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Schweinehunde unter sich

von

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Der grell-rote Lichtstrahl zischte laut auf Angela Stones Brust zu

Du musst doch wirklich einen Schädel aus Stahl haben , war der erste Gedanke, der Agatha Silverbird durch den Kopf schoss, als sie die Augen öffnete. Sie hing kopfüber in dieser Rückhaltevorrichtung, die man „Sicherheitsgurt“ nannte und fragte sich für den Bruchteil einer Sekunde, wie sie dorthin gekommen war, dann aber kam die Erinnerung mit der Wucht einer Riesenwelle zurück. Verdammt, was war passiert?

Wieso hatte der Wagen plötzlich einen so starken Satz gemacht? Waren sie am Ende nicht über einen „schlafenden Polizisten“ gefahren, sondern über einen arglosen Biochemiker, der sich urplötzlich in etwas großes, Grünes verwandelt hatte?

Lächelnd musste sie den Kopf schütteln.

Ich verbringe definitiv zuviel Zeit mit Cal. , schoss es ihr durch das Gehirnskästchen, ehe sie stockte. Verdammt, wo war der wieder?

Sie war sehr gut festgeschnallt gewesen und es bedurfte den Fähigkeiten einer Schlangenfrau, sich durch das Gewirr von lose herumhängenden Sicherheitsgurten zu bewegen. Aber, es hatte Vorteile, wenn man seinerzeit einmal bei einer solchen Schlangenfrau in die Lehre gegangen war, um…

Mein Gott, ich komm mir vor wie eine Mary Sue – im wahrsten Sinne des Wortes. , stellte die XO in diesem Moment fest und versuchte, sich aus ihrem Gefängnis zu befreien.

Zuerst musste sie sich abschnallen – das war das Geringste der Probleme. Dann musste sie versuchen, aus der Fahrgastzelle zu entkommen und da waren die Schwierigkeiten, denn die Tür zu ihrer Seite war verzogen.

Es stand also nur der Ausweg nach Rechts auf dem Plan und dieser war von herunterhängenden Sicherheitsgurten versperrt. Als ob das noch nicht genug wäre, lagen da auch noch Glassplitter herum – und das ziemlich unmotiviert. Wenn sie sich nicht verletzen wollte, oder nicht den Tod durch Stangulation per Sicherheitsgurt sterben wollte, musste sie versuchen, zwischen diesen beiden Hindernissen herauszukommen. Sie holte also tief Luft um den Bauch so flach wie möglich zu machen, bildete ein Hohlkreuz und versuchte, sich irgendwie aus der Falle zu schlängeln, was ihr nach einigen Versuchen auch gelang.

Kurz versuchte sie, sich zu vergegenwärtigen wo sie waren und schaute sich um.

Die Gegend war nicht gerade spektakulär. Es handelte sich um eine kleine Seitenstraße in einem der vielen Industriegebiete Washington D.Cs und Agatha fragte sich, warum Ziva gerade diese Strecke gewählt hatte, als ihr Blick auf die beiden, wie hingestreckt wirkenden Körper fiel.
 

Verdammt, verdammt, verdammt. Nein, bitte nicht. Bitte seid nicht tot. , flehte sie in Gedanken, trat auf die beiden zu und ging neben ihnen in die Knie, um nach ihrem Puls zu fühlen. Es hatte durchaus Vorteile, wenn man sich mit Gina einen Raum geteilt hatte.

Kurz erlaubte sie sich ein kleines Lächeln – die Beiden waren wirklich nur bewusstlos – und stand auf, schaute sich weiter um.

Wo war Cal?

Und gerade, als sie ihn sah, kamen Tony – und ein paar Sekunden später Ziva – zu sich. Letztere stand auf und lief, so schnell sie ihre Beine trugen zu einer Person, die am Boden lag. Agatha folgte ihr und musste schlucken.

Dort lag, mit mit geschlossenen Augen und einem für seine Verhältnisse verdammt uncharakteristisch ruhigen und ernsten Gesicht, Cal.

Ziva ging neben dem Captain in die Knie und tastete nach seinem Puls.

Kurz schauten sich beide Frauen an und eine Art telepathische Kommuniaktion zwischen beiden fand statt.

„Ist er in Ordnung?“, meinte Ziva in diesem Moment in den grasgrünen Augen der hübschen Frau zu sehen und versuchte mit ihren nussbraunen Augen einen beruhigenden Gedanken an sie zu übermitteln.
 

„Was ist passiert?“, fragte einige Minuten später ein Leroy Jethro Gibbs, der inzwischen wieder im HQ und auf dem Weg hinunter ins Labor war. Am anderen Ende der Leitung versuchte, ein reichlich benommener Anthony DiNozzo Junior den Sachverhalt darzulegen, wobei er allerdings allein schon an dem Fakt, das er nicht wusste, was sie da getroffen hatte, scheiterte.

Die Tür zum Labor von Abby war immer offen und Gibbs klappte sein Handy zu, als er sah, wie die hübsche Goth vor den Geräten saß und eine Art Kappe trug, die aus Alimuniumfolie zu bestehen schien.

„Was tust Du da?“, fragte er, in einem neutralen Tonfall, mit einer Spur von Amüsement.

„Gibbsman“

Abby fuhr herum, schaute ihn mißtrauisch an und sagte: „Bist du einer von denen?“

„Von wem bitte?“

„Na, von denen.“, sagte die Goth und stand auf. Sie näherte sich ihrem Computer, beinahe so, als habe sie Angst, dass er sie gleich beißen würde. Vorsichtig betätigte sie die Entertaste und auf dem großen Monitor erschien ein Gesicht. Es war oval, hatte keine besonders gut ausgeprägte Struktur, mandelgroße Augen und war in der Hauptsache grau.

„Abs, was sehe ich da?“

„Abs mich nicht, Gibbs. Ich weiß nicht, ob Du nicht Gibbs bist, Gibbs.“, sagte die Labortechnikerin und brachte sich schnell „in Sicherheit“, indem sie hinter dem Labortisch, auf dem der Computer stand, in Deckung ging.

„Abby, ich bin ich. Ich weiß nicht, wie ich es Dir begreiflich machen soll, aber wenn ich nicht in den nächsten 5 Sekunden meine Labortechnikerin wiederhabe, verpasse ich Dir zum ersten Mal in deinem Leben eine Kopfnuss.“

Das schien zu wirken, denn beinahe wie ein Springteufel kam Abby hinter dem Computertisch hochgesprungen.

„Sorry, Gibbs, aber man kann nicht sicher genug sein.“

Damit ging sie auf ihn zu, nahm seine Hand und – ehe Gibbs merkte, was los war, explodierte Schmerz dort, wo sie ihn berührt hatte.

Er ließ seine Mitarbeiter so gut wie selten wissen, wenn er Schmerzen hatte. Das war unprofessionell und brachte nicht viel. Vor allem nicht, wenn man sich den Ruf als knallharter Hund erarbeiten – und vor allem halten – wollte.

Ersteres hatte er geschafft, an letzterem feilte er.

In diesem Moment war ihm sein Plan allerdings sowas von egal. Er verzog sein Gesicht, ließ einen kurzen Laut des Schmerzes los und schaute dann auf seine Hand, die, aus einer kleinen, von Abby mit einem Skalpell beigebrachten Wunde blutete.

„AU!“, machte er also und funkelte die Frau an: „ABBY, bist Du bescheuert?“

Noch ein Novum. Bisher hatte sich der leitende Chefermittler niemals im Ton vergriffen, hatte niemals die Intelligenz seiner Mitarbeiter und besonders nicht die, Abby Sciutos in Frage gestellt. Jetzt allerdings war ihm auch das egal.
 

Abby ging ein paar Meter zurück, senkte den Kopf und schaute ihren Boss an.

„Es tut mir leid, Gibbsman, aber… ich konnte nicht vorsichtig genug sein.“, sagte die Labortechnikerin und deutete auf das „Gesicht“, das da auf dem Monitor zu sehen war, „Ich wollte sicher sein, dass Du nicht einer von denen bist.“

„Von denen?“, echote Gibbs verständnislos und schaute sie an; „Wer sind Die?“

„Ausserirdische.“, sagte die hübsche Goth und deutete zum Fenster hinaus: „Sie sind hier. Hier in Washington. Ich habe… ich habe da was gesehen.“

„Abby… ich bin wegen den Fingerabdrücken hier, nicht wegen…“

Weiter kam er nicht, denn Abby funkelte ihn an: „Komm mir nicht auf die Idee, mir einfach so in die Parade zu fahren, wenn ich die Welt retten will, Silberfuchs.“

Der Grauhaarige stoppte, schaute Abby dann an und zuckte mit den Schultern.

Dies wertete die hübsche Dunkelhaarige, als Einladung, loszulegen, was es im Grunde auch war.

„Also“, fing sie an, „ich arbeitete gerade an irgendwelchem langweiligen Kram für Agent Phillips, als ich plötzlich diesen Krach hörte.“

Sie stoppte, schaute Gibbs eindringlich in die Augen und sagte: „Erinnerst Du dich an Tims ‚Rocket Man’-Vortrag?“

Das tat er tatsächlich, wenn auch mit Schmerzen.

„Was ist damit?“

So langsam hatte er sich wieder in den Gibbs-Rhtyhmus eingefunden. Kurze, knappe Sätze, kurze knappe Ansagen, denn Zeit war bekanntlich Geld und er war Marine. Es war ihm kein Marine bekannt, der mehr als das sagte, was nötig war. Jedenfalls nicht, im Beruf.

„Ich hab dieses Rauschen gehört und dachte mir, dass sich Tim vielleicht den Raketenanzug aus dem Fall vor knapp zwei Jahren geborgt hätte und nun eine Runde flöge, aber was ich sah war…“

Sie stoppte erneut, breitete die Arme aus und machte dabei Bewegungen, als wollte sie ihre Arme noch weiter ausstrecken, als es anatomisch möglich wäre: „Es war einfach… gigantisch. Einfach nur… gigantisch. Ich sah ein grelles Licht, dass in den Anacostia River fiel.“

Gibbs stockte und schaute sie an.

Ja, heute hatte es im Anacostia-River einen Einschlag von etwas gegeben, was man als „Kleinstmeteorit“ bezeichnete. Er selbst kannte sich mit sowas nicht aus und die Berichte von Menschen, die gesehen haben wollten, wie zwei Lebewesen aus dem Wasser gestiegen waren, erachtete er entweder als Spinnerei oder als Berichte von zwei Lebensmüden, die versucht hatten, den Anacostia zu durchschwimmen. Die These, dass dieser Kleinstmeteorit ein UFO war, aus dem zwei Aliens ausgestiegen waren, hatte es auch gegeben, aber diese wurde sowohl von ihm, als auch von den Leuten, die noch alle Sinne ihr Eigen nannten, als Blödsinn abgetan.
 

Aber er hätte wissen müssen, dass Abby der Sache eine Extraterristrische Note geben würde und so hatte ihn die Aluminiumkappe auf dem Kopf eigentlich nicht wirklich überrascht.

„Abby“, sagte er sanft, „Es gibt keine Ausserirdischen.“

Kurz stockte er. Wenn seine Erinnerungen an diesen „Captain“ und diese „Commander“ korrekt waren, gab es diese Ausserirdischen schon, aber… warum sollte er Abby noch mehr verunsichern? Am Ende sah sie hinter jeder Sternschnuppe den Angriff einer ausserirdischen Macht, die sie alle versklaven wollte und sich noch mehr von ihr schikanieren zu lassen, als gerade eben war nun wirklich nicht sein Gusto.

„Aber… es gibt diese Kornkreise.“

Gibbs lächelte, nahm sie in den Arm und gab ihr einen väterlichen Kuss auf die Stirn.

„Abs, glaub mir. Wenn es ausserirdisches Leben gäbe, warum hat es sich bisher noch nicht gemeldet?“

„Hast Du mal gesehen, was wir für Signale ins Weltall senden? Das schreit nun wirklich nicht gerade „Kommt her und sagt guten Tag.“ Am Ende müssen die noch ins Dschungel-Camp.“, kam die trockene Antwort Abbys und Gibbs musste zugeben, dass dieser Gedanke gar nicht einmal so dumm war.

Vielleicht musste er mal diesen Captain fragen, ob diese Sendung im 24. Jahrhundert immer noch ausgestrahlt wurde.

Dann fiel ihm auch wieder ein, weswegen er hier war.
 

Nein, das kann nicht sein. Er darf noch nicht tot sein. , schoss es der Frau durch den Kopf, die gerade ihre Lippen auf den Mund des Mannes presste, Das würde die komplette…

Weiter kam Ziva nicht, denn in diesem Moment hustete der Captain einmal auf, sie zog sich zurück, während er sich aufrichtete, nach der nächstbesten Hand griff – es war die von Agatha – und erst einmal den Kopf schüttelte. Dann schaute er Agatha an und grinste: „Ich wusste, dass Du mich nicht sterben lässt.“

Agatha wollte gerade etwas sagen, da schaute Ziva sie an und schüttelte den Kopf.

Sie hatte die ganze Zeit überlegt, ob sie den beiden sagen sollte, was los war, ob sie ihnen mitteilen sollte, dass das Leben der Israeli mit dem Leben der beiden Sternenflottenoffiziere verknüpft war, aber, sie beschloss, es sein zu lassen. Das würde zu temporalen Paradoxa führen und die hatte sie schon bei Doktor Who nicht verstanden.

Sie hatte überlegt – schon seit ihrem ersten Treffen hatte die hübsche Israeli das Gefühl gehabt, die beiden von irgendwoher zu kennen, und als sich der Wagen übrschlagen hatte und sie kurzzeitig ins Reich der Träume abgedriftet war, hatte sie …
 

Tony stand neben dem Wrack des Mini-Coopers und betrachtete sich den Schaden.

„Den können wir abschreiben.“, sagte er zu Ziva, die neben ihm auftauchte und die Hand auf die Ölwanne legte. Sanft fuhr sie über den Unterboden ihres Autos und summte ein Lied.

Der Italiener hatte sofort eine gewisse Assoziation im Kopf, aber er konnte nicht sagen, woher er das Lied kannte – wohl aber, was er vor seinem Inneren Auge sah. Eine Ziva, die ein blaues, rückenfreies Kleid trug.

„Woher kenne ich das Lied?“, fragte er sich leise, aber nicht laut genug, damit Ziva es hören konnte – wobei es ihn nicht überrascht hätte, wenn sie auch dazu im Stande gewesen wäre.

Plötzlich waren auch Cal und Agatha wieder am Auto und der Captain besah sich den Reifen.

„Ist der geschmolzen?“; fragte er und beugte sich weiter vor, ehe er sich an Agatha wandte: „Was meinst Du?“

„Vermutlich das selbe wie vorhin bei Tony. Phasergewehr Typ drei. Oder etwas ähnliches.“, meinte die Frau und zuckte mit den Schultern, „Aber ich kann mich natürlich auch irren.“

Cal schüttelte den Kopf: „Nein, eigentlich macht ja nur das Sinn. Der Schütze hat den Reifen aufs Korn genommen und ihn mit einem Phaser ausser Gefecht gesetzt. Daraufhin haben wir uns übrschlagen.“

Ziva wandte sich an ihn: „Und das war auch der Typ, den du da versucht hast, zu stellen?“

„Davon gehe ich stark aus.“, meinte Cal und zuckte mit den Schultern, „Entweder er, oder einer seiner Komplizen.“

Er grinste: „Tracy-boy ist in der Stadt.“

„Und wie kommst Du darauf?“, fragte Agatha, worauf Cal in seine Hosentasche fasste und einen Zettel hervorkramte.

„Den hat er mir in die Tasche gesteckt, kurz bevor er mich mit diesem Intar meinte anschießen zu müssen.“, erklärte er und wandte sich dann an Agatha, um – in einem freundlichen, zwanglosen Plauderton zu sagen: „Ich glaube, ich muss mal bei Jack anrufen. Der lässt diese Intars fiel zu liberal verteilen.“

„Ich glaube nicht, dass General O’Neill die Zeit hat.“, grinste die hübsche XO, „Er wird ja wohl viel zu tun haben, als Leiter von Homeworld Security.“

„Ihr meint Homeland Security.“, verbesserte Ziva, was Tony ein überraschtes Augenbrauenheben entlockte. Cal und Agatha schauten einander an und grinsten: „Klar, genau.“
 

Natürlich konnten die beiden NCIS-Agenten nicht wissen, dass Homeland Security die offizielle Bezeichnung für Homeworld Security war. Während man nach aussen die vereinigten Staaten von Terrroristen und anderen nicht sehr freundlichen Leuten beschützte, sicherte man in Wirklichkeit nicht nur die USA, sondern auch den ganzen Planeten. Damals, als Jack O’Neill noch nicht die Homeworld Security leitete, sondern einfach nur ein einziges Team durch das Sternentor führte, das im Cheyenne Mountain Complex – oder auch Area 52 genannt - in Colorado Springs verborgen lag , hatte Cal, wie er Agatha schon mehrfach erzählt hatte, einige Missionen mit dem legendären SG-1 erlebt.
 

„Und was hast Du nun?“, fragte Ziva und riss Cal damit aus seinen SG-1-Fantasien.

„Hm?“; machte er, was Agatha dazu brachte, sich den Zettel anzueignen und laut vorzulesen.
 

Tataaa – ihr werdet es nicht glauben.

Richtig – ich geb euch Hinweise.

Aber sie werden nicht leicht sein.

Chancenlos wäret ihr allerdings ohne sie.

Es erfordert eine gewisse Kombinationsgabe.

Lauscht meinen Instruktionen.

Er, der hier Chaos stiftet, wird euch genannt.

Sucht in der Stadt nach meinen Zeichen.

Seht mich auf der Straße.
 

Tipp: Wir beginnen links.

„Und das soll von Traceless sein?“, fragte Tony und Cal nickte: „Von wem sonst? Sein Schreibstil passt. Und ich glaube ich weiß sogar, was er uns sagen will.“
 

„Hey, Boss, ich… AU!“,

Der letzte Laut des Satzes war darauf zurückzuführen, dass Abby plötzlich hinter McGee aufgetaucht war und ihm mit dem Skalpell in den Finger geschnitten hatte. Verdattert blickte der Agent erst auf die blutende Wunde, dann auf das Bild auf dem Monitor und schaute die hübsche Labortechnikerin an: „Abby, ich bin kein Silence. Ausserdem können die nur die Gedanken verändern – was sie nicht können, ist das Aussehen anderer Personen an…“

Kurz stockte er.
 


 

Damit trat er auf ihn zu, salutierte erneut und sagte: „Captain Calvin Cat, Kommandant der USS Dragonfly, Registriernummer NCC 0815-A.“

Gibbs betrachtete ihn, deutete auf den Stuhl und sagte nur: „Setzen Sie sich.“

Verwirrt blickte der Mann, der sich als Captain ausgab, zu seiner rothaarigen Begleiterin und nickte dann.

Sich setzend, verschränkte er die Arme vor der Brust und schaute sein Gegenüber an.

„Sie erwähnten gerade einen Verbrecher…“

Cal schnellte vor, legte eine Hand auf den Tisch und schaute Gibbs an: „Der Mann heißt Buzz Intrupper. Er ist Wissenschaftler gewesen… Cleveres Kerlchen. Entwickelte so was wie Intelligente Masken.“

Er schaute in die Runde: „Stellt euch eine Karnevalsmaske vor, die mit eurem Kopf verbunden ist. Ihr denkt an ein Gesicht und automatisch verwandelt sich die Maske in das Gesicht, das ihr euch vorgestellt habt. Ihr wollt aussehen wie Michael Wheatherly in ‚Dark Angel’? Kein Problem. Ihr wollt die Lippen von Angelina Jolie haben? Auch kein Thema. Der Geheimdienst hatte ihn … unter Vertrag.“

„Welcher Geheimdienst?“, fragte Gibbs und Cal räusperte sich: „Der Geheimdienst… der… erm…“
 

Sie hätte nie gedacht, dass sie sich mal wieder Sorgen um ihren Timmy machen müsste. Er war in den letzten Jahren ein so starker, so aktiver Agent gewesen, das, zu sehen, wie er plötzlich und ohne jeglichen Grund erbleichte, in Abby etwas auslöste, was man nur „Welpenreflex“ nennen konnte. Schnell war sie bei ihm, hielt ihn fest und sagte: „Tim? Geht es Dir gut?“

Der Gesichtsausdruck, den der Special Agent in diesem Moment hatte, war einer, den sie wohl bis ans Ende ihrer Tage nicht mehr vergessen würde. Reine Panik stand in ihm geschrieben und er wandte sich an Gibbs: „Boss, ich… ich glaube wir haben ein Problem.“
 

Leon Vance war nicht wenig überrascht, als sich die Tür, ohne das jemand geklopft hätte, öffnete und Gibbs mit McGee im Raum stand. Es war ein so typisches Verhalten für den ehemaligen Gunnery Sergeant, dass er es zu tolerieren gelernt hatte.

Also schloss er kurz die Augen, biss die Zähne aufeinander und spannte sein Gesicht an, ehe er sich wieder entspannte und seine Augen die Körperhaltung Gibbs und McGees analysierten. Beide wollten etwas und es war garantiert kein Freundschaftsbesuch.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er in seiner typischen dienstlich-verbindlichen Stimme und er nahm sich, in weiser Voraussicht, einen seiner Zahnstocher, um ihn sich zwischen die Zähne zu klemmen.

„Sag es ihm, McGee.“, eröffnete Gibbs rauhe Stimme den Monolog seines IT-Fachmannes, der ohne Punkt und Komma zu reden begann. Von möglichen Angriffen von Ausserirdischen ging der kurze Geschichtsabriss, den der Special Agent ihm lieferte, über formwandelnde Wesen, bis hin zu zwei Offizieren einer Militäreinheit der Zukunft.

Nun legte sich ein Lächeln über die Lippen Vances: „Erzählen Sie mir was, was ich nicht weiß.“
 

Gibbs war eher selten zu überraschen, aber der Fakt, dass Vance nach einer Geschichte, die er selbst noch vor knapp 24 Stunden als komplette Traumtänzerei abgetan hätte, sagte „Erzählen Sie mir was, was ich nicht weiß“, war etwas, das er sich eigentlich so nie zu Träumen gewagt hatte. Natürlich besaß der Director eine höhere Sicherheitsstufe, aber, dass dieser über die Existenz solch phantastischer Lebewesen wie Klingonen, Borg oder Cardassianer, oder was immer ihm gerade für ein Alienname im Kopf herumspukte, vertraut war, glaubte er nicht so ganz. Da musste etwas anderes …
 

Kurz hielt er sich den Vortrag des „Captains“ vor Augen und legte den Kopf schief. Seine grauen Augen funkelten amüsiert: „Sie sind Leon?“

Vance hob den Blick und sah lächelnd, wie Gibbs seine Waffe hervorholte. Er traf keine Gegenmaßnahmen. Dafür ließ ihn der Blick, den McGee Gibbs zuwarf, die Augen schließen, kurz und beinahe humorlos auflachen

„He“, machte der Direktor und öffnete seine Augen wieder, zu Gibbs herüberblickend. Mit einer lässigen Geste strich er sich dann seinen Maßanzug glatt, der nach seinem Aufstehen, bevor Gibbs und McGee hereingekommen waren, Falten geworfen hatte, und zuckte mit den Schultern: „Los, sagen Sie es ihm, Gibbs.“

Dieses mal lachte Gibbs humorlos: „Woher sollte er denn wissen, dass es Aliens gibt?“

Damit schaute er zu McGee herüber und formte mit den Lippen nur ein Wort: „Traceless.“

Augenblicklich hatte auch der Computergeek die Waffe gezogen und Vance – oder war es doch Traceless? – ins Visier genommen.
 

Der Fahrstuhl machte sich gar nicht erst die Mühe, im Stock des Bull-Pens zu halten, er fuhr direkt in die Etage des MTACs und des Büros von Director Vance. Die Tür glitt auf und in einer Geschwindigkeit, die man ihm zugetraut hatte, eilte Calvin Nathan Cat auf die Tür zu, hinter der sich das Vorzimmer, inklusive Cynthia befand.

Mit einem „Sorry, keine Zeit“ eilte er an ihr vorbei, riss die Tür auf und schaute verdattert auf das Bild, das sich ihm bot.

Gibbs und McGee hielten Director Leon Vance in Schach.

„Ich weiß, Sie machen nie Fehler, Mister Gibbs, aber dieses mal…“, setzte Cal an und schüttelte den Kopf, „Das is nich Traceless.“

Damit ging er auf Vance zu und salutierte: „Captain Vance, schön Sie zu sehen.“
 

„Er ist was?“, fragte Ziva David eine amüsiert dreinblickende Agatha Silverbird, „Unser Chef arbeitet eigentlich für…“

„Die Sternenflotte.“, grinste die junge Rothaarige und zuckte mit den Schultern, „Ist nicht so, dass wir uns das groß ausgesucht hätten, aber… seinerzeit haben gewisse temporale Schwierigkeiten die Einsetzung von Sternenflottenpersonal in diversen Zeitebenen notwendig gemacht.“

Damit schaute sie entschuldigend zu Gibbs. „Es tut mir leid, wenn wir Ihnen das nicht eher sagen konnten, aber… es gibt da sowas, das sich temporale Erste Direktive nennt. Nur gegen die verstößt er hier“, sie nickte in Richtung Cal, „Ja mit großer Vorliebe.“

„Hey, ich hab den temporalen kalten Krieg nicht angezettelt. Und ich bin sicher, auch die Xindi, die Florida angegriffen haben… angreifen werden… angegriffen haben werden worden wollen sein.“

Sofort richteten sich fünf Augenpare auf ihn und in allen war sowas wie Verwirrung zu erkennen.

Sich nachdenklich am Kopf kratzend, räusperte sich der Sternenflottenoffizier und grinste verlegen: „Versucht Ihr mal die korrekten Tempi zu bilden, wenn ihr von etwas sprecht, das aus eurer Sichtweise schon ein alter Hut ist, für andere aber noch Zukunftsmusik.“

Vance schaute ihn an: „Was meinen Sie, Captain, wofür es sowas wie die Temporale erste Direktive gibt. Da wird nicht nur die Zeitlinie gewahrt, auch so schöne Sachen wie die Sprache…“

Tony räusperte sich und schaute Cal abwartend an: „Du sagtest doch, du hättest eine ungefähre Ahnung, was Traceless uns sagen wollte?“

Der Captain nickte: „Stimmt. Also…“

Damit schaute er in die Runde und nahm erneut den Zettel hervor, den Traceless ihm offenbar zugesteckt hatte.

Er räusperte sich und las vor: „Tataaa – ihr werdet es nicht glauben. Richtig – ich geb euch Hinweise.Aber sie werden nicht leicht sein, chancenlos wäret ihr allerdings ohne sie.

Es erfordert eine gewisse Kombinationsgabe. Lauscht meinen Instruktionen. Er, der hier Chaos stiftet, wird euch genannt. Sucht in der Stadt nach meinen Zeichen. Seht mich auf der Straße. Tipp: Wir beginnen links.“

Dann legte er den Zettel wieder hin und schaute erneut in die Runde.

„Zum einen handelt es sich hierbei wieder einmal um einen Ac… Acro… Agatha, wie heißt das Ding?“

Die hübsche Rothaarige seufzte: „Acrosstic, Schatz. Arcrosstic. Hierbei wird die Kernaussage in den ersten Buchstaben einer jeweiligen Zeile getroffen. Es ist eine Visitenkarte des Maskenträgers. Unterstreichen wir die ersten Buchstaben einer jeweiligen Zeile, kommen wir auf den Namen ‚Traceless.’. Das ist seine Signatur.“

„Moment mal.“, sagte in diesem Moment McGee, „Ich habe eine ähnliche Botschaft auf meinem Computer gefunden. Das war … das war kurz bevor wir angegriffen wurden und Petty Officer McConnaugh starb.“

Entsetzt riss Agatha den Kopf hoch: „Laura ist tot?“

„Jetzt sagen Sie bloß, die kennen Sie auch.“, murmelte Tony leise und Cal schaute ihn an: „Klar. Sie ist doch die Nummer zwei unseres anderen Top-Agenten hier. Eben jenes verstorbenen Captain Thaddeus Stone.“

Ja, da war durchaus sowas wie Verblüffung in Zivas Augen zu sehen: „Captain Stone ist ebenfalls ein Sternenflotten-Offizier?“

„Klar, was meinen Sie, mit wem Captain Vance dauernd in Kontakt stand?“, grinste Cal und schaute sie an: „Ach übrigens, bevor Sie sich Sorgen – nein, Sie und Ihre Familie kommen aus dieser Zeit. Ihr Vater ist kein Offizier der Sternenflotte.“

Ziva war sich nicht ganz sicher, wie sie darauf reagieren sollte. Es hätte ja auch eigentlich keinen Unterschied gemacht, welchen Rang Eli nun in der Realität – oder was man so euphemistisch „Realität“ nannte – bekleidete. Wichtig war doch nur, wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte und da war es doch schon ein wenig grenzwertig.

Kurz suchte sie Blickkontakt zu Tony, fand ihn und fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Wer würde sich noch als Agent aus dem 24. Jahrhundert herausstellen? Der Präsident? Oder war der gelbe Sportwagen, der regelmäßig vor ihrer Haustür stand, in Wirklichkeit ein ausserirdischer Kampfroboter?

Wer wusste schon, was Realität war.

Sie zuckte zusammen, als McGee plötzlich ein „Hier“ ausrief und dann zu Cal herüberblickte.

Der Captain und die XO traten auf den Computer zu, beugten sich vor und dann tat der Captain etwas, was McGee nicht für möglich gehalten hatte. Er griff sich in die Hosentasche und förderte ein Brillenetui zu Tage, setzte die Brille auf und beugte sich weiter vor.

„Das machst Du doch nur, um clever auszusehen.“, grinste Agatha und Cal zog eine Grimasse: „Du musst immer alles verraten.“

Damit nahm er sich die Brille ab und verstaute sie wieder im Etui.

McGee grinste: „Sie erinnern mich wirklich an den Doctor.“

„Doctor Who?“, fragte Cal, mit einem schelmischen Lächeln, was Agatha dazu brachte, ihm den Finger auf die Lippen zu legen: „Du weißt doch. Silence will fall, when the question is ansewered.“

Ihr zuzwinkernd wandte sich Cal dann wirklich dem Bildschirm zu und las:

„Tony, Ziva, McGee, Gibbs, reicht euch das Versteckspielen? Als amüsant erachte ich es immer noch. Cal versucht euch zu helfen. Putzig. Er – der nicht mal in der Lage ist, sein Raumschiff fehlerfrei zu kommandieren. Er sollte sich vorsehen – da haben schon ganz Andere versucht, mich zu fassen. Sie sind gestorben.“

Kurz verzog er sein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen: „Ich schaffe es, mein Raumschiff fehlerfrei zu kommandieren.“

„Ach ja?“, grinste Agatha, „Wann denn? Alle Jubeljahre mal.“

„Aber ich schaff es.“, sagte Cal und klang beinahe ein wenig beleidigt. Gerade holte Agatha Luft, um etwas zu erwidern, als sie plötzlich abbremste und sich an den Kopf fasste.

Cal wandte sich zu Gibbs um, der sich hinter ihnen postiert, und ihnen simultan eine Kopfnuss verpasst hatte.

„Hey!“, machte er empört und erntete als Dank gleich noch eine.

Grinsend wandte sich Tony an Agatha: „Fühlt sich nicht toll an, oder?“

Die hübsche Rothaarige schüttelte den Kopf und Gibbs raunte: „Vielleicht sollten wir uns jetzt mal daran machen, herauszufinden, was uns dieser Traceless sagen wollte.“

„Schon klar, Boss.“, machte Cal und schaute knapp danach selbst am Überraschtesten drein: „Hab ICH das gerade gesagt?“

„Ja“, grinste Agatha und gab ihm einen Kuss: „Und jetzt hau rein.“
 

Cal räusperte sich, warf einen bedeutungsschwangeren Blick in die Runde und sagte: „Straßen…AU!“

Agatha wandte sich in seine Richtung und sah, wie Abby Sciuto einen Blick auf das Skalpell warf, es dann abwischte und sich an die XO wandte, die ihr kurz lächelnd, den Arm hinhielt. „Bitte, Miss Sciuto, tun Sie was Sie nicht lassen können.“

Cals Reaktion auf den kleinen tätlichen Angriff der Goth war weniger heldenhaft, denn verständlicherweise, ein wenig angesäuert.

Er drehte sich um, fixierte die Frau wütend und bemerkte dann erst, wen er da anfunkelte.

Anschließend zuckte er mit den Schultern und schaute wieder in die Runde.

„Wo war ich?“

„Straßen… AU!“, wiederholte Agatha seine Worte in exakt der selben Tonmodulation, die Cal auch verwandt hatte, inklusive des leicht protestierenden Geräusches, als Abby ihn gestochen hatte.

Das dies eine große Erheiterung bei den anderen auslöste, war auch verständlich.

Der Captain räusperte sich kurz und schaute dann zu Agatha, die sich ein kurzes Lächeln gestattete, ihn dann aber wieder aufmerksam anschaute: „Ja, Schatz?“

„Ich denke, ich soll reinhauen.“, sagte der Angesprochene, schaute sie ein wenig verständnislos an, was diese mit einem kurzen Schulterzucken quittierte: „Wenn Du dich immer wieder ablenken lässt…“

„Vielleicht würde ich mich nicht so sehr ablenken lassen, wenn meine eigene XO mir nicht in den Rücken…“

Er stoppte, schaute zu Gibbs, der schon wieder einen Schritt in seine Richtung getan hatte. Kurz schluckend, murmelte er ein kleinlautes „Tschuldigung, Boss“ und machte sich dann wieder daran, einen ernsten Blick in die Runde zu werfen.

„Also, Leute. Es ist eigentlich ganz einfach. Straßenkarten…“

Das laute Schellen einer Alarmsirene ließ Cals Kopf hochschrecken und er schaute verdattert in die Runde: „Okay, was in drei Teufels Namen…“

„Das ist der Feueralarm.“, fuhrt Ziva Cal in die Parade, woraufhin Gibbs sich an McGee wandte: „Schau nach, wo es brennt.“

„Bin schon dabei, Boss.“, erklärte der Computerexperte, war an seinem Schreibtisch und hackte in die Tastatur, dass es nur so eine helle Freude war. Dann wandte er sich Gibbs zu: „Nirgends, Boss.“

„Also wird sich jemand einen Spaß erlaubt haben, oder?“, vermutete Cal, doch da stand er schon mit Abby alleine da, die ihn nur anschaute.

„Möchten Sie meine Theorie hören?“

Die Forensikerin schaute ihn an, schüttelte den Kopf und wandte sich um. Das letzte, was sie von ihm sah, war, wie er kopfschüttelnd im Raum stand, dann mit den Schultern zuckte, ehe er die Toilette aufsuchte.
 

Die Quelle des Krachs war ein gezogener Feueralarm am Ende des Ganges. Als Gibbs und Agatha den Ort erreichten, schaute der Rotschopf Gibbs verdattert an: „Sollte man solche Sachen nicht eigentlich besser schützen, damit sie nicht einfach so zweckentfremdet werden können?“

Gibbs schenkte ihr einen ernsten Blick und sagte nur: „Eigentlich sind sie das.“
 

William Turner, Private first class war nicht unbedingt begeistert, als Gibbs ihn einfach mitten im Verhör hatte stehen – oder besser gesagt: sitzen – lassen.

Das musste eine neue Verhörtaktik sein. Das Problem war: Er hatte nichts getan, er war nicht schuldig und so traurig der Tod des guten Captain Stones auch war, er war nicht daran schuld.

Daher verstand er auch nicht, warum Gibbs , dieser knallharte Hund, von dem er gehört hatte, ihm immer wieder auf den Kopf zusagen wollte, dass er schuldig wäre. Er verstand es einfach nicht. Er war nicht schuldig – himmel, er war doch er selbst, wer sollte denn besser wissen, wo er, William Turner, Private first class, gewesen war, wenn nicht Willian Turner, private first class?

Langsam, aber sicher empfand er die ganze Sache einfach nur noch als lächerlich.

Man setzte ihn in diesen Raum und hoffte, in dem man sich für gefühlte 10 Stunden rar machte, ihn weichzukochen, was?

Nicht mit mir, meine Freunde. , schoss es ihm durch den Kopf und er beschloss, zu warten.

Kurz ließ er seinen Blick schweifen. Der Raum war dunkel und wenn man ihn als „spartanisch eingerichtet“ beschrieb, war das noch ein krasser Euphemismus. Da standen zwei Stühle, ein Tisch – mehr gab es nicht. Und da war der Spiegel, von dem Turner sicher war, dass es ein Einwegspiegel war, hinter dem gerade Gibbs stand und, süffisant lächelnd, eine Kaffee oder sonst irgendwas trank.

Und da war natürlich die Videokamera, die seine Regungen aufnahm. Sie war nicht unbedingt subtil versteckt, sondern schön sichtbar in der Ecke des Raumes installiert worden und eine kleine, rote Lampe am unteren Gehäuseende zeigte auf, dass sie aufzeichnete. Ihn.

Irgendwann wurde es ihm zu blöd, und er begann, zuerst zu summen, dann lauthals zu singen.

Er wusste nicht mehr, woher er das Lied gehört hatte, er wusste noch nicht mal, wie es wirklich ging, er wusste nur, dass da irgendjemand dem Sänger das wahre Gesicht zeigen sollte. Er hatte keine Ahnung, wieso es ihm gerade jetzt in den Sinn kam, als er sich von dieser Videokamera beobachtet fühlte, er wusste nur, das das Lied passte. Und gerade, als er weiter überlegte, wieso, ging die kleine, rote Lampe aus. Die Kamera zeichnete nicht mehr auf.
 

Verwundert hob der Private den Blick, als er hörte, wie sich die Tür öffnete.

Ihm war klar, dass nun Gibbs den Raum betreten und andere Saiten aufziehen würde. Gerade wollte er sich umdrehen und dem Special Agent sagen, was dieser ihn mal könnte, als er ein merkwürdiges Geräusch wahrnahm. Und dann spührte er eine sengende Hitze in seiner der Tür zugewandten Schulter und eine ungeheure Kraft, die ihn nach vorne trieb. Er stolperte über den Stuhl, krachte mit dem Bauch auf den gefliesten Boden und fühlte den Schmerz, des Projektils, das sich in seine Schulter gebohrt hatte.
 

Verdammt, ist Gibbs jetzt komplett durchgeknallt? , schoss es Turner durch den Kopf, als er das Geräusch noch weitere zwei Male hörte und dieses mal konnte er es sogar zuordnen. Schallgedämpfte Schüsse. Jemand schoss auf ihn.

Und dieser jemand – es war in Turner in diesem Moment auf fundamentale Art und Weise klar – war nicht Gibbs.

Die Kugeln bohrten sich in sein Rückgrat und sein rechtes Bein und jedes mal explodierten sengendheiße Schmerzen und rasten schockwellengleich durch seinen Körper.

Er war noch nie angeschossen worden und er hatte eigentlich nie vorgehabt angeschossen zu werden.

Und dann – entgegen seiner Überzeugung und seines eigenen Willens, drehte er sich auf den Rücken.

Eigentlich wollte er gar nicht wissen, wer da nicht einmal die Courage hatte, ihn von vorne anzuschießen, geschweige denn, wer so gut war, sich mitten ins NCIS-Hauptquartier zu begeben und ihn auszuschalten. Vermutlich stand in der Tür eine Monstrosität in einem schwarzen Anzug, mit weißer, nahezu entsetzlich weißer Haut und einer Mischung aus Asgard aus Stargate und „Schrei“ von Munch als Gesicht. Silence will fall. Na, würde sie endlich mal, dann wären ihre Agenten aus dem Weg geräumt und…
 

Doch die Person, die da die Waffe hielt, war keine Monstrosität.

Im Gegenteil, sie war, nach menschlichen Maßstäben – und welche sollte man sonst ansetzen? – ganz attraktiv und er kannte sie. Es war diese Frau, die ihn zu zugerichtet hatte. Ziva David.

Und sie richtete eine Pistole auf seinen Kopf.
 

Verdammt.

Tony hatte Ziva verloren – er war eigentlich mit ihr unterwegs gewesen, um herauszufinden, ob noch mehr Alarmanlagen aktiviert worden waren und plötzlich war sie von seiner Seite gewichen. Sie hatte ein „Ich muss nur kurz was überprüfen“ gemurmelt und war dann einfach so verschwunden.

Natürlich war sie alt genug, um auf sich aufzupassen, aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl gehabt, als er Ziva aus den Augen verloren hatte.

Woher?
 

Ein helles Kinderlachen war zu hören und er spürte, wie trotz seines Schultergelenks, das ihn immer wieder einmal schmerzte und seiner Kniescheibe, die die Angewohnheit hatte, mal wieder herauszuspringen, dieses Lachen ihn für alles entschädigte. Er ging in die Hocke und wurde von seinem Widersacher – einem knapp 6-Jährigen Mädchen – von den Beinen geholt, da es ihn ansprang und sich an ihn kuschelte.
 

„Daddy.“, machte sie und Tony hatte das Gefühl, als würde ihm das Herz überlaufen. Dann warf er einen Blick auf das Buch, das Ziva ihm gegeben hatte. „Ob das so eine gute Idee ist, meiner kleinen Tochter das vorzulesen?“, grinste er die hübsche Israelin an und sie lachte nur: „Sie soll es auch noch gar nicht lesen. Das ist eine Leseempfehlung von McGee.“
 

Und nachdem er die Kleine ins Bett gebracht hatte, schlug er das Buch auf und runzelte die Stirn: „Ziva – nicht ausgemalte Comics? Für wie alt hält McGee uns?“

Ziva trat auf ihn zu und küsste ihn auf den Mund: „Das ist ein Manga, mein kleiner Pelzarsch. Lies ihn dir durch. Er ist gut.“
 

Und gerade als er an der Stelle war, in der der siebzehnjährige Schülerdetektiv im Vergnügungspark hinter einigen Kriminellen im schwarzen Anzug herlief, hörte er auf, den Comic/Manga ernst zu nehmen. Dann las er den einen Satz und musste, aus welchem Grund auch immer, schwer schlucken. „Ich hatte das Gefühl, ihn nie wieder zu sehen.“
 

Er hatte das Gefühl, sie nie mehr wieder zu sehen. Deshalb war sein Herz gerade damit beschäftigt, ihm aus der Brust zu springen.

Verdammt.

Tony drehte sich um und rannte in die Richtung davon, in die auch Ziva verschwunden war.
 

Die hübsche Israelin lächelte kalt, zielte auf den am Boden liegenden Turner und drückte erneut ab. Es ist an dieser Stelle nicht nötig, genau und explizit zu beschreiben, wo die Kugel traf und ihren tödlichen Dienst tat, es reicht, zu erklären, dass sie es tat. Und in einer Blutlache, mit einem entsetzten Gesichtsausdruck, blieb der Private first class liegen.
 

Tony erreichte den Ort des Geschehens gerade noch rechtzeitig, um mit anzusehen, wie Ziva mit der Kaltherzigkeit eines Androiden in das Verhörzimmer zielte und abdrückte. Es war eigentlich sinnlos, sich zu fragen, auf wen oder was sie zielte – in dieses Verhörzimmer hatte Tony höchstselbst den Verdächtigen PFC Turner gesperrt. Warum Ziva sich allerdings nun entschlossen hatte, diesen Mann zu liquidieren, das überstieg die Vorstellungskraft des Italo-Amerikaners.

Und ehe er verstand, was passiert war, hatte er sich selbst auch schon rufen hören: „BUNDESBEHÖRDE: ZIVA DAVID, LEGEN SIE DIE WAFFE WEG!“

Die Frau stoppte in ihrer Bewegung, drehte sich zu ihm um und schien tatsächlich für den Bruchteil einer Nanosekunde darüber nachzudenken, die Waffe fallen zu lassen, ehe sich in ihren hübschen Augen bloße Entschlossenheit abzeichnete und sie die Waffe wieder hob. Dieses mal zielte die Mündung genau auf ihn.

Gerade, als er sich aus der Schusslinie warf, gellte die Pistole drei mal auf. Wo die Kugeln trafen, war ihm in diesem Moment egal, er verstand nicht, was los war. Stattdessen ergriff kalter, abgeklärter Automatismus von seinem Körper Besitz.

Er überprüfte seine Waffe – sie war geladen – und warf sich aus seinem Versteck.

Dann rollte er sich über seine Schulter ab, richtete sich auf und feuerte.
 

Die Kugel traf Ziva in die Brust und die hübsche Frau taumelte ein paar Schritte zurück, ehe sie mit dem Ausdruck bloßen Unglaubens auf die Wunde blickte. Binnen Nanosekunden hatte sich ihr weißes Hemd dort, an der Brust, rot gefärbt und Tony schluckte hart.

Dann hob sie ihren Blick und der Italo-Amerikaner war verblüfft. Eigentlich tat es weh, von einer Kugel getroffen zu werden, aber Ziva schien das nichts auszumachen. Vermutlich lag es daran, dass sie eine ausgebildete und trainierte Attentäterin war und…
 

„Tony, was geht hier vor“, hörte er plötzlich die Stimme Zivas hinter sich und wirbelte überrascht herum. Dort stand tatsächlich Ziva David und ihr Gesichtsausdruck verriet bloße Überraschung, dann Panik. Mit einem „PASS AUF!“ nahm sie plötzlich Anlauf und riss ihn zu Boden als direkt über ihn Kugeln sirrten.

„Was…“, machte Tony, schaute die hübsche Israelin einfach, wie vor den Kopf geschlagen, an und achtete gar nicht mehr darauf, dass die Doppelgängerin plötzlich los- und weg lief.

Der Italiener schaute die Frau an, es war ihm egal, wo er war, was gerade passiert war, er griff sie und drückte ihr einen Kuss auf den Mund: „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“
 

Special Agent Beatrice Feldon stand unter der Dusche. Es war ein harter Arbeitstag gewesen und sie wollte sich die Spuren der Tour durch die Washingtoner Kanalisation vom Leib waschen. Also hatte sie sich vom Rest ihres Teams abgesetzt, sich in der Damenabteilung ihrer Kleidung entledigt und war unter die Dusche gestiegen. Das Wasser tropfte warm und herrlich auf ihren schönen Körper und sie wusch sich gerade ihr hüftlanges dunkles Haar, das sie im Dienst zu einem Dutt hochknotete, damit es sie nicht behinderte. Gerade war sie dabei, ihre schlanken, muskulösen Beine mit Duschgel zu bearbeiten, als sie hörte, wie zwei Kabinen neben der Ihren Wasser zu laufen begann und jemand laut und vernehmlich stöhnte.

Das man vor den Leuten, die nicht mal am Arbeitsplatz ihre Finger voneinander lassen können, nicht mal in der Dusche seine Ruhe hat., schoss es ihr durch den Kopf, doch dann hörte sie, dass die Stimme, die dort stöhnte a) männlich war und b) das Geräusch nicht lust- sondern schmerzerfüllt war.

„Hallo?“, fragte sie vorsichtig und wie zur Antwort stöhnte die Person wieder.

Feldon lugte aus der Dusche - den milchigen Vorhang eng gegen ihren Körper gepresst – und erschrak.

Aus der Dusche lief Blut.
 

Man war auf der Jagd.

Gibbs, Ziva, Tony, McGee, selbst Agatha – die ihren Phaser gezogen hatte – machten sich, einander in perfektem Zusammenspiel Deckung gebend, auf den Weg, der deutlich sichtbaren Blutspur zu folgen, die die Ziva-Doppelgängerin hinterlassen hatte.

Ihr selbst war es ein wenig unheimlich, das jemand mit ihrem Gesicht durch die Gegend lief und die Erklärung, die Agatha ihr gegeben hatte, war nicht annähernd befriedigend.

„Du meinst“, flüsterte sie, als sie nebeneinander pirschten, ihre Waffen erhoben, „dass dieser Traceless sich auch in eine Frau verwandeln kann?“

„Alles schon mal dagewesen.“, erklärte die hübsche Rothaarige schulterzuckend, „Der Typ hat es geschafft, sich als Frau des romulanischen Botschafters auszugeben und ihn so zu erledigen. Ich sage ja, mit ihm ist nicht gut Kirschen essen.“

„Die Spur führt zur Damendusche.“, sagte McGee in diesem Moment und schaute ein wenig ratlos zu Gibbs: „Und was machen wir nun?“

Der grauhaarige Special Agent schaute ihn durchdringend an.

„Okay, wir gehen rein.“, machte McGee, hart schluckend, was Tony zu einem: „Aber halt dir ja die Augen zu, Bambino“, ermutigte.

Kurz darauf zuckte er zusammen, spürte den Schmerz, den die Kopfnuss in seinem Hirn verursachte und murmelte ein „Tschuldigung, Boss“.

Die beiden Frauen, Agatha und Ziva, warfen einander einen Blick zu und rollten mit den Augen: „Männer.“

Damit betraten sie den Raum.

Das laute Plätschern war ohrenbetäubend. Der Raum war gefließt – nicht unbedingt in den hübschesten Farben, aber es ging ja auch nicht wirklich um Ästhetik, mehr um Funktionalität.

Auf den weißen Fliesen war die rote Blutspur deutlich zu erkennen und eine gewisse Anspannung ergriff Besitz vom Team.

Agatha hielt die Luft an, hob den Phaser so, dass sie schießen konnte und spähte um die Ecke.

Erschrocken prallte sie zurück, als ihr jemand entgegenkam.

Die Frau hatte sich ein Handtuch um den Körper gewickelt und ihre hüftlangen, dunklen Haare schwangen frei. Sie kam ihnen entgegen, die Augen weit aufgerissen, wie im Schock und schaute zu DiNozzo: „Da… da braucht jemand Hilfe.“ Sanft griff Tim die Frau und zog sie zur Seite. Er lächelte ihr beruhigend zu: „Keine Sorge, wir kümmern uns darum.“
 

Die Blutspur führte geradeaus und man konnte durch den milchigen Vorhang nur ungefähre Körperformen der Person erahnen, die dort in der Duschkabine blutete. Aber dazu brauchte Tony nicht viel Fantasie. Er hatte die Ziva-Doppelgängerin, beziehungsweise Traceless, angeschossen, also würde der Wahnsinnige unter der Dusche vermutlich immer noch die vertrauten Formen Zivas spazieren tragen. Nun wissend, dass die Person unter der Dusche nicht Ziva war, wurde der Halb-Italiener von einer unmenschlichen Wut gepackt. Wie konnte dieser Mensch es wagen, ihn, Tony DiNozzo, durch seine eigene persönliche Hölle gehen zu lassen? Allein die Vorstellung, dass er gezwungen war auf Ziva zu schießen, weil diese ihn umbringen wollte, allein die Vorstellung dass Ziva ihn wirklich umbringen wollte, ließ sein Blut kochen und sein Herz bluten. Mit einem wütenden Ruck riss er den Vorhang auf.

„Also, du Mist…“

Die Person, die in der Dusche war, rutschte an den Fliesen herunter und schaute Tony aus nussbraunen Augen an. Dann schaute sie zu Agatha und schaute sie erschrocken an: „Schatz… Hilf mir.“

Calvin Nathan Cats Hand streckte sich nach der Agatha Silverbirds aus.
 

Die hübsche Rothaarige reagierte schnell und routiniert. Sie trat einen Schritt zurück, hatte den Phaser auf den am Boden liegenden gerichtet und funkelte ihn an.

„Verwandel dich zurück, oder ich knock dich aus.“, zischte sie und der Mann, der in der Duschkabine lag, blinzelte sie verblüfft an.

„Bist du bescheuert, Gathy? Ich bin ich!“

Keinen Sekundenbruchteil später hatte Agatha abgedrückt. Der Mann, der wie Cal aussah, gab ein Geräusch von sich, dass eine Mischung aus Seufzen und überraschtem Brummen darstellte und erschlaffte dann.

„Commander?“, fragte McGee und Agatha steckte die Waffe weg.

Sie schaute zu Tony: „Sie hatten doch auf Agent David geschossen, nicht wahr?“

„Ja, und sie war, nach einem Treffer in die Brust zurückgetaumelt.“, sagte der Halb-Italiener und schüttelte sich vor Grauen, als er sich an die Szene erinnerte.

„Cal blutet aus der Brust“, stellte Agatha fest und deutete auf das Blut, das nun von der Dusche weggespült wurde… ehe sie lächelte.

„Seht Ihr, die Wunde hört auf zu bluten, gleich setzt der Heilungsprozess ein. Das ist Traceless.“, sagte sie mit der Sicherheit, einer großen Detektivin.

Sie trat auf den zusammengesunkenen Körper zu, hob sein Uniformshirt hoch, inspizierte die makellose Haut der Brust, ehe sie die Stirn runzelte.

„Bilde ich mir das ein, oder hat der Captain da eine Platzwunde an der Stirn?“, fragte in diesem Moment auch Ziva, die sich ebenfalls über den Bewusstlosen gebeugt hatte.

Agatha warf ihr einen Blick zu, der ganz eindeutig besagte, dass sie hier nicht nur mit ihrem Latein, sondern auch mit ihrem Altgriechisch, Mandarin, Spanisch, Englisch, Klingonisch, Romulanisch, Borg und was auch immer man sonst noch so für Fremdsprachen lernen konnte, am Ende war.

„Eigentlich dürfte das nicht passieren.“, erklärte sie und schaute dann wieder zum Ohnmächtigen, der in diesem Moment noch etwas in sich zusammensackte.
 

Ducky blickte von einer seiner Untersuchungen auf, als eine atemberaubende Rothaarige mit einem Mann, der komplett durchnässt war und den sie auf einer Rolltrage vor sich herschob, die Pathologie betrat. Er kannte die Beiden, aber er wusste im ersten Moment nicht, woher und wie er die beiden zuordnen konnte. Als sich die Frau dann räusperte, schaute er sie an und lächelte ihr freundlich zu.

„Ich nehme an, Sie wollen wissen, wie er gestorben ist? Von der bloßen Optik her, den nassen, wuscheligen Haaren und der ebenso nassen Kleidung würde ich sagen, dass er ins Wasser gefallen ist und… wenn Sie mich fragen, ist er noch gar nicht tot. Wenn Sie seinen Kopf überstrecken und dann…“

Die Rothaarige schaute Ducky kurz an und tat dann etwas, das ihn überraschte. Sie ging auf ihn zu, nahm eines der Skalpelle vom Tisch und trat dann wieder zurück an den Tisch, auf dem der Bewusstlose lag.

„Tut mir leid, Liebling.“, sagte sie… und schnitt ihn mit dem Skalpell in den Finger.

Sofort tropfte Blut aus der frischen Wunde und die hübsche Rothaarige betrachtete sie eingehend, berührte mit ihrer Hand die Wunde und verteilte das Blut zwischen ihren Fingern.

Konzentriert starrte sie es an, ehe sie lächelte und sich vorbeugte, um die Lippen des Mannes mit den ihrigen zu berühren.

Er hatte ja schon viel gesehen und viel gehört – er wusste auch, dass es Leute gab, die Blut, Wunden und Narben als sogenannte Anturner empfanden, dass er selbst mal jemandem begegnen sollte, dem dies so ging, hätte er nie gedacht.

Wobei, wenn er so über die zwischenzeitlich durchaus derben Späße nachdachte, die sein Kollege Palmer zwischendurch von sich gab… er hatte ja sogar eine Freundin, die in derselben Branche tätig war, wie er. Vielleicht gab es da ja …

Aber nein. Jimmy Palmer gehörte nicht zu denen, die…

Er räusperte sich und schaute zu der hübschen Rothaarigen, die in diesem Moment ein wenig ertappt wirkend, hochblickte: „Soll ich Sie und Ihren Freund alleine lassen? Ich nehme an, Sie wissen, dass er nicht tot ist?“

„Keine Sorge, ich habe ihn ja selbst schlafen geschickt.“, erklärte sie, „Und jetzt muss er sich ein wenig ausruhen.“

Damit ging sie zum Telefon und wählte eine Nummer.

„Gibbs? Hier…“, sie lächelte, „Hier Walker. Identität Bartowskis Bestätigt.“

Sie legte auf und wandte sich zu Ducky um, der sie kurz verdattert anschaute, sich dann aber fing und sich wieder über die Leiche, an der er gerade arbeitete, beugte: „Wenn Sie mir die Knochensäge reichen könnten?“

„Natürlich, Doktor Mallard.“, hörte er die Stimme der Frau. Als Nächstes vernahm er das Geräusch sich nähernder Schritte und nickte, wieder voll auf die Leiche konzentriert, in die vage Richtung der Knochensäge, als er aus seinen Augenwinkeln etwas aufblitzen sah. In rascher Abwehrhaltung riss er seinen Arm hoch und spürte im nächsten Moment den heiß-weiß-glühenden Schmerz.
 

Das Telefon klingelte und mit einer knappen, beherrschten Bewegung hatte Leroy Jethro Gibbs den Hörer von der Gabel genommen: „Ja, Gibbs?“

Er lauschte verdattert den Worten und wandte sich, nachdem die Leitung wieder tot war, an sein Team.

„Sagen euch die Namen Bartowski und Walker etwas?“

Aus seinen Augenwinkeln sah er, wie Ziva sich plötzlich die zur Faust geballte Hand vor den Mund presste und er merkte, wie sie ernsthaft versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Er wandte seine volle Aufmerksamkeit ihr zu: „Ja, Agent David? Wollen Sie uns etwas mitteilen?“

Junge, es gab Momente, in denen kam er sich ganz wie ein Lehrer vor, der seine rebellische vierte Klasse zu bändigen versuchte.

Die braunen Augen Zivas funkelten hell und voller Amüsement.

„Ich nehme mal an, das ist Agatha gewesen?“

Gibbs nickte.

„Sie hat sich ihre Identität wirklich gut ausgesucht. Bartowksi und Walker – das sind beides Serienfiguren. Sarah Walker ist eine unglaublich schöne, unglaublich gefährliche Geheimagentin. Chuck ist auch ein Geheimagent, allerdings ist er eher das, was wir hier ein Pferd nennen.“

„Meinst Du Nerd, Ziva?“, fragte McGee und schaute sie an, als sie nickte: „Ja, einen Computer…“

Sie stockte und Tony musste grinsen. Dann wandte sich der Agent an McGee: „So eine Art McGee, McGee?“

„Mag sein, Casey.“, gab der Romancier zurück, was Ziva dazu veranlasste, erneut kurz aufzulachen: „Wenn er Casey ist, wer bin dann ich?“

Nun schaute McGee sie an und seine Augen wurden untertassengroß.

Ja, gut, wenn Tony den Titelhelden der Serie Chuck mit ihm, Timothy McGee, verglich, und dieser ihm das mit der Identität des Waffennarren John Casey heimzahlte, dann müsste die hübsche Israelin eigentlich…

Offenbar kam Ziva zum gleichen Schluss, sie senkte den Kopf kurz, lächelte, diesesmal eigentlich mehr verlegen, als alles andere und hob dann den Blick wieder.

Sie schaute in die eisblauen Augen Gibbs, in denen Ungeduld stand. Seine komplette Körperhaltung sagte aus, dass sie ihm jetzt besser erklärte, was diese Meldung zu bedeuten hatte, oder er würde ihr eine Kopfnuss verpassen.

Und gerade als sie das tun wollte – ja, sie räusperte sich, um ihm mitzuteilen, dass Walker und Bartowski ein Traumpaar waren, auch wenn sie sich gerade das eher nicht mit McGee vorstellen konnte, aber man musste ja auch nicht, nur weil man wie jemand war, den kompletten Habitus so übernehmen, gerade in diesem Moment kam ein wütend-dreinblickender Donald Mallard auf Gibbs zu.

Ziva hatte Ducky eigentlich noch nie wirklich wütend erlebt und so war der Fakt, dass er dazu in der Lage war, allein schon eine Überraschung. Die nächste Überraschung war der Dresscode des Schotten, denn die Fliege, die er normalerweise immer trug, hatte er um seinen Daumen gewickelt.

Er funkelte Jethro an. Der Grund für diesen sehr gewöhnungsbedürftigen Anblick betrat den Bullpen keine zwei Sekunden später.

„Jethro, wir sind Freunde und ich weiß, dass Du auf Rothaarige stehst“, zischte Ducky und hielt ihm den Finger entgegen, „aber dass diese Frau zuerst Ihren Freund und dann mich schneidet, muss ich mir nicht bieten lassen.“

Tatsächlich tropfte auf den Boden des Bullpens rotes Blut aus der Wunde, die ihm Agatha, die gerade einen sehr schlaftrunkenen Calvin Cat auf einen der Bürostühle sinken ließ, beigebracht hatte. Sie schaute ein wenig zerknirscht zum Schotten herüber.

„Entschuldigung, Doctor Mallard. Aber zwischendurch bin ich ein wenig… sehr impulsiv.“
 

Vance tigerte in seinem Büro auf und ab, eine immer noch zerknirscht dreinblickende Agatha Silverbird saß am Konferenztisch und hatte einen Arm um den immer noch dösenden Cal geschlungen, denn dieser war, nach dem mehrfachen Versuch, ihn aufrecht hinzusetzen, immer wieder mit dem Kopf auf die Tischplatte geknallt.

„Welche geistige Umnachtung hat sie da geritten, Commander?“, fragte der Director in einem Tonfall, der zwar immer noch zivilisiert war, aber der dennoch von seiner Wut zeugte.

„Von dem da“, damit deutete er auf Cal, der gerade mit seinem Kopf gegen Agathas Busen sank, „sind wir solche Heldentaten ja gewohnt, aber Sie sollten doch wirklich cleverer sein.“

Agatha stand auf, der Kopf des Captains knallte wieder mit einem hörbaren „BAMM“ auf die Tischplatte und diesesmal verzichtete sie darauf, ihn in die sitzende Positon zu bringen.

Sie schaute zu Vance: „Captain Vance, Sir. Bei allem nötigen Respekt, aber Sie wissen, dass wir hier einen Formwandler auf der Basis haben? Er hat gerade William Turner getötet. In der Gestalt eines Ihrer Untergebenen.“

Der Blick des Captains ruhte auf ihr und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Auf diese Situation passte der Satz: „Wenn Blicke töten könnten.“

„Ich weiß“, zischte der Director, „Aber das gibt Ihnen nicht das Recht, meine Leute anzugreifen.“

„Captain Vance, Sir. Ich versuchte nur, uns alle zu schützen.“, sagte sie, äußerlich ruhig und gefasst, aber innerlich brodelte es.

Es war zum aus der Haut fahren. Warum wollte der Mann das Problem micht verstehen?

Am Liebsten hätte sie so laut und effektiv geflucht, dass selbst der gestandendste Seebär rot geworden wäre, als sie plötzlich ein leises, geatmetes Murmeln hörte.

„Müssen schützen…“

Cal kam, anscheinend, wieder zu sich. Schnell war sie bei ihm, packte ihn an der Schulter und drückte ihn wieder in die Sitzende.

Er starrte sie an, versuchte offenbar gerade, seinen Blick zu fokussieren. Das alles tat er mit einem absolut dämlichen, breiten Lächeln auf den Lippen, so dass man auf die Idee kommen könnte, er wäre betrunken. Was auch immer Traceless ihm verpasst hatte, es musste stark genug gewesen sein, um einen Elefanten im Nachhinein vom Sprechen abzuhalten.

„… müssen schützen…“, murmelte er erneut, versuchte, sich am Stuhl in eine aufrecht-sitzendere Position zu bringen, was ihm aber nicht gelang, „… müssen schützen. Captain“, murmelte er, ehe er ein „Stone“ seufzte und dann mit einem Stöhnen in den Stuhl sank: „Mein… Kopf. Hat einer ein Schmerzmittel?“

Die hübsche Rothaarige schaute Cal kurz an, dann ruckte ihr Blick zu Vance hoch, der sie ebenfalls anschaute: „Angela!“
 

Der schwarze Dodge, der in der Tiefgarage stand, erntete einen bewundernden Pfiff der hübschen Rothaarigen.

„Captain, ich muss sagen, der Wagen sieht klasse aus.“

Vance zuckte mit den Schultern.

„Wird vom NCIS gestellt.“, sprachs, öffnete die Fahrertür und stieg ein. Er hörte einen lauten Schlag aufs Dach und rollte mit den Augen. Erneut stieg er aus und schaute zu Agatha herüber, die gerade den benebelten Cal versuchte, ins Auto zu buchsieren. Dabei war er mit dem Kopf auf den mattschwarzen Lack geknallt und Vance fragte sich, wie er das der Versicherung klar machen sollte.

„Wollen Sie ihn nicht lieber hier lassen, Commander?“, schlug er vor und wusste, dass er es ihr eigentlich auch befehlen konnte, aber er war sich sicher, dass sie sich gegen diesen Befehl sträuben würde. Ihre Antwort wies ihn schon darauf hin. Sie lachte bitter auf: „Damit er in diesem Zustand irgendwas ausplaudert? Nein, nein.“

Sie ließ ihn in den Fond des Wagens sinken, stieg ebenfalls ein und schnallte erst ihn und dann sich fest.

„Captain, wir können.“

„Gut.“, sagte Vance, stieg ein und räusperte sich: „Computer, Entparkprotokoll Alpha drei sieben vier aktivieren.“

Agatha schaute ihn verblüfft an, als der Wagen plötzlich ansprang und tatsächlich ein bischen nach vorne rollte.

„Jetzt sagen Sie bloß, sie haben ein Auto, das eigentlich ein Shuttle ist.“

„Ja“, nickte Vance ernst, ehe er grinste und den Kopf schüttelte: „Natürlich nicht. Wo soll ich das denn auch herbekommen. Schon mal was von der obersten Temporaldirektive gehört?“

Und damit dachte er sich: „Wenn Gibbs mich jetzt sehen könnte, er würde vermutlich mich für Traceless halten.“

Er holte sein Navi raus und gab die Adresse Stones ein und, gerade als er losfahren wollte, schaltete sich das Radio an.

Agatha stellte, mit amüsiert funkelnden Augen Blickkontakt mit Vance her: „Ich glaube, ich weiß, wie wir unser Dornröschen wachbekommen.“

Der Direktor schaute in den Innenspiegel und auch in seinen Augen funkelte es amüsiert: „Küssen Sie ihn doch.“

„Hab ich schon gemacht, funktioniert nicht.“

Er grinste, dieses Mal mehr in sich hinein: „Da wäre ich sauer.“

„Bin ich auch. Oder zumindest leicht beleidigt.“

Kurze Zeit schwiegen sie – zumindest so lange, wie Vance benötigte, um den schwarzen Dodger aus der Tiefgarage zu manövrieren. Stille breitete sich aus, von dem Brummen des Motors, dem Klackern der Blinker und dem Geräusch der Scheibenwischer auf der Frontscheibe, das erst zu hören war, als man aus der Tiefgarage heraus in den Regen gefahren war. Es war eine fast schon betäubende, einlullende Stille, die Agathas Kopf umschloss und sie beinahe neben Cal sinken ließ. Doch als Vance sich räusperte, blickte sie auf und schaute ihn durch den Rückspiegel an.

„Also?“, fragte er und begann, auf einem Zahnstocher herumzukauen.

Sie grinste: „Haben Sie rein zufällig ein paar CDs im Auto?“

„Ja“, nickte Vance verwundert, „Meine Frau sammelt Lieder aus den Achtzigern bis zu den Zweitausend-Zwanzigern.“

„Ich wundere mich nur, ob Sie rein zufällig ein bestimmtes Lied an Bord haben.“, lächelte sie, und begann die ersten Takte zu summen.

Vance erwiderte ihr Lächeln. Er kannte das Lied, hatte seinerzeit den Film gesehen, als Vorbereitung auf seinen Aufenthalt hier. Dabei stellte sich heraus, dass der Film als solches eigentlich nicht schlecht war, die Vorbereitung sich allerdings auf eine spätere Variante des Filmes bezog, der erst Ende der sogenannten „Nuller“-Jahre herauskam.

Also fuhr er rechts ran und ging durch seine CDs. Nach ein paar Minuten plärrten die ersten E-Gitarren-Akkorde aus den Lautsprechern und Cal ruckte hoch: „Was, wie, wo? Geht die Welt unter?“

Vance stellte den CD-Player leiser und Agatha küsste ihren Captain: „Na, Schatz, wieder wach?“

„J… Ja“, murmelte Cal verdattert: „Wo… wo sind wir?“

„In meinem Wagen“, antwortete Vance, „Und auf dem Weg zu Angela Stone.“

„Und… was war das gera…de…“, setzte er die Frage an und lauschte dann den Klängen, ehe er breit grinste: „Gathy, da steckst nicht rein zufällig Du dahinter, oder?“

„Hey, ich musste etwas riskieren, um dich wach zu bekommen. Du kannst gewinnen, wenn du etwas riskierst.“, verteidigte sie sich und der dunkelhäutige Captain schaute in den Rückspiegel: „Dann halten Sie beide sich mal fest, wenn ich zu TAS Witwe will, muss ich jetzt ein wenig Gas geben.“

Cal griff nach Agathas Hand und nickte: „Dann mach mal, Leon.“

Ob es nun war, weil er sowieso beschleunigen musste, oder es andere Gründe hatte, wusste nachher keiner zu sagen, Agatha sah nur, wie Cal plötzlich mit hoher Wucht in den Sitz gepresst wurde und hörte, wie der Motor des Autos laut aufheulte. Sie lächelte.
 

„Seht mich auf der Straße“, murmelte Ziva David im NCIS-Hauptquartier und schaute auf den Acrosstic, den Cal ihnen dagelassen hatte, „Seht mich auf der Straße.“

Sie schaute zu McGee herüber: „Ist das wieder eines dieser Idiome, mit denen mich Tony immer auszieht?“

Tims Kopf ruckte hoch. Er schaute Ziva an, grinste – natürlich hatten sie Tony und Ziva in ihrer Wohnung gefunden und natürlich musste man blind, blöd, oder am Besten beides sein, um die sexuellen Spannungen, die zwischen ihnen zu merken waren, komplett zu ignorieren, und auch wenn es nur ein Beispiel eben dieser Idiome war, der Satz, das Tony sie auszöge – nein, der war ab sofort in Stein gemeißelt. Kurz zuckte ein Lächeln über das Gesicht des Autoren, ehe er sich an sie wandte und sagte:„Aufzieht, Ziva, und – eigentlich nicht. Und wenn es eines sein sollte, gebe ich ehrlich zu, dass ich keine Ahnung habe.“

„Was könnte es denn dann bedeuten?“, fragte die hübsche Israelin und Tim zuckte mit den Schultern, ehe er aufstand, zu ihr herüberging und einen Blick auf den Zettel warf: „Keine Ahnung. Seht mich auf der Straße – Tipp, wir beginnen links.“

Ziva runzelte die Stirn: „Was… was wollte Cal uns eigentlich sagen, bevor es zu diesem Alarm kam?“

Erneut ein Schulterzucken: „Er sagte irgendwas von Straßenka… keine Ahnung, was er mit „ka“ meinen könnte, ausser Karten fällt mir da nicht viel ein.“

Die hübsche Israelin schaute ihn überrascht an. Konnte das sein?

„Straßenkarten, McGee?“, fragte sie und rief per Internet einen Straßenplan von Washington auf. Dann lächelte sie: „Ich glaube, ich habe es.“

Der Autor warf ihr einen Blick zu und runzelte fragend die Stirn.

Sie erwiderte seinen Blick und lächelte: „Straßenkarten, Tim. Die Straßen von Washington.“

„Du meinst, Traceless befindet sich auf den Straßen von Washington?“, fragte der Romancier und Ziva nickte: „Natürlich nicht wortwörtlich, aber…“

Damit gab sie in die Suchmaske ein:

T-Street, Washington D.C.
Auf dem Computerbildschirm erschien eine Meldung:
Es wurden 4 Treffer gefunden. Meinten Sie: T-Street NW, T-Street SW, T-Street NE oder T-Street SE
„Wie wär es denn hiermit?“, schlug die ehemalige Mossad-Agentin vor und sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück: „Und wie wäre es mit folgender Überlegung. Tipp – wir beginnen links, bedeutet, wir fangen immer bei der Nordwest-Adresse an.“

„Du meinst, dieser Traceless hat an jedem dieser Punkte eine Nachricht für uns hinterlassen?“, fragte McGee und Ziva schaute ihn an: „Naja, es ist einen Versuch wert, oder meinst Du nicht?“

Der junge Agent schaute sie kurz an. Es wäre ja eine sehr einfache Lösung, aber – welche Adresse sollte man nehmen? Man konnte schließlich schlecht die kompletten Straßen abfahren und hoffen, irgendwas Ungewöhnliches zu sehen.

„Die T-Street ist doch eine ziemlich lange Straße.“, sagte er schließlich und schaute sie an: „Woher sollen wir wissen, zu welcher Adresse wir fahren sollen?“
 

Der Wagen bahnte sich seinen Weg durch die regennassen Straßen Washington DCs und Leon Vance fluchte ausgiebig. Er hasste Regen, besonders, wenn er so dicht fiel, dass die Scheibenwischer kapitulierten und die Sicht auf die Straße nicht unbedingt wirksam freigaben. Die klügste Maßnahme wäre es nun gewesen, rechts heranzufahren und zu warten, bis das Wetter sich ein wenig beruhigt hatte, aber Vance hatte dafür keine Zeit. Schließlich stand das Leben Angela Stones auf dem Spiel. Und das würde ihm vor allem seine Frau nicht vergeben, die mit Angela gut befreundet war. Nein, hier durfte er keine Rücksicht auf die Straßenverhältnisse nehmen. Sein Navigationsgerät führte ihn durch die Straßen und sagte Kursänderungen an. Erst Rechts, dann Links und dann halbrechts.

Das war der Moment, an dem sich Cal von hinten äußerte: „Was, zum Henker, soll Halbrechts sein? Ich meine, ich hab schon viel Blödsinn gehört, aber „halbrechts“ ist ja nicht einmal eine Richtungsangabe, das ist Kundenverarsche.“

Agatha räusperte sich und flüsterte ihm leise zu, das die Richtung „halbrechts“ sehr wohl existierte. Zwar schaute der Captain der Dragonfly danach nicht unbedingt wesentlich intelligenter drein, aber er gab Ruhe. Für Vance war das schon mal etwas.
 

„Das denkst Du dir aus, was, Zivaaa?“, fragte Tony in einem leicht-gereizt-ätzenden Tonfall und funkelte die hübsche Israelin aus grünen Augen an. Sie lachte kurz und freudlos auf, ehe sie ihn mit ihren Blicken fixierte: „Verrate mir, warum ich das tun sollte, Tony?“

Dabei sprach sie den Namen des Italo-Amerikaners lauter aus, als es für die Situation unbedingt angebracht gewesen wäre.

„Damit du was hast, um vor Gibbs zu glänzen.“, zischte der Mann und wandte sich dann dem Zettel zu, den sie ihm hingehalten hatte. Er überflog die Zeilen, schüttelte den Kopf und schaute sie erneut an: „Das ist doch Blödsinn, Ziva. Wieso sollte der Typ uns sagen, wo er ist?“

„Welcher Typ, Tony?“, erklang die Stimme Gibbs hinter dem Angesprochenen und mit derselben Energie und Schnelligkeit, die er sonst an den Tag legte, kam der grauhaarige Ermittler um die Ecke. Die Köpfe Tonys und Zivas ruckten hoch, die Blicke fokussierten ihn, wie er da stand, in seinem grauen Jackett, der grauen Hose und dem weißen Hemd und sie aus eisblauen Augen abwartend anschaute.

Kurz sagte keiner der Beiden etwas, dann, als Gibbs noch ein „Ich warte“ einschob, holte Ziva Luft, nahm den Zettel und hörte, mit Verärgerung und Wut im Bauch, wie Tony schnell dazwischenschoss.

„Seht mich auf den Straßen, das ist ein Hinweis, Boss.“

Der Kopf der Frau drehte sich so schnell zu ihm um, dass sie beinahe Angst hatte, ihre Nackenwirbel würden sich protestierend äußern, aber das taten sie nicht.

DiNozzo war einfach nur eine falsche Schlange. Wie konnte er ihr einfach so die Ergebnisse stehlen? Und mit diesem Mann stellte sich ihr Unterbewusstsein eine Beziehung vor? Mit diesem Mann hatte sie geschlafen?

Sie schenkte ihm einen ihrer tödlichsten und kaltesten Blicke, ehe sie die Stimme von Gibbs hörte: „Ich werde nur einmal fragen und du hast besser eine Antwort, DiNozzo. Ein Hinweis auf was ?“

Tony holte tief Luft, schien in Gedanken das zu rekapitulieren, was sie ihm erzählt hatte und setzte dann an. Sein erstes Wort war das Wort „Das“, welches er unnötig dehnte. Eigentlich sollte damit vertuscht werden, dass er absolut keine Ahnung hatte, was genau Ziva ihm da gesagt hatte, aber natürlich, wie es oft so ist, bemerkte er den Blick von Gibbs, der gerade noch kälter wurde, als der Eisblick, den Ziva ihm geschenkt hatte.

„Daaaaas… hatte ich gerade noch.“, versuchte er, sich zu retten. Daraufhin ging Gibbs auf ihn zu und verpasste ihm eine Kopfnuss.

„Autsch“, machte der Italiener, während Ziva sich räusperte: „Also, Gibbs, wir haben die Theorie, dass die Nachricht des Verbrechers Traceless nicht nur als Acrosstic zu lesen ist, sondern auch genau sagt, wo er für uns Nachrichten platziert hat. Er verwendet die Buchstaben seines Namens als Hinweise auf Straßennamen. Der erste Hinweis muss auf der T-Street Northeast zu finden sein.“

„Wieso Northeast?“, fragte Tony, ein wenig grummelnd, was ihm erneut einen leicht gereizten Blick von Gibbs eintrug.

„Wir beginnen links, DiNozzo.“, sagte der Grauhaarige dann und schaute zu Ziva: „Gut gemacht.“

Dann verpasste er ihr auch eine Kopfnuss.

Verblüfft schaute sie ihn an.

„Verstoß gegen die Regeln 12 und 15.“, sagte der Mann knapp und Ziva räusperte sich: „Gibbs… es gibt da noch ein kleines Problem. Wir wissen nicht, welche Adresse der Täter in Augenschein nimmt.“

Der Grauhaarige stoppte kurz, schaute sie dann an und sie hatte das Gefühl, dass er sie mit seinem Blick beinahe erdolchte. Das machte sie nervös. Einerseits war dies Gibbs, wie er eigentlich immer war. Sie kannte ihn kaum anders. Zum Anderen war allerdings ein formwandelnder Killer unterwegs, der nicht davor zurückschreckte, Leute mit etwas, das der Captain der Sternenflotte ein „Phasergewehr“ genannt hatte, abzuschießen, und dann war da auch noch der Fakt, dass sich Director Vance ebenfalls als Sternenflottenoffizier herausstellte.

Das alles war ein wenig verstörend.
 

Der schwarze Dodge erreichte sein Ziel. Es war ein schönes Einfamilienhaus, im Washingtoner Stadtteil „Shepherd Hill“. Vance hatte die Schönheit dieses Ortes schon einige Male gesehen, wenn er mit seiner Frau bei Stones zu Besuch war, doch sie überraschte ihn immer wieder. Gerade griff er nach seinem Handy, als er die Stimme von Cal hörte: „WOW. Schau dir das an, Gathy. Man lebt ja quasi fast im Grünen. Das is mal was anderes, als die Stadt.“

Seufzend schaute die Rothaarige ihren Freund an und Vance hatte das Gefühl, dass sie ein wenig genervt war.

„Ja, aber es ist so weit bis zum nächsten Supermarkt. Und einen Replikator gibt es in dieser Zeitlinie noch nicht. Ich möchte hier nicht leben. Und ausserdem haben wir gerade vollkommen andere Sorgen.“

Stirnrunzelnd schaute Cal zu Agatha herüber: „Was meinst du?“

„Sie meint, dass wir uns erstmal um Angela kümmern müssen.“, sagte Vance und ließ sein Handy aufklappen.
 

Douglas ‚Ducky’ Mallard hatte sich gerade eine neue Bandage um den geschnittenen Finger gewickelt, als Jethro seine Pathologie betrat. Er blickte auf und sah, dass dies mal wieder alles andere, aber kein Freundschaftsbesuch war. Na, das wäre ja auch zu schön gewesen.

„Jethro“, sagte er daher, leicht unterkühlt und schaute den Ermittler an.

„Duck“, antwortete dieser und eigentlich brauchte es nicht mehr. Die Beiden waren seit Jahren Freunde und auf elementarer Ebene war der Schotte sich bewusst, dass Gibbs mit dem Angriff auf ihn nichts zu tun hatte, ihn – im Gegenteil – nicht gut hieß. Vermutlich hätte die Rothaarige, wäre sie ein Mitglied seines Teams gewesen, eine der berühmten Kopfnüsse bekommen. Als Ducky in die eisblauen Augen Gibbs schaute, erkannte er allerdings doch, dass dort, in seinem Blick, eine Art Entschuldigung aufblitzte. Dies brachte ihn dazu, seine Körperhaltung von „Verschlossen“ zu „offen“ zu verändern.

„Was kann ich für Dich tun, Jethro?“, fragte er und Gibbs trat auf ihn zu, ihm einen Zettel auf den Tisch legend.

„Was sind Deine Einsichten, Duck?“

Der Pathologe setzte sich seine Lesebrille auf, murmelte ein „Oh Junge“, beugte sich vor und überflog kurz die Zeilen.

„Was genau möchtest Du erfahren?“, fragte er.

„Das, was ich noch nicht weiß.“, erwiderte Gibbs in seiner für ihn typischen Rätselhaftigkeit, was Ducky zu einem leisen Lächeln veranlasste: „Natürlich.“

Erneut las er die Zeilen.

Dann richtete er sich auf, setzte sich die Brille wieder ab und schaute zu Gibbs.

„Ich nehme an, du weißt, dass dieser Zettel ein sogenanntes Acrosstic oder Akrostychon ist und dass der Autor uns darauf hinweisen will, das wir an den Adressen suchen sollen, die mit einem der Buchstaben seines Namens beginnen?“

Gibbs nickte nicht. Das war auch nicht nötig, in seinen Augen stand die gewisse Ungeduld, die er immer spürte, wenn jemand sich mit nicht-notwendiger Konversation aufhielt oder unnötige Fakten mitteilte.

„Dachte ich mir.“, sagte der Pathologe, atmete tief durch und las erneut, „Der Autor ist sehr von sich überzeugt. Er glaubt zu wissen, allen Anderen überlegen zu sein und in der Regel ist er es auch. Er weiß von sich, das er in der Lage ist, einen anderen Charakter mühelos zu immitieren und hält sich für…“

„Die Nummer eins, Duck?`“, fragte der Chefermittler mit einer Mischung aus Müdigkeit und Neugierde in der Stimme. Der Angesprochene nickte nur. Er wollte Gibbs nicht mit noch mehr Details belasten und vermutete, dass es auch gut so war. Die Körperhaltung der Ermittlerlegende sprach ja Bände. Er war körperlich und geistig ausgelaugt. Zumindest für den heutigen Tag. Bei dem, was im Hauptquartier los war, war dies kein Wunder und normalerweise würde er entweder Gibbs anraten, kürzer zu treten oder dem Director mitteilen, dass sein bester Agent unter normalen Umständen auf ein Burn-Out hinsteuerte. Allerdings gab es verschiedene Faktoren, die Gibbs glücklicherweise zu verbuchen hatte, um nicht an Burn-Out zu erkranken.

Er schaute Gibbs an und sagte dann: „Vermutlich ist es nur nötig, an der Nummer 1 der jeweiligen Straßen nachzusehen.“

„Danke, Duck.“

Damit lächelte er ihm tatsächlich zu und fragte dann: „Was macht dein Finger?“

„Oh, er wird heilen, Jethro.“

„Es tut mir wirklich leid.“

Dieses mal war es am alten Pathologen, zu lächeln: „Das weiß ich doch.“
 

Regen.

Es passte einfach. Die wasserblauen Augen Angela Stones waren auf das Bild ihres Mannes gerichtet, das nun mit schwarzem Trauerflor verziert war und auf der Kommode stand. Sie hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen und mit den Armen umschlungen. Tränen rannen ihr über das hübsche Gesicht. Sie war eine Schönheit, mit Augen blau wie Wasser, einem durchtrainierten, sehr weiblichen Körper und eigentlich einer Aura, die sagte, dass sie wusste wie sie wirkte und was sie war. Einige der Nicht-Berufstätigen Frauen im Block nannten sie hinter vorgehaltener Hand die „Angelina Jolie von Shepherd Park“ – und bildeten sich ein, dass sie dies nicht bemerkte. Dabei hatte diese Tratsch-Community sogar recht. Wie sehr, konnten sie nicht wissen. Sie war tatsächlich mit der Schauspielerin verwandt, sogar eine direkte Nachkommin dieser Frau. Allein schon der Name Angela war, wenn man ihrer Mutter glauben durfte, eine Anspielung auf ihre berühmte Vorfahrin.

„Da fehlt ja nur das In“, pflegte sie immer zu sagen. Ihre Ehe war immer so harmonisch und glücklich gewesen. Natürlich hatte sie nach aussen hin die Wohltäterin gespielt, von der böse Zungen behaupteten, dass sie „ihren Mann gar nicht mehr ran ließe“ – ein Terminus, der sie in den ersten Jahren ein wenig verunsichert hatte. Sowas verwandte man in der Zukunft nicht mehr. Natürlich gab es auch dort Zoten, kleine Späße unterhalb der Gürtellinie und es war auch nicht so, dass sie den Sinn dessen, was gesagt wurde nicht verstanden hätte, es war lediglich die Wortwahl, der sogenannte „Duktus“, der sie irritiert hatte.

Als sie es begriffen hatte, stellte sie fest, dass es ihr egaler gar nicht sein konnte, was diese sogenannten „Nachbarn“ sagten. Sollten sie doch glauben, was sie wollten.

Ihre Ehe war harmonisch und beinahe perfekt gewesen. Wobei es „Perfekt“ nicht gab. Jede Beziehung hat ihre „Hochs“ und „Tiefs“, da gibt es immer irgendwelche Schwierigkeiten.

Beispielsweise als sich dem Ehepaar Stone die neue Sekretärin vorstellte. Laura McConnaugh war hübsch. Nicht, dass sie irgendwas auf Äußerlichkeiten gab, sie wusste, dass ihr Mann sie und nur sie liebte, aber der Fakt, dass dieser Typ mit dieser Frau zusammensaß… es störte sie schon irgendwie.

Vielleicht war sie auch einfach nur zu lange in diesem Jahrhundert gewesen?
 

Aber nichts von dem war nun mehr wichtig. Thaddeus – ihr Thaddeus – war tot. Feige und hinterrücks erstochen, wie ihr von Leon mitgeteilt worden war. Was hatte sie geritten, diese Position anzunehmen? Warum mussten ausgerechnet sie in die Vergangenheit reisen?

War ihnen das 24. Jahrhundert nicht mehr gut genug gewesen?
 

Wobei, als sie so darüber nachdachte, was in ihrem eigenen Jahrhundert so alles vorgefallen war – besser hatte sie es als Frau eines Navy-Captains, der im Büro arbeitete, eigentlich nicht treffen können. Das Grauen einer raumfahrenden Spezies, die andere Lebewesen ohne zu fragen „assimilierte“ war noch Lichtjahre weit entfernt. Romulaner, Klingonen, Ferengi – all das war den Menschen unbekannt. Eigentlich war es eine herrliche Zeit.
 

Dagegen sprachen die Entwicklungen in anderen Ländern, die unterschwellige Terrorangst, die überall in der Welt herrschte und die immer noch brodelnde Wirtschafts-, Immobilien-, Banken-, und Länderkrise.

Sie musste immer wieder den Kopf schütteln, wenn sie las, für welche Länder wie viele Milliarden aufgewendet wurden. Nicht, dass es nicht richtig wäre, diesen Ländern zu helfen, allerdings gab es genügend andere Probleme, selbst in dieser Zeit. Die Erde war schutzlos und es gab diese Lebensformen, die den Menschen Schaden wollten. Sei es, dass sie wollten, dass die Menschen sie als Gottheit anbeteten oder dass sie sich an ihnen Nähren wollten – die Erde schwebte in Gefahr. Und die Menschen ahnten größtenteils nichts.
 

So wie auch die Nachbarn noch nichts von der Trauer ahnten, die sie gerade durchlebte. Zwar hatten sich Leon und seine Frau schon gemeldet, aber die ach so viel beschworene „Gemeinschaft“ erwies sich natürlich als großer Flop. Am Liebsten hätte sie versucht, mit der Föderation Kontakt aufzunehmen, damit sie sie abholten. Sie musste mit jemandem reden, sie musste dringend…
 

Ihr Handy klingelte.

Sie ließ es aufschnappen, las den Namen „Vance“ und hielt sich das Gerät ans Ohr.

„Ja?“, schluchzte sie.

„Angela.“

Die Stimme Vances war deutlich und klar zu hören – es war eben doch so, dass man ihnen das Handy in der Zukunft ein wenig aufgemotzt hatte, um besseren Empfang zu haben.

„Leon“, keuchte sie und ließ sich auf die graue Couch sinken, „Leon, wo bist du?“

„Vor der Tür.“

Starfleetcaptains reden nur soviel, wie es nötig war. Ihr Mann war ebenso „gesprächig“, wenn es um den Job oder die Weitergabe von Informationen ging. Logisch, stringent, kalt.

Erneut rannen Tränen ihre hübschen Wangen herunter und sie stand auf.

„Ich lass dich rein. Ich deaktivier das Hammer-Protokoll.“

„NEIN!“, schrie Vance und die hübsche Witwe hatte das Gefühl, ihr würde gleich das Handy aus der Hand fallen. Sie zog die Nase hoch – eine Charaktereigenschaft, die sie sich eigentlich abgewöhnt hatte, aber hier war es notwendig – und fragte: „Was?“

„Rühr dich nicht von der Stelle. Wir sind gleich da.“

Damit war die Leitung wieder tot.

Es war verblüffend.
 

Es war verblüffend wie einfach es war.

Er wusste zwar nicht, wie sie das immer schafften, aber man hatte ihn wieder gefunden, betäubt und dann hier abgelegt, mit diesem „neuesten Gewehr“. Er – Ari Haswari – war eigentlich sehr unzufrieden mit sich. Dies sei mal verständlich, schließlich hatte man es mehrfach geschafft, ihn zu betäuben und zu benutzen, wie eine Schachfigur. Und das wo er doch eigentlich …

Anzugtyp stand hinter ihm.

Er war sich dessen bewusst und verfluchte sich. Er konnte nichts tun. Er hatte keine Wahl, als den Leuten zu gehorchen, egal wie sinnlos das erschien, was sie ihm sagten.

„Sie können hier so verfahren, wie sie wünschen.“, sagte Anzugtyp in seiner gewohnt-gelangweilten Art. Das ließ sich Ari nicht zweimal sagen. Er nahm sein Gewehr und zielte.

Kurz warf er einen Blick durchs Zielfernrohr und blinzelte verblüfft, als er den attraktiven Körper sah, der da auf der Couch saß. Die langen Beine übereinander geschlagen, in einem dunklen Top und einer blauen Hose, und mit einem Taschentuch bewaffnet, saß die Frau da und telefonierte.

Er blinzelte: „Ich soll Angelina Jolie töten? Sind Sie verrückt? Tomb Raider war einer ihrer besten Filme, neben Mister und Misses Smith. Was kommt als nächstes? Brad Pitt umlegen?“

„Das ist nicht Angelina Jolie.“, sagte Anzugtyp und dieses Mal war sogar eine Spur Irritation in seiner Stimme zu hören. Sehr gut, sehr gut. Also war der Typ doch Lebendig und kein emotionsloser Roboter.

Ari grinste in sich hinein.Vielleicht sollte er ihn noch ein bischen reizen, dann bekäme er mehr aus ihm heraus.

Doch soweit kam es gar nicht. Anzugtyp zog selbst eine Waffe und richtete sie auf Aris Kopf: „Wenn Sie nicht doch sterben wollen, drücken sie ab.“

Was meint der mit ‚doch’?, schoss es Ari durch den Kopf, doch das war plötzlich unwichtig, als Anzugtyp in anschaute und sagte: „Sie haben noch eine Rechnung mit Ziva offen. Erledigen Sie Miss Stone und ich sorge dafür, dass sie sie begleichen können.“

Das stimmte. Die Rechnung war noch offen und musste aus der Welt geschafft werden – am Besten gleich mit seiner Halbschwester, die offenbar nichts Besseres zu tun hatte, als zum Feind überzulaufen. Andererseits, wenn sie wusste, dass er bei der Hamas war, war sie sowieso ein Hindernis und musste eliminiert werden. Und danach würde er Eli eliminieren…

Ganz schlechter Wortwitz. , dachte er sich, nahm die Brust Stones ins Visier und drückte ab.

Der grell-rote Lichtstrahl zischte laut auf Angela Stones Brust zu



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