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Hidden Flowers III

Die letzte Reise
von

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An jedem Tag

Kapitel 1 - An jedem Tag
 

Konoha-Gakure, Erster Tag des Herbstes, Vormittag
 

Das Wetter war schön. Die Sonne leuchtete über den Dächern des Dorfes.

Der Sommer war schön gewesen. Es hatte weder Dürren noch Überschwemmungen gegeben und die Ernte war eingebracht.

Konoha-Gakure war schön. Die Häuser, geschmückt und geputzt, erstrahlten im festlichen Kleid... Sogar an die Tür der leerstehenden Villa am südlichen Ende des Dorfes hatte eine achtsame Person einen Blumenkranz gehängt. Der Herbst konnte kommen.
 

Am aufgeregtesten waren die Kinder. Bereits seit Tagen waren sie wie vom Floh gestochen herumgesprungen, hatten geschrien und gelacht (vielleicht hatte die Tatsache, dass sie aufgrund der allgemeinen Vorbereitungen zwei Tage lang von der Schule befreit worden waren, einen großen Anteil an ihrer Aufregung), hatten alles und Jeden zur Eile getrieben und im Weg herumgestanden. Natürlich unter dem Vorwand, dass sie nur helfen wollten.

So manch ein Shinobi hatte genervt die Augen verdreht und entweder gebetet, dass er niemals selbst solch enthusiastische Kinder haben würde oder gedankt, dass er keine eigenen Kinder hatte... Oder dass sie bereits selbst alt genug waren, dass sie selbst diesen Gedanken nachhingen. Dem allgemeinen, fröhlich-hektischen Chaos war jedoch niemand entkommen.
 

-
 

„Anko-San!“

Shikaru Nara bog gerade rechtzeitig um die Ecke, um zu sehen, wie Mitarashi Anko an ihm vorbeifegte, einen Arm voll Schriftrollen vor sich herbalancierend. Hinter ihr her kam Ashuria, die Assistentin des Hokage, und bekam die Frau mit den stacheligen Haaren in dem Moment zu fassen, als diese ausrutschte und sich sämtliche Rollen über die Straße verteilten.

„Verdammte Scheiße!“, fluchte die Lehrerin und mühte sich ab, dem Griff der jüngeren Frau zu entkommen. „Was willst du irre Briefmarkenaufkleberin von mir?“

Ashurias Augen blitzten bedrohlich auf. „Anko-San...“

„Ich bringe sie ja schon zurück, Hölle und Verdammnis! Lass mich endlich in Frieden!”

Ashuria fing Shikarus amüsierten Blick auf und verschränkte die Arme. „Ich warte.“

„Ja, ja“, brummte die Frau missmutig und liess eine Rolle fallen bei dem Versuch, zwei andere aufzuheben. „Du verstehst einfach keinen Spaß.“

Der dunkelhaarige Shinobi nickte den beiden Frauen zu, steckte die Hände wieder in die Hosentaschen und folgte dem Verlauf der Straße. Wahrscheinlich wollte er nicht wissen, worum es gerade gegangen war...

KLATSCH!
 

Mit einem merkwürdig gedämpften Geräusch lief eine sich bewegende Ziegelmauer in ihn hinein und sorgte beinahe dafür, dass er sich auf dem Boden wiedergefunden hätte - hätte er nicht einen Schritt zurück getan und sich an der Mauer festgehalten.

"Kariha!", ertönte eine ihm nur zu bekannte Stimme. "Schau, was du angestellt hast - du kannst echt nicht lenken!"

Unter dem bemalten Stoff kam ein kleines Mädchen zum Vorschein, welches verlegen zu Shikaru aufsah.

"Das tut mir furchtbar leid, Sensei! Ich konnte einfach nichts sehen!"

"Schon gut", sagte der, während er seine jüngste Schülerin musterte. "Ist bei euch alles in Ordnung? Minato? Gosaburo?"

Ein schwarzer und ein grüner Strubbelkopf tauchten aus dem merkwürdigen Gefährt auf.

"Alles klar, Sensei!", tönte es synchron. Die beiden Freunde grinsten sich an. "Das war einfach cool!"

"Stimmt gar nicht", wehrte Kariha ab. "Wir sind voll in den Sensei reingedonnert!"

"Ja, eben!"

"Was ist das da eigentlich?", fragte Shikaru.

"Das ist ein Teil für das Theaterstück der Akademie!", erklärte Kariha stolz. "Iruka-Sensei hat uns gesagt, wir sollen die Reriquiten zum großen Platz bringen."

Requisiten? Wahrscheinlich, damit ihr euch dabei die Hacken ablauft und weniger hibbelig seid, dachte sich Shikaru - hütete sich jedoch, den Gedanken zu äußern. Stattdessen hob er Kariha hoch und setzte sie auf den mit Stoff verkleideten und mit Rädern versehenen Balken. "Na dann - ihr werdet fahren und ich lenke. Wenn ich euch aus den Augen lasse, geschieht doch nur wieder ein Unglück."

"Cool!", freuten sich die Jungs und schlüpften wieder unter den Balken. "Los gehts!"

"Nicht so schnell!"

"Jippieh!" Kariha auf dem Balken warf die Arme in die Höhe und fiel beinahe hinunter.

Und das gesamte Gefährt setzte sich erneut in Bewegung.
 

-
 

Die Braut, mit hochgesteckten, blauschwarzen Haaaren und leuchtenden Augen, war unübersehbar der Mittelpunkt des gesamten Raumes. Sie schien aus jeder Faser ihres Körpers zu strahlen, ein Licht, welches Yukatsuki beinahe blendete.

Henara trug bereits ihr Hochzeitskleid, ein enganliegendes Modell mit einer kleinen Schleppe, welches hervorragend mit ihrer gebräunten Haut und ihrem blauschwarzen Haar harmonierte. Die kurzen Ärmel bestanden aus hauchdünner Spitze, welche in weichen Wellen über ihre Schultern fiel, und ein schwarzes Band schlang sich um ihre Hüfte. Der Rock war nicht weit, aber lang. Im Gehen schlug er feine Wellen um ihre Beine. Auf einem Stuhl in einer Ecke des Raumes lag ein unförmiger, weißer Umhang, den niemand weiter zu beachten schien.
 

Außer ihr waren ihre vier besten Freundinnen anwesend.

Die fünf waren bereits Freundinnen gewesen, seit sie denken konnten: die sture, willensstarke Henara, die immer alles besser wusste, die exotische Tellia mit ihren silbernen Haaren und ihren halbmondförmigen Augen, deren Zynismus fast schon an Menschenhass grenzte, Yukatsuki, die jüngste und schüchternste von allen Fünfen, mit ihren goldenen Augen und dem roten Haar - die trotz allem einen Mob mit einem einzigen Blick zum Schweigen bringen konnte, und die Inuzuka-Zwillinge Haruka und Sakura. Die von ihrem Vater lediglich die Augenfarbe geerbt hatten und so anders aussahen als er, so dass er seiner Frau scherzhaft vorwarf, sie hätte seine Gene unterschlagen. In Wildheit und Ausgelassenheit jedoch standen die Zwillinge ihrem Vater in Nichts nach. Ihre beiden Herdehündinnen Kisa und Isa hatten die Beiden glücklicherweise auf dem Hof gelassen - wo die Hündinnen ausgelassen mit den Pantoffeln des Oberhauptes spielten. Yuka hoffte nur, während sie einen Blick aus dem Fenster warf, dass Haruka und Sakura weit weg sein würden, ehe Henaras Vater die Katastrophe bemerkte.

"Ich werde bestimmt niemals heiraten", sagte Tellia in dem Moment und lehnte sich auf ihrem Sessel nach hinten, wo sie trotzig die Arme verschränkte. "Ich weiß nicht, warum du das tust, Henara. Du bindest dich an jemanden - und das Nächste, was du weißt, ist, dass du das Haus nicht mehr verlassen kannst, ohne ihm Bescheid zu sagen..."

"Nur, weil deine Mutter nie geheiratet hat!", rief Sakura empört aus und Haruka ergänzte wie immer ihre andere Hälfte: "Fang gar nicht erst an, Tellia.“

„Nicht ihr auch noch! Meine Mutter hat das Recht, für sich selbst zu entscheiden, und..."

Begütigend legte Henara ihr eine Hand auf den Arm.

"Tel, sie kritisieren deine Mutter doch nicht. Wir mögen sie sehr - das weißt du!"

Beruhigt nahm Tellia ihre Teetasse auf und trank einen Schluck von dem duftenden roten Tee. Ihr entschuldigendes Lächeln erreichte die Zwillinge, die daraufhin Yuka wissend angrinsten. Tenten Ama hatte, zum Missfallen der Ratsversammlung, den Vater ihrer Tochter niemals geheiratet... Noch schlimmer: sie hatte seine Identität niemals preisgegeben. Der Hokage hatte - obwohl er diesen Posten damals noch nicht bekleidet hatte - die Diskussion und die üble Nachrede zum Schweigen gebracht und nicht zugelassen, dass man Tenten von Konoha ausstieß. Er hatte es niemals bereut. Die Expertin in Waffenkunde war heute die Leiterin der Forschungsanstalt in Konoha und wenn er sich nicht irrte, würde ihre Tochter diese Position bald übernehmen...

"Mama hat immer erzählt, dass Papa ihr nur einen Heiratsantrag gemacht hat, weil Akamaru sie sofort akzeptiert hat", lachte Haruka laut auf. Sakura prustete in ihren Tee.

"Ja, er hat es nie überwunden, dass eine Suna-Nin zu ihm sagte "Hör schon auf, dich so aufzuführen" - und schon lag er am Boden und liess sich kraulen!"

"Wer - euer Vater?"

"Nein - Akamaru!" Jetzt lagen sie vor Lachen beinahe auf dem Boden.

"Dann hat Kiba-Sensei ja Glück gehabt, dass Yuzuriha-San sich entschlossen hat, in Konoha zu bleiben", sagte Yuka und atmete tief durch. Der Gedanke an ihren ehemaligen Lehrer und dessen riesigen Hund, vor dem sie sich früher immer hatten verstecken müssen - zu Trainingszwecken - rief gerade einen unerträglichen Lachreiz in ihr hervor. Haruka brach erneut in schallendes Gelächter aus.

"Naja - Mama hat gesagt, dass sie den Regen in Konoha mit Sicherheit besser verträgt als Akamaru die Hitze in Suna!"

Es dauerte eine Weile, bis sich die Fünf beruhigt hatten.

"Wo ist Shi eigentlich?", fragte Yuka schliesslich. Das Bild ihres schlanken, hochgewachsenen ehemaligen Teamkollegen stand ihr deutlich vor Augen. Shi: Immer schweigsam, immer kühl, immer wachsam und bereit zum Kampf...

"Wenn mir jemand mal gesagt hätte, du und Shi, ihr würdet heiraten..."

Henara senkte den Kopf, als leichte Röte ihr ins Gesicht kroch.

"Ich weiß nicht, wo er gerade ist", sagte die verträumt. "Aber Kiju ist auch da. Und Shikaru wird später dazustoßen."

"Er hat nur zwei Trauzeugen?"

"Hey, schliesslich ist Henara die Außnahme, nicht die Regel!“

Yukas Blick war währenddessen in den Tiefen ihrer Teetasse verschwunden, als sie ihren eigenen Gedanken nachhing. Sakura pikte ihr mit einem Finger in die rechte Seite und sie schrak hoch und hätte beinahe den Tee verschüttet.

"Was?"

"Shikaru wird auch da sein", blinzelte die eine Zwillingsschwester verschwörerisch. "Freust du dich schon?"

Yuka blinzelte verwirrt.

"Warum? Natürlich freue ich mich, ihn zu sehen."

"Ach, Yuka", seufzte Haruka theatralisch. "So wirst du niemals einen Mann abbekommen."

Yuka lief blutrot an.
 

-
 

Der ehrwürdige Hokage der Sechsten Generation, Nachfolger der legendären Heilerin Tsunade, Oberhaupt des Dorfes Konoha-Gakure und stärkster Shinobi des Feuerreiches, stand mit dem Rücken zur Tür seines Büros und starrte auf die Bilder seiner Vorgänger. Fünf Generationen von Hokage waren Naruto Uzumaki schon vorausgegangen, die nun ernsthaft seinen Blick erwiderten.

Die Namen der Personen auf den Bildern waren berühmt. Jeder Hokage hatte große Taten vollbracht. Konoha hatte Kriege und Frieden, Dürren und Überschwemmungen, Tod und Geburt erlebt, Geiselnahmen, Misstrauen und Hass... Und im Laufe der Zeit war die Bevölkerung zusammengewachsen, hatte sich gegenseitig Kraft und Trost gespendet und niemals die Hoffnung verloren. Und zum größten Teil war das der Verdienst ihrer Führer gewesen.

Seufzend wandte der hochgewachsene Mann sich ab und strich sich durch seine verstrubbelten Haare.

Verglichen mit den anderen Hokage schien Naruto weniger damit zu tun zu haben, den Dorfbewohnern ein Vorbild zu sein, als dafür zu sorgen, dass alles seinen gewohnten Gang nahm - trotz diverser Schwierigkeiten. Verglichen mit den anderen Hokage hatte Naruto wenig erreicht und noch weniger aufgebaut.

"Es tut mir leid, Tsunade-Sama", sagte er und beugte den Kopf in Richtung des Bildes von einer schönen, blonden Frau, die auf ihn hinabzulächeln schien.

"An jedem Tag frage ich mich, wie du wohl gehandelt hättest... Und trotzdem werde ich es nie so gut schaffen wie du."

"Das würde ich nicht sagen, Naruto", ertönte eine Stimme hinter ihm und der Hokage lächelte, ohne sich umzudrehen.

"Kakashi..."

"Ich dachte nicht, dass ich dir das einmal sagen würde... Aber du denkst zu viel nach."

Der Mann mit der grünen Weste, den silberweißen Haaren und der Maske, die sein halbes Gesicht bedeckte, trat aus dem Schatten der Tür.

"Du wusstest doch, dass ich da war, oder?"

Naruto zuckte die Schultern. "Und wenn ich es wusste?"

Unter der Maske war das Lächeln bloß zu erahnen. "Dafür habe ich es dir beigebracht, nicht?"

Für einen Moment herrschte Stille. Dann straffte Naruto die Schultern.

"Was gibt es, Kakashi?"

Der JouNin zuckte nun ebenfalls die Schultern.

"Ich wollte nur sehen, was du so machst. Bald beginnt die Zeremonie - als Hokage solltest du nicht zu spät kommen."

"Danke für deine Sorge", sagte der Hokage lakonisch. "Kann ja sein, dass ich manchmal nicht so rechtzeitig da war - aber zu solchen Zeremonien bin ich immer pünktlich gewesen."

"War ja auch nur so ein Gedanke..."

Kakashis Blick wanderte, Narutos folgend, ebenfalls hinauf zu den Bildern der Hokage.

„Ich weiß nicht, ob Andere diese Menge an Verantwortung hätten tragen können", sagte er leise. " Du machst deine Aufgabe sehr, sehr gut, Naruto. Sie wäre stolz auf dich."

Naruto wandte sich brüsk ab und nahm ein Stück Papier in die Hand, welches er konzentriert musterte. Kakashi beobachtete ihn.

"Eine Verbindung zwischen Hochzeits- und Gedächtniszeremonie." Er grinste. "Das ist ja mal was."

Misstrauisch beobachtete Naruto, wie Kakashi die rechte Hand hob - und dann wuschelte der JouNin dem Hokage wie ein kleines Kind durch die Haare. Empört sprang der zurück.

"Was soll das denn!"

"Nicht so trübselig, Naruto. Die Leute vertrauen auf dich - du musst lächeln."

Das Grinsen unter der Maske war unübersehbar und unwillkürlich musste auch Naruto grinsen.

"Schreib mir nicht vor, was ich zu tun habe!"

Sein Lächeln war das des kleinen Jungen, der sich vorgenommen hatte, Hokage zu werden, und Kakashi spürte den Stolz in sich aufsteigen. Sein Blick fiel auf ein anderes Photo, an der gegenüberliegenden Wand. Rosafarbene Haare, schwarze, kühle Augen, ein breites Grinsen... Team Sieben. Er und Naruto waren die einzigen, die heute noch hier waren.

"Sie hätten sich sicherlich gefreut, diesen Tag zu erleben", sagte er leise.

Naruto hörte ihn nicht, denn er hatte den Raum durchquert und war in den weißen Mantel geschlüpft. Schwer und vertraut fiel der Stoff auf seine Schultern. Kakashi bemerkte, wie sich seine Haltung veränderte: er stand jetzt viel gerader und selbstbewusster da als vorhin noch.

"Wir müssen los."

Der Shinobi drückte dem Mann vor ihm den ebenfalls schweren Hut auf den Kopf und zog ihn über die Augen, sodass der ehrwürdige Hokage gegen das Sofa stolperte und beinahe darübergefallen wäre.

"Wir sind stolz auf dich, Naruto. An jedem Tag. Sakura, Sasuke, Tsunade... Und ich. Und jetzt geh da raus und halte die Zeremonie ab - so knapp wie möglich. Wir wollen die Hochzeit und das Fest erleben. Ich habe gehört, die neuen GenNin haben ein Theaterstück eingeübt... Das will ich mir nicht entgehen lassen!"

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem letzten Blick auf die Bilder folgte der Hokage seinem ehemaligen Lehrer aus der Tür und die Treppe hinauf, welche auf das Dach des Haupthauses führte. Als die Tür sich mit einem leisen Klicken schloss, blieben die Toten nicht allein zurück, sondern folgten ihnen still und lächelnd hinaus, um der Zeremonie beizuwohnen die zu ihren Ehren stattfand.
 

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Ende des ersten Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taifun-Vash
2010-04-17T21:23:04+00:00 17.04.2010 23:23
hört sich bisher viel versprechend an freu mich schon wenn es weitergeht
danke für die ens
MfG
Taifun-Vash


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