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Before I Decay

von

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Kapitel II

Kapitel II
 

Was in aller Welt war nur passiert? Es hatte doch so gut angefangen. Niemand hätte doch ahnen können, das so etwas geschehen würde. Warum waren wir so weit gegangen? Warum hatten wir uns darauf eingelassen? War es meine Schuld?

Das Licht ging aus. Yuu's Atem ging ungleichmäßig und flach, gerade so als ob er eine schwere Last zu tragen hatte. „Alles okay?“, flüsterte ich in sein Ohr. Er zuckte zusammen. „Ja ja, alles in Ordnung.“, keuchte er und rollte sich etwas von mir weg. „Okay, wenn du das sagst.“, erwiderte ich verwundert. Dann herrschte Stille.

Draußen konnte man die Autos der Geschäftigen vorbeifahren hören. Das Zimmer war nie richtig dunkel, die Leuchtreklame der umliegenden Gebäude erhellte es immer bis in die kleinste Ecke. Ich drehte mich nun ebenfalls von Yuu weg, wenn er etwas verbergen wollte, dann sollte er das tun. Schlafen konnte ich nicht. Auch Yuu schien einfach nur wach da zu liegen aber ich ließ mir nicht anmerken, das ich ihn hin und wieder beobachtete. „Mir ist kalt.“, sprach der Gitarrist auf einmal und drehte sich mit dem Gesicht zu mir. Seine Augen waren im Neonlicht, das durch das Fenster schien fast klar auszumachen, sie schimmerten mir als tiefschwarze Abgründe entgegen, in denen ich mich erstaunlicherweise direkt verlor. „Kalt.“, wiederholte er und zitterte dabei gespielt.

Wie in Trance strich meine Hand über sein Gesicht. „Mir ist auch kalt.“, erwiderte ich und spürte seine Hand an meiner Hüfte. Wir rückten dicht aneinander bis unsere Gesichter so nah waren, dass wir den Atem des Anderen spüren konnten. Ich strich mit meiner Hand erneut über sein Gesicht, langsam, über die Haare, bis hinunter in seinen warmen Nacken. Yuu's Atem wurde flacher, die Anspannung zwischen uns war auf ihrem Höhepunkt. Mit einem sanften Ruck zog ich seinen Kopf an mein Gesicht und küsste ihn. Erst einmal, dann zweimal, dann immer wieder. Wir ließen nur voneinander ab um Luft zu holen, es war jedoch nie genug davon vorhanden. Ich atmete schwer, Yuu keuchte und immer wieder trafen sich unsere Lippen in der Mitte um die Wärme, die Worte niemals auszudrücken vermochten und die wir beide so verzweifelt zu suchen schienen, auszutauschen. Erneut ließen wir voneinander ab, aber nur kurz um nach der kostbaren Luft zu schnappen, die diesen Moment am Leben erhielt, und wieder trafen sich unsere Gesichter und ich auf seine weichen Lippen. Ich griff nun stark um seine Hüfte und zog ihn auch unter der Decke näher an mich heran, er hingegen versuchte mit seiner Zunge tief in meinen Mund zu dringen. Ich ließ es geschehen und die allgegenwärtige Wärme wurde zu rasender Hitze. Mit einem Ruck richtete ich mich auf, er drehte sich auf seinen Rücken und ich kniete nun über ihm. Unsere Lippen, unsere Zungen alles war nun eng verschlungen in diesem Augenblick. Meine Hand ließ von seiner Hüfte ab und wanderte langsam auf seine Brust. Yuu seufzte laut auf, als ich mein Ziel erreicht hatte, immer noch waren unsere Münder ein untrennbares Ganzes, das sich mit jeder Sekunde aufs Neue anfeuerte. Meine rechte Hand ließ von seiner Brust ab, nur um ein Stück weiter unten die Wärme seiner zarten, nackten Haut zu spüren. Behutsam strich sie über seinen Bauch, die Rippenknochen bis hin zu seinen Brustwarzen hoch. Yuu stöhnte und ich schnappte erneut nach Luft. Die Luft die wir brauchten um weiter machen zu können, die Luft, die uns durch unser Spiel geraubt wurde. Ich ließ meine Fingerspitzen langsam kreisen, ließ die Hitze steigen. Seine Hände krallten sich in meinen Haaren fest, wir mussten uns nur aneinander festhalten und uns würde nichts geschehen. Für einen kurzen Moment, holten wir beide erneut Luft und schauten uns in die Augen. Yuu lächelte, ich atmete schwer und versuchte zu grinsen. Dann trafen sich unsere Zungen erneut.

Seine Hände wanderten zu meiner Hüfte, meine Hände wanderten von seinem Hals hinunter bis zu seinen Lenden. Ein kurzer Moment der Scheu, eine Überwindung und meine Hand wanderte noch ein Stückchen tiefer. Yuu holte tief Luft und stöhnte leise, während ich langsam und in kreisenden Bewegungen meine rechte Hand hin und her bewegte. Sein Atem ging nun schneller. Unsere Küsse wurden tiefer, hektischer, alles schien sich um uns zu drehen, die ganze Welt war eine einzige Achterbahn aus der man nie wieder aussteigen mochte. Und dann geschah es.

Ich nutzte eine kleine Pause unserer Münder und hauchte: „Wie weit?“ Yuu's Blick wurde traurig.

Sofort fielen seine Hände von meinen Hüften ab. Ich stoppte ebenfalls, verwundert und verwirrt. „Ich... ich weiß es nicht.“, stammelte er dann endlich leise. „Heute nicht... ich... ich bin nicht bereit.“, kam die ernüchternde Antwort. „Ah.“, erwiderte ich nur kurz. Und gab ihm einen letzten Kuss. Danach legte ich mich neben ihn und wir schauten uns eine ganze Weile schweigend an. Yuu sprach zu erst: „Entschuldigung.“, sagte er nur und sah dabei aus, als hätte er eine wertvolle Vase zerbrochen. Ich lächelte gequält. „Hm, ist schon okay.“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen und küsste ihn erneut. Ich war schon viel zu weit gegangen. Der Rest unseres Gespräches war grauenhafter Smalltalk, wir versuchten so gut es ging dem Thema auszuweichen, versuchten krampfhaft nicht darüber zu reden was zwischen uns geschehen war. Irgendwann drehte Yuu sich wieder mit dem Rücken zu mir und auch ich vermied jeden weiteren Körperkontakt und rückte an den Bettrand, darum bemüht ihm ebenfalls meinen Rücken zu zu wenden. Ich lag eine Ewigkeit still da und wälzte mich hin und her bis irgendwann endlich der lang ersehnte Schlaf kam.

Meine Träume waren unruhig und wirr, es schien als ob mein Kopf alles Erlebte vermischt hatte und es mit Gewalt durch ein Guckloch zu drücken versuchte:
 

Ich saß auf Yuu's Sessel in Akira's Wohnung und hielt ein Mikrofon in der Hand. Anstelle der Wand konnte ich wie durch eine Glasscheibe eine Szene beobachten, die mich nicht nur verwirrte sondern auch zutiefst verunsicherte. Ich sah Yuu wie er auf einer Wiese stand und in den Himmel blickte. Als er den Blick von mir abwendete und sich dann mir wieder zudrehte, hatte er sich in Akira verwandelt, der fassungslos und angewidert in meine Richtung blickte. Dann wurde der Himmel schwarz und Akiras Gesicht wandelte sich zu einer Grimasse der Unsicherheit und Angst. Aus der Ferne drang urplötzlich eines unserer Lieder und urplötzlich sah ich mich mit dem Rest auf einer Bühne wieder und ohne Kontrolle über meine Bewegungen zu haben stürzte ich auf Akira zu. Ich riss ihn zu Boden, krallte mich fest in seine Brust und biss in seinen Hals hinein. Von hinten spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte, die mich gewaltsam von unserem Bassisten weg zogen. Blut tropfte aus meinem Mund und als ich mich umdrehte um zu sehen, wer mich gepackt hatte, starrte ich in mein eigenes totes Gesicht, mit leeren Augenhöhlen und einem Mund aus dem Käfer ans Tageslicht quollen. In meinem Kopf klang meine eigene Stimme und jemand flüsterte in mein Ohr: „Wer bist du?“

Schweißgebadet wachte ich auf und griff an meine Brust. Hektisch blickte ich mich um und bemerkte, das ich immer noch in Yuu's Zimmer lag, der Gitarrist friedlich schlafend, leise schnarchend neben mir. Ich fasste an meine Stirn um den Angstschweiß den dieser schreckliche Albtraum verursacht hatte, weg zu wischen und stand, darum bemüht Yuu nicht auf zu wecken, langsam auf. Mein Puls, immer noch unregelmäßig, sorgte dafür, das ich beim Aufstehen fast das Bewusstsein verlor und mit einem flauen Gefühl im Magen und einem psychedelischen Flimmern vor den Augen torkelte ich der Schlafzimmertür entgegen. Ich öffnete sie leise und behutsam und wankte in Yuu's Wohnzimmer. Ohne mich umzusehen und mich nur auf meine Füße und mein Gleichgewicht konzentrierend kämpfte ich mich bis zur Eingangstür voran. Ich umklammerte mit meiner zitternden rechten Hand die Klinke und drückte sie hinunter. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel und ich in Yuu's Sachen im Hausflur stand, bemerkte ich, dass ich meine Jacke sowie meine Brieftasche in der Wohnung vergessen hatte. Hinein konnte ich nun nicht mehr, die Tür war bereits geschlossen. Klopfen oder Klingeln konnte ich allerdings auch nicht, sonst würde Yuu merken, das ich davon lief. Ich atmete tief ein und ging seufzend die Treppen hinunter bis zur Haustüre.

Es war ein schöner, angenehm-kühler sonniger Morgen und obwohl ich mir wie der schlimmste Mensch der Welt vor kam, musste ich erleichtert aufatmen. Wohin sollte ich jetzt jedoch gehen?

In einem kalten Schauer der Erkenntnis bemerkte ich erst jetzt, dass ich auch meinen Wohnungsschlüssel in Yuu's Zimmer gelassen hatte. Ich hatte keine Wahl: Ich musste zurück um den Gitarristen auf zu wecken, ich musste zurück in die Wohnung um meine Sachen zu holen. Wie sollte ich mich erklären? Was sollte ich sagen? Welche Ausrede würde ich benutzen müssen?

Während ich fieberhaft nachdachte, wie ich die Situation am besten erklären konnte ohne Yuu zu verletzen, wehte eine Kirschblüte an mir vorbei. Für einen Momente hielt ich inne und schaute dem zarten Rosarot der Blüte hinterher. Auch in einer vom Moloch der Elektronik und Leuchtreklame zerfressenden Metropole wie Ginza gab es tief liegende Schönheit. Eine Schönheit, die man sein ganzes Leben lang vielleicht nicht bemerkt hatte, weil man zu versteift versucht hatte, diese wo anders zu finden. Ich wurde unendlich traurig und meine Brust schmerzte, denn wieder bezog ich diese banale Naturerscheinung auf meine Situation und konnte mich der Parallelen, die sie mit sich brachte, nicht verwehren. Gedankenverloren starrte ich die Verkehrsstraße entlang, die Kirschblüte war längst meinem Blick entschwunden, als sich hinter mir die Tür öffnete. Eine alte Frau kam hinaus, auf ihrer Schulter trug sie einen großen Müllsack. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte ich mehr aus Anstand denn aus Willen. „Oh, aber sicher junger Mann.“, antwortete die zittrige Stimme der Alten. „Wissen Sie, heutzutage hat man das ja nicht mehr oft, dass die jungen Leute so zuvorkommend sind wie Sie. Früher, ja früher, da wurde man noch anständig behandelt, da hatten wir auch noch einen richtigen Staat mit einem richtigen Kaiser und nicht so ein verweichlichtes Wischi-waschi wie das heutzutage der Fall ist.“, brabbelte sie vor sich hin. Ich stellte den Müll an den mir angewiesenen Ort und folgte der Frau zurück zur Tür. Sie bedankte sich erneut, verbeugte sich mehrere Male und verschwand wieder ins Innere des Hauses. Ich reagierte schnell und ehe die Tür zurück ins Schloss fallen konnte hielt ich sie von außen offen und wartete, bis ich im Inneren die Schritte der Alten nicht mehr hören konnte. Leise schlüpfte ich erneut in den Hausflur, huschte die Treppe hinauf und kam etwas außer Atem vor Yuu's Tür zu stehen. Wenigstens war ich jetzt schon mal hier. In seine Wohnung würde ich nicht kommen können ohne ihn nicht aufzuwecken.

Mein Herz pochte stark und drückte sich gegen meine Rippen, als wolle es bersten. Ich klopfte leise an die Tür. Ein Moment der Stille. Nichts passierte. Ich klopfte erneut, etwas lauter. Nichts geschah.

Ich atmete tief ein. Meine Hände zitterten vor Aufregung, aber ich hatte erst richtig begriffen was ich getan hatte, als das schrille Läuten der Klingel in meinen Ohren widerhallte. Drinnen schien Bewegung aufzukommen, ich meinte auf jeden Fall etwas hören zu können. Wie überraschend und vielleicht auch enttäuschend es für Yuu sein musste mich vor seiner Tür stehen zu haben, wo er doch sicherlich damit gerechnet hatte, das ich an seiner Seite erwachte. Minuten vergingen. Ich wurde immer ungeduldiger, Yuu musste aber wach sein, ich hörte seine Schritte auf dem Teppich.

Wieder einige Minuten später öffnete er mir die Tür, in seinen Händen hielt er meine Jacke und einen Beutel. Ich öffnete meinen Mund, doch er unterbrach mich ziemlich schnell. Mit leiser Stimme sagte er: „Ich muss mir eingestehen, dass ich dich viel zu gut kenne. Das macht die ganze Sache unangenehm, aber nicht falsch.“ Ich schwieg. Ich habe deine nassen Sachen gefaltet und in den Beutel gepackt.“, sprach er und hielt ihn mir vor mein Gesicht. „Hier ist deine Jacke.“, fügte er hinzu und seufzte. Ich nahm beides entgegen und schaute verlegen nach unten. „Ich muss jetzt duschen und danach weiter an neuen Melodien schreiben.“, begann er. „Du fährst besser nach Hause und nimmst ein bisschen Medizin, damit du keine Erkältung bekommst, wir wollen ja nicht, das du krank wirst und deine Stimme verlierst, oder?“, fragte er und grinste mich an. „Bis demnächst.“, lächelte er und schloss die Tür vor meiner Nase. Ich hob die Hand und wollte etwas erwidern doch die Tür war bereits zu. Dort stand ich nun. Ein Mensch mit einem Beutel nasser Kleidung und einem zerstörten Traum, in einem Hausflur, der plötzlich so bedrohlich wirkte, das es mich schauderte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-10-23T22:55:53+00:00 24.10.2009 00:55
ja ich finde auch das das verhalten sehr zu dem ruki passt den ich mir in der realität vorstelle^^
toll weitergeschrieben. bin begeistert. irgendwie ist nciht viel passier, aber irgendwie auch trotzdem sehr wichtige dinge. man kann jetzt noch besser nachvollziehen was ruki empfindet und das, wie ein vorgänger schon kommentiert hat, er ein wenig wirr ist. gefällt mir. aois reaktion ist wirklich irgendwie wie ein leichter schlag ins gesicht. ruki schien wohl echt jetzt erstmal überfordert zu sein.
freu mich schon wenns weitergeht

liebe grüße
t.k.
Von:  Chiruki
2009-10-22T20:36:56+00:00 22.10.2009 22:36
1. Du hast ein talent für schlussätze.

Ein Mensch mit einem Beutel nasser Kleidung und einem zerstörten Traum, in einem Hausflur, der plötzlich so bedrohlich wirkte, das es mich schauderte.

Unglaublich toll *_*


Eine Schönheit, die man sein ganzes Leben lang vielleicht nicht bemerkt hatte, weil man zu versteift versucht hatte, diese wo anders zu finden.

gawd. get out of my mind damn it. XD Könnte echt aus meinem kopf stammen XD So mental XD ka. me likes xD


Mit leiser Stimme sagte er: „Ich muss mir eingestehen, dass ich dich viel zu gut kenne. Das macht die ganze Sache unangenehm, aber nicht falsch.“

*+*
aoi wa porno desu. XD
alles in allem ein tolles kapitel. autobiografisch. (ja. kein fragezeichen. XD)
weiter, schnell bitte *_*
Von:  Inabella
2009-10-21T19:46:01+00:00 21.10.2009 21:46
Holla, das ging jetzt aber fix XD Und wieder bin ich schockiert, wie du sowas schreiben kannst XD Es.. ist... Porn... Geiler Porn XD Und wie schnell so ein Augenblick durch wenige Worte zerstört werden kann. Ich finds klasse, das Ruki nicht so ein monotoner Charakter ist, sondern genauso wirre Dinge tut, wie er es wohl auch in der Realität an den Tag legt, wenn man nach den Auftritten geht... Aois Reaktion ist ziemlich krass, aber auch das ist irgendwie passend für ihn. Haach, ich bin so gespannt, wie es weiter geht X3 *rum hibbel*
Von: abgemeldet
2009-10-21T17:46:18+00:00 21.10.2009 19:46
wahhhhhhhhhhhhhhhhhh was machst du nur ;_;
armer ruki :(
wieso hat aoi nicht einfach gesagt "mach weiter" als ruki das gesagt hatte ;_; oder warum is ruki auch so blöd und verlässt die wohnung >.<
und warum muss aoi so kaltherzig sein und ihn die tür vor der nase zumachen ;^;

und als frage,hat ruki schlafsachen an? o.O

btw ich liebe drama xD
schön~
mach weiter so ^^

lg keigu

ps: sorry das meine ens so kurz ist,bin nicht so gut drauf..


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