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Schillernde Fantasie

von

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Eine neue Welt

Nun stand Finn dort, auf der grünen Wiese, auf der kein einziges Blümchen zu wachsen schien, mutterseelenallein: Zwar hatte sie seit ihren unvermeidlichen Tod schon zwei Personen getroffen, doch hatten diese sie nur zum Narren gehalten und waren mehr als komisch. Langsam verblasste der Satz, der ihr der Fremde in die Luft geschrieben hatte, und sie blickte auf dem ziemlichen kitschigen Mp3-Player, der immer noch in ihren Händen lag: Was für Musik wohl auf ihm geladen war? Kurzerhand setzte sie sich die Kopfhörer wieder auf, zur ihrer Verwunderung und zugleich Befriedigung passten sie wie angegossen. „Wo schalte ich denn…Huch!“ Mit einem Mal begann das kleine Ding in ihren Händen zu leuchten und eine kleine Silhouette bildete sich auf dem viereckigen Display: „Finn! Drehe an der Scheibe, um zwischen den Liedern hin und her zu wechseln!“ Die kleine Gestalt schien eine Art Adlige gewesen zu sein – Sie trug ein ihr viel zu langes Kleid und eine aufwendige Steckfrisur. „So wie bei einen IPod?“, fragte Finn sie, doch schien es ein aufgenommenes Hologramm zu sein; Im nächsten Moment lächelte die Figur erneut und sagte: „Finn! Drehe an der Scheibe, um…“ Seufzend verdrehte sie die Augen: Wo immer sie auch war, es war ziemlich chaotisch hier – oder waren ihre Erwartungen an das Leben nach dem Tod einfach zu hoch? Widerwillig tat sie das, was die kleine Prinzessin sagte – und war angenehm überrascht, denn wie sich herausstellte, kannte sie all diese Lieder! „Vielleicht wird dieses „Vertreter-Dasein“ doch nicht ganz so schlimm, wie ich dachte…“, schmunzelte sie und wählte ein Lied, welches sie seit längerem nicht mehr gehört hatte. Um genau zu sein zwei Jahre, kurz bevor sie ihr Germanistik-Studium begann. Finn schloss ihre Augen und summte die Melodie des Liedes fröhlich nach: Sie merkte es nicht, doch ihren neuerworbenen Schweif schlug sie dabei mit zum Takt. Irgendwie hatte sie diese Unbeschwertheit vermisst, mit dem Lied verband sie ein gewisses Gefühl, gewisse Bilder, die sich vor ihrem inneren Auge immer und immer wieder abspielten, fast so, als würden sich ihre Träume verfestigen.

Nach einiger Zeit schoss es ihr durch den Kopf: „Ich sollte weiter, schließlich kann ich doch nicht ewig hier stehenbleiben…“. Langsam hob sie ihre Lider, schließlich wollte sie wissen, wohin sie trat und ob sie wieder Gefahr liefe, über dieses Pelzige etwas zu stolpern. Doch das, was sie dann sah, konnte sie nicht glauben – besser gesagt, sie wollte es nicht: Sie stand nicht mehr auf der Wiese, sondern inmitten eines gigantischen Waldes.

Leicht verwirrt drehte sich Finn hin und her: Wie konnte es möglich sein? Gerade stand sie noch auf dem Inbegriff der grünen Einöde und nun blühte um sie alles; Es schien ihr sogar fast, als würden die zarten Blümchen, die selbst an Baumstämmen blühten, leicht glühen. Sie ging einige Schritte, doch sie musste mit etwas Wehmut feststellen, dass sie sich wohl im Herz des Waldes befand: Sie konnte noch so weit gehen, stets sah sie Baumstämme, Sträucher und Blumen, kein einziges Zeichen für eine menschliche Zivilisation. Was sollte sie nun tun? Sie blickte in ihrer Not zu ihren Mp3-Player, doch er war verklungen seitdem sie sich in diesen Wald befand.

Gelangweilt trat sie an einem Baumstamm, wo einige der leuchtenden Blumen blühten. „Was sie wohl zum Blühen bringt…?“, fragte sie sich leise selbst, ehe sie eine lila Blüte leicht berührte: Sogleich schoss ein helles Puder aus ihr, sodass Finn niesen musste: „Hatschi!“ „Gesundheit!“ „Danke! Huh?!“ Die junge Frau konnte ihren Augen nicht trauen: Aus der Blume trat eine kleine Person! Diese rieb sich eine kurze Zeit lang die Augen und fragte in einen leicht müden Ton: „Was bringt denn ein Katzengör’ zu so einer Uhrzeit in unseren Wald?“ Finn hob kritisch die Augenbraue: Die kleine Person, wovon sie glaubte, es wäre ein Mädchen, weil sie einen langen blonde Zopf hatte, hatte sie Katzengöre genannt – Hatte sie denn überhaupt keinen Respekt vor der Größe? „Ehem.“ Sie hustete kurz, ehe sie ihr antwortete: „Ich habe mich verlaufen. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, wo ich hier bin, kannst du es mir sagen?“ Dabei schlug sie ihren Schweif einige Male hin und her, ehe sie ihn festhielt: Sie konnte es sich nicht erklären, wie diese Tiermenschen nicht dabei verrückt wurden!

Die kleine Person musterte Finn einmal kritisch, ehe sie ein großes Grinsen in ihren putzigen Gesicht bekam: „Bist du die neue Kontrolleurin?“ Ohne eine Antwort abzuwarten sprang sie auf ihre Beine und schüttelte sich: Um sie sammelten sich einige der feinen Puderkügelchen, die stets um die Blume herumgeschwirrt waren, ehe sie verschmolzen und zu zwei feinen, violetten Flügeln wurden. Finn war überrascht: War sie etwa in einen Feenwald gelandet? Die Flügel waren unglaublich fein, nicht zu sagen transparent, und schimmerten trotzdem angenehm kräftig violett. „Nun sag schon! Bist du die neue Kontrolleurin!“ Finn sah von ihren Flügel ab und sah in das leicht erboste Gesicht der Fee: „Immer diese lächerliche Faszination von unseren Flügeln! Sie sind genauso stark wie Engelsflügeln und ganz normal, also starr nicht so!“ „Ja, ich meine nein, ich bin die neue Vertreterin – Von was kann ich dir aber nicht sa..gen?.“ Die Katzenfrau wider Willen bemerkte eine unheimliche Entwicklung bei der Fee – Noch während sie ihren Satz ausgesprochen hatte, senkte die Fee ihren Kopf und grinste umso mehr – Es war schon fast ein diabolisches Grinsen. Dann flüsterte sie: „Wie schön, dass du es nicht weißt…“ und schnippte, sodass jegliche Blume und auch Knospe in dem Wald begann, heftig zu glitzern. Etwas in Finn sagte ihr, sie sollte wegrennen, doch als sie sich umdrehte und den ersten Schritt getan hatte, sah sie in wohl tausende von kleinen Feen-Gesichter. Ihr fiel auf, dass die meisten der Feen blonde Haare hatten und dunkle Augen, sei es nun dunkelgrün, blau oder violett. In der Mitte der Feen-Ansammlung stand eine blasse Fee, die sich von allen anderen abzuheben schien: Ihre Augen waren tiefschwarz und sie murmelte nur: „Nimmt sie gefangen.“ „Nein!“ Finn drehte sich schlagartig um und rannte los – Sie wusste zwar, dass sie nun durch einige Feen rennen musste, doch hatte ihr den Anblick gereicht, dass sie ihr Herz heftig schlagen hörte. Was hatte sie bloß den Feen getan? Hatte es damit zu tun, dass sie nun die Vertreterin bzw. Kontrolleurin war? Was war bloß ihre Aufgabe, dass sie so in Rage gerieten? Ihr schossen die Fragen durch den Kopf, während sie durch den Wald rannte, sodass sie nicht merkte, wie schnell sie war – Sie musste scharf abbremsen, denn plötzlich hörte der Wald abrupt auf und alles was sie sah, war das Meer. Keuchend wagte sie einen Blick nach unten: Sie stand an der Kante einer Klippe, die ziemlich steil in ein wenig einladendes tiefblaues Gewässer endete. „Soll ich springen?!“ Ihr blieb nicht viel Zeit zum überlegen, denn sie hörte viele feine Stimmen, die immer lauter wurden. In ihrer Verzweiflung sah Finn auf dem Mp3-Player, der in ihrer zitternden Hand lag: „Du verdammtes Teil, du hast mich hierher gebracht, also bring mich wieder zurück!“ Seltsamerweise funktionierte Finns Verstand besonders gut in Ausnahmesituationen, eine Eigenschaft, die sich schon immer gehasst hatte, ihr doch auch oft das Leben mehr oder weniger gerettet hatte. Sie schlug wütend das pinke Ding auf dem Boden, doch das hätte sie lieber lassen sollen – Ein lautes, schrilles Geräusch fuhr ihr in die spitzen Ohren und sie schrie auf. Im nächsten Moment spürte sie feine Fäden am ganzen Körper: Waren das etwa Spinnenfäden? Die Frage erübrigte sich schnell, denn Spinnenfäden konnten niemals so sehr in die Haut schneiden, eher wären sie zerrissen. Finn biss sich auf die Unterlippe, ehe sie erneut in das blasse Gesicht der Fee blickte – sie gab bei der Gefangennahme nur ein müdes Lächeln von sich und schlug stark mit ihren Flügeln: Die Kätzin merkte noch, wie alles vor ihr funkelt, dann schien es ihr, als wäre es später Abend – war es dem nicht sogar so? Sie senkte ihre Lider und schlief mit einem Seufzer ein.
 

Als Finn ihre Augen wieder öffnete, sah sie in eine gerade aufgehende Sonne – Anscheinend war sie ein paar Stunden ohnmächtig gewesen. Um sie schwirrten einige Feen herum, die sich lebhaft über sie unterhielten und sie sogleich gekonnt ignorieren: „Diese neue Vertreterin weiß noch nicht einmal, warum sie hier ist!“ „Ja, wie blöd kann man nur sein?“ „Hey! Ich liege hier und kann euch hören, nur damit ihr es wisst!“ Die beiden Feen, die über sie gelästert hatten, sahen die gefesselte kurz an – Dann kicherten sie und schwebten einfach weiter. Finn versuchte sich, zu befreien, doch sie konnte sich überhaupt nicht rühren. Sie fühlte sich wie diese eine Romanfigur, die von Liliputanern oder Zwergen gefangen genommen wurde…Sie dachte einen Moment ernsthaft über sie nach, wie das Buch hieß, doch wollte ihr der Name nicht einfallen.

In ihrer scheinbar auswegslosen Lage sah sie zu den Feen und beobachtete sie eine Weile: „So kann das Aussehen einen täuschen, sehen aus wie die Unschuld in Person, sind aber schlimmer als jeder Teufel!“, dachte sie bei sich und blinzelte, ehe sie offen aussprach: „Warum seid ihr eigentlich zu 70 % blond? Machen das eure Gene oder wie?“ Eine Fee, die genau über ihren Kopf geflogen war, drehte sich um und lächelte spöttisch: „Das ist der neuste Trend! Seid der Sache im Nimmerland lassen sich selbst die kleinsten Feen schon blondieren. Entweder du kommst vom Mond oder du hast absolut keinen Geschmack!“ Dann schüttelte sie sich leicht und ging weiter. Finn seufzte: Ihr schien, als wäre sie in eine schlechte Version von „Peter Pan“ geraten. In eine SEHR schlechte Version. Was hatten bloß die Feen mit ihr vor?

Nach einer Weile ertönte ein heller Glockenklang, ehe die Feen mit einem Mal alle zur Seite wichen und zu Boden schwebten. Finn sah, wie eine blauhaarige Fee weiterhin eine kleine weiße Blume schwang, sodass sie einen weichen Glockenklang von sich gab, ehe sie ebenfalls stehenblieb und die blasse Fee vor ihrem Gesicht stehenblieb. Sie trug ein langes, kaum blaues Gewand und ihre vier Flügel schimmerten gräulich. In ihren beiden kleinen Händen hatte sie einen funkelnden Edelstein, den sie immer wieder an ihre Brust drückte, als wäre es ihr kostbarster Schatz. Leise meinte sie: „Wie heißt du, Vertreterin?“

Langsam konnte es Finn das Wort „Vertreterin“ nicht mehr hören, denn es schien ihr, als würde es ihr nur Ärger bereiten. Dennoch antwortete sie der kleinen Person, die kaum größer wie ihre Handfläche war: „Mein Name ist Finn.“ Die blasse Fee musterte sie kurz, ehe sie lächelte: „Ein schöner Name.“ Dann trat sie noch einige Schritte auf die Vertreterin zu; Finn war sich sicher, es war nur ein Katzensprung, doch musste sie sieben Schritte gehen, ehe sie den Kopf senkte und mit geschlossenen Augen murmelte: „Du scheinst genau wie der Vertreter vorheriges Jahr zu sein – Wild und ungestüm, welch Jammer.“ Sie kehrte ihr den Rücken zu: „Doch du bist wohl noch dümmer als er, siehst nicht einmal unsere Wut.“ „Warum seid ihr denn so wütend? Was hat der Vertreter euch denn angetan?!“ Finn versuchte erneut mit aller Kraft, die feinen Fäden zu zerfetzen, doch es war ihr, als wären sie so stark wie Stahlseide. Auf ihre Frage reagierte die Fee nicht – zunächst. Nach einigen Schritten lächelte sie und kicherte: „Er meint, wir wären bösartig und hat unseren Stein nicht angenommen…“ Sie machte eine kleine Pause, ehe sie weiter sprach: „Tötet sie.“ Wie auf Kommando hoben viele der Feen ab und griffen nach Grashalmen – die sich innerhalb einer Sekunde in kleine Speere verwandelten, mit feinen glitzernden Spitzen an ihren Enden. Finn schossen die Worte erneut durch den Kopf – Meinte sie mit „Stein“ etwa das goldene Edelsteinchen in ihren Händen? Sie wusste, dass die Feen mehr als bösartig waren, sie hatten sie gejagt und drohten ihr ohne weiteren Prozess mit dem Tod. Ernsthaft fragte sie sich: Gab es überhaupt eine Steigerung von bösartig? Sie wusste, dass es unsinnig war, doch hatte sie andererseits auch nichts mehr zu verlieren – Schließlich hatte sie ihr Leben bei einer Träumerei verloren. Sie nahm allen Mut zusammen: „Ich nehme deinen Stein an!“ Dabei kniff sie ihre Augen heftig zusammen, denn die Feen über ihren Körper waren schon dabei, ihre Speere zu werfen. Tatsächlich spürte sie, wie sich im nächsten Moment einige in ihre Haut bohrten und sie fauchte auf – Obgleich sie so klein waren, brannten die Spitzen so ziemlich, so als hätte sie sich geschnitten oder bekäme eine Spritze. Erst einen Moment später realisierte sie, dass sie gefaucht hatte, konnte sie denn auch Schnurren?! „Warum?“

Sie spürte, wie sie etwas in der Nase kitzelte, sodass sie niesen musste. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie die kleine blasse Fee erneut vor ihrem Gesicht stehen – Mit einem gar traurigen Gesichtsausdruck. Sie hatte das Steinchen immer mehr an sich gedrückt: „Warum sagst du so etwas Dummes? Ihr Vertreter seid alle gleich – oberflächlich und faul.“ „Hey!“ Erneut fauchte Finn und sie fluchte im folgenden Moment innerlich: „Ich weiß nicht einmal, was so ein Vertreter macht, also kann ich auch nicht wie diese sein, verstanden?! Das mit den Stein habe ich ernst gemeint!“ Sie seufzte einmal tief, ehe sie etwas ruhiger weiter sprach: “Wenn ihr mich losbindet würden würdet, könntest du mir erklären, warum dir dieser Stein soviel bedeutet.“ Dabei lächelte sie. „Tut es nicht, Felicia! Es ist eine Falle!“, begann daraufhin eine Fee zu protestieren und andere stimmten ihr zu. Doch die blasse Fee sah zu ihren Freunden und lächelte: „Keine Angst, sie kann es noch nicht, wie es mir scheint.“ Finn spitzte die Ohren: Was konnte sie noch nicht? „Bindet sie los und setzt Tee auf – Ich möchte mit Finn alleine reden.“ Einige Feen sahen der Kätzin daraufhin mit Argwohn an, doch machten sie sich sofort daran, sie loszubinden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ireilas
2010-04-05T16:05:39+00:00 05.04.2010 18:05
Spannender Teil!
Die plötzliche Abschnittsveränderung (-> Wald) finde ich toll, habe ich auch vor in meiner Bonus-Story einzubauen. Behältst du sie bei? ^^

Das sind aber auch kleine gemeine Feen! ò_ó
Gut, vielleicht sind sie nur missverstanden. Was es aber mit dem Stein auf sich hat und ob es eine gute Idee ist ihn anzunehmen, ist noch fraglich ^^
-> Anspielung auf Peter Pan-Mode is doll xD

Freue mich auf die Fortsetzung; dann wird man hoffentlich bald erfahren, was Finns aufgabe ist *nicht abwarten kann* O_O


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