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Können Engel und Teufel lieben?

von

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Erwachen

Wo war ich? Die Dunkelheit war bis eben noch so angenehm. So schützend. Schützend vor all meinen Sorgen. Wollte ich nicht eben noch von einer Klippe springen? Meinen Leiden ein Ende machen. War ich nicht kurz davor zu springen? Was hat mich aufgehalten. War es Angst oder etwas anderes.

Nein.

Es war dieser Mann, der aus dem Nichts kam und mich weggezogen hat.

Weg von meinem Ende, von meinem Frieden. Er kannte mich doch gar nicht, warum also hat er das gemacht. Hatte er einen Grund dies zu tun. Oder wollte er einfach bloß nicht später wenn sie meine Leiche gefunden hätten von der Polizei verhört werden. Hat er es aus Mitleid getan? Ich verstehe seine Gründe nicht. Es hätte ihm doch egal sein können ob ich tot bin oder springe. Stehe ich jetzt in seiner Schuld weil er mich vor dem Tod gerettet hat oder nicht. Ich wollte doch sterben. Wollte doch nicht mehr hier sein. Warum? Nein ich stehe nicht in seiner Schuld. Er hat schuld das ich noch hier bin. Vielleicht wollte er auch nur Ruhm haben, Anerkennung bekommen dafür das er jemanden gerettet hat. Sah er so aus als wollte er Anerkennung? Ich hab ihn doch gar nicht richtig gesehen. Wie sah er aus? Er war schön. Hatte er teure Kleidung? Ich kann mich nicht erinnern, verdammt warum tut nur mein Kopf so weh? Es fühlt sich an als würde jemand mit einer Abrisskugel in meinem Kopf randalieren. Woher kommt dieser Schmerz. Schrecklich, aber nicht zu vergleichen mit dem Schmerz den ich in meinem Herzen fühle. Deshalb wollte ich springen. Warum hat dieser A****** mich aufgehalten.

So viele Fragen und keine einzige Antwort. Aber vielleicht lässt sich die erste frage beantworten. WO BIN ICH? Und warum ist es hier so Dunkel?

Langsam tastete ich mich mit meinen Fingern über den Untergrund auf dem ich lag. Ein Bett oder zumindest etwas ähnliches. Ein weiches Bett. Erst jetzt bemerkte ich das meine Augen geschlossen sind.Langsam öffnete ich sie. Ein unbekanntes Zimmer. Aber wow...was für ein Luxus. An der Wand hing ein Fernseher, daneben ein Telefon wie man es in noblen Hotels findet. Große Fenster, hinter denen sich ein ein Balkon verbarg. Lange blutrote Vorhänge. Der, der hier wohnte hatte viel Geschmack was die Einrichtung betraf. Alles Stilvoll und Modern, aber auch einen alten eleganten Tuch. Das Zimmer eines sehr sehr sehr reichen Mannes. Vielleicht des Mannes der mich an der Klippe aufgehalten hat. Mein Blick schwang zu einem Tablett, welches auf dem sicher sehr kostbaren Nachttisch stand. Ich musterte es. Darauf lag ein Teller mit einer noch dampfenden Suppe, bestimmt hatte sie jemand erst vor Kurzem dahingestellt. Erst jetzt bemerkte ich, das mein Magen gewaltig knurrte. Ich hatte bestimmt seit Tagen nichts gegessen, naja eher gesagt ich konnte mir nichts kaufen und diese Suppe, die auch noch herrlich duftete, lies mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Sofort griff ich nach der Schüssel und leerte sie in wenigen Minuten. Neben der Schüssel lag ein Zettel. Vorsichtig griff ich nach ihm und las folgendes:

„Bin gegen 19 Uhr zurück. Stell keine Dummheiten an. Anziehsachen liegen auf dem Stuhl neben der Tür. Bei deinem Gewicht ist es schwierig passende zu finden. Wehe du rührst etwas im Schrank an. Die Sachen passen dir bei deinem Abgemagerten Körper sowieso nicht. Die Zimmertür und die zum Balkon sind abgeschlossen, nicht das du noch versuchst aus dem Fenster zu springen. Meine Maid bringt dir etwas zu essen. Wehe du isst das nicht. Und sieh zu das dein Fieber sinkt.“

Welch arroganter Schnösel hat das bitteschön geschrieben? Fieber? Ich fühle mich doch ganz normal an! Um dies zu überprüfen, tastete ich mit meinen Fingern meine Stirn ab. Erschrocken zog ich sie zurück. Ok ich hab doch Fieber. Um 19 Uhr ist er wieder zurück. Steht hier eine Uhr? Ich zog schnell die Sachen auf dem Stuhl an und durchsuchte das Zimmer nach einer Uhr. Das einzige was ich fand war eine Fernbedienung und einen zertrümmerten Wecker. Ob ich im TV die Uhrzeit finden würde? Sofort schaltete ich den Fernseher ein. Nachrichten über einen Star. Gutaussehend der Typ, allseits bekannt und Leiter einer Musikfirma. Wie konnten Menschen nur so gut aussehen?

Er war wirklich schön.

Schulterlange schwarze Haare, breite Schultern, eisblaue Augen und elegante Hände.

Naja zumindest haben die Stars keine Probleme mit ihren Liebesleben. Bei ihnen ist alles perfekt. Ob der Typ der mich bei meinen Selbstmordversuch gestört hatte wohl auch so gut aussah. Genau erinnern konnte ich mich nicht mehr. Auf jeden Fall ist er reich. Ich denke mal die Hose die er mir hingelegt hat kostet auf jeden Fall über 200 Euro. Ah endlich zeigen sie eine Uhrzeit im Fernseher an. 18. 30 Uhr. In einer halben Stunde sehe ich meinen „Retter“ wie er sich bezeichnen wird. Bestimmt wird er mit geschwollener Brust hineinkommen und sagen das ich doch so arm wäre und jetzt überglücklich sein müsste das er mich gerettet hätte und ihn für ewig dankbar sein müsste. Ob er mich versklaven lässt. Ist so was heute noch möglich. Einen Haussklaven zu haben. Möglich schon, schließlich haben sie das neulich im TV gebracht aber der Mann wurde verhaftet als es aufgeflogen ist. Außerdem warum sollte ein reicher Mann der eine Maid hat einen Sklaven wollen? Er hat bestimmt noch mehr Diener. Und viele Köche, Butler und andere Leute um sich die sich nur für ihn den Arsch aufreißen. Bestimmt wurde er schon im Bauch seiner Mutter verwöhnt und getätschelt. Er hat bestimmt immer alles vor die Füße gelegt bekommen und musste nie hart arbeiten. Er kennt den Begriff „Arm“ nicht. Weiß nicht was Hungersnot bedeutet oder Obdachlos. Er würde meine Situation nicht verstehen, er weiß nicht wie es ist kein Geld zu haben, so dass man nicht mal Heizkosten und Stromkosten bezahlen kann. Er kennt die Welt der Normalen nicht. In seiner Babytrinkflasche war nur Wein und Sekt und nichts anderes. Er hatte bestimmt immer nur das Feinste vom Feinsten und nie etwas niedriges zu Essen. Ich könnte mich jetzt Stunden darüber aufregen. 18.50 Uhr. Hab ich solange vor mich hingestarrt und nachgedacht.

Auch egal, gleich wird ein hochnäsiger Typ hier reinkommen und mir mein Mickriges leben in alle Einzelteile zerlegen.

Als es an der Tür klopfte zuckte mein Körper in sich zusammen. Schnell schaltete ich den Fernseher aus und legte mich ins Bett um einen tiefen Schlaf vorzutäuschen. Mist ich hatte ja noch meine Sachen an. Ach was solls. Ob er das schon ist? Eigentlich wollte er doch erst gegen 19 Uhr kommen. Ich hörte wie jemand die Tür vorsichtig aufschloss und mit schleichenden Schritten dem Bett näher kam.

Ich hörte eine Stimme zaghaft kichern. „Du brauchst dich nicht schlafend stellen.

Ich merke so etwas sofort. Der junge Herr versucht das auch immer. Steh auf ich hab noch etwas zu Essen mitgebracht“, sagte eine Frauenstimme. Ich richtete mich langsam auf und sah sich verwundert an. Vor mir stand einen wunderschöne junge Frau in einer Maiduniform. Verdutzt blickte ich auf das Tablett das sie auf ihrer Hand balancierte. Wieder Suppe. Aber diese roch noch besser als die andere. Nochmals knurrte mir der Magen. „Hier nimm. Ich heiße Übrigens Miona aber nenne mich Mio. Der Herr wird bestimmt bald zurück sein. Du hast ihm große Schwierigkeiten gemacht. Weil er sich sorgen um die gemacht hat kam er zu spät zu einem Meeting.“ Lächeln war anscheinend ihr Stärke. Sofort griff ich nach der Suppenschüssel und setzte zum trinken an. Dies tat sehr gut. Endlich war mein Magen gefüllt und ich konnte mich auf unsere bisher einseitige Unterhaltung konzentrieren. „In seinem Brief schien er nicht sehr besorgt um mich. Ich heiße übrigens Kaito.“ Lächelnd antwortete ich ihr. Meine Kopfschmerzen waren auf einmal wie weggeblasen und mir ging es bis auf das Fieber wieder richtig gut. Mio nahm mir die Suppenschüssel ab und Stellte sie wieder auf das Tablett. „Oh ja, er zeigt sich nicht sehr liebevoll aber im Grunde hat er einen weichen Kern.“, sagte Mio. Lächelnd legte sie eine Hand an meinen Kopf und sogleich verschwand ihr lächeln. „Das ist nicht gut, du wirst immer wärmer. Am besten ich sollte einen Arzt holen“, sagte sie mit besorgter Stimme. Sofort merkte ich auch schon wie mir schwindlich wurde und ließ mich zurück in das Bett fallen. „Er braucht keinen Arzt sonder einfach nur Ruhe, Mio, Wenn du ihn weiter so belagerst wird er sich nie erholen.“In der Tür stand ein Mann. Genau der Mann den ich eben noch in den Nachrichten gesehen hatte, bloß das er einen 3 Tage Bart trug und mit abgetragenen Klamotten dastand. War er der Hausherr? Nein das konnte nicht sein. Der Mann aus dem Fernsehen war für seine normale Art und weiße bekannt, man sagte das er sogar in eine „normale“ Bar mit „normalen“ Getränken gehen würde und nicht 100 Euro Wein trinkt. Er konnte es nicht sein oder doch? Hatte nicht ein reicher Schnösel mich gerettet der mir sagen sollte das ich in seiner Schuld stehe oder so etwas. War es Wirklich dieser Mann?
 

„Was glotzt du wie ein Pferd. Leg dich hin und schlafe. Ich möchte nicht das du morgen noch Krank bist. Mio würdest du mir ein Gästezimmer bereitmachen, mein Bett ist ja zur Zeit belegt? Haben wir noch eins frei?“ Was bildet der sich ein? Ich glotze doch nicht wie ein Pferd!

„Junger Herr, Willkommen daheim aber ich muss euch enttäuschen es ist kein Zimmer mehr frei.“ antwortete Mio. „Dann muss ich wohl oder übel bei dir mir schlafen, das Bett ist ja groß genug. Wenn es dir nichts ausmacht.“sagte der Mann zu mir und schaute kurz zu Mio die mit einen kleinen Knicks zur Tür hinaus ging und diese hinter sich verschloss. Was sollte ich antworten? Mir machte es ja nichts aus wenn er mit hier schlafen würde aber ich hatte noch so viele andere Fragen. Am besten ich willige erst mal auf seine Forderung ein. „Wer bist du? Warum hast du das gemacht, warum hast du mich aufgehalten?“, hab ich das gerade gesagt. Mist Mist Mist. Was sage ich da?

Warum sage ich so etwas?Ein Lachen holte mich aus meine Gedanken. „Wenn ich mich vorstellen darf: Yuri, der Leiter einer großen Musikfirma. Und ich war gerade in der Nähe als du springen wolltest. Warum sollte ich dich nicht zurückhalten. Du hättest es im Nachhinein bereut gesprungen zu sein, du hast dein ganzes Leben noch vor dir, wirf es nicht einfach so weg. Ich mag solche Menschen nicht die achtlos mit ihren Leben umgehen.“Das stimmte ich war achtlos mit meinem Leben umgegangen aber dies hatte auch einen Grund. „Was wissen sie schon von meinem Leben. Ich hab nicht an nährend so viel gehabt wie sie!“ Ich war so erschöpft. Mein Körper tat auf einmal wieder weh. War das wirklich das Leben was ich nach seiner Meinung weggeschmissen hätte. Ich war so müde, wollte einfach nur schlafen. Ich sank unter Tränen ich das Kissen Zurück und schlief sofort ein. Es waren so anstrengende Tage gewesen. Zuviel für mich, einfach zu viel.Konnte ich nicht ewig wie Dornröschen in einem Schloss schlafen? Konnte nicht der Prinz der sie geweckt hatte einfach verschwinden? So ein Ende wäre viel schöner gewesen.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich eine Wärme neben mir. So angenehm, so schützend. Was lag da neben mir? Langsam drehte ich mich zu der Wärme um und machte die Augen auf. Schon änderte sich die Frage: Wer lag da neben mir und warum? Langsam erlosch die Müdigkeit in meinen Augen und ich erkannte wer neben mir lag. Yuri, der Mann. Welcher mich in der Angelegenheit meines Todes gestört hatte. Der, der mich hierher gebracht hatte. Der reiche Mann, denn ich mir so anders vorgestellt hatte. Und was machte er hier in dem Bett? Warum war er hier?

Langsam schlich ich mich aus dem Bett und versuchte geräuschlos zur Tür zu kommen. Noch ein paar Schritte dann erreichte ich sie. Bestimmt hat er vergessen die Tür zu schließen, dachte ich und versuchte mein Glück. Zu meinen Bedauern war die Tür abgeschlossen. Der Typ denkt ja nun wirklich an alles. Langsam ließ ich ich auf dem Stuhl neben der Tür sinken.

Wie bin ich bloß in diese missliche Lage gekommen?

Während ich noch in Gedanken vertieft in die Luft starrte, hörte ich wie sich jemand der Tür nährte. Nach kurzer Stille ging die Tür auf und mich strahlte mit freudigen Lächeln Mio an.

„Komm mit, wenn du den jungen Herrn an seinen freien Tag weckst wird er übel gelaunt sein. Und ich möchte ihm dann keine Gesellschaft leisten. Unten ist der Tisch gedeckt.“, flüsterte sie mir zu. Ich erhob mich und huschte lautlos zur Tür hinaus.

Das Essen war wirklich herrlich und nicht so extravagant wie ich vermutet habe. Es gab einfache Brötchen mit Wurst, Käse oder Marmelade. So gut hatte ich seit Wochen nicht mehr gegessen. Als ich mein sechstes Brötchen gegessen hatte setzte sich Mio zu mir und aß auch ein Brötchen.

Ich beobachtete sie skeptisch. Wird sie nicht bestraft wenn sie einfach so die guten Brötchen aß?
 

Wie als ob man mir genau im Gesicht ablesen konnte was ich dachte sagte sie, „keine Sorge, ich werde nicht bestraft, der Junge Herr möchte immer das ich reichlich Esse. Da er keine Familie mehr hat, nur einen älteren Bruder der in Amerika lebt, bin ich die einzige Gesellschaft die er hat.“

Verdutzt schaute ich sie an. „Na dann, lass es dir schmecken“, antwortete ich und schob mir noch ein Brötchen hinein. War er wirklich so nett zu ihr? Für mich sah er nicht so freigiebig aus. Eher wie ein aroganter junger Reicher.

„Der Herr hat mir nicht gesagt wieso du hier bist. Erzählst du mir deine Gründe für deinen Besuch oder bist du unfreiwillig hier?“ fragte Mio. Sie ist ganz schön neugierig.

Ich antwortete,“Anscheinend hat dein „Herr“ Mich vor dem Tod bewahrt. Deshalb bin ich hier.“

Ich konnte ihr ja nicht allzu viel verraten. „Oh das muss ja schrecklich gewesen sein. Du musst vieles durch gemacht haben. Deshalb warst du auch so durchnässt. Der Herr kam mitten am Tag in strömenden Regen nach Hause und hat gesagt ich sollte mich um dich kümmern und dich niht aus dem Zimmer lassen und die Balkontür zuschließen. Aber warum all diese Vorkehrungen?Du wolltest dich doch nicht etwa umbringen?“ Dass sie so direkt fragen kann. Ich schaute mit rotem Gesicht weg. Sie gab keinen Laut mehr von sich.

Die Wut stieg plötzlich in mir hoch.

Ich konnte sie nicht mehr zurück halten.

Wütend stand ich auf.
 

„Ja ich wollte mich umbringen,“schrie ich sie an, „schließlich hat mich jeder verlassen und mein bester Freund hat mich einfach sitzen gelassen.“ Jetzt kamen mir die Tränen. Sie kullerten dick über meine Wangen. „Warum sollte ich nicht sterben. Es gab doch keinen Grund noch zu leben wenn jeder geht und mich alleine lässt!!!“ Tränen überströmt rannte ich aus den Zimmer. Das letzte was ich sah, war wie Mio erschrocken die Hände vor dem Mund schlug. Ich wollte kein Mitleid und das hab ich sie spüren lassen. Ich rannte weite, irgend welche Gänge entlang, ich wusste schon als ich los rannte nicht mehr wo ich war.

Mir kam es vor wie eine Ewigkeit die ich rannte. Doch diese Ewigkeit wurde so plötzlich, wie die Wut in mir hoch kam unterbrochen. Ich rannte in jemanden hinein. Ich wollte ihm mein Gesicht nicht zeigen, egal wer es war. Also verbarg ich mein Gesicht hinter den Händen, doch dann spürte ich sie wieder, diese Wärme. Diese Wärme die ich auch schon heute Morgen gefühlt hatte und als ich hoch schaute sah ich in die gleichen eisblauen Augen, welche mich vor dem Tod bewahrt hatten.



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