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The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht

von

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TEIL 1 - Kapitel 12

12
 

Es war einfach nicht zu fassen, dachte sich Zerran, als er wieder in Hyrule in seinem Haus war. Sie hatten mehrere Stunden lang den gesamten Wald abgesucht, aber nirgendwo war Link zu finden gewesen. Es schien, als habe sich der Boden aufgetan und den Hylianer mitgenommen.

Schließlich hatte der Trupp die Suche abgebrochen und war in der Dunkelheit zurück in die Stadt geritten. In ein paar Stunden, wenn es wieder hell war, wollte Zerran wissen, was schief gelaufen war. Link hätte ihnen nicht entkommen dürfen. Deshalb hatte der Bürgermeister ein Gespräch mit allen Männern, die bei der Jagd dabei waren, angesetzt. Auf diese Weise würde er ganz schnell erfahren, wie ihnen der Teenager durch die Lappen hatte gehen können.

Noch lange lag Zerran in dieser Nacht wach in seinem Bett und grübelte über die Ereignisse nach. Morgen noch einmal in den Wald zu reiten, hatte wohl keinen Sinn. Wenn sie ihn vor ein paar Stunden schon nicht gefunden hatten, dann war er morgen garantiert nicht mehr aufzuspüren.

Ein paar von Hyrules Bürgern waren auch zum Volk der Kokiri geritten und hatten sich dort nach Link erkundigt. Aber auch das war ein Fehlschlag gewesen. Die Kinder waren total verstört darüber, wie die Menschen in den Wald gelangt waren, ohne eine Verwandlung durchzumachen. Schließlich waren sie von Aziko des Dorfes verwiesen worden.

Einhundert Rubine hatte man mittlerweile auf Link ausgesetzt und Zerran hätte sie gut gebrauchen können. Impa war noch am selben Tag in Hyrule aufgetaucht und hatte ihnen die Nachricht des Kopfgeldes übermittelt.

Eine gute Stunde nach Sonnenaufgang saß Zerran in seinem Büro und sprach ausführlich mit dem ersten Bürger, der an der gestrigen Jagd teilgenommen hatte. Haarklein wollte der Bürgermeister wissen, wie die Suche nach Link vonstatten gegangen war. Zerran hörte Aussagen um Aussagen, die nur von einer kurzen Mittagspause unterbrochen wurden.

Schließlich saß Chizu vor Zerran und erzählte, wie sich die Jagd für ihn abgespielt hatte, während er nervös am Ärmel seines hellbraunen Hemdes herumzupfte.

„Und dann hast du ihn schließlich gefunden?“, erkundigte sich Zerran.

„Ja, er saß auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken an einem Baum. Ich … ich habe mich zuerst gewaltig erschrocken, als ich ihn dort sah. Schließlich konnte ich ja nicht damit rechnen, dass ich ihn finden würde.“

„Wolltest du ihn denn finden?“

Chizu senkte den Kopf. „Eigentlich nicht. Es wäre mir lieber gewesen, wenn keiner von uns ihn entdeckt hätte.“

„Und weiter?“

„Link sprang auf und ich … ich rief, dass ich ihn gefunden hätte. Dann schlug er mich bewusstlos.“

„Ja, richtig“, nickte Zerran. „Wie geht es deinem Kinn?“

„Tut noch weh“, gab Chizu zu. „Er hat ordentlich zugelangt.“

Der Bürgermeister lächelte. „Und du bist erst wieder aufgewacht, als dich einige der Bürger gefunden haben.“

Der Junge nickte.

„Und du bist dir ganz sicher, dass es genau so passiert ist, wie du es mir gerade eben erzählt hast?“

Chizu fühlte, wie sein Gesicht heiß wurde. Ganz ruhig, sagte er zu sich selbst und nickte erneut.

„Ich frage dich noch einmal. Du hast bei deiner Erzählung nichts ausgelassen oder hinzugefügt?“

Er weiß es, dachte Chizu und fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er antwortete nicht, aber sein gesamtes Inneres war in Aufruhr. Wie war es möglich, dass Zerran von den Geschehnissen Kenntnis erhalten hatte?

Der Bürgermeister seufzte, stand auf und ging zur Tür hinaus. Chizu saß auf seinem Stuhl und wagte nicht, sich zu bewegen. Schließlich tauchte Zerran wieder auf, begleitet von Ascot, einem rotblonden Mann aus Hyrule, der ebenfalls bei der Suche im Wald dabei gewesen war.

Zerran setzte sich wieder hinter seinen Tisch und sagte: „Ascot, bist du bitte so nett und erzählst uns, wie für dich die Jagd im Wald vonstatten gegangen ist?“

Chizu brach der Schweiß aus. Soviel er wusste, hatte Ascot seine Aussage bereits gemacht. Es war dem Jungen ein Rätsel, weshalb Zerran noch einmal alles erzählt bekommen wollte.

„Als wir den Wald betreten hatten, hast du uns aufgeteilt. Wir sollten getrennt nach Link suchen, um die Chance zu vergrößern, dass einer von uns ihn ausfindig macht. Als letzten hast du mich losgeschickt, gleich nach Chizu.“

Gespannt hörte der dunkelblonde Teenager zu. Aber das, was Ascot erzählte, wusste er doch alles bereits, genauso wie Zerran es wusste. Irgend etwas braute sich zusammen, das konnte Chizu fühlen. Und es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er mit Ascots nächsten Worten erfuhr, in welche Falle er getappt war.

„Du, Zerran, hast mir gesagt, dass du Chizu nicht traust, da er Links bester Freund ist und zudem der Meinung, dass Link unschuldig ist. Deshalb hast du mich hinter Chizu hergeschickt mit dem Auftrag, ihn nur zu beobachten und nicht einzugreifen, falls er auf Link stoßen sollte.“

Chizu schloss entsetzt und voller Panik die Augen. Er wusste ganz genau, wie Ascots Bericht sich fortsetzte.

„Und dann traf Chizu tatsächlich auf Link. Die beiden unterhielten sich und Chizu entschloss sich, Link bei der Flucht zu helfen, indem er seinen Vorsprung ausbaute und ihm den Weg frei räumte. Also rief er die anderen zu Hilfe und wurde dann von Link niedergeschlagen. Auch das hatten die beiden so abgesprochen.“

„Wie viele Minuten vergingen zwischen dem Moment, in dem Chizu Link entdeckte und dem Zeitpunkt, an dem er den anderen Bescheid gab?“, wollte Zerran wissen.

„Etwa drei bis vier Minuten.“

„Warum hast du Link anschließend nicht verfolgt?“

Ascot druckste herum. „Nun ja, ich … ich habe von meinem Versteck aus gesehen, dass Link ziemlich hart zugeschlagen hatte und wollte mich erst um Chizu kümmern. Es hätte ja sein können, dass er durch den Fausthieb oder durch den Aufprall auf den Boden schlimm verletzt war.“

Der Bürgermeister nickte verständnisvoll und griff in eine Lade, die am Tisch angebracht war. Hervor holte er einen kleinen Beutel, den er Ascot zuwarf.

„Danke. Das wäre dann alles. Hier sind deine zwanzig Rubine.“

Ascot fing den Beutel auf, bedankte sich und verschwand durch die Tür.

Chizu konnte es nicht glauben. Er war verkauft worden. Aus dieser Falle gab es kein Entkommen.

„Nun“, richtete Zerran das Wort an ihn, „ihr habt euch also drei bis vier Minuten gegenseitig angestarrt, ehe Link aufsprang und du um Hilfe gerufen hast. Kommt dir das selber nicht ein wenig unglaubwürdig vor?“

Chizu starrte sein Gegenüber trotzig an. „Ihr dürft Link nicht jagen.“

„Link wird gesucht, weil er Leute ausgeraubt und verletzt hat. Und du hast ihm zur Flucht verholfen. Du hast ihn entkommen lassen. Also hast du dich mit schuldig gemacht.“

„Link ist unschuldig“, beharrte der Junge.

Zerran sprang von seinem Schreibtisch auf. „Das weißt du hundertprozentig?“

„Ja.“

„Woher willst du das wissen?“, schrie Zerran.

„Ich weiß es eben“, brüllte Chizu zornig zurück.

„Woher?“, schrie der Bürgermeister noch einmal, doch Chizu antwortete nicht mehr.

Zerran beugte sich vor.

„Es kann nur zwei Erklärungen geben, woher du weißt, dass Link mit Sicherheit unschuldig ist. Die eine ist, dass du selbst der Täter bist und diese Überfälle begangen hast.“

Jetzt sprang auch der Junge auf. „Das ist eine verdammte Lüge“, schrie er.

„Dann kann es nur noch so sein, dass du weißt, auf wessen Konto diese Taten gehen.“

„Nein, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Link es nicht gewesen ist. Er ist mein Freund, er hat euch alle schon –zigmal vor Gefahren gerettet. Und deshalb …“

„Jetzt ist Schluß mit diesem Schutz deinem Freund gegenüber“, donnerte Zerran und hämmerte seine Faust auf den Tisch. Blitzschnell ergriff er sein Schwert, das in der Ecke neben dem Schreibtisch lehnte und hielt es dem Jungen entgegen, der augenblicklich erstarrte.

„Raus mit dir“, knurrte Zerran und zeigte mit der Schwertspitze in Richtung Tür.

Wie gebannt blickte Chizu auf das Schwert und ging langsam hinaus auf die Straße. Die Bürger Hyrules, die unterwegs waren, schauten halb ängstlich und halb neugierig auf die Szene.

„Ihr beide“, sprach Zerran zwei kräftige Männer an, „führt den Jungen zum Richtplatz. Er hat einem gesuchten Verbrecher zur Flucht verholfen. Ich komme gleich nach.“

Die Männer zögerten.

„Na los“, drängte der Bürgermeister, „oder soll ich dem König eure Befehlsverweigerung melden?“

Die Männer packten Chizu, der sich heftig wehrte, an den Armen und zogen ihn mit sich.

Zerran lenkte seine Schritte zu einem bestimmten Haus, das ein wenig abseits lag, und klopfte an die Tür. Ein muskulöser Mann öffnete.

„Ich brauche dich“, sagte der Bürgermeister. „Das übliche.“

„Wieviel?“, erkundigte sich der Mann.

„Fünf dürften angemessen sein.“

Der Kerl nickte, verschwand wieder im Inneren seines Hauses und kam nach ein paar Sekunden wieder zum Vorschein. Er schloss die Tür und schritt neben Zerran zum Richtplatz. Als Chizu sah, wen Zerran mitgebracht hatte, geriet er in Panik.

„Nein. Bitte nicht“, schrie er und warf sich verzweifelt hin und her. Doch der Griff seiner Bewacher war fest.

„Du hast einem Verbrecher die Flucht ermöglicht“, verkündete Zerran den neugierigen Umstehenden, die sich inzwischen am Richtplatz versammelt hatten, „und wirst daher mit fünf Peitschenhieben bestraft.“

Jetzt, da es ausgesprochen war, konnte Chizu sich nicht länger beherrschen. Er begann zu weinen.

„Link war es nicht“, schluchzte der Junge laut. „Bitte. Tut es nicht.“

Der muskulöse Mann mit dem Seil in der einen und der Peitsche in der anderen Hand wollte vor Chizu treten, aber Zerran hielt ihn zurück.

„Er behält sein Hemd an“, sagte er kalt.

„Euch ist klar, dass Stofffäden in die Wunden eindringen können?“, machte ihn der Vollstrecker aufmerksam.

„Natürlich. Er soll ja auch ein wenig etwas von der Bestrafung haben. Das Hemd wird nicht ausgezogen.“

Weinend und strampelnd wurde Chizu mit dem Oberkörper gegen den Pfosten einer T-förmigen Holzfigur gepresst. Der Vollstrecker warf das Seil über die Strebe. Die zwei Bewacher rissen Chizus Arme nach oben und beide Enden des Taus wurden um die Handgelenke des Jungen gebunden. Dann traten die Männer von dem Teenager zurück, dessen Gesicht mittlerweile tränenüberströmt war.

Zerran nickte und der Muskelmann entrollte die Peitsche holte aus und ließ den ersten Hieb auf Chizus Rücken klatschen. Der Junge schrie wie am Spieß, als das Hemd zerriss und die Haut aufplatzte.

Der zweite Hieb traf seinen Rücken wenige Millimeter unterhalb des ersten Schlages. Chizu bäumte sich in seinen Fesseln auf und schrie noch lauter. Blut sickerte zwischen den Wunden hervor und färbte das helle Braun des Hemdes dunkler.

Die Peitschenschnur des dritten Hiebes ließ nicht nur eine weitere Stelle in Chizus Rücken sondern auch seine Taille aufplatzen. Zwischen den heftigen Atemzügen des dunkelblonden Hylianers waren seine abgehackten Schreie zu hören. Die Schmerzen waren unerträglich und er wünschte sich, bewusstlos zu werden.

Der lang gezogene Schrei nach dem vierten Hieb ging in ein Wimmern unter. Es schien dem Jungen, als würde die Pein niemals ein Ende finden. Er spürte, wie das Blut warm seinen Rücken hinunter lief.

Der letzte Hieb war am schrecklichsten, denn er wurde diagonal geführt. Vom rechten Schulterblatt bis zur Hüfte auf der linken Seite riss die Schnur das Hemd und das Fleisch auf. Chizus Rücken war ein einziges flammendes Meer von Schmerzen. Seine Schreie verstummten erst, als er keine Kraft mehr zum Schreien fand und nur noch wimmern konnte.

Seine Hände wurden losgebunden und er wurde vorsichtig mit dem Bauch auf den Boden gelegt.

„Was geht hier vor?“

Niemand hatte die Prinzessin bemerkt, die von den Schreien angelockt auf den Richtplatz getreten war.

Zerran verneigte sich. „Herrin, dieser Junge hat in voller Absicht einem gesuchten Flüchtling das Entkommen ermöglicht. Man musste ihm klar machen, dass wir so etwas nicht dulden können. Das dürfte doch auch in eurem Ermessen sein.“

„Wenn dem so war, dann darf man ihm das natürlich nicht durchgehen lassen“, stimmte Zelda zu. „Allerdings finde ich diese Art der Bestrafung doch ein wenig zu hart. Zumal er fast noch ein Kind ist.“

Sie wandte sich an die beiden Männer, die Chizu auf Zerrans Anweisung zum Richtplatz geführt hatten. „Bringt ihn nach Hause und sorgt dafür, dass sich ein Heiler seiner Wunden annimmt. Und das ohne weitere Verzögerung.“

Die Angesprochenen nickten ehrfürchtig, legten Chizus Arme um ihre Schultern und zogen den Jungen mit sich, der sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und dessen Stiefel über die Straße schleiften.

„In Zukunft werde ich über solche Vorkommnisse informiert, bevor sie geschehen, ist das klar?“

Der Bürgermeister senkte den Kopf. „Selbstverständlich, Herrin. Ich war nur der Meinung, dass Verbrecher bestraft gehören und die, die ihnen helfen, ebenfalls.“

Zelda schaute Zerran an.

„Sollte es sich bei diesem Verbrecher um Link handeln, so hoffe ich doch, dass Ihr Euch ganz sicher seid, dass er der Verursacher aller Taten ist. Falls sich herausstellen sollte, dass dem nicht so ist, wird Euch das gleiche Schicksal ereilen wie dem Jungen.“

Damit drehte sich die Prinzessin um und schritt davon.

Die anderen Bürger entfernten sich ebenfalls vom Richtplatz. Das große Schauspiel war vorüber. Auch Zerran kehrte wieder in sein Büro zurück. Er konnte nur hoffen, dass die Bestrafung dem Jungen eine Lehre gewesen war und dieser in Zukunft nicht mehr aus der Reihe tanzte.

Was Link anging, so konnte sich dieser nicht ewig verstecken. Früher oder später musste er wieder auftauchen und dann würde man ihn hoffentlich fangen und bestrafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AyshaMaySezaki
2009-10-14T19:21:48+00:00 14.10.2009 21:21
diese bstrafung *fast heul*ich finde das... echt krotest. ich kann mir nicht mal in meinen schlimmsten albträumen vorstellen das sie solche bestrafungen durch führen würden. ich habe mit dem armen jungen gefühlt. ich weis in etwa wie sich wo was an fühlt, darum tut mir im moment selber der rücken ganz schön weh... aber das... ich bin den tränen ziemlich nah. da bin ich einmal dankbar das zelda eine prinzessin ist und mehr als so eine blöder bürgermeister zu sagen hat. es ist echt unglaublich. auch wenn das echt gut geschrieben ist, kann ich bloß hoffen das so eine bestraffung nicht noch einmal nötig sein wird. und wenn ich glaub die werde ich dann einfach mal galant überspringen. ich will das wohl eher nciht mehr so gern lesen. aber was wird den nun aus link oder seinem besten freund? ich hoffe es wird ihm wieder besser gehen und die heiler können seinen rücken wieder zusammen flicken.
aber so ist das kapitel gut geworden, auch wenn noch immer die frage offen ist: was ist mit link passiert? oder die frage: wo ist er jetzt? und wer und was hat ihn an der schulter verletzt? ich muss das dringend wissen, also werde ich auch natürlich weiter lesen. ich will ja auch wissen was mit seinem besten freund wird.
mfg
tsukiko-chan


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