenden.

Tony ergriff das Wort. Das tat er ja immer gerne und sie hatte sich bis jetzt nicht aufgeregt, warum sollte sie es also nun tun? Die hübsche Mossadagentin – oder besser gesagt: die ehemalige Mossad-Agentin - schaute ihn aus ihren nussbraunen Augen an, als er Luft holte, um zu beginnen. „Warum sind Sie abgehauen, Mister Magnus.“, fragte der Halitaliener und der ältere Herr betrachtete ihn kurz, ehe er sich räusperte und sagte: „Na ja, ich wusste nicht, auf welcher Seite sie stehen. Das weiß ich ehrlich gesagt, immer noch nicht.“

„Oh for crying out loud.“, murmelte Cal und schaute Magnus an, ehe er etwas lauter wurde : “Wir sind auf der Seite der Guten. Ist das nicht offensichtlich?“

„Nein, eigentlich nicht. Wenn man bedenkt, dass sie mich verprügelt und erschossen haben… übrigens, warum lebe ich noch?“

„Betäubungspfeile“, log Tony schnell und der Captain und seine XO schauten ihn verblüfft an. Der Halbitaliener zuckte mit den Schultern.
 

Die Luft in der Leichenhalle war einfach nicht schön. Da half nichts. Tim hatte sich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, mal ein paar Raumerfrischer dort zu platzieren, allerdings hatte er den Gedanken schnell wieder verworfen. Der Geruch von – was auch immer hier vor sich hin verweste – gemischt mit dem Aroma von Erdbeeren oder Frühlingswiese ließ den Gedanken daran, hier Lufterfrischer aufzustellen „less than thrilled“ erscheinen.

McGee konnte sich nicht helfen, sich innerlich die Frage zu stellen, wie es Ducky und Jimmy aushalten konnten, in dieser Atmosphäre auch noch zu speisen.

Innerlich zuckte er mit den Schultern. Vermutlich waren sie abgehärtet. Aus dem Grund hatte Jimmy auch eine Leichenwäscherin als Freundin. Wenn man mit jemandem, der seinen Job liebt, zusammenlebt, sollte man auch damit klarkommen, wenn dieser Jemand plötzlich von seinem Beruf erzählte. Und wenn man dann jemand war, der die epischen Schilderungen einer Autopsie mit Doctor Mallard magentechnisch nicht vertrug – naja, es wäre alles andere als schön, dessen war sich Tim sicher.
 

Aus dem Grund bevorzugte er jemanden, der seine Hobbies teilte, weswegen Laura…

Dem Special Agent verrutschte das Gesicht. Laura… seine Laura… umgebracht von Ari.

Ein schwerer Seufzer entfuhr seiner Kehle und erweckte somit die Aufmerksamkeit Duckys, der ihn anblickte.

„Timothy“, lies er seine Stimme erklingen, „Was ist los?“

Der Special Agent schüttelte den Kopf: „Nichts, es ist… es ist nichts. Ich… ich wollte hier nur…“

Ducky nickte: „Natürlich – nimm Dir soviel Zeit, wie Du brauchst.“

Woher wusste der Schotte das jetzt wieder?

Offenbar war sein Gesichtsausdruck so eindeutig fragend, denn sein Gesprächspartner blickte ihn an und lächelte schief: „Abby. Sie hat mir gesagt, was los ist.“

Damit legte er ihm großväterlich eine Hand auf die Schulter: „Nimm Dir soviel Zeit, wie du brauchst.“

„McGee“, erklang plötzlich die raue Stimme Gibbs’ aus der Schiebetür, die die Leichenhalle vom Korridor und dem Aufzug trennte, „Du kannst Dich nachher verabschieden. Jetzt haben wir einen Fall zu lösen!“

Kurz spielte der Romancier mit dem Gedanken, so zu tun, als habe er Gibbs überhört und schaute, mit starrem Blick, auf die zugedeckte Leiche Lauras. Er spürte, wie seine Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen.

„Elfenkönig.“, rief Gibbs erneut und McGee merkte, wie er sich gegen seinen Willen umdrehte und seinen Chef anschaute. Mit einer leisen, beinahe unhörbaren Stimme, sagte er dieses eine Wort, das die ganze Situation definieren sollte: „Nein.“

Der Senior Special Agent schaute ihn an, hob in einer Mischung aus Überraschung und „Na, warte mal ab“ die Augenbrauen und in seinen Augen blitzte derselbe Emotionsmix auf: „Nein?“

„Boss“, sagte McGee, mit einer nun ihre Festigkeit wiederfindenden Stimme, „Nein. Ich kann es nicht tun. Ich kann so tun, als sei nichts passiert.“

Gibbs löste sich von der Tür und trat langsam auf ihn zu. In seinen Augen blitzte es erneut, dieses Mal mit einer Kombination aus Sorge und Wut. „McGee, Du wirst da oben gebraucht. Das ist keine Bitte.“

„Ich“, setzte der jüngere Agent an und man merkte, wie er mit jedem Wort wütender wurde, bis er die Letzten schrie: „Ich kann es NICHT, VERDAMMT!“

„Jethro, vielleicht solltest du…“, setzte Ducky an, doch selbst er verstummte, als Gibbs ihn anblickte: „Duck, vertrau mir.“

„Vertrauen.“, spie McGee aus, schaute ihn an und in seinem Blick funkelte eine unmenschliche Wut: „Vertrauen? Wir vertrauen darauf, dass wir hier sicher sind… und was passiert? Sagen Dir die Worte ‚America is under attack’ irgendwas? Wir vertrauen darauf, dass wir wenigstens im Hauptquartier des NCIS sicher sind. Was passiert?“

Damit deutete er anklagend auf den Körper Lauras: „Verdammt, ein Verrückter, der aus seiner Zeit in unsere katapultiert wurde, hat sie erschossen. Und niemand, nicht einmal die mächtige Sternenflotte, kann etwas dagegen tun.“

Gibbs schaute ihn nur an. Dies schien McGees Zorn weiter zu entfachen: „Du selbstgerechter Bastard. Du stehst hier und denkst, dass Du mich einschüchtern könntest, weil du mir, wenn ich nicht spure, eine Kopfnuss gibst, ja?“

„Special Agent McGee, Sie übertreten gerade ihre Kompetenzen.“, sagte der Grauhaarige scharf und blieb stehen, wich nicht einmal aus, als sich McGee mit einem „ICH SCHEISS AUF DIE KOMPETENZEN!“ gegen ihn warf.

McGees Wut hatte ihren Siedepunkt erreicht. In den letzten Stunden hatte er eine konstante Kurve der Katastophen erlebt und dies brachte ihn zum Überschnappen. Als dieser selbstgerechte Bastard ihm mit „Kompetenzen“ kam, sah er einfach nur noch rot und warf sich gegen ihn. Ab da lief sein Körper auf Automatik. Die Fäuste fanden ihr Ziel und gerade, als er in den dunkelroten Schleiern der Wut zu versinken drohte, hörte er ein sehr lautes Wort.

„STOP!“

McGee hielt inne, schaute zu Gibbs, der sich gerade Blut von der Lippe wischte und fand wieder zu sich.

„Meine Güte, Boss, das… das tut mir…“

Obwohl es ziemlich schmerzhaft zu sein schien, zuckte ein kurzes Lächeln über Gibbs Lippen: „Niemals entschuldigen, McGee. Das ist ein Zeichen von Schwäche. Und nach dem, was Du gerade gezeigt hast, bist du alles, nur nicht schwach.“

Damit klopfte er ihm kameradschaftlich auf die Schulter: „Geht es Dir jetzt besser?“

Und damit war für ihn klar, was los war. Der Romancier warf einen Blick zu Ducky, der nickte: „Ja, ein Kampf ist ein sehr starkes Ventil für Emotionen.“

Plötzlich fühlte sich der Mann, als sei all seine unterdrückte Wut von ihm abgefallen und er schaute erneut zu Gibbs: „Aber… du hattest Doch gesagt…“

„Ich weiß.“

Erneut räusperte sich Ducky: „Aber du hättest die Wut in die Arbeit kanalisieren sollen, Timothy. So hast Du sie nur unterdrückt.“

Der Angesprochene nickte. Dann wandte sich Gibbs an ihn: „Und jetzt hoch, dein Typ wird verlangt.“

„Geht klar, Boss.“

Als McGee die Autopsie verlassen hatte, schaute Gibbs Ducky an: „Er wird langsam sehr erwachsen, oder?“

Der Schotte nickte: „Ja, er erinnert mich in einigen Aspekten sehr an dich. Obwohl auch Tony diverse Aspekte hat, die ihn dir Ähnlich sehen lassen. Und Ziva… Es dürfte daran liegen, dass Du die drei ausbildest.“

„Vermutlich.“, grinste Gibbs.
 

Es tat gut, wieder einmal in der alten Gegend zu sein, fand Tony und schaute sich um. Es hatte sich in den letzten zehn Jahren so einiges verändert, aber wenn man wusste, wonach man zu suchen hatte, stellte man fest, dass sich einige Sachen einfach nie ändern werden. Für Ziva, Agatha und Cal war es natürlich eine Entdeckungstour, für ihn selbst eine Reise in die Vergangenheit. Zugegeben, sein letzter Aufenthalt war gerade einmal ein paar Monate her, aber er hatte das Gefühl, viel länger fortgewesen zu sein. Aber wieder auf der Straße zu sein, die er als Polizist unsicher gemacht hatte, die Bars zu sehen, in denen er sich mit den Kolleginnen und Kollegen „die Kante gegeben hatte“, den Duft zu riechen, den jede Ecke verströmte, das alles traf ihn wie ein Vorschlaghammer und ließ ihn lächeln. Zugegeben, nicht an jeder Ecke roch es nach Rosen, aber das tat es in D.C. auch nicht. Er genoss nichtsdestotrotz jede einzelne Millisekunde, die ihnen zur Verfügung stand.
 

Es war faszinierend gewesen, was der gute Magnus so gesehen zu haben glaubte. Kaum, dass sie die Wohnung verlassen hatten, hatte sich Tony an die beiden Sternenflottenoffiziere gewandt: „Und, haltet Ihr das alles für Möglich?“

Der Captain hatte mit den Schultern gezuckt: „Ich halte es nicht für unwahrscheinlich. In den letzten Jahren haben wir herausgefunden, dass die ziemliche Mehrzahl aller Raum-Zeit-Phänomene mit dem zwanzigsten – oder in diesem Fall – einundzwanzigsten Jahrhundert zu tun haben.“

„Und wenn man bedenkt“, hatte sich Agatha eingemischt, „dass wir schon ein ziemliches Chaos hinter uns haben, würde es mich nicht wundern, wenn es noch chaotischer werden könnte. Und wir müssen festhalten, dass die Beschreibung uns Johnnys ziemlich eindeutig war.“
 

Ziva David glaubte, ihr Herz setze aus. Sie schaute die beiden Offiziere an: „ Noch chaotischer? Ziemlich Eindeutig?“

Die hübsche XO zuckte mit den Schultern: „Ein altes, vulkanisches Sprichwort besagt: „Es gibt immer Möglichkeiten.“.“

„Schatz, du klingst gerade ein wenig wie Willi.“, sagte Cal grinsend und zwinkerte ihr zu: „Ein altes Bienensprichwort sagt: Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.“

Die XO seufzte: „Deine Scherze waren auch schon mal besser, Cal.“

Auch Ziva war nach Seufzen zu Mute – sie hatten definitiv andere Sorgen und der Captain nutzte jede Gelegenheit für einen schlechten Scherz. Sie fühlte sich, als habe sie die Aufsichtspflicht für einen zweiten Tony. Dabei kam sie mitunter nichteinmal mit dem Ersten klar. Gerade, als sie sich an diesen ersten Tony wenden wollte, bemerkte sie, dass er starr geradeaus schaute.

„Tony?“, fragte sie und schaute in die Richtung, in die auch der Halbitaliener blickte.

Dieser zuckte kurz zusammen und wandte sich dann, mit einem fragenden Gesichtsausdruck, an Ziva: „Was ist?“

„Alles in Ordnung? Du siehst ein wenig nachdenklich aus.“

„Es ist alles okay. Ich… ich habe nur gerade über meine Zeit beim BPD nachgedacht. Da war alles noch viel einfacher. Man wusste, die Bösen sind Böse, die Guten sind wir.“, sagte er mit einem leicht melancholischen Funkeln in den Augen, „Und jetzt? Schau uns an, Ziva. Ich liebe dich und selbst das ist nicht einfach.“

Ziva blinzelte: „Hast Du gerade gesagt, dass Du…“

„Frag mich nicht wieso.“, schoss Tony zurück und Agatha räusperte sich: „Vielleicht ist es die nette Aussicht auf den See Montebello?“

„Erm… will ja nicht meckern.“, gab Cal zu bedenken, „Aber – sollten wir nicht zurück nach DC fahren? Ich meine – Abby sagen, was los ist? Vielleicht kann die uns ja ne Flugroute dieses UFOS geben?“

Die XO seufzte und schaute den Captain an: „Manchmal hast Du die Emotionalität eines Holzklotzes.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber, ich glaube, Cal hat recht.“, sagte Tony in diesem Augenblick und nickte in die Richtung des Sternenflottencaptains, der ihm kurz dankbar zulächelte. Hatte ihm dieser Agent doch tatsächlich aus der Patsche geholfen? Der Captain atmete tief durch und schaute zu Agatha: „Komm, Schatz, wir müssen.“
 

Der schwarze Dodge fuhr so schnell, wie es die Geschwindigkeitsvorgaben und – begrenzungen erlaubten. Cal hatte seinen Tricorder aufgeklappt und es würde Ziva nicht wundern, wenn er gerade irgendwelche Daten an das Schiff sandte oder empfing. Das war einfach nur Wahnsinn. Sie hatte das Raumschiff zwar gesehen, sie hatte mit der Crew interagiert und sie hatte die Technologie ausprobiert – dennoch, es kam ihr einfach nur faszinierend vor, dass es Ausserirdische gab. Zwar hatte sie Tony gegenüber die harte Frau markiert, die damit klar kam, aber – wenn man bedachte, dass man in der Beziehung einen Partner brauchte, der stark war, und einen, der sich auf diesen starken Partner verlassen konnte… und Tony war momentan so gar nicht das, was man als stark bezeichnete.

Sie blinzelte. Nein, dieser schlechte Wortwitz…

„verdammt, DiNozzo“, fluchte sie in Gedanken, „jetzt habe ich Tony Stark im Kopf.“

Dieser Mann – DiNozzo, nicht Stark – war einfach nur eine Quelle unnützen Filmwissens und sie hatte das Gefühl, dass er sie damit ansteckte.

Sie seufzte.

Wie lange dauerte die Fahrt von Baltimore-Zentrum zum Navy Yard? Kurz überschlug sie die Geschwindigkeit, mit der Tony unterwegs war und die Entfernung (Knapp 40 Meilen) und kam zum Schluss, dass sie knapp eine Stunde hier mit diesem Mann und den beiden Starfleetoffizieren gefangen war.

Super.
 

Die rothaarige XO schaute aus dem Fenster, der braunhaarige Captain tat es ihr gleich und er presste, zu allem Überfluss, sein Gesicht so dicht ans Fenster, dass die Nase geplättet wurde. Agatha war sich dessen bewusst – sie liebte einen Mann, der körperlich zwar auf die Dreißig zuging, geistig aber irgendwo zwischen 8 und 18 stehengeblieben war.

Sie seufzte und hörte, wie auch Ziva diesen Laut von sich gab. Kurz blickte sie sie an, merkte, wie die hübsche Israelin ihren Blick erwiderte und sie waren sich beide klar, dass sie dasselbe dachten. Ihre Männer waren einfach nur seltsam.
 

Langsam, aber sicher senkte sich wieder die Nacht über die vereinigten Staaten und Tony DiNozzo konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass dies wohl einer der längeren Fälle werden würde. Normalerweise brauchten sie nie länger als maximal 3 Tage, bis sie den Fall gelöst haten – aber nun brach, in knapp acht Stunden schon der nächste Tag an und sie hatten sich eigentlich nur mit der Sache mit Magnus aufgehalten. Hoffentlich gab es an der McGoogle-Boss-Front etwas Neues.

Mit schnellem und routiniertem Griff schaltete der Halbitaliener das Radio ein.

„Sie hören Baltimore 47,11“, erklang die Stimme des Moderators und Tony konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Baltimore 47,11“ war einer der besten Radiosender im gesamten Stadtgebiet und während der Moderator „Howling Mad Murdoc“ seine samtweiche Stimme über den Äther jagte, fühlte sich Tony erneut wie der junge Detective, der gerade frisch von der Polizeiakademie abgegangen war.

Und dann fiel plötzlich das Radio aus.

„Erm….“, machte Tony und stockte, als der Wagen sich ebenfalls nicht mehr rührte.

„Was ist denn los?“, meldete sich verschlafen die Stimem Agathas und Tony warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Sie waren tatsächlich eine Halbe Stunde unterwegs gewesen. „Da kann man mal sehen, wie gut die Unterhaltung auf Baltimore 47,11 ist.“, grinste er und versuchte erneut, den Wagen zu starten. Und genau dabei blieb es auch.

„Lass mich mal.“, murmelte Cal, der ebenfalls ein wenig verschlafen klang, und klappte seinen Tricorder auf, ehe er stockte, und auf das technische Wunderding blickte: „Hä? Wieso geht das Ding nich an?“

Und gerade als sich Tony umdrehen wollte, sah er es.
 

Agatha hatte gar nicht mitbekommen, wann genau sie in einen tiefen, ruhigen Schlaf gesunken war, sie hatte nur gemerkt, wie das sanfte, hypnotische Rauschen der Straße sie immer mehr einlullte und ihr Kopf immer schwerer und schwerer wurde. Das Gleiche galt für ihre Augenlider, die sich bleischwer anfühlten und immer wieder nach unten gezogen wurden, egal wie sehr sie versuchte, dagegen anzugehen. Kurz blickte sie zu Cal und stellte fest, dass es ihm nicht anders erging und dann, als der Wagen eine Kurve fuhr, sank der Körper des Captains gegen sie und sie legte einen Arm um ihn. Sein Kopf sank gegen ihre Schulter, sie lächelte und ließ sich dann ebenfalls fallen.

Und nun war sie aufgewacht – dadurch dass sich plötzlich die komplette Atmosphäre änderte. Zuvor hatte sie sich in diesem Auto sicher gefühlt – was, wenn man bedachte, wie gefährlich manche Autocrashs ausgehen konnten, ein großer Witz war. Aber jetzt, mitten auf diesem einsamen, verlassenen Stück Landstraße, konnte sie sich dem Gefühl nicht erwehren, eben nicht mehr sicher zu sein. Es war, als habe der Wald Augen und das Verrückte war, dass Agatha von sich überzeugt war, eigentlich eine sehr rationale Frau zu sein. Grundlose Panik war ihr normalerweise fremd.

Doch hier war irgendetwas, dass ihr entgegenschrie, dass sie hier wegmusste.

Kurz versuchte sie, ihren Atem zu kontrollieren, doch es gelang nicht.

Wie durch Watte nahm sie die ratlose Frage des Captain wahr, warum sein Tricorder nicht funktionierte und dann …
 

Das Radio erwachte kreischend zum Leben. Es war nicht mehr die sanfte Melodie, die Tony gefunden hatte, es war etwas Anderes, das laut, hässlich, kreischend, schreiend aus dem Äther kam. Dieses Etwas hatte einen starken Einfluss auf die Starfleetoffizierin. Und nicht nur auf sie, denn plötzlich deutete der Captain auf die Windschutzscheibe, an Tony vorbei auf etwas, das sie nicht sehen konnte, nicht sehen wollte .

Sie merkte, wie ihr Herz raste, hoffte, dass die Bundesagenten genug Willensstärke bewiesen, die ihr und Cal offenbar komplett fehlte, denn plötzlich spürte sie die Hand – die inzwischen vor Schreck eiskalte Hand – des Captains, die nach ihrer griff und sie festhielt.

„C… Cal“, hauchte sie, wobei sie jede Unze an Willensstärke aufbringen musste, „Wir… wir sind Offiziere… wir dürfen… nicht…“

Der gellende Schrei des Starfleetcaptains unterbrach sie und plötzlich hatte er die Tür aufgerissen und versuchte zu fliehen. Leider hatte er immer noch den Sicherheitsgurt angelegt, weswegen er sich nicht erheben konnte.

„Sie haben uns gelähmt.“, schrie er, „Sie haben uns gelähhhmt“
 

Und dann sah sie das Wesen am Fenster.

Es starrte aus schwarzen, mandelförmigen, blicklosen Pupillen herein und in ihrem Kopf klickte es. Ihr Herzschlag beruhigte sich, sie holte tief Luft, griff nach Cals Gesicht und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
 

Ziva wusste nicht, was erschreckender war – die entsetzliche Kakophonie, der schrille Missklang aus dem Autoradio, das gleißende Licht vor ihnen, aus dem sich Gestalten lösten und auf sie zu kamen, der gellende Schrei des Captains hinter ihr, der sie beinahe taub werden ließ oder der Fakt, dass Agatha dem Captain plötzlich eine scheuerte – wobei, letzteres wirkte fast schon wieder zu komisch.

Sie wandte sich zum Beifahrerfenster, an dem gerade ein Wesen, ein Etwas aufgetaucht war, und sie leidenschaftslos anblickte.

„Ein Grey.“, schoss es ihr durch den Kopf, „Ich will verdammt sein. Es ist tatsächlich ein lebender Grey.“

Dann öffnete sich – ganz von alleine – die Tür und gerade, als das Wesen sie abschnallen wollte, stoppte es mitten in der Bewegung, legte den Kopf schief und blickte auf das wimmernde Häuflein Elend, das hinter ihr saß.

Es trat auf den Captain zu, schaute ihn an und begann, zu sprechen.

„Captain Cat.“
 

„Ich will verdammt sein.“, dachte sich Tony, „Der Typ kennt auch alle.“

Irgendwie wechselte gerade die komplette Situation – die zierlichen, aber dennoch furchteinflößenden Ausserirdischen schauten den Captain und seine XO an und warteten darauf, dass irgendetwas geschah.

Der Captain hob vorsichtig den Blick, schaute sich unsicher um und schnallte sich ab, ehe er – mit sehr staksigen Schritten – aus dem Auto taumelte und auf einen der Greys zustakste.

Agatha folgte ihm, schaute die Beiden an und schüttelte den Kopf. Der Befehl war klar und – Aliens waren ja das Kerngeschäft der Sternenflotte. Also musste Tony den beiden Offizieren hier das Feld überlassen.

Die Lähmung fiel von ihm ab und er schaute zu Ziva.

„Sag mal, weißt du, was hier los ist?“

Ziva, deren Brustkorb sich sichtbar hob und senkte, schüttelte den Kopf. Dieser Anblick erschütterte Tony, denn er kannte Ziva als wirklich starke Frau, die nichts erschütterte – aber vielleicht war eine Beinahe-Entführung durch Ausserirdische etwas, das einem beim Mossad nicht unbedingt beigebracht wird.

Der Captain und die XO kamen zurück, ersterer immer noch mit Angsttränen in den Augen, letztere sichtlich ruhiger.

„Wir können.“, sagte sie und der Captain schnallte sich an, „Verdammte…“

„Cal, nicht fluchen.“, ermahnte sie ihn, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ihn in seinem Sitz zusammensacken ließ.

Ziva schaute sie durch den Innenspiegel an: „Das ist ein Trigger, oder?“

„Ja.“, nickte Agatha und deutete nach Oben, eine Geste, die der Israeli irgendwie nicht mehr so ganz behagte, „Gina hat … naja… ist vielleicht ein wenig kompliziert, das alles zu erklären.“

„Das interessiert mich auch gerade nicht.“, meinte Tony und schaute die hübsche Rothaarige an: „Mich würde mehr interessieren, was hier gerade passiert ist?“

„Das würde auch keinen Sinn mehr machen. Ich kenne das Standardprotokoll der Asgard. Lehnt euch zurück, das wird…“

Weiter kam sie nicht, denn das Geräusch, das während der kurzen Unterhaltung zwischen Agatha, Cal und den Aliens – den Asgard – leiser geworden war, verstärkte sich wieder. Es so unbeschreiblich unangenehm, dass Tony dem keine zwei Sekunden standhielt. Sein Kopf sackte nach vorne, er hörte Ziva noch stöhnend das Bewusstsein verlieren und dann wurde es dunkel.
 

„Mich würde mal interessieren, wo DiNozzo und die anderen stecken.“,murmelte Gibbs derweil und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Selbst, wenn man bei Magnus’s noch Kaffee und Kuchen zu sich nahm, was Gibbs den Agenten lieber nicht geraten haben wollte – sich auf Staatskosten bei einer Familie durchfüttern, wo gibt es denn sowas? – brauchte man doch nicht mehr als eine knappe Stunde von Baltimore bis nach DC.

Und gerade, als er sein Handy aufschnappen lassen wollte, öffnete sich die Tür und Tony verließ den Aufzug.

„Wo kommst Du jetzt her?“, fragte Gibbs.

Tony stockte: „Wir hatten eine Panne.“

Der Chef konnte sich nicht helfen, irgendwie klang die Antwort fast schon mechanisch, wie auswendig gelernt oder wie in Trance aufgesagt.

„Und wo?“, fragte er daher, was Tony zu einem Schulterzucken nötigte: „20 Meilen vor Washington. Mitten im Nirgendwo.“

Erneut glitt die Tür des Aufzugs auf und Ziva, sowie Cal und Agatha verließen den Lift.

„Und, was habt Ihr herausgefunden?“

Ziva seufzte: „Er… na ja, er meint, etwas gesehen zu haben.“

„Korrektur.“, sagte Agatha, „Er hat etwas gesehen. Die Form, die er beschrieben hat, ist ziemlich eindeutig.“

Damit griff sie sich ein Blatt Papier und zeichnete, mit schnellen geschwungenen Linien etwas auf, das definitiv kein Flugzeug war.

Cal, der ihr über die Schulter schaute, grinste: „Steinstark, die kann malen, was?“

Damit nahm er das Blatt Papier, zeichnete, etwas weiter unten, etwas anderes auf.

„Darf ich vorstellen.“, sagte die XO anschließend, „Schiff und Pilot.“
 

Gibbs betrachtete sich das Gebilde und die Personenzeichnung, die Agatha und Cal abgeliefert hatten – wobei man bei der Zeichnung des Captains nicht viel von „Personenzeichnung“ sprechen konnte. Es war mehr eine grobe Form eines ovalen Gesichtes, mit ebenso ovalen, schwarzen Augen – fehlender Nase und einem ausdrucks- weil lippenlosen Mund.

„Den können wir aber schlecht zur Fahndung ausschreiben.“, sagte Gibbs und Ziva schüttelte den Kopf: „Ist auch nicht notwendig. Die Asgard haben nichts mit der Sache zu tun. Sie sind nur auf der Suche.“

„Auf der Suche?“, echote Gibbs und Tony nickte: „Natürlich. Weißt Du, wie lange man braucht, um einen Planeten gründlich abzusuchen? Wir brauchten damals, als McGoogle beinahe ins Gefängnis gegangen wäre, weil man ihm einen Mord anhängen wollte, auch ziemlich lange, um die entsprechenden Kugeln zu finden. Und das war nur eine kleine Seitenstraße. Die Asgard sind ebenso gründlich.und bei einem Planeten braucht es halt ein paar Jahre.“

„Und wie lange suchen sie schon?“

In diesem Moment war Abby im Bullpen aufgetaucht und schaute zuerst zum Bild, dann zu Tony und Ziva, die so sprachen, als seien sie es gewöhnt, über Ausserirdische zu reden.

Cal räusperte sich: „Seit knapp 64 Jahren. Wisst Ihr, 1947 gingen damals nicht nur die Ferengi runter, sondern auch ein Asgard-Scout-Schiff.“

„Der Roswell-Zwischenfall?“, fragte Abby und Cal schüttelte den Kopf: „Nein, Miss Sciuto, das waren die Ferengi. Wo die Asgard abstürzten, ist unbekannt. Aber – sie haben nichts mit unserer Sache zu tun.“

„Das heißt, die komplette Sache war…“, setzte Tony an, was Agatha zum Nicken brachte: „Komplett sinnlos. Aber – gut das wir mal drüber geredet haben.“
 

Lieutenant Commander Jill Menacer arbeitete gerade an ihrer taktischen Konsole. Es war heute mal wieder einer dieser langweiligen Tage, an denen es so gut wie nichts zu tun gab – aber es war besser, wenn der Tag langweilig war, als, wenn viel zu viel zu tun hatte.

Sie bevorzugte die Tage, in denen es nichts zu tun gab. Wann ergab sich schon einmal die Möglichkeit, in der Dienstzeit zu lesen?
 

Gerade verfolgte sie mit Spannung die Aufklärung der Geschichte um den niederländischen Kommissar, der auf einem Campingplatz einen Mordfall aufklären sollte, als ihr Kommunikator ein Geräusch von sich gab.

„Cat an Menacer?“

Die hübsche Blonde mit den ebenmäßigen Gesichtszügen und dem frechen Funkeln in den Augen seufzte und betätigte die Brosche an ihrer Brust: „Menacer hier?“

„Pass auf, Jill, Agatha und ich kommen gleich wieder hoch. Wir bringen nochmal Gibbs, Tony, Tim, Ziva und Abby mit, also, wunder dich nicht, wenn gleich die Brücke ein wenig voll werden könnte.“

„Verstanden, Cal.“, sagte die hübsche Frau, doch sie hob überrascht die Augenbrauen, als sie erneut die Stimme des Captains wahrnahm: „Ach ja – und scann doch mal bitte nach einer Asgard-Ionenspur, die von Washington ausgeht. Ich möchte sie finden und verfolgen.“

„Sind die Asgard nicht unsere Alliierten?“

„Eigentlich schon, aber Alliierte greifen einander nicht an, oder was meinst Du?“

Jill wiegte ihren Kopf hin und her, ihr schweres, blondes Haar machte die Bewegung mit und als sie nickte, wippte es kurz nach vorne: „Ja, stimmt.“

Damit gab sie ein paar Befehle ein, betätigte eine Taste und meldete: „Schiff scannt nach Ionenspur. Wir beamen euch jetzt direkt auf die Brücke.“

Keine zehn Sekunden später erklang ein paar Meter neben ihr das typische, leise, singende Geräusch eines Transporters, der eine – oder in diesem Fall: Mehrere – Personen materialisieren ließ.
 

„Pass auf, Jill, Agatha und ich kommen gleich wieder hoch. Wir bringen nochmal Gibbs, Tony, Tim, Ziva und Abby mit, also, wunder dich nicht, wenn gleich die Brücke ein wenig voll werden könnte.“, sagte der Captain in das kleine Schmuckstück und Tim McGee riss überrascht die Augenbrauen hoch. Sie sollten nochmal auf die Dragonfly gebeamt werden? Hatte er da denn gar nichts zu zusagen? Offenbar nicht, denn Gibbs, Tony und Ziva stellten ihre unbeeindruckten Mienen zu schau, während neben ihm Abby begeistert auf und ab hüpfte, was ihre Pferdeschwänze wippen ließ.

„Oh Tim“, lachte sie, klatschte begeistert in die Hände und schaute ihn an wie ein Kind am Weihnachtsmorgen, wenn es der Geschenke ansichtig wurde, „Ich darf mit nach oben. Wie cool ist das denn?“

Die Antwort Tims, ein leichtes, gezögertes und gedehntes „jaaa“ bekam sie gar nicht mit, denn sie eilte zu Cal und fiel ihm um den Hals: „Danke schön.“

Dann machte sie sich los und umarmete auch Agatha, die mit einer Labortechnikerin, die sich einem selbst durch umarmen-und-nie-wieder-loslassen anoperiert hatte, ein wenig überfordert wirkte. Sie schenkte ihrem Freund einen Blick, der deutlich um Hilfe bat, ehe Tim sich ihrer erbarmte, und Abby die Hand auf die Schulter legte.

„Komm, lass der armen Frau noch ein wenig Luft. Sie läuft ja schon blau an.“

Damit sprang Abby ihn an und er schüttelte den Kopf.

Irgendwie genoß er es ja sogar, wenn da nicht Laura wäre.

Okay, zugegeben, sie kannten sich erst seit ein paar Stunden und die Unterhaltung über Fanfiction, ihre Alias, die sie beide aus der Serie „Reporter Blues“ geklaut hatten, und über das Schreiben als Solches, war alles, was sie wirklich an Gemeinsamkeiten hatten, aber Tim hatte das Gefühl gehabt, dass es bei ihr gut laufen könnte.

Aber dennoch – das Gefühl der sich an ihn festkrallenden Laborgoth, ihr Parfum in seinen Nasenlöchern, die Wärme ihres Körpers an seinem, das brachte Erinnerungen hoch. Erinnerungen an Nächte voller Leidenschaft in einem … Sarg.

Sie hatten tatsächlich in einem Sarg miteinander…

Das war merkwürdig, aber – irgendwie reizte es ihn immer wieder, und wann immer Abby wieder einen neuen Verehrer hatte, wie diesen großgewachsenen Typen, den Tony „Der Hulk“ genannt hatte, war da tatsächlich immer wieder Eifersucht.

Und gerade, als er Ihr sagen wollte, dass sie ihn jetzt loslassen könne, verschwamm die Welt um ihn und machte, für einen kurzen Sekundenbruchteil, alles umschlingener Dunkelheit Platz.
 

Du bist tot, Tim. , schoss es ihm durch den Kopf, Du bist tot, weil jemand die Welt ausgelöscht hat. Du bist mit Abby im Arm gestorben. Bei deinen Freunden. Es ist…

Durch die Dunkelheit seiner Gedanken schoss, wie ein heller, warmer Lichtstrahl, ein Gedanke auf ihn zu. Es waren nur drei lateinische Wörter, die ihm neuen Lebenswillen gaben. Cogito ergo sum. – oder für alle Nicht-Lateiner: Ich denke, also bin ich.

Er dachte. Er war in der Lage, die Erkenntnis, dass er tot sein musste, weil jemand die Welt ausgelöscht hatte, zu fassen, also war er nicht tot.

Und dann kehrte die Helligkeit zurück, schoss in seine Augen, Geräusche brüllten in seine Ohren und der Geruch von Abbys Parfum, das er eigentlich sehr gerne roch, schien plötzlich viel zu aufdringlich. Die Helligkeit, sein komplettes Bewusstsein, schlug mit der Gewalt einer Welle auf ihn ein, erreichte den Höhepunkt des Erträglichen und zog sich wieder zurück.

Plötzlich war alles wieder normal.

Das Parfum roch zwar immer noch stark, aber das lag daran, dass sie sich an ihn geklammert hatte und seine Nase sehr nah an ihrem Hals war. Das Licht war wieder erträglich und die Geräusche ebenfalls.

„Captain auf der Brücke.“, bellte neben ihm plötzlich eine weibliche, doch sehr gefasste Stimme und Tim wirbelte erschrocken zu ihr herum.

Der Captain hatte sich schon auf dem Platz, der ihm gehörte, niedergelassen und wandte sich zu der Frau um: „Danke, Jill. Weitermachen.“
 

„Tim“, flüsterte Abby ihm ins Ohr, „Das ist ja die Brücke der Voyager.“

„Nicht ganz.“, raunte der Informatiker zurück, „Das ist schon die Brücke der Dragonfly, aber sie ist ein Schiff der Intrepid-Klasse.“

Damit schaute er sich erneut um. Agatha ging, ihm und Abby beruhigend zulächelnd, an ihm vorbei und setzte sich neben Cal, auf den Platz des ersten Offizieres, während Gibbs, Tony und Ziva sich ebenfalls verblüfft umblickten.

„Vielleicht“, meinte Cal von seinem Sitzplatz her, drehte sich zu ihnen um und lächelte, „Wollt Ihr es euch bequem machen? Wir können euch ein paar Gästequartiere zuteilen. Ihr könnt auch meinen Bereitschaftsraum nutzen oder den Besprechungsraum? Tim weiß sicher, wo alles ist.“

Damit lächelte der Captain ihm zu: „Er hat ja Voyager gesehen, wie ich annehme. Ich muss Dich übrigens enttäuschen, Seven of Nine wirst Du hier nicht finden. Sie ist tatsächlich auf der echten Voyager.“

„Och, das macht nichts.“, grinste Abby plötzlich neben ihm, „Ich bin sicher, ich krieg ein genau so gutes Kostüm für mich hin.“

Der Informatiker schloss die Augen und hatte das Gefühl, als würden seine Schläfen gleich pochen. Hatte Abby etwa vergessen, dass er eine Person verloren hatte, die ihm wichtig hätte werden können?

Oder wollte sie ihn einfach nur aufheitern?

Er hatte keine Zeit, sich eine Antwort auszudenken, denn in diesem Moment griff Abby seinen Arm und lächelte: „Wollen wir uns ein wenig umsehen? Ich fände ja einen Besuch auf dem Holodeck klasse.“

„Oh, wartet, wir kommen mit.“, mischte sich plötzlich Ziva ein, griff Tony bei der Hand und eilte mit ihm zu Abby und Tim, woraufhin die vier im Turbolift verschwanden.
 

Als sich Tim und Abby von der Brücke entfernten, warf Agatha ihnen einen Blick nach. Sie grinste: „Das ist so typisch. Wir haben Transporter, wir haben Replikatoren, wir haben die fortschrittlichste Bibliothek im Umkreis von Lichtjahren und die Menschen des 21. Jahrhunderts besuchen immer zuerst das Holodeck.“

Der Captain nickte: „Das stimmt.“

Anschließend grinste er schief: „Wobei, wenn ich ehrlich bin – das Holodeck ist cool. Da kann man sich richtig schön entspannen.“

„Ich glaube nicht, dass Ziva und Tony ‚Entspannung’ im Kopf haben.“, raunte die XO und Cal schaute sie verblüfft an: „Wie kommst Du darauf?“

„Och, Tony hat mir gerade einen sehr vielsagenden Blick zugeworfen.“

Der Captain lächelte: „So eine Drecksau.“

Damit wandte er sich an Gibbs: „Und Sie? Wollen Sie hier rumstehen, oder…?“

„Eigentlich schon, wenn es nichts ausmacht?“

Gerade, als Cal etwas antworten wollte, fiel ihm Agatha ins Wort: „Aber nein, absolut nicht. Stellen Sie sich irgendwo dazu und schauen sie zu.“

„Gathy, hälst du das für eine gute Idee?“, raunte Cal, „Er könnte doch Traceless sein.“

Die XO zuckte mit den Schultern: „Dann haben wir ihn aber unter Aufsicht.“

„Das stimmt auch wieder.“, nickte der Captain.
 

Nach ein paar Minuten lehnte sich Cal in seinem Sessel zurück, lächelte Agatha zu und sagte leise: „Weck mich, wenn ich zu laut schnarche.“

Damit schloss er die Augen und war, mit einem der beklopptesten Grinsen auf diesem Erdball – und das will eine Menge heißen, wenn man sich im Weltall befindet – eingeschlafen.

Agatha zuckte mit den Schultern, beugte sich vor und küsste seine Stirn, ehe sie sich mit den Berichten befasste, die seit ihrem Tripp auf die Erde darauf warteten, abgearbeitet zu werden.

Kurz hatte sie sich in einem Bericht vertieft, als sie den Blick Gibbs auf sich ruhen spürte. Sie schaute auf und wandte sich zu dem grauhaarigen Ermittler um, der gerade einen Blick auf Jills Konsole geworfen hatte.

„Stört das nicht?“, fragte er und deutete auf den schlafenden Captain neben ihr. Sie zuckte mit den Schultern: „Nein, das tut er öfter. Keine Sorge.“

Dann wandte sie sich an Jill: „Und, hast du die Ionenspur noch?“

„Ja, und sie wird stärker. In knapp einer Stunde müssten wir sie erreicht haben.“

Kurz pausierte sie und schaute ihre Chefin an: „Ich muss sagen, ich bin immer noch nicht ganz von der Sache begeistert. Es sind unsere Verbündeten, hinter denen wir her sind.“

„… die uns auch gefangen genommen hätten, wenn sie den Captain nicht durch seinen Besuch im SGC kennen würden. Vermutlich wollen sie keinen Trouble mit Jack haben.“

Jill zuckte mit den Schultern: „Das kann ich sogar irgendwie verstehen, und…“

Erneut pausierte sie, ehe sie ihren Kommunikator betätigte: „Menacer an Sato? Ich wiederhole, Menacer an Sato?“

Kurz war nichts zu hören, dann erklang eine leicht verschlafene Stimme mit einem nicht zu überhörenden, japanischen Akzent: „Sato hier, Commander.“

„Ran, ich habe dich ein paar Mal gebeten, dieses Diagnoseprogramm zu beenden.“

„Commander, ich … es ist ein wissenschaftliches Experiment, das ich dringend durchführen muss.“

Agatha schaute die taktische und Sicherheitsoffizierin fragend an. Ging es etwa schon wieder um das ominöse Projekt „Catsghost“, das die attraktive Asiatin durchführte? Sie hatte keine Ahnung, was das genau für ein Programm war, sie wusste nur, dass der Captain es abgesegnet hatte, nachdem er mit Jill und Gina über die möglichen Auswirkungen gesprochen hatte.

Warum sich Gina in diese Unterhaltung eingemischt hatte, war ihr auch nicht bekannt, aber die Bordärztin hatte es getan. Sie erinnerte sich daran, dass Gina Ran an dem letzten Tag, bevor sie mal wieder aufgebrochen waren, kühn dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war, auf die Erde in die Heimatstadt der hübschen Japanerin begleitet hatte.

Als sie wiedergekommen waren, hatte sich Gina von der Architektur Tokyos begeistert gezeigt und danach stellte sie sich als starke Fürsprecherin des Projektes „Catsghost“ heraus, wenngleich auch ihr die eigentlichen genaueren Spezifikationen des Projektes nicht ganz geläufig waren. Aber sie…
 

„Ich stelle den Suchlauf für die nächsten paar Stunden ab.“, riss Rans Stimme, die aus dem Äther kam, Agatha aus ihren Gedanken und sie sah, wie Jill nickte: „Gut, tu das. Ich möchte Dich ferner bitten, den Suchlauf nur noch in der Nachtschicht laufen zu lassen. Das sind 8 Stunden, in denen die Sensoren dir voll und ganz zur Verfügung stehen.“

Die XO konnte förmlich hören, wie die Japanerin mit den Zähnen knirschte, ehe sie ein „Verstanden“ von sich gab.

„Gut.“, sagte Jill und schloss den Kanal.
 

„Computer?“, erklang in Ran Satos Quartier die samtweiche, leicht exotische Stimme der Asiatin, „Pausiere Suchlauf und beende das Programm.“

„Bestätigt.“

Ran ließ sich wieder zurück in die samtweichen Kissen sinken, deckte sich zu und rollte mit den Augen. So würde sie das Ziel nie erreichen. Aber es brachte nichts, sich darüber aufzuregen. Jill war ihr gegenüber weisungsbefugt. Sie schloss die Augen und ließ sich von dem hypnotischen Summen des Antriebs, das sie deutlich hören konnte, in das Reich der Träume tragen.
 

Abby quietschte nahezu vor Vergnügen, während sie sich umblickte.

„Das ist ja …“, brachte sie hervor und eilte durch das große Schott, auf dem groß „Maschinenraum“ prangte. Tim folgte ihr – inzwischen vom Übermut und der Neugierde genau so infiziert – und er dachte sich nichts dabei, als sich ihnen plötzlich ein Kanten von einem Mensch in den Weg stellte.

„Unbefugte haben hier keinen Zutritt.“, sagte er und schaute zu der schwarzhaarigen Goth herunter: „Sind Sie nicht Abigail Sciuto?“

„Ja.“, lachte sie, „Und wer sind sie?“

Nun ging der Kanten von einem Mann ein wenig in die Hocke, dass er sie ansehen konnte, ehe er breit grinste: „Mensch, dass ich Sie mal treffe, hätte ich nicht gedacht. Ich bin Sebastian Middlegate – aber bitte, nennen Sie mich Scotty.“

„Scotty?“, fragte Abby, „Wie … Montgomery Scott?“

„Ja.“, strahlte der Mann, wonach sein Strahlen ein wenig verrutschte, „Wenngleich ich nicht mit ihm verwandt bin. Aber… er hat mir damals – ich glaube, das war bei dieser gefährlichen Mission, wo sich die Brückencrew in einen Haufen wilder Kreaturen verwandelte – die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt ‚Es ist keine Enterprise, wenn kein Scotty im Maschinenraum ist.’“

Er lachte: „Ich habe ihn dann darauf hingewiesen, dass dies nicht die Enterprise sei und er hatte eine Grimasse geschnitten: ‚Und der Chefingenieur der neuesten Enterprise heißt auch LaForge. Legen Sie nicht jedes Wort von mir auf die Goldwaage, Junge. Sie machen diesen Job hier wirklich gut.“

Erneut strahlte er: „Ein größeres Kompliment hätte ich vom großen Scotty nie bekommen können.“

Die hübsche Goth schaute Scotty fasziniert an und nickte: „Stimmt – oder, was meinst Du, Tim?“

Kurz regte sich ein kurzer Unmut in McGee und er wollte schon sarkastisch fragen, ob er jetzt auf einmal wieder doch gut genug war, um mit ihm zu reden, aber – irgendwie konnte er die Neugierde Abbys verstehen. Das war wirklich alles – um es auf ein Wort zu subsumieren „cool“.

„Ja.“, sagte er knapp und näherte sich einer Konsole, „Ist das… jetzt sagen Sie bloß, dass ist die Warpkernkontrollkonsole?“

Scotty ging zu ihm, nickte und sagte: „Klar, was soll es sonst sein? Ich meine, das Ding misst das Mischungsverhältnis von Materie zu Antimaterie und den Energieoutput, den wir daraus erhalten, aufs Millicochrane.“
 

Abby musste lächeln, als sie sah, wie auch in Tims Augen die kindliche Begeisterung an die Oberfläche blubberte, die er vorher versucht hatte, zu unterdrücken. Ziva und Tony hatten sich schnell von ihnen getrennt und waren in einem Holodeck verschwunden – sie wollte gar nicht so genau wissen, was die Beiden darin so taten. Es reichte schließlich schon, dass sie wusste, das ihr Tiger das tun konnte, sie musste nicht auch noch wissen, dass er es tat. Und schon gar nicht mit ihrer besten Freundin. Gut – sie wusste, dass Ziva und Tony zueinander gehörten, das war ihr schon zu dem Zeitpunkt klar gewesen, als sie sie zum ersten mal miteinander gesehen hatte – aber es gab einfach Sachen die wollte sie nicht wissen und die gingen sie auch nichts an.

Also war sie mit Tim auf eine Entdeckungstour gegangen. Schließlich drohte ihnen ja hier keine Gefahr. Das Raumschiff war doch sicher…
 

Kaum, das sie diesen Gedanken getroffen hatte, explodierte neben ihr eine Konsole und die Beleuchtung verdunkelte sich, wich einem beunruhigenden Scharlachrot.

„Was ist das?“, fragte sie und Tim schaute sie an: „Na was schon. Alarmstufe rot. Ich nehme an, wir werden angegriffen.“

Das Beben, das in diesem Moment das Schiff durchschüttelte, korrespondierte mit der Meinung des Computerexperten, der in diesem Moment von den Beinen geholt wurde. Sein Kopf krachte gegen eine Verstrebung und er sank an ihr herunter.

„TIM!“, schrie Abby, als das Beben erneut durch das Schiff ging und sie beinahe ebenfalls gefallen wäre.
 

„Bericht.“, sagte Agatha mit ruhiger Stimme, als sich ein verschlafen wirkender Cal neben ihr aufrichtete.

„Was wird es wohl sein, wir werden angegriffen.“, murmelte der Captain und klang immer noch ein wenig schläfrig, als er auf den Bildschirm, und damit auf das Goa’Uld-Hatak deutete, dass sich ihnen dort entgegen stellte.

„Lucianer-Allianz, oder echtes Goa’uld-Schiff, was meinst Du?“, fragte die hübsche XO und Cal zuckte mit den Schultern, ehe er einen Blick über seine Schulter warf: „Was sagt denn unsere Freund-Feind… oh Gott.“

Er stockte und schaute zu Gibbs, der sich gerade neben Jill aufrichtete.

„Ihr Puls ist stabil.“, sagte er mit der Selbstsicherheit eines Feldmediziners, der er ja eigentlich nicht war, „Aber… sie muss sich den Kopf angeschlagen haben. Ich würde vorschlagen, dass sie Ihre Bordärztin rufen.“

„Klar.“, nickte Cal, war sofort bei Gibbs und zog die gerade zu sich kommende Jill hoch.

Sie lächelte ihn an, wirkte ein wenig benebelt: „Hey, lass das nicht Agatha sehen.“

„Tut sie schon.“, sagte er und wandte sich an seine XO: „Schatz, du hast die Brücke, ich bring Jill eben in die Krankenstation.“

„Captain, Ihr Platz ist auf der Brücke.“, legte ihm Gibbs eine Hand auf die Schulter und Cal schüttelte den Kopf: „Special Agent, ich mache das immer so. Eine Frau, verletzt, auf meiner Brücke? Nicht wenn ichs verhindern kann. Agatha, du hast die Brücke und die Taktik.“

Damit drehte er sich um und geleitete seine benebelte taktische Offizierin in den Turbolift.
 

Gibbs warf einen verblüfften Blick zu Agatha, die mit den Schultern zuckte: „So ist er. Da kann man nichts machen.“

Damit kam sie auf ihn und die taktische Konsole zu und lächelte ihn an: „Keine Sorge, wir sind Profis.“

„Offenbar nicht, wenn der Kapitän mitten in der Schlacht…“

Erneut bebte das Schiff, doch Agatha und Gibbs hielten sich an der Verstrebung fest, um nicht ebenfalls den Boden unter den Füßen zu verlieren.

„Darüber reden wir gleich, okay?“, fragte sie und wandte sich der taktischen Konsole zu, ehe sie humorlos auflachte.

‚Agatha, du hast die Brücke`, immitierte sie Cal und schaute zu Gibbs: „Wissen Sie, Taktik ist zwar ein Steckenpferd von mir, aber… nicht gegen Goa’uld.“

„Mich brauchen Sie nicht zu fragen, ich kenn mich damit auch nicht aus.“, knurrte der Chefermittler und drehte sich verblüfft um, als die Turbolifttür aufglitt und zwei leicht derangiert-wirkende NCIS-Agenten auftauchten.

„Wie seht ihr…“, setzte Gibbs an, doch er beschloss, dazu erstmal nichts zu sagen.

Erstmal musste man sie hier herausholen. Und so zuversichtlich, wie Ziva dreinblickte, hatte die hübsche Israeli einen Plan.
 

Kurz vorher

Das animalische Knurren Zivas drang durch all seine Fasern und das Verlangen etwas Bestimmtes zu tun, war beinahe überwältigend. Er lag unter ihr, sah wie hypnotisiert in ihre funkelnden, braunen Augen und war ganz hin und weg. Alles in ihm sehnte sich danach, sich ihr zu ergeben, damit sie mit ihm machen konnte, was sie wollte. Er konnte ganz deutlich sehen, dass sie ebenfalls diese Gefühle hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, ihr Atem ging stoßweise. Er machte seinen Zug, stemmte sich ihr entgegen und hörte sie keuchen: „Schwerer Fehler, DiNozzo.“

Dann schlang sie ihre Arme um ihn und drückte zu.

Der Schmerz war höllisch und er verfluchte sich, dass er sich dazu hatte breitschlagen lassen, sich von ihr in Kampfsport auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Das, von dem er sich eine gewisse erotische Komponente versprochen hatte, endete in bloßem Trainieren, bis die beiden Agenten durchgeschwitzt waren.

„Man muss auf alles vorbereitet sein“, hatte Ziva gesagt und mit ihm etliche Kampfsimulationen in unterschiedlichen Waffennutzungen durchgespielt. Am stärksten erinnerte sich Tony an das Bild einer Ziva, die mit pfeilgeradem Rücken, stolz aufgerichtet da stand, zwei Schwerter in der Hand haltend und einen Siegesruf ausstoßend.
 

„Können… wir eine kleine Pause einlegen?“, keuchte er und sah, wie sie nickte.

Gut.

Als sie sich gegen ihn sinken ließ, umarmte er sie, küsste ihre Stirn und streichelte ihre Flanke. Sie war noch ziemlich mitgenommen, hob den Kopf und schaute ihn an: „Ich verprügel Dich und du küsst mich?“

Er lächelte schief: „Ich weiß auch nicht… irgendwie steh ich auf Frauen, die…“

In diesem Moment bebte das Schiff und Tony rollte mit den Augen: „Wer immer fliegt, wird hoffentlich einen guten Grund dafür haben, dass er uns so durchrüttelt.“
 

Als sie die Kommandobrücke betraten, glaubten sie, ihren Augen nicht zu trauen.

Flog da tatsächlich eine Pyramide im Weltall? Und feuerte sie tatsächlich auf sie?

Den verwunderten Blick und die angesetzte Frage, wie sie aussähen, ignorierte Ziva und schaute zu der hübschen Rothaarigen, die ihr ein amüsiertes, beinahe wissendes Lächeln schenkte. „Darf ich mal?“, fragte die Israeli und Agatha nickte: „Bitte, bitte, bedien dich. Du kennst die Bedienung ja noch von unserem Shuttleflug.“

Ziva nickte, ging zur Konsole und ließ, mit flinken, zielsicheren Fingern die entsprechenden Gegenmaßnahmen einleiten. Auf dem Hauptschirm sah man, wie die Pyramide von einem grellorangen Lichtstrahl getroffen wurde, ein wenig schlingerte, aber dann wieder auf sie zukam und ebenfalls etwas abfeuerte.

Der Treffer ließ das Deck beben und Ziva hielt sich fest, um nicht zu stürzen.

Kurz überlegte sie, dann hob sie ihre Stimme: „Steuermann?“

Die Person an der Navigationskonsole drehte sich zu ihr um: „Ich heiß Alexander – oder Alex.“

Ziva nickte bestätigend: „Gut, Alex – ich kann gleich deine Hilfe gebrauchen.“

„Verstanden, Ma’am.“

Mit zielsicheren Fingern tippte Ziva wieder einen Befehl und Tony konnte sich nicht helfen, er sah sie bewundernd an. Sie erinnerte ihn gerade an eine Pianistin, die genau wusste, welche Taste zu drücken war, um welchen Ton zu treffen, damit das Publikum von ihrer Darbietung verzaubert wurde. Hier waren es allerdings keine Tasten, die einer Klaviatur Töne entlockten, sondern durchweg tödliche Befehle. Und Ziva traf die Tasten mit tödlicher Präzision.

„Alex, ich brauche jetzt deine Hilfe.“

„Und wie, Ma’am?“

Ziva lächelte.
 

Im Weltall musste die Szenerie ein wenig spektakulärer ausgesehen haben, als sie eigentlich war. Die Dragonfly mit ihrer beinahe Pfeilähnlichen Form schoss auf das Ha’tak zu, feuerte grell-orange Phaserstrahlen ab, die am Schutzschild wirkungslos zerstoben und ein paar grell-weiß-gleißende Quantumtorpedos, die das selbe Schicksal ereilte. Gerade, als das Pyramidenschiff eine Garbe oranger Feuerbälle auf die Dragonfly zuschickte, die in perfekt getimten Abständen hintereinander auf das kleine Föderationssschiff zurasten, drehte das Schiff sich aufeinmal um die vertikale Achse. Die Antriebsgondeln klappten hoch. Dann schien es plötzlich so, als seien zwei Dragonflys vor Ort. Die eine schien dort zu schweben, wo sie sich „auf den Bauch“ gedreht hatte, die andere „lag“ mit herunterklappenden Antriebsgondeln genau unter dem „Bauch“ des Hataks. Dann feuerte sie.

Kurzzeitig passierte nichts, es war, als würde das Universum den Atem anhalten, um laut loszuschreien, als das Ha’tak plötzlich bebte. Orange Blitze umspielten die Pyramide, wärend Flammen aus ihr herausleckten.
 

An Bord der Dragonfly klopfte Gibbs Ziva auf den Rücken: „Gut gemacht.“

Die hübsche Israelin lächelte ihm zu, zuckte mit den Schultern und sagte: „Bedank dich nicht bei mir, sondern bei Captain Jean-Luc Picard.“

Alex drehte sich verblüfft zu ihr um: „Ich wusste doch, dass mir die Sache bekannt vorkommt. Das ist das Picard-Manöver, oder?“

Sie nickte.

Agatha drehte sich zu ihr um, lächelte schief und zuckte mit den Schultern: „Nun, ich glaube, ich werde Captain Picard mitteilen können, dass man selbst beim Mossad noch von ihm lernt.“

Gerade, als Ziva darauf etwas antworten wollte, piepste die Konsole an der sie stand.

Sie warf einen Blick auf den Text und schaute zu Agatha: „Ähm, ich glaube, wir haben sie wütend gemacht. Da kommt noch eine Pyramide auf uns zu.“

Und erneut erbebte das Schiff.

Ziva ließ ihre Finger wieder über die Konsole gleiten: „Ich intiiere Gegenfeuer.“

Dann warf sie einen Blick zu Alex, erneut auf die Konsole, und grinste dann. Ihr kam eine Idee. „Alex, auf Koordinaten 245 zu 358 zu 110 ist ein Nebel. Kannst Du uns dort hinbringen?“

Der Steuermann tippte ebenfalls mit der Präzision einer Maschine auf die Tastatur ein, nickte dann und wandte sich zu Ziva um: „Das ist ein Nebel der Mutara-Klasse.“

„Tatsächlich ein Mutara-Nebel, ja? Sehr gut.“

„Könnte ein wenig ungemütlich werden, „erklärte Alex, „aber ich kann uns reinbringen.“

Damit wandte er sich zu Agatha um, die mit den Schultern zuckte: „Mach mal.“

„Aye, Ma’ams.“, sagte Alex und das Schiff beschleunigte.

Durch die Trägheitsdämpfer bekam man davon natürlich nichts mit und Ziva konnte sich nicht helfen, die Technik der Zukunft zu bewundern.

Es war schon mehr oder weniger verrückt. Sie waren tatsächlich im Weltall, auf der Flucht vor einem Pyramidenschiff, das tödliche Energie in ihre Richtung aussandte. Und sie hatte diesen Nebel gefunden, in dem sie sich nun verstecken würden. Die einzige Möglichkeit, die Ihr zum reagieren blieb, war ein einfaches Kopfschütteln.
 

Jill Menacers Kopf schmerzte, als Gina sich über sie beugte und sie mit einem medizinischen Tricorder scannte. In den hübschen, wasserblauen Augen der Ärztin spiegelte sich kurz eine Mischung aus Sorge und Ärger, ehe sie den Mann anblickte, der neben ihr stand.

„Cal, und wenn Du nackt um mich herumtanzt und die Geister der Schamanen anrufst, ich kann nicht schneller arbeiten. Schließlich hat der erste Treffer dieser verdammten Goa’uld und schon ein paar Verletzte eingebracht.“

Der Captain nickte, legte Jill eine Hand auf die Schulter und schaute sie an: „Geht es Dir gut? Soll ich Deinen Freund rufen?“

„Scotty hat im Maschinenraum sicher alle Hände voll zu tun, da kannst Du nix machen.“, erwiderte die Taktikerin und stöhnte einmal kurz schmerzerfüllt auf, als die CMO ihr ein Hypospray verabreichte.

„Das wird dich jetzt ein wenig schlafen lassen, Jill. Danach geht es Dir besser.“

„Ich verstehe.“, murmelte die Frau und merkte, wie sie immer müder und schläfriger wurde. Sie war schon eingeschlafen, ehe ihr Kopf auf dem Biobettenkopfkissen angekommen war.
 

Gina konnte merken, wie der Captain sie entsetzt anblickte.

„Was tust Du da, Gina?“, fragte er und sie legte ihm beide Hände auf je eine Schulter: „Cal, vertrau mir. Es ist nur zu ihrem Besten. Du kannst jetzt wieder auf die Brücke gehen.“

Sie sah ihm tief in die Augen, nickte nocheinmal bestätigend und sah, wie Cal sich von ihr löste.

„Kann mir jemand helfen?“, schrie plötzlich eine panisch-klingende Stimme aus dem Eingang. Gina und Cal fuhren herum und sahen eine – im Vergleich zu dem Mann, den sie stützte – kleine Abigail Sciuto, die einen benommen-dreinblickenden Tim McGee stützte.

„Ach du Schande.“, murmelte der Captain und eilte zu Abby, um ihr zu helfen: „Was ist denn passiert?“

„Das wüsste ich auch gerne. Aus irgendeinem Grund bebt dein Schiff, Capitano. Tim hat sich vermutlich nur den Kopf gestoßen, aber er wird immer wieder bewusstlos.“

Nun war Gina neben ihr, ließ ihren Tricorder aufschnappen und scannte den halb-ohnmächtigen Bundesagenten: „Hm … hab ich mir schon geedacht. Eine Gehirnerschütterung.“

Damit lächelte sie Abby zu: „Es ist nicht schlimm. Sowas behandel ich andauernd, ich werde mich gleich um ihn kümmern.“

Im nächsten Moment schnellten die Hände der Goth vor und griffen Gina am Ärztekittel. Gina fuhr überrascht herum und wollte gerade ihr Hypospray zum Einsatz bringen, doch da hörte sie die Frage Abbys, die in einer so sanften Stimme gestellt wurde, dass ihr einfach das Herz aufging. „Darf ich – hierbleiben?“, fragte Abby und in ihrer Stimme schwang Besorgnis und Angst mit, „Bitte. Ich kann sonst nichts machen, aber… ich kann hier bei Tim sitzen und wenigstens ihm helfen.“

Eigentlich wollte Gina der hübschen Goth sagen, dass es sinnlos wäre, schließlich würde McGee kurz schlafen und wenn er aufwachte, würde er wieder „auf Deck sein“, wie man so schön sagte, aber sie konnte es nicht übers Herz bringen. Also nickte sie: „Na gut. Sie können mir helfen, oder sich auf eines der Biobetten setzen, das liegt ganz bei Ihnen.“

„Was soll ich tun?“, fragte Abby und Gina konnte sich nicht helfen. Sie musste lächeln. Das war ein Einsatzwillen.
 

Tony hatte noch nie etwas Schöneres gesehen, als Ziva David, die sich gerade vor dem Hauptschirm zu ihm umdrehte. Der lilane Mutara-Klasse-Nebel, der hinter ihr schimmerte, verlieh der hübschen Israeli etwas beinahe Engelhaftes. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, was ihr einen verblüfften Blick entlockte.

„Tony, reiß dich zusammen. Wir werden gerade von irgendwelchen Pyramiden angegriffen.“, sagte sie und ihm war klar, dass sie gerade absolut nicht in der romantischen Stimmung war. Der Special-Agent lächelte ihr amüsiert zu und wandte sich dann an Agatha: „Und wer sind die? Ich nehme nicht an, dass Ihr Trouble mit dem ägyptischen Raumfahrtprogramm habt.“

Agatha Silverbird blickte ihn kurz verblüfft an, blinzelte dann kurz und lachte: „Hey, der war gut.“

In diesem Moment glitt die Turbolifttür auf und Cal verließ den Aufzug.

Er atmete tief durch und schaute zu Agatha, die seinen Blick erwiderte und kurz fragte: „Alles in Ordnung?“

Erneut atmete Cal, nickte dann aber und lächelte: „Ist nur eine einfache Gehirnerschütterung.“

Damit wandte er sich an Gibbs: „Tim hats auch erwischt. Aber auch nichts Ernstes. Dasselbe wie bei Jill. Gina wird ihm gleich was gegen die Schmerzen geben, und wenn er aufwacht, is alles wieder in bester Butter.“

Das zu hören gefiel Tony irgendwie gar nicht. Auf dem Schiff des Captain hatte sich einer seiner besten Freunde so schwer verletzt, dass er einen Arzt aufsuchen musste, der ihm was gegen die Schmerzen gab und ihn damit betäubte? Vor ohnmächtiger Wut knirschte er mit den Zähnen, denn er wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Kampf zwischen ihm und Cal war.

„Das ist gut zu hören.“, sagte Agatha, ehe sie sich an Tony wandte: „Übrigens, noch interessiert daran, wer die sind, die uns da angegriffen haben?“

Der Halbitaliener wusste, dass es die beste Möglichkeit war, sich abzulenken und nickte daher. Er konnte jetzt jede Ablenkung brauchen.
 

Im Konferenzraum der Dragonfly hatten sich die verbliebenden NCIS-Agenten, sowie Cal und Agatha versammelt. Der Captain stand, mit dem Rücken zu ihnen, da und blickte aus dem Fenster, auf den sich nähernden Nebel.

„Ein Mutara-Nebel.“, stellte er fest und schaute zu Agatha: „Wessen grandiose Idee war das denn?“

„Meine.“, meldete sich Ziva, „Ich dachte mir, dass wir dort vielleicht ein wenig gleichwertiger wären.“

„Jetzt sag bloß, die Ereignisse, die im Tod Captain Spocks gipfelten, sind auch verfilmt worden.“, sagte Cal und Tony nickte: „Star Trek II – Der Zorn des Khan. Den kenn sogar ich.“

Das geknurrte „Na Toll“ von Cal ging in einem weiteren Treffer unter, der das Schiff beben ließ. Tony blickte zu Agatha: „Und wer sind die jetzt?“

„Entweder ist das die Lucianer-Allianz oder die Goa’uld. Die Goa’uld sind parasitäre Lebewesen, die sich irgendwann mal zu Göttern aufgeschwungen haben, beziehungsweise diese Rolle übernahmen. Die Lucianer-Allianz… das sind einfache Diebe. Nicht unbedingt die netteste Gesellschaft, aber – mit denen kämen wir besser klar, als mit den Goas.“

Damit wandte sie sich an Cal: „Übrigens, Schatz, hast Du gehört? Danielle Jackson, die Urgroßenkelin des berühmten Wissenschaftlers, hat die These postuliert, dass das Orion-Syndikat aus der Lucianer-Allianz hervorgegangen ist.“

„Na das is ja mal toll.“, sagte der Captain, der dabei jedoch jegliche Begeisterung missen ließ, „Wie kriegen wir die Kuh vom Eis und uns aus dieser Lage?“

„Masterton an Cat?“, erklang eine kräftige Männerstimme und Cal legte die Stirn in Falten.

Masterton? Woher kannte er diesen Namen?

„Das ist Jills Stellvertreter.“, erklärte Agatha, die offenbar anhand seines Gesichts gesehen hatte, dass er gerade echt grübeln musste.

Ein gewispertes „Danke“ seitens Cal und einen Kussmund seitens Agatha später, sagte der Captain: „Ja, Cat hier?“

„Captain, wir erhalten gerade einen Ruf. Er kommt von einem anderen Raumschiff, das sich unserer Position nähert.“

Cal rollte mit den Augen: „Toll, noch ein Goa’uld-Schiff?“

„Nein.“, erklang die Stimme aus dem Äther, „Es ist ein Erdenschiff. Sie übermitteln eine Kennung.“

Agatha konnte sehen, wie der Captain etwas stärker als normal einatmete und grinste: „Lassen Sie mich raten? Die George Hammond ?“

„Japp, es ist die Hammond . Sie nehmen den Ha’tak unter Feuer.“

Cal strahlte und plötzlich schien Lebenswillen von ihm Besitz ergriffen zu haben: „Dann wollen wir denen doch mal helfen. Schiff umdrehen und den Ha’tak anvisieren. Wir greifen an.“
 

Hätte es einen Beobachter gegeben, der im All zugegen gewesen wäre, hätte er gesehen, wie ein Raumschiff der Intrepid-Klasse eine beeindruckend-schnittige Wende um 180 Grad hingelegt hätte. Aus dem Flüchtling wurde ein Angreifer. Und er jagte auf den Punkt zu, aus dem er gerade gekommen war, dorthin, wo ein grellbuntes Farbspektakel einen harten Kampf verhieß.
 

Als sowohl das Hatak, als auch die Hammond in Sichtweite der Dragonfly waren, und Cal den Befehl gab, das Geschehen auf den Hauptschirm zu legen, stellte Ziva fest, dass ihr die Vokabeln fehlten, die sie benötigte um die Hammond akurat beschreiben zu können. Die Struktur des Schiffes erinnerte an einen Zerstörer, wie er auf der Erde die Weltmeere befuhr. Von eher gedrungener Statur, besaß es einen zentralen Rumpf, von dem aus drei seperate Bauten abgingen.

So oder so ähnlich konnte man das Schiff vielleicht darstellen, aber, irgendwie ging der Beschreibung doch eine Menge dessen ab, was dieses Raumschiff eigentlich war – nämlich eine ziemlich effektive Kampfmaschine.

Und diese Kampfmaschine legte sich gerade, mit einem dauerfeuernden Goa’Uld-Pyramidenschiff an.
 

Cal richtete sich auf, deutete mit dem Finger auf die Position, auf der Jill normalerweise stand und setzte an: „Ji… ähm… ich meine… Masterton. Rufen Sie die Hammond .“

„Aye, Sir.“, erklang die Stimme des Offiziers und auf dem Bildschirm erschien das Bild einer wunderschönen Frau. Ziva trat neugierig einen Schritt zur Seite und sah, wie der Captain keine Chance hatte, um gegen das Grinsen anzugehen. Dann warf sie einen Blick auf den Bildschirm – natürlich, die Frau war hübsch, aber warum grinste Cal so? Und dann fiel es ihr auf.

„Moment mal.“, sagte sie, machte einen Satz über die Brüstung, welche die Hintere von der vorderen Brücke trennte und ging zu Agatha, die sie verblüfft ansah. Dann deutete Ziva auf die Frau auf dem Bildschirm.

„Das ist doch Helen Magnus.“

„Bitte?“, fragte die Blonde auf dem Bildschirm und warf ihr einen Blick zu, in dem ehrliche Überraschung stand, „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“

Cal rollte mit den Augen: „Erklär ich Dir gleich, Sam. Vielleicht sollten wir, bevor wir uns…“

„Wir sollten unsere Taktik abstimmen.“, schnitt ihm Agatha das Wort ab, und als er sie verblüfft anblickte, zuckte sie mit den Schultern: „Schatz, manchmal schweifst Du zu sehr aus.“

„Erm….“, machte Cal und klappte dann den Mund wieder zu.
 

Im Weltall war die Szene wirklich beeindruckend.

Orange Energiekugeln, die wie Ellipsoide wirkten, schossen vom pyramidalen Hatak auf die kleinere, gedrungen-wirkendere Hammond zu, wo sie wirkungslos an den Schilden verpufften und das Schiff in ein kurzzeitiges Energiegewaber hüllten. Gleichzeitig sandte das Erdenschiff Raketen und Rail-Gun-Salven auf den Hatak. Natürlich war auch der Hatak von Schilden geschützt und so verpufften die Schüsse der Hammond ebenso wirkungslos.

Und dann sauste die Dragonfly peilgleich heran, schwenkte, zusammen mit dem von der Frau namens „Sam“ kommandierten Raumschiff der Erde auf eine bestimmte Position ein und eröffnete das Feuer. Zusammen mit Raketen und Rail-gun-Salven rasten grell-orange Phaser und grell-weiße Quantentorpedos auf das feindliche Schiff zu und tauchten es in ein immer stärkeres Lichtschauspiel. Dann richtete sich die Pyramide erneut aus und orange-rote Energieellipsoide schossen auf die Dragonfly und die Hammond zu. Das Föderationsschiff wurde getroffen und „taumelte“, wie ein Boxer, der einen Kinnhaken erhalten hatte.
 

Funken sprühten von der Brückenbeleuchtung, als sich Agatha wieder aufrichtete. Der Treffer hatte das Schiff schlingern lassen und dann war die Manövrierfähigkeit ausgefallen. Direkt neben ihr hatte es eine Explosion gegeben und…

Sie wandte sich zur Seite und sah zu Ziva, die neben einem am Boden liegenden Cal kniete und seinen Puls tastete.

„Nich schon wieder.“, schoss es ihr durch den Kopf..
 

Kurz vorher
 

Die wasserblauen Augen Samantha Carters sahen leicht abwesend nach vorne, dorthin wo das Nicht-Glas, eine Art von transparentem Aluminium, eine zuversichtliche Barriere zwischen der Brücke der von ihr kommandierten George Hammond und dem Hyperraum bildete. Dorthin, wo eben jener Hyperraum sich als beinahe schon hypnotisierendes Leuchten präsentierte.

Normalerweise faszinierte es sie immer wieder, aber heute war sie einfach nur erschöpft. Bald würde sie zu Hause sein, könnte sich in ihren Sessel sinken lassen und Musik hören, ihre Augen entspannen. Entspannen. Dazu war sie in den letzten Wochen nicht gekommen, denn ein Trip durch den Hyperraum ist keine einfache Angelegenheit. Da kann einiges passieren – und niemand wusste es besser, als sie. Sie hatte schon so ziemlich jeden Fehler erlebt – vom Einfrieren der Zeit über eine Energiewelle, die sie ausgeknocked hatte, oder einen Replikatorangriff – der Hyperraum und die Technologie der Erdraumschiffe waren nichts, womit man leichtfertig umging. Deswegen waren ihre Nerven auch mit schöner Regelmäßigkeit bis zum Zerreissen gespannt.

Aber bald würde sie nach Hause kommen.

Zu Jack, dessen braune Augen sie jedes Mal treuherzig anblickten, der an ihr hochsprang und ihr die Hand ableckte. Ja, es war eine kleine Gemeinheit gewesen, den kleinen Rauhaardackel nach dem General zu benennen, aber der grinsende Archäologe, mit dem sie seit ein paar Monaten Tisch, Bett und Couch teilte, hatte es vorgeschlagen und als der General dies erfuhr, hatte er es mit Stil genommen.

Sie würde heim kommen.

Zu Daniel, der vermutlich genau in diesem Moment einmal mehr Homeworld Security anrief und Jack fragte, wie lange es noch dauern würde, bis die Hammond auf ihren Sensoren erscheinen würde. Sie konnte sich vorstellen, wie General O’Neill ein leicht ironisches Lächeln auf den Lippen hatte, sich zurücklehnte und sagte: „Danny-boy, ich bin sicher, wenn Du nochmal anrufst, kommt Sam gleich nochmal so schnell an.“
 

Zwar hatte Sam, als sie noch ihren Dienst auf Atlantis getan hatte, kurzzeitig eine Affaire mit Jack angefangen, aber beide hatten bald eingesehen, dass es keine gute Sache wäre. Gut – spätestens, seit Jack nichts tun konnte, als Woolsey und das IOA sie vom Posten der Leiterin der Atlantisexpedition abgesägt hatten, wusste sie nicht so ganz, ob der General die politischen Gründe nicht vorschob.
 

Mit Daniel war es erst recht spät losgegangen, aber – seit knapp 4 Monaten waren sie ein Paar. Und jedes Mal schien der Anthropologe wie gebannt zu sein, wenn sie aufstand und sich umzog. Sie hatte nie vor, sich bewusst verführerisch zu bewegen, aber Daniel schien jedes Mal…
 

„Colonel Carter?“, riss eine Stimme die hübsche Blonde aus ihren Gedanken und sie schaute zur Quelle dieser Stimme herüber. Airman Matthies – Alter 24 – erwiderte ihren Blick: „Ma’am, ich empfange gerade Waffenfeuer voraus.“

„Waffenfeuer?“, echote Carter und richtete sich in ihrem Sitz auf, „Aus dem Hyperraum gehen, schauen wir uns das mal an.“

Der Blick durchs Fenster veränderte sich. Konnte man vorher einen blauweißen Wirbel erkennen, wich dieser Wirbel nun der schwärze des Alls, sowie einem Schiff, dessen Konfiguration Sam erschreckend deutlich bekannt vorkam.

Ein Pyramidenschiff – ein Ha’tak.

„Ich empfange einen Transpondercode“, meldete Matthies und schaute sie erneut an, Verwunderung im Blick, „Es ist – ein Code, der in unserer Datenbank ist, aber schon ein paar Jahre nicht mehr verwendet wurde.“

Sam war sofort auf den langen Beinen und bei ihm:

„Ein älterer Transpondercode?“

Matthies spürte den warmen Atem seiner Kommandantin in seinem Nacken und nickte, ehe er auf seine Anzeige deutete: „Ja – hier, sehen Sie, Colonel?“

Sam runzelte die Stirn. Das war doch… das konnte doch gar nicht sein?

„Und das Ha’tak feuert auf die Quelle dieses Transpondercodes?“

Erneut nickte Matthies.

„Dann greifen wir ein.“, sagte Sam, ging zu ihrem Kommandosessel und setzte sich, mit einem Schwung und einer Dynamik, wie sie sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Ihre Jugend war dabei, sie einzuholen.

‚Und Du bist gerade erstmal 40.’, grinste sie innerlich, ‚Aber meine Spät-Zwanziger holen mich ein.’

„Lieutenant Peel? Stellen Sie eine Kommunikation zum Ha’tak her und anschließend klar, dass das Schiff, das sie angreifen unter unser Protektorat fällt.“, sagte sie und schaute dann zu Matthies, „Und Sie überwachen die Quelle, ich will wissen, ob irgendwelche Fluktuationen auftreten.“

Dann hieb sie auf eine Taste, die im Kommandoelement ihres Sessels befestigt war. „Hier spricht der Captain. An alle – wir gehen auf höchste Verteidigungsstufe.“

Die Beleuchtung veränderte sich, wurde eine Spur dunkler und ein enervierend-lautes Klaxon ertönte.

„Ma’am.“, drehte sich Lieutenant Tara Peel, eine attraktive Mitt-Dreißigerin mit brünetten Haaren, zu ihr um, „Das Ha’tak antwortet nicht.“

In diesem Moment ging ein Ruck durch das Schiff.

Sam rollte mit den Augen: „Ich glaube, wir haben die Antwort erhalten.“

Dann wandte sie sich an einen jungen Mann, der nur eine Armeslänge von ihr entfernt saß: „Mister Steed. Erwidern Sie das Feuer. Volle Rail-Guns und Klar bei Raketenabschuss.“

„Verstanden, Ma’am.“, erwiderte der Angesprochene und schaute sie kurz an: „Dürfte ich fragen, wen wir da retten?“

Sam lächelte: „Einen alten Freund.“

„Ma’am.“, meldete sich Matthies, „Die Transponderquelle hat umgekehrt und kommt nun frontal auf uns zu.“

„Ich messe eine starke Energiequelle, die auf das Ha’tak zusteuert. Sie hat direkten Kollisionskurs.“

Und dann explodierte etwas an den Schilden des Pyramidenschiffes.

Sam konnte sich nicht helfen und schüttelte den Kopf: „Unheil, dein Name sei Calvin Cat.“

„Ma’am?“, ließ nun Tara Peel ihre melodische Stimme erklingen, „Ich empfange einen Ruf des anderen Schiffes.“

„Es ist nun in relativer Nähe, sodass ich die Hüllensignatur erkennen kann.“, vermeldete Matthies: „U.S.S. Dragonfly – NCC 0815-A.“

Nickend seufzte Sam und wandte sich dann an Tara: „Ruffrequenzen öffnen. Bin gespannt, was sie zu sagen haben.“
 

Auf dem kleinen Bildschirm wirkte die Brücke der Dragonfly, die sie selbst ein paar Mal in der Realität gesehen hatte, unglaublich klein und beengend. Und es stimmte, dass das Fernsehen offenbar ein paar Pfunde zu dem tatsächlichen Gewicht addierte, denn der kurvenreiche Körper Agatha Silverbirds wirkte ein wenig verzerrt. Auch Cal, den sie als recht schlank in Erinnerung hatte, wirkte so, als habe er ein paar Süßigkeiten zu viel genascht. Wobei sie es sich bei diesem ‚Musterexpemplar’ eines Captains durchaus vorstellen konnte.
 

Eines ihrer berühmten 1000-Watt-Carter-Lächeln stahl sich über ihr Gesicht und sie sah, dass Cal sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Als sie dann eine exotische Schönheit über die Brüstung springen sah und hörte, wie sie sie – also Sam – als Helen Magnus bezeichnete, runzelte sie verwundert die Stirn und merkte, wie ihre Schultern straff gezogen wurden. Wie eigentlich immer, wenn sie versuchte, einer an sich sinnlosen Information etwas mehr Gehalt zu geben.

Gerade als Cal einen seiner langen Monologe anstimmen wollte – und Sam wusste dass der Captain das Vorrecht auf lange, endlose Monologe gern für sich in Anspruch nahm - vernahm sie erleichtert die samtene Stimme Agathas, die eine Quintessens dessen ablieferte, was Cal gerade sagen wollte.
 

Sie hatte dem Captain und seiner Crew nie gesagt, dass es eine Serie namens „Star Trek“ gab, er hätte es vermutlich nicht ganz verstanden.

Dazu muss gesagt sein, das man eine sehr eigenwillige Regel gefunden hatte, dem Sternenflottencaptain Asyl zu gewähren.

Zunächst wurde er, wie es bei allen anderen ausserirdischen Besuchern des Stargatecenters üblich war, im Cheyenne Mountain Complex untergrebracht – so verbrachte Cal das erste Jahr dort.

Spätestens nach drei Monaten war er kurz davor gewesen, durchzudrehen, da ihn jedes Mal, kaum, das er sanft eingeschlafen war, ein dussliger Alarm, eine komplett unwichtige Durchsage oder sonst irgendwas weckte – ganz zu schweigen davon, dass die Feldbetten komplett unbequem, und die Feldbettdecken viel zu dünn waren.
 

Doch schon das erste Jahr als Beobachter brachte seine spannenden Momente mit sich.

Da war zunächst mal die Situation mit den Za’tarc, die er nur am Rande mitbekam, da man ihm noch nicht genug traute wurde er ruhig gestellt, sprich betäubt.

Die Sache mit der Zeitschleife nahm er relativ humorvoll. Als man ihm erklärte, was passiert sei, hatte er nur geschmunzelt: „Das passiert jeder Mission irgendwann mal – ich hab meinen Groundhog Day schon hinter mir. War ’ne lustige Sache.“

Problematischer lief es da, als Jack und Teal`C mit einem umgebauten Todesgleiter in die unendlichen Weiten des Weltalls herausgetrieben wurden.

Sam hatte versucht, ihm zu erklären, warum sie Angst habe, doch Cal hatte sie angelächelt, ihr die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt „Das packst Du schon.“

Das war überhaupt seine Standardantwort auf alle Katastrophen, die ihnen im Laufe der Jahre über den Weg liefen.

„Ihr findet den Weg schon.“, alternativ auch „Das müsst ihr selbst herausfinden.“

Als Sam ihm eines Tages, das war, als er während seines zweiten Jahres auf der Erde des 21. Jahrhunderts, ein kompliziertes Problem mit nach Hause brachte, hatte Cal sie angelächelt und gesagt „Du wirst den Weg selbst finden. Ich weiß das.“.

Sam hatte mit den Augen gerollt und eine zufällig anwesende Cassandra Fraiser hatte gelacht: „Dein Captain aus der Zukunft klingt gerade verdächtig nach einem Wächter des Lichts.“

Der Captain hatte die Stirn gerunzelt: „Einem was des Was?“

„Kommt gerade im Fernsehn – schau es Dir selbst an.“

Neugierig war Cal der jungen Ausserirdischen ins Wohnzimmer gefolgt, wo sie sich, zusammen mit ihrer Mutter Janet, eine Folge Charmed anschaute.

Als Leo Wyatt, der Wächter des Lichts, einen guten Tipp gab, hatte sich der Captain echauffiert: „So rede ich doch gar nicht, Cassandra!“

Cassie hatte ihm die Zunge rausgestreckt und Janet hatte zu ihm herübergeblickt und lakonisch gemeint: „Also – eigentlich doch.“
 

Das Zusammenleben mit einem Starfleetcaptain gestaltete sich sowieso für die entsprechenden Partizipanten, also die Teilnehmer, unterschiedlich schwierig.

Daniel hatte es im ersten Jahr nach der Ankunft des Sternenflottenoffiziers im 21. Jahrhunderts noch mit Engelsgeduld versucht , ihn an die hiesigen Umgangsformen zu gewöhnen, was beispielsweise so kleine Dienste, wie Müll runterbringen, Kühlschrank nachfüllen und anderen Späßen beinhaltete.

„Männerwirtschaft.“, nannte es Jack, „Du, Daniel, bist Felix Unger, Cal ist Oscar Madison.“

Übrigens auch Daniel verlor zwischendurch die Geduld, was meistens dann vorkam, wenn Cal einen wertvollen Stein nach der Untersuchung mit dem Tricorder nicht an den entsprechenden Ort zurückgelegt hatte, von wo er ihn genommen hatte.

Aber eigentlich hatte Cal bei Daniel noch einen relativ einfachen Stand als Untermieter.

Es hätte auch so weitergehen können – wenn da nicht der Zwischenfall mit den Kelownern gewesen wäre, der in einer radioaktiven Verstrahlung und einem zeitweisen Tod für den Anthropologen endete.

Sam, Jack und Teal`C waren überrascht, das sich Cal – dem sonst eigentlich alles relativ schnell zu Herzen ging – von der Nachricht, das Daniel tot war, kaum bis wenig betroffen zeigte.

Was die drei Mitglieder des SG 1 nicht wissen konnten, war, das Cal natürlich wusste, das Daniel aufgestiegen war, das der Wissenschaftler diese Form jedoch nicht länger als ein Jahr beibehalten würde konnen, da er sich immer noch seinen Freunden verpflichtet fühlte und versuchte, ihnen zu helfen, was in einem Kampf Daniel Versus Anubis gipfelte, wodurch Daniel wieder zum Menschen wurden.

Im „Jahr ohne Daniel“, 2002/2003 also, wurde Cal zu Jack verlegt.
 

In diesem Jahr waren übrigens einige sehr unschöne Sachen passiert – man hatte Jack beschuldigt, er habe einen Mordanschlag auf Senator Kinsey verübt und JUST als Cal von Nutzen gewesen wäre, hatte die Sternenflotte ihn auf eine Missionsbesprechung geschickt, die natürlich – wie sollte es anders sein – in der Zukunft stattfand.

Das hatte den Captain sehr gefreut, so war er wieder einmal mit seiner ersten Offizierin, Agatha Silverbird, dazu gekommen, ein wenig zu plaudern – aber Jack hatte er nicht helfen können.

Hätte er sowieso nicht gedurft – Einmischung in die erste temporale Direktive.
 

Doch in diesem Jahr waren auch andere Sachen passiert, es war ja nicht so gewesen, das NUR Katastrophen in 2003 passiert wären.

Nein – die Erde bekam den Vorläufer aller Schiffe der Föderation.

Die Prometheus, mit der Codenummer X-303.

Nicht sonderlich einfallsreich, wie Jack fand, weswegen er, sehr zu Cals Freude, versuchte, das Schiff in „Enterprise“ umbenennen zu können.
 

Und dann kam es Mitte 2003 zu DEM Ereignis, das Jacks Gefühlswelt erschütterte.

Abydos wurde von Anubis zerstört – und mit ihm auch Ska’ara, der Junge, der ihm mehr als nur am Herzen lag.

Nach aussen hin verpackte der Colonel die Tatsache, das die Abydonier nicht wirklich tot waren, sondern alle aufgestiegen, recht gut – doch, innerlich war er relativ am Ende.

Doch das Auftauchen Daniels sollte die Sache ändern.
 

Dies war auch der Moment gewesen, an dem Cal wieder umzog – diesmal zu Samantha Carter, die sich über den Neuzugang in ihrer Wohnung – naja… freuen ist dann doch schon was anderes.

Aber es war nicht so, das Cal komplett unwillkommen gewesen wäre – wenngleich Jack und Daniel ihr einige Schauergeschichten über den „Oscar Madison der Zukunft“ erzählt hatten.

Doch Cal hatte aus seinen bisherigen WG-Abenteuern mit SG 1 gelernt und versuchte tatsächlich, sich so höflich und freundlich, wie es nur ging zu gebärden.

Ob das damit zu tun hatte, das Sam nunmal eine Frau war?

Oder ob es damit zu tun hatte, das sie Sam Carter war?

Die Frau, von der Scotty Middlegate, sein Chefingenieur, ihn gebeten hatte, ihm ein Autogramm mit zu bringen?

Ob es daran lag?

Das wusste die Majorin nicht und - wenn sie ehrlich war, wollte sie die Gründe über den merkwürdigen Charakterwandel Cals gar nicht so genau wissen.

Sie wusste nur eines, sie wusste, das Cal, wenn er denn glaubwürdig einen jungen Mann darstellen wollte, der im 21. Jahrhundert lebte, viel zu steif war.

„Was soll ich denn machen?“, hatte Cal sie gefragt, die ihn an Cassandra verwiesen hatte, schließlich war sie eine Teenagerin und das sollte Cal ja nun verkörpern.

So hatte Cassandra ihm einen Crashkurs in „Benimm als Teenie“ verpasst und gesagt, dass „nackte Wände“ ja gar nicht gingen.

„Soll ich meine Wände anziehen?“, war Cals verständnislose Frage gewesen und Cassandra hatte mit den Augen gerollt: „Kauf dir ein Poster.“

„Ein … was?“

Cassandra hatte ihn an die Hand genommen, und – obwohl er sich extrem dämlich vorkam, mit 18 an der Hand einer 16 Jährigen durch die Innenstadt von Colorado Springs gezogen zu werden, ließ er dieses Prozedere über sich ergehen.

Als Jack ihn am selben Tage besuchte, um den Rest von Cals „Krempel“ herzubringen und Sam Trost zuzusprechen, war er es, der nach einem Blick in Cals Zimmer mit einem „CARTER!!!“-Schrei in die Küche kam und ein wenig konstatiert dreinblickte.

Cal kam hinterher: „Was ist denn? Warum schreist Du so, Jack?“

„Colonel!“, berichtigte Jack – man war im „Jahr ohne Daniel“ nicht über die „Colonel-und-Du“-Ebene hinausgekommen.

„Was ich habe?“, fragte der Colonel daher, packte ihn und Sam bei jeweils einer Hand und zerrte sie in Cals Zimmer.

„DAS!“, keuchte er und deutete auf das Objekt der Anklage.

Auch Sam war ein wenig irritiert.

„Cal, hast Du das gekauft?“, fragte sie und der Captain runzelte die Stirn: „Ja.“

„Weißt Du, was du da hast?“

„Wieso? Cassie meinte, es sei der letzte Schrei.“

Als sie das hörte, musste Sam lächeln: „Sagte sie das, ja?“

„Ja.“, sagte Cal und schaute die Air Force Majorin verblüfft an: „Gut, ich wundere mich auch darüber, das sie einen halbnackten Mann an meiner Wand toll findet, aber – ich hab mir gedacht: „So sind diese Teenager halt.“.“

Das hören und in einen Lachflash ausbrechen war für Sam eines, während Jack ein wenig mehr um Fassung bemüht war, sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnte: „Soso – und du glaubst nicht, das ihr dieses Bild so gut gefallen hat, weil sie ein Mädchen ist?“

Cal schaute kurz zu Boden: „Daran – hab ich irgendwie nicht gedacht. Die Teenager hier sind so völlig anders als in meiner Zeit.“

„Wie sind denn die Teenies in deiner Zeit. Ich nehme nicht an, das die alle Sternenflottenoffiziere sind.“

Der Captain schüttelte den Kopf, sodass seine braunen Haare nach links und rechts flogen.

„Nein, himmel, gott bewahre – das war bei uns n Zufall. Also – selbstgemachter Zufall, wir hatten ja diese Idee mit dem Raumschiff im Eigenbau… aber die meisten Teenager, wenn sie nicht gerade irgendwelche Flausen im Kopf haben, träumen von der Karriere als Sternenflottenoffiziere.“, erklärte der Captain h.c. und legte die Hände in den Rücken, „Wenngleich – ich gestehen muss, das ich da doch nicht ganz“, er hüstelte, „repräsentativ bin – gelinde gesagt.“

„Sehr gelinde.“, fuhr ihm Jack dazwischen, was ihm einen kurzen Lächler von Carter und Cal einbrachte.

„Ja – ich bin ein wenig… ich bin nicht mainstream. Daher – hab ich mich auch nie damit befasst, was jetzt andere Teenies in meinem Alter taten.“

Er lächelte schief und schaute dann zu dem halbnackten Mann an der Wand, beziehungsweise zum Poster des halbnackten Mannes.

„Ich glaube – wir nehmen doch etwas, was auch Männer an die Wand kleben dürfen.“, sagte Cal und schaute zu Jack: „Colonel?“

„Ja, Cal?“

„Bin knapp bei Kasse – würden Sie mich wohl freundlicherweise begleiten? Da können Sie mir auch gleich helfen.“
 

Es war eine entsetzlich lange und umständliche Shoppingtour gewesen, aber nach drei Stunden kam man mit Postern über Postern zurück.

Ein Poster von Prinzessin Leia klebte man über den halbnackten Typen, ein Poster von Prinzessin Amidala klebte man daneben.

Und das Poster von zwei „Popsternchen“ mit denen sich Cal noch nie beschäftigt hatte und die ihn auch nicht interessierten, die dabei waren sich zu küssen, klebte Cal an die gegenüberliegende Wand.

Als Sam DAS sah, war sie es, die hintenüber kippte.

Und Cal durfte sich ein paar Takte zum Thema Feminismus anhören.

Der Captain lächelte und überreichte ihr eine Posterrolle.

„Was soll ich damit?“, fragte Sam und Cal grinste: „Habs für Dich gekauft. Aber lass es Jack nicht sehen.“

Stirnrunzelnd, aber lächelnd, rollte Sam das Poster auf und musste dann ihr typisches 1000-Watt-Carter-Lächeln lächeln.

Ein Bild ihres Idoles lächelte ihr entgegen.

„Ich wusste doch, das Du es mit MacGyver hast, Sam.“, grinste er und klopfte ihr auf die Schulter.
 

Und 2004?

Cal hatte sich im Kampf „Erde vs. Anubis“ vornehm zurückgehalten – hatte sich mit dem üblichen ‚Ich weiß, dass Ihr es schafft’ herausgeredet und hatte Sam lächelnd Glückwünsche gewünscht, als sie im SGC ankamen – ohne Jack.

Dieser hatte das Wissen der Antiker im Kopf – mal wieder – und wurde auf Eis gelegt. Wortwörtlich.

Eine Sam Carter, die sich gerade aus verständlichen Gründen nicht wirklich im Griff hatte, rammte Cal im Vorbeigehen die Faust gegen das Kinn, was ihn sich einmal um die eigene Achse drehen und dann gegen die Wand krachen ließ.

„Ja, das tat gut.“, hatte sie gemurmelt und Cal selbigen Kommentar von sich gegeben.

Nicht einmal das Essen, das Cal an dem Tage zubereitet hatte, hatte sie aufmuntern können, obwohl er die Küche nicht unter Wasser gesetzt und die Ente nicht in Alkohol ertränkt hatte.

Irgendwann hatte sich dann die Situation ein wenig gebessert, nicht zuletzt deswegen, weil es gelungen war, Jack aus dem Tiefschlaf zu befreien und sein Gehirn wieder auf den Stand ‚vor der Antiker-Erfahrung’ zu resetten.

Sam war derweil von Replikatoren entführt worden – was Cal jetzt wiederum nicht sonderlich schmeckte.

Da SG 1 unterwegs war, Sam von den Replikatoren zu retten und man ihn nicht mitgenommen hatte, war er Doktor Weir auf die Nerven gegangen. Nach einigen, sehr interessanten Abenteuern, die ihn unter anderem in das nette Kansas-Vorstädtchen „Smallville“ geführt hatten, wo er ein komplettes Jahr als amnesischer John Doe lebte, war er wieder gefunden worden und ein paar Wochen später hatte die Sternenflotte ihn wieder abgeholt. Das hatte für Sam den Vorteil, dass sie die Star Trek DVDs wieder hervorkramen konnte, die sie solange Cal da gewesen war, wohlweißlich versteckt hatte. Und sie musste sich an diesen Moment erinnern, in dem sie im Internet einen Star Trek Reviewer gehört hatte, der sagte, dass Captain Archer keine langen Reden halten konnte. Für Cal galt dies nicht – er konnte und er tat es verdammt gerne. Leider. Dagegen waren ihre analytischen Vorträge extrem kurz gehalten. Und wenn Agatha ihn nicht unterbrach…
 

Sam mochte Agatha Silverbirds logisches und analytisches Denken. Die Vorschläge, die sie machte, um das Ha’tak aufzuhalten, waren gut durchdacht, brilliant formuliert und gut umsetzbar. So hätte sie es auch gemacht. Die beiden Schiffe begaben sich in die entsprechenden Positionen und eröffneten das Feuer. Während die Phaserstrahlen der Dragonfly über die Schutzschilde leckten, konnte die Hammond die nötige Position beziehen, um eine komplette Salve an Raketen und Rail-gun-Schüssen auf das feindliche Raumschiff abzugeben.

Und dann sah sie, wie das Hatak sich neu positionierte und einen einzigen Schuss auf die Dragonfly abgab. Diese taumelte, begann plötzlich zu trudeln, während blaue Energieblitze den kompletten Rumpf umspielten, ehe sie sich wieder fing.
 

Die Augen Colonel Carters waren weit aufgerissen. Was war das? Eine neue Geheimwaffe der Goa’Uld, eine, die Schilde durchdringen konnte?

„Colonel“, sicherte sich Steed plötzlich Aufmerksamkeit zu, „Der Ha’tak – er positioniert sich neu.“

Und damit wusste Sam, was passieren würde. Wenn ein Raumschiff aus der Zukunft dieser neuen Waffe keinen Widerstand entgegenbringen konnte, wie mochte es dann erst mit einem Raumschiff aus dieser Zeitebene sein?

Sie seufzte: „Schutzschirme verstärken.“

In diesem Moment ging ein Ruck durch das Raumschiff. Sam stolperte, versuchte sich festzuhalten, doch sie scheiterte. Das Schiff kippte einmal um 180 Grad und sie verlor wirklich den Halt. Dann war alles vorbei. Das Schiff war wieder ruhig, und sie spürte, wie ein leichter Schmerz durch ihre Seite schoss.

„Autsch.“, dachte sie und stand wieder auf.

King rappelte sich ebenfalls hoch und blickte sich zu Carter um: „Erlauben Sie mir einen One-Liner, Ma’am?“

„Schießen Sie los, Lieutenant King.“

„Das war erschütternd.“, grinste King, was ihr ein schiefes Lächeln von Carter einbrachte.

Dann wandte sie sich an Steed, der gerade auffallend still war.

„Alles in Ordnung, Steed?“, fragte sie und berührte sanft seine Schulter, was dazu führte, dass die Gestalt im gesamten nach vorne auf seine Konsole fiel.

In diesem Moment meldete sich die Krankenstation.

„Colonel Carter? Hier ist Schwester Eversprite-Leerenstadt“, erscholl eine leicht panisch, sehr jung klingende Stimme aus dem Funkgerät: „Doctor Smith und alle männlichen Patienten haben gerade das Bewusstsein verloren.“

Carter holte tief Luft, nahm das Funkgerät und aktivierte die Sprechfunktion: „Zählen Sie noch Captain Steed und Airman Matthies zu den Bewusstlosen. Und finden Sie raus, was sie gelähmt haben könnte.“

‚Obwohl ich schon einen ungefähren Plan habe, was dafür verantwortlich sein könnte.’, sagte Sam sich selbst. Allerdings beschloss sie, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Sie war Wissenschaftlerin und da hielt man sich an die Fakten.
 

„Ma’am.“, sagte Tara in diesem Moment und deutete auf das Fenster, auf dem gerade das Goa’uld-Schiff in den Hyperraum sprang.

King blickte Sam an und in ihren hübschen, grünen Augen funkelte Ratlosigkeit.

Auch der Colonel zuckte mit den Schultern, ehe sie in Richtung der Funkkonsole nickte: „Los, versuchen Sie die Dragonfly zu erreichen. Ich möchte wissen, ob es bei Ihnen genau so aussieht.“
 

Nach ein paar mehr oder weniger ergebnislosen Kommunikationsversuchen klärte sich das Bild auf und eine besorgt-dreinblickende Agatha Silverbird bettete gerade einen ohnmächtigen Alexander Strange neben Cal auf den Boden.

„Schön, wenigstens euch zu sehen.“, sagte sie dabei und wandte sich zu der hübschen, exotisch-wirkenden Frau, die gerade neben einem Mann gekniet hatte, dem sie einen sehr liebevollen Blick zuwarf, ehe sie weiterging.

„Tony und Gibbs sind auch ohnmächtig.“, stellte sie fest und wandte sich dann an Agatha: „Wenn ich das richtig sehe, hat dieser Treffer die gesamte männliche Crew ausgeknocked.“

„Das haben wir hier auch so erlebt.“, sagte Sam in diesem Moment, „Diese Waffe – was immer sie war – hat uns getroffen und als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, waren nur Lieutenant King und ich bei Bewusstsein. In der Krankenstation sieht es nicht anders aus.“

„Hm.“, machte Agatha und betätigte ihren Kommunikator: „Silverbird an Intrupper?“

„Übrigens.“, sagte Ziva in diesem Moment und schaute sie – also Sam – an: „Wenn wir uns an die Regeln halten, erscheinen Tage wie Stunden.“

„TWOK?“, fragte der Colonel und Ziva nickte: „Ich sehe, Sie verstehen.“

„Natürlich, Saavik. Aber meinen Sie, dass Khan immer noch da ist?“

Erneut nickte die hübsche Israelin: „Es wäre nur die logische Alternative. Der Weihnachtsmann möchte erstmal abwarten und dann sehen, ob er die Bescherung durchziehen kann.“

„Aber der Weihnachtsmann bringt die Geschenke doch niemals am Tage.“

„Dessen bin ich mir bewusst – hoffen wir, dass Santa Claus wartet, bis die Nacht hereinbricht. Ich würde vorschlagen, wir sprechen in 2 Tagen nocheinmal mit einander, okay?“

Nun war es an Sam, zu nicken: „Einverstanden, Lieutenant Saavik.“

Damit beendete sie die Kommunikation und lächelte zu King herüber: „Wer auch immer das ist, man kann ihr nicht abschlagen, dass sie verdammt clever ist.“

„Und worüber haben Sie sich gerade unterhalten, Ma’am?“, fragte die andere Frau, was Sam zu einem ihrer 1000-Watt-Lächeln brachte: „Haben Sie das nicht mitbekommen?“

„Nun, ich weiß zwar, dass Saavik eine Figur aus Star Trek ist und TWOK vermutlich „the wrath of Khan“ bedeutet, aber ich habe die Filme nie gesehen. Ich bin kein Science-Fiction-Fan.“

‚Was für eine Ironie’, schoss es der ehemals Blonden Air-Force-Colonel durch den Kopf, ehe sie sich an King wandte: „Okay, also – die Kurzfassung: Die Frau ruft uns in 2 Stunden wieder an. Ferner wurde darüber spekuliert, ob die Goa’uld – oder die Lucianer-Allianz – noch in der Nähe sind und einen weiteren Angriff planen.“

„Ah, ich verstehe.“, lächelte King und schaute sie an: „Aber darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

„Natürlich, Lieutenant.“

„Warum nur ‚die Kurzfassung’?“

Erneut stahl sich ein Lächeln auf Sams Gesicht: „Wissen Sie, mein ehemaliger CO wollte immer, dass ich ihm nur die Kurzfassung erzähle. Ich glaube, das hat sich ein wenig eingebürgert. Ich weiß ja, dass sie mich noch von meinem Vortrag an der Air Force Academy kennen.“

„Ja, und irgendwie hatte ich mich auf eine Langfassung gefreut.“

Sam zuckte mit den Schultern, schaute sich um und sagte: „Nun, ich sage Ihnen was: Wir überprüfen, wieviel Schaden entstanden ist und – während wir die zwei Stunden totschlagen müssen, die die Dragonfly braucht, um bei sich eine Schadensinventur zu machen, erzähle ich Ihnen alles, was Sie wissen möchten.“

Kurz schien King zu überlegen, dann nickte sie: „Okay.“
 

Mit japanischen Schimpfworten und Flüchen, die wir hier ob der Altersfreigabe und des Bildungsauftrages nicht wiederholen wollen, robbte sich die schlanke Japanerin Fähnrich Ran Sato durch die engen Jeffriesröhren. Es war doch einfach nicht zu fassen. Der Treffer, der das Schiff hatte schlingern lassen, hatte kurzzeitig den Strom ausfallen lassen und – was noch schlimmer war – ihr Projekt lahmgelegt. Sie hatte versucht, es von der Stelle, an der es aufgehört hatte, weiterlaufen zu lassen, aber wie Projekte so sind, war es extrem stur und ließ sich absolut nicht zur Kooperation bewegen. Das war das erste Mal, dass sie geflucht hatte.

Nun robbte sie durch die Jeffriesröhre, wobei sie gezwungen war, ihren schlanken Körper mehr als nur einmal zu verbiegen, da auch hier männliche Offiziere, die offenbar gerade irgendwelche Wartungsarbeiten erledigen sollten, kollabiert waren und ihr somit den Weg versperrten.
 

Das zweite Mal hatte sie geflucht, als sie in den Maschinenraum gekommen war und sah, wie die rechte Hand des Chefingenieurs, Lieutenant Commander Greta Kays gerade den über seiner Konsole zusammengebrochenen Sebastian „Scotty“ Middlegate in eine sitzende Position brachte.

„Okay, was ist passiert?“, hatte sie gefragt und keine wirklich befriedigende Antwort erhalten.
 

„Hörst keinen Ruf, hörst keinen Schrei, Gentlemen, sie zieh’n vorbei, schauen durch dein Fenster rein, klopfen dann an…“

„Wenn sie anklopfen, bevor sie dich kaschen, solltest du die Tür schließen.“, sagte Ziva, während Agatha sich unter die taktische Konsole begeben hatte, ihre langen Beine an den Körper gezogen, und versuchte…

Ziva war sich nicht so ganz sicher, was die XO da tat, sie wusste nur, dass in jeder Star Trek Serie, wann immer irgendwas am Schiff zerstört wurde, irgendwer unter irgendeine Konsole kroch und hoffte, mit einem billigen Prop – also einer toll aussehenden Requisite – die auf irgendeinen technogebabbleten Namen hörte irgendwas an der Kulisse zu reparieren. Was auch immer man da tat. Agatha schien ebenfalls zu dieser Sorte Menschen zu gehören.

Dann seufzte sie: „Ziva, ich versuche der Sache gerade eine unheilschwangere Note zu geben, in dem ich diesen Song von Buffy rezitiere. Ich meine…“

Ziva kroch ebenfalls unter die Konsole und schaute der XO in die Augen: „Mach dir keine Sorgen.“

„Ich mach mir keine Sorgen, ich weiß, dass wir mehr als nur fähig sind, allerdings haben wir nur die Hälfte der Crew zur Verfügung.“

Ein ironisches Lächeln schlich sich auf Zivas Lippen: „Wenn diese Hälfte genau so ‚fähig’ wie dein Freund ist, brauchen wir keine Panik zu haben, dass wir in irgendwelche Schwierigkeiten geraten könnten.“

Agatha schaute sie an, ihre grünen Augen wurden eine Spur heller und Amüsement funkelte in ihnen: „Stimmt schon – aber leider ist unser Chefingenieur ziemlich fähig.“
 

Abby Sciuto war vollkommen begeistert. Dieser Tricorder, den sie in den Händen hielt, funktionierte . Er funktionierte tatsächlich. Sie quietschte förmlich, vor Begeisterung, was ihr einen leicht verdatterten Blick von Gina eintrug.

„Hey“, sagte die Forensikerin, „Ich kenn die Dinger nur aus dem Fernsehen.“

Die Chefärztin runzelte verblüfft die Stirn: „Fernsehen? Jetzt sag bloß, die Abenteuer der Dragonfly werden auf einem Privatsender ausgestrahlt.“

„Nein, aber die Abenteuer von Kirk, Picard, Sisko, Janeway und Archer.“, erklärte die Forensikerin, wirbelte einmal herum und schaute Gina dann an: „Du hast keine Ahnung, wie das für mich ist, hm?“

Kurz legte Gina überlegend den Kopf schief, tippte sich mit dem Zeigefinger an die Wange und grinste dann, ehe sie ein gut gelauntes „Aha!“ von sich gab: „Natürlich weiß ich, wie das für dich ist. Du scheinst ein riesen Fan dieser Sendungen zu sein, und jetzt bist du live dabei. Klar, das muss aufregend sein.“

Abby nickte: „Ja. Ich meine, das ist alles so … real.“

„Ich sag dir was.“, zwinkerte ihr Gina zu, „Wenn Du willst, kannst Du einen Tricorder behalten.“

„Aber geht das nicht gegen die temporale erste Direktive?“, fragte Abby und Gina zuckte gut gelaunt mit den Schultern: „Die hat Cal schon so oft gebrochen… allein schon das wir hier sind ist ein Bruch gegen die erste temporale Order. Von daher – was solls?“

Damit klopfte sie der Forensikerin gut gelaunt auf die Schulter, ehe kurz durchatmete und wieder ernst wurde.

„Also gut, nach dem das geklärt wurde, Abby, würde ich vorschlagen, dass wir uns mal darum kümmern, was hier passiert ist.“

Das Nicken der hübschen Laborgoth war so heftig, dass ihre beiden Rattenschwänze hin und her wippten.
 

Auf der Hammond saß Sam zwei Stunden später grübelnd, den Oberkörper nach vorne geneigt und den Kopf schwer auf die Faust gestützt, über dem Bildschirm, auf dem die Sicherheitsaufzeichnungen der letzten paar Minuten der Konfrontation liefen.

„Hmmmm.“; machte sie und schaute dann zu Tara und Emma herüber, die sich der Bordelektronik widmeten.

Ihre wasserblauen Augen wandten sich dann wieder dem Bildschirm zu. Mal sehen – was war passiert? Sie konnte sich sehen, wie sie sich auf den Einschlag der Waffe – was auch immer diese Waffe war – vorbereitete und dann, genau wie alle anderen zu Boden ging, als das Schiff ins Schleudern geriet. Warum waren nur die Männer langfristiger ohnmächtig?
 

„Eversprite-Leerenstadt an Carter?“, erklang plötzlich die Stimme der Schwester aus dem Funkgerät. Beruhigenderweise waren nun die Anzeichen von Panik, die sich in ihre Stimme geschlichen hatten, der Professionalität der Ärzteschaft gewichen.

Carter lächelte und berührte das Funkgerät: „Sprechen Sie.“

„Ich habe das Blut der Männer untersucht. Ich kann die genauen Gründe zwar immer noch nicht zuordnen, aber ich glaube, es ist eine Art Energiefeld gewesen, dass offenbar nur auf Y-Chromosome reagiert.“

Carter blinzelte. Verdammt, Janet hätte jetzt sicher genau gewusst, was zu tun gewesen wäre, aber leider war Dr. Fraiser vor Jahren bei einer Mission gefallen. Sie vermisste sie, besonders in Situationen wie dieser.

„Ist sowas möglich?“, fragte sie daher und sie war sich sicher, dass Schwester Eversprite-Leerenstadt gerade mit den Schultern zuckte: „Uns nicht. Soviel kann ich schon mal sagen. Wie es mit den Goa’Uld aussieht, das ist eine andere Sache.“

„Na.“, murmelte Sam und erhöhte anschließend ihre Stimme auf normale Gesprächslautstärke: „Wenn es ihnen möglich ist, Handmanschetten zu benutzen, die entweder heilen, hypnotisieren oder töten können, bin ich mir sicher, dass sie auch eine Waffe im Repatoire haben, die nur ein bestimmtes Chromosom angreift. Ich danke Ihnen, Schwester.“

Damit beendete sie die Kommunikation und wandte sich an King: „Es ist soweit. Stellen Sie Kontakt mit der Dragonfly her. Mal hören, was es von denen neues gibt.“
 

Die Augen wirkten größer.

Soviel konnte Ziva immer wieder feststellen, wenn sie mit jemandem auf dem großen Hauptschirm sprach. Das Bild Sam Carters war der Größe des „Main Viewers“ angepasst und verglich man nun dieses Abbild mit ihr selbst, so waren die Augen ungefähr so groß wie Zivas Hand, die sie gerade zur Faust ballte, als sie die Nachrichten hörte.

„Das ist… unheimlich.“, stellte sie fest und schaute dann wieder zu Agatha, welche gerade einen Blick auf die taktische Konsole warf und dann zu ihr blickte.

Dann zuckte die XO mit den Schultern: „Willkommen an Bord der Dragonfly, Ziva.“

Ein Lächeln.

Die hübsche Israelin wandte sich dann wieder Sam zu: „Sind schon Spuren vom Weihnachtsmann zu finden?“

„Nein“, schüttelte Carter den Kopf und zuckte dann mit den Schultern: „Irgendwie erwarte ich aber, dass er bald auftaucht. Schließlich ist es sinnfrei ein Schiff anzugreifen, es ausser Gefecht zu setzen und anschließend…“

„Sam, da tut sich was.“, meldete plötzlich Agatha, als ihre Konsole zu piepsen begann.

Und als wäre die Luft um Ziva herum ein lebendes, atmendes Wesen, war ihr als würde sie spüren, wie der Lufthauch um sie herum immer deutlicher zu spüren war. Erst nach ein paar Millisekunden merkte sie, dass sich ihr Atem beschleunigt hatte. Auch Sams Atmung beschleunigte sich, das konnte sie sehen. Beide – also Ziva und Sam – wandten sich einer Person zu und sagten: „Zeig es mir.“
 

Auf dem Bildschirm der Dragonfly wurde das Bild Sams ein wenig kleiner, während ein anderes „Bildschirmfenster“ aufpoppte.

„Oh Gott.“, machte Agatha hinter ihr, als sie sah, was dort zu sehen war.

Drei Pyramidenschiffe – „Ha’taks“, korrigierte sich Zivas Unterbewusstsein – fielen aus dem Hyperraum und bewegten sich auf die beiden Erdenschiffe zu.
 

Sams Blick verengte sich, sie holte einmal Luft, schluckte dann und streckte ihren Hals – wie eigentlich immer, wenn sie nervös, verängstigt oder verärgert war. Durch dieses Strecken wurde ihr Körper ebenfalls angespannt und entspannte sich kurz danach wieder. Sie schaute aus kühlen blauen Augen auf die sich ihnen nähernden Schiffe.

King neben ihr schluckte einmal hörbar und Sam widerstand dem Drang, ihr beruhigend auf die Schulter zu klopfen. Vermutlich würde sie das nur noch mehr irritieren.

„Haben wir Schilde?“, fragte sie Lieutenant Peel, die sie anblickte. Auch in ihren Augen irrlichterte Angst. Und wenn sich Sam das alles so überlegte, war es alles andere als irrational, hierbei Angst zu empfinden. Doch die kommandierende Offizierin in ihr ließ nicht locker.

„Peel!“, schnappte sie und die hübsche Brünette zuckte erschrocken zusammen, „Haben wir Schilde?“

Dankbarkeit funkelte nun in den Augen Peels auf, sie riss sich los und betrachtete die Anzeigen: „Schildintensität bei 80 %. Einige Treffer können wir aushalten.“

Zuversicht ergriff Besitz von Sams Körper: „Dann wollen wir doch mal. Wenn die uns haben wollen, gehen wir nicht ohne einen Kampf, oder, Ladies?“

Sie ließ sich auf ihrem Sessel nieder und hieb auf die Kommunikationstaste: „Hier spricht Colonel Samantha Carter. Höchste Alarmbereitschaft. Ich wiederhole, höchste Alarmbereitschaft. Die Drei-Null-Zweier startklar machen. Ich wiederhole: Die Drei-Null-Zweier startklar machen.“

Und wenige Millisekunden später gellte ein lautes Klaxon, dass die Alarmbereitschaft des Schiffes signalisierte.

„Drei-Null-Zweier sind startbereit.“, sagte King und schaute sie an: „Naja, die Hälfte des Geschwaders, das wir an Bord haben – um genau zu sein.“

Sam zuckte mit den Schultern: „Muss reichen.“

Die Zuversicht hatte sie deutlich ergriffen. Sie würde nicht weichen. Niemals.
 

„Zustand unserer Schilde?“, fragte Ziva und Agatha warf einen Blick auf die Taktik: „Knapp 90 %. Phaser und Photonentorpedos sind auch bereit.“

„Sehr gut.“, sagte die hübsche Israelin und schaute die Rothaarige direkt an: „Du bist sicher, dass ich nicht die Taktik übernehmen soll?“

Agatha nickte: „Dein letzter Plan war so klasse, davon brauchen wir mehr.“

„Aye.“, sagte Ziva und setzte sich dann auf den Platz, auf dem vorher Alex gesessen hatte, „Sag mir nur, wann ich loslegen soll.“

„Sag mir, wann es dir passt.“, grinste Agatha.

In diesem Moment ging ein Ruck durch das Raumschiff.
 

Hätte sich Ziva in einer echten „Star Trek“-Folge befunden, würde spätestens jetzt hektikgetriebene Musik einsetzen, der Captain würde sich heldenhaft aufrichten und sagen: „Miss Silverbird, rufen Sie sie.“

Aber wenn dieser Captain – sie schaute zu Cal – sich aufrichten würde, wäre vermutlich eher der Satz „Au, meine Birne, ich brauch n Asperin.“ zu erwarten.

Sie schaute sich zu Agatha um, die gerade einen Blick auf ihre Konsole warf und dann zu Ziva schaute, ein vertrauensvolles Lächeln auf den vollen Lippen.

„Ziva, Du packst das, da bin ich sicher.“, sagte sie und zwinkerte ihr zu.

Sie atmete ein: „Wenn Du das sagst…“

Damit wandte sie sich um, betrachtete die Bewegungen der Feindschiffe und sagte dann, laut und klar: „Agatha, wenn ich ‚jetzt’ sage, feuerst Du auf das Schiff an Steuerbord.“

„Aye, Ma’am.“, lächelte die hübsche XO und wartete auf ihren Befehl. Ziva ließ währenddessen zielsicher ihre Finger über die Navigationskonsole gleiten, gab die notwendige Kurskorrektur und Geschwindigkeitsanpassung ein und dann flog die Dragonfly grazil und anmutig an der George Hammond vorbei, auf das erste Goa’uld-Schiff zu.

Dieses reagierte, indem es der Dragonfly orange Energieellipsoide engegenschleuderte. Die hübsche NCIS-Agentin ließ das Schiff eine Rolle um die Längsachse durchführen, sodass die Energiegeschosse die Dragonfly verfehlten. Dann drehte sie die Nase des Föderationsschiffes dem Angreifer zu und flog mit voller Impulsgeschwindigkeit auf das Zentrum des Schiffes zu.

Obwohl sie sicherlich fünf Meter voneinander entfernt waren, konnte sie Agatha Silverbirds aufgeregtes Atmen hören. „Ziva…“, keuchte sie, „Was tust du da?“

„Vertraust Du mir?“, fragte die hübsche Israeli, mit schnell gehendem Atem, „Dann feuer die Waffen jetzt ab.“

Agatha tat wie ihr geheißen und sah im nächsten Moment nur noch Weiß.
 

Sam richtete sich entsetzt auf der Brücke der George Hammond auf, als sie die Explosion mitverfolgte. Die Dragonfly war an der Hammond vorbei auf das Feindschiff Nummer 1 zugeflogen und plötzlich – wie es schien – explodiert.

Sie schluckte, schaute zu King, deren Konsole einen lauten Alarm von sich gab.

„Was ist das?“, schrie sie gegen den Lärm an und die andere Frau blickte, wie in Trance, auf ihre Konsole. Sam konnte die Langsamkeit dieser Reaktion nachvollziehen. Hatte sie gerade wirklich gesehen, wie die Dragonfly explodiert war? Hatte sie gerade das Ende einiger Freunde beobachtet?

„Ma’am, da ist eine Art Energiewelle, die auf uns zukommt.“, sagte King in diesem Moment, „Sie sollten sich lieber Festhalten.“

Beinahe kraftlos griff Sam nach der Lehne ihres Sessels, als der Treffer der Energiewelle das Schiff leicht schaukeln ließ.

Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie Cal und Agatha ihr zuwinkten und lachten.

Sie spürte, wie ein Tränenkanal die Arbeit aufnahm.

Dann piepte ein weiterer Alarm und Sam schaute zur Geräuschquelle.

Ein Ruf ging ein.

„Lieutenant Peel?“, fragte sie und die Angesprochene nickte: „Kanal sprechbereit.“

Sam richtete sich auf. Auf dem Bildschirm konnte man eine deutliche Szenerie erkennen. Ägyptische Innenarchitektur, ein imposanter Thron in der Mitte, mehrere knapp-bekleidete Männer, die vor diesem Thron standen und auf diesem Thron saß, in etwas, was eigentlich nur eine bessere Entschuldigung für einen BH und ein Höschen war, eine durchtrainierte Brünette.

Sam seufzte.

„Bastet?“, fragte sie, legte den Kopf schief und fragte, mit gespielter Höflichkeit nach: „Bist Du nicht tot?“

Die Angesprochene lächelte – beinahe schon nachsichtig: „Colonel Samantha Carter – ehemals SG 1. Warum hast Du dich in dieses Gefecht eingemischt? Meine Truppen hatten ein fremdes Raumschiff aufgegriffen, dass in unseren Sektor eingedrungen war.“

„Euren Sektor?“, echote Sam und merkte, wie sie erneut schlucken musste. Das klang beunruhigenderweise nach einem Widererstarken der Goa’uld.

„Wir haben uns das wiedergenommen, was einst uns gehörte.“, sagte die Goa’uld und lächelte erneut. Dieses Mal schien es, als sei allein schon ihr Lächeln giftig.

„Sag mir, welches Schiff wolltet Ihr beschützen? Mit wem habt ihr diese Allianz?“

Sam schwieg.
 

Das Licht schien viel zu hell und grell in ihre Augen.

Agatha Silverbird versuchte, die Sterne und Schmerzen, die – was immer Ziva da gerade gemacht hatte – bei ihr verursachte.

Sie richtete sich auf, schaute zu Ziva, die gerade ebenfalls wieder zu sich kam.

„Okay.“, sagte sie, kam von ihrer Position auf Ziva zu und legte den Kopf neugierig schief: „Was war das?“

Die Israeli lächelte: „Hey, das hat ja tatsächlich geklappt.“

„Was hat geklappt?“

„Das erzähl ich dir gleich.“, sagte Ziva, drehte sich zu der Navigationskontrolle herum und betrachtete diese: „Hm… wir sind knapp 10 Lichtjahre vom Geschehen.“

„Da können uns die Anderen nicht finden.“, erklärte Agatha und klopfte Ziva auf die Schulter: „Gut gemacht. Aber was genau hast Du da gemacht?“

In diesem Moment öffnete sich die Turbolifttür und eine wütend dreinblickende Blondine verließ die Transportkapsel.

„Welcher Vollidiot hat gerade den Warpkern überlastet?“

Ziva hob, wie in der Schule, die Hand: „Das dürfte ich gewesen sein.“

Diesen Satz sprach sie, als wär es das Normalste auf der Welt.

Die Blonde funktelte sie an.

„Wissen Sie, was sie damit fast getan haben?“, fragte sie in einem leisen, beinahe gefährlichen Ton und Ziva nickte bekräftigend: „Klar, ich hätte uns beinahe umgebracht. Aber – eben nur beinahe.“

Sie stand auf, schaute die Blonde und dann Agatha an und zuckte mit den Schultern: „Das ist nicht gerade Starfleet-Taktik, aber die Colonials verwenden diesen Trick sehr gerne – sagt zumindest McGee.“

Damit schaute sie zu Agatha: „Durch die Überlastung des Warpkerns haben wir eine Art Strahlenwelle ausgeschickt.“

„Hm, in Kombination mit Phasern und Photonentorpedos dürfte das eine ziemlich beeindruckende Lightshow gewesen sein.“, sagte Agatha und schaute Ziva an: „Und wessen Trick war das?“

„McGee hat diese eine Serie gesehen - Battlestar Galactica. Darin hat Apollo … das soll er euch besser selbst erklären, wenn er wach wird.“, meinte Ziva und schaute dann zu der Blonden: „Tut mir leid, wenn ich Ihren Warpkern beschädigt habe.“

„So wie ich das sehe, haben Sie uns das Leben gerettet.“, sagte die Blonde und hielt ihr die Hand hin: „Greta Kays. Zweite Chefingenieurin.“

„Ziva David“, sagte die Israrli, „NCIS.“

„Sie sind aus dieser Zeit, hm?“, fragte Greta und grinste: „Hab ich mir gleich gedacht. Wir sind ja auch schon ein paar Wochen im All, die Neuzugänge hätten wir da schon kennengelernt.“

Plötzlich machte Agatha einen erschrockenen Laut und schaute zu Ziva: „Und was ist mit Sam? Ich meine, sie wird sich sicher Sorgen machen.“

Die Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Wir können ihr erstmal nicht sagen, was los ist. Sie muss die Angreifer überzeugen können, dass wir vernichtet wurden.“

„Man könnte sie foltern.“

„Sie ist Offizier der Air Force, richtig? Dann kennt sie das Risiko.“

Agatha seufzte: „Der Captain wird nicht unbedingt begeistert sein.“

„… was mir ziemlich egal ist.“, erklärte Ziva, „Er ist nicht wach, Du hast das Kommando und – wenn Du willst, fliegen wir zurück. Ich sage nur, dass dann alles für die Katz war.“

Die XO überlegte kurz, seufzte dann und nickte: „Du hast recht. Wir müssen diese Rolle auch für eine Zeit lang spielen.“

„Wir können die Zeit auch nutzen, und heimfliegen. Ich meine, wenn Sam glaubt, dass wir tot sind, wird sie es doch sicher dem SGC melden wollen, oder?“, sagte Greta und schaute abwechselnd von Ziva zu Agatha. Beide Frauen nickten.
 


 

Das leise Rauschen des Ozeans hatte eine tiefe, beruhigende Wirkung auf ihn. Am Liebsten hätte er sich zurückgelehnt und sich der Geräuschkulisse ergeben, die seine Augen so unendlich schwer werden ließen. Doch gerade, als er sich fallen lassen wollte, sah er das wohl wunderbarste Geschöpf der Welt an der Wasserlinie entlang gehen. Ihre dunklen, gelockten Haare wirkten wie ein Halo und die nussbraunen Augen, mit denen sie ihn ansah, ließen ihn beinahe wahnsinnig werden.
 

Mann , schoss es ihm durch den Kopf, was für eine Frau.

Jetzt wechselte sie den Kurs, kam mit einem Blick, der ihn gebannt hielt, auf ihn zu. Um ihren nackten Bauch hatte sie ein Tuch gebunden, das ihr bis über den, in einem Bikini-Höschen steckenden Po reichte. Wenn sie jetzt noch ein Tuch über dem Gesicht hätte, könnte sie fast als athletische Bauchtänzerin durchgehen.
 

Sie hatte ihn erreicht, berührte sanft seine Wange, beugte sich vor und küsste ihn. Zuerst sanft, dann wilder. Seine Augen glitten zu, er gab sich der Wildheit hin, als sie sich plötzlich von ihm löste. Er konnte hören, wie sie ein paar Schritte zurücktrat und als er die Augen wieder öffnete, schaute sie ihn an. Obwohl ihre Haltung eine gewisse Verspieltheit verriet, sahen die nussbraunen Augen ihn ernst an.

„Tony DiNozzo, ich zähle bis drei. Und dann bist du wieder wach, verstanden?“

Verwirrt blinzelte er und legte dann den Kopf schief.
 

„Ziva? Bist Du das?“, fragte er und die hübsche Israeli blickte an sich herunter: „Tony, ich … wir wurden angegriffen und du hast eine erotische Fantasie von mir?“

Er musste lächeln: „Ich kann mir nicht helfen. Und manchmal stelle ich mir dich sogar nackt vor.“

Das hatte bei Kate funktioniert, um sie komplett konfus zu machen. Doch verblüffenderweise, obwohl sie gerade in all ihrer Pracht vor ihm stand, schrie sie nicht entsetzt auf. Stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüften, schaute ihn an und sagte: „Manchmal bist Du echt erbärmlich. Meinst Du etwa, mich wirst du so leicht los?“

Damit trat sie auf ihn zu, mit einem sehr verspielten Lächeln im Gesicht und presste ihre Lippen auf die Seinigen.
 

Wenn man das Gehirn mit einem Büro verglich, wäre spätestens jetzt nur noch die L-Schicht anwesend. L wie in Lust. Sie trügen sehr freizügige Kleidung, würden einander dreckige Witze erzählen und die niederen Instinkte bedienen. Und sie hätten einiges zu tun, müssten die notwendigen Hormone, Endorphine et cetera zum Einsatz bringen und letzenendes würden sie spätestens, als Ziva Tony einen leichten Hieb auf den Kopf gab, ziemlich durchgeschüttelt werden. Der Leiter der Station L würde verblüfft aufblicken und sich fragen, was zum Teufel gerade geschehen war. Dann würde die Tür aufgehen, die anderen Stationsleiter würden hereinkommen und fragen: „Was hast Du jetzt schon wieder kaputt gemacht, L?“ Und L. würde keine logische Begründung haben.
 

Die konnte er auch nicht haben, denn selbst Tony hatte keine. Warum gab ihm die Frau, die sich ihm gerade förmlich an den Hals geworfen hatte, plötzlich eine laut-klatschende Kopfnuss? Verblüfft schaute er sie an …
 

Und das grelle Licht fiel in seine Augen.

„Hey, aua!“, machte er und versuchte seinen Blick gegen die Sternenflottendeckenbeleuchtung abzuschirmen, was ihm eher suboptimal gelang.

Er blickte sich um und stellte fest, dass egal wie futuristisch Krankenhäuser aussehen mochten, man erkannte sie spätestens an fleißig umhereilenden Pflegern, die sich um die diversen Patienten kümmerten.

In diesem Moment kam, mit wehendem Ärztekittel, eine Frau auf ihn zu, die ihm bekannt vorkam… er blinzelte. „Abby?“

„Ja“, quietschte die Goth und klang wirklich begeistert, „Schau dir das an.“

Damit hielt sie ihm eine Art Zigarettenschachtel vor die Nase, die aufklappte und verschiedene blinkende Dioden und eine Art Bildschirm aufwies.

„Was ist das?“, murmelte er und klang immer noch extrem schläfrig. Gerade, als er nach vorne sinken wollte, glitt die Tür mit einem pneumatischen Zischen auf.

„Hey, Tony, wachbleiben.“, hörte er die Stimme Zivas, die auf ihn zuging und ihn in den Arm nahm: „Bleib wach, okay?“

Damit half sie ihm, aufzustehen: „Gehen wir ein paar Schritte.“

Gut – gehen war jetzt nicht das Wort der Wahl. Ziva ging und Tony stolperte, mit seinem Kopf auf ihren Schultern und ihren beiden, ineinander verflochtenen Händen, neben ihr her, aber – für Tony war das nicht wichtig. Er schaute sie an, müde – unendlich müde.

„Wasis… was…is.“, murmelte er und merkte, wie seine Zunge immer noch genau so schwer war, wie es seine Augen waren.

„DiNozzo!“, hörte er in diesem Moment die bekannte Stimme von Leroy Jethro Gibbs, der so gar nicht angeschlagen wirkte, stattdessen eher gelangweilt im Biobett saß und zu ihm herüberschaute, „Reiß dich zusammen.“

Dann wandte er sich an die Schwester, die ihm gerade Blut abnahm: „Wann kann ich wieder auf die Brücke?“

„Sobald Doktor Intrupper Sie für fit erklärt hat, Special Agent Gibbs.“, schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln und war dann auf dem Weg zum Büro der Ärztin, das er von seiner Position aus sehr gut im Blick hatte.

Dort schien die Stimmung alles andere als gut zu sein. Gina Intrupper, eine hübsche blonde Ärztin von eventuell 30 Jahren, seufzte schwer, ließ ihr Padd sinken und stand auf. Dann ging sie mit dem Doktorkittel, der ihr wehend wie ein Cape folgte, zu dem Bett der Krankenstation, auf dem Tim ruhte. Sie tastete nach seinem Puls, klappte den medizinischen Tricorder auf und winkte Abby zu sich. Was genau die beiden Frauen besprachen, konnte er nicht hören, er sah nur, dass ihre Gesichter sehr ernst waren. Kurz blickte er zum immer noch taumelnden DiNozzo und dann zur Quelle eines weiteren, pneumatischen Zischens.

Der Captain betrat die Krankenstation.
 

Er hatte seine Uniform richtig gezogen, trat mit langsamen und gemessenen Schritten auf Gina und Abby zu und betrachtete die schlafende, entspannte Gestalt Timothy McGees.

Abby merkte, wie sie ihm einen finsteren Blick zuwarf, der deutlich dem drohenden Fauchen einer Löwin ähnelte, wenn man sich ihren Kindern näherte. Cal schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln: „Keine Sorge, Abby. Ich wollte nur wissen, wie es Tim geht.“

Gina räusperte sich: „Nun, diese Waffe – was immer sie war – hat euch Männer komplett ausgeknocked. Tim war vorher schon angeschlagen, daher kann es sein, dass der Effekt der Waffe sich hier potentiert und dadurch verschlimmert hat.“

„Heißt das, er ist in einer Art Koma?“

„Einem sehr merkwürdigen Koma.“, ergänzte Abby und griff nach dem Tricorder: „Wirf mal einen Blick auf das EEG.“

Cal nahm das Diagnosegerät, betrachtete es und legte den Kopf schief: „Ähm… ich seh da bunte Linien.“

Die beiden Frauen warfen sich einen Blick zu und Gina schenkte Abby ein abgeklärtes Schulternzucken: „So ist er. Ich glaub, du musst es ihm komplett erklären.“
 

Die Goth nickte: „Okay, also – diese bunten Linien sind die Hirnwellen Timmys.“

Sie stockte, schaute Cal an und breitete die Arme fragend aus: „Hirnwellen. Schon mal gehört? Hat jeder, der ein Hirn hat? Also, auch du.“

„Da wär ich mir noch nicht mal so sicher.“, murmelte Gina, was ihr ein amüsiertes Lächeln von Abby und ein genervt-amüsiertes Augenrollen von Cal eintrug. Letzterem warf sie dafür einen Kussmund und ein Augenzwinkern zu.

‚Das kann doch echt nicht wahr sein.’, schoss es der Goth durch den Kopf, ‚Flirtet der jetzt?’

„Hey“, sicherte sie sich daher durch einfaches „mit der Hand vor den Augen des Captains herumwedeln und schnippen“ die Aufmerksamkeit des Offizieres zu: „Vergiss nicht, dass Du eine Freundin hast.“

„Weiß ich.“, sagte Cal, verschränkte dann die Arme vor der Brust und schaute Abby an: „Also – was ist mit den Hirnwellen?“

„Nun, sie sind… merkwürdig.“

„Merkwürdig?“, echote Cal und schaute dann abwechselnd zu Gina und Abby: „Ist das ein Fachausdruck?“

Man musste nicht – wie Deanna Troi, die Bordcounselor der Enterprise-E – zur Rasse der Betazoiden gehören und Gedanken oder, im Falle von Halbbetazoiden wie Deanna, Emotionen, wahrnehmen können, um zu sehen, dass Abby gerade ein wenig gereizt war.

Der Gedanke ‚Will der mich vergackeiern?’ schoss durch ihren Kopf und sie schaute den Captain inzwischen leicht genervt an. Als nun Gina die Stimme erhob, um das Wort zu führen, wusste Abby, dass es das Beste wäre, ansonsten würde die Laborgoth Cal vermutlich noch selbst umbringen. Es war nicht zu fassen. Ihr Tim, ihr bester Freund, neben Tony, lag in der Krankenstation und sie hatte keine andere Möglichkeit, als einfach nur daneben zu stehen. Gina Intrupper, die Bordärztin, war mit ihrer Technik, die dem 21. Jahrhundert um Lichtjahre voraus war, genau so überfordert und Abby fragte sich, ob das nun der Abschied war. Eben dieser Abschied, von dem sie sicher war, dass er irgendwann kommen würde. Schließlich war Tim beim NCIS tätig und damit arbeitete er in einem potentiell lebensgefährlichen Job. Wie schnell sowas geschehen konnte, wusste sie nicht erst seit Mike Franks, der vor ein paar Monaten vom Port-to-Port-Killer umgebracht worden war. Die Tode von Paula Cassidy und Caitlyn Todd hatten sie immer wieder dazu gebracht, zu realisieren, dass es kein einfaches Leben war, dass sie führten.
 

Und sie befürchtete, dass irgendwann einmal ein Kollege Tims zu ihr kommen würde und ihr mitteilte, dass ihr bester Freund bei einer Schießerei, einer Drogen-Razzia oder einer Bombenexplosion getötet worden war.

Aber vielleicht war auch genau das dieser Moment.

Sie wusste es nicht, sie wusste nur, dass sie tatsächlich Angst um Tim hatte. Und obwohl er es vermutlich nicht merken würde, nahm sie seine Hand und streichelte sie sanft.

Sie merkte erst, dass Cal und Gina sie verblüfft anblickten, als sie sich ihnen zugewandt hatte und fühlte, wie sich Feuchtigkeit auf ihren Wangen sammelte.

„Was?“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme, „Habt Ihr noch nie eine Labortechnikerin weinen sehen?“

Der Captain nickte ihr zu, legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und wandte sich dann ab.

Dann merkte sie, wie plötzlich die unendlich schwache Hand Tonys auf ihrer Schulter lag und sie von ihm und Ziva umarmt wurde.

„Ich bin sicher, Tim schafft das.“, sagte Ziva in ihr Ohr und küsste sie auf die Wange: „Keine Sorge.“

Die hübsche Goth schlang ihre Arme um ihre beiden Freunde und drückte sie, mit dem festen Vorsatz, sie nie wieder los zu lassen.“
 

Die Turbolifttür glitt auf und Agatha Silverbird bemerkte, mit einem leicht beruhigten Funkeln in den Augen, wie Cal die Brücke betrat und mit dem Elan eines ausgeschlafenen Studenten die kleine Rampe heruntergejoggt kam, die den oberen Brückenteil mit dem Unteren verband. Er schaute sie an, schenkte ihr ein verliebtes Lächeln und ließ sich auf seinem Platz nieder. „Okay, wie lange brauchen wir noch, bis wir in Sektor 001 aufschlagen?“

Hinter ihm erklang die Stimme Jill Menacers – knapp, soldatisch, professionell: „Knapp 50 Minuten, Cal.“

Der Captain nickte, schaute zu Agatha und streckte sich: „Sag mal, fühlst Du dich auch noch so groggy?“

Agatha drehte sich um und hob die Augenbrauen: „Du hast eine Stunde lang tief und fest geschlafen und bist immer noch müde?“

Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen: „Faulpelz.“

Er zwinkerte ihr zu: „Ich habe dich gefragt, ob Du auch groggy bist, sodass wir gemeinsam in unser Quartier gehen können und… naja, schlafen.“

Das war doch jetzt nicht Cals Ernst, oder? Die XO schaute ihn erst verblüfft an, rollte dann mit den Augen und schüttelte den Kopf: „Schlechteste Anmache ever.“

„Nicht gut?“, fragte der Captain und sowohl Agatha, als auch (was Cal nicht so wirklich sehen konnte) Jill schüttelten ihre hübschen Köpfe. Erneut stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des Captains, ehe er aufstand und auf sie zukam: „Weiß ich doch.“

Sprachs, ging an ihr vorbei und schaute auf den Hauptschirm, ehe er seufzte und sich zu Agatha umdrehte: „Ich nehm nicht an, das wir die Karre schneller machen können?“

„Eher nickt.“, entgegnete seine Freundin trocken, was ihn dazu veranlasste, erneut einen Stoßseufzer auzustoßen und sich dann wieder auf den Weg zu seinem Sessel zu machen.
 

Agatha wandte sich wieder dem Weltall zu, stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich dann an Jill: „Funkkanäle sind ruhig?“

Die TO schaute von ihrer Konsole auf, legte das PADD beiseite, das sie gerade eingehend studiert hatte und nickte: „Japp, Kanäle sind ruhig.“

„Gut, dann lies mal weiter.“, grinste Agatha, was Jill dazu veranlasste, ebenfalls zu lächeln: „Danke, Ma’am.“

„Was liest Du denn?“, fragte die XO dann und Jill schaute sie an: „Ach… den letzten Castle-Band aus der Nikki Heat – Reihe. ‚In Heat’.“

Cals Kopf ruckte herum: „Klingt mehr wie ein Porno.“

„Hey, nichts gegen die Werke des großen Richard Castle.“, grinste die taktische Offizierin, „Die Bücher sind klasse. Durchgehend. Besser als die Derek-Storm-Reihe, die ja auch von ihm ist.“

„Ich bevorzuge Thom E. Gemcity.“, sagte Cal und lehnte sich zurück: „Die Bücher sind klasse.“

„Gemcity?“, echote Jill, „Wir wissen beide, dass Gemcity McGee ist und er sich selbst in die Handlung geschrieben hat.“

„Dein Castle auch. Castle, Beckett, Riley und Esposito – sie sind alle in den Nikki-Heat-Büchern vorhanden. Wenn auch getarnt. Und ich sag mal so: Rook und Heat – da kommt man ja nun wirklich nicht drauf, wenn man die Originalnamen kennt, aber Railey? Das ist doch ein Feigenblatt.“

Die hübsche T.O. zuckte mit den Schultern: „Dafür sind die Bücher unheimlich gut geschrieben.“

„Die von…“

Weiter kam Cal nicht, denn in diesem Moment unterbrach ihn ein Alarm, der anfing, zu piepen.

„Annäherungsalarm.“

Obwohl dieser Satz einfach und ohne besondere Betonung gesprochen wurde, verriet er die Schwere der Situation, in der sie steckten.

„Unter Warp gehen.“, befahl Cal, stand auf und schaute zu Jill herüber: „Alarmstufe Gelb. Schilde hoch.“

„Schilde sind oben.“, erwiderte die T.O., „Ein Schiff nähert sich uns. Es sendet einen Ruf aus und…“

Sie atmete einmal erleichtert auf: „Es ist die George Hammond .“

Die Erleichterung erfasste auch Cal, der zu Jill herüberlächelte: „Dann klingel mal bei denen durch.“

Kurz eilten Jills Finger über die Konsole, dann sagte sie: „Sprechbereit, Sir.“

„Hey, Sam, erschreck uns doch nicht…“, sagte Cal und stockte, als er auf dem Hauptschirm eine ihm unbekannte Frau erblickte: „Wer sind Sie?“

„Mein Name ist Emma Peel. Ich bin die Navigatorin der Hammond .“

„Sehr erfreut. Calvin Cat, Föderationsraumschiff Dragonfly.“, stellte sich der Kommandant des Raumschiffs aus der Zukunft vor, „Wie können wir… wo ist Sam?“

„Auf der Krankenstation. Wir wurden geentert und Colonel Carter wurde verwundet.“, erklärte Peel. Dies brachte Cal dazu, sich zu Jill umzudrehen: „Schilde senken.“

Dann wandte er sich zu Peel: „Miss Peel, bitte informieren Sie den Ärztestab, dass wir Colonel Carter an Bord beamen werden. Nichts gegen die Ärzte auf der Hammond , aber unsere sind einfach – naja,… fortschrittlicher.“

Emma nickte und Cal betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Transporterraum. Colonel Carter erfassen und auf die Krankenstation beamen.“

„Aye, Sir.“, erklang die Stimme eines ihm irgendwie vollkommen unbekannten Crewmitgliedes.

Milisekunden später meldete sich Gina: „Intruper an Cat? Ich habe hier eine bewusstlose Sam Carter. Was soll ich damit? Hab ich nicht bestellt.“

„Behandel sie. Ich will wissen, was mit ihr los ist.“, erteilte der Captain den Befehl und wandte sich dann an Emma: „Haben die Goa’uld sie so zugerichtet?“

„Positiv.“, erklärte die Angesprochene, „Oh, sie war stark. Sie hat gekämpft, aber Bastet war… sie war wütend.“

„Bastet? Ich dachte, die wäre von Ba’al erledigt worden.“, murmelte Cal und schaute dann wieder zu Agatha: „Wieso sollte man uns eigentlich zerstört glauben?“

„Das frag mal besser Ziva. Ich hab ihr gesagt, dass Du nicht begeistert sein würdest.“

„Und sie hat es nicht interessiert. Wie auch, sie ist ja nicht in unserem System.“, zuckte der Captain mit den Schultern und wandte sich dann wieder an Emma: „Tut mir leid, was da… passiert ist.“

„Cal, Sam wusste, was sie tat.“, sagte Agatha und legte dem Captain eine Hand in einer beruhigenden Geste auf die Schulter.

„Und dafür ist sie jetzt… was… schwer verwundet?“

Agatha schluckte.
 

Es war Sam, als höre sie noch immer die dauer-ratternden Maschinengewehrgarben, die ihre P-90 verließen und deren Rückstoß durch ihren Oberkörper fuhr. Glücklicherweise hatte sie sich in unzähligen Trainingsstunden im Fitnessstudio oder auf der Basis die nötige Muskelmasse angeeignet, um dafür zu sorgen, dass sie den Rückstoß ausgleichen konnte. Sam bildete sich ebenfalls ein, die Stabwaffenentladungen zu hören, die durch das Schiff sausten, manche von ihnen haarscharf und sengend heiß an ihr vorbei. Bis Bastet höchstpersönlich aufgetaucht war und sie mit einem gezielten Stoß aus wabernder Mentalenergie, der aus ihrer „Handspange“ kam, einige Meter nach hinten und gegen die nächste Wand geschleudert hatte.

Sie war erst wieder zu sich gekommen, als man sie mit einer besonders perfiden Erfindung der Goa’uld folterte. Es war eigentlich nur ein Stab. Dieser, bloßen Kontakt mit der Haut aufnehmend, sandte sengend-heiße Schmerzen durch den Körper, so, als würde man Salzsäure in eine offene Wunde gießen. Aber sie wollte es Bastet versagen – diese Genugtuung, dass sie, Sam Carter, schreien würde.
 

Sie wusste nicht, wie lange das Spielchen gedauert hatte, wusste nicht, wie oft Bastet sie getötet und wiederbelebt hatte, aber sie erinnerte sich an den Missionsbericht des damaligen Colonel O’Neill, der, als ein Tok’ra-Symbiont ihn geheilt hatte, unter der Kontrolle dieses Symbionten in eine Basis von Ba’al eingedrungen war. Damals hatte man ihn auf sehr ähnlich Art und Weise gefoltert – wenngleich auch nicht mit dem Stab sondern mit tatsächlicher Säure und Messern.
 

„Deine Uneinsichtigkeit wird Dein Ruin sein.“, hatte die Goa’uld gedroht doch – aus irgendeinem Grund hatte Sam gewusst, dass sie gerettet würde. Und – vielleicht war wirklich ein Stargate auf dem Raumschiff, das man hatte anwählen können, oder ihre Crew hatte sich auf den Ha’tak gebeamt, oder sie waren einfach durch das Loch im Plot gefallen – es war egal. Als sie das Maschinengewehrfeuer hörte, war ihr klar, dass man kam, um sie zu retten. Das allein genügte, damit sie ihr Selbstvertrauen zurückgewann. Sie lächelte zu Bastet herüber, ein eiskaltes, giftiges Lächeln – und war dann in Ohnmacht gefallen, als die Goa’uld ihr mit dem Handrücken ins Gesicht schlug.
 

Es war ihr aber immer noch so, als höre sie das Maschinengewehrfeuer und spürte, wie jeder Muskel ihres Körpers, jede Sehne bis aufs Äußerste angespannt war. Ihre Augen flogen auf und… beruhigt atmete sie durch. Sie kannte die Decke, an die sie starrte. Es war die Decke der Krankenstation der Dragonfly.

Gina Intrupper, die Bordärztin, beugte sich über sie und lächelte sie an: „Hey, auch wieder wach?“

Als sich Sam aufrichten wollte, legte ihr Doktor Intrupper sanft eine Hand auf die Schulter und sagte schnell: „Hey, vorsichtig. Sie haben gerade eine Foltersession mit Bastet hinter sich. Das steckt man nicht so leicht weg.“

Dennoch richtete die Colonel sich auf, spürte, wie ihr schwindlig wurde und sie ihre Hand gegen ihre Stirn brachte.

„unngh.“, stöhnte sie und schüttelte den Kopf.

„Ja“, erklang neben ihr die Stimme Ginas, „Ich habe ja gesagt, dass Sie ziemlichen Schaden genommen haben. Aber… in ein paar Minuten müsste es Ihnen wieder gut gehen. Glauben Sie mir.“

‚Warum bin ich hier?’, fragte sich die Colonel und schaute zu Gina herüber: „Ist… mein Schiff… ausser Gefahr?“

Die hübsche Ärztin schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, eines, dass Sam sich an frühere Zeiten erinnern ließ. Janet konnte ebenso schön, wie beruhigend lächeln und es tat ihr weh, dass sie nicht mehr da war.

‚Verdammte Goa’Uld’, schoss es Sam durch den Kopf, doch sie wusste, dass eine Argumentation, die in Richtung „Hätte, wäre, wenn“ ging, eigentlich eine komplett witzlose Sache war. Man konnte die Vergangenheit zwar ändern – aber man wusste nicht, was sich stattdessen für Zeitlinien ergaben.
 

Tony konnte es immer noch nicht fassen. Irgendwie war es verständlich, denn es hatte sich in den letzten Tagen viel zu viel ergeben, um es einfach so verstehen können zu wollen. Ausserirdische existierten und die Menschheit befand sich seit Jahren – oder besser gesagt : seit einem knappen Jahrzehnt - mit ihnen im Krieg, dann waren die Ereignisse, die man im Fernsehen verfolgt hatte, und die alle unter dem Markennamen „Star Trek“ gelaufen waren, tatsächlich passiert (beziehungsweise: würden noch passieren) und es gab einen formwandelnden Maskenträger, der sich im Kampf mit einem vertrottelten Starfleetcaptain befand und der einen anderen Starfleetcaptain umgebracht hatte. Auch Director Leon Vance gehörte zu dem erlesenen Kreis der Sternenflottenoffiziere und bekleidete dort auch den Rang des Captains. „Sinn der ganzen Sache?“, blitzte der Gedanke schalkhaft in Tonys Hirn auf, „Haben wir nicht – kriegen wir auch nicht mehr rein.“

So derart in Gedanken versunken, tigerte Tony auf und ab. „Tony tigerte. Tony, der tigerte“ dachte sich der Agent, stoppte, und musste gegen seinen Willen grinsen.

„Tony, der Tiger, schon klar.“, murmelte er und schüttelte den Kopf, ehe er sich wieder in die Jetztzeit zurückfand.

Sie, das waren Tony, Ziva und Gibbs, befanden sich in einem Gästequartier. Man hatte sie freundlich gebeten, sich dort hinzubegeben, schließlich waren Tony und Gibbs einer merkwürdigen Waffe ausgesetzt gewesen und bisher wusste keiner von irgendwelchen Nebenwirkungen, abgesehen von McGee, der einfach nicht aufwachen wollte.

Aus dem Grund war auch Abby bei ihm und versuchte, ihrem besten Freund beizustehen.
 

Tony, der Tiger, tigerte weiter auf und ab. Er überlegte. Hier stimmte doch einfach was nicht. Die Sache war viel zu einfach gelöst und viel zu zufällig, um…

„Tony, alles in Ordnung?“, fragte Ziva und schaute ihn nachdenklich an. Der Angesprochene nickte, blickte dann zu Gibbs und zuckte mit den Schultern: „Ich kann mir nicht helfen – mir gefällt das alles nicht. Es war viel zu leicht.“

„Was meinst du?“, wollte nun der Chef wissen, stand auf und schaute den Halbitaliener an.

Dieser zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, Boss. Ich … ich kann mir das nicht erklären, ich weiß nur, dass ich das Gefühl habe, als wäre die Sache mit Ari und Stone zu einfach.“

„Du meinst, dass einer die Beweise gezwungen hat?“, fragte Ziva. Tony schaute sie an: „Erstens sind das Dokumente und zweitens werden die nicht gezwungen , sondern gefälscht *

Die hübsche Israeli warf ihm aus nussbraunen Augen einen besonders wütenden Blick zu, der ihm wieder ein gewisses Hochgefühl verschaffte. Er musste lächeln.

„Und ja – ich meinte, dass jemand Beweise gefälscht hat. Wobei uns das ja bekannt ist. Schließlich wissen wir von Abby, dass die Fingerabdrücke auf dem Schwert von den Herren Riker, Troi und Turner stammen.“

Ziva stockte.

„Riker und Troi? Warum ist mir das nicht aufgefallen?“

„Was?“, fragte der Halbitaliener und Ziva zuckte mit den Schultern: „Vielleicht ist es nichts, aber … hast Du rein zufällig jemals „Raumschiff Enterprise – das nächste Jahrhundert“ gesehen?“

Tony schaute sie an, zuckte mit den Schultern und sagte: „Vielleicht einmal, während meiner Studienzeit.“

„Ist dir nicht aufgefallen, dass die Privates Riker und Troi namenstechnisch sehr viel Ähnlichkeit mit dem Commander der Enterprise und der Counselor eben jenes Schiffes haben?“

Nun sprang Ziva auf, ging zum Replikator und aktivierte einen Knopf: „David an Cat?“

Kurz war nichts zu hören, dann erklang die verwirrte Stimme Cals: „Woher weißt Du, wie man… egal. Du hast es vermutlich im Fernsehn gesehen.“

„Stimmt.“, grinste Ziva und räusperte sich: „Sag mal, Cal? Dienen auf der Enterprise rein zufällig eine Deanna Troi und ein William Riker?“

„Nein.“, sagte Cal und Ziva hatte das Gefühl, wie Verwirrung von ihr Besitz ergriff. Eigentlich müssten die Beiden doch…

„Inzwischen dienen sie beide auf der U.S.S. Titan. Will kommandiert die Kiste.“, brachte sie die Stimme Cals wieder in die Gegenwart zurück und sie spürte, wie sie erleichtert aufatmete.

„Gut, danke.“

„Bitte, aber – warum fragst du?“

Ziva zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht – ich … ich hab da so ein Gefühl. Traceless tut doch nichts aus bloßem Zufall, oder?“

„Eher weniger. Wieso?“

„Meinst Du nicht, dass Deanna mit ihrer empathischen Gabe herausfinden könnte, ob jemand in Wirklichkeit eine andere Person ist?“, fragte Ziva und ließ sich wieder in den Sessel sinken, aus dem sie gerade aufgestanden war. Sie schlug ihre Beine übereinander und wartete auf die Antwort des Captains.

„hmmm.“, kam ein grüblerischer Laut aus den dafür vorgesehenen Sprechern, „Das ist durchaus möglich. Glaube ich zumindest. Warum?“

„Was wäre, wenn jemand verhindern würde, dass Will Riker oder Deanna Troi jemals geboren würden?“, fragte nun Tony, in dessen Gesicht man Verständnis erkennen konnte.
 

Das laute Klingeln erweckte Ginas Aufmerksamkeit. Gleich von zwei Betten und gleich in Stereo? Sie eilte aus ihrem Büro und prallte entsetzt zurück. Die Geräusche kamen von den Biobetten Sam Carters und Timothy McGee und sie verhießen nichts Gutes.
 

Auf der Brücke der Dragonfly hatte Cal sein PADD beiseite gelegt und schaute zu Agatha herüber, die sich neben ihn gesetzt und seine Hand ergriffen hatte.

„Schatz, das … wäre sogar irgendwie denkbar.“, hauchte sie. Der Captain nickte: „Würde zu Tracy passen. Ich nehme mal an, wir sollten uns dann dringend auf den Weg zur Erde begeben, oder?“

Damit richtete er sich auf, zog das Uniformhemd wieder glatt – er hasste die Dinger, die rutschten immer wieder hoch – und wandte sich an seine taktische Offizierin: „Jill, tu mir mal die Liebe und klingel mal auf der Hammond durch. Wir nehmen sie in den Traktorstrahl und gehen dann auf volle Pulle.“

„Und wohin fliegen wir?“, fragte die T.O.

Cal atmete tief durch und schaute ihr direkt in die wasserblauen Augen: „Zur Erde.“

Er wandte sich um, klopfte Alex auf die Schulter und sagte: „Wenn wir die Hammond im Traktorstrahl haben, können wir doch auf Warp gehen, oder?“

„Ich bin sicher, Seb hat da irgendwas gefriemelt. Sicher kriegen wir das hin.“

„Sehr gut.“, grinste der Captain und wandte sich dann wieder an Jill: „Ach so, und sag der Hammond bescheid, dass wir so auf halber Strecke versuchen müssen, mit der Erde in Kontakt zu kommen. Wenn sie da irgendwelche Sendemöglichkeiten haben, die wir nicht haben, sollen sie bitte ebenfalls die Erde anrufen.“

„Mach ich.“, nickte Jill.

In diesem Moment erklang die alarmierte Stimme von Gina Intrupper: „Cal, Agatha? Könnte einer von euch Beiden bitte runterkommen?“

„Mach ich.“, sagte Agatha, war auf den Beinen und schon im Turbolift, ehe Cal auch nur Anstalten machen konnte, etwas zu sagen.

Er wandte sich an Jill: „Irgendwie komm ich mir überflüssig vor.“

„Das könnte daran liegen“, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln, „dass Du überflüssig bist. Übrigens, wir haben die Hammond im Traktorstrahl“

Der Captain hob eine Augenbraue, wandte sich dann an Alex und sagte: „Volle Möhre und alles was drin is.“
 

Die Transporterkapsel des Turboliftes zuckte kurz, als ein leichtes Beben durch das Schiff ging. Agatha rollte mit den Augen. Dass der Captain auch immer so übertreiben musste.

Kaum, dass sie diesen Gedanken gefasst hatte, öffnete sich die Turbolifttür und Agatha eilte zur Krankenstation.
 

Dort hörte sie zunächst mal ein beunruhigend-lautes Klingeln und blickte verwirrt zu Gina, die gerade zwischen Sam und Tim hin und her huschte und versuchte, beide zu behandeln.

„Was ist denn hier los?“, fragte die XO und Gina zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Plötzlich, von jetzt auf gleich, ging dieser Alarm los. Ich weiß zwar, was das bedeutet, aber nicht, was es bedeutet, wenn Du mich verstehst?“

Agatha nickte nur und krempelte die Ärmel hoch: „Wie kann ich helfen?“

In diesem Moment kam Abby um die Ecke, trug ein Tablett mit unterschiedlichen Hyposprays und zog, mit einer bewundernswerten Gelassenheit die entsprechenden Spritzen auf.

„So, alles soweit fertig.“, sagte sie.

Agatha war fasziniert. Wenn sie sich vorstellte, mit Abby die Rollen zu tauschen, ihr war klar, dass sie sich nicht so ruhig gebärden würde.

Gina nickte der Goth zu und wandte sich dann an Agatha: „Gathy, ich kann dich hier drüben gebrauchen. Du untersuchst bitte Sam. Ich brauche kontinuierlich ihre Biowerte.“

Damit warf sie der XO einen medizinischen Tricorder zu, den sie geschickt auffing. Gina wandte sich an die Goth: „Und wir beiden hübschen kümmern uns jetzt um deinen Schatz.“

Sie trat auf das Biobett zu, klappte einen weiteren medizinischen Tricorder auf und scannte Tim damit.

„Hm… ich verstehe es nicht. Rapider Abfall des Blutdrucks. Was kann das sein?“

Abby schaute zur Italienerin hoch, schluckte und sagte, mit einem beinahe-Dackelblick: „Wird er sterben?“

„Nicht wenn ich es verhindern kann.“, klopfte ihr Gina auf die Schulter und begann, darüber nachzudenken, was den Zustand beider ausgelöst haben könnte.
 

Die Tür des Gästequartiers glitt auf und Calvin Nathan Cat kam herein. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schaute Ziva, Tony und Gibbs nacheinander an.

„Also, nur kurz zur Info: Wir fliegen jetzt zurück zur Erde.“

Damit setzte er sich auf einen weiteren Sessel und schaute Ziva an: „Mich würde aber schon interessieren, wie Du auf die Idee kamst, dass Traceless versuchen könnte, Deanna und Will auszuschalten.“

Die hübsche Israeli zuckte mit ihren Schultern, was sie irgendwie zierlich wirken ließ: „Ich weiß es nicht. Es ist… nur eine Ahnung. Sie ist nur durch Rückschlüsse zu belegen.“

„Das sind die Interessantesten.“, grinste der Captain:
 

Der athletische Körper Sams bäumete sich gerade auf, fiel dann leblos wieder in die Kissen zurück. Inzwischen hatte sich die Geräuschkulisse verändert – es war kein lautes Klingeln mehr zu hören, bei Sam piepste es. Im wahrsten Wortsinn.

„Nochmal.“, rief Agatha und Gina betätigte eine Taste am Terminal, die den Corticalstimulator, den die hübsche Blonde trug, aktivierte. Erneut zuckte sie zusammen, bäumte sich auf, sank dann zurück in die Kissen und… das Geräusch änderte sich wieder.

Abby hatte genug Arztserien gesehen um zu wissen, was da gerade passiert war.

Die Wunden, die Bastet der hübschen Colonel zugefügt hatte, waren wohl derart schwer gewesen, dass sie beinahe gestorben wäre. Oder – etwas anderes hätte sie beinahe umgebracht, denn auch, wenn Tims Hirn sich nicht plötzlich abschaltete, wie es bei Sam passiert war, war sie sich sicher, dass der Gesundheitszustand des Romanciers mit dem Gesundheitszustand der Colonel in Zusammenhang stand. Nur wie.
 

„Gina, Agatha?“, fragte sie und schaute die beiden Frauen an, „Vielleicht hat jemand versucht, die Beiden umzubringen?“

„Wer? Und warum?“, meldete Gina Zweifel an, doch seltsamerweise schien Agatha mit den Augen zu rollen und schaute die Ärztin dann an: „Ich will dir nichts vorwerfen – aber du weißt ganz genau, wem ein solches Ablenkungsmanöver helfen könnte.“

Die Doktorin stockte, atmete tief durch und schaute die XO an, leidenschaftlich italienisch fluchend, ehe sie sagte: „Ich habe meine Loyalität der Crew, dem Schiff und meinen Freunden gegenüber oft genug bewiesen. Wann wirst Du endlich aufhören, mich immer, wenn mein Bruder an Bord kommt, und Scheiße baut, zu verdächtigen?“

Agatha seufzte, schaute sie mit einem beinahe liebevollen Lächeln an und streichelte ihr sanft über die Wange: „Es tut mir leid, alte Freundin. Aber … du weißt, ich kann da nicht anders. Es wäre wirklich die Einfachste Logik.“

„Ich weiß.“, sagte Gina, „ich… ich bin dir auch nicht wirklich böse. Es ist nur… es nervt mich, dass immer, wenn Tracy an Bord kommt, jeder denkt, dass ich ihm irgendwie helfen würde.“

„Und das tust du nicht.“

Es war fast schon eine Feststellung, keine wirkliche Frage.

Gina schaute der XO in die Augen – Blaue bohrten sich in Grasgrüne: „Nein. Das tue ich nicht.“

Agathas Brustkorb hob und senkte sich, ein klares Zeichen, dass sie einmal kräftig durchgeatmet hatte: „Gut. Aber du weißt, dass ich dich beim nächsten Mal wieder befragen werde?“

„Wieso war mir das nur so klar?“, schenkte ihr Gina ein leichtes Lächeln, ehe sie sich wieder Sam zuwandte: „Was bin ich froh, dass sie bald wieder auf dem Damm ist.“

Abby räusperte sich: „Moment mal, sie war gerade an der Schwelle des Todes.“

Gina zuckte mit den Schultern: „Sternenflottentechnik. Wir konnten sie zurückholen.“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein junger Mann betrat die Krankenstation.

„H… Hilfe.“, keuchte er und kollabierte.

Sofort war Abby bei ihm: „Hey, Sie, nicht schlappmachen.“

Der Mann schaute sie an, ergriff ihre Hand und keuchte ein Wort, ehe er erschlaffte.

„W… was soll…“, stammelte die Laborgoth, sprang dann auf, eilte zu einem medizinischen Tricorder und scannte den Mann: „Er… er ist tot.“

Dann wandte sie sich an Gina und Agatha: „Wenn wir Sam und McGee retten konnten, müssten wir doch eigentlich auch ihn retten können.“

Gina schüttelte den Kopf: „Bei Sam hat es geklappt, weil sie an der Schwelle des Todes war. Fähnrich Boxleitner hier… er is tot.“

Dann schaute sie Abby an: „Was… was hat er gerade eigentlich gesagt?

Die Goth holte tief Luft und sagte dann: „Er sagte: Traceless ist an Bord.“

Ginas Blick huschte besorgt zu Agatha



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