Zum Inhalt der Seite

Kazosomane Hatake II

Ich lebe
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rehabilitation - Ich muss weiter leben

Ich war also gestorben. Ich war wirklich gestorben. Kakashi hatte es geschafft. Er hat mich getötet. Und trotzdem. Ich lebe. Warum? Warum hatten sie mich zurückgeholt? Was sollte ich jetzt nur machen? Ich hatte meine Mutter gesehen. Ich hatte sie gesehen. Warum? Warum habt ihr mich hierher zurückgeholt? Meine Mutter. Sie war bei mir gewesen. Das war nicht die Hölle gewesen. Aber.....

Warum habt ihr mich zurückgeholt? Was soll ich nur machen. Nein – trotz allem. Ich werde nicht mit ihm reden. Das ist vorbei. Mit ihm will ich nichts mehr zu tun haben. Vielleicht hatte ich mich geirrt. Vielleicht hatte er mich nicht gehasst. Aber jetzt? Jetzt hasste er mich bestimmt. Ich hatte Kakashi provoziert. Ich hatte gegen ihn gekämpft. Wir hatten wirklich ernsthaft gekämpft. Und er.... Kakashi hatte mich wirklich getötet. Er hat mich umgebracht. Scheiße!! Und jetzt. Jetzt hatte ich wieder Schmerzen. Unglaubliche Schmerzen. Diese Brutalität in unserem Kampf. Er hatte mich fertig gemacht. Verdammt.
 

Und jetzt lag ich da. Herzbettlage. Kopf und Füße hochgestellt. Drei Arten von Infusionen. Ich wusste nicht mehr wann. Aber sie hatten mir einen zentralen Venenkatheter gelegt. Dies bedeutete, ich hatte praktisch eine Nadel, die an meiner Clavicula herausragte. Dort war so eine Art extrem dünner Schlauch, die an einer Vene bis zum meinem Herzen verlief. Mit diesem Katheter bekam ich die Infusionen. Unmengen von Tabletten. Tropfen. Monitoring. Schnelles, unregelmäßiges Piepsen. Mein Puls spielte offensichtlich verrückt. Sehr niedriger Blutdruck. Verdammt. Im Grunde war ich an meinem Bett gefesselt. Ich durfte und konnte nicht aufstehen. Mein Herz. Ich spürte schmerzhaft, wie es schlug. Hatte Probleme mit dem Atmen. Die Sauerstoffbrille an meiner Nase juckte unglaublich. Und die Tabletten. Diese Tabletten und Tropfen. Ich wusste, welche Medikamente das waren.

Was sollte das?
 

Psychopharmaka. Beruhigungsmittel.
 

Warum? Klar. Blutdrucksenker, β – Blocker. Analgetika. Und so weiter. Alles verständlich. Aber Antidepessiva. Tavor. Also Sedierung. Was sollte das? Nein. Ich werde mich nicht ruhig stellen lassen. Ich werde sämtliche Medikamente nehmen! Nur nicht die Psychopharmaka. Ich bin nicht gestört!!
 

Meine Stimme. Sie war schwach. Kaum über ein Flüstern hinaus. Anscheinend hatte ich eine persönliche Pflegekraft. Ein Einzelzimmer – intensiv. Eine Pflegekraft war stetig bei mir. Eine ältere Frau mit wirklich missmutigen Blick. Diese sprach ich an.

„Warum....... Ich nehme die... Psychopharmaka nicht.... Ich brauche sie nicht.“

„Sie sind gerade erst langsam wach geworden und schon fangen Sie an zu stören. Sie nehmen alle Medikamente, junge Dame.“

Husten meinerseits. Schmerz. Meine Rippen. Mein Arm. Mein Kopf. Mein Herz. Mein Herz. Stetiger Dämmerzustand. Ich schwitzte leicht. Schmerz. Verdammt. Und dann diese Krankenschwester. Sah mich streng an. Erneuerte eine Infusion.

„Sie waren schon ein paar Mal hier in unserem Krankenhaus. Aber das hier. Einfach unfassbar. Der Hokage hat sämtliche Medikamente angesetzt. Ich habe die Order mich um Sie zu kümmern. Keine Besucher, kein anderes Pflegepersonal, nur ausgesuchte Ärzte. Sie bleiben in diesem Zimmer. Und Sie nehmen die Medikamente. Alle Medikamente.“

Verdammt. Das würde eine nette Zeit werden. Diese Schmerzen. Überall verkabelt. Äußerst schlechte Laune. Hitze. Müdigkeit. Und noch diese Schwester. Und dabei war ich auch noch selber Schuld.
 

Eine Woche bereits. Ich lag seit einer Woche im Krankenhaus. In diesem einzelnen Intensivzimmer mit dieser einer einzelnen Schwester. Hokage Tsunade und zwei weitere Ärzte untersuchten und behandelten mich täglich zum ‚Minimaltarif’. Alles. Alles ließ ich zu. Ließ mich behandeln. Wehrte mich nicht. Ich war schwach. Eine Woche und ich hatte es gerade mal geschafft mich mit größer Mühe an den Bettrand zu setzen. Bekam immer wieder schlecht Luft. Immer wieder diese Brustenge. Immer wieder Schwindelanfälle. Herzrasen. Übelkeit. Schmerzen. Durchgehende Schmerzen. Mal stark, mal schwach. Müdigkeit durch die Beruhigungsmittel. Niedriger Blutdruck. Allgemeine körperliche Schwäche. Lustlosigkeit. Die meiste Zeit schlief ich auf Grund der Sedierung. Bekam wenig mit. Und hatte keinerlei Interesse. Liegen. Schlafen. Isolation. Das war alles, was es gab. Ich bekam nichts mit. Immerhin sah ich nur diese vier Menschen, sonst niemanden. Kein Fernseher. Keine Zeitung. Kein Besuch. Nichts. Ich war von der Außenwelt abgeschirmt. Aber das war gut so. Ja, es war gut. Und ich reagierte auf meine eigene Weise. Ich schwieg einfach. Wie gesagt. Ich bekam sowieso kaum etwas mit. Aber war ich wach, schwieg ich. Ich hatte keine Lust. Keine Lust Fragen zu beantworten. Mich zu rechtfertigen. Was da passiert war. Dieser Kampf zwischen Kakashi und mir ging niemanden etwas an. Sie hätten sich nicht einmischen dürfen. Kakashi hatte mich getötet. Warum mussten sie mich dann zurückholen? Jetzt musste ich mich diesen Kerl irgendwann stellen. Wahrscheinlich..... Ich hatte keine Ahnung, was mein Bruder alles abbekommen hatte. Aber egal...... nein. Natürlich nicht egal. Ich musste es zugeben. Kakashi. Ich war nicht mehr zornig. Nicht mehr so voller Hass. Das war so dumm gewesen. Warum hatte ich mich nur in so eine Behauptung hineingesteigert? Warum war ich bloß so labil? Kakashi. Das war nicht einmal ein Streit gewesen. Das war reiner Krieg. Und ich hatte ihn in meiner Verzweiflung angefangen. Scheiße. Aber er. Kakashi hatte mich umgebracht. Er hatte genauso die Verantwortung wie ich für diesen Kampf. Nein. Ich konnte Kakashi nicht mehr gegenübertreten. Ich war viel zu sehr verletzt. Seelisch. Und ich hatte ihn verletzt. Mein Gott. Ich hatte ihn erst erstochen. Und dann. Ich war auf ihn losgegangen. Mit Raikiri. Und er auf mich....... Nein. Ich kann ihn nicht sehen. Nie wieder. Nie, nie wieder. Wir hatten uns viel zu sehr verletzt. Auch wenn er mich vor dem Kampf wohl doch nicht hasste, jetzt tat er es bestimmt. Und ich hatte es verdient. Ich hatte es verdient hier zu liegen. In diesen einzelnen, isolierten Zimmer. Mit all diesen Schmerzen. Mit dieser Schwäche. Mit diesem schwachen Herzen. Mit diesem gebrochenem Herzen. Ich konnte hier nur liegen. Mehr auch nicht. Nur liegen und über mein Verhalten nachdenken. Mein grausames Verhalten meines Bruders gegenüber.
 

Nochmals zwei Wochen später konnte ich mich zumindest ordentlich bewegen. Mein Herz war immer noch zu schwach. Meine Lippen. Meine Finger, Zehen. Sie wurden bei jedem Versuch aus dem Bett aufzustehen zyanotisch. Mein Körper war zu geschwächt. Mein Herz versorgte ihn mit viel zu wenig Sauerstoff. Also wurde er künstlich mit O2 versorgt. Und diese Schmerzen. Immer wieder diese Schmerzen. Vor allem an den Rippen. Äußere Verletzungen schienen langsam, sehr langsam zu halten. Einige Schürfwunden waren noch immer offen. Hämatome wurden zwar kleiner, verschwanden aber nicht ganz. Zumal sich neue durch diese Antithrombosenspritzen in meinem Bauch ergaben. Immer wieder Schmerzmittel. Seditiva. Aber langsam, ganz langsam konnte ich mobilisiert werden. Zuerst waren es nur wenige Schritte. Vielleicht zwei oder drei. Unter strenger Bewachung meines Herzens. Und meiner Atmung. Je nachdem wie mein Zustand war konnte ich die Mobilisation voranschreiten. Mit Krücken. Damit ich einen stabileren Stand bekäme. Mein Körper war noch zu schwach, um mein Gewicht eine zeitlang selbst zu tragen. Nach einigen Tagen erfolgreichen Herumgehens in meinem Zimmer war es endlich soweit. Ich durfte in Begleitung dieser Pflegerin – ich nenne sie gerne Schwester Griesgrämig – einige Meter auf dem Krankenhausflur gehen. Endlich mal aus diesem kahlen Zimmer heraus.
 

Wer hätte gedacht, dass ein Flur so ungeheuer aufregend sein kann. Neue Gerüche. Nette Bilder. Neue Gesichter. Ein neuer Raum. Menschen. Viele Menschen. Pfleger und Ärzte. Anderes Krankenhauspersonal. Leben. Belebte Bilder. Menschen. So viele Menschen. Hatte ich lange nicht mehr gesehen. Und dann er....

Mein Herz.

Mein Herz. Ich spürte es rasen. Unregelmäßig Schlagen. Schmerzhaftes Ziehen. Brustenge. Kurz davor, zu weinen. Schweigen. Kaltes Schweigen. Ich blieb einfach stehen. Gestützt durch die Krücken. Ignorierte das leichte Schimpfen der Krankenschwester. Da war er. Ging in meine Richtung. Langsam, leicht humpelnd. Gestützt durch eine Schwester. Sehr blasse, fahle Haut. Haare sogar wilder als sonst. Maske über sein Gesicht. Verbundene Hände. Kopf verbunden. Zusammengenähte Platzwunde über dem rechtem Auge, das mich eiskalt durchbohrte. Sämtliche Personen auf dem Flur schienen zu verschwinden. Ich nahm sie kaum noch war. Keine Stimmen. Keine Gesichter. Nur einer. Kakashi. Er sah mich an. So kalt. Verbittert. Ich stand nur da. Etwas wackelig. Aber das war egal. Vollkommen egal. Kakashi. Langsame Bewegungen. Er sah mich direkt an. Schwieg eisern. Kam näher. Immer näher.

Mein Herz.

Ich war wie versteinert. Kakashi. Was hast du vor? Dein Blick. Wie du mich ansiehst. Ich habe dir weh getan. Wirklich, wirklich ernsthaft weh getan. Physisch natürlich. Aber vor allem psychisch. Ich habe dich angegriffen. Ich habe dich verletzt. Dir Vorwürfe gemacht. Ich habe dich fertig gemacht. Schon von Anfang an. Bereits als kleines Kind habe ich mich gegen dich aufgelehnt. Und jetzt. Jetzt war es wohl entgültig vorbei. Wir waren wohl keine Familie mehr. Und es war wohl meine Schuld.

Mein Herz.

Kakashi. Immer nur diese kalte Mimik. Langsame Schritte. Hin und wieder schmerzhafte Miene. Er war schon nah. Ganz nah. Sah mich klar an. Und......
 

..... ging an mir vorbei.
 

Kakashi...... er hatte nichts gesagt. Mich nicht angesprochen. Mich nur mit dieser Kälte angesehen. Sonst nichts. Er lief einfach an mir vorbei. Ohne ein Wort. Kakashi......

Die Welt schien sich wieder weiterzudrehen. Ich nahm meine Mitmenschen wieder wahr. Schwester Griesgrämig, die mich mit einen rüden Tonfall ansprach, ich solle ihr endlich antworten. Aber das war egal. Ich redete doch sowieso nicht. Aber ich sah ihm nach. Kakashi. Er hatte mich letztendlich ignoriert. Kakashi........
 

„Kazosomane Hatake.“

Tsunade klang streng. Ich war wieder in mein Zimmer. Schlechter drauf als die letzten drei Wochen zuvor. Schwieg weiter. Hatte die Augen geschlossen. Hörte einfach meinem Hokage zu.

„Kazosomane. Ich weiß, du bist wach. Ich will von dir hören, was mit euch passiert ist. Was habt ihr nur getan?“

„..........“

„Du redest seit Wochen nicht mehr. Ich weiß, dass dies nicht das erste Mal ist. Dieses Verhalten hattest du wohl schon einmal zuvor zu Tage gebracht. Das ist wirklich nicht gesund.“

Langsam öffnete ich die Augen. Sah die Frau an.

„Kazosomane. Warum kannst du mir denn nicht erzählen, was ihr getan habt. Ich weiß es doch schon längst. Aber ich möchte es von dir und Kakashi hören. Auch er schweigt dazu.“

„..........“

„Verdammt noch einmal. Ist es euch denn nicht bewusst, was ihr getan habt? Dieser Kampf ist eine Gefahr für das Dorf. Kazosomane. Du bist gestorben. Wir mussten dich reanimieren. Und Kakashi. Er ist fast verblutet. Die Stichverletzung hat seine Milz erwischt. Wir mussten sie ihm entfernen. Er hatte einige Transfusionen erhalten. Auch sein Herz schlägt a- rhythmisch und ist schwach. Dein Angriff hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Nur, dass seine etwas stärker war.“

„.......“

„Du merkst selber, wie schwach du bist. Eure beiden Herzen sind stark geschwächt. Es ist kein Wunder. Eure Jutsus hatten eine ungeheure Kraft. Ich werde alles menschenmögliche versuchen eure Herzen zu stärken. Dies wird ein harter Prozess, welches einige Operationen und eine lange Rehabilitationszeit voraussetzt. Und es wird nur funktionieren, wenn du es wirklich willst. Kazosomane.“

Ein verwirrter Blick zu ihr.

„Ich habe deine Unterlagen durchgelesen. Ich habe dich die letzten Jahre beobachtet. Meine Vermutung. Eine schizotypische Persönlichkeitsstörung. Keine schwere. Aber sie ist vorhanden. Und derzeit eine Depression, die durch euren Streit ausgelöst wurde. Es ist gefährlich. Dein Verhalten ist gefährlich. Du musst dich unbedingt auch hierbei therapieren lassen. Ich weiß nicht, wie du das hier sonst überleben willst. Kazosomane. Du wirst alle deine Kräfte brauchen. Physisch und psychisch. Sonst wirst du dieses Krankenhaus nicht lebendig verlassen.“

Im Grunde genommen war mir das egal. Aber ich hörte zu. Hörte ganz genau zu, was Tsunade zu sagen hatte.

„Hör zu. Du und dein Bruder. Was ihr getan habt, kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. Ihr werdet sowieso nicht fähig sein, in den nächsten Monaten eine Mission anzunehmen. Aber ich muss euch suspendieren. Euch beide. Auf unbekannte Dauer. Wahrscheinlich werde ich Kakashi früher einsetzen. Ihn brauche ich wirklich am Meisten. Aber du. Du bist unglaublich talentiert. Das Dorf braucht jemanden wie dich. Aber du musst gesund werden. Gesund genug, um eingesetzt zu werden. Du musst anfangen dein Leben zu meistern. Du kannst nicht immer wieder in Konflikte geraten. Du kannst nicht immer gegen deine eigene Leute kämpfen. Du musst dich therapieren lassen, sonst wirst du nicht mehr lange leben.“
 

Nicht mehr lange leben...... Wollte ich das denn?
 

Schizotypische Persönlichkeitsstörung.

Affektverflachung – man wirkt von außen hin kalt. Wenige soziale Beziehungen, Rückzugsverhalten, übersteigende Aggression, wahnhaftes Verhalten, paranoide Ideen, zwanghaftes Grübeln.
 

Das bin doch nicht ich. Nein. Ich bin nicht krank. Ich weiß, ich war schon einige Male depressiv. Aber wer war das mal nicht? Lasst mich doch. Und wenn ich sterbe. War das nicht egal? Wem würde ich schon damit schaden? Wem denn? Meinem Bruder? Kakashi wäre wohl eher froh darüber. So oft hatte ich ihn doch verletzt. Ich schadete ihm doch. Also. Warum dann noch leben?
 

Ich hatte geschlafen. Kaum geträumt. Aber ich wachte wieder auf. Hatte die Augen geöffnet. Da saß er. An meinem Bett. Sah mich traurig an. Seufzte. Strich über mein Haar.

„Kazuu...... Wie konntest du das nur machen? Ich habe richtig Angst um dich.“

„Iruka. Ich dachte, ich kriege keinen Besuch.“

„Ich durfte dich sehen. Mit dir reden. Ich habe Tsunade damit genervt. Und ich dachte, du redest nicht. So wie damals.“

Iruka. Seine Augen. Sie waren unglaublich traurig. Er war unglaublich traurig. Kniete sich an mein Bett. Nahm meine Hand. Ich versuchte vergeblich zu lächeln. Er war hier. Bei mir. Dafür war ich so unglaublich dankbar.

„Iruka....... ich rede mit dir. Nur mit dir.“

„Nein... Mach das nicht. Isolier dich nicht schon wieder. Kazuu. Du hast gegen Kakashi gekämpft. Nicht wahr?“

Na toll. Von wegen.

„Dann weiß wohl das ganze Dorf Bescheid. Das ist schlecht. Der Kampf war einzig unsere Sache. Ihr hättet euch nicht da einmischen dürfen.“

„KAZUU!!! Sag das nicht! Nein! Natürlich ist bekannt, dass ihr schwerverletzt im Krankenhaus liegt. Aber es heißt, eine Mission sei gescheitert. Dass ihr gekämpft habt ist meine Schlussfolgerung. Immerhin warst du zuvor bei mir. Und das äußerst abgedreht. Du bist also gestorben. Sie mussten dich zurückholen.“

Ich schluckte bei Iruka’ s Mimik. So besorgt. Und dann noch etwas. Er beugte sich zu mir. Erst langsam und vorsichtig. Dann ein Kuss. Sanft. Überraschend. Seine Lippen waren weich. Ich erwiderte ihn. Wollte es einfach. Wir küssten uns wieder. Intensiv. Sanft und doch leidenschaftlich. Vorsichtig. Und doch genüsslich. Überraschend. So überraschend. Iruka...... Wir küssten uns. Tatsächlich küssten wir uns mit Leidenschaft. Es tat gut. So kurz vor dem Kampf mit Kakashi hatte ich Iruka geküsst und er hatte ihn erwidert. Und jetzt war es umgekehrt. Wir küssten uns. Intensiv. Lang. Iruka.....
 

Langsames Lösen. Mein Herz klopfte wie wild. Einerseits hatte der Kuss sich gut angefühlt. Andererseits war dieses schnelle Herzrasen einfach unerträglich. Schmerzhaft. Mein Herz vertrug diese Aufregung nicht. Genauso wenig mein Verstand. Ich verstand es nicht. Iruka. Er war mein bester Freund...... aber warum hatten wir uns jetzt insgesamt zum dritten Mal geküsst? Iruka war mein bester Freund. Mehr nicht.

„Iruka....... Bitte.....“

„Es tut mir Leid. Ich weiß nicht was.......“

Diese Leidenschaft. Der Kuss hatte so gut getan. Ich war so fertig mit der Welt. Ich hatte unverzeihliche Dinge getan. Unverzeihliches Gesagt. Ich war hier seit bald einem Monat eingesperrt. Hier in diesem Krankenhaus. Ich hatte immer wieder Schmerzen. So unglaubliche Schmerzen. Ich hatte auch keinen Antrieb. Ich wollte einfach nichts mehr machen. Immer wieder musste ich nachdenken. Und hatte einfach keine Kraft mehr. Keinen Lebenswillen. Aber da dieser Kerl. Iruka. Vielleicht etwas naiv. Bei seinen Mitmenschen unglaublich beliebt. Ruhig. Sanft. Vernünftig. Fürsorglich. Immer für mich da. Und dann dieser Kuss. Er hat so unglaublich gut getan. Für vielleicht zwanzig Sekunden konnte ich alles um mich herum vergessen. Es tat so gut. Also tat ich es. Jetzt küsste ich Iruka mit einem Schlag. Unerwartet. Lippen und Zungen trafen wieder aufeinander. Zogen uns in eine andere, unbekannte Welt. Eine verwirrende Welt. So intensive Küsse. Das hatte ich lang nicht mehr gehabt. Dieser Kuss. Um uns herum Stille. Wir waren alleine. Küssten uns. Leidenschaftlich. Iruka..... Er kniete weiterhin nah zu mir. Intensiver Kuss. Spiel mit den Zungen. Er strich liebevoll über mein Haar. Ich griff seine Schulter. Zog ihn noch näher an mich heran. Immer dieser inzwischen wilde Kuss.
 

Warte.....
 

Nein! Es war falsch. Diese Küsse. Dieses verliebte Spiel. Das war falsch. So unglaublich falsch. Wir waren Freunde. Iruka und ich waren Freunde. Die besten Freunde. Was wir da machten war falsch. Einfach nur falsch. Es würde alles zwischen uns ändern. Wir konnten diese Richtung nicht einschlagen. Wir durften sie nicht einschlagen. Es würde alles ändern. Unsere starke Bindung zerstören. Unsere Freundschaft gefährden. Das durfte nicht sein. Iruka war mein bester Freund. Meine Familie. Es musste so bleiben. Ich brauchte Iruka. Nein! Ich durfte ihn nicht verletzen. Nicht jetzt. Niemals.

„Nein.... Hör auf, bitte....“

Ich brach unseren Kuss ab. Drückte Iruka von mir weg. Ich konnte nicht mehr. Bittere, stille Tränen rannen aus meinen Augen. Ich sah ihn flehend an.

„Bitte verzeih mir. Verzeih mir, Iruka. Ich bin gerade total fertig. Verwundbar. Wir können das nicht machen. Ich will dich nicht verlieren. Du bist meine Familie.“

Er nickte. Zaghaft. Küsste kurz meine heiße Stirn.

„Es tut mir Leid. Ich weiß nicht, was in mich geraten ist. Ich bin einfach so unglaublich erleichtert.“

„Erleichtert?“

„Kazosomane. Du bist gestorben. Verstehst du das?“

Wie oft wird man mir noch sagen, dass ich gestorben bin? Ich habe es doch längst begriffen. Ich nickte nur.

„Du warst tot und doch bist du jetzt hier. Ich hätte dich fast verloren. Du warst tot, Kazuu. Aber jetzt habe ich dich wieder. Ich habe dich wieder. Du lebst.“

„Noch........ mein Herz. Es ist schwach. Kakashi und ich. Wir...... wir haben ernst gemacht.... Ich hatte den Kampf angefangen. Ich hatte ihn provoziert. Und dann.... dann sind wir mit Raikiri aufeinander los..... Ich habe ihn erwischt und er mich...... Iruka..... es ist alles meine schuld. Er wollte das nicht. Er wollte den Kampf nicht. Ich ließ ihm keine Wahl. Verstehst du. Ich habe das alles provoziert. Das hier. Der Kampf. Der Krankenhausaufenthalt.... Kakashi..... Es ist alles meine Schuld. Ich habe mich aufhetzen lassen. Ich habe mich gegen ihn aufhetzen lassen..... Sie......sie ist bei meiner Geburt gestorben..... Ihr Tod ist meine Schuld....... Auch das ist meine Schuld..... und jetzt sage mir, mit welchem Recht lebe ich denn noch?“

„Kazuu........“

Iruka...... Er sah mich traurig an. Ernsthaftigkeit in seinen Augen.

„Kazuu..... ich weiß nicht, was da gerade zwischen uns abläuft. Ich weiß nicht, wen du mit diesem Tod meinst. Ich weiß nicht, wie sehr du dich mit deinem Bruder gestritten hast. Und ich weiß nicht, warum das hier alles passiert ist. Aber eines weiß ich, Kazosomane, du lebst. Und das ist gut so. Kazuu. Ich brauche dich doch. Ich brauche dich. Du bist meine Familie. Ich brauche dich. Als meine beste Freundin. Als meine Familie. Und Kakashi braucht dich auch. Ich weiß genau, wie sehr er dich liebt. Und wie sehr du ihn liebst. Kein Streit der Welt – nicht einmal dieser – wird das jemals ändern können. Du machst dir Vorwürfe. Unglaubliche Vorwürfe, weil du einen Fehler gemacht hast. Du hast einen großen Fehler gemacht und kommst damit nicht klar. Du hast Angst. Wirklich Angst, dass dich Kakashi abweist. Aber ich weiß, dass er das nicht tun wird. Kakashi. Er liebt dich. Und ich liebe dich. Du musst leben, Kazuu.“
 

Leben?
 

„Du musst weiterleben. Du darfst nie aufgeben. Du hast doch schon so oft um dein Überleben gekämpft. So oft bist du knapp dem Tod entkommen. Und du hast doch wieder zurück gefunden. Zu mir zurück gefunden. Zu Kakashi. Im Grunde deines Herzens willst du leben. Du willst leben. Mache es dir bewusst.“

Es war eine flammende Rede, die er ausführte. Iruka glaube an das, was er sagte. Er glaubte daran. Strich nochmals durch mein Haar.

„Hör mal. Der Kuss tut mir Leid. Wir sind wohl beide im Moment äußerst labil und überfordert. Und ich muss jetzt gehen. Ich habe die Besuchszeit schon längst überschritten. Bleibe ich, wird der Hokage mir einen weiteren Besuch nicht gestatten.“

„Danke.... Iruka.“

Mit Mühe stand ich langsam auf. Ignorierte mein Herzrasen. Umarmte meinen besten Freund fest.

„Ich danke dir für alles. Danke, dass du für mich da bist.“

„Ich bin nur glücklich, dich noch sehen zu können. Und bitte. Bitte.... Lebe.“
 

Leben? Ich sollte leben. Weiter machen. Iruka...... Kakashi.... würde er mir noch ein letztes Mal eine Chance geben. Kakashi... Ich hatte ihn sosehr verletzt. Kakashi.... Kakashi... Wahrscheinlich..... Wahrscheinlich mussten wir reden. Miteinander reden. Ich musste mit ihm reden. Ihn sprechen. Ihn entschuldigen. Ihn um Verzeihung bitten, falls das überhaupt noch ging. Ich musste mit Kakashi reden. Unbedingt.
 

Und Iruka. Mein bester Freund. Die Küsse irritierten mich so sehr. Wir waren beste Freunde. Mehr durfte einfach nicht sein. Kakashi und Iruka.
 

Für euch. Für euch muss ich leben. Ihr seid meine Familie. Und ich hatte es doch geschworen. Meine Familie. Ich wollte doch meine Familie beschützen. Um sie zu beschützen musste ich leben. Um endlich mich unter Kontrolle zu bringen. Um zu leben musste ich überleben. Um zu überleben musste ich kämpfen.
 

Nur durch dich, Iruka. Durch dich erkenne ich es jetzt. Dein Besuch hat das Wunder vollbracht. Ja. Ich werde leben. Ich werde alles machen, um zu leben. Ich werde alles geben, um mir Kakashi’ s Vertrauen und Liebe zu verdienen. Ich werde ihn nicht mehr enttäuschen. Und ich werde dich nicht mehr enttäuschen.
 

Ich liebe dich, Iruka.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Findemaxa
2010-07-26T21:53:45+00:00 26.07.2010 23:53
man...diese kapitel sin' echt heftig. zumindest wenn man sie sich schon seit ewiger zeit eins nach dem andern reinzieht x)
wow, vllt. liegt's auch echt daran, aber im moment bin ich echt voll mitgerissen. mein gott und ich liebe iruka. danke, danke das du ihr hilfst.
und kakashi..und ach, überhaupt die ganze situation. einfach nur heftig - und dass du eben diese situation auch noch so rüberbringst...wow...ein schlag auf den anderen ey xD


Zurück